[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vereinzeln von Gegenständen aus einem Stapel
in einen Gegenstandsstrom, bei dem die Gegenstände mit einem Abzugsmittel vom Stapel
abgezogen und einander überlappende Gegenstände mit einem Trennmittel voneinander
getrennt werden und beidseitig des abgezogenen Gegenstands jeweils mehrere Zugmittel
des Trennmittels am Gegenstand angreifen und mit unterschiedlicher Vortriebsgeschwindigkeit
in Transportrichtung betrieben werden, wobei Zugmittel, die in Transportrichtung vorne
am Gegenstand angreifen, mit einer schnelleren Vortriebsgeschwindigkeit betrieben
werden, als Zugmittel, die weiter hinten am Gegenstand angreifen.
[0002] Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Gegenständen
aus einem Stapel in einen Gegenstandsstrom mit einem Abzugsmittel zum Abziehen der
Gegenstände vom Stapel, einem Trennmittel zum Trennen von einander überlappenden Gegenständen
und einem Prozessmittel zum Steuern des Vereinzelns, wobei das Trennmittel beidseitig
eines im Trennmittel angeordneten Gegenstands jeweils mehrere Zugmittel zum gemeinsamen
Angreifen am Gegenstand aufweist und die Zugmittel mit unterschiedlicher Vortriebsgeschwindigkeit
in Transportrichtung betreibbar sind und wobei das Prozessmittel dazu vorgesehen ist,
Zugmittel, die in Transportrichtung vorne am Gegenstand angreifen, mit einer schnelleren
Vortriebsgeschwindigkeit anzusteuern, als Zugmittel, die weiter hinten am Gegenstand
angreifen.
[0003] Flache Gegenstände, wie Briefe, Großbriefe, Postkarten, eingeschweißte Zeitschriften
und dgl., werden in Briefzentren oder großen Postämtern in sehr großer Zahl nach ihrer
Adresse sortiert und in eine Vielzahl von Stapelfächern abgelegt. Zum Sortieren werden
die flachen Gegenstände zunächst gestapelt und anschließend aus dem Stapel vereinzelt
und in einen Gegenstandsstrom gebracht, in dem die Gegenstände voneinander beabstandet
sind und unabhängig voneinander gelenkt werden können.
[0004] Eine Vorrichtung zum Vereinzeln von flachen Gegenständen ist aus der
DE 10 2004 037 422 B3 bekannt. Die zu vereinzelnden Gegenstände werden von mehreren, unabhängig in ihrer
Geschwindigkeit ansteuerbaren Riemen beschleunigt und einer Transportstrecke zugeführt.
Um Doppelabzüge zu vermeiden, sind gegenüber den Riemen Rückhalteelemente angeordnet,
durch die doppelt abgezogene Gegenstände zurückgehalten werden.
[0005] Zum zuverlässigen Zurückhalten von Doppelabzügen ist es aus der
US 4,451,027 und der
US 3,961,786 bekannt, ein Rückhalteelement gegen die Transportrichtung zu betreiben, so dass eine
doppelt abgezogene Sendung zuverlässig gehalten oder zurückgetrieben wird.
[0006] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Vereinzeln von Gegenständen anzugeben, mit denen die Gegenstände schnell und zuverlässig
und mit einer geringen Doppelabzugsrate vereinzelt werden können.
[0007] Die auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß die Zugmittel an einer Seite des Gegenstands jeweils
mit einer höheren Vortriebsgeschwindigkeit angesteuert werden als das jeweils gegenüber
liegende Zugmittel. Das Zurückhalten eines doppelt abgezogenen Gegenstands muss somit
nicht durch statische Rückhalteelemente erfolgen, sondern kann durch angetriebene
Zugmittel erfolgen, die beispielsweise einen langsameren Vortrieb, ein Stoppen oder
einen Rücktrieb des doppelt abgezogenen Gegenstands veranlassen. Ein Rückhalten von
doppelt abgezogenen Gegenständen kann hierdurch gesteuert und sehr effizient und zuverlässig
durchgeführt werden. Bei einem Betreiben der Zugmittel beidseitig des abgezogenen
Gegenstands jeweils mit unterschiedlicher Vortriebsgeschwindigkeit - an jeder Seite
des Gegenstands werden die Zugmittel somit zeitgleich mit einer unterschiedlichen
Vortriebsgeschwindigkeit betrieben - kann außerdem ein Zurückhalten in Abhängigkeit
von der Position des Gegenstands im Trennmittel gesteuert werden.
[0008] Das Trennen der überlappenden Gegenstände durch das Trennmittel kann während oder
nach dem Abziehen der Gegenstände durch das Abzugsmittel erfolgen. Die Zugmittel werden
vorzugsweise von einem Prozessmittel mit unterschiedlicher Vortriebsgeschwindigkeit
angesteuert, wobei vorteilhafterweise alle Zugmittel individuell angesteuert werden,
die Zugmittel also vom Prozessmittel einzeln adressiert werden können. Die Zugmittel
sind vorteilhafterweise jeweils paarweise gegenüber am Gegenstand angeordnet und dienen
zum Transport des Gegenstands in Transportrichtung. Unter "gegenüber" und "beidseitig
des abgezogenen Gegenstands" kann verstanden werden, dass die Zugmittel an z.B. beiden
Flachseiten des Gegenstands angeordnet sind, der Gegenstand also zwischen den Zugmitteln
angeordnet ist. Die Gegenstände laufen auf einem Transportpfad durch das Trennmittel,
wobei die Zugmittel beidseitig des Transportpfads angeordnet sind und hierdurch von
beiden Seiten am Gegenstand im Transportpfad angreifen können.
[0009] Die Gegenstände können Postgut in jeder Art sein, insbesondere Postsendungen, wie
Briefe, Großbriefe, Flats, Zeitschriften, Kataloge, Bücher, Päckchen oder Pakete.
Insbesondere sind die Gegenstände flache Gegenstände, deren Dicke 20%, vorzugsweise
10% von deren Höhe nicht übersteigt. Die Höhe bezieht sich auf einen auf einer Längskante
stehenden Gegenstand. Das Abzugsmittel weist zweckmäßigerweise ein Abzugselement zum
Ziehen an einem abzuziehenden Gegenstand auf, das eine Kraft in Abzugsrichtung auf
den Gegenstand aufbringt und diesen so abzieht. Ein Gegenstandsstrom umfasst eine
Mehrzahl von hintereinander transportierten und jeweils auf ihrer Längskante stehenden
Gegenständen.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Zugmittel jeweils paarweise
gegenüber am Gegenstand angeordnet. Es können so jeweils zwei Zugmittel eine Kraft
und eine Gegenkraft auf den Gegenstand aufbringen und mit einer definierten Geschwindigkeit
transportieren. Zweckmäßigerweise sind alle Zugmittel jeweils paarweise angeordnet.
Bei einer paarweisen Anordnung sind vorteilhafterweise zwei gleichartige Zugmittel
einander gegenüber angeordnet, insbesondere mit einer genau gegenüber an dem Gegenstand
angreifenden Auflagefläche.
[0011] Eine feine Abstufung von Geschwindigkeiten bzw. Beschleunigungen der Gegenstände
kann erreicht werden, wenn die Zugmittel Rollen zur Anlage an den Gegenständen aufweisen.
Es kann auf Riemen verzichtet werden und eine Anlagelinien oder Anlagefläche der Rollen
an einem Gegenstand kann klein gehalten werden.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass solche Zugmittel,
die in Transportrichtung vorne am Gegenstand angreifen, also z.B. in Transportrichtung
vorne im Transportmittel angeordnet sind, mit einer schnelleren Transportgeschwindigkeit
betrieben werden, als solche Zugmittel, die weiter hinten am Gegenstand angreifen,
also weiter hinten im Transportmittel angeordnet sind. Hierdurch kann der Gegenstand
straff gehalten werden. Außerdem können einander überlappende und versetzte Gegenstände
voneinander getrennt werden. Dies kann erreicht werden, weil bei steigender Vortriebsgeschwindigkeit
der Zugmittel im Transportpfad ein weiter hinten angeordneter Gegenstand relativ zurückgehalten
wird. Vorne und hinten ist in Bezug auf die Transportbewegung eines Gegenstands vom
Stapel weg und in den Gegenstandsstrom zu sehen.
[0013] Zweckmäßigerweise ist die Transportgeschwindigkeit im Transportmittel in mehrere
verschiedene, vorzugsweise zumindest vier verschiedene Vortriebsgeschwindigkeiten
aufgeteilt. Das Zugmittel kann hierbei jeweils ein oder mehrere Zugelemente aufweisen,
z.B. Rollen.
[0014] Eine besonders fein abgestufte Geschwindigkeitssteigerung und eine feine Ortsauflösung
einer Geschwindigkeitsbestimmung eines Gegenstands kann erreicht werden, wenn die
Transportgeschwindigkeit von Zugmittel zu Zugmittel im Transportpfad steigt. Das Steigen
ist hierbei in Transportrichtung zu sehen, also generell von hinten nach vorne.
[0015] Eine zuverlässige Messung einer Geschwindigkeit eines Gegenstands im Trennmittel
kann erreicht werden, wenn solche Zugmittel, die in Transportrichtung vorne am Gegenstand
angreifen, mit einem höheren Reibmoment am Gegenstand angreifen, als solche Zugmittel,
die weiter hinten am Gegenstand angreifen. Hierdurch werden die Gegenstände vorne
am stärksten gegriffen und durch das Trennmittel gezogen. Ein steigendes Reibmoment
kann durch einen steigenden Druck realisiert werden, mit dem die Zugmittel am Gegenstand
andrücken.
[0016] Vorteilhafterweise steigt das Reibmoment in mehreren verschiedenen, vorzugsweise
zumindest vier verschiedenen Momentstufen im Transportpfad, zweckmäßigerweise von
Zugmittel zu Zugmittel.
[0017] Ein Transport von Gegenständen mit einer definierten Transportgeschwindigkeit bei
unterschiedlichen Vortriebsgeschwindigkeiten der Zugmittel kann erreicht werden, wenn
am Gegenstand angreifende Zugmittel vom Gegenstand in einem Freilauf gezogen werden.
So kann ein vorne am Gegenstand angreifendes und am schnellsten laufendes Zugmittelpaar
die Transportgeschwindigkeit des Gegenstands bestimmen und weiter hinten angeordnete
und langsamer angetriebene Transportmittelpaare können in einem Freilauf laufen und
so den Gegenstand mit nur einer geringen Kraft zurückhalten, so dass das vorderste
Zugmittelpaar nicht oder nur sehr wenig am Gegenstand rutscht.
[0018] Hierbei sind zumindest alle solchen Zugmittel, die hinter einem jeweils am Gegenstand
vordersten Zugmittel angeordnet sind, in einem Freilauf betreibbar, bei dem sie mit
dem schneller als ihre Vortriebsgeschwindigkeit transportierten Gegenstand mitlaufen.
Zum Vergrößern eines antreibenden Reibmoments können jeweils zwei hintereinander angeordnete
Zugmittel mit der gleichen Geschwindigkeit angetrieben sein, so dass auch viele nachgeordnete
Zugmittel im Freilauf gezogen werden können, ohne dass der Gegenstand an den vordersten
beiden Zugmitteln rutscht.
[0019] Vorteilhafterweise übertragen am Gegenstand angreifende und im Freilauf laufende
Zugmittel eine geringere Kraft auf den Gegenstand als sie bei einem Vortrieb auf den
Gegenstand übertragen. Hierdurch kann erreicht werden, dass ein Zugmittel bzw. ein
Zugmittelpaar beim Aufbringen eines Vortriebs eine hohe Kraft auf den Gegenstand aufbringt
und anschließend - wenn der Gegenstand von einem weiter vorne liegenden Zugmittel
noch schneller transportiert wird - mit einer geringen Kraft leicht nachlaufen kann,
ohne den Gegenstand stark zurückzuhalten.
[0020] Bei im Freilauf laufenden Zugmitteln kann ein Vortrieb abgeschaltet werden. Dies
erfordert jedoch einen gewissen Steuerungsaufwand. Dieser kann vermieden werden, wenn
am Gegenstand angreifende und im Freilauf laufende Zugmittel weiter mit einer Vortriebsgeschwindigkeit
angesteuert werden. Die Ansteuerung mit der langsameren Vortriebsgeschwindigkeit stört
das Ziehen im schnelleren Freilauf nicht, so dass auf eine Unterbrechung der Steuerung
des Vortriebs verzichtet werden kann. Der Freilauf ist somit bei gleichzeitigem Vortrieb
betreibbar, wenn der angegriffene Gegenstand schneller läuft - die Laufgeschwindigkeit
also höher ist - als der Vortrieb.
[0021] Werden die Zugmittel an einer Seite des Gegenstands jeweils mit einer höheren Vortriebsgeschwindigkeit
angesteuert als das jeweils gegenüberliegende Zugmittel, so entsteht eine Scherkraft
am Gegenstand. Zwei einander überlappende Gegenstände werden hierdurch aneinander
entlang geschoben und getrennt.
[0022] Beim Vereinzeln von Postsendungen kann es vorkommen, dass zwei oder mehr Postsendungen
beim Vereinzeln aneinander verhaken und durch eine Scherkraft in eine Richtung nicht
getrennt werden können. Kann der Geschwindigkeitsunterschied umgeschaltet werden,
so dass zuvor schneller betriebene Zugmittel nun jeweils langsamer betrieben werden
als das jeweils gegenüber liegende Zugmittel, so kann eine Verhakung gelöst und zuvor
aneinander verhakte Postsendungen dennoch getrennt werden.
[0023] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass Geschwindigkeitssensoren
vorhanden sind, die die Laufgeschwindigkeit der Zugmittel erfassen. Anhand der Laufgeschwindigkeit
kann ermittelt werden, wie schnell ein Gegenstand durch das Trennmittel transportiert
wird. Durch eine von Zugmittel zu Zugmittel ortsaufgelöste Geschwindigkeitserfassung
kann der Standort eines Gegenstands im Trennmittel bestimmt werden. Außerdem kann
durch eine solche Geschwindigkeitserfassung erkannt werden, wenn zwei einander überlappende
Gegenstände im Trennmittel angeordnet sind.
[0024] Die Laufgeschwindigkeit der Zugmittel ist deren momentane Bewegungsgeschwindigkeit
bzw. Rotationsgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeitssensoren, die zum Erfassen der
Geschwindigkeit der Zugmittel vorgesehen sind, können Bestandteil der Zugmittel sein,
beispielsweise Servomotoren, deren Geschwindigkeit abgetastet wird, oder von den Zugmitteln
separat sein.
[0025] Wird eine Vorderkante und eine Hinterkante eines Gegenstands im Trennmittel mit Hilfe
eines Sensors erkannt, insbesondere eines optischen Sensors, so kann dessen Länge
bestimmt werden. Wächst die erkannte Länge an, so kann darauf geschlossen werden,
dass zwei Gegenstände, die zunächst als ein Gegentand erfasst werden, gegeneinander
verschoben werden. Hierdurch kann die Anwesenheit von zwei überlappenden Gegenständen
im Trennmittel erkannt werden. Der Sensor kann eine Sensorzeile sein mit einer Vielzahl
entlang des Transportpfads angeordneten Sensorelementen. Der Sensor kann mit elektromagnetischer
Strahlung im sichtbaren oder unsichtbaren Bereich oder mit Ultraschall betrieben werden
oder auf andere Weise, z.B. kapazitiv oder durch Abtasten, arbeiten.
[0026] Weiter wird vorgeschlagen, dass eine Transportgeschwindigkeit eines Gegenstands im
Trennmittel mit Hilfe des optischen Sensors bestimmt wird. Hierdurch kann eine Istgeschwindigkeit
des Gegenstands mit hoher Zuverlässigkeit erkannt werden.
[0027] Ein Schlupf eines Gegenstands an einem Zugmittel kann erkannt werden, wenn eine mittels
des optischen Sensors festgestellte Geschwindigkeit des Gegenstands mit der Laufgeschwindigkeit
der Zugmittel verglichen wird.
[0028] In einer weiteren Erfindungsvariante wird vorgeschlagen, dass die Länge eines Gegenstands,
der im Trennmittel oder noch davor angeordnet ist, erfasst wird. Hierdurch kann bestimmt
werden, wie viele Zugmittel am Gegenstand angreifen oder angreifen werden und welche
Kräfte auf ihn aufgebracht werden. Außerdem kann bestimmt werden, wie viele Zugmittel
am Gegenstand zweckmäßigerweise angreifen, um ihn zuverlässig mit der Geschwindigkeit
der angreifenden Zugmittel zu transportieren, ohne dass der Gegenstand an den Zugmitteln
entlang rutscht. Vorteilhafterweise wird ein Gegenstand in zumindest einen vorderen
und einen dahinter liegenden Bereich aufgeteilt und Zugmittel einer Seite werden in
einen Rückhaltemodus geschaltet, sobald der hintere Bereich eine vorgesehene Position
im Trennmittel erreicht hat. Hierdurch kann eine abstreifende Kraft am Gegenstand
zum Abstreifen eines überlappenden Gegenstands erhöht werden, wenn der zu transportierende
Gegenstand bereits genügend vom Trennmittel erfasst wurde und somit sicher weiter
transportiert wird.
[0029] Das Umschalten in einen Rückhaltemodus kann geschehen, indem Zugmittel einer Seite
relativ zum jeweils gegenüberliegenden Zugmittel abgebremst werden oder rückwärts
laufen.
[0030] Vorteilhafterweise geschieht das Aufteilen in den vorderen und den hinteren Bereich
in Abhängigkeit von einer Gegenstandseigenschaft. Hierdurch kann das Bestimmen eines
zuverlässigen Ergreifens des Gegenstands von dessen Länge, Dicke, Geschwindigkeit
oder einer anderen Größe abhängig gemacht werden.
[0031] Vor dem Umschalten in den Rückhaltemodus wird zweckmäßigerweise eine Prüfung durchgeführt,
ob der Gegenstand von einem oder mehreren Zugmitteln, die nicht zum Umschalten in
den Rückhaltemodus vorgesehen sind, bereits sicher gegriffen wurde. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, dass eine Beschleunigung des Gegenstands erfasst wird und ein Umschalten
in den Rückhaltemodus von der Beschleunigung des Gegenstands abhängig gemacht wird.
So kann beispielsweise der Gegenstand in einen vorderen, mittleren und einen hinteren
Bereich eingeteilt werden und ein Zugmittel, das im mittleren Bereich angeordnet ist,
kann zu einem Rückhalten umgeschaltet werden. Wenn durch dieses Rückhalten keine oder
wenig Verzögerung des Gegenstands verursacht wird, kann das und/oder weitere Zugmittel
in den Rückhaltemodus geschaltet werden.
[0032] Die auf die Vorrichtung gerichtete Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art gelöst, bei der das Prozessmittel erfindungsgemäß dazu vorgesehen ist,
die Zugmittel an einer Seite des Gegenstands jeweils mit einer höheren Vortriebsgeschwindigkeit
anzusteuern als das jeweils gegenüber liegende Zugmittel. Die Vortriebsgeschwindigkeit
wird zweckmäßigerweise vom Prozessmittel angesteuert, das hierfür zum Ansteuern der
Zugmittel mit jeweils unterschiedlicher Vortriebsgeschwindigkeit vorgesehen ist.
[0033] Vorteilhafterweise umfassen die Zugmittel jeweils einen eigenen Antrieb und sind
einzeln von dem Prozessmittel ansteuerbar.
[0034] Die Zugmittel umfassen vorteilhafterweise Servomotoren, die einerseits zum Aufbringen
der Vortriebsgeschwindigkeit auf die Zugmittel vorgesehen sind und deren Laufgeschwindigkeit
abgegriffen werden kann, so dass hierdurch die Laufgeschwindigkeit der einzelnen Zugmittel
erfasst werden kann. Die Laufgeschwindigkeit kann vorteilhafterweise auch dann erfasst
werden, wenn die Laufgeschwindigkeit höher ist als die Vortriebsgeschwindigkeit.
[0035] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Zeichnungen
dargestellt sind.
[0036] Es zeigen:
- FIG 1
- eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Postsendungen mit einem Trennmittel, das 24 Zugmittel
und eine Sensorzeile umfasst,
- FIG 2
- eine Funktionsdarstellung des Trennmittels mit zwei überlappenden Postsendungen,
- FIG 3
- die Funktionsdarstellung mit den beiden Postsendungen voneinander getrennt,
- FIG 4 bis 6
- einen Ablauf zum Trennen von drei einander überlappenden Postsendungen,
- FIG 7
- das Trennen von drei anders aneinander hängenden Postsendungen,
- FIG 8 bis 11
- das Trennen von zwei aneinander verhakten Postsendungen,
- FIG 12
- das Erkennen von Schlupf einer Postsendung relativ zum vordersten Transportmittel,
- FIG 13
- ein verstärktes Rückhalten einer hinteren überlappenden Postsendung,
- FIG 14 bis 15
- das Einteilen einer Postsendung in drei Bereiche und das Umschalten von hinteren Zugmitteln
in einen Rückhaltemodus und
- FIG 16
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Vereinzeln von Postsendungen.
[0037] FIG 1 zeigt eine Vorrichtung 2 zum Vereinzeln von Gegenständen 4 aus einem Stapel
6 in einen Gegenstandstrom 8, der von einem weiterführenden Transportstrang 10 in
Transportrichtung 12 weitertransportiert wird. Die Gegenstände sind flache Postsendungen,
insbesondere Briefe, Großbriefe, Flats und Zeitschriften.
[0038] Die Vorrichtung 2 umfasst ein Abzugsmittel 14 mit einem umlaufenden Riemen 16 und
einem Saugsystem 18 zum Ansaugen der Gegenstände 4 an den Riemen 16. Vom Riemen 16
wird der jeweils anliegende Gegenstand in Transportrichtung 12 zu einem Trennmittel
20 der Vorrichtung 2 transportiert, das - wie auch das Abzugsmittel 14 - von einem
Prozessmittel 22 angesteuert wird. Das Prozessmittel 22 kann eine elektronische Datenverarbeitungsanlage
umfassen und ist zur Durchführung einzelner oder aller beschriebenen Verfahrensschritte
durch ein oder mehrere entsprechende Datenverarbeitungsprogramme vorbereitet.
[0039] Das Trennmittel 20 umfasst 24 jeweils paarweise gegenüber angeordnete Zugmittel 24,
die jeweils eine Rolle 26 zur direkten Anlage an einen im Trennmittel 20 angeordneten
Gegenstand 4 aufweisen. Die Zugmittel 24 werden jeweils von einem Servomotor angetrieben,
der als Geschwindigkeitssensor 28 verwendet werden kann und dessen Messsignal vom
Prozessmittel 22 ausgelesen wird.
[0040] Außerdem umfasst das Trennmittel 20 einen Sensor 30 zum Erfassen einer Vorderkante
32 und einer Hinterkante 34 eines im Trennmittel 20 angeordneten Gegenstands 4. Der
Sensor 30 ist aus einer Vielzahl von Sensorelementen 36 aufgebaut, die entlang eines
Transportpfads 38 durch das Trennmittel 20 angeordnet sind. Die optischen Sensorelemente
36 sind hierbei relativ zu den Zugmitteln 24 so positioniert, dass ihr Messstrahl
an den Zugmitteln 24 vorbeiführt, beispielsweise indem sie über oder unter ihnen angeordnet
sind.
[0041] Außerdem kann das Trennmittel 20 Sensoren 40 zum Messen einer Auslenkung der Zugmittel
24 aus einer Ruhelage umfassen, so dass aus der Auslenkung der Zugmittel 24 aus ihrer
Ruhelage eine Dicke der Gegenstände 4 abgeschätzt werden kann. Hierbei sind beispielsweise
die in FIG 1 oben dargestellten zwölf Zugmittel 24 in ihrer Lage fixiert und die unten
dargestellten zwölf Zugmittel 24 quer zur Transportrichtung 12 auslenkbar, so dass
sie von den Gegenständen 4 zur Seite geschoben werden können. Es ist auch denkbar,
dass alle Zugmittel 24 auslenkbar und beispielsweise mit Sensoren 40 versehen sind.
[0042] Die 24 Zugmittel 24 sind in der Weise angeordnet, dass die Hälfte der Zugmittel 24
an der einen Seite des Transportpfads 38 und die andere Hälfte der Zugmittel 24 auf
der anderen Seite des Transportpfads 38 angeordnet sind. Es sind somit - wie in FIG
1 dargestellt - beidseitig eines abgezogenen Gegenstands 4 jeweils zwölf Zugmittel
24 angeordnet, von denen immer mehrere an jeder Seite des Gegenstands 4 angreifen.
Jeweils zwei Zugmittel 24 sind genau einander gegenüber angeordnet, so dass die Verbindung
ihrer Drehachse senkrecht zur Transportrichtung 12 ausgerichtet ist. Hierbei sind
die beiden Zugmittel 24 eines jeden Zugmittelpaars von ihrer Form her identisch aufgebaut,
so dass sie jeweils mit einer gleichen Anlagefläche am zwischen ihnen eingeklemmten
Gegenstand 4 anliegen.
[0043] FIG 2 zeigt das Trennmittel 20 in einer funktionalen Weise. Bei den Sensorelementen
36 ist dargestellt, bei welchen der Sensorelemente 36 deren Messstrahl von zumindest
einem der als Postsendungen 42, 44 ausgeführten Gegenständen 4 unterbrochen ist. Die
Zugmittel 24 sind einzeln durch die Bezugszeichen Z
1 - Z
12 und Z'
1 - Z'
12 unterschieden.
[0044] Die Zugmittel Z
1 - 2'
12 sind vom Prozessmittel 22 so angesteuert, dass das vorderste obere Zugmittel Z
1 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
1 angetrieben wird, das nachfolgende Zugmittel Z
2 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
2, das dritte Zugmittel Z
3 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
3 usw. bis zum letzten Zugmittel Z
12, das mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
12 angetrieben ist. Die Zugmittel Z"
1 - 2'
12 der unteren Reihe sind in analoger Weise angetrieben, nämlich das vorderste Zugmittel
Z'
1 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v'
1 usw. bis zum letzten Zugmittel Z'
12 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v"
12. Die Größen der Vortriebsgeschwindigkeiten v
1 bis v'
12 stehen wie folgt in Relation:

[0045] Außerdem sind die unteren Zugmittel Z'
1 - Z'
12 mit unterschiedlichem Federdruck in Richtung zu den Postsendungen 42, 44 gedrückt,
so dass das Reibmoment der Postsendungen 42, 44 zwischen dem ersten, vordersten Paar
von Zugmitteln Z
1, Z'
1 größer ist als das Reibmoment der Postsendungen 42, 44 zu dem nächst dahinter liegenden
Paar von Zugmitteln Z
2, Z'
2, usw., bis zum letzten Paar von Zugmitteln Z
12, Z'
12, zwischen denen die Postsendungen 42, 44 mit dem geringsten Reibmoment geführt sind.
[0046] Bei der in FIG 2 dargestellten Position der Postsendungen 42, 44 sind die jeweils
drei ersten Zugmittel Z
1 - Z'
3 nicht in Berührung mit den Postsendungen 42, 44 und der vorderste Bereich der vorderen
Postsendungen 42 ist zwischen den Zugmitteln Z
4, Z'
4 eingeklemmt. Dieses Zugmittelpaar bestimmt die Transportgeschwindigkeit der Postsendung
42 im Trennmittel 20, die die Vortriebsgeschwindigkeit v
4 ist. Zwar ist das Zugmittel Z'
4 nur mit der etwas geringeren Vortriebsgeschwindigkeit v'
4 angetrieben, es wird jedoch mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
4 mitgezogen, die das Zugmittel Z
4 auf die Postsendung 42 aufbringt. Das Zugmittel Z'
4 läuft somit im Freilauf, da es schneller mitgezogen wird als dessen Vortriebsgeschwindigkeit
v'
4 ist.
[0047] Hierdurch wird der Postsendung 42 durch das Zugmittel Z'
4 eine kleine Scherkraft aufgeprägt, die die Unterseite der Postsendung 42 etwas nach
hinten schiebt. Diese Scherkraft ist jedoch gering, da der Freilaufwiderstand des
Zugmittels Z'
4 erheblich geringer ist als das Reibmoment, mit dem es einen Vortrieb der Postsendung
42 bewirken würde. In gleicher Weise werden die Zugmittel Z
5 und Z'
5 mitgezogen, so dass auch sie im Freilauf mit der Laufgeschwindigkeit v
4 laufen.
[0048] Bei dem nächstfolgenden Paar von Zugmitteln Z
6, Z'
6 wird das obere Zugmittel Z
6 ebenfalls mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
4 des vierten Zugmittels Z
4 mitgezogen und läuft mit. Das gegenüberliegende Zugmittel Z'
6 läuft jedoch langsamer, da alle in Freilauf laufenden Zugmittel 2'
4 - Z'
12 eine Rückhaltekraft auf die untere Postsendung 44 ausüben und diese bremsen. Die
Geschwindigkeit, mit der die Postsendung 44 in Transportrichtung 12 transportiert
wird, ist somit die Vortriebsgeschwindigkeit v'
6 des Zugmittels Z'
6, das die Postsendung 44 nach vorne zieht. Die weiter hinten angeordneten Zugmittel
Z'
7 - Z'
12 laufen wiederum im Freilauf mit der Vortriebsgeschwindigkeit v'
6 mit, die für sie die Laufgeschwindigkeit ist.
[0049] Bei diesen Zugmitteln Z"
7 - Z"
12 unterscheidet sich also die Vortriebsgeschwindigkeit v'
7 bis v'
12 von der momentan anliegenden Freilaufgeschwindigkeit v'
6. Die jeweils momentan anliegende Vortriebsgeschwindigkeit oder Freilaufgeschwindigkeit
aller Zugmittel Z
1 - Z"
12 wird in den entsprechenden Geschwindigkeitssensoren 28 des Trennmittels 20 bzw. der
Zugmittel Z
1 - Z"
12 gemessen und vom Prozessmittel 22 erfasst.
[0050] Durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, die an den Zugmitteln Z
1 bis Z'
12 anliegen, erfasst das Prozessmittel 22, dass an den oberen Zugmitteln Z
4 - Z
10 eine erste Postsendung 42 und an den unteren Zugmitteln Z'
6 bis Z'
12 eine zweite Postsendung 44 anliegt. Da es sich um überlappende Postsendungen 42,
44 handelt, wird vom Prozessmittel 22 erkannt, dass eine der Postsendungen 42, 44
zurückgehalten werden muss, um diese voneinander zu trennen. Da die zurückzuhaltende
der Postsendungen 42, 44 zweckmäßigerweise die weiter hinten angeordnete Postsendung
44 ist, veranlasst das Prozessmittel 22 beispielsweise das Stoppen der Zugmittel Z'
6 - Z'
12.
[0051] Dieser Zustand ist in FIG 3 dargestellt. Durch das Stoppen der Zugmittel Z'
6 - Z'
12 verbleibt die hintere Postsendung 44 ruhend im Trennmittel 20, wohingegen die vordere
Postsendung 42 weiter angetrieben wird. Hierbei beschleunigt diese Postsendung 42
bei ihrem weiteren Fortgang durch das Trennmittel 20 zunächst auf die Vortriebsgeschwindigkeit
v
3, dann auf die Vortriebsgeschwindigkeit v
2 und schließlich auf die schnellste Vortriebsgeschwindigkeit v
1, wobei die jeweils nachfolgenden Zugmittel Z
4 - Z
9, Z
3 - Z
8, Z
2 - Z
7 im Freilauf mit der jeweiligen Laufgeschwindigkeit v
3, v
2, v
1 mitgezogen werden.
[0052] Hierbei sind allerdings die oberen Zugmittel Z
6 - Z
12 mit ihrer Vortriebsgeschwindigkeit ebenfalls auf Null eingestellt, so dass die hintere
Postsendung 44 in ihrer Position gehalten bleibt. Die vordere Postsendung 42 wird
nach vorne abtransportiert. Hierbei entsteht irgendwann zwischen diesen beiden Postsendungen
42, 44 eine Lücke, die durch mindestens einen der Sensorelemente 36 erkannt wird,
wie in FIG 3 dargestellt ist.
[0053] Wenn über der vorderen Postsendung 42 alle Geschwindigkeiten der Zugmittel Z
1 - Z'
4 als identisch festgestellt werden, so wird die Postsendung 42 vom Prozessmittel 22
als gesichert einzeln kategorisiert und abtransportiert. Die nachfolgende Postsendung
44 kann sofort zum Weitertransport gestartet werden. Allerdings muss die Lücke zwischen
den Postsendungen 42, 44 eine Mindestgröße erreichen. Die Länge der Lücke erfasst
das Prozessmittel 22 mit Hilfe der Sensorelemente 36. Ist die Hinterkante 34 genügend
weit vorne und die Lücke genügend groß, so werden die Zugmittel Z
6 bis Z'
12 angetrieben und die hintere Postsendung 44 in Transportrichtung 12 transportiert,
mit wachsender Transportgeschwindigkeit und ständigen Scherkräften zwischen der Oberseite
und der Unterseite der Postsendung 44.
[0054] Ebenfalls möglich ist es, die zweite Postsendung 44 sofort mit der gleichen Geschwindigkeit,
also v
1, zu bewegen, verbunden mit den durch den Freilauf verbundenen Scherkräften. Auf diese
Weise kann ein hoher Durchsatz durch das Trennmittel 20 erreicht werden. Der Durchsatz
kann weiter gesteigert werden, wenn die entstandene Lücke zwischen den Postsendungen
42, 44 bis auf eine Minimallücke verkleinert wird. Dies kann geschehen durch einen
Transport der hinteren Postsendung 44 mit einer Geschwindigkeit v, die höher ist als
die Geschwindigkeit v
1, mit der die vordere Postsendung 42 abtransportiert wird, so lange, bis die Lücke
auf Minimalgröße zugezogen ist. Die Größe der Lücke wird durch den Sensor 30 überwacht.
[0055] Bei dem in FIG 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist zwischen den Postsendungen 42,
44 eine weitere Postsendung 48 von außen komplett unsichtbar eingeklemmt. Zunächst
registriert das Prozessmittel 22 anhand der unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten
v
8, v'
8 an den Zugmitteln Z
9 - Z'
12, dass es sich um zumindest zwei Postsendungen 42, 44 handeln muss, die im Trennmittel
20 überlappend angeordnet sind. Entsprechend werden die Zugmittel Z"
8 bis 2'
12 gestoppt, wie in FIG 5 dargestellt ist. Die oberen Zugmittel Z
1 bis Z
12 laufen zunächst mit ihrer Vortriebsgeschwindigkeit v
1 bis v
12 bzw. der entsprechend höheren Laufgeschwindigkeit, zum Zeitpunkt wie in FIG 5 dargestellt
mit der Laufgeschwindigkeit v
5.
[0056] Wie in FIG 5 dargestellt ist, verliert das letzte der oberen Zugmittel Z
12 den Kontakt zur oberen Postsendung 42. Es wird hierdurch nicht mehr mitgezogen und
verlangsamt seinen Lauf von der Laufgeschwindigkeit v
5 auf seine Vortriebsgeschwindigkeit v
12. Dies wird von dem Prozessmittel 22 erkannt, das daraufhin das Zugmittel Z
12 stoppt. Hierdurch wirkt kein Vortrieb von oben auf die Postsendung 44 oder 48, und
es wird ein Zerknittern der entsprechenden Postsendung 44, 48 vermieden. Je nach Fortschreiten
der Postsendung 42 im Transportmittel 20 werden nacheinander die Zugmittel Z
11, Z
10, Z
9 usw. gestoppt.
[0057] Schließlich wird eine Lücke zwischen den Postsendungen 42, 44 erkannt, wie in FIG
6 dargestellt ist. Ist die Lücke zwischen den Postsendungen 42, 44 ausreichend groß
und die Hinterkante 34 ausreichend weit vorne, so wird ein Weitertransport der Postsendung
44 veranlasst. Dadurch allerdings, dass die gestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten
der unteren Zugmittel Z
8 - Z
12 geringer sind als die ungestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten der oberen Zugmittel
Z
8 - Z
12, wird eine Scherkraft auf die beiden Postsendungen 44, 48 aufgebracht. Dadurch wird
die obere Postsendung 48 schneller nach vorne transportiert als die untere Postsendung
44.
[0058] Hieraus kann das Prozessmittel 22 anhand der Messergebnisse feststellen, dass es
sich um zwei Postsendungen 44, 48 im Trennmittel 20 handelt. Zunächst einmal bewegen
sich die beiden Postsendungen 44, 48 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit durch das
Trennmittel 20, wie zu FIG 2 beschrieben. Außerdem bewegt sich die Vorderkante 32
der Postsendung 48 schließlich schneller nach vorn als die Hinterkante der Postsendung
44. Hierdurch wird eine zunehmende Anzahl von Sensorelementen 36 verdeckt, was bei
einer einzelnen Postsendung 44 unmöglich wäre. Auch hierdurch erkennt das Prozessmittel
22 das Vorliegen von zwei einander überlappenden Postsendungen 44, 48 im Trennmittel
20.
[0059] Als Drittes besteht die Möglichkeit, mit Hilfe der Sensorelemente 36 die Geschwindigkeit
der Hinterkante 34 zu bestimmen und diese mit der schnellsten Vortriebsgeschwindigkeit
zu vergleichen. Ist die Geschwindigkeit der Hinterkante 34 kleiner als die schnellste
Vortriebsgeschwindigkeit, muss es sich um zwei verschiedene einander überlappende
Postsendungen 44, 48 handeln.
[0060] Als Viertes erkennt das Prozessmittel 22, dass bei einer Stellung der Postsendungen
44, 48, wie in FIG 6 dargestellt, das letzte obere Zugmittel Z
12 nicht mehr mit der Laufgeschwindigkeit v
7 mitgezogen wird, wohingegen das letzte untere Zugmittel Z'
12 sehr wohl noch mit der Laufgeschwindigkeit v'
7 mitgezogen wird. Das ist nur möglich bei zwei überlappenden Postsendungen 44, 48.
Somit kann auch aus dem Überwachen der Laufgeschwindigkeiten ein Überlappen von Postsendungen
44, 48 erkannt werden.
[0061] Nun verfährt das Prozessmittel 22 wie zu FIG 2 und FIG 3 beschrieben und trennt die
beiden Postsendungen 44, 48 voneinander und führt sie einzeln dem Transportstrang
10 zu.
[0062] Bei dem in FIG 7 dargestellten Beispiel bleibt die mittlere Postsendung 48 an der
oberen, vorderen Postsendung 42 hängen und wird von dieser mit transportiert. Wie
in FIG 7 dargestellt, ist die hinterste Postsendung 44 gestoppt, wie zu FIG 5 beschrieben,
und die beiden anderen Postsendungen 42, 48 werden nach vorne transportiert. Da die
Zugmittel Z'
5 - Z'
8 die unter Postsendung 48 zurückhalten, wird sie mit der geringeren Vortriebsgeschwindigkeit
v'
5 transportiert als die obere Postsendung 42, die mit der Vortriebsgeschwindigkeit
v
4 transportiert wird. Hierdurch erkennt das Prozessmittel 22 einerseits, dass es sich
um zwei getrennte Postsendungen 42, 48 handelt und andererseits, dass die obere Postsendung
bereits das vierte Paar von Zugmitteln Z
4, Z'
4 erreicht hat, und die verdeckte untere Postsendung 48 erst beim fünften Zugmittel
Z'
5 angelangt ist.
[0063] Das Prozessmittel 22 veranlasst nun, dass auch die unteren Zugmittel Z'
5 - Z'
7 gestoppt werden, so dass auch die untere Postsendung 48 angehalten wird. Ist die
Postsendung 42 abtransportiert, so werden die sechs Zugmittel Z
5 - Z'
7 mit ihren entsprechenden Vortriebsgeschwindigkeiten v
5 - v'
7 angetrieben und hierdurch die Postsendung 48 allein weiter nach vorne transportiert,
versehen mit einer Scherkraft, um eventuell eine weitere unerkannte Postsendung zu
identifizieren.
[0064] Besonders schwer ist das Trennen von Postsendungen 42, 44, wenn diese formschlüssig
ineinander verhakt sind. Ein solches Beispiel ist anhand der FIGen 8 - 11 dargestellt.
Zunächst werden die beiden Postsendungen 42, 44 in das Trennmittel 20 eintransportiert,
ohne dass das Vorliegen von zwei getrennten Postsendungen 42, 44 erkennbar wäre, wie
in FIG 8 dargestellt ist. Zwar üben die unteren Zugmittel Z'
9 - Z'
12 ein Rückhaltemoment auf die untere Postsendung 44 aus, so dass diese mit der Vortriebsgeschwindigkeit
v'
9 transportiert werden müsste, allerdings verhindert eine Verhakung 50, dass sich die
Postsendung 44 relativ zur Postsendung 42 nach hinten verschiebt.
[0065] Auch bei der in FIG 9 dargestellten Position der Postsendungen 42, 44 ist für das
Prozessmittel nicht erkennbar, dass es sich um zwei einander überlappende Postsendungen
42, 44 handelt. Um jedoch auf solche Art verhakte Postsendungen 42, 44 zu trennen,
schaltet das Prozessmittel 22 zu dem in FIG 9 dargestellten Zeitpunkt die Vortriebsgeschwindigkeiten
v
1 - v
12 und v'
1 - v'
12 so um, dass nun die oberen Zugmittel Z
1 - Z
12 mit den kleineren gestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten und die unteren Zugmittel
Z'
1 - Z'
12 mit den größeren ungestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten angetrieben werden. Hierdurch
kann bewirkt werden, dass die untere Postsendung 44 relativ zur oberen Postsendung
42 nach vorne geschoben wird, so dass sich die Verhakung 50 lösen kann.
[0066] Gesetzt den Fall, dass die beiden Postsendungen 42, 44 mit ihrer Vorderkante 32 auf
gleicher Höhe sind - was in FIG 9 zwar nicht der Fall ist, jedoch hier als Möglichkeit
betrachtet werden soll -, so würde nun die obere Postsendung 42 mit der Vortriebsgeschwindigkeit
v'
4, die das Zugmittel Z
4 bringt, transportiert. Die untere Postsendung 44 würde nunmehr mit de Vortriebsgeschwindigkeit
v
4, die schneller ist als die Vortriebsgeschwindigkeit v'
4, transportiert werden, so dass sich die Verhakung 50 lösen könnte. Durch die unterschiedlichen
Transportgeschwindigkeiten würde das Prozessmittel 22 das Vorliegen von zwei einander
überlappenden Postsendungen 42, 44 erkennen.
[0067] Bei dem in FIG 9 dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedoch die Vorderkante 32
der unteren Postsendung 44 ein Stück weit nach hinten gegenüber der Vorderkante 32
der Postsendung 42 verschoben. Hierdurch wird auf die Postsendung 42 die Vortriebsgeschwindigkeit
v
4 vom Zugmittel Z'
4 aufgebracht und auf die untere Postsendung 44 die Vortriebsgeschwindigkeit v
5 des fünften unteren Zugmittels Z'
5. Dies wäre allerdings nur der Fall, wenn v
5 > v
4, was nicht zutrifft. Also kann auch das Umschalten der gestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten
in die ungestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten und umgekehrt diesen speziellen Fall
nicht lösen.
[0068] Zusätzlich zu dem Umschalten von den gestrichenen in die ungestrichenen Geschwindigkeiten
und umgekehrt, steuert das Prozessmittel 22 daher die unteren Zugmittel Z'
4 - Z'
10 nacheinander kurzzeitig mit einer besonders schnellen Vortriebsgeschwindigkeit v
S an. Hierbei wird zunächst das Zugmittel Z'
4 mit dieser hohen Vortriebsgeschwindigkeit v
S angetrieben, so dass das ganze Paket aus den beiden Postsendungen 42, 44 mit dieser
hohen Vortriebsgeschwindigkeit v
S transportiert wird. Auf diesen Schritt kann allerdings verzichtet werden, da er nur
wirksam wäre, wenn beide Postsendungen 42, 44 zwischen dem vierten Paar von Zugmitteln
Z
4, Z'
4 eingeklemmt wären. In diesem Fall würde bereits ein Umschalten von den gestrichenen
in die ungestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten und umgekehrt ausreichen.
[0069] Daher kann damit begonnen werden, dass erst das nächstfolgende Zugmittel Z'
5 mit der hohen Vortriebsgeschwindigkeit v
S angetrieben wird. Diese ist höher als die Vortriebsgeschwindigkeit v
4, so dass die untere Postsendung 44 relativ zu der oberen Postsendung 42 nach vorne
bewegt und hierdurch die Verhakung 50 gelöst wird, wie in FIG 10 dargestellt ist.
Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden Postsendungen 42, 44 kann vom
Prozessmittel 22 erkannt werden und die obere Postsendung 42 kann gestoppt und die
untere Postsendung 44 kann abtransportiert werden.
[0070] Ebenfalls denkbar wäre, zum Lösen der Verhakung 50 die oberen Zugmittel Z
1 - Z
12 zu stoppen und nur die unteren Zugmittel Z'
5 - Z'
10 anzutreiben. Auch hierdurch würde das Vorliegen der beiden verhakten Postsendungen
42, 44 erkannt werden können.
[0071] Nach dem Erkennen der verhakten unteren Postsendung 44 kann diese alleine nach vorne
abtransportiert werden. Die obere Postsendung 42 kann hierzu gestoppt werden. Allerdings
ist die obere Postsendung 42 bereits so weit vorne im Trennmittel 20, dass bei einem
Abtransport der unteren Postsendung 44 nach vorne nicht mehr geprüft werden kann,
ob nicht mit dieser Postsendung 44 noch eine weitere Postsendung doppelt abgezogen
ist. Die obere Postsendung 42 wird daher noch mit einer langsamen Geschwindigkeit
-v
13 nach hinten verfahren, wie in FIG 11 dargestellt ist. Auch wenn erkannt wurde, dass
mehrere Postsendungen voneinander getrennt werden müssen, kann generell ein Rücktransport
veranlasst werden. Hierbei achtet das Prozessmittel 22 darauf, dass keine gebildeten
Lücken vollständig zugefahren werden, um Kollisionen nach hinten und damit eventuelle
Beschädigungen der Postsendungen zu vermeiden.
[0072] Die untere Postsendung 44 wird nach vorne abtransportiert, wobei durch die unterschiedlichen
Vortriebsgeschwindigkeiten der Zugmittel Z
1 - Z'
3 die beispielsweise zu FIG 3 beschriebene Scherwirkung auf die Postsendung 44 aufgebracht
wird, so dass eine eventuell weitere verborgene Postsendung von dieser getrennt werden
würde. Bei dem Rücktransport der Postsendung 42 sind die oberen Zugmittel Z
4 - Z
12 mit der langsamen Rücktriebsgeschwindigkeit -v
13 angetrieben, wohingegen die unteren Zugmittel Z'
4 - Z'
12 mit einem langsamen Vortrieb beaufschlagt sind. Durch die Freilauffunktion, in diesem
Fall in der Richtung entgegen der Transportrichtung 12, laufen die Zugmittel Z'
5 - Z'
12 jedoch nach hinten mit, üben jedoch eine Scherkraft auf die Postsendung 42 aus, so
dass eine eventuell weiter dahinter verborgene Postsendung nach vorne transportiert
werden und erkannt werden würde.
[0073] FIG 12 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem zunächst von dem Ausführungsbeispiel
aus FIG 2 ausgegangen wird. Die obere Postsendung 42 sei hier allerdings so schwer
oder so glatt, dass sie von den beiden Zugmitteln Z
4, Z'
4 nicht einwandfrei gegriffen wird, sondern zwischen diesen beiden Zugmitteln Z
4, Z'
4 etwas rutscht. Infolgedessen wird die Postsendung 42 nicht mit der Vortriebsgeschwindigkeit
v
4 transportiert, sondern nur mit der etwas langsameren Vortriebsgeschwindigkeit v
5 des fünften oberen Zugmittels Z
5.
[0074] Bei dieser Situation ist es allein aus den Geschwindigkeiten der oberen Zugmittel
Z
1 - Z
12 nicht möglich zu erkennen, ob die Postsendung 42 vorne nur nicht richtig gegriffen
wurde, oder ob eine weitere Postsendung oberhalb der Postsendung 42 und überlappend
mit dieser im Trennmittel 20 angeordnet ist, so dass das Zugmittel Z
4 die Postsendung 42 greift und das Zugmittel Z
5 die weitere überlappende Postsendung, die dann mit der langsameren Vortriebsgeschwindigkeit
v
5 transportiert werden würde.
[0075] Allerdings wird die Transportgeschwindigkeit der Postsendung 42 anhand der Bewegungsgeschwindigkeit
der Vorderkante 32 der Postsendung 42 mit Hilfe der Sensorelemente 36 überwacht. Hieraus
erkennt das Prozessmittel 22, dass die Vorderkante 32 sich nur mit der Transportgeschwindigkeit
v
5 nach vorne bewegt, der vordere Teil der Postsendung 42 somit zweifelsfrei von den
beiden Zugmitteln Z
4, Z'
4 nicht richtig gegriffen wird.
[0076] In einem solchen Falle können jeweils zwei Zugmittel an jeder Seite der Postsendungen
42, 44 auf die gleiche Vortriebsgeschwindigkeit geschaltet werden, wie in FIG 12 beispielhaft
dargestellt ist. Sobald die Vorderkante 32 in diesem Fall zwischen die beiden dritten
Zugmittel Z
3, Z'
3 eingetreten ist, die mit der gleichen Vortriebsgeschwindigkeit betrieben werden wie
die vierten Zugmittel Z
4, Z'
4, sollte die vordere Postsendung 42 mit der Vortriebsgeschwindigkeit v
4 transportiert werden, da der Vortrieb mit dieser Geschwindigkeit von zwei Zugmitteln
Z
3, Z
4 auf die Postsendung 42 aufgebracht wird.
[0077] Im weiteren Verlauf kann nun verfahren werden wie zu FIG 2 und FIG 3 beschrieben,
wobei jedoch immer zwei Zugmittel Z
1 und Z
2, Z'
1 und Z'
2, Z
3 und Z
4, Z'
3 und Z'
4, usw. zusammengeschaltet sind, wie in FIG 12 dargestellt ist. Selbstverständlich
ist es auch möglich, jeweils drei oder mehr Zugmittel zur gleichen Vortriebsgeschwindigkeit
zusammenzuschalten. Auf diese Weise kann auch bei durchrutschenden Postsendungen 42
Klarheit über die Anordnung von Postsendungen 42, 44 im Trennmittel 20 gewonnen werden
und die Postsendungen 42, 44 können zuverlässig voneinander getrennt werden.
[0078] Ein Verfahren zur Kontrolle, ob eine Postsendung 42 von Zugmitteln richtig gegriffen
wird, ist anhand der FIGen 13 - 16 dargestellt. FIG 13 zeigt eine Ausgangssituation
analog zu FIG 2. Allerdings wird die Vortriebsgeschwindigkeit des sechsten oberen
Zugmittels Z
6 kurzfristig von der Freilaufgeschwindigkeit v
4 auf eine geringere Vortriebsgeschwindigkeit v
6 umgeschaltet, der Freilauf des sechsten Zugmittels Z
6 wird also kurzfristig aufgehoben. Hierdurch bringt dieses Zugmittel Z
6 ein hohes Reibmoment und somit eine größere Bremskraft auf die Postsendung 42 auf
als nur die im Freilauf laufenden Zugmittel Z
5 - Z
10.
[0079] Gleichzeitig wird die Transportgeschwindigkeit dieser Postsendung 42 gemessen, nämlich
anhand der Sensorelemente 36 und zusätzlich anhand der freilaufenden Zugelemente Z
5, Z
7, Z
8, usw. Wird festgestellt, dass die Postsendung 42 abbremst, so ist diese noch nicht
fest genug in dem vordersten Zugmittelpaar Z
4, Z'
4 gegriffen und das erhöhte Bremsmoment des Zugmittels Z
6 wird aufgehoben und nach einer vorgegebenen Wartezeit erneut zu einem weiteren Test
auf die Postsendung 42 aufgebracht. Wird festgestellt, dass die Postsendung 42 trotz
des erhöhten Bremsmoments unverändert mit der korrekten Vortriebsgeschwindigkeit,
im Beispiel aus FIG 13 mit v
4, transportiert wird, so können weitere Zugmittel Z
7, Z
8, usw. und auch die unteren Zugmittel Z'
6, Z'
7, 2'
8, usw. in einem Rückhaltemodus geschaltet werden, indem ihr Freilauf aufgehoben und
ein erhöhtes Bremsmoment auf die überlappende Postsendung 44 und eventuell vorhandene
Postsendungen gebracht, und diese können sicher von der vordersten Postsendung 42
getrennt werden.
[0080] Ein ausführlicheres Ausführungsbeispiel dieses Verfahrens ist in FIG 14 und 15 dargestellt.
Zunächst wird die Länge der Postsendung 42 erfasst, beispielsweise anhand der Sensorelemente
36 oder anhand der Auslenkungssensoren 40 oder anderer Sensoren. Anschließend wird
die Postsendung 42 vom Prozessmittel 22 in einen vorderen Bereich 52 und einen hinteren
Bereich 54 und optional zusätzlich in einen mittleren Bereich 56 eingeteilt. Die Postsendung
42 wird in das Trennmittel 20 eingefahren, wie beispielsweise zu FIG 2 beschrieben,
wobei die ungestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten wie üblich größer sind als die
gestrichenen Vortriebsgeschwindigkeiten.
[0081] Erreicht der hintere Bereich 54 ein vorher festgelegtes Zugmittelpaar, beispielsweise
die Zugmittel Z
10, Z'
10, so wird dieses Zugmittelpaar - und ggf. zusätzlich weiter hinten angeordnete Zugmittelpaare
- auf Rückhaltefunktion umgeschaltet, ihr Freilauf wird also aufgehoben und es wird
ein erhöhtes Rückhaltemoment auf die Postsendung 42 aufgebracht zum Trennen von eventuell
weiteren und überlappenden Postsendungen.
[0082] In dem weiteren und verfeinerten Verfahren mit dem optionalen mittleren Bereich 56
kann so verfahren werden, dass sobald der mittlere Bereich 56 zwischen das festgelegte
Zugmittelpaar eintritt, beispielsweise wie in FIG 14 dargestellt, nur dieses Zugmittelpaar
in den Rückhaltemodus umschaltet. Wird die Postsendung 42 abgebremst, wird der Rückhaltemodus
dieses Zugmittelpaars aufgehoben und die Postsendung 42 während eines vorbestimmten
Zeitraums weitertransportiert, um dann einen erneuten Rückhalteversuch mit dem festgelegten
Zugmittelpaar zu starten. Wird trotz des erhöhten Rückhaltemoments des festgelegten
Zugmittelpaars die Postsendung 42 unverändert bzw. mit der Vortriebsgeschwindigkeit
des vordersten Zugmittels transportiert, im Beispiel aus FIG 15 mit der Vortriebsgeschwindigkeit
v
7, so kann das festgelegte Zugmittelpaar und ggf. mit ihm die dahinter liegenden Zugmittelpaare
in einen Rückhaltemodus umgeschaltet werden, wie in FIG 15 dargestellt ist. Diese
Zugmittelpaare reiben nun an der Postsendung 42 und streifen eventuell überlappende
Postsendungen zuverlässig ab.
[0083] Ein Ablaufdiagramm des Verfahrens ist in FIG 16 dargestellt. Nach dem Start 58 wird
eine Postsendung 42 in der Transportfunktion 60 im Trennmittel 20 transportiert. Zusätzlich
zu dem oben beschriebenen Testverfahren kann eine Dicke der Postsendungen 42, 44 berücksichtigt
werden. Da die Dicke der Postsendungen 42, 44 in der Regel mit deren Gewicht und damit
mit deren Trägheit korrespondiert, muss eine dickere Postsendung 42, 44 meist besser
gegriffen werden als eine dünnere Postsendung 42, 44. Auf die hier beschriebene Einbeziehung
der Dicke kann jedoch auch verzichtet werden, da das Testverfahren bereits allein
zuverlässig ist.
[0084] Es kann also optional anhand der Auslenkung der unteren Zugmittel Z'
1 - Z'
12 mit Hilfe der Sensoren 40 die Dicke der Postsendung 42 bzw. mehrerer Postsendungen
42, 44 erfasst werden. Anhand einer Tabelle findet nun im Prozessmittel 22 eine Zuordnung
62 statt, bei der eine Anzahl von Zugmittelpaaren, zwischen denen sich die Postsendung
42 befinden muss, der entsprechenden Sendungsdicke zugeordnet wird. Je dicker die
Postsendung 42 ist, desto mehr Zugmittelpaare müssen die Postsendung 42 gegriffen
haben, bevor ein Rückhaltemodus aktiviert werden kann. Die Zuordnung kann beispielsweise
wie folgt aussehen:
Sendungsdicke [mm] |
Anzahl Zugmittelpaare |
< 1 |
1 |
1 |
1 |
2 |
2 |
3 |
2 |
4 |
2 |
5 |
2 |
6 |
3 |
7 |
3 |
8 |
3 |
9 |
4 |
10 |
4 |
> 10 |
5 |
[0085] Liegt die Dicke der Postsendung 42 unterhalb von 1 mm, so reicht es aus, dass die
Postsendung 42 von einem Zugmittelpaar erfasst wurde, das stromab vom ausgewählten
Zugmittelpaar ist, das ein Rückhalten durchführt. Bei dem Beispiel aus FIG 14 ist
also ausreichend, wenn die Postsendung 42 von den beiden Zugmitteln Z
9, Z'
9 erfasst wäre. Ist in einem anderen Beispiel die Sendungsdicke zwischen 5 mm und 6
mm, so muss die Postsendung von zumindest zwei stromab liegenden Zugmittelpaaren erfasst
sein. Bei einer Sendungsdicke über 6 mm muss die Postsendung 42 von drei Zugmittelpaaren
erfasst sein, um zuverlässig gegriffen zu sein.
[0086] Wird die Prüfung der Dicke der Postsendungen 42, 44 durchgeführt, wird erst danach
der Rückhaltemodus testweise eingeschaltet und das ausgewählte Zugmittelpaar, in dem
Beispiel aus FIG 14 die Zugmittel die Z
10 und Z
10, in den Rückhaltemodus geschaltet. In der Abfrage 64 wird festgestellt, ob die Postsendung
42 bereits von zumindest so vielen Zugmittelpaaren erfasst wurde, wie in der Zuordnung
62 der Sendungsdicke zugeordnet wurde. Ist dies der Fall, kann der Rückhaltetest 66
erfolgen.
[0087] Ist dies nicht der Fall, so wird abgefragt, ob eine Lücke vor der Postsendung 42
zumindest eine Minimalgröße erreicht hat. Diese Abfrage ist notwendig, um der Postsendung
42 einen notwendigen Abstand zu einer eventuell vorhergehenden Postsendung zu verschaffen,
damit zumindest eine minimale Lücke zwischen den Postsendungen eingestellt ist. Ist
die minimale Lücke oder eine größere Lücke vorhanden, so kann die Postsendung 42 weitertransportiert
werden, so dass nach der entsprechenden Abfrage 68 wieder auf die Transportfunktion
60 umgeschaltet wird. Ist die minimale Lücke nicht erreicht, so muss die Postsendung
42 auf jeden Fall abgebremst werden und es wird auf den Rückhaltetest 66 umgeschaltet.
[0088] Nach einer vorgegebenen Zeitdauer nach dem Start des Rückhaltetests 66 wird in einer
Abfrage 70 ermittelt, ob die Transportgeschwindigkeit der Postsendung 42 konstant
ist. Ist dies der Fall, so kann auf den vollständigen Rückhaltemodus 72 umgeschaltet
werden. Der Rückhaltemodus 42 wird eine vorgegebene Zeitdauer beibehalten oder solange
beibehalten, bis die Postsendung 42 die zurückhaltenden Zugmittelpaare verlassen hat.
Ist die Sendungsgeschwindigkeit nicht konstant, der Rückhaltetest 66 also negativ,
so wird das Verfahren zurückgeführt auf die Transportfunktion 60, und die Postsendung
42 wird eine vorgegebene Zeitdauer weitertransportiert.
[0089] Auf diese Weise kann ein optimaler Umschaltzeitpunkt zum Start des Rückhaltemodus
ermittelt werden, ohne dass erst ein hinterer Bereich 54 der Postsendung 42 bei dem
vorgegebenen Zugmittelpaar angekommen sein muss. Durch das bereits frühzeitige Umschalten
in den Rückhaltemodus kann das Trennmittel 20 insgesamt kurz gehalten bleiben.