[0001] Die Erfindung betrifft einen Sitz mit einem Zentralbereich und einem sich nach außen
an diesen anschließenden Randbereich.
[0002] Langes Sitzen am Schreibtisch oder am Computer auf herkömmlichen Stühlen oder Sesseln
hat sich als besonders schädlich für den Rücken herausgestellt. Gewöhnliche Sitzkonstruktionen
erzwingen beim Menschen trotz der mittlerweile gängigen Einstellungsmöglichkeiten
der Sitzhöhe und der Lehnenneigung eine Haltung, die sich vor allem auf die Bandscheiben
durch einen einseitigen Partialdruck negativ auswirkt. Für ein langjähriges schmerzfreies
Funktionieren der Wirbelsäule müssen sich neben den Bandscheiben auch die Zwischenwirbelgelenke,
der Knorpel- und Bandapparat sowie die Muskulatur in einem physiologischen Gleichgewicht
befinden und ausreichend bewegt werden. Bei herkömmlichen Sitzen werben die Sitzbeinhöcker
(Tuber ischiadicum) meist durch eine zu weiche Sitzfläche in einer Mulde nach innen
gedrückt und die Beckenschaufeln als biomechanische Gegenbewegung auseinandergeschoben,
wodurch eine leichte Kyphose in der Lendenwirbelsäule entsteht. Man bezeichnet diese
unerwünschte Auswirkung als "outflair". Biomechanisch besser sollten zur flächigen
Belastung der Bandscheiben und zur Vermeidung der Kyphose die Sitzbeinhöcker von der
Sitzoberfläche nach außen gedrückt und somit die Beckenschaufeln nach innen bewegt
werden, wodurch die physiologisch richtige Lordosenstellung der Wirbelsäule erhalten
bleibt. Dies wird als "inflair" bezeichnet.
[0003] Ein weiterer Nachteil herkömmlicher Sitze und Sessel ist, dass der vordere, oft nach
oben gewölbte Rand des Sitzes gegen die Unterseite der Oberschenkel drückt und sowohl
die Rückführung venösen Blutes aus den Beinen stark behindert als auch die Bewegungsfreiheit
des Beckens erheblich einschränkt. Langfristig führt dies zu Stauungen des Blutes
in den Beinen und zu Venenproblemen, sowohl in den Beinen, als auch im unteren Becken
(Hämorrhoiden).
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sitzkonstruktion bereitzustellen,
welche die physiologisch nachteiligen Auswirkungen herkömmlicher Sitze vermeidet.
[0005] Die Aufgabe wird durch einen Sitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Der erfindungsgemäße Sitz mit einem Zentralbereich und einem sich nach außen an diesen
anschließenden Randbereich ist gekennzeichnet durch eine Federung, die eine vom Zentralbereich
nach außen zum Randbereich hin zunehmende Nachgiebigkeit aufweist. Hierdurch wird
ein verbesserter Sitz geschaffen, der die oben genannten Nachteile herkömmlicher Sitze
bzw. Sessel vermeidet. Vorteilhafterweise weist der Sitz eine Federung auf, welche
einen im Verhältnis zu dem Randbereich festeren Zentralbereich bietet und somit ein
nach innen Drücken der Sitzbeinhöcker und eine Beeinträchtigung der Blutversorgung
der Beine verhindert.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich von dem festen Zentralbereich
der Feder strahlenförmig angeordnete Federarme in Richtung des Randbereichs, von denen
zumindest die nach vorne weisenden Federarme nach radial außen zunehmend weicher ausgebildet
sind. Auf diese Weise wird ein gegenüber den umliegenden Abschnitten des Sitzes festerer
Zentralbereich ermöglicht. Durch die weichere Ausbildung der Federarme kann der Sitz
nachgeben, wodurch jeglicher ungünstiger Druck gegen die Unterseite der Oberschenkel
vermieden wird. Die Vorderkante des Sitzes passt sich der Körperform und der Bewegung
der Unterseite der Oberschenkel an. In einer günstigen Ausführung sind die Federarme
als eine Anordnung von Blattfedern ausgebildet, wobei die nach vorne gerichteten Federarme
länger und breiter ausgebildet sein können als beispielsweise die seitlich angeordneten.
Zur Erreichung der ansteigenden Nachgiebigkeit zum Randbereich hin können vorzugsweise
mehrere Blattfedern unterschiedlicher Länge übereinander angeordnet sein und dabei
von oben nach unten kürzer werden.
[0008] Auch kann die Dicke der einzelnen Federarme individuell und voneinander unabhängig
gestaltet sein. Die Form der Federarme ist ebenfalls in jeglicher Weise variabel,
solange die technische Funktion erhalten bleibt.
[0009] In einer alternativen Ausführungsform kann die Federung aus einer Kombination von
elastomerem Schaummaterial unterschiedlicher Beschaffenheit gebildet sein. Dabei ist
auch möglich, dass das Schaummaterial mit einer Biegefederanordnung unterstützt ist.
[0010] Auch ist es günstig, dass der Sitz mindestens eine Schaumstoffschicht aus einem transluzenten
Material aufweist, wobei im Bereich dünnerer Schichten Licht durch den Schaumstoff
scheinen kann, im Bereich dickerer Schichten der Schaumstoff nicht durchsichtig ausgebildet
ist. Hierdurch wird dem Betrachter vermittelt, dass es sich um einen Sitz mit nachgiebigem
Randbereich handelt. Zusätzlich verbessert die Schaumstoffschicht den Sitzkomfort.
[0011] Weiterhin ist vorteilhaft, dass in dem Randbereich eine Komfortzone aus Weichintegralschaum
angeordnet, oder der Sitz im wesentlichen vollständig von Weichintegralschaum umschäumt
sein kann. Die Oberfläche des Weichintegralschaums ist vorzugsweise mittels Flocktechnik
beflockt. Die Komfortzone gibt dem Sitzenden im Randbereich ein angenehmes Sitzgefühl,
so dass der Sitz zwar gespürt wird, jedoch an keiner Stelle unangenehm gegen die Oberschenkel
drückt.
[0012] In einer alternativen Ausführungsform ist die Federung als eine Tellerfeder mit radial
nach außen abnehmender Federkraft ausgebildet, wodurch die oben beschriebenen Vorteile
ebenfalls zu erzielen sind. Beispielsweise können die Tellerfedern auch geschlitzt
sein.
[0013] Auch ist es vorteilhaft, dass unterhalb der Federung ein Stabilisierungselement,
in einer bevorzugten Ausführung als eine Rippenanordnung mit bei zunehmender Durchbiegung
steifer werdenden Eigenschaften angeordnet sein kann. Dabei ist es günstig, dass die
Rippenanordnung zumindest einen Steg aufweisen kann, der unterseitig mit mehreren
Einschnitten versehen ist. Die Einschnitte können in verschiedenen Formen und mit
verschiedenen Öffnungsweiten ausgebildet sein, wobei eine umgekehrt V-förmige Ausbildung
bevorzugt wird. Auch kann die Öffnungsweite der Einschnitte zum Randbereich hin variabel
gestaltet sein, um auf diese Weise die nachgebende Bewegung in ihrem Ausmaß anzupassen
und zu begrenzen.
[0014] In einer alternativen Ausführungsform kann die Rippenanordnung auch aus einer Art
Schwalbenschwanzeingriff bestehen, wobei der Eingriff bei zunehmender Durchbiegung
tiefer wird, bis die entsprechenden Gegenflächen aneinander anliegen und eine weitere
Durchbiegung verhindert ist. Eine Schwalbenschwanzausführung der Rippenelemente sowohl
in vertikaler als auch in horizontaler Ausrichtung bewirkt ein mittiges Eingreifen
der Rippenabschnitte ineinander und kann ungewollte seitliche Verbiegungen der Federarme
verhindern.
[0015] In einer noch weiteren Ausführungsform erfolgt die Stabilisierung durch ein Begrenzungselement
in Form eines losen Bandes, das seitlich zwischen den Federarmen bzw. unter der Tellerfeder
angeordnet ist. Die Durchbiegung der einzelnen Federarme gegenüber den angrenzenden
Federarmen ist nur insoweit möglich, bis die Lose aufgebraucht ist. Auf diese Weise
wird eine vorteilhafte Wechselwirkung zwischen den jeweils angrenzenden Federarmen
und somit eine Gleichmäßigkeit in der Bewegung erzielt.
[0016] Es ist weiterhin vorteilhaft, dass der Sitz einen konvex gewölbten Sitzträger aufweist,
der in der Mitte härter und zum Rand hin weicher ausgebildet sein kann. Hierdurch
wird die im Verhältnis zum Randbereich festere Ausbildung des Zentralbereichs unterstützt.
[0017] Sämtliche oben beschriebenen Merkmale sind darauf gerichtet, dass der Sitz einen
festen Zentralbereich und einen nachgiebigen Randbereich aufweist, wobei die Nachgiebigkeit
begrenzt ist und insgesamt ein angenehmes, rückenfreundliches Sitzgefühl entsteht.
[0018] Weiterhin ist vorteilhaft, dass der Sitz in einer Sitzmöbelkonstruktion angeordnet
ist, die ein Untergestell, vorzugsweise als eine Säule bzw. Gasfeder ausgebildet,
und ein Fußteil aufweist, wobei vorzugsweise das Fußteil ein Gelenk hat, das eine
Pendelbewegung der sitzenden Person zusammen mit dem Sitz und dem Untergestell ermöglicht.
Die Anordnung des Gelenks ist auch an verschiedenen Bereichen des Untergestells möglich.
Je höher der Drehpunkt des Gelenks und damit näher am Gesäß des Sitzenden angeordnet
ist, desto ungünstiger wird die Lendenwirbelsäule belastet. Deshalb ist in der bevorzugten
Ausführungsform das Gelenk am Fußteil angeordnet. Bei einer Neigung des Untergestells
und des Sitzes besteht für den Sitzenden die Notwendigkeit, mindestens ein Bein zur
Abstützung zu Hilfe zu nehmen, um das Gleichgewicht zu halten. Auf diese Weise bleibt
die Lendenwirbelsäule in einer Linie mit dem Untergestell gerade.
[0019] Auch ist es günstig, dass in einer alternativen Ausführung an dem Untergestell eine
Sitzplatte zur Aufnahme des Sitzes angeordnet sein kann. Insbesondere kann die Sitzplatte
mit einer Aufnahme zur Montage an einem zum Unterstell gehörigen Bauelement, insbesondere
einer Gasdruckfeder, ausgebildet sein. Die Federarme können bei dieser Ausführung
beispielsweise in den Schaumstoff eingespritzt sein und müssen nicht zwingend mit
der Sitzplatte in Kontakt stehen.
[0020] Mit Hilfe eines als Gasdruckfeder ausgebildeten Untergestells ist der Sitz individuell
in der Höhe verstellbar. In einer besonderen Ausführungsform der Höhenverstellung,
beispielsweise bei einer besonders langen Gasdruckfeder, ist der Gebrauch vorteilhafterweise
auch als Stehsitz möglich.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform ist das Untergestell als eine Teleskopsäule ausgebildet,
die mit einer Arretierung ausgestattet sein kann. Hierdurch ist die Höhe ebenfalls
an unterschiedlich große Menschen anpassbar. Auch kann die Säule eine Feder aufweisen,
wodurch der Sitz federnd an der Säule aufgenommen ist. Dies kann vorteilhaft sein,
da auf diese Weise auch vertikale Wippbewegungen des Sitzenden ermöglicht sind und
die Wirbelsäule auch vertikal unterschiedlich belastet und folglich die umgebenden
Muskeln trainiert werden. Die Feder am Untergestell kann auch in allen weiteren Ausführungen
eingesetzt werden, soweit dies technisch möglich ist.
[0022] Ebenfalls günstig ist, dass das Untergestell an dem Fußteil in einer Lagerung angeordnet
sein kann und gegenüber einer senkrechten Achse in alle Richtungen neigbar ist. In
jeder möglichen Neigestellung ist die Säule arretierbar. In der bevorzugten Ausführungsform
ist die Neigung zumindest soweit ausführbar, dass bei jeder Höhe des Sitzes, d.h.
jeder möglichen Längeneinstellung der Säule, zwischen dem vordersten Punkt der Sitzfläche
und dem vordersten Punkt des Fußteils eine lotrechte Linie einstellbar ist. Diese
ist für ein von der Sitzhöhe unabhängiges im Gleichgewicht Sitzen, ohne dabei nach
vorne, nach hinten oder in eine Seitenrichtung zu fallen, vorteilhaft.
[0023] Vorteilhafterweise kann das Gelenk im Fußteil als Pendelgelenk mit mindestens einem
Gummielement zur Begrenzung der Pendelweite der Säule und des Sitzes ausgebildet sein.
Weiterhin ist vorteilhaft, dass das Gummielement durch einen Mechanismus unter Vorspannung
versetzt werden kann, wobei der Mechanismus verschiedene Einstellmöglichkeiten der
Vorspannung bietet. Hierdurch kann den unterschiedlichen Bevorzugungen bezüglich der
Pendelweite bzw. Leichtigkeit des Pendelns des Sitzenden Rechnung getragen werden.
Auch wird auf diese Weise die Abstützkraft über den Fuß des Sitzenden beeinflusst,
d.h. bei einer großen Vorspannung des Gummielements ist nur eine geringe bzw. keine
Abstützkraft notwendig.
[0024] Ferner kann das Fußteil Mittel zum Festlegen der Neigung der Säule und Mittel zur
Einstellung der Vorspannung aufweisen, wobei die Mittel vorzugsweise durch eine sich
selbst justierende Verschraubung mit einem Handrad ausgebildet sind. Hierdurch kann
der Sitzende vorteilhafterweise gemäß seiner individuell bevorzugten und ergonomisch
richtigen Einstellung bezüglich der Höhe, der Neigung und der möglichen Pendelweite
des Sitzes Anpassungen auf einfache Weise vornehmen.
[0025] Vorteilhaft kann es sein, dass die Säule gegenüber einer senkrechten Achse zumindest
nach vorne in ihrer Neigung verstellbar ist.
[0026] Von Vorteil kann es auch sein, dass die Höhenverstellung des Sitzteils mittels mindestens
eines am Sitz angebrachten Hebels auslösbar ist und die Hebelbewegung zur Auslösung
der Höhenverstellung mittels mindestens eines Auslöseelements an die Höhenverstellung
übertragbar ist.
[0027] Desweiteren kann das Sitzmöbel als eine Sitzreihe mit mehreren an dem Fußteil insbesondere
pendelfähig gehaltenen Sitzen ausgebildet sein.
[0028] Hierbei können die Mittel als eine durch ein Federelement in vorbestimmten Positionen
sich selbst justierende Verschraubung mit einem Handrad ausgebildet sein. Weitere
Vorteile der Erfindung werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen mittigen Querschnitt der Sitzkonstruktion in der Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine Detailansicht 1 der oberen Hälfte des Sitzes im mittigen Querschnitt in der Seitenansicht;
- Fig. 3
- einen mittigen Querschnitt des Sitzes in der Vorderansicht;
- Fig. 4
- eine Explosionsdarstellung der unteren Hälfte der Sitzkonstruktion;
- Fig. 5
- eine Explosionsdarstellung des Sitzträgers und der Federung;
- Fig. 6
- eine Ansicht des Sitzes von unten;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht der Federung im mittigen Querschnitt
- Fig. 7a
- eine weitere Ausführung des Stabilisierungselements mit Federung in der Seitenansicht;
- Fig. 7b
- einen Querschnitt eines Federarms und Stabilisierungselements mit einem Schnitt A-A
durch das Stabilisierungselement;
- Fig. 7c
- eine weitere Ausführung des Stabilisierungselements mit Federung in der Seitenansicht;
- Fig. 8
- eine perspektivische Darstellung der Federung in einer weiteren Ausführung von schräg
unten;
- Fig. 9
- den unteren Bereich des Untergestells mit dem Fußteil in einer Seitenansicht im mittigen
Querschnitt;
- Fig. 10
- eine Lagerung des Fußteils als Querschnitt in der Seitenansicht;
- Fig. 10a
- einen Teil des Pendelgelenks mit einer optionalen Vorspannvorrichtung für das Gummielement;
- Fig. 11
- eine Explosionsdarstellung des Untergestells und Fußteils;
- Fig. 12
- eine weitere Ausführungsform des Sitzes als mittiger Querschnitt in der Seitenansicht;
- Fig. 13
- eine weitere Ausführungsform der Sitzkonstruktion in einer Explosionsdarstellung von
schräg unten;
- Fig. 14
- eine Ausführungsform von mehreren Sitzen auf einer Fußleiste in der Vorderansicht.
[0029] In Fig. 1 ist der mittige Querschnitt einer Seitenansicht des Sitzes 1 mit dem Untergestell
8 und dem Fußteil 17 dargestellt. Die Fig. 1 dient zur Veranschaulichung, die einzelnen
Merkmale werden in den nachfolgenden Figuren näher beschrieben, wobei der obere Bereich
der Konstruktion als Detail 1 in Fig. 2 und der untere Bereich als Detail 2 in Fig.
9 beschrieben ist.
[0030] In Fig. 2 ist das Detail 1 der Fig. 1, der erfindungsgemäße Sitz 1 als Querschnitt
in der Seitenansicht dargestellt. Der Sitz 1 weist mittig einen Zentralbereich 4 und
nach vorne hin einen Randbereich 5 auf. Im Zentralbereich 4 ist unterseitig am Sitz
1 eine Aufnahme 16 angeordnet, innerhalb der das Untergestell 8, das vorzugsweise
als Gasfeder ausgebildet ist, verläuft. Der Sitz 1 ist über die Aufnahme 16 an dem
Untergestell 8 befestigt. Die Aufnahme 16 ist ein Teil des Sitzträgers 2, der die
wesentliche tragende Einheit des Sitzes 1 darstellt. Der Sitzträger 2 bildet ein stabiles
Gerüst und erstreckt sich im hinteren Bereich fast vollständig über die gesamte Fläche
des Sitzes 1, im vorderen Bereich nur über einen bestimmten Teil, in etwa ein Drittel
des Sitzes 1. Auf dem Sitzträger 2 ist die Federung 3 angeordnet, die in dieser Ausführungsform
als eine Art Platte ausgebildet ist. Die Federung 3 überdeckt im wesentlichen die
gesamte Fläche des Sitzträgers 2 und weist mehrere Federarme 6 auf, die sich vom Zentralbereich
4 aus über zumindest einen Teil des Randbereichs 5 erstrecken. Im Randbereich 5 können
die Federarme 6 gegenüber den Zentralbereich 4 in alle Richtungen nachgeben. Unterseitig
sind an den Federarmen 6 Stabilisierungselemente 7 angeordnet, welche die maximale
Durchbiegung der Federarme begrenzen. Der gesamte Sitz 1 ist bis auf den zentralen
Unterbereich von einer Hülle 15 aus Schaumstoff umgeben, wobei die Hülle 15 im oberen
Sitzbereich als dickeres nach oben gewölbtes Sitzkissen 32 ausgebildet ist und sich
unterseitig als im Verhältnis dünnere Schicht über den Sitzträger 2 erstreckt. Der
Sitzträger 2 ist fast vollständig in Schaumstoff eingeschäumt. Auf der Vorderseite
weist die Hülle 15 mehrere Ausnehmungen 12' auf, die nachstehend genauer beschrieben
werden. Der Schaumstoff ist vorzugsweise transluzent, so dass in Bereichen ohne darunterliegenden
Aufbau, z.B. zwischen den Federarmen 6, Licht hindurchscheinen kann. Vorzugsweise
ist der Schaumstoff ein Weichintegralschaum, dessen Oberfläche mittels der dem Durchschnittsfachmann
bekannten Flocktechnik zusätzlich, jedoch nicht notwendigerweise, beflockt ist. Im
unteren Zentralbereich 4 weist der Sitz 1 eine am Sitzträger 2 befestigbare Kappe
14 auf, wobei das Untergestell 8 durch eine Öffnung in dem Zentralbereich der Kappe
14 hindurchgeführt ist.
[0031] In Fig. 3 ist ein mittiger Querschnitt des Sitzes 1 in der Vorderansicht dargestellt.
Neben den in Fig. 2 beschriebenen Merkmalen ist in Fig. 3 vor allem der Auslösemechanismus
für die Höhenverstellung des als Gasdruckfeder ausgebildeten Untergestells 8 gezeigt.
Der Auslösehebel 13, der flächig in einer Ausnehmung 12 der Hülle 15 liegt, steht
in Verbindung mit dem Übertragungselement 11, welches im Eingriff mit dem zentral
angeordneten Auslöseelement 10 steht. Das Auslöseelement 10 ist als eine Art Wippe
ausgebildet, so dass es durch das Übertragungselement 11 gegenüber einer senkrechten
Ebene neigbar ist und somit der sich nach unten neigende Teil gegen die Oberkante
des Untergestells 8 drückt. Sowohl der Auslösehebel 13 als auch die daran angeschlossenen
Übertragungselemente 11 sind zweifach seitlich links und rechts angeordnet. Im rückwärtigen
Bereich des Sitzträgers 2 ist ein Griff 9 angeordnet, der einerseits zum Anheben des
Sitzes, andererseits als rückwärtige Begrenzung für den Sitzenden dient. Die Federung
3 ist auf dem Sitzträger 2 angeordnet, wobei innerhalb des Sitzträgers 2 Erhöhungen
und Vertiefungen vorgesehen sind, in die entsprechende Gegenformen der Federung 3
eingreifen können. Zusätzlich ist die Federung 3 an dem Sitzträger 2 befestigt, vorzugsweise
genietet, geschraubt oder dergleichen, oder mit diesem als ein Teil gefertigt (nicht
gezeigt).
[0032] Übersichtlichkeitshalber ist in Fig. 4 die unterseitige Konstruktion des Sitzes 1
in einer Explosionsdarstellung gezeigt.
[0033] In Fig. 5 ist eine Explosionsdarstellung des Sitzträgers 2 sowie der Federung 3 von
schräg vorne gezeigt. Die Federung 3 ist im wesentlichen als eine Art Platte ausgebildet,
die im Zentralbereich 4 gegenüber den weiter außen liegenden Bereichen eine größere
Festigkeit aufweist. Rückwärtig ist die Federung leicht abgerundet und mit einem Rücksprung
für die Befestigung des Griffs 9 am Sitzträger 2 versehen. Die Außenkanten verlaufen
gerade nach vorne, die Vorderkante sowie sämtliche Ecken sind abgerundet. Die einzelnen
Federarme 6 erstrecken sich von dem zentralbereich 4 bis über den Sitzträger 2 nach
vorne hinaus und weisen in der Draufsicht jeweils eine im wesentlichen rechteckige
Form auf, wobei die vorderen Kanten abgerundet sind. Im linken und rechten Außenbereich
der Federung 3 sind die sich schräg nach außen erstreckenden Federarme 6 entlang den
geraden Außenkanten abgeschnitten. Bei dieser Ausführungsform überdecken die Federarme
6 in ihrer Länge in etwa zwei Drittel des Randbereichs 5, es sind jedoch auch längere
sowie kürzere Varianten und beliebige weitere Formgestaltungen möglich. Zwischen den
Federarmen 6 sind im wesentlichen V-förmige Abstände, deren V sich in Richtung des
äußeren Randbereichs aufspannt. Der Zentralbereich 4 der Federung 3 weist eine im
wesentlichen runde Form auf, die einer entsprechenden Gegenform am Sitzträger 2 entspricht.
Auch sind in dieser Figur die in Fig. 3 beschriebenen Befestigungen als Nieten angedeutet.
[0034] Der Sitzträger 2 hat rückwärtig eine abgerundete Form, an die sich gerade nach vorne
gerichtete Seitenkanten anschließen, die im wesentlichen bis zur horizontalen Mitte
des Sitzträgers 2 reichen. Der im wesentlichen runde Zentralbereich 4 bildet vorderseitig
den Abschluss des Sitzträgers 2, der in diesem Bereich eine ebenfalls entsprechend
abgerundete Außenkontur aufweist, die sich geschwungen bis zu den Enden der nach vorne
gerichteten Seitenkanten erstreckt. Innerhalb des Sitzträgers 2 weist der Zentralbereich
4 eine Umwandung 33 auf, von der sich sowohl seitlich als auch rückwärtig Streben
34 zur Aussteifung des Sitzträgers bis zum äußeren Rand erstrecken. Die Übertragungselemente
11 sind innerhalb des umwandeten Zentralbereich 4 derart aufgenommen, dass sie über
ein Gelenk ihre Bewegung an das Auslöseelement 10 weitergeben können. Das Auslöseelement
10 ist ebenfalls gelenkig gelagert und weist zur linken und rechten Seite jeweils
einen Flügel auf, über den das Übertragungselement 11 die Bewegung überträgt.
[0035] In Fig. 6 ist der Sitz 1 in einer Ansicht von unten dargestellt. Im zentralen Bereich
ist die Aufnahme 16 zur Aufnahme des Untergestells angeordnet, welche von einer Kappe
14 zum vollständigen Verschließen des Sitzes 1 zur Vermeidung von Einlagerungen von
Staub usw. umgeben ist. Im rückwärtigen Bereich ist der Griff 9 einteilig mit dem
Sitz 1 verbunden. Auf der Unterseite erstrecken sich zungenförmig zur linken und rechten
Seite Ausnehmungen 12 in der Hülle 15, in denen flächig integriert die Auslösehebel
13 angeordnet sind. Unterseitig stehen die Auslösehebel 13 mit den Übertragungselementen
11 in Verbindung, wobei die Drückbewegung des Auslösehebels 13 auf die Unterseite
des Übertragungselements 11 wirkt. In nach vorne hin abgerundeter Weise weist die
Schaumstoffhülle 15 unterseitig mehrere Ausnehmungen 12' auf, die sich im wesentlichen
von der linken bis zu der rechten Außenkante erstrecken. Die Rundung der näher am
Zentralbereich 4 liegenden Ausnehmungen 12' ist dabei stärker als die der im vorderen
Randbereich 5.
[0036] In Fig. 7 ist eine Seitenansicht der Federung 3, die im wesentlichen als eine Platte
ausgebildet ist, dargestellt. Im Zentralbereich 4 weist die Federung 3 Bohrungen und
Vertiefungen zur Anpassung und Befestigung an dem Sitzträger 2 auf. Nach vorne erstrecken
sich über zumindest einen Teil des Randbereichs 5 die Federarme 6. Unterseitig ist
an den Federarmen jeweils ein Stabilisierungselement 7 angeordnet, das vorzugsweise
aus einzelnen durch Einschnitte beabstandeten Rippen besteht. Bei einer durch den
Pfeil angedeuteten Durchbiegung der Federarme 6 verringert sich die Weite der Einschnitte
zwischen den Rippen, bis die gegenüberliegenden Flächen aneinander anliegen, so dass
eine weitere Durchbiegung des jeweiligen Federarms 6 verhindert ist. Das Stabilisierungselement
7 kann in verschiedenen Ausführungen realisiert sein. So ist in Fig. 7a eine weitere
Möglichkeit, bei der das Stabilisierungselement 7 als eine Rippenanordnung mit einzelnen
Rippenelementen mit einer Art Schwalbenschwanzeingriff besteht, deren spitze Vorderseite
sich bei zunehmender Durchbiegung des Federarms 6 in die entsprechende rückseitige
Gegenfläche des davor angeordneten Rippenelements eingreift.
[0037] Figur 7b zeigt einen seitlichen Querschnitt eines Federarms 6 mit Stabilisierungselement
7 inklusive eines horizontalen Schnitts A-A durch eine der V-förmigen Ausnehmungen
des Stabilisierungselements 7. Die Ausnehmungen sind zueinander schwalbenschwanzförmig
ausgebildet, so dass bei einer Durchbiegung des Federarms 6 das Stabilisierungselement
7 ineinandergreifen muss und ein seitliches Abknicken oder Verschieben des Federarms
6 verhindert werden kann.
[0038] In einer weiteren, in Fig. 7c dargestellten Ausführungsform ist das Stabilisierungselement
7 durch Blattfedern 35 realisiert, die direkt unterhalb des Federarms 6 angeordnet
sind. Die Anzahl und Länge der Blattfedern 35 ist variabel, so dass die Nachgiebigkeit
der Federarme 6 einstellbar ist. Vorzugsweise sind die Blattfedern 35 stufenweise
länger werdend ausgebildet, je näher sie an dem Federarm 6 liegen.
[0039] In Fig. 8 ist die Federung 3 in einer weiteren Ausführungsform für einen runden Sitz
perspektivisch von schräg unten dargestellt. Von dem runden Zentralbereich 4 erstrecken
sich in regelmäßigen Abständen umfänglich jeweils gleich lange und gleich breite Federarme
6. Es ist jedoch auch möglich, die einzelnen Federarme 6 bezüglich ihrer Länge und/oder
Breite und/oder Dicke zu verändern, beispielsweise im Vorderbereich des Sitzes zu
verkürzen. Unter den einzelnen Federarmen 6 sind Stabilisierungselemente 7 angeordnet,
die gemäß der in Fig. 6 beschriebenen Ausführungsform realisiert sind. Zusätzlich
sind zwischen den Federarmen 6 lose Bänder 36 angeordnet, die vorzugsweise elastisch
ausgebildet sind, und verhindern, dass die einzelnen Federarme 6 zu hohe Relativbewegungen
ausführen. Dabei sind sowohl Relativbewegungen bezüglich der Höhe als auch seitliche
Bewegungen berücksichtigt. Durch die Verbindung der Federarme 6 durch lose Bänder
36 entsteht eine kontinuierliche Verformung der Federung 3 im Bereich der Federarme
6. Die losen Bänder 36 können auch in allen anderen Ausführungen eingesetzt werden,
soweit technisch möglich. Die in Fig. 8 dargestellte Ausführung entspricht mit ihren
wesentlichen Merkmalen der einer Tellerfederung, so dass auf eine gesonderte Darstellung
einer der Durchschnittsfachmann bekannten Tellerfeder mit nachgiebigem möglicherweise
geschlitztem Rand verzichtet wird, diese jedoch ausdrücklich mitbeansprucht wird.
[0040] In Fig. 9 ist der untere Bereich des Untergestells 8 mit dem Fußteil 17 in einer
Seitenansicht im mittigen Querschnitt dargestellt. Das als Säule ausgebildete Untergestell
8 ist gegenüber einer senkrechten Ebene um den Winkel α nach vorne geneigt und in
einer Lagerung 19 innerhalb des Fußteils 17 gelenkig aufgenommen. Im oberen Bereich
weist das Fußteil 17 eine Öffnung 21 auf, innerhalb der sich das Untergestell 8 in
alle Richtungen bewegen kann. Die Konstruktion zur Ausführbarkeit der Neigebewegung
des Untergestells 8 ist in einem Hohlraum innerhalb des Fußteils 17 angeordnet. Die
konische Lagerung 19, die in Fig. 10 näher beschrieben wird, erstreckt sich im oberen
Bereich flanschartig weg von dem Untergestell 8. Im Bodenbereich ist eine im wesentlichen
rechteckige Platte 24, mit einer zentralen Aussparung 25 angeordnet, die an dem Fußteil
17 über ein Gummiteil leicht drehbar befestigt ist. Auch kann die Platte 24 in einer
Aussparung am Fußteil 17 befestigt sein, wobei innerhalb der Aussparung ein Gummiteil
eine Beweglichkeit gewährleistet (nicht gezeigt). Zwischen der Platte 24 und der Lagerung
19 ist ein rundes Gummielement 20 angeordnet, wobei das Gummielement zumindest teilweise
bis in die Aussparung 25 der Platte 24 hineinragt. Gegenüber der waagerechten Bodenebene
ist die Platte 24 im hinteren Bereich nach oben geneigt, wobei sie im hinteren Abschlussbereich
mit der Neigevorrichtung 37 im Eingriff steht. Durch die Neigevorrichtung 37 wird
die Platte 24 und somit das Untergestell 8 mit der Lagerung 19 und dem Gummielement
20 im rückwärtigen Bereich angehoben bzw. abgesenkt und somit die Neigung des Untergestells
8 eingestellt. Das Gummielement 20 umgreift die Lagerung 19 oberseitig und bildet
zu allen Richtungen einen Anschlag 19', mit dem die Neigung des Untergestells 8 begrenzt
wird. Im rückwärtigen Bereich weist das Fußteil 17 einen erhöhten Abstützbereich 18
auf. Unterseitig sind mehrere Ausgleichselemente 23 für einen sicheren Stand des Fußteils
17 angeordnet.
[0041] In Fig. 10 ist die Lagerung 19 des Fußteils 17 in einer Seitenansicht als Querschnitt
dargestellt. Die Lagerung 19 ist im wesentlichen als eine Art Konushülse ausgebildet,
die im oberen Bereich einen sich nach außen hin erweiternden Flansch 40 aufweist.
Die Oberseite 26 des sich nach außen hin erstreckenden Flansches 40 ist wellenförmig
ausgebildet. Im Inneren weist die Lagerung eine vorzugsweise eingespritzte Hülse 22
auf, die im oberen Bereich mit einem Absatz versehen ist. Auf der Unterseite 26' des
sich nach außen erstreckenden Flansches 40 sind mehrere beabstandete Streben 38 angeordnet,
in die das Gummielement 20 eingreifen bzw. in die durch die Streben 38 gebildeten
Hohlräume unter Belastung eingequetscht werden kann.
[0042] In Figur 10a ist zusätzlich zu den oben beschriebenen Ausführungen eine optionale
Vorspannvorrichtung 45, in dieser Ausführung als eine Art Verschraubung dargestellt.
Durch die Vorspannvorrichtung 45 ist der Abstand des hinteren Teils der Platte 24
gegenüber dem oberen Bereich der Lagerung 19 veränderbar, so dass das dazwischenliegende
Gummielement 20 unter entsprechend größere bzw. geringere oder keine Vorspannung versetzbar
ist. Auf diese Weise kann die Pendelweite angepasst werden. Bei unterschiedlicher
Einstellung der verschiedenen Vorspannvorrichtungen 45 ist die Pendelweite auch in
die verschiedenen Richtungen variabel anpassbar.
[0043] In Fig. 11 ist eine Explosionsdarstellung des Untergestells 8, des Fußteils 17 und
der innerhalb des Fußteils 17 angeordneten Vorspannvorrichtung 37 mit der Platte 24
in einer Explosionsdarstellung von schräg unten gezeigt. Das Untergestell 8 erstreckt
sich im zentralen Bereich durch das Fußteil 17 bis zur Unterkante der Platte 24. Aus
Gründen der Übersichtlichkeit ist auf eine Darstellung der Lagerung 19 in dieser Figur
verzichtet. Im rückwärtigen Bereich weist die Platte 24 eine Aussparung 24' auf. Ein
T-Stück 27 ist oberhalb der Aussparung 24' angeordnet und ist im Fußteil 17 drehbar
gelagert. Der Steg 27' des T-Stücks 27 erstreckt sich durch die Aussparung 24'. Von
der Unterseite ist durch die Aussparung 24' ein mit einem Innengewinde ausgestattetes
Handrad 28 eingepasst. Das Handrad 28 ist im wesentlichen sternförmig mit abgerundeten
Kanten und im Inneren hohl. Innerhalb des Handrads 28 ist ein Federelement 29 sowie
ein Rastteil 30 angeordnet, welche beide durch eine Schraube 31 mit dem T-Stück 27
verbunden werden. Das Federelement 29 weist eine im wesentlichen der Außenkontur des
Handrades 28 nachgebildete Form auf. Durch die Schraube 31 ist das Handrad 28 mit
den darin angeordneten Elementen 29, 30 fest mit dem T-Stück 27 verbunden. Der nach
unten gerichtete Steg 27' des T-Stücks 27 weist ein Außengewinde auf, so dass das
Handrad einem Schraubenmechanismus entsprechend entlang des Steges 27' durch Drehung
bewegbar ist. Die Platte 24 wird entsprechend der Bewegung des Handrads 28 entlang
des Stegs 27' mitbewegt, so dass die Neigung der Platte 24 zur Horizontalen veränderbar
ist und damit die Neigung des Untergestells 8. Durch das Federelement 29 und das Rastteil
30 sind bezüglich der Drehung des Handrads 28 vordefinierte Einrastpositionen bestimmt,
um eine Verstellung des Untergestells 8 in vordefinierten Stufen zu ermöglichen.
[0044] In Figur 12 ist eine weitere Ausführungsform des Sitzes 1 als mittiger Querschnitt
in der Seitenansicht dargestellt. Das vorzugsweise als Gasdruckfeder ausgebildete
Untergestell 8 ist an dem im wesentlichen konischen Sitzträger 2 befestigt. Oberseitig
ist auf dem Sitzträger 2 eine Sitzplatte 41 befestigt, die sich von der vorderen Kante
des Sitzträgers 2 bis in den hinteren Bereich des Sitzkissens 32 erstreckt. Durch
die Sitzplatte 41 wird ein im wesentlichen fester Zentralbereich 4 und rückwärtiger
Bereich gebildet. Im vorderen Randbereich 5 sind sich nach vorne erstreckende Federarme
6 angeordnet, die frei innerhalb der Schaumstoffhülle 15 eingespritzt sind und als
Biegefederanordnung fungieren. Die Federarme 6 können wie gezeigt oberhalb der Sitzplatte
41 oder innerhalb der Hülle 15 gegenüber der Sitzplatte 41 versetzt angeordnet sein.
Unterseitig weisen die Federarme 6 Stabilisierungselemente 7 auf, wobei die Stabilisierungselemente
7 in einer der oben beschriebenen Ausführungsformen gebildet sein können. Auf der
Unterseite weist das Sitzkissen 32 im vorderen Bereich Ausnehmungen 12' auf. In Abhängigkeit
von der gewünschten Nachgiebigkeit des Randbereichs 5 erstrecken sich die Federarme
6 länger bzw. kürzer innerhalb des Randbereichs 5 in Richtung des vorderen Endes.
Auch können die Federarme 6 individuell miteinander verbunden sein.
[0045] In Fig. 13 ist eine weitere mögliche Ausführungsform der Sitzkonstruktion in einer
Explosionsdarstellung von schräg unten gezeigt. Neben den bekannten voranstehend beschriebenen
Merkmalen weist die Sitzkonstruktion im Bereich des als Teleskopsäule ausgebildeten
Untergestells 8 eine Feder 42 auf, die sowohl am Untergestell 8 als auch unterseitig
am Sitz 1 mit einer Federaufnahme 43 aufgenommen ist.
[0046] In Figur 14 sind mehrere Sitze 1 mit ihren jeweiligen Untergestellen 8 auf einer
Fußleiste 44 in einer Reihe angeordnet. Die voranstehend beschriebenen Funktionen
der Sitzkonstruktion sind auch bei dieser Ausführung realisiert, jedoch nicht explizit
dargestellt.
[0047] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle verschiedenen Merkmalselemente
der einzelnen Ausführungsbeispiele beliebig miteinander kombinierbar sind, so weit
dies technisch möglich ist und kein Widerspruch besteht.
Funktionsbeschreibung:
[0048] Auf dem erfindungsgemäßen Sitz mit festem Zentralbereich und nach vorne gerichteten
nachgiebigen Randbereich sitzt man mit den Sitzbeinhöckern im festen Zentralbereich
und bildet mit der Wirbelsäule eine Linie mit dem Untergestell. Der nachgiebige Randbereich
aus vorzugsweise Weichintegralschaum biegt sich mit den Federarmen solange nach unten,
bis die Stabilisierungselemente die Biegung begrenzen. Wenn der Sitzende mit den Sitzbeinhöckern
zu weit vorne säße, würde er über den Randbereich abrutschen oder müsste sich erheblich
stärker mit den Füßen abstützen. Der vordere Randbereich bildet somit eine Komfortzone,
die beim Sitzen auf Höhe des Oberschenkels liegt, jedoch nicht gegen die Unterseite
der Oberschenkel drückt. Der Sitz kann durch die Einstellung der Neigung des Untergestells
so positioniert werden, dass die Vorderkante des Sitzes bei jeder Höheneinstellung
des Untergestells mit der Vorderkante des Fußteils eine senkrechte Linie bilden kann.
Auf diese Weise sitzt man im Gleichgewicht unter leichtem Abstützen mit den Füßen,
wobei die physiologische Lordosenstellung der Wirbelsäule erhalten bleibt. Das Untergestell
ist in dem Fußteil derart gelagert, dass die Neigung über eine Verstellung der Neigevorrichtung
einstellbar ist. Aufgrund einer gelenkigen Lagerung mittels eines Gummielements ist
auch eine vorbestimmte Pendelweite in alle Richtungen ermöglicht, die durch einen
Anschlag in allen Richtungen begrenzt ist. Durch das Sitzen auf einer festen Oberfläche
mit einer aufgrund der Neigung der Sitzkonstruktion geraden Wirbelsäule, unter Zuhilfenahme
der Füße als Abstützung, ist eine Sitzkonstruktion bereitgestellt, die ein langjähriges
schmerzfreies Funktionieren der Wirbelsäule gewährleistet.
1. Als Steh - Sitz ausgebildetes Sitzmöbel, mit mindestens einem Sitz und einem als Säule
ausgebildeten Untergestell und einem Fußteil, wobei im Untergestell und/oder zwischen
Untergestell und Fußteil und/oder im Fußteil eine Anordnung, insbesondere ein Gelenk,
ausgebildet ist, die eine Pendelbewegung der sitzenden Person ermöglicht, wobei das
Fußteil Mittel zum verstellbaren Festlegen der Neigung der Säule und/oder der Vorspannung
aufweist und wobei die Säule gegenüber einer senkrechten Achse zumindest nach vorne
in ihrer Neigung verstellbar ist.
2. Sitzmöbel, nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Höhenverstellung den Gebrauch als Steh - Sitz ermöglicht.
3. Sitzmöbel, nach mindestens einem der vorigen Ansprüche 1 oder2, dadurch gekennzeichnet, daß die Säule als ein Teleskop ausgebildet ist.
4. Sitzmöbel, nach dem vorigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Teleskop - Säule mit einer Arretierung ausgestattet ist.
5. Sitzmöbel, nach einem der vorigen Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Teleskop - Säule mit einer Feder ausgestattet ist.
6. Sitzmöbelnach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz federnd an der Säule aufgenommen ist.
7. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Säule geneigt am Fußteil angeordnet ist und das Fußteil einen erhöhten hinteren
Abstützbereich aufweist.
8. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußteil eine Lagerung für die Säule aufweist.
9. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung derart verstellbar ist, dass bei jeder Höhe des Sitzes jeweils zwischen
den vordersten Punkten der Sitzfläche und des Fußteils eine lotrechte Linie einstellbar
ist.
10. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Säule in einem Pendelgelenk aufgenommen ist.
11. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Pendelgelenk mindestens ein Gummielement zum Begrenzen der Pendelweite angeordnet
ist.
12. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummielement unter Vorspannung versetzbar ist.
13. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pendelweite nach allen Richtungen durch einen Anschlag begrenzbar ist.
14. Sitzmöbel nach dem vorigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Begrenzung des Anschlags in den verschiedenen Richtungen einstellbar ist.
15. Sitzmöbel nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel als eine durch ein Federelement in vorbestimmten Positionen sich selbst
justierende Verschraubung mit einem Handrad ausgebildet sind.