[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bedrucken von
Gegenständen, insbesondere von zylinderförmigen Gegenständen, insbesondere mit einem
Hochdruckverfahren wie beispielsweise dem Flexodruckverfahren.
[0002] Beim Bedrucken von Gegenständen wie beispielsweise Gläser, Flaschen (aus Kunststoff
oder Glas) oder Tuben und unter anderem auch Folien und Papier, kommt bislang häufig
das Siebdruckverfahren zum Einsatz. Dieses Druckverfahren hat den Vorteil, dass die
Druckqualität relativ unabhängig von geringen Schwankungen des Abstands zwischen dem
Siebdruckgewebe und dem zu bedruckenden Gegenstand ist, da die Farbe mit einer Rakel
durch das flexible Siebdruckgewebe auf den zu bedruckenden Gegenstand gedrückt wird.
[0003] Allerdings hat das Siebdruckverfahren gegenüber anderen bekannten Drucktechniken
auch Nachteile. Beispielsweise lassen sich mit Hochdruckverfahren, wie beispielsweise
dem Flexodruckverfahren, feinere Strukturen drucken, was insbesondere dann von Vorteil
ist, wenn Bilder mit hoher Auflösung - gegebenenfalls sogar mehrfarbig - gedruckt
werden sollen.
[0004] Allerdings ist bei Hoch- und Flachdruckverfahren die Druckqualität empfindlich von
einer genauen Ausrichtung des Druckzylinders in Bezug auf den zu bedruckenden Gegenstand
abhängig. Der Abstand zwischen Druckzylinder und Gegenstand muss so gut wie möglich
über die gesamte zu bedruckende Fläche konstant gehalten werden. Bereits Abweichungen
von 0,01 - 0,02 mm führen dazu, dass die Qualität des Druckbilds stark nachlässt.
[0005] Dies stellt beim Bogen- und Rollendruck kein Problem dar, da dort der zu bedruckende
Bogen oder die zu bedruckende Bahn über einen Gegendruckzylinder geführt wird, der
an beiden Enden gelagert ist.
[0006] Beim Bedrucken von Gegenständen, insbesondere von zylinderförmigen Gegenständen ist
der Gegenstand oftmals auf einer Seite ganz oder teilweise geschlossen, beispielsweise
Gläser, Flaschen aus Kunststoff oder Glas oder Tuben für Kosmetikartikel, die noch
vor dem Befüllen und Verschließen bedruckt werden und deshalb eine im Wesentlichen
zylinderförmige Form haben.
[0007] Zu bedruckende Gegenstände werden vor dem Bedrucken von einer Halteeinrichtung aufgenommen
und während des Bedruckens von dieser gehalten. Zylinderförmige Gegenstände beispielsweise
können auf einen Aufnahmedorn aufgeschoben und von diesem, beispielsweise durch eine
radiale Expansion des Aufnahmedorns, festgehalten werden. Ein solcher Aufnahme- oder
Spreizdorn ist in dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2004 019 382 U1 beschrieben.
[0008] In einer anderen möglichen Halteeinrichtung wird der zu bedruckende Gegenstand durch
das Erzeugen von Unterdruck innerhalb der Halteeinrichtung auf dieser gehalten. Es
kommen oft auch mechanische Klemmeinrichtungen zum Einsatz, die auf den zylinderförmigen
Gegenstand gesteckt werden und so den Gegenstand während des Druckvorgangs halten.
[0009] Die Halteeinrichtung ist auf einer Seite gelagert. Eine Lagerung auf der gegenüberliegenden
Seite ist nicht möglich, da dort der aufgenommene Gegenstand oftmals (teilweise) geschlossen
ist.
[0010] Es ist auch nicht möglich, die Halteeinrichtung mit einem Gegendruckzylinder zu unterstützen,
da die Halteeinrichtung während des Bedruckens um eine Achse rotiert und somit die
schon bedruckte Oberfläche des von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands
in Kontakt mit dem Gegendruckzylinder geriete. Dadurch würde die Druckfarbe auf den
Gegendruckzylinder gelangen und auf dem zu bedruckenden Gegenstand verschmieren.
[0011] Während des Bedruckens wird jedoch über den Druckzylinder eine Kraft auf die Halteeinrichtung
ausgeübt. Aufgrund unvermeidbarer Toleranzen bei der Fertigung der Halteeinrichtung
und deren Lagerung führt dies dazu, dass die Halteeinrichtung geringfügig in die Richtung
der vom Druckzylinder ausgeübten Kraft ausweicht. Diese Ausweichbewegung ist, wie
in Fig. 3 für einen Aufnahmedorn gezeigt, am nicht gelagerten Ende des Aufnahmedorn
größer als am gelagerten Ende, sodass sich die Neigung des Aufnahmedorns in Bezug
auf den Druckzylinder verändert.
[0012] Weiterhin verändert sich während des Betriebs der Druckvorrichtung deren Temperatur,
wodurch es zu Längenänderungen kommt, die zu einer Abweichung der Position der Komponenten
der Halte- und/oder Druckvorrichtung gegenüber der Anfangsposition führen.
[0013] Schließlich können Halteeinrichtungen umgerüstet werden, um sie dem jeweiligen Druckauftrag
anzupassen. Hierbei kann auf Grund unvermeidbarer Fertigungstoleranzen oftmals nicht
sichergestellt werden, dass die Position der Komponenten der Halteeinrichtung nach
der Umrüstung exakt mit der Position vor der Umrüstung übereinstimmt.
[0014] Aus diesen Gründen verändert sich die relative Position von Halteeinrichtung und
Druckzylinder, wodurch es zu einem nicht mehr optimalen Bedrucken des von der Halteeinrichtung
aufgenommenen Gegenstands kommt.
[0015] Weitere Gründe für eine Verschlechterung der Druckqualität kann eine schwankende
Wanddicke der zu bedruckenden Gegenstände sein, wodurch der Abstand von Druckzylinder
zur Oberfläche des Gegenstands entweder während des Bedruckens eines Gegenstandes
oder aber zwischen den Druckvorgängen auf verschiedene Gegenstände schwankt.
[0016] Schließlich können auch bei Verwendung einer Rundtaktanlage zum Bedrucken, bei der
an verschiedenen Arbeitsstationen z.B. unterschiedliche Farben aufgebracht werden,
fertigungsbedingte Toleranzen zu einer nicht exakten Ausrichtung zwischen den Druckeinheiten
der Rundtaktanlage und der Transportvorrichtung für die Halteeinrichtungen führen.
Hierdurch kann der Abstand von Druckzylinder zur Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands
zwischen den einzelnen Arbeitsstationen schwanken, was ebenfalls zur Verringerung
der Druckqualität führt.
[0017] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Bedrucken
zylinderförmiger Gegenstände bereitzustellen, die ein qualitativ hochwertiges Bedrucken
der Gegenstände auch mit einer Hochdruckeinheit erlaubt, auch wenn der Abstand zwischen
Gegenstand und Druckzylinder variiert.
[0018] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen gemäß
der vorliegenden Erfindung.
[0019] Eine Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen gemäß der vorliegenden Erfindung
weist eine Druckeinheit mit einem auf einer Trägereinheit montierten Druckwerk auf.
Das Druckwerk weist zumindest eine Rasterwalze zum Aufnehmen der Farbe und einen Druckzylinder,
auf den die Farbe von der Rasterwalze zumindest teilweise übertragen wird, auf. Das
Druckwerk kann auch noch weitere Zwischenwalzen zum Übertragen der Farbe aufweisen.
[0020] Auf dem Druckzylinder kann eine Druckplatte oder ein Drucksleeve je nach Druckverfahren,
mit dem die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt werden soll, befestigt werden,
beispielsweise eine Flachdruckplatte (z.B. für Offsetdruck) oder eine Hochdruckplatte
(z.B. für Flexodruck).
[0021] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist weiter eine Halteeinrichtung auf, von der
ein zu bedruckender Gegenstand wie ein Glas, eine Flasche oder eine Tube aufgenommen
werden kann. Bevorzugterweise ist die Halteeinrichtung ein Aufnahmedorn mit einem
Außendurchmesser, der nur wenig geringer ist als der Innendurchmesser der zu bedruckenden
Gegenstände. Ein zu bedruckender Gegenstand kann dann leicht auf den Aufnahmedorn
aufgeschoben werden.
[0022] Eine mögliche Ausgestaltung der Halteeinrichtung sieht vor, dass Druckluft in den
Aufnahmedorn geleitet wird, wodurch sich elastische Elemente im Inneren des Aufnahmedorns
ausdehnen und Metalllamellen, die die Oberfläche des Aufnahmedorns bilden nach außen
drücken. Dadurch wird der zu bedruckende Gegenstand fest auf dem Aufnahmedorn gehalten
und kann durch eine Rotation des Aufnahmedorns um die eigene Längsachse gedreht werden,
so dass der Gegenstand umlaufend mit der auf dem Druckzylinder montierten Druckplatte
bedruckt werden.
[0023] In einer anderen möglichen Halteeinrichtung wird der zu bedruckende Gegenstand durch
das Erzeugen von Unterdruck innerhalb der Halteeinrichtung auf dieser gehalten. Eine
weitere Ausgestaltung setzt mechanische Klemmeinrichtung ein.
[0024] Wenn der zu bedruckende Gegenstand im Inneren nicht zylinderförmig ist, kann die
Halteeinrichtung auch an die Innenform des zu bedruckenden Gegenstands angepasst sein.
[0025] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist weiter eine Vermessungseinrichtung auf, mit
der die Oberfläche eines von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands vermessen
werden kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Oberfläche der Halteeinrichtung
zu vermessen. Vorzugsweise ist die Vermessungseinrichtung in einer bekannten Ausrichtung
zu einem Grundkörper der erfindungsgemäßen Vorrichtung montiert und kann eine Vermessung
der Oberfläche eines von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands bzw. der Oberfläche
der Halteeinrichtung an einem oder mehreren Punkten entweder bei feststehender Halteeinrichtung
oder während einer Rotation der Halteeinrichtung um eine Achse durchführen. Unter
Vermessung der Oberfläche des Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung wird hierbei verstanden,
dass die Position von Punkten auf der Oberfläche relativ zu einem bekannten Punkt
beispielsweise von einem Grundkörper der Vorrichtung bestimmt wird.
[0026] Es ist möglich, hierdurch eine Vermessung des Umfangsprofils des zu bedruckenden
Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung an einem oder mehreren Punkten entlang seiner
Länge vorzunehmen.
[0027] Es ist allerdings nicht immer erforderlich die Oberfläche vollständig zu vermessen.
Um beispielsweise die Neigung der Halteeinrichtung zu bestimmen, ist es ausreichend,
an zwei Punkten den Abstand von der Oberfläche eines auf der Halteeinrichtung aufgenommenen
Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung zur Vermessungseinrichtung zu bestimmen.
[0028] Durch eine derartige Vermessung lässt sich feststellen, welche Ausrichtung ein von
der Halteeinrichtung aufgenommener Gegenstand bzw. die Halteeinrichtung hat, also
z.B. die Neigung der Halteeinrichtung. Außerdem kann festgestellt werden, ob während
einer Rotation der Halteeinrichtung um eine Achse der Abstand von der Oberfläche eines
von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands zur Vermessungseinrichtung konstant
ist oder schwankt, d.h. ob die Materialdicke des Gegenstands konstant ist.
[0029] Es lässt sich auch feststellen, ob die Materialdicke aller zu bedruckenden Gegenstände
gleich groß ist, oder ob unterschiedliche Gegenstände unterschiedliche Materialdicken
haben.
[0030] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist schließlich weiter eine Steuerungseinrichtung
auf, mit der die Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder
der Abstand des Druckwerks und insbesondere des Druckzylinders von der Halteeinrichtung
eingestellt werden kann. Bevorzugterweise wird die Neigung und/oder der Abstand des
Druckwerks so eingestellt, dass ein optimales Druckergebnis auf dem zuvor mit der
Vermessungseinrichtung vermessenen Gegenstand erzielt wird.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die
Steuerungseinrichtung mindestens ein Stellelement zum Einstellen der Neigung des Druckwerks
in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder des Abstands des Druckwerks von der Halteeinrichtung
auf. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Stellelement ein Stellzylinder,
der an einem ersten Ende an der Trägereinheit befestigt ist und der an einem zweiten
Ende an dem Grundkörper der erfindungsgemäßen Vorrichtung befestigt ist.
[0032] Dadurch ist es möglich, die Ausrichtung der Trägereinheit und somit der auf dieser
befestigten Druckeinheit in Bezug auf den Grundkörper zu verändern. Bevorzugterweise
weist die Steuerungseinrichtung zwei Stellzylinder auf, die jeweils an einem ersten
Ende an der Trägereinheit befestigt sind und die jeweils an einem zweiten Ende an
dem Grundkörper der erfindungsgemäßen Vorrichtung befestigt sind. Dabei ist der erste
Stellzylinder bevorzugterweise oberhalb der ersten Stirnfläche des Druckzylinders
angeordnet und der zweite Stellzylinder bevorzugterweise oberhalb der zweiten Stirnfläche
des Druckzylinders angeordnet. Die Stellzylinder können aber auch unterhalb des Druckzylinders
angeordnet sein. Der Antrieb der Stellzylinder erfolgt vorzugsweise mit einem Linear-
oder Servomotor.
[0033] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist der Stellzylinder an seinem ersten Ende um eine Achse senkrecht zur Stellrichtung
drehbar an der Trägereinheit und an seinem zweiten Ende um eine Achse senkrecht zur
Stellrichtung drehbar an dem Grundkörper befestigt.
[0034] Somit kann die Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder
der Abstand des Druckwerks und insbesondere des Druckzylinders von der Halteeinrichtung
so eingestellt werden, dass ein optimales Druckergebnis auf dem Gegenstand erzielt
wird.
[0035] Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, deren Steuerungseinrichtung nur ein einzelnes
Stellelement (z.B. nur einen Stellzylinder) aufweist, ist eine Einstellung des Abstands
des Druckwerks und insbesondere des Druckzylinders von der Halteeinrichtung nicht
möglich. Es kann aber die Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung
eingestellt werden. Bevorzugterweise ist der einzelne Stellzylinder oberhalb einer
der beiden Stirnflächen des Druckzylinders angeordnet, während die Trägereinheit oberhalb
der anderen der beiden Stirnflächen des Druckzylinders drehbar an dem Grundkörper
befestigt ist.
[0036] Erfindungsgemäß kann auch ein einzelnes Stellelement verwendet werden, das die Einstellung
sowohl der Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung als auch des Abstands
des Druckwerks und insbesondere des Druckzylinders von der Halteeinrichtung erlaubt.
[0037] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weist die Vermessungseinrichtung mindestens eine Tasteinrichtung zur mechanischen
Abtastung der Oberfläche des auf dem Aufnahmedorn aufgenommenen zylinderförmigen Gegenstands
bzw. der Oberfläche der Halteeinrichtung auf.
[0038] Eine solche Tasteinrichtung besteht beispielsweise aus einem Messtaster, der verschiebbar
teilweise in einem Gehäuse geführt wird. Das Gehäuse der Tasteinrichtung wird mit
dem Grundköper der erfindungsgemäßen Vorrichtung verbunden und der Messtaster liegt
während des Vermessens an der zu vermessenden Oberfläche an. Dabei ist die Ausrichtung
des Messtasters bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche des Gegenstands
in dem Punkt, wo der Messtaster an dem Aufnahmedorn oder dem Gegenstand anliegt. Durch
ein Verändern der Neigung der Halteeinrichtung oder der Wanddicke des zu bedruckenden
Gegenstands wird der Messtaster in Bezug auf das Gehäuse der Tasteinrichtung verschoben.
Diese Verschiebung kann gemessen werden und daraus können Informationen über die Anordnung
der Oberfläche gewonnen werden. Ein solcher Messtaster wird beispielsweise von der
Firma Heidenhain unter der Bezeichnung "ST 3077" angeboten.
[0039] Die Vermessungseinrichtung kann aber auch mit optischen oder akustischen Verfahren
arbeiten, um die jeweilige Oberfläche zu vermessen.
[0040] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Vorrichtung eine Rundtaktmaschine mit mehreren Arbeitsstationen, zwischen
denen ein zu bedruckender Gegenstand mit einer Halteeinrichtung transportiert werden
kann. Dabei ist die Vermessungseinrichtung an einer ersten Arbeitsstation installiert
und die Druckeinheit, mit der der Gegenstand bedruckt wird, und die Steuerungseinrichtung
sind an einer zweiten Arbeitsstation installiert. Bevorzugterweise ist in diesem Fall
auch an der ersten Arbeitsstation eine Druckeinheit installiert, mit der der Druckvorgang
simuliert werden kann, um die Veränderung der Neigung der Halteeinrichtung zu ermitteln,
wenn der Druckzylinder gegen den von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstand
drückt.
[0041] Üblicherweise werden Rundtaktmaschinen beim Bedrucken zylinderförmiger Gegenstände
eingesetzt, wenn mehrere Arbeitsschritte während des Bedruckens erforderlich sind.
Arbeitsschritte können beispielsweise das Bedrucken mit jeweils einer Farbe sein,
um im Ergebnis einen mehrfarbigen Aufdruck auf dem Gegenstand zu erhalten. Ein weiterer
möglicher Arbeitsschritt ist beispielsweise das Vorbehandeln der Oberfläche des zu
bedruckenden Gegenstands, um die Haftung der Farben auf der Oberfläche zu verbessern.
Ein solches Verfahren ist unter dem Namen UVitro bekannt und wird in dem europäischen
Patent
EP 1 148 036 B1 beschrieben. Ebenfalls ist als weiterer möglicher Arbeitsschritt das Behandeln des
Gegenstands vor oder nach dem Bedrucken mit einem Lack möglich.
[0042] Erfindungsgemäß ist nun auch das Vermessen der Oberfläche eines von einer Halteeinrichtung
aufgenommenen zu bedruckenden Gegenstands als Arbeitsschritt auf einer Rundtaktmaschine
vorgesehen.
[0043] Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Vermessung der Oberfläche des zu
bedruckenden Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung nicht nur in einem oder mehreren
Punkten bei feststehender Halteeinrichtung erfolgen soll, sondern wenn die Oberfläche
des zu bedruckenden Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung während einer vollen Umdrehung
der Halteeinrichtung erfolgen soll. Da die Vermessung der Oberfläche nicht gleichzeitig
an der Stelle erfolgen kann, die gerade bedruckt wird, muss die Vermessungseinrichtung
versetzt zur Druckeinheit angeordnet sein. Beispielsweise kann die Vermessungseinrichtung
gegenüber der Druckeinheit in Bezug auf die Halteeinrichtung angeordnet sein.
[0044] Dies führt dann dazu, dass die Halteeinrichtung erst eine halbe Umdrehung ausführen
muss, bevor der vermessene Teil der Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands zur
Druckeinheit kommt und dort bedruckt werden kann. Um einen umlaufenden Aufdruck auf
dem zylinderförmigen Gegenstand zu erhalten, ist es somit erforderlich, dass die Halteeinrichtung
eineinhalb Umdrehungen ausführt, wodurch der Durchsatz der Rundtaktmaschine deutlich
verringert wird.
[0045] Es ist daher vorteilhaft, die Vermessungseinrichtung an einer ansonsten freien Arbeitsstation
der Rundtaktmaschine anzuordnen, sodass ein zu bedruckender Gegenstand bzw. die Halteeinrichtung
an dieser Arbeitsstation mit einer vollen Umdrehung der Halteeinrichtung vermessen
werden kann, während an der Arbeitsstation mit der ersten Druckeinheit noch ein vorhergehender
Gegenstand bedruckt wird. Dadurch wird ein Bedrucken des Gegenstands mit nur einer
vollen Umdrehung der Halteeinrichtung ermöglicht und somit eine halbe Umdrehung eingespart.
[0046] Wenn bekannt ist, dass die zu bedruckenden Gegenstände eine ausreichend konstante
Wanddicke aufweisen, und nur die herstellungsbedingten Toleranzen des Aufnahmedorns
ausgeglichen werden sollen, so ist es ausreichend, alle Aufnahmedorne nur einmal vor
dem Beginn des Druckvorgangs zu vermessen und dann die einzelnen Druckwerke an den
jeweiligen Aufnahmedorn einzustellen.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die
Vorrichtung eine Speichereinrichtung zum Speichern der von der Vermessungseinrichtung
gemessenen Daten der Oberfläche des Aufnahmedorns oder des auf dem Aufnahmedorn aufgenommenen
zylinderförmigen Gegenstands auf.
[0048] Die Speicherung der Daten der Oberfläche kann beispielsweise an einer ersten Arbeitsstation
einer Rundtaktmaschine erfolgen. Beim Bedrucken des Gegenstandes an weiteren Arbeitsstationen
der Rundtaktmaschine kann dann auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden.
[0049] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bedrucken zylinderförmiger Gegenstände lässt
sich mit allen Druckverfahren einsetzen, bei denen eine Druckplatte o.ä. auf einem
Druckzylinder montiert ist.
[0050] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist das Druckwerk ein Flexodruckwerk.
[0051] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Bedrucken von Gegenständen
mit einer Vorrichtung, wie sie oben beschrieben wurde. Diese Vorrichtung weist eine
Druckeinheit mit einem auf einer Trägereinheit montierten Druckwerk, das eine Rasterwalze
und einen Druckzylinder aufweist, und eine Halteeinrichtung zum Aufnehmen des zu bedruckenden
Gegenstands auf.
[0052] In einem Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Oberfläche des von der
Halteeinrichtung aufgenommenen zylinderförmigen Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung
vermessen. Das Vermessen des Aufnahmedorns oder des Gegenstands kann an einem oder
mehreren Punkten entweder bei feststehender Halteeinrichtung oder während einer Rotation
der Halteeinrichtung um eine Achse erfolgen.
[0053] Es ist nicht erforderlich die Oberfläche vollständig zu vermessen. Um beispielsweise
die Neigung der Halteeinrichtung zu bestimmen, ist es ausreichend, an zwei Punkten
den Abstand von der Oberfläche zu bestimmen.
[0054] Durch eine derartige Vermessung lässt sich feststellen, welche Ausrichtung ein von
der Halteeinrichtung aufgenommener Gegenstand bzw. die Halteeinrichtung hat, also
z.B. die Neigung der Halteeinrichtung. Außerdem kann festgestellt werden, ob während
einer Rotation der Halteeinrichtung um eine Achse der Abstand von der Oberfläche eines
von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands zur Vermessungseinrichtung konstant
ist oder schwankt, d.h. ob die Materialdicke des Gegenstands konstant ist.
[0055] Es lässt sich auch feststellen, ob die Materialdicke aller zu bedruckenden Gegenstände
gleich groß ist, oder ob unterschiedliche Gegenstände unterschiedliche Materialdicken
haben.
[0056] In einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Neigung des Druckwerks
in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder der Abstand des Druckwerks von der Halteeinrichtung
eingestellt. Hierzu wird auf die beim Schritt des Vermessens der Oberfläche des Gegenstands
gewonnenen Daten zurückgegriffen. Dadurch ist es möglich, Neigung und/oder Abstand
des Druckwerks optimal auf den zu bedruckenden Gegenstand abgestimmt einzustellen.
[0057] In einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der von der Halteeinrichtung
aufgenommene Gegenstand mit dem Druckwerk bedruckt. Durch die optimale Ausrichtung
des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung und damit den zu bedruckenden Gegenstand
lässt sich ein optimales Druckergebnis erreichen.
[0058] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird jeder
der genannten Verfahrensschritte vollständig abgeschlossen, bevor der nächste Schritt
begonnen wird. Dies bedeutet, dass zunächst die Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands
bzw. der Halteeinrichtung im gewünschten Umfang vermessen wird. Beispielsweise kann
die Neigung der Halteeinrichtung bestimmt werden, während der Druckzylinder eine Kraft
auf den von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstand ausübt, indem der Abstand
der Oberfläche des Gegenstands von einer Vermessungseinrichtung bestimmt wird.
[0059] Erst danach wird die Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder
der Abstand des Druckwerks von der Halteeinrichtung eingestellt. Diese Einstellung
wird dann beibehalten, während der Gegenstand mit dem Druckwerk bedruckt wird. Eine
Schwankung der Wanddicke des zu bedruckenden zylinderförmigen Gegenstand kann bei
dieser seriellen Ausführung der Verfahrensschritte nicht ausgeglichen werden, aber
es ist möglich, Toleranzen in den Bauteilen wie z.B. der Lagerung der Halteeinrichtung
auszugleichen.
[0060] Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens wird der Schritt des Vermessens der Oberfläche
bevorzugterweise an einer ersten Arbeitsstation einer Rundtaktmaschine durchgeführt
und die beiden Schritte des Einstellens von Neigung und/oder Abstand des Druckwerks
und des Bedruckens des Gegenstands werden bevorzugterweise an einer zweiten Arbeitsstation
der Rundtaktmaschine durchgeführt. Dadurch ist es möglich, den Schritt des Vermessens
der Oberfläche eines ersten Gegenstands zeitgleich mit den Schritten des Einstellens
von Neigung und/oder Abstand des Druckwerks und des Bedruckens eines zweiten Gegenstands
auszuführen.
[0061] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Schritte des Einstellens von Neigung und/oder Abstand des Druckwerks und des Bedruckens
des zylinderförmigen Gegenstands gleichzeitig durchgeführt, d.h. die Neigung des Druckwerks
in Bezug auf den Aufnahmedorn und/oder der Abstand des Druckwerks vom Aufnahmedorn
werden kontinuierlich während einer Umdrehung des Aufnahmedorns eingestellt. Dies
ermöglicht neben dem Ausgleichen von Toleranzen in den Bauteilen auch das Ausgleichen
von Schwankungen der Wanddicke des zu bedruckenden zylinderförmigen Gegenstands.
[0062] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
der Schritt des Vermessens der Oberfläche zumindest teilweise gleichzeitig mit dem
Schritt des Einstellens der Neigung des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung
und/oder des Abstands des Druckwerks von der Halteeinrichtung und/oder mit dem Schritt
des Bedruckens des von der Halteeinrichtung aufgenommenen Gegenstands ausgeführt.
[0063] Hierzu sind die Vermessungsvorrichtung und der Druckzylinder der Druckwerks versetzt
um die Halteeinrichtung angeordnet. Bevorzugterweise sind die Vermessungsvorrichtung
und der Druckzylinder der Druckwerks gegenüberliegend angeordnet. Es ist dann möglich,
die Oberfläche zu vermessen und die hierbei gewonnenen Daten dazu zu verwenden, Neigung
und/oder Abstand des Druckwerks einzustellen, wenn die Halteeinrichtung eine halbe
Umdrehung ausgeführt hat.
[0064] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
das Vermessen der Oberfläche des zu bedruckenden Gegenstands bzw. der Oberfläche der
Halteeinrichtung mit einer Tasteinrichtung. Eine solche Tasteinrichtung besteht beispielsweise
aus einem Messtaster, der verschiebbar teilweise in einem Gehäuse geführt wird. Das
Gehäuse der Tasteinrichtung wird mit dem Grundköper der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verbunden und der Messtaster liegt während des Vermessens an der Oberfläche an. Dabei
ist die Ausrichtung des Messtasters bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche
in dem Punkt, wo der Messtaster an dem Gegenstand bzw. der Halteeinrichtung anliegt.
Durch ein Verändern der Neigung der Halteeinrichtung oder der Wanddicke des zu bedruckenden
Gegenstands wird der Messtaster in Bezug auf das Gehäuse der Tasteinrichtung verschoben.
Diese Verschiebung kann gemessen werden und daraus Informationen über die Anordnung
der Oberfläche des von der Halteeinrichtung aufgenommenen zu bedruckenden Gegenstands
bzw. der Halteeinrichtung gewonnen werden.
[0065] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die beim Vermessen der Oberfläche erhaltenen Daten in einer Speichereinrichtung gespeichert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt dann das Einstellen der Neigung
des Druckwerks in Bezug auf die Halteeinrichtung und/oder des Abstands des Druckwerks
von der Halteeinrichtung anhand der in der Speichereinrichtung gespeicherten Daten.
Es ist somit auch möglich, mehrere Druckwerke (z.B. für verschiedene Farben) an verschiedenen
Arbeitsstationen einer Rundtaktmaschine jeweils optimal für den gerade zu bedruckenden
Gegenstand einzustellen.
[0066] Die Speicherung der Daten der Oberfläche kann beispielsweise an einer ersten Arbeitsstation
einer Rundtaktmaschine erfolgen. Beim Bedrucken des Gegenstandes an weiteren Arbeitsstationen
der Rundtaktmaschine kann dann auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden.
[0067] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bedrucken zylinderförmiger Gegenstände lässt sich
mit allen Druckverfahren einsetzen, bei denen eine Druckplatte o.ä. auf einem Druckzylinder
montiert ist.
[0068] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
das Bedrucken des auf dem Aufnahmedorn aufgenommenen zylinderförmigen Gegenstands
mit einem Flexodruckwerk in einem Flexodruckverfahren.
[0069] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren sind geeignet
zum Bedrucken sowohl im Wesentlichen zylinderförmiger Gegenstände als auch von Gegenständen,
deren äußere Form von einem Zylinder abweicht. Bei Gegenständen, deren äußere Form
von einem Zylinder abweicht, wird diese Abweichung während der Drehung der Halteeinrichtung
durch das mindestens eine Stellelement der erfindungsgemäßen Vorrichtung kompensiert.
Beispielsweise lassen sich mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung Gegenstände bedrucken,
deren Querschnitt senkrecht zu einer longitudinalen Achse oval oder eiförmig ist.
Es lassen sich aber auch flache Gegenstände wir Folien oder Papier bedrucken.
[0070] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehend erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine räumliche Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bedrucken
zylinderförmiger Gegenstände in einer Rundtaktanlage;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Flexodruckeinheit der Vorrichtung aus Fig.
1;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Aufnahmedorns (Halteeinrichtung) der Vorrichtung aus
Fig. 1;
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht der Flexodruckeinheit aus Fig. 2; und
Fig. 5 eine bevorzugte Ausführungsform einer Flexodruckeinheit mit einer Steuerungseinrichtung
zum Einstellen von Abstand und/oder Neigung des Druckwerks.
[0071] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen gezeigt,
die an einer Arbeitsstation einer Rundtaktanlage installiert werden kann. Eine vereinfachte,
schematische Darstellung des Druckwerks und des Aufnahmedorns der Vorrichtung ist
in Fig. 2 zu sehen.
[0072] Auf einen Aufnahmedorn (1), der das Druckmedium (d.h. den zu bedruckenden zylinderförmigen
Gegenstand) aufnimmt und fixiert, wirkt ein bildgebender Druckzylinder (2), auf dem
eine Flexodruckplatte befestigt ist, welche die Druckfarbe von der Rasterwalze (3)
auf das Druckmedium überträgt. Die Regulierung der Farbversorgung der Rasterwalze
(3) wird durch ein Kammerrakelsystem (4) getätigt. In diesem wird die überschüssige
Druckfarbe durch ein Rakelmesser von der Rasterwalze abgestreift. Die Menge des zu
übertragenden Druckfarbenvolumens geschieht durch die Auswahl aus Rasterwalzen mit
verschiedenen Lineaturen, also unterschiedlich dichten und unterschiedlich tiefen
Gravuren auf der Oberfläche der Rasterwalze (3).
[0073] Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht des Aufnahmedorns (1), auf den eine Kraft F, die
beispielsweise durch den in dieser Figur nicht gezeigten Druckzylinder zustande kommt,
wirkt. Die einseitige Lagerung (6) des Aufnahmedorns (1), die aufgrund des Druckmediums
in vielen Fällen unumgänglich ist, da der zu bedruckende Körper an einer Seite des
Zylinders bereits (teilweise) geschlossen ist, begründet Toleranzen bzgl. des Gleichlaufes
und der Lagestabilität. Diese führen dazu, dass der Aufnahmedorn (1) unter dem Einfluss
der auf ihn wirkenden Kraft F auf der nicht gelagerten Seite nach unten ausweicht.
[0074] Fig. 4 zeigt die Seitenansicht einer Flexodruckeinheit, sowie die zu regulierenden
Freiheitsgrade der Walzenanordnung.
[0075] Der vertikale Abstand zwischen der Rasterwalze (3) und dem Druckzylinder (2) bezieht
sich auf die gesamte Länge der Rasterwalze (3). Dieser Freiheitsgrad ist unabhängig
von eventuellen Toleranzen des Aufnahmedorns (1) oder von Schwankungen der Wandstärke
des Druckmediums. Es ist somit ausreichend, diesen Freiheitsgrad einmalig nach dem
Anbringen der Druckplatte auf dem Druckzylinder (2) einzustellen.
[0076] Der Abstand zwischen der Druckwalze (2) und dem Aufnahmedorn (3) ist ein Freiheitsgrad,
der mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung einstellbar ist. Eine Regulierung bzgl.
dieses Freiheitsgrades bezieht sich gleichermaßen auf den Druckzylinder (2) sowie
auf die Rasterwalze (3), da diese gemeinsam auf einer Trägereinheit montiert sind.
[0077] Ein weiterer Freiheitsgrad, der mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung einstellbar
ist, ist die Parallelität von Druckzylinder (2) und Aufnahmedorn (1). Eine Lageveränderung
innerhalb dieses Freiheitsgrades bezieht sich sowohl auf den Druckzylinder (2) als
auch auf die Rasterwalze (3), da diese gemeinsam auf einer Trägereinheit montiert
sind. Durch die Veränderung der Neigung dieser Trägereinheit lässt sich die Parallelität
zwischen Druckzylinder (2) und Aufnahmedorn (1) einstellen.
[0078] Schließlich ist ein weiterer Freiheitsgrad die longitudinale Position des Druckbildes
auf dem Druckmedium, das sich auf dem Aufnahmedorn (1) befindet. Dieser Freiheitsgrad
bezieht sich auf den Druckzylinder (2) ebenso wie auf die Rasterwalze (3), da diese
gemeinsam auf einer Trägereinheit montiert sind. Auch dieser Freiheitsgrad ist unabhängig
von eventuellen Toleranzen des Aufnahmedorns (1) oder von Schwankungen der Wandstärke
des Druckmediums. Es ist somit ausreichend, diesen Freiheitsgrad einmalig nach dem
Anbringen der Druckplatte auf dem Druckzylinder (2) einzustellen.
[0079] Es verbleiben also die durch Pfeile in Fig. 4 angedeuteten Freiheitsgrade des Abstands
zwischen Druckzylinder (2) und Aufnahmedorn (1) (bzw. dem auf dem Aufnahmedorn (1)
gehaltenen Gegenstand), die vor dem Bedrucken eines Druckmediums auf dem Aufnahmedorn
(1) eingestellt oder während des Bedruckens nachgeführt werden müssen.
[0080] Ebenfalls in Fig. 4 schematisch dargestellt sind zwei Sensoren (5), mit denen der
Abstand zwischen der Oberfläche eines auf dem Aufnahmedorn (1) aufgenommenen Druckmediums
bzw. der Oberfläche des Aufnahmedorns und den Sensoren gemessen werden kann. Aus diesen
beiden Abständen lässt sich die Neigung des Aufnahmedorns (1) ermitteln, wenn auf
diesen durch den Druckzylinder (2) eine Kraft wirkt. Bei den beiden Sensoren handelt
es sich um Tasteinrichtungen, die aus einem Messtaster bestehen, der verschiebbar
teilweise in einem Gehäuse geführt wird. Das Gehäuse der Tasteinrichtung wird mit
dem Grundköper (nicht dargestellt) der Druckvorrichtung verbunden und der Messtaster
liegt während des Vermessens an der Oberfläche an. Veränderungen des Abstands zwischen
der Oberfläche und den Sensorgehäusen führen daher zu einer Verschiebung des Messtasters
relativ zum Gehäuse und können somit gemessen werden.
[0081] Fig. 5 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer Flexodruckeinheit mit einer Steuerungseinrichtung
zum Einstellen der Neigung des Druckwerks (2, 3, 4) in Bezug auf den Aufnahmedorn
(1) und/oder des Abstands zwischen Druckwerk (2, 3, 4) und Aufnahmedorn (1). Das Druckwerk
ist auf einer Trägereinheit (8) montiert.
[0082] Durch Verändern der Länge der beiden Stellkolben (7), deren eines Ende an der Trägereinheit
(8) befestigt ist und deren anderes Ende an einem Grundkörper (9) befestigt ist, können
Neigung und/oder Abstand des Druckwerks (2, 3, 4) eingestellt werden.
[0083] Die über die Sensoren (5) bestimmte Abweichung der Parallelität zwischen Aufnahmedorn
(1) und Druckzylinder (2) kann über die beiden Stellkolben (7) ausgeglichen werden.
Dies geschieht, indem die beiden Stellkolben (7) den Stellwinkel zwischen dem Druckzylinder
(2) und dem Aufnahmedorn (1) korrigieren. Beispielsweise kann die Länge eines der
beiden Stellkolben (7) verändert werden, während die Länge des anderen unverändert
bleibt, oder es kann ein Stellkolben verlängert und gleichzeitig der andere verkürzt
werden.
[0084] Um die fertigungsbedingten Toleranzen der Wandstärke des zu bedruckenden Zylinders,
der sich auf dem Aufnahmedorn (1) befindet, auszugleichen, wird eine vertikale Verstellung
der Position der Trägereinheit (8) mit dem darauf montierten Druckwerk vorgenommen,
indem die beiden Stellkolben (7) eine parallele Lageveränderung des Druckzylinders
(2) vornehmen. Beispielsweise kann die Länge beider Stellkolben (7) in gleichem Maße
verlängert oder verkürzt werden.
[0085] Beide Einstellmöglichkeiten können auch gleichzeitig gesteuert werden, indem beispielsweise
beide Stellkolben (7) verlängert werden, aber der eine mehr als der andere. Dies führt
dann zu einer Änderung des Neigungswinkels der Druckeinheit bei gleichzeitiger Verringerung
des Abstands zwischen Druckzylinder (2) und Aufnahmedorn (1).
[0086] Somit ist gewährleistet, dass sich der Druckzylinder (2) und das sich auf dem Aufnahmedorn
(1) befindliche Druckmedium in einer für den Druckprozess optimalen Art und Weise
kontaktieren und dies prozesssicher überwacht und reguliert wird.
Bezugszeichenliste
[0087]
- 1
- Aufnahmedorn (Halteeinrichtung)
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Rasterwalze
- 4
- Kammerrakelsystem
- 5
- Sensoren
- 6
- Lagerung des Aufnahmedorns
- 7
- Stellkolben
- 8
- Trägereinheit
- 9
- Grundkörper
1. Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen, aufweisend
(a) eine Druckeinheit mit einem auf einer Trägereinheit (8) montierten Druckwerk,
das eine Rasterwalze (3) und einen Druckzylinder (2) aufweist,
(b) eine Halteeinrichtung (1) zum Aufnehmen eines Gegenstands,
(c) eine Vermessungseinrichtung (5) zum Vermessen der Oberfläche des von der Halteeinrichtung
(1) aufgenommenen Gegenstands bzw. zum Vermessen der Oberfläche der Halteeinrichtung,
und
(d) eine Steuerungseinrichtung (7) zum Einstellen der Neigung des Druckwerks (2, 3,
4) in Bezug auf die Halteeinrichtung (1) und/oder des Abstands des Druckwerks (2,
3, 4) von der Halteeinrichtung (1).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Steuerungseinrichtung mindestens ein Stellelement
(7) zum Einstellen der Neigung des Druckwerks (2, 3, 4) in Bezug auf die Halteeinrichtung
(1) und/oder des Abstands des Druckwerks (2, 3, 4) von der Halteeinrichtung (1) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei das Stellelement ein Stellkolben (7) ist, der an
einem ersten Ende an der Trägereinheit (8) befestigt ist und der an einem zweiten
Ende an einem Grundkörper (9) befestigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei der Stellkolben (7) an seinem ersten Ende um eine
Achse senkrecht zur Stellrichtung drehbar an der Trägereinheit (8) und an seinem zweiten
Ende um eine Achse senkrecht zur Stellrichtung drehbar an dem Grundkörper (9) befestigt
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Vermessungseinrichtung
mindestens eine Tasteinrichtung (5) zur mechanischen, optischen und/oder akustischen
Abtastung der Oberfläche des von der Halteeinrichtung (1) aufgenommenen Gegenstands
bzw. der Oberfläche der Halteeinrichtung aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Vorrichtung eine Rundtaktmaschine
mit mehreren Arbeitsstationen ist, wobei die Vermessungseinrichtung (5) an einer ersten
Arbeitsstation installiert ist und wobei die Druckeinheit (2, 3, 4) und die Steuerungseinrichtung
(7) an einer zweiten Arbeitsstation installiert sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Vorrichtung eine Speichereinrichtung
zum Speichern der von der Vermessungseinrichtung (5) gemessenen Daten der Oberfläche
aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Druckwerk ein Flexodruckwerk
(2, 3, 4) ist.
9. Verfahren zum Bedrucken von Gegenständen mit einer Vorrichtung zum Bedrucken von Gegenständen
aufweisend eine Druckeinheit mit einem auf einer Trägereinheit (8) montierten Druckwerk,
das eine Rasterwalze (3) und einen Druckzylinder (2) aufweist, und eine Halteeinrichtung
(1) zum Aufnehmen eines Gegenstands, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
(a) Vermessen der Oberfläche des von der Halteeinrichtung (1) aufgenommenen Gegenstands
bzw. der Oberfläche der Halteeinrichtung,
(b) Einstellen der Neigung des Druckwerks (2, 3, 4) in Bezug auf die Halteeinrichtung
(1) und/oder des Abstands des Druckwerks (2, 3, 4) von der Halteeinrichtung (1) basierend
auf dem Vermessen der Oberfläche des Gegenstands bzw. der Halteeinrichtung,
(c) Bedrucken des von der Halteeinrichtung (1) aufgenommenen Gegenstands mit dem Druckwerk
(2, 3, 4).
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei jeder Schritt vollständig abgeschlossen wird, bevor
der nächste Schritt begonnen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das Einstellen von Neigung und/oder Abstand des Druckwerks
(2, 3, 4) kontinuierlich während des Bedruckens des von der Halteeinrichtung (1) aufgenommenen
Gegenstands erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 9 oder 11, wobei das Vermessen der Oberfläche zumindest teilweise
gleichzeitig mit dem Einstellen von Neigung und/oder Abstand des Druckwerks (2, 3,
4) und/oder mit dem Bedrucken des von der Halteeinrichtung (1) aufgenommenen Gegenstands
erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 - 12, wobei das Vermessen der Oberfläche durch
mechanisches, optisches und/oder akustisches Abtasten der Oberfläche mit einer Tasteinrichtung
(5) erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 - 13, wobei die beim Vermessen der Oberfläche
erhaltenen Daten in einer Speichereinrichtung gespeichert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei das Einstellen von Neigung und/oder Abstand des
Druckwerks (2, 3, 4) anhand der in der Speichereinrichtung gespeicherten Daten erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 - 15, wobei das Bedrucken des von der Halteeinrichtung
(1) aufgenommenen Gegenstands mit einem Flexodruckwerk (2, 3, 4) erfolgt.