[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckgießvorrichtung mit einer ersten Formplatte, die
eine erste Gusskavität aufweist und mit einer zweiten Formplatte, wobei die erste
und die zweite Formplatte zusammen eine Form bilden, und mit einer dritten Formplatte,
die eine Eingießvorrichtung für eine Schmelze aufweist.
[0002] Eine Druckgießvorrichtung der eingangs genannten Art ist aus der
DE 37 35 735 C2 bekannt. Mit dieser bekannten Druckgießvorrichtung sollen Gussstücke möglichst wirtschaftlich
und schonend hergestellt werden können.
[0003] Es ist ferner bekannt, zur Herstellung eines Werkstücks mittels einer Druckgießvorrichtung
ein Gussstück herzustellen, das zur Vervollständigung des Werkstücks anschließend
mit einem weiteren, nicht als Gussstück hergestellten Bauteil verbunden wird. Dieses
Verbinden erfordert einen zusätzlichen Arbeitsschritt und wird durch Verschweißen
realisiert, wobei der Schweißprozess Verzüge und Eigenspannungen in dem zu fertigenden
Werkstück verursachen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Druckgießvorrichtung der eingangs
genannten Art anzugeben, mit der auf sehr einfache und kostengünstige Weise Formteile
im Wesentlichen spannungs- und verzugsfrei hergestellt werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die erste und/oder die zweite
Formplatte mindestens eine in die Gusskavität übergehende Aufnahme für mindestens
ein Einsetzbauteil aufweist und durch Zusammenfahren von erster und zweiter Formplatte
eine Abdichtung der Form und ein Festklemmen des Einsetzbauteils erfolgt. Aufgrund
dieser Ausgestaltung ist es möglich, beim Druckgießvorgang das Einsetzbauteil mit
dem Gussstück zu verbinden, wodurch der aus dem Stand der Technik bekannte, zusätzliche
Verbindungsarbeitsschritt entfällt. Das Einsetzbauteil wird hierzu in die Aufnahme
eingesetzt, die sich in der ersten Formplatte und/oder in der zweiten Formplatte befindet.
Durch Zusammenfahren von erster und zweiter Formplatte wird einerseits eine Abdichtung
der Form erreicht und andererseits das eingesetzte Einsetzbauteil in der Aufnahme
festgeklemmt, sodass es eine reproduzierbare Position relativ zur Gusskavität aufweist.
Wird nun anschließend die Gusskavität mit Schmelze befüllt, so wird nicht nur das
Gussstück erzeugt, sondern gleichzeitig das Einsetzbauteil mit dem Gussstück verbunden,
indem es zumindest bereichsweise im Gussstück eingebettet wird. Aufgrund der Aufnahme
für das Einsetzbauteil und dem erwähnten Klemmvorgang lassen sich somit in einem Arbeitsgang
komplexe, aus mehreren Elementen (Gusselement(en) und Einsetzbauteil(en)) bestehende
Werkstücke erzeugen.
[0005] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die erste und die zweite
Formplatte bewegliche Formplatten sind. Dies bedeutet, dass beide Formplatten verfahren
werden können, das heißt, sie sind entsprechend verfahrbar gelagert, um das Einsetzbauteil
in die Aufnahme einbringen, die Form schließen und eine Entformung des Werkstücks
durchführen zu können.
[0006] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die dritte Formplatte eine feststehende Formplatte
ist. Diese Formplatte weist eine Eingießvorrichtung für die Schmelze auf, um diese
in die Form einbringen zu können.
[0007] Es ist vorteilhaft, wenn die erste Formplatte die Aufnahme oder einen Anteil davon
aufweist. Ist die Aufnahme nur in der ersten Formplatte ausgebildet, so weist die
zweite Formplatte keine Aufnahme auf. Es ist jedoch auch möglich, dass ein Anteil
der Aufnahme von der ersten Formplatte und ein anderer Anteil der Aufnahme von der
zweiten Formplatte gebildet werden. Ferner ist es möglich, dass die Aufnahme nur in
der zweiten Formplatte ausgebildet ist. Werden die beiden Formplatten zusammengefahren,
so wird ein Hohlraum für das Einsetzbauteil ausgebildet, der der (gesamten) Aufnahme
entspricht.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die zweite Formplatte
eine zweite Gusskavität aufweist. Demzufolge kann die Gusskavität entweder in der
ersten Formplatte ausgebildet sein oder dadurch erzeugt werden, dass die erste Formplatte
eine erste Gusskavität und die zweite Formplatte eine zweite Gusskavität aufweist,
wobei die erste und die zweite Gusskavität zusammengenommen die (gesamte) Gusskavität
bilden.
[0009] Wie bereits erwähnt, kann die zweite Formplatte die Aufnahme oder einen Anteil davon
aufweisen. Der weitere Anteil ist in der ersten Formplatte ausgebildet, wobei beide
Anteile zusammen die Aufnahme für das Einsetzbauteil bilden. Es ist auch möglich,
dass nur die zweite Formplatte die Aufnahme aufweist.
[0010] Bevorzugt ist vorgesehen, dass durch Verfahren der ersten Formplatte die Abdichtung
der Form und das Festklemmen des Einsetzbauteils erfolgt.
[0011] Bei dem Einsetzbauteil kann es sich insbesondere um ein Profil, insbesondere um ein
Strangpressprofil, handeln, das mit dem Gussstück oder mit mehreren Gussstücken verbunden
wird.
[0012] Bevorzugt handelt es sich bei der Druckgießvorrichtung um eine Leichtmetall-Druckgießvorrichtung.
Demzufolge wird als Schmelze Leichtmetall oder eine Leichtmetall-Legierung verwendet.
[0013] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Druckgießen eines Werkstücks, das
mindestens ein Gussstück und mindestens ein Einsetzbauteil aufweist, wobei durch Verfahren
von mindestens zwei Formplatten das Einsetzbauteil klemmend zwischen ihnen gehalten
und durch dieses Verfahren mindestens eine Gusskavität der Formplatten abgedichtet
wird.
[0014] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels,
und zwar zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsdarstellung einer Druckgießvorrichtung,
- Figur 2
- die Druckgießvorrichtung der Figur 1 in perspektivischer Ansicht und
- Figur 3
- ein Werkstück, hergestellt mit der Druckgießvorrichtung der Figuren 1 beziehungsweise
2.
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Druckgießvorrichtung 1, die eine erste Formplatte 2, eine
zweite Formplatte 3 und eine dritte Formplatte 4 aufweist. Die Formplatten 2 bis 4
sind einem Gestell 5 zugeordnet, wobei die erste Formplatte 2 und die zweite Formplatte
3 in die Richtungen des Doppelpfeils 6 hin- beziehungsweise herverfahrbar im Gestell
5 gelagert sind. Damit bilden die Formplatten 2 und 3 bewegliche Formplatten. Die
dritte Formplatte 4 ist fest im Gestell 5 angeordnet; sie stellt eine feststehende
Formplatte dar.
[0016] Die dritte Formplatte 4 weist eine Eingießvorrichtung 7 auf, mit der Schmelze beim
Druckgießen zugeführt werden kann. Zwischen die Formplatten 2 und 3 sind Einsetzbauteile
8 platzierbar, sodass diese beim Druckgießvorgang teilweise oder ganz mit eingegossen
werden. Im Einzelnen wird hierauf anhand der Figur 2 eingegangen.
[0017] Die Figur 2 zeigt, dass die erste Formplatte 2 eine erste Gusskavität 9 aufweist,
die zwei Kavitätsbereiche 10 und 11 umfasst, mit denen einzelne Gussknoten 18 hergestellt
werden können. Ferner weist die erste Formplatte 2 eine Aufnahme 12 in Form von Vertiefungen
auf, die sich aus drei Aufnahmebereichen 13, 14 und 15 zusammensetzt. Die Aufnahmebereiche
13, 14 und 15 gehen jeweils beidseitig endseits in die Kavitätsbereiche 10 und 11
über. Die zweite Formplatte 3 ist mit einer Angussgravur 16 versehen, die der Formplatte
4 zugewandt liegt und mit der Eingießvorrichtung 7 zusammenwirken kann.
[0018] Um ein Werkstück 17 gemäß Figur 3 mittels der Druckgießvorrichtung 1 herzustellen,
das drei Einsetzbauteile 8 aufweist, die jeweils beidendig von Gussknoten 18 umgossen
sind, sodass mit dem Druckgießvorgang gleichzeitig ein Fügevorgang durchgeführt wird,
wird wie folgt vorgegangen: Die drei Einsetzbauteile 8 werden in die Aufnahmebereiche
13, 14 und 15 eingesetzt. Anschließend wird die aus den Formplatten 2 und 3 gebildete
Form 19 zusammengefahren, sodass hierdurch die Form 19 abdichtend geschlossen und
gleichzeitig die Einsetzbauteile 8 positionsgenau festgeklemmt werden. Dies bedeutet,
dass die Einsetzbauteile 8 von der Formplatte 3 haltend beaufschlagt werden. Zur Durchführung
des anschließenden Druckgießvorgangs liegen alle Formplatten 2 bis 4 aneinander, sodass
eine durch die Eingießvorrichtung 7 eingebrachte Schmelze über die Angussgravur 16
in die Kavitätsbereiche 10 und 11 gelangt, wodurch dort die Gussknoten 18 ausgebildet
werden, in denen die Einsetzbauteile 8 beidendig eingegossen sind. Anschließend werden
die Formplatten 2 bis 4 auseinandergefahren, das heißt es folgt ein Entformungsvorgang.
Damit ist das Werkstück 17 gemäß Figur 3 fertiggestellt, das beispielsweise ein Hilfsrahmen
für ein Personenkraftwagen ist, bei dem von den beiden Gussknoten 18 als Strangpressprofile
ausgebildete Einsetzbauteile 8 gehalten sind. Selbstverständlich ist es auch möglich,
als Einsetzbauteile mindestens ein Gussteil zu verwenden, das zuvor hergestellt wurde
und nunmehr mit der Druckgießvorrichtung der Figuren 1 und 2 mit mindestens einem
weiteren Gussteil durch teilweise erfolgendes Umgießen verbunden wird. Von Besonderheit
ist, dass bei der erfindungsgemäßen Druckgießvorrichtung 1 drei Formplatten 2 bis
4 vorgesehen sind, wobei die mittlere Formplatte 3 dazu dient, mindestens ein Einsetzbauteil
8 einzuklemmen und gleichzeitig die Form 19 abzudichten.
1. Druckgießvorrichtung mit einer ersten Formplatte, die eine erste Gusskavität aufweist
und mit einer zweiten Formplatte, wobei die erste und die zweite Formplatte zusammen
eine Form bilden, und mit einer dritten Formplatte, die eine Eingießvorrichtung für
eine Schmelze aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Formplatte (2,3) mindestens eine in die Gusskavität
(9) übergehende Aufnahme (12) für mindestens ein Einsetzbauteil (8) aufweist und durch
Zusammenfahren von erster und zweiter Formplatte (2,3) eine Abdichtung der Form (19)
und ein Festklemmen des Einsetzbauteils (8) erfolgt.
2. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Formplatte (2,3) bewegliche Formplatten sind.
3. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Formplatte (4) eine feststehende Formplatte ist.
4. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Formplatte (2) die Aufnahme (12) oder einen Anteil davon aufweist.
5. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Formplatte (3) eine zweite Gusskavität aufweist.
6. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Formplatte (3) die Aufnahme (12) oder einen Anteil davon aufweist.
7. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch Verfahren der ersten Formplatte (2) die Abdichtung der Form (19) und das Festklemmen
des Einsetzbauteils (8) erfolgt.
8. Druckgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einsetzbauteil (8) ein Profil, insbesondere ein Strangpressprofil, ist.
9. Druckgießvorrichtung gekennzeichnet durch die Ausbildung als Leichtmetall- oder Leichtmetall-Legierungs-Druckgießvorrichtung.
10. Verfahren zum Druckgießen eines Werkstücks, das mindestens ein Gussstück und mindestens
ein Einsetzbauteil aufweist, wobei durch Verfahren von mindestens zwei Formplatten
das Einsetzbauteil klemmend zwischen ihnen gehalten und durch dieses Verfahren mindestens
eine Gusskavität der Formplatten abgedichtet wird.