[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden, Verstärken oder Isolieren von
mindestens einer Fläche oder zum Verbinden von zwei starren oder zueinander beweglichen
Flächen oder Baukörpern, insbesondere im Bauwesen, wobei im Bereich der Verbindung
eine vorgefertigte Folie oder ein Folienverbundstoff oder ein vorgefertigter Faserverbundwerkstoff,
vorzugsweise aus einem kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, gegebenenfalls mit
einer Bewehrung aus Glas- und/oder Stahlfasern, mittels eines Haftvermittlers, wie
Klebers oder Mörtels oder Gels, angeordnet ist.
[0002] Als eine Grundfläche ist Beton seit vielen Jahren mit Abstand der wichtigste Baustoff.
Gebäude, Hochhäuser, Autobahnen, Tunnels, die gesamte städtische Kanalisation, Brücken
oder dergleichen könnten ohne Beton nicht so gebaut werden, wie wir es gewohnt sind.
Beton ist universell einsetzbar, leicht zu verarbeiten und vergleichsweise billig.
Aufgrund dieser Eigenschaften wird Beton weltweit eingesetzt und ist aus der Bauwirtschaft
nicht mehr wegzudenken.
[0003] Aber der Beton hat auch zwei Eigenschaften, die sich bei der Nutzung als Baustoff
sehr unangenehm bemerkbar machen. Statiker und Bautechniker haben lernen müssen, durch
welche Maßnahmen diese Eigenschaften kompensiert werden können. Erstens kann Beton
keine Zugspannung und sehr schlecht dynamische Wechselbeanspruchungen übertragen.
Wird Beton auf Zug belastet, muss er mit Stahl verstärkt werden, wobei die Stahlstäbe
die Zugbelastung übernehmen. Man bezeichnet dann diesen mit Stahl verstärkten Beton
als Stahlbeton.
[0004] Die zweite negative Eigenschaft ist seine Porosität. Selbst mit abgestuften Zuschlagstoffen
und spezieller Verarbeitung kann nicht verhindert werden, dass der Beton von mikrofeinen
Hohlräumen durchsetzt ist. Ist der Beton ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt, dringen
Schadstoffe, wie z.B. Salzwasser, saurer Regen oder aggressive Luft in die Poren ein
und schädigen den Beton. Bei Minusgraden beispielsweise gefriert das Wasser und sprengt
den Beton, so dass er sich zersetzt bzw. regelrecht zerbröselt. Das heißt: ungeschützter
Beton hat nur eine begrenzte Lebensdauer.
[0005] Insbesondere bei Stahlbeton ist das Eindringen von Wasser kritisch, weil dieses Wasser
den Stahl korrodiert und dadurch die kraftübertragenden Querschnitte der Stahlstäbe
verkleinert. Erreicht die Abrostung eine gewisse Größe, können einzelne Stahlstäbe
die Kräfte nicht mehr übertragen und reißen. Es kommt in der Folge, ähnlich dem Dominoeffekt,
zu einer Überbelastung der angrenzenden Stäbe, auch wenn sie nicht angerostet sind,
die dann ebenfalls versagen, so dass die gesamte Konstruktion bzw. das Bauwerk einstürzt.
In der Literatur sind unzählige Totalschäden durch Kollabieren der Tragkonstruktion
aus Stahlbeton infolge der unkontrollierten Armierungskorrosion dokumentiert.
[0006] Ähnliche Schäden können auftreten, wenn als Baustoff Holz Verwendung findet. Ebenso
können Schäden bei Fassaden, wo Metall, Glas, Kunststoffplatten auf Beton bzw. mit
einer geeigneten Unterkonstruktion verklebt werden, auftreten.
[0007] Das gefährliche Eindringen der Schadstoffe, insbesondere von Wasser, kann nur durch
geeignete Schutzmaßnahmen wie beispielsweise wasserdichte Anstriche oder Kunststofffolien
verhindert werden. Im Grunde genommen hängt die Lebensdauer des Baukörpers unter anderem
sehr stark von der Qualität der Schutzmaßnahmen zur Verhinderung vorwiegend des Wassereindringens
und der damit verbundenen unkontrollierten Armierungskorrosion ab.
[0008] Sollten jedoch Betonflächen oder Baukörper gegen drückendes Wasser, also negativ,
nicht abgedichtet sein, ist mit Aus- oder Unterwanderung des flüssigen Mediums zu
rechnen.
[0009] Um eine verbesserte Klebestruktur zu schaffen, wurde in der
AT 411 178 B1 vorgeschlagen, dass die Oberfläche der Folie vergrößert wird.
[0010] Ferner ist aus der
EP 0 013 928 A1 ein Verfahren zum Aufbringen einer mehrlagigen Schutzschicht auf Betonwände od. dgl.
bekannt. Beispielsweise wird in dieser Druckschrift ein Betonflachdach mit einer Tragdecke
aufgezeigt, wobei auf die Tragdecke eine Dickschicht aufgebracht ist, die mit einer
Dämmschicht verklebt ist. Ferner wird auch ein mit einer Kunststoff-Folie abgedichteter
Tunnel beschrieben, wobei die Folie mit einer Textilkaschierung versehen ist, an die
beidseitig eine Klebemasse anschließt. Nachteilig bei dieser Kunststoff-Folie ist
der immens hohe Aufwand bei der Herstellung.
[0011] Weites ist aus der
US 4 942 095A eine metallische Folie bekannt, bei der die Oberfläche durch chemische oder mechanische
Behandlung vergrößert wird, so dass eine stabile Adhäsion zwischen der vergrößerten
Oberfläche dieser Folie und einem Thermoplast erzielt wird.
[0012] Aus Kostengründen haben sich Anstriche aus den verschiedensten, wasserdichten Materialien
wie Farben, flüssige Kunststoffe, besondere Mörtel, aber auch bestimmte Werkstoffmischungen,
wie beispielsweise zementgebundene Mörtel mit Epoxidharzen oder dergleichen durchgesetzt.
Diese Anstriche werden auf den fertigen, das heißt, ausgehärteten Beton händisch oder
maschinell aufgetragen. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden und Verfahren zum
Auftragen wie z.B. streichen, rollen oder spritzen. Auch Polymerbitumenbahnen sind
üblich, die allerdings etwas aufwändiger durch Flämmen aufgetragen werden.
[0013] Der Nachteil dieser Maßnahmen ist, dass sie im Allgemeinen auch nur eine beschränkte
Lebensdauer haben und bei unsachgemäßem Auftrag oder nachträglicher Beschädigung undicht
sind oder in kurzer Zeit werden. Ein weiterer gravierender Nachteil dieser Anstriche,
auch der Polymerbitumenbahnen, ist das sehr geringe Rissüberbrückungsvermögen. Die
Entstehung von Rissen im Beton ist praktisch nicht zu verhindern. Risse können entweder
durch die Änderung der Betoneigenschaften beim Übergang flüssig zu fest entstehen,
wie beispielsweise Setzen des Betons, Schrumpfen und Schwinden oder durch die Hydratisationswärme.
Auch durch unsachgemäße Anwendungen, wie beispielsweise Fehler in der Bemessung oder
unplanmäßige Überlastungen, sowie durch Verarbeitungsfehler, wie gegebenenfalls Betonierfehler
oder unsachgemäße Armierung entstehen Risse.
[0014] Jede Fehlstelle im Beton, wie beispielsweise Risse, Poren oder Trennfugen, stört
den Kraftfluss, das heißt an den Übergängen vom Beton zur Luft, beispielsweise an
den Risskanten, treten Spannungsspitzen auf. Diese können im Allgemeinen nicht nur
mit den üblichen Füllmaterialien, wie beispielsweise Mörtel, Zement, Kunststoffen
oder Materialmischungen, mit denen die Risse oder Fugen ausgefüllt wurden, zufrieden
stellend abgebaut werden.
[0015] Ein vollständiger Abbau der Spannungsspitzen ist unbedingt notwendig, weil sich sonst
der Riss erneut ausbilden kann. Das heißt die Restspannung muss über eine lokale Rissüberbrückung
abgebaut werden. Da die Anstriche, wie weiter oben dargestellt, dazu kaum in der Lage
sind, verwendet man besondere Kunststofffolien wie beispielsweise SIKA Icosit Flüssigfolie
MS. Diese Kunststofffolien können keine Kräfte übertragen, sondern dichten den Riss
inklusive Umgebung auch zuverlässig ab. Daneben haben die beispielsweise flüssig aufgetragenen
Kunststofffolien noch sehr wichtige Eigenschaften für eine einfache Verarbeitung.
Sie können problemlos auf nicht vollkommen trockenen Beton aufgetragen werden und
eine Taupunktunterschreitung nach dem Auftragen beeinträchtigt die Qualität der Folie
nicht.
[0016] Um Folien auch für die Isolierungen heranziehen zu können, müssen sie mit Klebern,
wie z.B. Epoxidharzen auf den Baukörper geklebt werden. Dazu wird der Baukörper entsprechend
vorbehandelt, wie beispielsweise sandgestrahlt, mit einem Voranstrich behandelt und
eine Schicht Kleber aufgetragen. Anschließend wird die Folie so aufgebracht, dass
keine Blasen, Falten oder sonstige Unregelmäßigkeiten auftreten können.
[0017] In den meisten Fällen ist beim Kleben mit beispielsweise Epoxidharz die Haftzugfestigkeit
ausreichend um großflächige Ablösungen weitgehend auszuschließen. Die Rissüberbrückung
von Rissen aus beispielsweise dynamischer Belastung von kleiner einem Millimeter ist
ebenfalls in den meisten Fällen vollkommen ausreichend.
[0018] Eine derartige Abdichtungsbahn für Bauwerke ist aus der
DE 200 14 903 U1 bekannt. Diese Abdichtungsbahn weist eine dichtende Polyethylen-Dichtfolie mit einer
kaltselbstklebenden Klebstoffschicht und einer darauf aufliegenden Trennfolie auf.
[0019] Der Nachteil dieser Methode ist, dass nur relativ geringe Kräfte über die Folien
übertragen werden können. Der Kleber haftet zwar am Baukörper und auf der glatten
Oberfläche der Folien, so dass eben nur eine beschränkte Kraft über die Folie übertragen
werden kann.
[0020] Ein weiteres Dichtungs- und Abdeckungsmaterial in Form eines Folienverbundes ist
aus der
DE 35 24 580 C2 bekannt. Diese Folie weist eine Zwischenschicht auf, die an undichten Stellen des
Folienverbundes freisetzbar ist und bei Berührung mit Wasser oder Luft eine Volumenvergrößerung
erfährt, so dass undichte Stellen beim Entstehen von selbst abgedichtet werden. Es
ist leicht einzusehen, dass mit einem derartigen Folienverbund nur kleinste Haarrisse
abgedichtet werden können.
[0021] Besonders nachteilig ist die eingeschränkte Kraftübertragung beim Kleben von hochrissfesten
Bändern, wie Karbonbändern oder Polyamid, so genannten CFK-Lamellen, beispielsweise
SIKA CarboDur-Lamellen, oder bei Stahllaschen oder CFK-Schubwinkel oder Laminate zur
statischen Verstärkung im Bauwesen.
[0022] Die Bedeutung der statischen Verstärkung von Bauteilen, insbesondere von Brücken,
nimmt rapide zu. Auf der einen Seite wird der Neubau von Brücken durch das erwachende
Umweltbewusstsein der Bevölkerung zunehmend erschwert. Dadurch müssen bestehende Brücken
das erhöhte Verkehrsaufkommen mit immer größeren Lasten, für die sie zum Teil gar
nicht dimensioniert sind, verkraften. Zum anderen unterliegen auch Brücken Alterungserscheinungen,
wie beispielsweise Ermüdungsbrüche, die durch äußere Einflüsse noch verstärkt werden
und die Tragsicherheit der Brücken drastisch reduzieren.
[0023] Daraus resultiert die Notwendigkeit der Sanierung und Verstärkung bestehender Brücken
aus Holz, Beton oder Stahl. Das gilt in vermindertem Umfang auch für andere Bauten
wie Tunnel, Kanalisation, Fassaden oder dergleichen.
[0024] Die statische Verstärkung, das heißt die Erhöhung der Tragfähigkeit bei Baukörpern
durch Aufbringen von zusätzlichen Schichten des Urmaterials ist nur in Ausnahmefällen
zielführend. Zweckmäßiger und daher allgemein angewendet wird das Aufkleben hochfester
Bänder oder Lamellen aus beispielsweise Stahl bzw. Karbon, Polyamid oder Laminate
auf die Bauteile. Da Stahllaschen oder CFK-Lamellen sehr hohe Zug- und Schubkräfte
übertragen können, erweist sich die geringe Haftung des Klebers an den zu befestigten,
glatten Oberflächen als besonders nachteilig.
[0025] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
das einerseits die obigen Nachteile vermeidet und das anderseits eine einfache und
wirtschaftliche Möglichkeit einer qualitativ hohen Kleberstruktur schafft.
[0026] Die Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, dass, vorzugsweise zur Kaltverklebung, vor Ort die mit dem Haftvermittler versehenen Bereiche
an der dem Haftvermittler abgewandten Seite der Folie bzw. des Faserverbundwerkstoffes,
insbesondere unmittelbar nach deren Zusammenfügung für die Verbindung, einer oszillierenden
und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung, vorzugsweise senkrecht
zur Klebeebene, zur Luftentweichung und Sättigung der Klebestelle ausgesetzt werden.
Mir der Erfindung ist es erstmals möglich, insbesondere vor Ort, eine verstärkte Erhöhung
der Haftung von Klebern, insbesondere mittels einer Kaltverklebung, zu erreichen,
so dass für die zu verklebenden Teile eine bessere Verbindung gewährleistet ist und
weiters ein Unterwandern bzw. Auswandern oder Eindringen durch Flüssigkeiten, insbesondere
von Wasser, im Bereich der Klebestellen zu verhindern.
[0028] Insbesondere ist mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren der Vorteil gegeben, dass,
insbesondere bei einer Kaltverklebung, eine qualitativ hoch stehende Haftung, vor
allem eine außergewöhnlich große Anfangshaftung, erreicht wird. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird die in der Klebestelle enthaltene Luft quasi herausgepresst und es
kommt zu einer besseren Sättigung der zu verbindenden Flächen mit dem Haftvermittler.
Ein hoher Füllungsgrad und eine hohe Homogenität werden ebenso erreicht. Ferner kann
auch im nass-frischen Zustand eine ausgezeichnete Klebrigkeit erzielt werden.
[0029] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung erfolgt die oszillierende und/oder vibrierende
und/oder pulsierende Krafteinwirkung mit einer Masse von 1 bis 40 kg, vorzugsweise
3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis 8 kg und einer Frequenz von 1 000 bis 40 000 Hz, vorzugsweise
5 000 bis 30 000 Hz. Dadurch werden eine optimale Sättigung und ein sehr hoher Füllungsgrad
erreicht.
[0030] Die Erfindung hat auch die Aufgabe eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zu schaffen. Auch diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, dass zur oszillierenden und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung ein
Gerät mit einem Gleitschuh, einer Gleitplatte oder einer rad- oder walzenförmigen
Einrichtung vorgesehen ist, wobei die im Gerät erzeugten oszillierenden und/oder vibrierenden
und/oder pulsierenden Bewegungen pneumatisch oder hydraulisch oder mechanisch oder
elektrisch auf den Gleitschuh, die Gleitplatte oder die rad-oder walzenförmigen Einrichtung
übertragen werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann vor allem vor Ort die
Anfangshaftung enorm erhöht werden, so dass in Folge eine optimale Haftung der zu
verbindenden Flächen gegeben ist.
[0032] Derartige Vorrichtungen sind relativ einfach zu bauen. Vor allem können diese Vorrichtungen
derart konstruiert werden, dass sie zu jeder Baustelle leicht zu transportieren sind.
Dies hat insbesondere den Vorteil, dass vor Ort eine Behandlung der Klebestelle mit
hoher Qualität durchgeführt werden kann.
[0033] Zur Übertragung der im Gerät erzeugten oszillierenden bzw. vibrierenden bzw. pulsierenden
Bewegungen auf den Bereich der Klebestelle kann das Gerät eine Gleitplatte oder einen
Gleitschuh aufweisen. Es ist jedoch auch mit einer Walze oder einem Rad möglich. Eine
Übertragung dieser oszillierenden Bewegung im Gerät kann pneumatisch oder auch hydraulisch
oder mechanisch oder elektrisch erfolgen.
[0034] Wie bereits erwähnt werden durch die oszillierenden bzw. vibrierenden bzw. pulsierenden
Bewegungen eine hohe Anfangshaftung und dadurch eine homogene, qualitativ hoch stehende,
Verbindung geschaffen.
[0035] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist zur oszillierenden und/oder vibrierenden
und/oder pulsierenden Krafteinwirkung ein Schwingerreger oder Rüttler, vorzugsweise
ein Luftrüttler oder Luftvibrator, vorgesehen, die eine Masse von 1 bis 40 kg, vorzugsweise
3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis 8 kg aufweisen und mit einer Frequenz von 1 000 bis
40 000 Hz, vorzugsweise 5 000 bis 30 000 Hz arbeiten. Mit derartigen Geräten oder
Apparaten werden ausgezeichnete Klebeergebnisse erzielt.
[0036] Die Erfindung wird an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Es zeigen:
[0037] die Fig. 1 einen Schnitt durch eine Klebestelle, wobei eine vibrierende Bewegung
über einen Gleitschuh und
[0038] die Fig. 2 eine weitere Klebestelle, wobei eine oszillierende Bewegung über eine
Walze ausgeübt wird. Gemäß der Fig. 1 ist eine Grundfläche 1 aus Beton dargestellt,
die gegebenenfalls vor dem Auftragen des Klebers, vorzugsweise für eine Kaltverklebung,
zur Vergrößerung ihrer Oberflächen bearbeitet wurde. Eine Vergrößerung der Oberfläche
kann mit Vertiefungen erreicht werden, in dem eine vertiefte Fläche geschaffen wird,
die in der Draufsicht wellenförmig ist und in der horizontalen Tiefe regelmäßig oder
unregelmäßig gestaltet ist. Die unregelmäßigen Vertiefungen können, ähnlich einer
Berg- und Talstruktur, mit Erhebungen und Vertiefungen gestaltet sein. Zur Vergrößerung
der Oberfläche kann diese aber auch mit Vertiefungen in Form von Bohrungen, gebohrten
Löchern, gefräste Rillen im Bereich der Klebestelle versehen sein.
[0039] Die Vergrößerung der Grundfläche 1 kann also mechanisch, beispielsweise durch Aufrauen,
Schaben, Schleifen, Gravieren, Fräsen, Bohren, Einschlagen od. dgl. durchgeführt werden.
[0040] Mit der Vergrößerung der Grundfläche 1 ist eine größere Fläche mit einer Klebersubstanz
zu versehen, so dass eine höhere Haftung allein schon dadurch erreicht wird.
[0041] Natürlich ist die Grundfläche 1 nicht auf Beton beschränkt. Sie kann aus Glas, Ton,
Keramik, Holz, Metall oder Kunststoff bestehen.
[0042] Ein besonderer Anwendungsfall für eine derartige Verklebung könnte auch eine Fassade
sein. In einem derartigen Fall werden auf die Oberfläche eines Gebäudes Blech- oder
Glasplatten auf einem Metall- oder Kunststoffraster verklebt.
[0043] Ein weiterer Fall für eine Anwendung könnte bei Tunnelauskleidungen gegeben sein.
[0044] Auf diese Grundfläche 1 wird, beispielsweise für eine Kaltverklebung, ein Haftvermittler
2, vorzugsweise ein Kleber, aufgetragen. Die Kleberauswahl wird dem erwünschten Zweck
entsprechen bzw. auf die Materialgegebenheiten Rücksicht nehmen. Durch die Unregelmäßigkeiten
der Grundfläche 1 wird diese vergrößert und es wird ein marginaler Mehraufwand an
Haftvermittler 2 Verwendung finden.
[0045] Zur Verklebung mit der Grundfläche 1 wird - im gezeigten Fall - eine Folie 3 verwendet.
Diese Folie 3 kann eine Hypalon- oder Kunststoff-Folie oder ein Karbon-Lamellen-Band,
gegebenenfalls mit einer Bewehrung aus Glasfasern, sein. Natürlich kann statt der
Folie 3 auch eine vorgefertigte Folie oder ein Folienverbundstoff oder ein vorgefertigter
Faserverbundwerkstoff, vorzugsweise aus einem kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff,
gegebenenfalls mit einer Bewehrung aus Glas- und/oder Stahlfasern, Verwendung finden.
[0046] Um eine qualitativ hoch stehende Haftung, vor allem eine außergewöhnlich große Anfangshaftung,
zu erreichen, werden vor Ort die mit dem Haftvermittler 2 versehenen Bereiche an der
dem Haftvermittler 2 abgewandten Seite der Folie 3 bzw. des Faserverbundwerkstoffes,
insbesondere unmittelbar nach deren Zusammenfügung für die Verbindung, einer vibrierenden
Krafteinwirkung, vorzugsweise senkrecht zur Klebeebene - angedeutet mit dem Pfeil
4 -, zur Luftentweichung und Sättigung der Klebestelle ausgesetzt.
[0047] Die oszillierende und/oder vibrierende und/oder pulsierende Krafteinwirkung erfolgt
mit einer Masse von 1 bis 40 kg, vorzugsweise 3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis 8 kg
und einer Frequenz von 1 000 bis 40 000 Hz, vorzugsweise 5 000 bis 30 000 Hz.
[0048] Zur vibrierenden Krafteinwirkung wird ein Gerät mit einem Gleitschuh 5 oder eine
Gleitplatte verwendet. Die im Gerät erzeugten oszillierenden und/oder vibrierenden
und/oder pulsierenden Bewegungen werden pneumatisch oder hydraulisch oder mechanisch
oder elektrisch auf den Gleitschuh 5 oder die Gleitplatte übertragen.
[0049] Entsprechend der Fig. 2 wird die Grundfläche 1 durch ein Einfräsen von Rillen 6 oder
Nuten vergrößert. Die Grundfläche 1 wird wieder mit einem Haftvermittler 2, insbesondere
einem Kleber, bestrichen und die Folie 3 wird aufgebracht.
[0050] Um wieder eine qualitativ hoch stehende Haftung, vor allem eine außergewöhnlich große
Anfangshaftung, zu erreichen, werden vor Ort die mit dem Haftvermittler 2 versehenen
Bereiche an der dem Haftvermittler 2 abgewandten Seite der Folie 3 bzw. des Faserverbundwerkstoffes,
insbesondere unmittelbar nach deren Zusammenfügung für die Verbindung, einer oszillierenden
Krafteinwirkung, vorzugsweise senkrecht zur Klebeebene - angedeutet mit dem Pfeil
4 -, zur Luftentweichung und Sättigung der Klebestelle ausgesetzt.
[0051] Die oszillierende Krafteinwirkung wird durch ein Gerät mit einer walzenförmigen Einrichtung
7 erzeugt. Die Übertragung der oszillierenden Bewegungen erfolgt analog der Beschreibung
in Fig. 1.
[0052] Durch die oszillierenden und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Bewegungen ist
eine optimale Haftung der zu verbindenden Flächen gegeben. Ferner wird ein hoher Füllungsgrad
und eine hohe Homogenität erreicht. Darüber hinaus kann dadurch ein Unterwandern bzw.
Auswandern durch Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser, im Bereich der Klebestellen
verhindert werden.
[0053] Als alternative zu einem walzenförmigen Gerät können auch zur oszillierenden und/oder
vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung ein Schwingerreger oder Rüttler,
vorzugsweise ein Luftrüttler oder Luftvibrator, eingesetzt werden, die eine Masse
von 1 bis 40 kg, vorzugsweise 3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis 8 kg aufweisen und mit
einer Frequenz von 1 000 bis 40 000 Hz, vorzugsweise 5 000 bis 30 000 Hz arbeiten.
1. Verfahren zum Verbinden, Verstärken oder Isolieren von mindestens einer Fläche oder
zum Verbinden von zwei starren oder zueinander beweglichen Flächen oder Baukörpern,
insbesondere im Bauwesen, wobei im Bereich der Verbindung eine vorgefertigte Folie
oder ein Folienverbundstoff oder ein vorgefertigter Faserverbundwerkstoff, vorzugsweise
aus einem kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, gegebenenfalls mit einer Bewehrung
aus Glas- und/oder Stahlfasern, mittels eines Haftvermittlers, wie Klebers oder Mörtels
oder Gels, angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass, vorzugsweise zu einer Kaltverklebung, vor Ort die mit dem Haftvermittler (2) versehenen
Bereiche an der dem Haftvermittler (2) abgewandten Seite der Folie (3) bzw. des Faserverbundwerkstoffes,
insbesondere unmittelbar nach deren Zusammenfügung für die Verbindung, einer oszillierenden
und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung, vorzugsweise senkrecht
zur Klebeebene, zur Luftentweichung und Sättigung der Klebestelle ausgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oszillierenden und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung mit
einer Masse von 1 bis 40 kg, vorzugsweise 3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis 8 kg und
einer Frequenz von 1 000 bis 40 000 Hz, vorzugsweise 5 000 bis 30 000 Hz erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur oszillierenden und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung ein
Gerät mit einem Gleitschuh (5), einer Gleitplatte oder einer rad- oder walzenförmigen
Einrichtung (7) vorgesehen ist, wobei die im Gerät erzeugten oszillierenden und/oder
vibrierenden und/oder pulsierenden Bewegungen pneumatisch oder hydraulisch oder mechanisch
oder elektrisch auf den Gleitschuh (5), die Gleitplatte oder die rad- oder walzenförmigen
Einrichtung (7) übertragen werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur oszillierenden und/oder vibrierenden und/oder pulsierenden Krafteinwirkung ein
Schwingerreger oder Rüttler, vorzugsweise ein Luftrüttler oder Luftvibrator, vorgesehen
ist, die eine Masse von 1 bis 40 kg, vorzugsweise 3 bis 25 kg, insbesondere 4 bis
8 kg aufweisen und mit einer Frequenz von 1 000 bis 40 000 Hz, vorzugsweise 5 000
bis 30 000 Hz arbeiten.