[0001] Die Erfindung betrifft eine verdeckt im Falz angeordnete Beschlaganordnung für ein
Fenster, eine Tür oder dgl. mit einem um eine vertikale Schwenkachse schwenkbaren
Flügel, der in einer Schließstellung zumindest schwenkachsseitig mit einem Überschlag
an einem Blendrahmen anliegt, mit einem ersten relativ zu einem zweiten fest an dem
Blendrahmen anzuordnenden schwenkbaren Beschlagteil, wobei die Schwenkachse durch
das erste Beschlagteil verläuft.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fenster, eine Tür oder dgl. mit einem Blendrahmen
und einem zumindest um eine vertikale Schwenkachse relativ zum Blendrahmen schwenkbaren
Flügel.
[0003] Bei Fenstern, Türen oder dgl. mit verdeckt liegendem Beschlag besteht ein Problem
darin, dass der Flügel zunächst von einem Blendrahmen abgestellt werden muss, ehe
der Flügel drehgeöffnet werden kann, da sonst der Flügelüberschlag mit dem Blendrahmen
kollidieren würde. Ein Beschlag, der dies erlaubt, muss dennoch in der Lage sein,
z. B. für ein Kippöffnen des Flügels, den Flügel unten in Anlage an den Blendrahmen
zu halten. Dies gelang - wenn überhaupt- nur durch zusätzliche Maßnahmen, wie dies
in den
DE 3 442 364 C2 und
EP 0 429 981 A1 beispielsweise beschrieben ist.
[0004] Wenn ein Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen verriegelt werden soll,
so muss sichergestellt werden, dass der Flügel an allen Stellen am Rahmen anliegt.
Wird beispielsweise der Flügel über einem Handgriff, der an einer einer Schwenkachse
abgewandten Seite des Flügels angeordnet ist, gegen einen Blendrahmen gedrückt, muss
auch sichergestellt sein, dass der Flügel im Bereich der Schwenkachse an dem Blendrahmen
anliegt. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Lenker, die für eine Schwenk- und
Abstellbewegung des Flügels notwendig sind, bei geschlossenem Flügel häufig nicht
parallel zur Falzumfangsrlchtung liegen, da sich der Drehpunkt der Lenker, die ein
Abstellen bewirken, im Bereich des Beschlags befindet. Solche schräg stehenden Lenker
werden gebraucht, damit der Drehpunkt der Lenker, die ein Abstellen bewirken, und
der Drehpunkt der Lenker, die ein Drehöffnen (Schwenken) des Flügels bewirken, nicht
auf einer Linie liegen und einen Flügel in Anlage an einen Rahmen halten. Dies verhindert,
dass der Flügel vom Blendrahmen abgedrückt werden kann. Schräg stehende Lenker führen
jedoch zu groß bauenden Beschlägen.
[0005] Um diesen Problemen zu begegnen, schlägt die
DE 40 19 450 C1 einen verdeckt in einem schmalen Falz angeordneten Beschlag für Kipp/Schwenkflügel-Fenster
oder -Türen vor, bei dem der Flügel durch zwei obere und zwei untere unverschieblich
am Blendrahmen beziehungsweise am Flügelrahmen angelenkte Lenker unterstützt und geführt
ist. Zum Abdrücken, beziehungsweise Andrücken, des Flügels auf der Seite seiner Schwenkachse
ist ein Eingriffsteil in Form eines zweiarmigen Hebels vorgesehen, der an der Flügelunterkante
oder Oberkante verschieblich angelenkt ist, mit dem längeren Lenker gelenkig verbunden
ist und an seinem über diese Gelenkstelle hinaus ragenden kürzeren Arm eine gabelförmige
Ausnehmung aufweist, die mit einem im Abstand von der Falzecke angeordneten zapfenförmigen
Verrlegelungstell zum Andrücken und Abdrücken und zum Verriegeln des Flügels zusammenwirkt.
Der oben genannten Problemstellung wird also durch erheblichen konstruktiven Aufwand
begegnet.
[0006] Aus der
AT 250208 ist eine Ausstellvorrichtung für Kipp - Schwenkflügel von Fenstern, Türen oder dergleichen
mit einem waagrecht oberhalb des Flügels zwischen dem feststehenden Rahmen und Flügel
angeordneten Ausstellarm und einem zwischen dem Flügel und dem Ausstellarm vorgesehenen,
von einem Gestänge betätigten Steuerarm, der mit den Ausstellarm durch einen in einem
Langloch des Ausstellarmes gleitenden Verbindungszapfen verbunden ist, bekannt. Der
Steuerarm ist mit zwei Führungsstiften versehen, die beim Kippen des Flügels durch
zum Teil kurvenförmige Schlitze des Ausstellarmes gleiten. Der Verbindungszapfen stellt
gleichzeitig den Drehpunkt bzw. die Drehlagerung für die Schwenkbewegung der Arme
relativ zueinander dar (der Drehpunkt entspricht nicht dem Drehpunkt des Flügels beim
Drehöffnen). Die dort gezeigte Anordnung ist groß bauend. Außerdem ist das durch den
Verbindungszapfen festgelegte Drehgelenk nicht ortsfest im Falzbereich angeordnet.
Die Anlage des geschlossenen Flügels am Rahmen wird durch parallel zueinander verlaufende
Schlitzabschnitte und drei Zapfen bzw. Stifte sicher gestellt, wobei der Verbindungszapfen
und ein Führungsstift in einem geraden Schlitzabschnitt und ein Führungszapfen in
dem dazu parallelen geraden Schlitzabschnitt angeordnet sind.
[0007] Aus der
US 6,292,981 B1 ist ein Beschlag zum lediglich Drehöffnen eines Flügels bekannt. Das Abstellen eines
Flügels wird nicht gelehrt und ist mit dem offenbarten Beschlag nicht möglich.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine vereinfachte, klein bauende
Beschlaganordnung zum Einsatz bei einem Fenster mit verdeckt liegendem Beschlag bereit
zu stellen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß auf einfache und überraschende Art und Weise durch
eine Beschlaganordnung der eingangs genannten Art gelöst, wobei eines der Beschlagteile
eine Steuerkurve aufweist und das andere Beschlagteil zwei voneinander beabstandete
Führungsmittel aufweist, die in die Steuerkurve ragen, wobei die in die Steuerkurve
ragenden Führungsmittel die Drehlagerung für die Schwenkbewegung des einen relativ
zum anderen Beschlagteil darstellen und die Beschlagteile um einen virtuellen Drehpunkt
zueinander schwenkbar sind, wobei die vertikale Schwenkachse für das Drehöffnen des
Flügels nicht mit dem virtuellen Drehpunkt übereinstimmt. Die Führungsmittel können
in einer einfachen Ausgestaltung als Bolzen ausgebildet sein.
[0010] Während einer Schwenkbewegung der Beschlagteile relativ zueinander werden die Führungsmittel
und die Steuerkurve relativ zueinander bewegt. Diese Anordnung wirkt bei geschlossenem
Flügel selbst blockierend. Ein teilweises, unerwünschtes Aufschwenken und Abstellen
des Flügels wird verhindert, da durch das Zusammenwirken der Führungsmittel mit der
Steuerkurve eine Zwangssteuerung entsteht und somit Spiel zwischen den Laschen minimiert
wird. Mit nur einem Führungsmittel wäre dieser Effekt nicht erzielbar. Während des
Öffnens und Schließens des Flügels bewirkt die Anordnung eine Zwangssteuerung der
Bewegung des Flügels. Diese Wirkung ergibt sich insbesondere dadurch, dass der virtuelle
Drehpunkt bei geschlossenem Flügel nicht auf einer Linie mit einem Drehpunkt des Flügels
und einem weiteren Drehpunkt eines Lenkers mit einer Grundplatte liegt.
[0011] Dabei wird durch den Beschlag eine Kombination eines Aussteuerungslagers zum Abstellen
des Flügels (welches die Drehlagerung des ersten und zweiten Beschlagteils umfasst)
und eines Drehlagers für den Flügel realisiert. Die Schwenkachse des Flügels wandert
zwangssteuert in einer vorbestimmten Weise, die sicherstellt, dass sich der Überschlag
des Flügels beim Schwenken aus der Schließstellung zur Fenstermitte hin bewegt. Das
Abstellen des Flügels und die Drehbewegung des Flügels erfolgen überlagert und gleichzeitig.
Die Schwenkachse des Flügels verläuft stets durch das erste Beschlagteil, unabhängig
von der Stellung des ersten Beschlagteils. Insbesondere verläuft die Schwenkachse
immer durch denselben Punkt des ersten Beschlagteils.
[0012] Es kann vorgesehen sein, die Steuerkurve an dem feststehenden Beschlagteil anzuordnen
und die Führungsmittel an dem dazu schwenkbeweglichen Beschlagteil vorzusehen. Die
kinematische Umkehr ist jedoch ebenfalls denkbar, nämlich die Führungsmittel an dem
feststehenden Beschlagteil und die Steuerkurve an dem dazu schwenkbaren Beschlagteil
anzuordnen.
[0013] Der virtuelle Drehpunkt kann im Bereich des ortsfesten Beschlagteils liegen. Vorzugsweise
kann er außerhalb der Beschlaganordnung, bzw. des ortsfesten Beschlagteils, liegen.
Durch diese Maßnahme kann sichergestellt werden, dass ein Lenker, der an der Abstellbewegung
eines Flügels beteiligt ist, bei geschlossenem Flügel in, beziehungsweise parallel
zur Falzumfangsrichtung angeordnet ist. Durch diese Maßnahme wird eine bessere Anlage
des Flügels an den Rahmen vor dessen Verriegelung sichergestellt. Wenn der Drehpunkt
außerhalb der Beschlaganordnung liegt, ist die Beschlaganordnung besonders dafür geeignet,
bei einem schmalen Falz eingesetzt zu werden. Beispielsweise kann die Beschlaganordnung
bei einem Falz mit einer Breite < 20 mm verwendet werden. Somit ist die Beschlaganordnung
besonders geeignet, als verdeckt liegender Beschlag verwendet zu werden.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Steuerkurve einen konstanten Radius
auf. Durch die Steuerkurve und die Führungsmittel wird der Drehpunkt exakt festgelegt.
[0015] Bei einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Steuerkurve
zumindest zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Radius aufweist. Dadurch kann eine
Schwenkbewegung um zwei unterschiedliche Drehpunkte, die beide außerhalb der Beschlaganordnung
liegen können, realisiert werden. Insbesondere sind durch diese Maßnahme auch unterschiedliche
Schrägstellungen des einen Beschlagteils relativ zum anderen Beschlagteil realisierbar.
[0016] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Beschlagteile
als Laschen ausgebildet sind und Teil einer Schere sind. Insbesondere können eine
zusätzliche Steuerlasche und eine Lasche zur Befestigung eines Flügels vorgesehen
sein. Durch diese Maßnahme kann die Schwenk- und Abstellbewegung eines schwenkbaren
Flügels zwangsgesteuert werden.
[0017] Die Beschlaganordnung kann insbesondere eine Grundplatte als ortsfestes Beschlagteil
und zwei Lenker umfassen, wobei ein Lenker und die Grundplatte die vorher erwähnten
ersten und zweiten Beschlagteile darstellen. Da nur zwei Lenker benötigt werden, können
diese stabiler (dicker) ausgebildet werden und zur Lastabtragung eines Flügels ausgebildet
werden. Durch die im Vergleich zu bekannten im unteren Flügelbereich eingesetzten
Scheren reduzierte Anzahl von Elementen wird die Herstellung einfacher und billiger.
[0018] An dem ersten Beschlagteil kann ein erster Drehpunkt vorgesehen sein, der einen Drehpunkt
für die Schwenköffnung des Flügels darstellt. Dies bedeutet, dass die Schwenkachse
des Flügels durch den Drehpunkt verläuft. Der Drehpunkt ist von dem virtuellen Drehpunkt
beabstandet. Er ist beispielsweise zumindest teilweise auf einer Kreisbahn um den
virtuellen Drehpunkt bewegbar.
[0019] Eine Steuerung der Flügelbewegung wird möglich, wenn das erste Beschlagteil an dem
ersten Drehpunkt mit einem Flügelbefestigungsteil schwenkbar verbunden ist und das
Flügelbefestigungsteil an einem vom ersten Drehpunkt beabstandeten zweiten Drehpunkt
mit einem zweiten Beschlagteil schwenkbar verbunden ist, welches wiederum schwenkbar
mit einem dritten Beschlagsteil verbunden ist, zu dem das erste Beschlagteil schwenkbar
ist.
[0020] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Fenster, eine Tür oder dgl. mit einem
Blendrahmen und einem zumindest um eine vertikale Schwenkachse relativ zum festen
Rahmen schwenkbaren Flügel, wobei eine oben beschriebene erfindungsgemäße Beschlaganordnung
vorgesehen ist. Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Beschlagsanordnung wird
sichergestellt, dass beim Andrücken des Flügels an nur einer Stelle automatisch auch
alle anderen Bereiche des Flügels an dem Rahmen zuverlässig anliegen. Erfindungsgemäß
erfolgt eine Zwangssteuerung durch eine Bewegungseinleitung mittels des Flügels. Im
Gegensatz dazu wird im Stand der Technik, beispielsweise in der
AT 250208, durch ein Gestänge eine Lasche angetrieben, um einen Flügel abzustellen (zu kippen).
Dort ist also eine angetriebene Schere dargestellt, die im Gegensatz zur Erfindung
nicht dazu geeignet ist, die Anlage des Flügels am Rahmen sicher zu stellen.
[0021] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass eines der Beschlagteile
im Falz an dem Rahmen ortsfest angeordnet ist und der virtuelle Drehpunkt außerhalb
des Beschlagteils liegt. Dadurch ist es möglich, einen besonders schmalen verdeckt
liegenden Beschlag zu realisieren.
[0022] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn eines der Beschlagteile in Falzumfangsrichtung
ausgerichtet ist und ortsfest an dem Rahmen befestigt ist. Eines der Beschlagteile
ist also nicht schwenkbar bzgl. des Rahmens angeordnet. Dadurch, dass an dem ortsfest
angeordneten Beschlagteil entweder die Steuerkurve oder die beiden Bolzen vorgesehen
sind, ist sichergestellt, dass die Drehlagerung des Austeuerungslagers im Falz angeordnet
ist, der Drehpunkt der Drehlagerung jedoch außerhalb des Falzes liegen kann.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung
verwirklicht sein.
[0023] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und werden nachfolgend mit Bezug zu den Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt:
- Fig. 1
- eine Beschlaganordnung als Teil eines verdeckt liegenden Be- schlags in einer Draufsicht;
- Fig. 2
- die Beschlaganordnung in einer Draufsicht bei übereinander liegenden Laschen;
- Fig. 3
- die Beschlaganordnung in einem Längsschnitt;
- Fig. 4
- eine Beschlaganordnung gemäß Fig. 1, die einen geöffneten Flügel mit einem festen
Rahmen verbindet;
- Fig. 5
- eine Beschlaganordnung gemäß Fig. 2, die einen geschlossenen Flügel mit einem festen
Rahmen verbindet;
- Fig. 6
- eine Darstellung eines Beschlags zur Verdeutlichung des Prob- lems, das durch die
Erfindung gelöst wird;
- Fig. 7
- eine Darstellung eines nicht erfindungsgemäßen Beschlags zur Verdeutlichung der Vorteile
der Erfindung.
[0024] In der Figur 1 ist eine Beschlaganordnung 10 gezeigt, die ein erstes Beschlagteil
11 aufweist, welches zur Montage an einem Blendrahmen eines Fensters mit verdeckt
liegendem Beschlag vorgesehen ist. Das erste Beschlagteil 11 weist eine Steuerkurve
12 auf. In dieser Steuerkurve 12 sind zwei als Bolzen ausgebildete Führungsmittel
13,14 eines zweiten Beschlagteils 15 geführt. Die Steuerkurve 12 bildet zusammen mit
den Führungsmitteln 13,14 eine Drehlagerung, die einen Drehpunkt 16 aufweist, wobei
die Drehlagerung Bestandteil eines Aussteuerungslagers ist. Der Drehpunkt 16 liegt
im Ausführungsbeispiel außerhalb der Beschlaganordnung 10.
[0025] Das Beschlagteil 15 ist Bestandteil einer Scherenanordnung 17. Aufgrund der Scherenanordnung
17, die eine Steuerlasche 18 und ein Flügelbefestigungsteil 19 aufweist, kann ein
hier nicht dargestellter Flügel drehgeöffnet werden. Der Flügel ist dabei vorzugsweise
im Wesentlichen parallel zum Flügelbefestigungsteil 19 angeordnet und führt daher
dieselbe Bewegung wie das Flügelbefestigungsteil durch.
[0026] Gezeigt ist eine Öffnungsstellung. Beim Öffnen und Schließen des Flügels können die
Steuerlasche 18 und das Flügelbefestigungsteil 19 um den Drehpunkt 25' sowie das Flügelbefestigungsteil
19 und das Beschlagteil 15 um den Drehpunkt 26' relativ zueinander verschwenken. Beim
Schließen des Flügels bewegt sich das Beschlagteil 15 in Pfeilrichtung 20, sodass
der Drehpunkt 26'in die Stellung 26 gelangt. Durch das Zusammenwirken der Beschlagteile
11,15 wird eine Zwangssteuerung beim Öffnen und Schließen des Flügels realisiert.
[0027] Der virtuelle Drehpunkt 16 ist der Mittelpunkt der Steuerkurve 12 und gleichzeitig
der Drehpunkt für die Bewegung des Drehpunkts 26 entlang der Kurve 20. Bei einer Bewegung
des Flügels ist die Bewegung aufgrund des Zusammenwirkens der Führungsmittel 13, 14
mit der Steuerkurve 12 sofort zwangsgesteuert. Ein unerwünschtes Aufschwenken und
Abstellen des Flügels wird verhindert, da bei geschlossenem Flügel der Drehpunkt 26,
der virtuelle Drehpunkt 16 und der Drehpunkt 100 nicht auf einer Linie liegen.
[0028] Der Abstand des virtuellen Drehpunkts 16 vom Drehpunkt 26 bzw. 26' bestimmt die gewünschte
Öffnung des Flügels. Insbesondere können dadurch gewünschte maximale Öffnungswinkel
eingestellt werden.
[0029] Der Abstand der Drehpunkte 100, 25', sowie die Position des Punktes 100 auf der Grundplatte
11 bestimmen weiterhin die von einem Flügel durchzuführende Schwenkbewegung.
[0030] Die Schwenkachse des Flügels (und damit des Flügelbefestigungsteils 19) verläuft
durch den Drehpunkt 26'. Beim Öffnen des Flügels führt dieser eine überlagerte Abstell-
und Schwenkbewegung durch. Durch das Zusammenwirken der Beschlagteile 11 und 15 wird
der Flügel abgestellt, indem die durch den Drehpunkt 26' verlaufende Schwenkachse
von der mit 26 bezeichneten Position in die mit 26' bezeichnete Position verlagert
wird. Die Schwenkachse wird dadurch aus dem Falz heraus und zur Fenstermitte hin bewegt.
Dadurch gelangt ein Überschlag des Flügels aus dem Bereich des Blendrahmens, so dass
eine Kollision und Blockierung vermieden wird. Folglich ist ein Aussteuerungslager
realisiert, das die Beschlagteile 11 und 15 umfasst.
[0031] Gleichzeitig wird das Flügelbefestigungsteil 19 (zusammen mit dem Flügel) relativ
zum Beschlagteil 15 um den Drehpunkt 26' (die vertikale Schwenkachse des Flügels)
verschwenkt, so dass der Flügel drehöffnet. Ein Drehlager umfasst das Beschlagteil
15 und das Flügelbefestigungsteil 19, wobei sich eine Zwangssteuerung durch das Beschlagteil
18 ergibt, welches ebenfalls als Bestandteil des Drehlagers aufgefasst werden kann.
Der Beschlag 10 umfasst somit zwei kombinierte Lager, die eine überlagerte Abstell-
und Schwenkbewegung des Flügels bewirken, die aufgrund der Anordnung und Abmessung
sowie dem Zusammenwirken der Beschlagteile annähernd spielfrei und zwangsgesteuert
ist.
[0032] In der Figur 2 ist die Situation gezeigt, die sich einstellt, wenn ein Flügel geschlossen
ist. Es ist deutlich zu erkennen, dass die maximale Breite der Beschlaganordnung und
damit auch des verdeckt liegenden Beschlags durch die Breite des Beschlagteils 11
festgelegt wird. Die Teile 15,18 und 19 liegen übereinander und sind alle in Falzumfangsrichtung
ausgerichtet. Insgesamt ergibt sich eine geringe Breite, da der Drehpunkt 16 des Beschlagteils
15 keinen Einfluss auf die Breite der Beschlaganordnung 10 hat.
[0033] Die Figur 3 zeigt eine Längsschnittdarstellung der Anordnung gemäß Figur 2, wobei
gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern wie in den Figuren 1 und 2 versehen sind.
Aus der Ausgestaltung des Flügelbefestigungsteils 19 wird klar, dass es sich bei der
Beschlaganordnung 10 um einen Teil eines Ecklagers eines verdeckt liegenden Beschlags
handelt.
[0034] Die Fig. 4 zeigt abschnittsweise eine Rahmenprofil 40 eines Blendrahmens, an dem
das als Grundplatte ausgebildete Beschlagteil 11 der Beschlaganordnung 10 befestigt
ist. Weiterhin ist ein Abschnitt eines Flügelprofils 41 eines Flügels zu erkennen,
der durch die Beschlaganordnung 10 mit dem Blendrahmen verbunden ist. Der virtuelle
Drehpunkt 16 liegt außerhalb der Beschlaganordnung 10 im Rahmenprofil 40. Aus der
Darstellung der Fig. 4 wird klar, dass hinsichtlich der Breite für die Beschlaganordnung
10 nur ein begrenzter Einbauraum zu Verfügung steht.
[0035] Die Fig. 5 zeigt das Flügelprofil 41 in einer an dem Rahmenprofil 40 anliegenden
Stellung, wobei die satte Anlage durch die Beschlaganordnung 10 sicher gestellt ist.
Anhand der Fig. 5 wird die Problematik des Öffnens des Flügels deutlich. Der Flügel
weist zumindest schwenkachsseitig einen Überschlag 42 auf, der an dem Blendrahmen
43 anschlagen und ein Drehöffnen des Flügels verhindern würde, wenn die durch den
Drehpunkt 26' verlaufende Schwenkachse nicht ausgestellt und in Richtung Fenstermitte
verlagert würde.
[0036] Die Fig. 6 zeigt eine nicht erfindungsgemäße Beschlaganordnung 50 mit einer Grundplatte
51, die der Breite der Grundplatte 11 entspricht, ohne Steuerkurve. Die Steuerlasche
52 ist in einer der Geschlossenstellung des Flügels entsprechenden Stellung und gestrichelt
mit Bezugsziffer 52' in einer der Öffnungsstellung des Flügels entsprechenden Stellung
gezeigt. Während einer Öffnungsbewegung führt der Drehpunkt 25 eine der Kurve 53 entsprechende
Bewegung in die durch 25' markierte Stellung durch.
[0037] Das Beschlagteil 54, das an dem Drehpunkt 55 mit der Grundplatte verbunden ist, führt
mit dem Drehpunkt 26 bei der Öffnungsbewegung eine Bewegung entlang der Kurve 56 in
die mit 26'markierte Stellung durch. Es ist zu erkennen, dass die Tangenten 57, 58
an die Kurven 53, 56 zu Beginn der Öffnungsbewegung bzw. am Ende der Schließbewegung
in etwa parallel zueinander und senkrecht zur Falzumfangsrichtung (die Grundplatte
51 erstreckt sich in Falzumfangsrichtung) verlaufen. Dadurch entsteht ein Spiel, mit
der Folge, dass zu Beginn der Bewegung keine Steuerung des Flügels erfolgt. Der Flügel
läuft beim Öffnen nicht sofort aus dem Rahmenprofil. Dadurch können Dichtungen zwischen
Flügel und festem Rahmen gequetscht werden. Dies bedeutet auch, dass der Flügel in
einer Geschlossenenstellung vom Rahmen abgedrückt werden kann.
[0038] Diesbezüglich kann Abhilfe geschaffen werden, wenn wie in der Figur 7 die Grundplatte
51 verbreitert wird und der Drehpunkt 55 aus der Flucht mit den Punkten 26 (in Geschlossenstellung)
und 59 gebracht wird, mit dem Ergebnis, dass das Beschlagteil 54 in einer Geschlossenstellung
des Flügels schräg steht. Bei dieser Ausgestaltung liegen die Tangenten 57, 58 nicht
parallel. Insbesondere läuft der Drehpunkt 26 sofort "nach unten" weg, so dass unmittelbar
eine Zwangssteuerung erfolgt. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass wegen des schräg
stehenden Beschlagteils 54 eine breite Grundplatte 51 benötigt wird, für die häufig
kein ausreichender Einbauraum zur Verfügung steht.
[0039] Aufgrund des Zusammenwirkens der Steuerkurve 12 mit den Führungsmitteln 13, 14 wird
bei der erfindungsgemäßen Lösung ebenfalls ein Winkel zwischen der Tangente an die
Kurve 20 im Punkt 26 bei einer Geschlossenstellung des Flügels und der Falzumfangsrichtung
< 90° erzwungen, so dass eine Zwangssteuerung auch bei schmaler Grundplatte 11 realisiert
ist.
1. Verdeckt im Falz angeordnete Beschlaganordnung (10) für ein Fenster, eine Tür oder
dgl. mit einem um eine vertikale Schwenkachse schwenkbaren Flügel, der in einer Schließstellung
zumindest schwenkachsseitig mit einem Überschlag (42) am Blendrahmen (43) anliegt,
mit einem ersten relativ zu einem zweiten ortsfest an dem Blendrahmen (43) anzuordnenden
schwenkbaren Beschlagteil (11, 15), wobei die Schwenkachse durch das erste Beschlagteil
(15) verläuft, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Beschlagteile (11) eine Steuerkurve (12) aufweist und das andere Beschlagteil
(15) zwei voneinander beabstandete Führungsmittel (Bolzen 13, 14) aufweist, die in
die Steuerkurve (12) ragen, wobei die in die Steuerkurve (12) ragenden Führungsmittel
(Bolzen 13, 14) die Drehlagerung für die Schwenkbewegung des einen relativ zum anderen
Beschlagteil (11, 15) darstellen und die Beschlagteile (11, 15) um einen virtuellen
Drehpunkt (16) zueinander schwenkbar sind, wobei die vertikale Schwenkachse für die
Drehöffnung des Flügels nicht mit dem virtuellen Drehpunkt (16) übereinstimmt.
2. Beschlaganordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkurve (12) einen konstanten Radius aufweist.
3. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkurve (12) zumindest zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Radius aufweist.
4. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschlagteile (11, 15) als Laschen ausgebildet sind und Teil einer Schere sind.
5. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der virtuelle Drehpunkt (16) im Bereich des ortsfesten zweiten Beschlagteils (11),
insbesonere auf oder außerhalb des Beschlagteils (11) liegt.
6. Beschlagsanordnung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem ersten Beschlagteil (15) ein Drehpunkt (26') vorgesehen ist, der einen ersten
Drehpunkt für die Drehöffnung des Flügels darstellt.
7. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Beschlagteil (15) an dem ersten Drehpunkt (26') mit einem Flügelbefestigungsteil
(19) schwenkbar verbunden ist und das Flügelbefestigungsteil (19) an einem vom ersten
Drehpunkt (26') beabstandeten zweiten Drehpunkt (25) mit einem zweiten Beschlagteil
(18) schwenkbar verbunden ist, welches wiederum schwenkbar mit einem dritten Beschlagteil
(11) verbunden ist, zu dem das erste Beschlagteil (15) schwenkbar ist.
8. Fenster, Tür oder dgl. mit einem Blendrahmen (43) und einem zumindest um eine vertikale
Schwenkachse relativ zum festen Rahmen schwenkbaren Flügel, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beschlaganordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche vorgesehen ist.
9. Fenster, Tür oder dgl. nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Beschlagteile (11) im Falz an dem Rahmen angeordnet ist und der virtuelle
Drehpunkt (16) außerhalb des Beschlagteils (11) liegt.
10. Fenster, Tür oder dgl. nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Beschlagteile (11) in Falzumfangsrichtung ausgerichtet ist und ortsfest
an dem Rahmen befestigt ist.