[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträgern
aus einem Stahlträger und einem bewehrten Betonbalken als Obergurt, dessen Herstellung
sich in die folgenden Schritte untergliedern lässt:
| Schritt a) |
Teilen eines Doppel-T-Trägers in zwei obergurtlose Stahlträger (9; 22) durch einen
Trennschnitt, |
| Schritt b) |
Ausbilden von Stahldübeln mit Abschnitten mit Hinterschneidungen an einem stegförmigen
Abschnitt des Stahlträgers durch zumindest einen in seinem Verlauf nahezu beliebig
geführten Trennschnitt, |
| Schritt c) |
Montage von Bewehrungsstahl für den Betonbalken unter Einbindung der Stahldübel des
Stahlträgers, und schließlich |
| Schritt d) |
Anbetonieren des bewehrten Betonbalkens an den Stahlträger. |
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem einen Stahlträger für einen derartigen balkenförmigen
Stahl-Beton-Verbundträger, der im Einbauzustand mit einem stegförmige Abschnitt zumindest
teilweise in einen bewehrten Betonobergurt des Stahl-Beton-Verbundträgers einbindet
und der am stegförmigen Abschnitt im Wesentlichen zweidimensionale haken- oder zapfenförmige
Stahldübel mit Hinterschneidungen aufweist. Die Erfindung betrifft schließlich einen
balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträger mit einem Verbund zwischen einem bewehrten
Betonbalken als Obergurt und einem Stahlträger mit einem Stahlflansch und mit einem
stegförmigen Abschnitt, der im Einbauzustand mit dem stegförmigen Abschnitt zumindest
teilweise in den Obergurt einbindet und der am stegförmigen Abschnitt im Wesentlichen
zweidimensionale hakenförmige Stahldübel mit Hinterschneidungen aufweist. Bei T-förmigen
Plattenbalken als Obergurt kann der stegförmige Abschnitt des Stahlträgers entweder
in die Flansche des Obergurts oder in dessen Steg eingebunden sein.
[0003] Der Verbundbrückenbau stellt eine wartungsfreundliche Alternative zum Spannbrückenbau
dar, weil er eine offene Struktur bietet, in der sowohl die Beton- als auch die Stahlkomponenten
leicht zugänglich und daher bequem zu überprüfen sind. Darüber hinaus bietet er eine
große Gestaltungsvielfalt. Eine Bauweise und ein Träger der eingangs genannten Art
sind beispielsweise im Betonkalender 2002, Teil II. Abschnitt E unter dem Stichwort
"Verbundbrücken in der Praxis" (Verlag Ernst & Sohn, Berlin) offenbart.
[0004] Die Brückenträger beruhen auf einem Verbund zwischen einem Betonflansch als Druckgurt
und einem Stahlträger im zugbelasteten Feldbereich des Brückenträgers. Den Anschluss
der Betonkomponente an das Stahltragelement bildet eine Verbundverdübelung. Sie besteht
zum einen aus Stahldübeln, die am Stahlträger ausgebildet werden, und zum anderen
aus Betondübeln. Zwischen den Stahldübeln ist genügend stahlfreier Raum vorzusehen,
in dem im Fertigzustand des Trägers eine Querbewehrung des Betonflansches verläuft,
die eine gute Übertragung der auftretenden Schubkräfte unterstützen kann. Der stahlfreie
und betongefüllte Raum bildet dabei die Betondübel. Eine günstige Herstellungsweise
zur Ausbildung der Stahldübel ist ein Ausschneiden der Dübel aus dem Stegblech eines
obergurtlosen Stahlprofils oder eine separate, auf ein Doppel-T-Profil aufgeschweißte
Dübelleiste.
[0005] Die Form des Stahldübels lässt sich durch seine folgenden Bestandteile beschreiben:
Der Bereich der Verbindung des Dübels mit dem Stahlträger bildet den Dübelgrund. An
ihn schließen die aufragenden Dübelflanken oder Dübeistimflächen an, die die Kraft
übertragenden Druckflächen des Dübels darstellen. Sie gehen über in eine trägerferne,
im Wesentlichen parallel zum Träger verlaufende und ihn abschließende Oberseite des
Dübels.
[0006] Ein besonders wirtschaftliches Herstellungsverfahren für Brücken stellt die Bauweise
mit Verbundfertigteilträgern (VFT
®-Bauweise) dar. Die einzelnen Stahl-Beton-Verbundträger der zukünftigen Brücke werden
dabei als Fertigteile hergestellt. Die Fertigteilbauweise gewährleistet einen qualitativ
hochwertigen und frühzeitigen Verbund zwischen dem Betonflansch und dem Stahlträger.
Unter Entfallen einer Schalung auf der Baustelle und damit unter geringer Beeinträchtigung
des überbrückten Verkehrs werden die Fertigteilträger eingebaut. Dazu kommen die kurzen
Montagezeiten der Fertigteilträger auf der Baustelle, Die Montage wird zusätzlich
dadurch erleichtert, dass alle Verbindungen und Lagerpunkte vor Ort mit Beton vergossen
werden können, also in einem problemlos bei nahezu jeder Witterung durchführbaren
Verfahren. Witterungsanfällige Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten auf der Baustelle
entfallen demzufolge. Der Fertigteilträger selbst dient anschließend außerdem als
Schalungselement für die Ortbetonplatte der zukünftigen Brücke, so dass auch der Schalungsaufwand
dafür deutlich reduziert werden kann.
[0007] Zusätzliche Robustheit gewinnt das VFT
®-Verfahren durch seine Kombination mit der traditionellen Konstruktionsweise "Walzträger-in-Beton"
(WIB). Die Stahlkomponenten des Verbundfertigteilträgers können zwei parallel nebeneinander
angeordnete, obergurtlose Walzprofile oder entsprechend geschweißte Querschnitte bilden.
Der durch ihre Stegbleche und Untergurte eingeschlossene U-förmige Zwischenraum wird
mit Beton verfüllt. Er bildet dadurch quasi einen stahlumhüllten Unterzug der zukünftigen
Brückentafel. Dadurch wird unter anderem ein hoher Widerstand bei einem Fahrzeuganprall
erzielt. Ein Bewehrungsanschluss stellt die Kopplung einer nachträglich ergänzten
Ortbetonplatte mit dem Fertigteilträger sicher.
[0008] Dieses Bauverfahren ist am Beispiel der Verbundbrücke Pöcking in "Stahlbau" Heft
6/2004, Seiten 387 ff. (Ernst & Sohn Verlag, Berlin) beschrieben. Die Besonderheit
des damaligen Projekts lag insbesondere in der Verwendung eines Doppel-T-Trägers,
der durch einen speziellen Trennschnitt in zwei obergurtlose Stahlträger geteilt wurde.
Der besondere wellenförmige Verlauf des Trennschnitts mit Hinterschneidungen sorgte
einerseits für zwei gleichartige obergurtlose Stahlprofile und andererseits zugleich
für die Ausbildung der Stahldübel. Dadurch konnten sowohl ein Materialverlust als
auch eine Reduzierung der Stahlträgerhöhe durch Verschnitt weitgehend vermieden werden.
Der einzige kontinuierliche Trennschnitt wies große Ausrundungsradien an den Kopfbolzendübeln
aus, um eine ungünstige Kerbwirkung unter Betriebslast zu vermeiden. Dadurch ergab
sich ein Trennschnitt mit einem quasi puzzleförmigen Verlauf.
[0009] Insgesamt ist die WIB-Bauweise in Kombination mit der VFT
®-Konstruktion durch einen effizienten Materialeinsatz gekennzeichnet Sie bietet einen
hohen Vorfertigungs- und Vereinheitlichungsgrad, der zu kurzen Fertigungszeiten auf
der Baustelle führt. Durch die Vorfertigung im Werk lassen sich hohe Qualitäten sowohl
der Einzelkomponenten in Beton und Stahl als auch eine hohe Qualität ihres Verbunds
erzielen. Die minimierte Witterungsanfälligkeit der Restarbeiten auf der Baustelle
schließlich sorgt für einen nahezu unbehinderten Bauablauf. Ihre hohe Qualität reduziert
den späteren Aufwand für die Bauwerkswartung.
[0010] Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, das beschriebene VFT-WIB
®-Verfahren und die dafür eingesetzte Vorrichtung insbesondere hinsichtlich des Verbundes
zwischen Beton und Stahl weiter zu verbessern.
[0011] Dies gelingt bei dem eingangs genannten Herstellungsverfahren dadurch, dass der Trennschnitt
am Stahlträger Stahldübel ausbildet, deren dem Dübelgrund am Träger gegenüberliegende
Dübeloberseiten zumindest einseitig ausrundungsfrei in die Dübelstirnfläche übergehen.
Die bekannten Dübel des oben beschriebenen Trägers bzw. Verfahrens orientierten sich
noch an den konventionellen nagelförmigen Kopfbolzendübeln mit einem Dübelkopf und
einer Dübelstirnfläche, die im Wesentlichen aus einem stielförmigen Abschnitt besteht,
der an seinem Dübelgrund mit dem Träger rechtwinklig verschweißt wurde. Die Erfindung
dagegen verfolgt das Prinzip, Rundungen am Dübelkopf bzw. der Dübeloberseite weitgehend
zu vermeiden. Der Trennschnitt wird also derart geführt, dass die im Wesentlichen
parallel zur Trägerlängsrichtung verlaufende Dübeloberseite nahezu ausrundungsfrei
in eine plane oder konkave Dübelstirnfläche übergeht. Die konkave Stirnfläche nimmt
über ihre offene Rundung Kontakt zum Beton auf und erzeugt über die Rundung einen
mehraxialen Druckzustand. Diese Ausformung des Dübels ist insbesondere zur Übertragung
von ruhenden Belastungen geeignet, da der Stahldübel eine maximale Steifigkeit gewinnt
und eine große Kontaktfläche zur Schubkraftübertragung mit dem Beton bildet.
[0012] Eine mögliche Ausführungsform für einen derartigen Dübel stellt ein haifischflossenförmiger
Dübel dar. Er weist in Tragerlängsrichtung eine konkave Vorderseite und eine konvexe
Rückseite auf. Durch diese Gestaltung erhält der Dübel eine Orientierung. Für eine
optimale Kraftübertragung ist er daher gemäß dem vorhandenen Schubfluss mit seiner
konkaven Vorderseite entgegen der Druckrichtung auszurichten.
[0013] Der Trennschnitt kann mit Gasbrennverfahren, mittels Plasmaschneidens oder durch
Schneiden mit einem Hochdruckwasserstrahl erzeugt werden. Das kostengünstige Gasbrennverfahren
erzeugt eine große Rauhigkeit der Schnittkante, die gemäß den einschlägigen Vorschriften
abgearbeitet wird. Der hohe Energieeintrag dieses Verfahrens wirkt sich allerdings
negativ auf die Ermüdungsfestigkeit des bearbeiteten Stahls aus. Beim teureren Plasmaschneiden
dagegen entsteht eine sehr glatte Schnittkante und der Schnitt kann sehr präzise geführt
werden. Im Bereich der Schnittkante sind eine Aufglasung und damit eine unerwünschte
Aufhärtung des Materials festzustellen. Es ist allerdings das schnellste der drei
Verfahren. Das Wasserstrahlschneiden schließlich ist das teuerste Verfahren, bei dem
in hoher Präzision glatte Schnittkanten erzielt werden können. Mangels Energieeintrag
entstehen keine unerwünschten ausgehärteten Bereiche.
[0014] Neben dem Dübelkopf, also dem Bereich der Dübeloberseite, trägt auch die Gestaltung
des Dübels im Bereich des Dübelgrunds entscheidend zur Kraftübertragung bei. Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfinderischen Verfahrens kann der Trennschnitt
daher Ausrundungen an den Übergangen zwischen den Dübelstirnflächen und dem Dübelgrund
ausbilden. Ein großer Radius am Dübelgrund verringert die Kerbwirkung und ermöglicht
auch eine zuverlässige Kraftübertragung unter dynamischer Belastung. Damit können
Ermüdungserscheinungen des Trägers bei nicht ruhenden Beanspruchungen vermieden werden.
[0015] Diese Dübelformen können grundsätzlich an einem separaten Dübelblech hergestellt
werden, das auf einem Träger aufgeschweißt wird. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung
des Verfahrens werden die Stahldübel jedoch an einem obergurtlosen Stahltrager ausgebildet.
Das Entfallen des Obergurts ist konstruktiv hinnehmbar, weil er im eingebauten Zustand
ohnehin kaum mehr in Längsrichtung belastet wird. Sein Wegfall bedeutet zum einen
eine Materialeinsparung in einem Umfang von ca. 12% und erübrigt zum anderen zwei
Halskehlnähte, womit sich auch der Herstellungsaufwand des Stahlträgers wesentlich
verringert.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Trennschnitt
zur Herstellung der Stahldübel einen Doppel-T-Träger in zwei obergurtlose Stahlträger
teilen. Damit kann das Herstellen der Stahldübel an einem Stegblech eines Trägers
mit der Herstellung zweier obergurtloser Stahlträger kombiniert werden. Das Zusammenfassen
dieser beiden Herstellungsschritte verringert die Herstellungskosten des Verbundtragers
erheblich.
[0017] Zur Teilung eines Doppel-T-Trägers in zwei obergurtlose Einzelträger genügt an sich
ein einziger kontinuierlicher Trennschnitt. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung werden die Stahldübel im Schritt a) des eingangs genannten Verfahrens
durch einen einfachen kontinuierlichen und stetigen Trennschnitt als asymmetrische
Dübel hergestellt, Die Asymmetrie ergibt sich aus der oben bereits erläuterten gewünschten
Dübelform mit einem ausrundungsfreien Übergang der Dübeloberseite in die Dübelstirnfläche.
Diese Form orientiert sich außerdem an einer weitgehend verschnittfreien Herstellung
der obergurtlosen Stahlträger. Durch einen einzigen kontinuierlichen Trennschnitt
lässt sich beispielsweise eine Dübelform nach Art der oben bereits erwähnten Haifischflosse
erzeugen. Sie weist - in Längsrichtung des Trägers gesehen - auf einer Seite eine
konkave und auf der gegenüberliegenden Seite eine konvexe Dübelstirnfläche auf. Beim
Einbau sind seine Orientierung und die Richtung des Schubflusses zu berücksichtigen.
Die konvexen Seiten des Stahldübels weisen demzufolge zu den Trägerenden, so dass
in der Mitte des jeweiligen Trägers eine Richtungsumkehr der Stahldübel vorgenommen
wird.
[0018] Die Ausrichtung der Dübel an der Schubflussrichtung stellt eine gewisse konstruktive
Einschränkung des Trägers dar. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung können daher nach einem ersten Trennschnitt in Schritt a) mit einem zweiten
Trennschnitt symmetrische Dübel mit einer Ausrundung der Dübelstirnfläche gegenüber
einem Dübelgrund ausgebildet werden. Eine derartige Ausrundung kann weitgehend beliebige
Formen annehmen. In einem einfachen Fall weist sie einen konstanten Radius auf, sie
kann sich aber auch aus mehreren konstanten oder sich ändernden Radien zusammensetzen,
beispielsweise in der Form einer Klothoide. Durch den Verschnitt bei der Herstellung
der symmetrischen Dübelform ist die Dübelfläche am Stahlträger in der Regel kleiner
als die dazwischen liegende Betonfläche. Speziell bei dicken Blechen und geringen
Betongüten ist dies von Vorteil, weil der weniger tragfähige Betondübel in der Ebene
der Stahldübel eine größere Querschnittsfläche erhält.
[0019] Der Verschnitt entsteht zwischen den einander zugewandten konkaven Dübelstirnflächen
zweier Dübel, die den voneinander getrennten Stahlträgern zugeordnet sind. Er hat
eine etwa mandelförmige Gestalt und kann bei einer geschickten Trennschnittführung
auch ohne Unterbrechung des Trennschnitts herausgeschnitten werden. Dazu kann der
Trennschnitt nach Erstellen der konkaven Stirnfläche eines ersten Dübels von dessen
Dübeloberseite kommend und am Dübelgrund angelangt den künftigen Verschnitt der Länge
nach durchfahren, um die Stirnfläche des zweiten Dübels von seinem Dübelgrund ausgehend
zur Dübeloberseite hin auszubilden. Der Trennschnitt fährt dann fort entlang des Dübelgrundes
des ersten bzw. der Dübeloberseite des zweiten Dübels.
[0020] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfinderischen Verfahrens können
im Schritt b) zwei Stahlträger parallel nebeneinander und mit geringem Abstand zueinander
angeordnet werden und in Schritt c) ein Zwischenraum zwischen ihnen mit Beton verfüllt
werden. Die Stege der beiden Stahlträger und ihre nebeneinander liegenden Untergurte
bilden damit einen quasi köcher- oder U-förmigen Trog, der den Beton im Querschnitt
dreiseitig umschließt. Für einen guten Verbund zwischen Beton und Stahl sorgt die
doppelte Verbunddübelreihe im Stegbereich der obergurtlosen Träger. Damit erhöht sich
die Schubflussübertragung zwischen Beton und Stahl. Die Abmessung des so hergestellten
Verbundträgers wird im Wesentlichen durch die Steghöhe des obergurtlosen Stahlträgers
bestimmt. Die Steghöhe ihrerseits definiert die maximal mögliche Längserstreckung
des Trägers.
[0021] Die in der Erfindung gestellte Aufgabe wird außerdem durch einen Stahlträger für
einen balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträger der eingangs genannten Art gelöst,
bei dem die dem Trägerflansch abgewandte und einem Dübelgrund gegenüberliegende Dübeloberseite
zumindest einseitig ausrundungsfrei in eine Dübelstirnfläche übergeht. Der Stahldübel
weist also an seiner trägerfemen Oberseite keine spaltenden Rundungen mehr auf, so
dass die Gefahr einer Rissbildung in diesem Bereich reduziert ist. Der Erfindung ist
also die Erkenntnis zu verdanken, dass sich durch die Ausbildung beispielsweise eines
spitzwinkeligen Übergangs von der Dübeloberseite in die Dübelstim die Tragfähigkeit
des Stahl-Beton-Verbunds steigern lässt.
[0022] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfinderischen Stahlträgers ist der Dübel
asymmetrisch mit einer einseitig konkaven Dübelstirnfläche ausgebildet. Die asymmetrische
Form des Dübels ermöglicht seine weitgehend verschnittfreie Herstellung aus einem
in seinem Steg in etwa mittig getrennten Doppel-Träger mit einem einzigen durchgehenden
Trennschnitt. Außerdem erhält der Stahldübel eines geteilten Doppel-T-Trägers bei
einem Wegfall von Verschnitt eine maximale Querschnittsfläche und damit seine maximale
Tragfähigkeit.
[0023] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfinderischen Stahlträgers kann
der Dübel symmetrisch ausgebildet sein, wobei seine Dübelstirnfläche mit einer Ausrundung
in den Dübelgrund übergeht. Die Ausrundung, die von einem konstanten Radius, mehreren
Radien oder einer Klothoide gebildet sein kann, vermeidet eine Kerbwirkung des Stahlträgers
im Beton am Dübelgrund. Daher ist ein Verbundträger mit einem derartigen Stahlträger
auch für dynamische Belastung geeignet. Eine asymmetrische Ausbildung der Dübel bei
einer Herstellung der Stahlträger aus einem getrennten Doppel-T-Träger verursacht
einen höheren Verschnitt. Er geht zu Lasten der Dübelfläche, die kleiner ausfällt
als die in der Ebene des Stahlträgers liegende Betonfläche. Kleinere Dübelflächen
gegenüber größeren dazwischen liegenden Betonflachen sind insbesondere bei geringeren
Betongüten ausreichend. Denn ein Beton geringerer Güte benötigt zur zuverlässigen
Kraftübertragung einen größeren Querschnitt in der Ebene des Stahlträgers als ein
höherwertiger. Umgekehrt ist eine dünnere Blechstärke bei gleicher durchschnittlicher
Betonqualität in der Regel ausreichend für die Kraftübertragung aus dem oder in den
Dübel.
[0024] Eine Ausrundung zwischen Dübelstirn und Dübelgrund kann beispielsweise bei einer
geradlinigen, gegenüber dem Träger senkrechten oder leicht geneigten Dübelstirn ausgebildet
sein. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Dübelstirn
selbst beidseitig eines Dübels konkav ausgerundet. Die Ausrundung kann einen konstanten
Radius aufweisen oder klothoidenförmig ausgebildet sein. Gegenüber einer geradlinigen
Dübelstirn erhält sie eine größere Kontaktfläche mit dem Beton, so dass die dortige
Flächenpressung geringer ausfällt.
[0025] Der symmetrisch konkave Dübel in der so genannten Terion"-Form bietet außerdem eine
höhere Tragfähigkeit. Denn unter der einseitigen Belastung der mit der Schubkraft
beaufschlagten Dübelstirn erhält der Dübel eine Tendenz, der Krafteinwirkung durch
Verkippen in Kraftrichtung auszuweichen. Dieser Kippbewegung wirkt auf der nicht durch
die Schubkraft belasteten Rückseite des Dübels eine Stützkraft entgegen. Denn dort
umgreift die ebenfalls konkave Dübelstirn der Rückseite des Dübels einen konvexen
Betondübel, Er hält mit einer Unterstützungskraft dagegen, die gegen den einen oberen
Bereich der Dübelstirn quasi von unten gegen den Dübelkopf gerichtet ist. Während
also die konkave Dübelstirn der Vorderseite des symmetrischen Dübels die Schubkraft
aus dem Betondübel mit einer vorteilhaften geringeren Flächenpressung aufnimmt, unterstützt
die konkave Dübelstirn der Rückseite den Dübel bei der Übernahme der Schubkraft durch
die Aufnahme einer stützenden Gegenkraft, die einer schlimmstenfalls schädigenden
Verformung des Dübels entgegenwirkt.
[0026] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Stahiträger
obergurtfrei ausgebildet. Dies reduziert die Herstellungskosten des Trägers erheblich,
weil mit dem Entfallen des Obergurtes, der ohnehin im Einbauzustand in Längsrichtung
kaum mehr belastet ist, etwa 12% an Material eingespart werden. Damit entfällt auch
eine doppelte Halskehlnaht am Obergurt, womit sich die Herstellungskosten weiter verringern.
[0027] Die in der Erfindung gestellte Aufgabe wird außerdem bei einem balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträger
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die dem Stahlflansch abgewandte und
einem Dübelgrund gegenüberliegende Dübeloberseite zumindest einseitig ausrundungsfrei
in eine Dübelstirnfläche übergeht. Er kann insbesondere hinsichtlich der Dübelform
im Sinne des oben beschriebenen Stahlträgers weitergebildet sein. In einer vorteilhaften
Ausgestaltungsform kann er aus zwei parallel und mit geringem Abstand zueinander angeordneten
obergurtlosen Stahlträgern ausgebildet sein, deren U-förmiger Zwischenraum zwischen
den Stegen mit Beton verfüllt ist.
[0028] Das Prinzip der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beispielshalber
noch näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1a:
- einen Querschnitt durch einen Verbundfertigteilträger mit paarweise angeordneten Walzträgern.
- Figur 1 b:
- einen Querschnitt eines Verbundfertigteilträgers mit einem mittig angeordnetem Walzträger,
- Figur 2:
- einen Längsschnitt durch einen Verbundträger.
- Figur 3a:
- eine Seitenansicht eines belasteten Verbunddübels,
- Figur 3b:
- eine Draufsicht eines belasteten Verbunddübels,
- Figur 4a bis d:
- vier Dübelformen,
- Figur 5:
- die Kraftwirkung an einem einzelnen Dübel,
- Figur 6:
- das Prinzip des Trennschnitts zur Teilung eines Walzträgers, und
- Figur 7:
- einen Brückenquerschnitt unter Verwendung von VFT-WIB-Trägern.
[0029] Die Figuren 1a und 1b zeigen zwei Konstruktionsbauweisen für Verbundfertigteilträger
(VFT), die das Konstruktionsprinzip des Walzträgers-in-Beton (WIB) nutzen. Bei dieser
Bauweise lassen sich zwei Prinzipien unterscheiden: Figur 1a zeigt einen Stahlbetonträger
1, dessen Betonbestandteil einen breiten plattenförmigen Obergurt 3 mit zwei Flanschen
5 beidseits eines Unterzugs 7 bildet. Die Stahlkomponente bilden zwei obergurtlose
Walzträger 9 als Stahlträger mit jeweils einem senkrechten Steg 11 und zwei waagrechten
Flanschen 13, die mit einem kleinen Zwischenraum Flansch an Flansch parallel nebeneinander
angeordnet sind. Die Stege 11 und die Flansche 13 der Walzträger 9 bilden also einen
nach oben offenen U-förmigen Querschnitt. Er ist Beton befüllt, der mit Bügeln 17
bewehrt ist, und bildet den Unterzug 7. Die Walzträger 9 weisen an dem freien Ende
ihrer Stege 11 Stahldübel 15 auf (siehe auch Figur 2), mit denen sie in den Flansch
5 des Obergurts 3 einbinden.
[0030] Walzwerke produzieren Doppel-T-Querschnitte für Walzträger, die bis zu 1,10 m hoch
sind. In zwei obergurtlose Walzträger 9 geteilt, ergibt sich für jeden Walzträger
9 eine Höhe von etwa 0,55 m. Der daraus gebildete Stahlbetonträger 1 erreicht damit
eine maximale Konstruktionshöhe von ca. 0.60 m. Denn der Walzträger 9 umhüllt den
Unterzug 7 vollständig und muss mit den Stahldübeln 15 in den mit einer Querbewehrung
armierten Flansch 5 des Obergurts 3 einbinden, womit er die Höhe des Untergurts 7
und damit weitgehend die Gesamthöhe des Trägers 1 bestimmt. Eine größere Konstruktionshöhe
des Trägers 1 durch einen dickeren Flansch 5 zu erhalten, ist nicht wirtschaftlich.
Mit der Trägerhöhe ist die maximale Spannweite des doppelstegigen Stahlbetonträgers
1 auf maximal etwa 15 m beschränkt. Diese Konstruktion erlaubt auch keine veränderliche
Trägerhöhe bei konstantem Querschnitt des Walzträgers 9. Dafür ist der Stahlbetonträger
1 besonders widerstandsfähig, beispielsweise bei einem Fahrzeuganprall, weil sein
Unterzug 7 komplett vom Stahl der Walzträger 9 ummantelt ist.
[0031] Die Höhe des Stahlbetonträgers 20 gemäß Figur 1b dagegen ist konstruktiv weitgehend
unbeschränkt. Er eignet sich daher auch für größere Spannweiten über 15 Meter. Anders
als beim doppelstegigen VFT-WIB-Träger 1 gemäß Figur 1a umfasst er als Stahlträger
einen T-förmigen Walzträger 22 aus einem Untergurt 24 und einem dazu rechtwinklig
angeordneten Steg 26. Er weist am freien Ende seines Stegs 26 ebenfalls Stahldübel
32 auf. Der Walzträger 22 bindet mit seinem Steg 26 in einen Steg 28 eines ebenfalls
T-förmigen Obergurts 30 aus Beton mit Flanschen 31 ein. Den Verbund im Beton des Stegs
28 stellen die Stahldübel 32 sicher. Da die Dimensionierung des Stegs 28 unabhängig
von den Dimensionen des Walzträgers 22, insbesondere der Höhe seines Stegs 26 ist,
kann die Konstruktionshöhe des Stahlbetonträgers 20 weitgehend unabhängig vom verwendeten
Walzträger 22 dimensioniert werden. Dieses Konstruktionsprinzip bietet also eine größere
Dimensionierungsfreiheit. Auch der Steg 28 verfügt über Bewehrungsbügel 34, die für
eine zuverlässige Schubkraftübertragung über die Dübel 32 auf den Walzträger 22 sorgen.
[0032] Sowohl der Stahlbetonträger 1 gemäß Figur 1a als auch derjenige gemäß Figur 1b wird
vorteilhaft als Fertigteil hergestellt. Die Walzträger 9, 22 werden durch industrielle
Schneidverfahren getrennt. Das Schweißen von Blechen kann, abgesehen von Stirnplatten
an den Trägerenden, vollständig entfallen. Der Korrosionsschutz kann im Walzwerk unter
günstigen großtechnischen und witterungsgeschützten Verhältnissen aufgebracht werden,
so dass er eine hohe Qualität bietet. Durch die Verarbeitung des Betons im Fertigteilwerk
kann sowohl dessen hohe Qualität als auch eine optimale Verbindung zwischen Stahl
und Beton sichergestellt werden. Ein weiterer Vorteil dieses Bauverfahrens liegt in
dem hohen Grad der Vorfertigung und der Standardisierung der Bauteilkomponenten aus
Beton und Stahl. Der Obergurt 3, 30 der Träger 1, 20 dient nach Verbringen der Träger
1, 20 in ihrer Einbaulage zugleich als Schalung für eine Ortbetonplatte der zukünftigen
Brücke. Die Obergurte 3, 30 verfügen dazu über eine entsprechend dimensionierte Anschlussbewehrung
19, 36.
[0033] Figur 2 zeigt eine Schnittdarsteliung durch den Stahlbetonträger 20 nach Figur 1b
in dessen Symmetrieachse. Sie verdeutlicht also die Flächenverhältnisse von Stahl
und Beton im Bereich ihres Verbunds. Der Steg 26 des Walzträgers 22 ist an seiner
Oberseite ausgeschnitten, so dass dort die Stahldübel 32 ausgebildet sind. In den
ausgeschnittenen Flächen zwischen den Stahldübeln 32 entstehen durch das unmittelbare
Anbetonieren des Obergurts 30 Betondübel 38, die unmittelbaren und allseitigen Kontakt
zu den Stahldübeln 32 bekommen. Die Betondübel 38 sind außerdem durchzogen von einer
Bügelbewehrung 34. Sie lässt sich besonders einfach montieren, weil die Stahldübel
32 zwischen sich einen nach oben offenen Raum für die späteren Betondübel 38 lassen.
[0034] Die Flächen des Stahldübels 32 lassen sich wie folgt bezeichnen: Die Verbindung zwischen
dem Stahldübel 32 und dem übrigen Steg 26 des Walzträgers 22 stellt der Dübelgrund
40 dar. An ihn schließt sich eine Dübelflanke bzw. Dübelstirn 42 als aufragender Teil
des Dübels 32 an. Den oberen Abschluss des Dübels 32 bildet seine Oberseite 44, die
der Einfachheit halber in der Regel parallel zur Längserstreckung des Trägers 32 verläuft.
Die Kraftübertragung sowohl vom Beton auf den Stahl als auch umgekehrt findet also
im Wesentlichen auf der Dübelstirnfläche 42 als Kontaktfläche zwischen Beton und Stahl
statt. Durch den zahnartigen Ausschnitt des Walzträgers 22 an dem freien Ende seines
Stegs 26 ergibt sich also eine gute Verzahnung zwischen den beiden unterschiedlichen
Materialien Beton und Stahl.
[0035] Die Figuren 3a und 3b veranschaulicht die Kraftübertragung zwischen Stahl und Beton
in einer Seitenansicht (Figur 3a) und einer Draufsicht (Figur 3b) an der Kontaktfläche
42 eines stilisierten Walzträgers 22 mit nur einem Dübel 32. Eine auf den Steg 26
wirkende Kraft P breitet sich an der Dübelstirn bzw. Kontaktfläche 42 fächerförmig
im nicht dargestellten und den Steg umgebenden Beton aus. Aufgrund der heute noch
geringeren Festigkeit des Betons im Vergleich zum Stahl ist die maximal zulässige
Pressung des Betons für die maximale Kraftübertragung an den Stahldübeln 32 bzw den
Betondübeln 38 ausschlaggebend. Unter Belastung entsteht an der Dübelstirnflache 42
eine Pressung, die den Betondübel 38 auf Abscheren beansprucht. Ist der Äbscherwiderstand
des Betondübels 38 hoch, kommt es an der Dübelstirn 42 zu einem Zusammenbruch des
Stützgerüstes im Betondübel 38 und damit zu einer Materialverdichtung. Dabei können
Spannungen im Beton erzeugt werden, die in der Größenordnung der maximal zulässigen
Spannung des Stahls liegen. Das Material des Betondübels 38 verspreizt sich und baut
einen Querdruck auf, der durch Schubverzahnung in den den Betondübel 38 umgebenden
Beton übertragen wird. Bei weiter steigender Belastung ruft der Querdruck eine ebenfalls
steigende Zugbelastung im Beton hervor, die bei Überschreiten der Zugfestigkeit des
Betons zu Rissen und damit zum Abscheren der Verzahnung führen kann.
[0036] Die Figuren 4a bis 4d zeigen verschiedene Möglichkeiten für die Ausbildung von Stahldübeln.
Figur 4a zeigt einen Stahldübel 60 in der Form einer sog, "Haifischflosse". Der Dübel
60 ist asymmetrisch und weist eine Vorderseite 62 und eine Rückseite 64 auf. Sie unterscheiden
sich durch die unterschiedlich geformten Dübelstirnflächen 66, 68. Auf seiner Vorderseite
62 hat der Stahldübel 60 eine anspruchsgemäße Hinterschneidung in der Form einer konkav
eingebuchteten Dübelstirn 66, wohingegen auf seiner Rückseite 64 die Stirnfläche 68
konvex ausgebildet ist. Die Dübelstirn 66 geht auf der Vorderseite 62 mit einer Spitze
70 in die waagrecht verlaufende Dübeloberseite 72 über, an die sich auf seiner Rückseite
64 die konvexe Dübelstim 68 unmittelbar mit ihrer konvexen Ausrundung anschließt.
[0037] Umgekehrte Geometrien liegen am Dübelgrund 74 vor. Dort geht die konvexe Dübelstirn
68 mit einer scharf einspringenden Hinterschneidung 76 in den Dübelgrund 74 über.
Die Dübelstirn 66 dagegen nimmt einen stetigen Übergang in den Dübelgrund 74 auf der
Vorderseite 62.
[0038] Die asymmetrische Ausgestaltung des Dübels 60 hat den Vorteil, dass die Ausbildung
der Spitze 70 an der Dübeloberseite 72 die ungünstigen spaltenden Rundungen zum Beispiel
der Kopfbolzendübel vermeidet, so dass ein frühes Aufspalten des Betons vermieden
und damit das Tragvermögen der Dübelverbindung nicht vermindert wird.
[0039] Umgekehrt verhält es sich mit der einspringenden Hinterschneidung 76 auf der Dübelrückseite
64. Bei hohen Zugkräften im Grundmaterial, die durch nicht ruhende Lasten hervorgerufen
werden, bildet die Hinterschneidung 76 eine Kerbe, von der aus ein Risswachstum entstehen
kann. Für ruhende Lasten erscheint die Form jedoch sehr ausgereift, da der Stahldübel
60 eine maximale Steifigkeit und der mit ihm korrespondierende Betondübel eine große
Fläche besitzt. Die asymmetrische Ausgestaltung des Dübels 60 mit einer Vorderseite
62 und einer Rückseite 64 erfordert dessen Ausrichtung entsprechend dem Schubfluss
im Träger, so dass die Dübelstirn 66 als druckbelastete Kontaktfläche zum Beton dient,
wohingegen die Dübelstirnfläche 68 weitgehend unbelastet bleibt.
[0040] Um die scharf einspringende Hinterschneidung 76 zu vermeiden, kann die Form der "Haifischflosse"
gemäß Figur 4b modifiziert werden. Darin ist der Dübel 60 gemäß Figur 4a schraffiert
gekennzeichnet. Auch die dortige Dübelrückseite 64 des Dübels 60' zeigt eine konvexe
Dübelstirnfläche 68'. Sie geht jedoch nicht in einer Hinterschneidung 76 in den Dübelgrund
74 über, sondern durch eine Kehle 78'. Der Radius der Kehle 78 am Dübelgrund 74 verringert
die Kerbwirkung und ermöglicht auch eine nicht ruhende Beanspruchung der Verbindung.
Insgesamt ist die Stahlfläche des Dübels 60' (Figur 4b) kleiner als die des Dübels
60. Die korrespondierende Querschnittsfläche für den Betondübel vergrößert sich damit
gegenüber dem Stahldübel 60'.
[0041] Auch die Dübelform gemäß Figur 4b ist asymmetrisch und muss daher entsprechend dem
Schubfluss im Träger ausgerichtet werden. Die Dübelform gemäß Figur 4c dagegen ist
symmetrisch und kann daher in beiden Richtungen gleiche Traglasten aufnehmen. Ihre
Dübelstirn 66" verläuft gegenüber den vorherigen Beispielen weitgehend geradlinig
und ist leicht geneigt gegenüber dem Dübelgrund 74, Sie schließt an ihn mit einer
Kehle 78" an. Der Radius der Kehle 78" ist deutlich größer als im vorher beschriebenen
Beispiel, so dass die Kerbwirkung am Dübelgrund 74 weiter verringert wird. In der
geneigten Form bildet auch die Dübelstirn 66" zusammen mit der Kehle 78" eine Hinterschneidung
im Sinne der Ansprüche.
[0042] Eine Verringerung der Kerbwirkung kann außerdem dadurch erreicht und verbessert werden,
indem der Radius der Kehle 78" durch eine Klothoide ersetzt wird. Ihre Krümmung steigert
sich ausgehend vom Dübelgrund 74 zur Spitze 70"', wird also in dieser Richtung ihres
Verlaufs enger, Diese Ausbildung zeigt Figur 4d am Dübel 60"'. Er ist dadurch an seinen
beiden Dübelstirnflächen 66" stark konkav eingeschnitten, die Kehle 78"' und die Dübelstirn
66'" gehen also nahtlos ineinander über. Diese Ausgestaltung verleiht dem Dübel 60'"
im Vergleich zu dem Dübel 60" (Figur 4c) bei gleicher Höhe eine größere Kontaktfläche
66"'. Damit lassen sich die dortigen Flächenpressungen reduzieren.
[0043] Die Figuren 5a und 5b verdeutlichen schematisch einen weiteren Vorteil des symmetrischen
Dübels 60'" gemäß Figur 4d: Er wird auf seiner Vorderseite 62'" durch eine Kraft P
aus einem nicht dargestellten ersten Betondübel belastet, der in die konkave Dübelstirn
66'" eingreift. In gleicher Weise greift ein zweiter konvexer Betondübel in die ebenfalls
konkave Dübelstirn 68"' auf der Rückseite 64'" des Dübels 60"' ein. Wird er an seiner
Vorderseite 62'" von einer Kraft P aus dem ersten Betondübel belastet, neigt der Stahldobel60"'
dazu, dieser Belastung durch elastisches Verkippen in Kraftrichtung auszuweichen.
Die Verkippung ist in Figur 5b zur Verdeutlichung übertrieben dargestellt. Da der
Dübel 60"' auf seiner Rückseite 64'" von dem zweiten Betondübel gestützt wird, ruft
diese Ausweichbewegung eine Stützkraft U hervor. Dadurch wird die Gefahr einer Verformung
des Dübels 60'" unter der Kraft P deutlich reduziert, die Tragkraft des Dübels 60'"
also erhöht.
[0044] Figur 6 zeigt das Grundprinzip der Herstellung zweier obergurtloser Walzträger 22
aus einem gewalzten Ursprungsträger mit Doppel-T- oder I-Profil durch einen kontinuierlichen
Trennschnitt. Sie zeigt zwei Walzträger 22 mit haifischflossenförmigen Dübeln 60 in
einer Seitenansicht. Ihre Stege 26 liegen zueinander gekehrt und greifen mit ihren
Dübeln 60 nicht mehr puzzleartig ineinander, sondern sind auseinander gezogen dargestellt.
Durch das Ausbilden eines Stahldübels 32 an einem der beiden Träger 22 ergibt sich
im Steg 26 Raum für einen Betondübel am anderen Träger 22 und umgekehrt. Die Form
des Dübels 60 gemäß Figur 4a hat den entscheidenden Vorteil, dass bei der Herstellung
eines Trägers 22 aus dem gewalzten Doppel-T- oder I-Profil nur ein einziger Trennschnitt
erforderlich ist. Er kann kontinuierlich, also ohne Absetzen und Unterbrechung, durch
den Steg des Ursprungsträgers geführt werden. Damit können einerseits aus einem Ursprungsträger
zwei obergurtlose Träger 22 gewonnen und zugleich andererseits an deren jetzt freien
Enden ihrer Stege 26 zugleich die Stahldübel 60 ausgebildet werden. Durch die puzzleförmige
Ausbildung der Dübel 60 entsteht kein Verschnitt.
[0045] Die asymmetrischen Dübel 60 erhalten durch ihre unterschiedlich gestalteten Vorderseiten
62 und Rückseiten 64 eine Orientierung, die ihre Anpassung an den Schubkraftverlauf
unter Belastung der Stahl-Beton-Verbundträger erforderlich macht. Da es in der Trägermitte
80 zu einer Richtungsumkehr des Schubkraftverlaufs kommt, wird die Orientierung der
Dübel 60 entsprechend umgekehrt.
[0046] Die Herstellung der jeweiligen Formen der asymmetrischen Dübel 60' und der symmetrischen
Dübel 60", 60"' erfordert mehrere Trennschnitte. Alternativ können Bereiche zweimal
durchfahren werden. Dadurch entsteht einerseits ein gewisser Anteil an Verschnitt,
andererseits eine ggf. erwünschte ungleiche Flächenverteilung zwischen den kleineren
Flächen der Stahldübel 60 und den größeren Flächen der Betondübel 38.
[0047] Die unterschiedliche Flächenverteilung der Stahldübel einerseits und der Betondübel
andererseits ist unter Normalbedingungen nicht nur hinnehmbar, sondern oft sogar wünschenswert,
weil zu einer rissfreien Kraftübertragung bei den heute noch üblichen Betonqualitäten
eine größere Betonfäche erforderlich ist. Der schlankere Stahldübel 60", 60"' reicht
dagegen in der Regel aus, um die zu übertragenden Kräfte schadlos in den Beton einzuleiten.
[0048] Figur 7 zeigt einen Straßenbrückenquerschnitt unter Verwendung dreier doppelstegiger
Stahlbetonträger 1, die in Brückenlängsrichtung parallel nebeneinander verlegt wurden,
so dass sie mit ihren Obergurten 3 unmittelbar aneinander anstoßen. Die Träger 1 werden
mit einem Kran in ihre Einbau- bzw. Endlage eingehoben, wofür der überbrückte Verkehrsweg
nur vorübergehend gesperrt werden muss. Die Obergurte 3 der drei Träger 1 bilden jetzt
eine durchgehende Fläche, die ohne großen zusätzlichen Aufwand als Schalung für eine
Ortbetonplatte 50 dienen kann. Nach Aushärten der Ortbetonplatte 50 werden Brückenkappen
52 hergestellt, an denen ein Geländer 54 angebracht wird. Im verbleibenden Fahrbahnbereich
zwischen den Brückenkappen 52 wird anschließend ein Fahrbahnbelag 56 eingebracht.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Stahl-Beton-Träger
- 3
- Obergurt
- 5
- Flansch
- 7
- Unterzug
- 9
- Walzträger, Stahlträger
- 11
- Steg
- 13
- Flansch
- 15
- Stahldübel
- 17
- Bewehrungsbügel
- 19
- Anschlussbewehrung
- 20
- Stahl-Beton-Träger
- 22
- Walzträger
- 24
- Flansch
- 26
- Steg
- 28
- Steg
- 30
- Obergurt
- 31
- Betonflansch
- 32
- Stahldübel
- 34
- Bewehrungsbügel
- 36
- Anschlussbewehrung
- 38
- Betondübel
- 40
- Dübelgrund
- 42
- Dübelstirnfläche, Kontaktfläche
- 44
- Dübeloberseite
- 50
- Ortbetonplatte
- 52
- Brückenkappe
- 54
- Geländer
- 56
- Fahrbahnbelag
- 60
- Stahldübel
- 62
- Dübeivorderseite
- 64
- Dübelrückseite
- 66
- Dübelstirnfläche
- 68
- Dübelstirnfläche
- 70
- Spitze
- 72
- Dübeloberseite
- 74
- Dübelgrund
- 76
- Hinterschneidung
- 78
- Kehle, Ausrundung
- 80
- Trägermitte
- P
- Druckkraft
- U
- Stützkraft
1. Verfahren zur Herstellung von balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträgern (1) aus einem
Stahlträger (9; 22) und einem bewehrten Betonbalken (3; 30), mit den folgenden Schritten:
a) Teilen eines Doppel-T-Trägers in zwei obergurtlose Stahlträger (9; 22) durch einen
Trennschnitt,
b) Ausbilden von Stahldübeln (15; 32; 60) an einem stegförmigen Abschnitt (11; 26)
des Stahlträgers (9; 22) durch den Trennschnitt mit Abschnitten mit Hinterschneidungen,
wobei der Trennschnitt am Stahlträger (9; 22) Stahldübel (15; 32; 60) ausbildet, deren
dem Träger (9; 22) abgewandte und einem Dübelgrund (40; 74) am Träger (9; 22) gegenüberliegende
Dübeloberseiten (44; 72) einseitig ausrundungsfrei in eine Dübelstirnfläche (42; 66)
übergehen,
c) Montage von Bewehrungsstahl für den Betonbalken (3; 30) unter Einbindung des Stahlträgers,
d) Anbetonieren des bewehrten Betonbalkens (3; 30) an den Stahlträger,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) Ausrundungen (78) an den Übergängen zwischen den Dübelstirnflächen
(66) und dem Dübelgrund (74) ausgebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt b) durch einen einfachen kontinuierlichen stetigen Trennschnitt asymmetrische
Dübel (60; 60') hergestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch.4, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem ersten Trennschnitt im Schritt b) mit einem zweiten Trennschnitt symmetrische
Dübel (32; 60"; 60"') mit einer Ausrundung (78) der Dübelstirnfläche (66) gegenüber
einem Dübelgrund (74) ausgebildet werden.
4. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt b) zwei Stahlträger (9) parallel nebeneinander und mit geringem Abstand
zueinander angeordnet werden und ein Zwischenraum zwischen ihnen mit Beton verfüllt
wird.
5. Stahlträger (9; 22) für einen balkenförmigen Stahl-Beton-Verbundträger (1; 20), der
im Einbauzustand mit einem stegförmigen Abschnitt (11; 26) zumindest teilweise in
einen bewehrten Betonbalken (3; 30) als Obergurt des Stahl-Beton-Verbundträgers (1;
20) einbindet und der am Steg (11; 26) im Wesentlichen zweidimensionale kopfförmige
Stahldübel (15; 32) mit Hinterschneidungen ausbildet, dadurch gekennzeichnet dass die Dübel (32; 60"; 60"') symmetrisch sind und die dem Träger (9; 22) abgewandte
und einem Dübelgrund (40; 74) gegenüberliegende Dübeloberseite (44; 72) ausrundungsfrei
in eine Dübelstirnfläche (42; 66", 66"') übergeht.
6. Stahlträger nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch Dübel (32; 60"; 60"'), deren Dübelstirnfläche (42; 66", 66"') mit einer Ausrundung
in einen Dübelgrund (40; 74) übergeht.
7. Stahlträgers nach Anspruch 5 oder 6 gekennzeichnet durch eine konkave Ausrundung der Dübelstirnflächen (42; 66", 66"').
8. Stahlträger nach einem der obigen Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass er obergurtfrei ausgebildet ist.
9. Balkenförmiger Stahl-Beton-Verbundträger (1; 20) mit einem Verbund zwischen einem
bewehrten Betonbalken als Obergurt (3; 30) und einem Stahlträger (9; 22) mit einem
Stahlflansch (13; 14) und einem stegförmigen Abschnitt (11; 26), der im Einbauzustand
mit dem stegförmigen Abschnitt (11; 26) zumindest teilweise in den Betonbalken (3;
30) einbindet und der am stegförmigen Abschnitt (11; 26) im Wesentlichen zweidimensionale
kopfförmige Stahldübel (15; 32; 60) mit Hinterschneidungen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Stahlflansch (13; 24) abgewandte und einem Dübelgrund (40; 74) gegenüberliegende
Dübeloberseite (44; 72) zumindest einseitig ausrundungsfrei in eine Dübelstirnfläche
(42; 66) übergeht.
10. Stahl-Beton-Verbundträger (1; 20) nach obigem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass er zwei parallel zueinander angeordnete obergurtlose Stahlträger (9; 22) umfasst,
deren Zwischenraum parallel zueinander angeordnete obergurtlose Stahlträger (9; 22)
umfasst, deren Zwischenraum mit Beton verfüllt ist.