[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Individualisierung von Seiten eines Druckproduktes
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die
WO 2005/068197 A1 ist ein Verfahren zum Bedrucken eines Bedruckstoffs bekannt, wobei der Bedruckstoff
zum Drucken eines statischen bzw. unveränderlichen Druckbilds durch mindestens ein
Druckwerk bewegt wird, wobei der Bedruckstoff zur Individualisierung des statischen
Druckbilds mit mindestens einem dynamischen bzw. veränderlichen Druckbild durch mindestens
eine, zu dem oder jedem Druckwerk inline geschaltete Druckeinrichtung bewegt wird,
wobei als Druckeinrichtungen zum Drucken des dynamischen bzw. veränderlichen Druckbilds
z. B. Tintenstrahl- bzw. Inkjet-Druckeinrichtungen verwendet werden.
[0003] Durch die
DE 10 2006 016 065 A1 ist eine Zusatzeinrichtung für eine nach dem Offset-Druckprinzip arbeitende Druckmaschine,
insbesondere Rollenoffset-Zeitungsdruckmaschine, in Form eines Inkjet-Drucksystems
bekannt, wobei mindestens ein Inkjet-Druckkopf auf einer Traverse montiert quer zur
Druckrichtung in einer Arbeitsposition zu einer Papierbahn innerhalb der Druckmaschine,
insbesondere in einem oder zumindest nahe einem Druckwerk angeordnet ist, um zu ermöglichen,
dass zusätzliche, auch variable Informationen sowie während einer Druckauflage öfters
wechselnde Informationen an einer beliebigen Stelle innerhalb des von der Druckmaschine
produzierten Druckerzeugnisses hinzugefügt werden können.
[0004] Durch die
DE 101 43 119 B4 ist ein Verfahren zum Drucken von Unikaten bzw. von individuell zusammengestellten
Druckerzeugnissen auf Rotationsdruckmaschinen unter Verwendung mehrerer Druckformzylinder
bekannt, wobei das zu übertragende Bildsujet in Form von segmentartigen Bilddaten
in vorzugsweise zeilen- und spaltenweiser Anordnung vorformatiert auf mindestens zwei
Druckformen aufgebracht wird, in der Weise, dass auf einer ersten Druckform eine erste
Teilinformation eines jeden Segments des Bildsujets (Information (a) mit entsprechenden
Indexmerkmalen) und auf einer zweiten Druckform eine weitere Teilinformation des entsprechenden
Segments des Bildsujets (Information (b) mit entsprechenden Indexmerkmalen) vorgesehen
wird, dass durch synchrone Abrollung der Druckformzylinder die Teilinformationen zu
einer Vollinformation (<a,b> mit den jeweils kombinierten Indexmerkmalen) für jedes
Segment des Bildsujets auf der Druckseite zusammengeführt werden, und dass pro Druckformzylinderumdrehung
die Indexmerkmale für jedes Segment des Bildsujets (Information <a,b>) schrittweise
permutationsartig neu kombiniert werden, so dass jedes gedruckte Segment ein Unikat
darstellt.
[0005] Durch die
DE 25 01 793 C2 ist eine Druckmaschine bekannt, mit einem mit materiellen Druckformen arbeitenden
Druckwerk zum Drucken eines während der Druckperiode nicht veränderbaren ersten Informationsfeldes
auf einen Aufzeichnungsträger, mit einer steuerbaren Druckeinheit zum Bedrucken eines
zweiten Informationsfeldes mit innerhalb der Druckperiode veränderbaren Informationen
und mit einer die steuerbare Druckeinheit steuernden Steuereinheit, wobei die steuerbare
Druckeinheit eine Punktmatrixdruckvorrichtung ist, wobei die Punktmatrixdruckvorrichtung
vorzugsweise ein Tintenstrahldruckkopf ist.
[0006] Durch die
EP 1 712 362 A2 ist ein Verfahren zur Umrüstung einer Rollendruckmaschine von einer laufenden Produktion
eines ersten Druckproduktes auf eine nachfolgende Produktion eines zweiten Druckproduktes
bekannt, wobei das erste Druckprodukt aus einer der Rollendruckmaschine aktuell zugeführten
ersten Materialbahn und das zweite Druckprodukt aus einer der Rollendruckmaschine
nachfolgend zuzuführenden zweiten Materialbahn produziert wird, wobei sich diese Materialbahnen
in ihrer jeweiligen Breite und/oder in der Sorte und/oder Grammatur ihres Materials
voneinander unterscheiden, wobei ein Zeitpunkt zur Herstellung einer Verbindung der
zweiten Materialbahn mit der ersten Materialbahn von einer zumindest die laufende
Produktion des ersten Druckproduktes steuernden Steuereinheit festgelegt wird, wobei
diese Festlegung in Abhängigkeit von den das zweite Druckprodukt betreffenden Produktionsdaten
erfolgt, wobei die Produktionsdaten der Steuereinheit zur Verfügung gestellt werden.
Es ist vorgesehen, dass Kenndaten der zweiten Materialbahn durch Auslesen eines an
dieser Materialbahn angebrachten Barcodeetiketts mit einem mit der Steuereinheit datentechnisch
verbundenen Barcodeleser erfasst und dieser Steuereinheit zur Verfügung gestellt werden.
[0007] Die
EP 0 710 558 A1 beschreibt eine Rollenrotationsdruckmaschine mit einem verstellbaren Rollenwechsler
zur Aufnahme von Bedruckstoffbahnen mit unterschiedlichen Breiten, mit in einem Druckwerk
aneinander anstellbaren Druckzylindern zur Bildung von Druckstellen und mit einem
verstellbaren Falzapparat, wobei die Breite des Rollenwechslers, die Stellung der
Druckzylinder und Komponenten des Falzapparats zum Umstellen der Produktion von einem
ersten Druckprodukt auf ein zweites Druckprodukt während des Maschinenlaufs automatisch
und aufeinander abgestimmt verstellbar sind, wobei die Komponenten eines Falzapparats,
insbesondere auch eine Falzklappenöffnung und eine Expansion eines Sammelzylinders,
in Abhängigkeit von der veränderten Seitenzahl des Druckproduktes verstellbar sind.
Die Umstellung der Produktion erfolgt auf der Grundlage von Berechnungen und Steuerbefehlen,
die vom Rollenwechsler durchgeführt bzw. abgesetzt werden.
[0008] Durch die
EP 0 639 456 A1 ist die Verwendung eines Produktionsplanungssystems bekannt, um einer eine Produktion
eines Druckproduktes steuernden Steuereinheit automatisch Produktionsdaten zur Verfügung
zu stellen.
[0009] Durch die
EP 0 570 334 A1 ist ein Falzklappen-Zylinder für eine Druckmaschine bekannt, wobei eine Einstellung
eines Arbeitsabstandes seiner Falzklappen über eine Stellmotor-Steuerung in Abhängigkeit
von einstellbaren, den einzustellenden Arbeitsabstand bestimmenden Steuergrößen, insbesondere
der Anzahl der Seiten des Druckprodukts und gegebenenfalls dem flächenspezifischen
Gewicht des Papiers, erfolgt.
[0010] Durch die
WO 2005/077797 A2 ist ein Verfahren zur Lagerung von unvorbereiteten und vorbereiteten Materialrollen
einer bahnverarbeitenden Maschine in einem Lager bekannt, wobei einem Materialflusssystem
Informationen zur Prognose von Verbrauchsdaten für einen anstehenden Produktionszeitraum
oder prognostizierte Verbrauchsdaten zugeführt werden und wobei in einem Teilprozess
anhand der prognostizierten Verbrauchsdaten und dem aktuellen Lagerbestand eine Festlegung
einer Lagerstrategie erfolgt.
[0011] Nachfolgend wird von einer Druckerei ausgegangen, die über mindestens eine Druckmaschine,
z. B. eine Rollendruckmaschine, und ein Materialversorgungssystem verfügen soll, wobei
das Materialversorgungssystem die Druckmaschine mit mehreren jeweils als ein Bedruckstoff
ausgebildeten Materialbahnen versorgt, wobei diese Materialbahnen in der Rollendruckmaschine
nacheinander zu bedrucken sind. Für eine wirtschaftliche Produktion ist es notwendig,
in der Druckmaschine ablaufende Prozesse und das Materialversorgungssystem zu einem
effektiven Zusammenspiel zu bringen.
[0012] Die in der Druckmaschine zu bedruckenden Materialbahnen sind jeweils vorzugsweise
als eine Papierbahn ausgebildet. Jede der jeweils einem bestimmten zu produzierenden
Druckprodukt zugeordneten Materialbahnen oder zumindest ein Teil von ihnen ist jeweils
vorzugsweise zu einer Rolle gewickelt. Insbesondere wenn das jeweils aus der jeweiligen
Materialbahn zu produzierende Druckprodukt eine höhere Auflage, d. h. eine größere
Anzahl von Exemplaren aufweist, wie es z. B. bei einer Zeitung mit z. B. mehreren
tausend Exemplaren je Ausgabe der Fall ist, sind an der Druckmaschine zur Ausführung
eines solchen Druckauftrages sukzessive mehrere Rollen bereitzustellen und in den
Druckprozess einzuführen, wobei jede Rolle eine Teilbahn von der zur Ausführung des
jeweiligen Druckauftrages benötigten Materialbahn bildet. Die einzelnen Teilbahnen
werden der Druckmaschine z. B. eine nach der anderen zur kontinuierlichen Erzeugung
der Exemplare des dem Druckauftrag entsprechenden Druckproduktes zugeführt, wobei
jeweils vorzugsweise ein Ende einer in der laufenden Produktion z. B. bereits nahezu
vollständig bedruckten Teilbahn und ein Anfang einer nachfolgend zur Produktion zu
bringenden Teilbahn zusammengefügt werden. In ihrer Summe bilden die für dieselbe
Produktion aneinandergereihten Teilbahnen eine zusammenhängende Materialbahn mit einer
im Wesentlichen in Abhängigkeit von der Auflage des zu erzeugenden Druckproduktes
festgelegten Länge. Überdies kann vorgesehen sein, dass mehrere zu derselben Materialbahn
gehörende Teilbahnen, die als unterschiedliche Stränge z. B. von verschiedenen Rollenwechslern
der Druckmaschine zugeführt werden, gleichzeitig demselben Falzapparat zugeführt werden.
[0013] Die Druckmaschine arbeitet z. B. in einem Tiefdruckverfahren oder in einem Flachdruckverfahren,
insbesondere in einem Offsetdruckverfahren, wobei das Offsetdruckverfahren ein konventionelles,
d. h. ein Feuchtmittel verwendendes Nassoffsetdruckverfahren oder ein Trockenoffsetdruckverfahren
ohne Feuchtmittel sein kann. Das mit der Druckmaschine herzustellende Druckprodukt
wird vorzugsweise im Mehrfarbendruck, insbesondere im Vierfarbendruck, produziert.
Eine Breite einer in der Druckmaschine zu bedruckenden Materialbahn kann insbesondere
bei Anwendung des Tiefdruckverfahrens bis zu 4.500 mm betragen. Bei Anwendung eines
Offsetdruckverfahrens liegt die Breite der Materialbahn üblicherweise im Bereich zwischen
1.000 mm und 2.400 mm, vorzugsweise zwischen 1.200 mm und 2.400 mm. Die zur Ausführung
eines Druckauftrages erforderlichen Teilbahnen können jeweils eine Länge im Bereich
mehrerer tausend Meter aufweisen. Beispielsweise kann eine neue Rolle Zeitungspapier
in ihrem von der Papierfabrik angelieferten Zustand je nach Grammatur und/oder Sorte
des Papiers eine Teilbahn mit einer Länge im Bereich zwischen 18.000 m und 25.000
m aufweisen. Trotz dieser beachtlichen Länge von Teilbahnen werden zur Ausführung
bestimmter Druckaufträge mehrere dieser Teilbahnen benötigt, da ein Druckauftrag z.
B. bei der Produktion einer Zeitung durchaus auch mehrere zehntausend Exemplare betreffen
kann. Eine Druckmaschine hoher Leistungsfähigkeit mit Zylindern z. B. doppelten Umfangs,
d. h. mit Zylindern mit einem Umfang im Bereich zwischen 900 mm bis 1.400 mm, wobei
der Umfang jeweils z. B. zwei Abschnittslängen aufweist, wobei jede Abschnittslänge
z. B. einer Höhe einer Zeitungsseite entspricht, produziert in einer einzigen Stunde
beispielsweise ca. 90.000 Exemplare des jeweiligen Druckproduktes bei Doppel- und
ca. 45.000 Exemplare bei Sammelproduktion. Eine solche Druckmaschine verdruckt eine
Rolle der vorgenannten Art z. B. binnen 20 Minuten, sodass dann zur ununterbrochenen
Fortsetzung der Produktion eine weitere Teilbahn bereitstehen und der Druckmaschine
zugeführt werden muss.
[0014] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Individualisierung
von Seiten eines Druckproduktes zu schaffen, welches eine Umstellung einer Produktion
von einem ersten Druckprodukt auf eine Produktion eines zweiten Druckprodukts vereinfacht.
[0015] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0016] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass bei
einer Umstellung einer Produktion von einem ersten Druckprodukt auf eine Produktion
eines zweiten Druckprodukts in der Druckmaschine nicht notwendigerweise alle Druckformen
ausgetauscht werden müssen, nur weil sich eine Anordnung der mit diesen Druckformen
hergestellten Seiten innerhalb des Druckprodukts ändert. Vielmehr sind zumindest einige
Druckformen auch in der Produktion des zweiten Druckprodukts ohne Beeinträchtigung
dieses Druckprodukts weiterverwendbar, weil ihr Druckbild unverändert bleibt, was
Kosten einspart.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
[0018]
- Fig. 1
- in einem Blockschaltbild eine Druckerei mit zumindest einer Druckmaschine und einem
Materialversorgungssystem;
- Fig. 2
- eine Programmmaske zur Durchführung eines automatischen Umfangwechsels hinsichtlich
des herzustellenden Druckproduktes;
- Fig. 3
- ein im Tintendruckverfahren arbeitendes Eindruckwerk.
[0019] Fig. 1 zeigt vereinfacht in einem Blockschaltbild eine Druckerei mit zumindest einer
Druckmaschine 01 und einer elektronischen Steuereinheit 02 eines Materialversorgungssystems.
Die Druckmaschine 01 ist vorzugsweise als eine Rollendruckmaschine 01 ausgebildet
und besteht z. B. aus mehreren, z. B. zwei unabhängig voneinander produktionsfähigen
Sektionen 03; 04, wobei jede Sektion 03; 04 vorzugsweise mehrere, z. B. vier Drucktürme
06 und mindestens einen Falzapparat 07 aufweist. Jedem Druckturm 06 ist vorzugsweise
jeweils ein automatischer Rollenwechsler 08 zugeordnet, wobei jeder Rollenwechsler
08 gleichzeitig zwei Rollen eines dem jeweiligen Druckturm 06 zuzuführenden Bedruckstoffes
tragen kann, nämlich eine erste Rolle, die an einer mit der Druckmaschine 01 aktuell
ausgeführten Produktion bereits beteiligt ist, und eine weitere Rolle, die dafür vorbereitet
ist, an der Produktion beteiligt zu werden, sobald der Bedruckstoff von der ersten
Rolle verbraucht worden ist. Jede Rolle bildet eine Teilbahn, wobei der Rollenwechsler
08 über eine Einrichtung verfügt, um die Teilbahn der an der aktuellen Produktion
bereits beteiligten Rolle automatisch mit der Teilbahn der die Produktion fortsetzenden
Rolle zu verbinden. Diese die Teilbahnen miteinander verbindende Einrichtung des Rollenwechslers
08 ist in ihrer bevorzugten Ausführung als eine Klebeeinrichtung ausgebildet. Die
Rollenwechsler 08 weisen jeweils eine Steuereinheit auf, welche jeweils zur Durchführung
eines Datenaustausches über eine Steuerleitung 09 mit der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems
verbunden ist. Vorzugsweise ist jeder Sektion 03; 04 eine vorzugsweise als Leitstand
11; 12 ausgebildete Steuereinheit 11; 12 zugeordnet, wobei an jedem dieser Leitstände
11; 12 die jeweilige Sektion 03; 04 oder sogar die Druckmaschine 01 als Ganzes gesteuert
werden kann. Auch die Leitstände 11; 12 sind vorzugsweise über eine Steuerleitung
13 mit der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems verbunden. Die Leitstände
11; 12 weisen jeweils z. B. auch eine Bedieneinheit 31 mit einer Anzeigeeinrichtung
auf, wobei an der Bedieneinheit 31 Daten, insbesondere den jeweiligen Druckauftrag
betreffende Produktionsdaten, manuell eingegeben oder z. B. aus einer Auswahlliste
ausgewählt werden können. Die zum jeweiligen Leitstand 11; 12 gehörende Anzeigeeinrichtung
kann auch als ein so genannter Touchscreen ausgebildet sein, wobei ein Touchscreen
ein in der Computertechnik bekanntes als ein Tastschirm bzw. Sensorbildschirm ausgebildetes
Eingabegerät ist, sodass eine Auswahl oder auch Eingabe direkt an dieser Anzeigeeinrichtung
vorgenommen werden kann, da Funktionen der Bedieneinheit 31 in dieser Anzeigeeinrichtung
integriert sind. Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Produktionsdaten, die dem
zumindest die laufende Produktion des ersten Druckproduktes steuernden Leitstand 11;
12 zur Verfügung gestellt werden, durch eine manuelle Eingabe an der zu diesem Leitstand
11; 12 gehörenden Bedieneinheit 31 während der laufenden Produktion des ersten Druckproduktes
ergänzbar und/oder korrigierbar sind, sodass bei Bedarf Änderungen und/oder Korrekturen
berücksichtigt werden können. Die Leitstände 11; 12 sind vorzugsweise auch untereinander
über eine Steuerleitung 14 datentechnisch miteinander verbunden, wobei diese Steuerleitung
14 vorzugsweise auch mit einer elektronischen Steuereinheit 16 eines zumindest die
Produktionsdaten verwaltenden Produktionsplanungssystems verbunden ist. Die Steuereinheit
16 des Produktionsplanungssystems ist über eine Steuerleitung 17 mit der Steuereinheit
02 des Materialversorgungssystems verbunden. Darüber hinaus kann die Steuereinheit
16 des Produktionsplanungssystems über eine Steuerleitung 18 mit einer Steuereinheit
19 eines Betriebsdatenerfassungssystems verbunden sein. Bei einem manuell geführten
Hauptlager ist an der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems über eine Steuerleitung
22 zumindest ein Monitor 21 zur Rollenbedarfsanzeige und vorzugsweise z. B. auch eine
Bedieneinheit für eine Eingabe und/oder Auswahl von Daten, insbesondere Produktionsdaten,
an der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems angeschlossen. Die Steuereinheit
02 des Materialversorgungssystems steht über eine Steuerleitung 23 auch mit Steuer-
und Stelleinrichtungen eines der Druckmaschine 01 zugeordneten Tageslagers 24 in Verbindung,
wobei diese Steuer- und Stelleinrichtungen z. B. mindestens eine in dem Tageslager
24 wirksame Transporteinrichtung 26 antreiben und diese Transporteinrichtung 26 in
ihrem Bewegungsablauf überwachen. Die in dem Tageslager 24 wirksame Transporteinrichtung
26 kann z. B. als ein fahrerloses Transportsystem (AGV) ausgebildet sein. Vorzugsweise
wird auch das Tageslager 24 von dem Materialversorgungssystem verwaltet.
[0020] Überdies ist eine Rollenvorbereitungsstation 27 zur Vorbereitung der Rollen vorgesehen,
in welcher z. B. aus dem Hauptlager entnommene Rollen für ihre Verwendung in einem
Druckprozess vorbereitet und dann in dem Tageslager 24 zwischengelagert werden. Bei
einem automatisch geführten Hauptlager wird die jeweils benötigte Rolle über das Materialversorgungssystem
automatisch an der Rollenvorbereitungsstation 27 angeliefert. Die in der Rollenvorbereitungsstation
27 durchgeführte Vorbereitung der Rollen schließt insbesondere auch ein, diese Rollen
für einen später im Rollenwechsler 08 ausgeführten Klebevorgang vorzubereiten. In
der Rollenvorbereitungsstation 27 bearbeitete Rollen werden daher auch als klebevorbereitete
Rollen bezeichnet. Eine klebevorbereitete Rolle ist je nach Haltbarkeit der Klebevorbereitung
z. B. binnen 24 oder 72 Stunden dem Druckprozess zuzuführen. Eine in der Rollenvorbereitungsstation
27 zur Vorbereitung der Rollen angeordnete Steuereinheit ist über eine Steuerleitung
28 mit der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems verbunden. Die Steuereinheit
der Rollenvorbereitungsstation 27 verfügt vorzugsweise über eine Bedieneinheit und
eine Anzeigeeinrichtung (beides nicht dargestellt).
[0021] Alle Steuerleitungen 09; 13; 14; 17; 18; 22; 23; 28 können auch als drahtlose Übertragungsstrecken
ausgebildet sein und/oder vorzugsweise demselben, z. B. einem Ethernet basierten Kommunikationsnetzwerk
angehören. In allen Steuerleitungen 09; 13; 14; 17; 18; 22; 23; 28 können eine oder
mehrere den Datenverkehr steuernde und/oder überwachende Einrichtungen 29 angeordnet
sein, wobei diese Einrichtungen 29 jeweils z. B. als eine einen bidirektionalen Datenverkehr
gestattende Schnittstelle 29 ausgebildet sind. Die Vernetzung aller zuvor anhand der
Fig. 1 beschriebener Systemkomponenten, d. h. insbesondere von deren Steuereinheiten
02; 11; 12; 16; 19, mittels der Steuerleitungen 09; 13; 14; 17; 18; 22; 23; 28 ermöglicht
es, dass Daten zwischen zumindest einem der Leitstände 11; 12 und dem Produktionsplanungssystem
und/oder dem Materialversorgungssystem ausgetauscht und/oder von dem jeweiligen Rollenwechsler
08 direkt an das Materialversorgungssystem übergeben werden können.
[0022] In Abhängigkeit von einer Vorgabe des Produktionsplanungssystems veranlasst die Steuereinheit
02 des Materialversorgungssystems, dass im Tageslager 24 zur Ausführung eines bestimmten
Druckauftrages geeignete Rollen des Bedruckstoffes bereitgehalten und termingerecht
zu dem jeweiligen Rollenwechsler 08 transportiert werden. Dabei steuert die Steuereinheit
02 des Materialversorgungssystems die zur Ausführung eines bestimmten Druckauftrages
erforderlichen Abläufe derart, dass die z. B. aus dem Tageslager 24 und/oder Hauptlager
ausgewählten Rollen des Bedruckstoffes derart zielgerichtet zum Einsatz gebracht werden,
dass die auszuführende Produktion mit der letzten zum Einsatz zu bringenden Rolle
am Ende der zu druckenden Auflage in einer definierten Weise beendet wird. Die von
der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems getroffene Festlegung der Reihenfolge
der zu verdruckenden Rollen erfolgt insbesondere in Abhängigkeit von der für die definierte
Beendigung der Produktion ermittelten Mindestlänge der Teilbahn auf der letzten zum
Einsatz zu bringenden Rolle, wobei die Ermittlung der Mindestlänge vorzugsweise auch
die beabsichtigte Transportgeschwindigkeit für die in der Druckmaschine zu bedruckende
Materialbahn berücksichtigt. Die datentechnische Vernetzung der Steuereinheit 11;
12 der Druckmaschine 01 mit der Steuereinheit 02 des Materialversorgungssystems und/oder
der Steuereinheit 16 des Produktionsplanungssystems ermöglicht es insbesondere, dass
ein Zeitpunkt zur Herstellung der Verbindung der zweiten Materialbahn mit der ersten
Materialbahn von der zumindest die laufende Produktion des ersten Druckproduktes steuernden
Steuereinheit 11; 12, d. h. i. d. R. von einem der Leitstände 11; 12, festlegbar ist
und festgelegt wird, wobei die Festlegung in Abhängigkeit von Produktionsdaten erfolgt,
die dieser Steuereinheit 11; 12 durch eine manuelle Eingabe an einer zu dieser Steuereinheit
11; 12 gehörenden Bedieneinheit 31 oder automatisch von der Steuereinheit 16 des Produktionsplanungssystems
zur Verfügung gestellt werden.
[0023] Fig. 2 zeigt eine Programmmaske 42, die z. B. an der Anzeigeeinrichtung von einem
der Leitstände 11; 12 anzeigbar ist. Diese Programmmaske 42 gehört zu einem Programm,
welches den Ablauf des Verfahrens zur Umrüstung der Rollendruckmaschine von einer
laufenden Produktion eines ersten Druckproduktes auf eine nachfolgende Produktion
eines zweiten Druckproduktes steuert, wobei sich die Materialbahnen z. B. in ihrer
jeweiligen Breite und/oder in der Sorte und/oder Grammatur ihres Materials voneinander
unterscheiden, d. h. einen so genannten Umfangwechsel automatisch durchführt. Die
Programmmaske 42 weist z. B. ein Bedienfeld 43 auf, in welchem z. B. durch eine Betätigung
einer entsprechenden Schaltfläche 44 oder 46 festgelegt werden kann, ob das Verfahren
zur Umrüstung der Rollendruckmaschine von einer laufenden Produktion eines ersten
Druckproduktes auf eine nachfolgende Produktion eines zweiten Druckproduktes von einem
Bediener manuell gesteuert oder allein programmgesteuert automatisch ablaufen soll.
In der Fig. 2 ist beispielhaft die dem automatischen Ablauf dieses Verfahrens zugeordnete
Schaltfläche 46 aktiviert dargestellt. Im Fall des automatischen Ablauf dieses Verfahrens
wird, wie in der Fig. 2 beispielhaft dargestellt, in einem Eingabefeld 47 eine Restmenge
von Exemplaren des ersten Druckproduktes eingetragen, z. B. - wie dargestellt - von
5.000 Exemplaren. Wenn in der laufenden Produktion nur noch die Produktion dieser
Restmenge von Exemplaren des ersten Druckproduktes verbleibt, leitet das vorzugsweise
in einem der Leitstände 11; 12 implementierte Programm den Ablauf dieses Verfahrens
zur Umrüstung der Rollendruckmaschine von einer laufenden Produktion eines ersten
Druckproduktes auf eine nachfolgende Produktion eines zweiten Druckproduktes ein.
[0024] Die Programmmaske 42 weist zudem z. B. mindestens ein Anzeigenfeld 48 auf, in welchem
vorzugsweise zumindest ein Betriebsstatus diverser am Ablauf dieses Verfahrens zur
Umrüstung der Rollendruckmaschine von einer laufenden Produktion eines ersten Druckproduktes
auf eine nachfolgende Produktion eines zweiten Druckproduktes beteiligter Aggregate
der Rollendruckmaschine angezeigt werden. In dem in der Fig. 2 dargestellten Beispiel
betreffen die angezeigten Betriebsstati aufeinander folgende Betriebszustände mindestens
eines am Verfahren beteiligten Rollenwechslers 08, wobei die Anzeigen im Anzeigenfeld
48 z. B. ereignisabhängig fortgeschrieben werden.
[0025] Wenn die Rollendruckmaschine von einer laufenden Produktion eines ersten Druckproduktes
mit einer ersten Seitenzahl auf eine nachfolgende Produktion eines zweiten Druckproduktes
mit einer zweiten Seitenzahl umgestellt wird, wobei jedoch mindestens eine zur Herstellung
des ersten Druckproduktes verwendete Druckform auch zur Herstellung des zweiten Druckproduktes
verwendet wird, dann kann sich eine Seitenzahl der mit der weiter verwendeten Druckform
hergestellten Seite des zweiten Druckproduktes gegenüber der Seitenzahl der mit derselben
Druckform hergestellten Seite ändern. Von daher ist es wünschenswert, eine Kennzeichnung,
insbesondere eine Nummerierung der Seiten des herzustellenden Druckproduktes auf den
betreffenden Seiten unabhängig von den zur Herstellung des jeweiligen Druckproduktes
verwendeten Druckformen aufzubringen, wobei diese Kennzeichnung der betreffenden Seite
oder Seiten des herzustellenden Druckproduktes ihre jeweilige Anordnung in diesem
Druckprodukt anzeigt. Zur Ausführung dieser einen variierbaren Informationsgehalt
aufweisenden Kennzeichnung von Seiten des herzustellenden Druckproduktes kommt eine
Zusatzeinrichtung z. B. in Form eines Eindruckwerkes zum Einsatz, wobei ein solches
Eindruckwerk z. B. ein Tintendruckverfahren oder ein Laserdruckverfahren anwendet.
Ein solches Eindruckwerk ist in Transportrichtung des zu bedruckenden Bedruckstoffes
nahe an einem Abgang von dem jeweiligen Druckturm 06 angeordnet. Vorzugsweise ist
in Zuordnung zu mehreren, insbesondere allen auf demselben Formzylinder axial nebeneinander
angeordneten Druckformen jeweils ein unabhängig von anderen Eindruckwerken ansteuerbares
Eindruckwerk vorgesehen. Als Eindruckwerk kann auch ein z. B. von der Steuereinheit
16 des Produktionsplanungssystems steuerbares Nummerierwerk verwendet werden, wobei
das Nummerierwerk die Kennzeichnung der Seiten des herzustellenden Druckproduktes
z. B. in einem Hochdruckverfahren auf den Bedruckstoff aufdruckt.
[0026] Die mit dem jeweiligen Eindruckwerk durchgeführte Kennzeichnung von Seiten des herzustellenden
Druckproduktes ist in ihrem jeweiligen Informationsgehalt variabel, wobei der jeweilige
Informationsgehalt z. B. von der Steuereinheit 16 des Produktionsplanungssystems bereitgestellt
wird. In der Steuereinheit 16 des Produktionsplanungssystems ist u. a. z. B. in Form
eines z. B. in einer Druckvorstufe festgelegten Ausschießschemas gespeichert, welche
Seite des herzustellenden Druckproduktes an welcher Position in der Druckmaschine,
d. h. mit welcher Druckform auf welchem Formzylinder in welchem Druckturm 06 welcher
Sektion 03; 04 dieser Druckmaschine gedruckt wird. Bei Formzylindern mehrfachen, z.
B. doppelten Umfangs, bei denen der Umfang z. B. zwei oder mehr Abschnittslängen aufweist,
wobei jede Abschnittslänge der Länge, insbesondere Höhe oder Breite einer Seite des
Druckproduktes, insbesondere einer Zeitungsseite entspricht, ist der an einer bestimmten
Position in der Druckmaschine bereitzustellende Informationsgehalt innerhalb einer
bestimmten Produktion während einer Rotation dieses Formzylinders zyklisch wiederkehrend,
wenn am selben Formzylinder aufeinander folgende Abschnittslängen z. B. durch Eindruck
oder Aufdruck einer Seitenzahl individuell zu kennzeichnen sind, wobei diese Kennzeichnung
durch ein während der Produktion der Druckmaschine in selbiger ortsfest angeordnetes
Eindruckwerk ausgeführt wird. Die Steuereinheit 16 des Produktionsplanungssystems
stellt den jeweiligen Informationsgehalt der mit dem jeweiligen Eindruckwerk durch
zu führenden Kennzeichnung insbesondere in Abhängigkeit von dem für eine bestimmte
Produktion festgelegten Ausschießschema bereit.
[0027] Es wird daher insbesondere zur Verwendung in einer Offsetdruckmaschine, insbesondere
in einer Zeitungsdruckmaschine ein Verfahren zur Individualisierung von Seiten eines
Druckproduktes vorgeschlagen, wobei ein Druckbild dieser Seiten des Druckproduktes
auf einem Bedruckstoff, insbesondere auf einer mit einer Transportgeschwindigkeit
im Bereich von z. B. 10 m/s bis 15 m/s, vorzugsweise mit etwa 12 m/s, durch die Druckmaschine
hindurchbewegten Materialbahn in der Druckmaschine jeweils mit einer an einem Formzylinder
angeordneten Druckform hergestellt wird, wobei an einer auswählbaren Position in der
Druckmaschine auf den das Druckbild der zu individualisierenden Seite des Druckproduktes
aufweisenden Bedruckstoff bei dessen vorgenannter Transportgeschwindigkeit, d. h.
in der aktuell laufenden Produktion durch das in der Druckmaschine angeordnete Eindruckwerk
eine im Informationsgehalt einstellbare Kennzeichnung dieser Seite des Druckproduktes
aufgebracht wird. Dabei wird der Informationsgehalt der an der ausgewählten Position
in der Druckmaschine aufzubringenden Kennzeichnung z. B. von der Steuereinheit des
die aktuelle Produktion dieser Druckmaschine steuernden Produktionsplanungssystems
oder von einem zu der Druckmaschine gehörenden Leitstand 11; 12 bereitgestellt, wobei
der Informationsgehalt dieser Kennzeichnung zumindest von der Steuereinheit des Produktionsplanungssystems
und optional zusätzlich von dem betreffenden Leitstand 11; 12 der Druckmaschine aus
variierbar ist, wobei der Informationsgehalt dieser Kennzeichnung jeweils insbesondere
in Abhängigkeit von der jeweiligen, aktuell auszuführenden Produktion festgelegt wird.
Der an einer bestimmten Position, d. h. hinsichtlich einer bestimmten Druckform in
der Druckmaschine bereitzustellende Informationsgehalt wird innerhalb einer laufenden,
aktuellen Produktion vorzugsweise zyklisch wiederkehrend bereitgestellt, z. B. in
Form einer sich in der aktuellen Produktion wiederholenden Sequenz bestimmter Informationen.
Die an der ausgewählten Position in der Druckmaschine aufzubringende Kennzeichnung
ist vorzugsweise eine Seitenzahl der betreffenden Seite des Druckproduktes.
[0028] Auf einem an der Produktion des Druckproduktes beteiligten Formzylinder können in
dessen Axialrichtung und/oder in dessen Umfangsrichtung jeweils mehrere Druckformen
angeordnet sein, wobei auf mindestens einer der mit diesen Druckformen gedruckten
Seiten des Druckproduktes eine die betreffende Seite individualisierende Kennzeichnung
angebracht wird. Der Zyklus des innerhalb einer laufenden Produktion an einer bestimmten
Position in der Druckmaschine bereitgestellten Informationsgehalts ist somit von der
Art der Belegung des betreffenden Formzylinders mit Druckformen abhängig. Wenn der
Formzylinder in seiner Umfangsrichtung z. B. mit zwei Druckformen belegt ist, werden
die beiden in derselben Produktion mit diesen Druckformen gedruckten Seiten des Druckproduktes
abwechselnd mit derselben Kennzeichnung, d. h. z. B. Seitenzahl versehen, weil innerhalb
einer laufenden Produktion mit einer bestimmten, an einer in der Druckmaschine ausgewählten
Position angeordneten Druckform stets die gleiche Seite des betreffenden Druckproduktes
gedruckt wird, wobei diese Seite innerhalb des aktuell herzustellenden Druckproduktes
stets an derselben Stelle angeordnet ist und damit in jedem Exemplar des aktuell herzustellenden
Druckproduktes dieselbe Seitenzahl aufweisen muss. Wenn der der Druckmaschine zugeordnete
Falzapparat 07 die Produktionsart "Sammelproduktion" ausführt, erfolgt eine alternierende
Kennzeichnung von entlang des Umfangs desselben Formzylinders hintereinander gedruckten
Seiten des Druckproduktes.
[0029] Vorzugsweise wird mehreren an unterschiedlichen axialen Positionen des Formzylinders
angeordneten Druckformen jeweils ein unabhängig von mindestens einem anderen Eindruckwerk
von der Steuereinheit des Produktionsplanungssystems ansteuerbares Eindruckwerk zugeordnet,
wobei der von der Steuereinheit des Produktionsplanungssystems an dem jeweiligen Eindruckwerk
bereitgestellte Informationsgehalt der auf der zu individualisierenden Seite des Druckproduktes
aufzubringenden Kennzeichnung z. B. dem in der Druckvorstufe festgelegten Ausschießschema
entnommen wird, wobei das Ausschießschema eine Information über die Belegung des an
der Produktion beteiligten Formzylinders mit Druckformen enthält. Das Ausschießschema
ist als solches vorzugsweise in der Steuereinheit des Produktionsplanungssystems gespeichert.
Die Druckvorstufe umfasst alle Prozesse vor dem eigentlichen, in der Druckmaschine
ablaufenden Druckprozess, wie z. B. eine Aufbereitung und Bearbeitung von zu druckenden
Dateninhalten, wobei sich diese Dateninhalte auf zu druckende Texte und/oder Bilder
beziehen können, eine Layouterstellung, das Herstellen des Ausschießschemas und die
Erstellung mindestens einer Druckform, mit welcher der zu druckende Dateninhalt auf
einen Bedruckstoff abgebildet wird.
[0030] Fig. 3 zeigt beispielhaft ein im Tintendruckverfahren arbeitendes, für die Kennzeichnung
von Seiten des aktuell herzustellenden Druckproduktes verwendbares Eindruckwerk 51,
bei dem eine Druckfarbe 52, insbesondere eine Tinte 52, durch mindestens eine Düse
53, vorzugsweise durch mehrere Düsen 53 auf den Bedruckstoff 54 gebracht wird. Beim
Druck legen die aus einem Behälter 56, insbesondere Tintenbehälter 56 ausgestoßenen
Tintentröpfchen 52 einen Weg w bis zum Bedruckstoff 54 zurück. Der Weg w der Tröpfchen
52 vom Tintenbehälter 56 zum Bedruckstoff 54 liegt z. B. im Bereich zwischen 10 mm
und 50 mm, vorzugsweise bei weniger als 30 mm. Auf dem Bedruckstoff 54 werden sie
auf bestimmte Punkte positioniert, wodurch ein Rasterbild 66 entsteht, dessen Feinheit
(ausgedrückt in dpi = dots per inch; dot = Punkt) durch die Größe der Tröpfchen 52,
d. h. deren Volumen begrenzt ist. Die einzelnen Tröpfchen 52 enthalten außer Farbpartikel
auch noch Lösungsmittel.
[0031] Bei einem kontinuierlich einen Tintenstrahl erzeugenden Tintendruckverfahren (Continuous-Flow-Verfahren)
wird ein z. B. von einer Pumpe 64, insbesondere Hochdruckpumpe 64, erzeugter Tintenstrahl
52 durch einen pulsierenden (in Fig. 3 durch den Doppelpfeil angedeutet) elektromechanischen,
vorzugsweise piezoelektrischen Wandler 57 in gleich große Tropfen 52 mit gleichem
Abstand zerteilt, wobei die einzelnen Tropfen 52 ein Volumen von z. B. weniger als
100 Picoliter (10
-12 Liter) aufweisen. Aus dem aus einer Sequenz von Tröpfchen 52 bestehenden, kontinuierlichen
Strahl werden diejenigen Tropfen 52 in dem Eindruckwerk 51 zurückgehalten, die nicht
auf den Bedruckstoff 54 gelangen sollen. Dazu werden unerwünschte Tröpfchen 52 entlang
ihres Weges w vom Tintenbehälter 56 zum Bedruckstoff 54 beim Flug durch eine Ladeelektrode
58 elektrisch aufgeladen. Die Tröpfchen 52, die den Bedruckstoff 54 erreichen sollen,
bleiben ungeladen. Eine Ablenkelektrode 59 lenkt die geladenen Tröpfchen 52 in eine
Auffangrinne 61, von wo aus sie über eine Rückführleitung 62 und z. B. einen Filter
63 zum Tintenbehälter 56 zurückgeleitet werden. Zur Positionierung auf dem Bedruckstoff
54 muss die den Tintenstrahl 52 ausstoßende Düse 53 relativ zum Bedruckstoff 54 bewegt
werden. Häufig sind mehrere derartige Düsen 53 in einer Reihe angeordnet, wobei jede
dieser Düsen 53 eine Düsenöffnung für den Austritt der Tröpfchen 52 einen Durchmesser
im Bereich von z. B. weniger als 50 µm aufweist, wobei die einzelnen in derselben
Reihe angeordneten Düsen 53 in einem Abstand von z. B. weniger als 250 µm, insbesondere
weniger als 200 µm angeordnet sind. Der von der Pumpe 64 erzeugte Druck ist vorzugsweise
variabel einstellbar. Der zur Tröpfchenbildung verwendete elektromechanische Wandler
57 schwingt mit einer vorzugsweise konstanten Frequenz vorzugsweise im Bereich mehrerer
Kilohertz, z. B. im Bereich zwischen 50 kHz und 80 kHz, insbesondere im Bereich zwischen
60 kHz und 70 kHz. Der Bedruckstoff 54 ist von der Austrittsstelle des Tintenstrahls
52 aus dem Eindruckwerk 51 in einem vorzugsweise nur gering schwankenden Abstand im
Bereich zwischen 3 mm und 15 mm, vorzugsweise zwischen 6 mm und 10 mm jeweils mit
einer Schwankungsbreite von weniger als 2 mm angeordnet.
[0032] In der Druckmaschine können mehrere derartige Eindruckwerke 51 angeordnet sein, und
zwar z. B. in einem je bedruckbarer Seite des Bedruckstoffes 54 vier Druckwerke aufweisenden
Druckturm 06 z. B. je ein Eindruckwerk 51 in Zuordnung zu einer axialen, eine Druckform
tragenden Position eines Formzylinders von einem, vorzugsweise dem in Transportrichtung
des Bedruckstoffes 54 in diesem Druckturm 06 letzten dieser Druckwerke. Das Eindruckwerk
51 ist in Axialrichtung eines Formzylinders vorzugsweise durch eine Fernbetätigung
z. B. durch Ansteuerung eines Stellantriebes positionierbar, z. B. durch eine Betätigung
von dem betreffenden Leitstand 11; 12 der Druckmaschine aus, wobei die vom betreffenden
Stellantrieb einzustellende Position des Eindruckwerkes 51 in Zuordnung zu einer axialen,
eine Druckform tragenden Position des betreffenden Formzylinders anhand eines von
der Steuereinheit des Produktionsplanungssystems bereitgestellten Sollwertes für diese
Position erfolgen kann.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 01
- Druckmaschine
- 02
- Steuereinheit
- 03
- Sektion
- 04
- Sektion
- 05
- -
- 06
- Druckturm
- 07
- Falzapparat
- 08
- Rollenwechsler
- 09
- Steuerleitung
- 10
- -
- 11
- Steuereinheit, Leitstand
- 12
- Steuereinheit, Leitstand
- 13
- Steuerleitung
- 14
- Steuerleitung
- 15
- -
- 16
- Steuereinheit
- 17
- Steuerleitung
- 18
- Steuerleitung
- 19
- Steuereinheit
- 20
- -
- 21
- Monitor
- 22
- Steuerleitung
- 23
- Steuerleitung
- 24
- Tageslager
- 25
- -
- 26
- Transporteinrichtung
- 27
- Rollenvorbereitungsstation
- 28
- Steuerleitung
- 29
- Einrichtung, Schnittstelle
- 30
- -
- 31
- Bedieneinheit
- 32
- -
- 33
- -
- 34
- -
- 35
- -
- 36
- -
- 37
- -
- 38
- -
- 39
- -
- 40
- -
- 41
- -
- 42
- Programmmaske
- 43
- Bedienfeld
- 44
- Schaltfläche
- 45
- -
- 46
- Schaltfläche
- 47
- Eingabefeld
- 48
- Anzeigenfeld
- 49
- -
- 50
- -
- 51
- Eindruckwerk
- 52
- Druckfarbe, Tinte, Tintenstrahl, Tropfen, Tröpfchen
- 53
- Düse
- 54
- Bedruckstoff
- 55
- -
- 56
- Behälter, Tintenbehälter
- 57
- Wandler
- 58
- Ladeelektrode
- 59
- Ablenkelektrode
- 60
- -
- 61
- Auffangrinne
- 62
- Rückführleitung
- 63
- Filter
- 64
- Pumpe, Hochdruckpumpe
- 65
- -
- 66
- Rasterbild
- w
- Weg
1. Verfahren zur Individualisierung von Seiten eines Druckproduktes, deren jeweiliges
Druckbild auf einem Bedruckstoff (54) in einer Druckmaschine (01) jeweils mit einer
Druckform hergestellt wird, wobei an einer auswählbaren Position in der Druckmaschine
(01) auf den das Druckbild der zu individualisierenden Seite des Druckproduktes aufweisenden
Bedruckstoff (54) durch ein Eindruckwerk (51) eine Kennzeichnung dieser Seite des
Druckproduktes aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Informationsgehalt der an der ausgewählten Position in der Druckmaschine (01)
aufzubringenden Kennzeichnung von einer Steuereinheit (16) eines eine Produktion dieser
Druckmaschine (01) steuernden Produktionsplanungssystems bereitgestellt wird, wobei
der Informationsgehalt dieser Kennzeichnung zumindest von der Steuereinheit (16) des
Produktionsplanungssystems variierbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der an einer bestimmten Position in der Druckmaschine (01) bereitzustellende Informationsgehalt
innerhalb einer laufenden Produktion zyklisch wiederkehrend bereitgestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an der ausgewählten Position in der Druckmaschine (01) aufzubringende Kennzeichnung
eine Seitenzahl der betreffenden Seite des Druckproduktes ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (51) ein Tintendruckverfahren oder ein Laserdruckverfahren anwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Eindruckwerk (51) ein steuerbares Nummerierwerk verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Nummerierwerk die Kennzeichnung in einem Hochdruckverfahren auf den Bedruckstoff
(54) aufdruckt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckbild der zu individualisierenden Seite des Druckproduktes in der Druckmaschine
(01) auf einem als eine Materialbahn ausgebildeten Bedruckstoff (54) aufgedruckt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf einem an der Produktion des Druckproduktes beteiligten Formzylinder in dessen
Axialrichtung und/oder in dessen Umfangsrichtung jeweils mehrere Druckformen angeordnet
werden, wobei auf mindestens einer der mit diesen Druckformen gedruckten Seiten des
Druckproduktes eine die betreffende Seite individualisierende Kennzeichnung angebracht
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehreren an unterschiedlichen axialen Positionen des Formzylinders angeordneten Druckformen
jeweils ein unabhängig von mindestens einem anderen Eindruckwerk (51) von der Steuereinheit
(16) des Produktionsplanungssystems ansteuerbares Eindruckwerk (51) zugeordnet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der von der Steuereinheit (16) des Produktionsplanungssystems an dem jeweiligen Eindruckwerk
(51) bereitgestellte Informationsgehalt der auf der zu individualisierenden Seite
des Druckproduktes aufzubringenden Kennzeichnung einem in einer Druckvorstufe festgelegten
Ausschießschema entnommen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine alternierende Kennzeichnung von entlang des Umfangs desselben Formzylinders
hintereinander gedruckten Seiten des Druckproduktes erfolgt, wenn ein der Druckmaschine
(01) zugeordneter Falzapparat (07) eine Sammelproduktion ausführt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Position des Eindruckwerkes (51) in Zuordnung zu einer axialen, eine Druckform
tragenden Position des betreffenden Formzylinders anhand eines von der Steuereinheit
(16) des Produktionsplanungssystems bereitgestellten Sollwertes eingestellt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierung des Eindruckwerkes (51) in Zuordnung zu einer bestimmten axialen,
eine Druckform tragenden Position des betreffenden Formzylinders durch eine Fernbetätigung
erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsgehalt der Kennzeichnung zusätzlich von einem zu der Druckmaschine
gehörenden Leitstand (11; 12) aus variierbar ist.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsgehalt der Kennzeichnung in Abhängigkeit von der auszuführenden Produktion
festgelegt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Offsetdruckmaschine angewendet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Zeitungsdruckmaschine angewendet wird.