[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzbekleidung, insbesondere einen Schutzhandschuh
mit einem aus einem Faden aus einem schnittfesten Material gebildeten Schnittschutz.
[0002] Solche Kleidungsstücke werden bislang aus Gestricken oder Geweben gebildet, in die
ein schnittfester Faden eingestrickt oder eingewoben wurde. Diese Art der Fertigung
weist jedoch erhebliche Nachteile auf.
[0003] In Gestricke können nur sehr feine schnittfeste Fäden eingearbeitet werden, die oft
keinen ausreichenden Schnittschutz ergeben. Außerdem kann es beim Verstricken dieser
Fäden in einer Strickmaschine zu einem Brechen der Fäden kommen. Die an den Bruchstellen
entstehenden Fadenspitzen können zu Verletzungen der Haut führen. Auch beim Konfektionieren
der Bekleidung entstehen solche Fadenspitzen. Das Einarbeiten der Fäden führt außerdem
zu einer deutlichen Verringerung der Dehnfähigkeit des Gestricks, sodass das daraus
gefertigte Kleidungsstück einen geringeren Tragekomfort aufweist als entsprechende
Kleidungsstücke ohne Schnittschutz.
[0004] Bei Geweben führt das Einarbeiten von derartigen Fäden praktisch zu einem vollständigen
Verlust der Dehnfähigkeit des Gewebes. Außerdem entstehen beim Konfektionieren der
Kleidungsstücke aus solchen Geweben wieder metallische Fadenspitzen, die zu Verletzungen
der Haut führen können.
[0005] Bekannt ist auch bei Schnittschutzhosen oder Schutzhandschuhen Fäden oder Garne aus
Kevlar oder sonstigem Aramid lose als Einlage mehrschichtig in die Hosen/Handschuhe
einzulegen, sodass z. B. bei einem Kontakt mit einer Motorsäge Faserstränge aus der
losen Einlage herausgerissen werden und die Motorsäge blockieren. Für einen derartigen
Schutz über eine lose Einlage in einem Bekleidungsstück benötigt man sehr viel Garn
bzw. Fäden, um einen effektiven Schnittschutz zu gewährleisten. Dies hat den Nachteil,
dass das auf diese Weise geschützte Bekleidungsstück schwer und teuer wird. Mit losen
Einlagen geschützte Bekleidungsstücke sind nicht dehnfähig und behindern wichtige
Schutzbereiche z. B. an Ellenbogen, Knien und Handgelenken, weil dadurch die Beweglichkeit
dieser Schutzbekleidung eingeschränkt wird.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schutzbekleidung, insbesondere
einen Schutzhandschuh mit einem Schnittschutz zu schaffen, die zuverlässig vor Schnittverletzungen
schützt und einen hohen Tragekomfort aufweist.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schutzbekleidung, insbesondere einen Schutzhandschuh,
mit einem aus einem Faden aus einem schnittfesten Material gebildeten Schnittschutz,
der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Faden aus dem schnittfesten Material durch
Sticken an der Bekleidung fixiert ist, wobei der schnittfeste Faden in Form von Kreisen,
Ellipsen oder Ovalen aufgestickt ist. Diese geometrischen Figuren lassen sich in allen
Richtungen gleichmäßig gut dehnen, wodurch sich ein sehr hoher Tragekomfort des Handschuhs
oder des Bekleidungsstücks erzielen lässt. Auch das Aufbringen des schnittfesten Fadens
in Form von Mäandern führt zu ähnlichen Vorteilen.
[0008] Durch das Sticken ist die Verwendung sehr viel stärkerer Fäden möglich als beim Stricken
oder Weben. Außerdem kann mehr Faden pro Flächeneinheit aufgebracht werden, als dies
bei Gestricken oder Geweben möglich ist. Dadurch lässt sich ein wesentlich effektiverer
Schnittschutz erreichen als bei den bekannten Schutzbekleidungen. Weiter lässt sich
der Faden aus dem schnittfesten Material durch Sticken in geometrischen Formen und/oder
Linien aufbringen, die die Dehnfähigkeit der Kleidung nicht beeinträchtigen, sondern
die Bewegungen des Grundmaterials mitmachen. Dabei lässt sich auch die Richtung der
hauptsächlichen Dehnbarkeit der Kleidung durch das Aufsticken des schnittfesten Fadens
beeinflussen. Die erfindungsgemäße Schutzbekleidung zeichnet sich somit durch einen
hohen Tragekomfort aus und eignet sich für eine Vielzahl von Einsatzzwecken. Neben
Handschuhen lassen sich insbesondere auch Hosen, Jacken und Overalls mit diesem Schnittschutz
herstellen.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Schutzbekleidung kann der schnittfeste Faden
auf eine Einlage oder auf eine Außenlage, insbesondere eine Handschuhaußenhülle, aufgestickt
sein. Selbstverständlich ist prinzipiell das Aufbringen des schnittfesten Fadens auch
auf ein Futter möglich, doch ist die Anordnung des Schnittschutzes in weiter außen
liegenden Schichten der Kleidung sinnvoller, um die Kleidung möglichst wenigen Beschädigungen
durch scharfkantige Gegenstände auszusetzen. Beim Aufbringen auf eine Handschuheinlage
ist der schnittfeste Faden nach außen durch die Außenlage abgedeckt, was ebenfalls
Vorteile bieten kann, wenn beispielsweise mit einem Handschuh mit einem solchen Schnittschutz
auch empfindlichere Gegenstände gehandhabt werden sollen. Bei der Anordnung des schnittfesten
Fadens auf einer Außenlage kann dies durch Aufsticken auf die Außenseite oder auf
die Innenseite erfolgen. Besteht die Außenlage aus einem relativ stark strukturierten
Material, beispielsweise aus einem groben Gestrick, so ist der schnittfeste Faden
auch bei einem Aufsticken auf die äußere Seite von außen kaum zu sehen.
[0010] Weitere Vorteile bieten sich, wenn der schnittfeste Faden auf eine vorkonfektionierte
Einlage oder Außenlage aufstickbar ist. Das Konfektionieren der Kleidungsstücke vor
dem Aufbringen des Schnittschutzes ist ebenfalls nur durch das erfindungsgemäße Aufsticken
des schnittfesten Fadens möglich. Bei der Verwendung von durch einen schnittfesten
Faden verstärkten Gestricken oder Geweben muss zum Konfektionieren der Kleidung dieses
Gestrick oder Gewebe zugeschnitten und genäht werden, was wegen des schnittfesten
Fadens zu einem hohen Verschleiß der verwendeten Schneidwerkzeuge und Nadeln führt.
Außerdem entstehen durch das Zuschneiden feine Fadenspitzen, die zu Verletzungen führen
können. Durch das Aufsticken des schnittfesten Fadens auf vorkonfektionierte Materialien
lassen sich diese Nachteile vermeiden.
[0011] Zur Erzielung eines besonders hohen Tragekomforts können die Einlage und/oder die
Außenlage vorzugsweise aus einem dehnbaren Gestrick oder Gewebe hergestellt sein.
Der aufgestickte schnittfeste Faden behindert dabei die Dehnbarkeit des verwendeten
Materials nicht.
[0012] Es ist weiter zweckmäßig, wenn die Kreise, Ellipsen oder Ovale eine unterschiedliche
Größe aufweisen. Je kleiner die geometrischen Figuren sind, desto mehr schnittfester
Faden ist pro Flächeneinheit vorhanden. Durch die Variation der Größe der geometrischen
Figuren können an dem Handschuh/Bekleidungsstück also Bereiche mit unterschiedlichen
Schnittschutzeigenschaften hergestellt werden.
[0013] Eine Erhöhung der Schnittschutzwirkung ist außerdem dadurch möglich, dass sich die
Kreise, Ellipsen oder Ovale zumindest teilweise überlappen. Auch durch diese Maßnahme
kann mehr schnittfester Faden pro Flächeneinhalt aufgebracht werden, ohne die Dehnbarkeit
der Kleidung einzuschränken.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung kann die Schutzbekleidung ein Schutzhandschuh
sein und der Schnittschutz zumindest in Bereichen der Innenhand des Schutzhandschuhs
angeordnet sein. In diesem Bereich ist die Gefahr von Schnittverletzungen durch scharfkantige
Gegenstände am größten. Selbstverständlich kann sich der Schnittschutz aber auch auf
die gesamte Außenhand oder Teile davon, beispielsweise auf die Finger, erstrecken.
[0015] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn der Schnittschutz Bereiche mit einem höheren
Anteil an schnittfestem Faden und Bereiche mit einem geringeren Anteil an schnittfestem
Faden aufweist. Neben den oben bereits erwähnten Maßnahmen kann dies auch dadurch
erreicht werden, dass in den einzelnen Bereichen schnittfeste Fäden unterschiedlicher
Stärke eingesetzt werden.
[0016] Der schnittfeste Faden kann ein Metalldraht sein und dabei vorzugsweise aus Edelstahl
gefertigt sein. Auch der Einsatz anderer Metalle ist denkbar. Anstelle des Metalldrahts
könnte außerdem ein Faden aus einem anderen schnittfesten Material wie Glasfaser,
Kohlefaser, Keramik oder schnittfestem Kunststoff, Kevlar oder Para-Aramid eingesetzt
werden.
[0017] In weiteren Ausgestaltungen der Erfindung wird ein Filamentgarn auf ein Trägergewebe
oder Gestrick gestickt. Vorzugsweise ist das Filamentgarn dabei aus Aramid oder einer
anderen Endlosfaser oder einer Stahlschlinge oder einer Kombination aus diesen Fäden.
[0018] Erfolgt die Aufstickung mit einem sehr dünnen schnittfesten Faden, der bei Belastung
reißt, so werden nach dem Fadenabriss die Schlingen aus Garn oder Metall freigegeben.
Die freigegebenen Fäden sind dann dazu geeignet beispielsweise eine Motorsäge zu blockieren.
[0019] Erfindungsgemäß können die schnittfesten Fäden als Schlingen oder in anderen geometrischen
Formen auch mehrlagig übereinander gestickt werden. Ein solcher Materialverbund bleibt
weiterhin weich und dehnfähig und kann Gelenke, ohne bewegungseinschränkend zu wirken,
schützen. Schnittfeste Fäden können erfindungsgemäß in erheblichen Mengen eingespart
werden und derart effektiv geschützte Bekleidungsstücke können gewichtsmäßig leichter
gefertigt werden.
[0020] Erfindungsgemäß gefertigte Schutzbekleidung verhindert Schnitt- und Stichverletzungen.
Auch Verletzungen durch eine Axt und Schleifscheibengeräte werden verhindert.
[0021] Wird, wie schon ausgeführt, der schnittfeste Faden, das schnittfeste Garn oder der
Metalldraht innen liegend in Bekleidungsstücken aufgestickt, so wird für den erhöhten
Tragekomfort des Kleidungsstücks, wie Hemd (Kettenhemd), Hose, Handschuhe noch ein
Futter, Gestrick oder Gewebe auf den aufgestickten schnittfesten Faden aufgebracht,
damit dieses Futter oder Gestrick den schnittfesten Faden abdeckt. So wird verhindert,
dass der schnittfeste Faden direkt auf der Haut aufliegt. Das Futter, Gestrick oder
Gewebe kann aufgenäht, kaschiert oder mit einem Schmelzkleber zur Abdeckung des schnittfesten
Fadens aufgebracht werden.
[0022] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer Einlage einer erfindungsgemäßen Schutzbekleidung
am Beispiel einer Handschuheinlage anhand der Zeichnung näher beschrieben. Dabei wird
beispielhaft als schnittfester Faden ein Metalldraht eingesetzt.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Handschuheinlage;
- Fig. 2
- die Handschuheinlage aus Fig. 1 im quer gedehnten Zustand;
- Fig. 3
- die Handschuheinlage aus Fig. 1 im längs gedehnten Zustand.
[0024] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Handschuheinlage 10 ist vorzugsweise aus einem
dehnbaren Gestrick oder Gewebe hergestellt und mit einem Metalldraht 11 bestickt.
Der Metalldraht 11 ist dabei in Form einer Vielzahl von Kreisen 12 aufgebracht, wobei
die Kreise 12 in fünf parallelen Reihen 13 bis 17 angeordnet sind. Die benachbarten
Kreise 12 jeder Reihe 13 bis 17 überlappen sich. Außerdem überlappen sich auch die
Kreise 12 benachbarter Reihen 13 bis 17. Dadurch entstehen in den Überlappungsbereichen
zwischen den Reihen 13 bis 17 jeweils Streifen mit einem höheren Anteil an Metalldraht
pro Flächeneinhalt als in den übrigen Bereichen.
[0025] Fig. 2 zeigt nun die Handschuheinlage 10 in einem quer gedehnten Zustand, was durch
die Pfeile 18 angedeutet ist. Die Kreise 12 haben sich jetzt zu liegenden Ellipsen
verformt. Durch diese Möglichkeit der Deformierung der Kreise 12 lässt sich die Einlage
10 trotz des aufgebrachten, in sich nicht dehnbaren Metalldrahts 11 problemlos dehnen.
[0026] In Fig. 3 ist die entsprechende Möglichkeit der Dehnung der Einlage 10 in Längsrichtung
dargestellt, was durch die Pfeile 19 angedeutet ist. Die Kreise 12 sind jetzt zu stehenden
Ellipsen verformt.
[0027] Der Metalldraht 11 kann selbstverständlich auch in Form anderer geometrischer Figuren
oder Linien aufgebracht sein. Auch Ovale oder Ellipsen lassen sich in mehreren Richtungen
verformen. Ein Aufbringen des Metalldrahts 11 in Mäanderform ist ebenfalls für die
Dehnbarkeit der Einlage 10 und damit den Tragekomfort des Handschuhes günstig, da
sich auch hier die Möglichkeit einer Längs- und Querdehnung ergibt.
1. Schutzbekleidung, insbesondere Schutzhandschuh, mit einem schnittfesten Faden, insbesondere
aus einem Metalldraht (11) gebildeten Schnittschutz, dadurch gekennzeichnet, dass der schnittfeste Faden, insbesondere Metalldraht (11), in Form von Kreisen (12),
Ellipsen oder Ovalen oder mäanderförmig durch Sticken an der Bekleidung fixiert ist.
2. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der schnittfeste Faden bzw. Metalldraht (11) auf eine Einlage (10) oder auf eine
Außenlage, insbesondere auf eine Handschuhaußenhülle, aufgestickt ist.
3. Schutzbekleidung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der schnittfeste Faden bzw. Metalldraht (11) auf eine vorkonfektionierte Einlage
(10) oder Außenlage aufstickbar ist.
4. Schutzbekleidung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (10) und/oder die Außenlage aus einem dehnbaren Gestrick oder Gewebe
hergestellt ist.
5. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreise (12), Ellipsen oder Ovale eine unterschiedliche Größe aufweisen.
6. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Kreise (12), Ellipsen oder Ovale zumindest teilweise überlappen.
7. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzbekleidung ein Handschuh ist und der Schnittschutz zumindest in Bereichen
der Innenhand des Schutzhandschuhs angeordnet ist.
8. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittschutz Bereiche mit einem höheren Anteil an schnittfestem Faden bzw. Metalldraht
(11) und Bereiche mit einem geringeren Anteil an schnittfestem Faden bzw. Metalldraht
(11) aufweist.
9. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Metalldraht (11) aus Edelstahl gefertigt ist.
10. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dünne Fäden auf ein Trägergewebe aufgestickt sind.
11. Schutzbekleidung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden mehrlagig übereinander gestickt sind.
12. Schutzbekleidung nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als schnittfeste Fäden eine Kombination aus Metall- und Kunststofffäden auf eine
Einlage oder ein Trägergewebe aufgestickt ist.