[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils, insbesondere
eines Dampfturbinenbauteils. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Schichtsystem
für ein Bauteil, insbesondere für eine Dampfturbine, umfassend eine Schutzschicht,
eine auf der Schutzschicht aufgebrachte Wärmedämmschicht, eine auf der Wärmedämmschicht
aufgebrachte Haftschicht und einer mit der Haftschicht vergossenen Gusskomponente.
[0002] Wärmedämmschichten, die auf Bauteilen aufgebracht werden, sind aus dem Gasturbinenbau
bekannt. In der
EP 1 029 115 ist beispielsweise eine derartige Wärmedämmschicht beschrieben.
[0003] Mit Hilfe von Wärmedämmschichten ist es möglich, Bauteile von Strömungsmaschinen,
wie beispielsweise Dampfturbinen, bei höheren Temperaturen einsetzen zu können. Ohne
eine Wärmedämmschicht wäre der Einsatz eines Bauteils nur bis zu einer Temperatur
möglich, die vom Grundwerkstoff des Bauteils abhängig ist.
[0004] Thermisch besonders belastete Bereiche werden mit derartigen Wärmedämmschichten ausgebildet,
wobei diese Komponenten mittels bekannter Beschichtungsverfahren wie atmosphärisches
Plasmaspritzen (APS), Vakuumplasmaspritzen (VPS), Niedrigdruckplasmaspritzen (LPPS)
sowie durch chemische oder physikalische Beschichtungsmethoden (CVD, PVD) beschichtet
werden.
[0005] Das Aufbringen der Wärmedämmschicht auf das Dampfturbinenbauteil mittels der bekannten
Beschichtungsverfahren ist aufwändig. Wünschenswert wäre es, ein Dampfturbinenbauteil
kostengünstig und schnell mit einer Wärmedämmschicht herstellen zu können.
[0006] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, dessen Aufgabe es ist, ein Verfahren zum
Herstellen eines Bauteils anzugeben, das schnell und einfach hergestellt werden kann.
[0007] Des Weiteren besteht eine Aufgabe der Erfindung darin, ein Schichtsystem für ein
Bauteil anzugeben, das leicht herstellbar ist.
[0008] Die auf das Verfahren hin gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen
eines Bauteils, insbesondere eines Dampfturbinenbauteils, mit den Schritten:
- Bereitstellen einer als Träger ausgebildeten Schutzschicht
- Aufbringen einer Wärmedämmschicht auf den Träger
- Eingießen des Trägers und der Wärmedämmschicht in eine Gusskomponente
gelöst.
[0009] Die Erfindung geht somit völlig weg von dem Gedanken, die Wärmedämmschicht auf das
Dampfturbinenbauteil mittels einer der bekannten Beschichtungsverfahren zu beschichten.
Vielmehr geht die Erfindung von dem Gedanken aus, die Wärmedämmschicht zunächst auf
einen Träger aufzubringen. Dieser Träger weist sowohl mechanische als auch chemische
Eigenschaften auf, die dazu führen, dass der Träger in thermisch belasteten Bereichen
einer Dampfturbine eingesetzt werden kann. Die Wärmedämmschicht wird mittels einer
der bekannten Beschichtungsverfahren auf den Träger aufgebracht. Anschließend wird
der Träger mit der Wärmedämmschicht in eine Gusskomponente eingegossen. Nach Erstarren
des Gießmaterials ist das Dampfturbinenbauteil fertig gestellt, wobei die Wärmedämmschicht
eine Verbindung zu der Gusskomponente aufweist. Der Träger bleibt hierbei bestehen
und wird nicht wie in anderen bekannten Gießverfahren entfernt, wie z.B. durch Auslaugen
durch oder mechanische Entfernung. Der Träger erfüllt somit im Wesentlichen zwei Funktionen.
Zum einen bildet der Träger eine Aufnahmemöglichkeit für eine Wärmedämmschicht, die
auf einer Gusskomponente aufzutragen ist. Zum anderen bildet der Träger nach Fertigstellung
des Dampfturbinenbauteils eine Schutzschicht, die die Wärmedämmschicht vor beispielsweise
Erosionen schützt. Der Träger kann ebenso als Oxidationsschutz dienen.
[0010] Beispiele für eine Wärmedämmschicht bzw. einer Haftschicht und weitere Schichten
sind aus der
WO 2006/133980 A1 offenbart. Der Inhalt der
WO 2006/133980 A1 wird somit vollumfänglich mit in den Offenbarungsgehalt dieser Anmeldung aufgenommen.
[0011] Vorteilhafterweise wird vor dem Gießen des Trägers und der Wärmedämmschicht eine
Haftschicht auf die Wärmedämmschicht aufgebracht. Die Haftschicht hat die Aufgabe,
eine gute Verbindung zwischen der Wärmedämmschicht und der Gusskomponente zu ermöglichen.
Ein Beispiel für eine Haftschicht kann wiederum aus der
WO 2006/133980 A1 entnommen werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird vor dem Aufbringen
der Wärmedämmschicht eine Verbindungsschicht auf den Träger aufgebracht. Die Verbindungsschicht
hat die Aufgabe, eine gute Verbindung zwischen der Wärmedämmschicht und den Träger
zu ermöglichen. Als Beispiele für eine Zusammensetzung der Verbindungsschicht kann
eine entsprechende Schicht aus der
WO 2006/133980 A1 entnommen werden.
[0013] Die auf das Schichtsystem hin gerichtete Aufgabe wird durch ein Schichtsystem für
ein Bauteil, insbesondere für eine Dampfturbine, umfassend eine Schutzschicht, eine
auf der Schutzschicht aufgebrachte Wärmedämmschicht, einer mit der Haftschicht vergossenen
Gusskomponente, wobei die Schutzschicht als Träger ausgebildet ist, gelöst.
[0014] Ein wesentliches Merkmal dieses Schichtsystems besteht darin, dass die auf der Wärmedämmschicht
angeordnete Schutzschicht, die thermisch besonders durch das Strömungsmedium belastet
wird, als ein Träger ausgebildet ist. Dieser Träger hat, wie im Verfahren beschrieben,
im Wesentlichen zwei Aufgaben.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Wärmedämmschicht eine keramische Wärmedämmschicht.
[0016] Vorteilhafter Weise ist der Träger aus einem keramischen Werkstoff ausgebildet:
[0017] Die beim Verfahren genannten Vorteile sind den auf das Schichtsystem hin bezogenen
Vorteile im Wesentlichen gleich.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Diese sollen das Ausführungsbeispiel nicht maßstäblich darstellen, vielmehr sind die
Zeichnungen, wozu Erläuterungen dienen, in schematischer und/oder leicht versetzter
Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung unmittelbar erkennbaren
Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
[0019] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Schnittansicht des Trägers mit der Wärmedämmschicht,
- Figur 2
- ein nach dem Gießen fertig gestelltes Dampfturbinenbauteil,
- Figur 3
- ein Ausschnitt eines nach dem Gießen fertig gestellten Dampfturbinenbauteils mit einer
Verbindungsschicht.
[0020] Komponenten mit ähnlicher Wirkungsweise weisen dieselben Bezugszeichen auf.
[0021] Die Figur 1 zeigt eine Querschnittsansicht des Trägers 1. Der Träger 1 kann aus einem
wärmebeständigen Material sein. Des Weiteren weist der Träger 1 eine geometrische
Form auf, die dazu geeignet ist, um in einer Strömungsmaschine an Stellen angeordnet
werden zu können, die thermisch belastet sind. Thermisch belastete Stellen in einer
Strömungsmaschine, wie z.B. in einer Dampfturbine, sind beispielsweise dampfbeaufschlagte
Oberflächen. Der Einströmungsbereich einer Dampfturbine wäre beispielsweise ein dampfbeaufschlagter
Bereich, der thermisch belastet wird.
[0022] Als Trägermaterialien können keramische Materialien verwendet werden:
[0023] Der Träger 1 weist eine innenseitige Fläche 2 auf. Die innenseitige Fläche 2 ist
die Fläche, die nach der Fertigstellung des Trägers 1 dem Dampf zugewandt ist. Das
bedeutet, dass die innenseitige Fläche 2 mit einem Dampf mit vergleichsweise hoher
Temperatur beaufschlagt wird. Des Weiteren weist der Träger 1 eine außenseitige Fläche
3 auf. Auf diese außenseitige Fläche 3 wird eine Verbindungsschicht 8 aufgebracht.
Die Verbindungsschicht 8 besteht hierbei aus einem geeigneten Material. Beispiele
für ein geeignetes Material sind in der
WO 2006/133980 A1 offenbart. Die Verbindungsschicht 8 kann mittels bekannter Beschichtungsverfahren
auf den Träger 1 aufgebracht werden.
[0024] In einem weiteren Herstellungsverfahrenschritt wird eine Wärmedämmschicht 4 auf die
Verbindungsschicht 8 aufgetragen. Mit der Verbindungsschicht 8 kann die Wärmedämmschicht
4 optimal an den Träger angebunden werden.
[0025] Die Figur 2 offenbart eine Querschnittsansicht eines Teils eines fertig gestellten
Dampfturbinenbauteils 6. Der mit der Wärmedämmschicht 4 beschichtete Träger 1 wird
in eine Gusskomponente 7 eingegossen. Die Gusskomponente 7 weist metallischen Charakter
auf. Ein Beispiel für eine Materialauswahl für die Gusskomponente 7 ist in der
WO 2006/133980 A1 offenbart. Die Gusskomponente 7 könnte beispielsweise ein 1% - 2%iger Chromstahl
sein, eines Gusseisens oder aus einer Nickelbasis-Legierung bestehen.
[0026] Nach dem Gießvorgang verbleibt der Träger 1 in der Gusskomponente 7, wodurch ein
komplettes Dampfturbinenbauteil 6 entsteht. Der Träger 1 schützt hierbei die Wärmedämmschicht
4 vor Erosion. Dadurch ist beispielsweise ein Eindringen des Dampfes in die Wärmedämmschicht
4 wirksam vermieden.
[0027] Eine weitere Funktion des Trägers 1 ist durch den mechanischen Schutz der Gusskomponente
7 während einer Montage, während eines Transportes oder während einer Revision gegeben.
[0028] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, dass der Träger 1 komplizierte Geometrien
einer Innenkontur, wie sie bei Dampfturbinen vorkommen, leicht annehmen kann. Die
Beschichtung des Trägers 1 mit der Wärmedämmschicht 4 führt zu einer Vereinfachung
der Gesamtherstellung des Dampfturbinenbauteils 6.
[0029] Des Weiteren bietet das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren den Vorteil, dass
eine Erosionsschutzschicht als dritte Beschichtungslage gespart werden kann, da der
Träger 1 die Funktion einer Erosionsschutzschicht erfüllt. Selbst bei einer Beschädigung
z.B. durch Zerrüttung ist ein Verlust der Wärmedämmschicht 4 durch das Verwenden eines
Trägers 1 wirksam vermieden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, dass selbst Wärmedämmschichten
4 mit einer schlechten Haftung zur Gusskomponente 7 eingesetzt werden können, denn
die Haftung der Wärmedämmschicht 4 an den Träger 1 ist die entscheidende Komponente
bei dem Herstellungsverfahren.
[0030] Des Weiteren wird ein Abplatzen der Wärmedämmschicht 4 von der Gusskomponente 7 aufgrund
von unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten durch die Verwendung des Trägers
1 wirksam vermieden.
[0031] In einer alternativen Ausführungsform wird vor dem Aufbringen der Wärmedämmschicht
4 auf den Träger 1 eine Verbindungsschicht auf den Träger 1 angebracht. Diese Verbindungsschicht
ist in der Figur 1 und in der Figur 2 nicht näher dargestellt. Die Verbindungsschicht
hat die Aufgabe, eine optimale Verbindung zwischen der Wärmedämmschicht 4 und dem
Träger 1 zu ermöglichen.
[0032] Die Figur 3 zeigt einen Ausschnitt eines fertig gestellten Dampfturbinenbauteils
6. Der Unterschied zu dem in Fig. 2 dargestellten Dampfturbinenbauteils 6 liegt darin,
dass zwischen der Wärmedämmschicht 4 und dem Träger 1 die optional angeordnete Verbindungsschicht
8 dargestellt ist.
1. Verfahren zum Herstellen eines Bauteils,
insbesondere eines Dampfturbinenbauteils (6),
mit den Schritten:
- Bereitstellen einer als Träger (1) ausgebildeten Schutzschicht
- Aufbringen einer Wärmedämmschicht (4) auf den Träger (1)
- Eingießen des Trägers (1) und der Wärmedämmschicht (4) in eine Gusskomponente (7).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei vor dem Eingießen des Trägers (1) und der Wärmedämmschicht (4) eine Haftschicht
(5) auf die Wärmedämmschicht (4) aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei auf dem Träger (1) vor dem Aufbringen der Wärmedämmschicht (4) eine Verbindungsschicht
(8) aufgebracht wird.
4. Schichtsystem für ein Bauteil,
insbesondere für eine Dampfturbine,
umfassend:
eine Schutzschicht (1),
eine auf der Schutzschicht (1) aufgebrachte Wärmedämmschicht (4),
einer mit der Wärmedämmschicht (4) vergossenen Gusskomponente (7),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schutzschicht (1) als Träger (1) ausgebildet ist.
5. Schichtsystem nach Anspruch 4,
wobei zwischen der Wärmedämmschicht (4) und der Gusskomponenten (7) eine Haftschicht
(5) angeordnet ist.
6. Schichtsystem nach Anspruch 4 oder 5,
wobei zwischen der Schutzschicht (1) und der Wärmedämmschicht (4) eine Verbindungsschicht
(8) angeordnet ist.
7. Schichtsystem nach Anspruch 4, 5 oder 6,
wobei die Wärmedämmschicht (5) eine keramische Wärmedämmschicht (5) ist.
8. Schichtsystem nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
wobei der Träger (1) aus einem keramischen Werkstoff ausgebildet ist.