[0001] Die Erfmdung betrifft eine Markise und insbesondere eine Gelenkarm-Markise mit den
im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Demnach weist die Markise die üblichen Grundkomponenten auf, nämlich eine Halterung
an den beiden seitlichen Enden der Markise, eine an der Halterung befestigte Basislagerachse
sowie eine Tuchwelle zum Auf- und Abwickeln eines Markisentuches, die relativ zur
Basislagerachse drehbar und von einem darauf angeordneten Motor angetrieben ist.
[0003] Grundsätzlich ist es aus dem Stand der Technik ferner bekannt, in eine Markise Sensoranordnungen
zur Erfassung von das Markisentuch beaufschlagenden Wind- und/oder Wasserlasten zu
integrieren. So beschreibt die
DE 202 07 538 U1 eine Markise, bei der ein Sensor eine beispielsweise durch Windeinwirkung hervorgerufene
Relativbewegung einer elastisch verdrehbar auf einer inneren Welle gelagerten Tuchwelle
für das Markisentuch erfasst. Der Sensor ist dabei ortsfest montiert und wirkt über
ein Drehelement in Form eines Reibrädchens mit einer Umfangsstelle der Wickelwelle
zusammen.
[0004] Nachteilig bei dieser Art von Sensor ist die Tatsache, dass der Kontakt zwischen
Reibrädchen und Wickelwelle beispielsweise durch Witterungseinflüsse verschlechtert
und insoweit keine zuverlässige Detektion der Bewegungen der Tuchwelle erfolgen kann.
[0005] Aus der
DE 93 06 368 U1 ist es bekannt, im Innern einer Basislagerachse für die Markise einen dort so bezeichneten
Biegebalken mit einem Dehnungsmessstreifen anzuordnen, wobei das auszulenkende Ende
des Biegebalkens mit der Basislagerachse in Eingriff steht. Wind- und wasserlastbedingte
Bewegungen des Markisentuches werden über die Tuchwelle und den Markisen-Motor mit
Untersetzungsgetriebe auf die Basislagerachse übertragen und durch den an die Basislagerachse
angekoppelten Biegebalken erfasst. Nachteilig bei dieser Konstruktion ist die Tatsache,
dass die Sensoranordnung verborgen im Innern der hohlen Basislagerachse angeordnet
und damit nur aufwändig verkabelbar und im Falle eines Defektes nicht ohne Komplettabbau
der Markise reparierbar ist.
[0006] Ausgehend vom geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Markise mit einer Drehmoment-Sensoranordnung zur Erfassung von das Markisentuch
beaufschlagenden Wind- und/oder Wasserlasten so zu verbessern, dass die Drehmoment-Sensoranordnung
bei hoher Zuverlässigkeit der Detektion von Markisentuchbewegungen einfach montierbar
und auch in Wandmontageposition der Markise gut zugänglich ist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Demnach ist vorgesehen,
- dass die Basislagerachse drehbar in der Halterung angeordnet ist, und
- dass die Drehmoment-Sensoranordnung aufweist
= einen drehfest relativ zur Basislagerachse an deren einem Ende angeordneten Sensorhebel,
dessen Sensorarm an der Halterung angeschlagen und damit drehblockiert ist, sowie
= eine Dehnungssensoranordnung am Sensorarm zwischen dem Sitz des Sensorhebels auf
der Basislagerachse und der Drehblockierung des Sensorarms, wobei mit der Dehnungssensoranordnung
eine Deformation des Sensorarms aufgrund eines lastbedingten Drehmoments an der Basislagerachse
erfassbar ist.
[0008] Wie aus den vorstehend wiedergegebenen Merkmalen der Erfindung ohne Weiteres hervorgeht,
ist die Drehmoment-Sensoranordnung an einer exponierten Stelle am Ende der Basislagerachse
direkt im Bereich der Halterung positioniert und damit im Sinne der erfindungsgemäßen
Aufgabe gut zugänglich montiert. Aufgrund der drehfesten Anordnung des Sensorhebels
relativ zur Basislagerachse und dessen Anschlagen an der Halterung sind die einzelnen
Bauteile der Drehmoment-Sensoranordnung - anders als bei dem Stand der Technik mit
Reibrad - definiert zueinander gehalten, die Generierung eines die Wind- und Wasserlasten
repräsentierenden Messsignals erfolgt dabei mittels Dehnungssensoren am Biegearm des
Sensorhebels. Damit herrschen in der Sensoranordnung sehr definierte Verhältnisse,
sodass diese zuverlässig arbeitet und reproduzierbare Signale für die automatische
Steuerung der Markise etwa zum Einziehen bei starken Winden erzeugt.
[0009] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Markise sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben, deren Merkmale, Einzelheiten und Vorteile in der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Axialschnitt des einen Endes einer Markise,
- Fig. 2
- einen schematischen Schnitt der Anordnung gemäß der Schnittlinie A-A nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Sensorhebels der Drehmoment-Sensoranordnung, und
- Fig. 4
- eine Wheatstone'sche Brückenschaltung als Teil der Markisensteuerung.
[0010] Wie aus Fig. 1 deutlich wird, weist eine als Ganzes mit 1 bezeichnete Markise eine
Halterung, z.B. eine konsolenartige Wandhalterung 2 auf, von der in der Zeichnung
der rechtwinklig von der Wand abstehende Schenkel 3 im Schnitt erkennbar ist. In einer
Lagerbohrung 4 des Schenkels 3 ist eine Basislagerachse 5 drehbar gelagert, auf der
ein nur angedeuteter Motor 6 im Innern der Tuchwelle 7 zu deren Rotationsantrieb sitzt.
Auf der Tuchwelle 7 ist das mit mehreren Lagen angedeutete Markisentuch 8 aufgewickelt.
[0011] Wie bei derartigen Markisen in Ausführungsform einer Gelenkarm-Markise üblich ist,
wird bei einer Betätigung des Motors 6 das den vorderen Rand des Markisentuches tragende
Ausfallprofil der Markise 1 unter Aufspreizung der federbelasteten Gelenkarme bis
in eine bestimmte Position ausgefahren. Greifen keine Windlasten am Markisentuch 8
an, so befmdet sich das System in Ruhe. Sobald jedoch Windstöße am Markisentuch 8
angreifen, werden Zugkräfte daran erzeugt, die sich als von außen auf die Tuchwelle
7 aufgebrachte Drehmomente auswirken. Diese werden über die Antriebseinheit umfassend
den Motor 6 auf die Basislagerachse 5 übertragen und sind dann dort mit der im Folgenden
zu erläuternden Drehmoment-Sensoranordnung zu erfassen. Letztere weist dazu einen
Sensorhebel 9 auf, der im gezeigten Ausführungsbeispiel mit einem als Innenvierkant
ausgebildeten Lagerauge 10 auf einem Lagerabschnitt 11 der Basislagerachse 5 mit dazu
kongruentem vierkantigem Außenquerschnitt sitzt. Vor seinem freien Ende 12 ist der
Sensorarm 13 des einarmigen Sensorhebels mit einem in radialer Richtung verlaufenden
Langloch 14 versehen, in das ein ortsfest an der Halterung 2 sitzender Anschlagbolzen
15 eingreift. Damit ist der Sensorhebel 9 an der Halterung 2 angeschlagen und folglich
drehblockiert, was ferner dazu führt, dass auch die Basislagerachse 5 drehfest relativ
zum Sensorhebel 9 gehalten ist.
[0012] Wirkt nun aufgrund von Wind- oder Wasserlasten ein Drehmoment D (Fig. 2) auf die
Basislagerachse 5, so zeigt diese die Tendenz, sich in ihrer Lagerbohrung 4 zu drehen.
Durch die Arretierung aufgrund des Sensorhebels 9 wird diese Drehung jedoch blockiert,
der Sensorhebel 9 wird entsprechend im Bereich seines Sensorarmes 13 analog einem
Biegebalken deformiert, wie in Fig. 2 punktiert angedeutet ist.
[0013] Diese Biegung kann nun mit Hilfe einer Dehnungssensoranordnung detektiert werden,
die aus jeweils einem Folien-Dehnungsmessstreifen 17.1, 17.2 an den einander abgewandten,
in Biegerichtung B weisenden Seitenflächen 18.1, 18.2 des Sensorarms 13 erfasst werden.
Bei den Folien-Dehnungsmessstreifen 17.1, 17.2 handelt es sich um handelübliche Exemplare
mit einem Widerstandsdraht, der seinen elektrischen Widerstand dehnungsabhängig ändert.
Ein Beispiel für solche Folien-Dehnungsmessstreifen sind solche der FAE-Serie der
Firma Vishay Measurements Group GmbH. Diese Messstreifen bestehen aus einem Konstantan-Messgitter
in einem hochflexiblen Polyimid-Träger.
[0014] Signaltechnisch vorteilhaft ist die Verwendung von Doppel-Messstreifen (nicht dargestellt),
bei denen jeder Messstreifen zwei dehnungsabhängige Widerstände bereit stellt. Damit
kann zur einfachen, aber sehr effektiven Signalauswertung eine übliche Wheatstone'sche
Brückenschaltung 21 eingesetzt werden, wie sie in Fig. 4 angedeutet ist. Die Brückenschaltung
besteht aus vier Brückenzweigen mit den dehnungsabhängigen Widerständen R
1 bis R
4. Der Effekt der Schaltung besteht darin, dass bei Speisung mit einer Spannung U
E an den gegenüberliegenden Punkten die Spannung U
A an den anderen beiden Eckpunkten von den Widerstandsverhältnissen innerhalb der vier
Brückenzweige R
1 bis R
4 abhängt. Sind beispielsweise alle vier Widerstände R
1 bis R
4 in den Brückenzweigen identisch, dann ist die Ausgangsspannung gleich Null. Tritt
an einem Widerstand eine Änderung durch eine Dehnung der Dehnungsmessstreifen 17.1,
17.2 ein, so ist die dadurch bewirkte Ausgangsspannung U
A ein Maß für die Widerstandsänderung und damit für die diese hervorrufende Dehnung
der Dehnungsmessstreifen 17.1, 17.2. Der Auswerteschaltung 19 wird also über die in
Fig. 2 und 4 angedeuteten Signalleitungen 20 ein für die Deformation des Sensorarms
13 und damit das an der Basislagerachse 5 angreifendende Drehmoment repräsentative
Messsignal zur Verfügung gestellt. Auf dessen Basis kann eine windabhängige Aus- und
Einfahrsteuerung der Markise erfolgen.
1. Markise, insbesondere Gelenkarm-Markise , umfassend
- eine Halterung (2),
- eine an der Halterung (2) befestigte Basislagerachse (5),
- eine Tuchwelle (7) zum Auf und Abwickeln eines Markisentuches (8), die relativ zur
Basislagerachse (5) drehbar und von einem auf der Basislagerachse (5) angeordneten
Motor (6) angetrieben ist, und
- eine Drehmoment-Sensoranordnung zur Erfassung von das Markisentuch (8) beaufschlagenden
Wind- und/oder Wasserlasten,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Basislagerachse (5) drehbar in der Halterung (2) angeordnet ist, und
- dass die Drehmoment-Sensoranordnung aufweist
= einen drehfest relativ zur Basislagerachse (5) an deren einem Ende angeordneten
Sensorhebel (9), dessen Sensorarm (13) an der Halterung (2) angeschlagen und damit
drehblockiert ist, sowie
= eine Dehnungssensoranordnung (16) am Sensorarm (13) zwischen dem Sitz des Sensorhebels
(9) auf der Basislagerachse (5) und der Drehblockierung (14, 15) des Sensorarms (13),
wobei mit der Dehnungssensoranordnung (16) eine Deformation des Sensorarms (13) aufgrund
eines lastbedingten Drehmoments an der Basislagerachse (5) erfassbar ist.
2. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensorhebel (9) über ein Lagerauge (10) mit unrundem Innen-Querschnitt auf einem
mit dazu kongruentem Außenquerschnitt versehenen Lagerabschnitt (11) der Basislagerachse
(5) montiert ist.
3. Markise nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerauge (10) als Innenvierkant ausgebildet ist.
4. Markise nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensorarm (13) zu seiner Drehblockierung mit einem in Armlängsrichtung verlaufenden
Langloch (14) versehen ist, in das ein an der Halterung (2) befestigter Anschlagbolzen
(15) eingreift.
5. Markise nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnungssensoranordnung (16) mindestens einen Folien-Dehnungsmessstreifen (17.1,
17.2) an einer in Deformationsrichtung (B) weisenden Seitenfläche (18.1, 18.2) des
Sensorarmes (13) aufweist.
6. Markise nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dehnungssensoranordnung (16) zwei an den einander abgewandten, in Deformationsrichtung
(B) weisenden Seitenflächen (18.1, 18.2) des Sensorarmes (13) angebrachte Folien-Dehnungsmessstreifen
(17.1, 17.2) aufweist.
7. Markise nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Folien-Dehnungsmessstreifen (17.1, 17.2) mindestens einen Widerstandsdraht
aufweist, dessen elektrischer Widerstand (R1, R2, R3, R4) sich dehnungsabhängig ändert.
8. Markise nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Widerstandsdraht als Widerstand (R1 R2, R3, R4) in eine Wheatstone'schen Brückenschaltung (21) einer Auswerteeinheit (19) eingeschaltet
ist.