[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von in der Gießereitechnik verwendeten,
zur Ausbildung von Durchbrüchen oder Hohlräumen an einem Gußstück dienenden festen
Kernen, wobei die Kerne durch Einbringen eines Formstoff-Bindersystems in einen mit
der Form des Kerns entsprechenden Gravuren versehenen Kernkasten hergestellt werden.
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 102005043754 A1 bekannt. Soweit die durch Kernherstellung, Abformen und Abgießen herzustellenden
Gussstücke komplexe Bauteilgeometrien mit Durchbrüchen, Hinterschnitten und/oder Hohlräumen
aufweisen, bedarf es entsprechend der Herstellung ebenso komplex ausgestalteter Kerngeometrien.
Hierzu ist es durch Benutzung in der Praxis beispielsweise bekannt, komplex aufgebaute
Kerne in passende Teilkerne mit einfacheren Strukturen zu zerlegen und diese gesondert
hergestellten Teilkerne entweder durch Zuammenkleben zu einem einheitlichen Kern zusammenzufügen
oder die Teilkerne als solche in die Gießform einzulegen und darin zu fixieren.
[0003] Mit einer derartigen Herstellung oder auch mit mittels der ebenfalls bekannten Anwendung
von integrierten Werkzeuglosteil- und/oder - schiebersystemen in Verbindung mit entsprechenden
Zusatzkernen hergestellten Kernen ist der Nachteil verbunden, dass die Klebestellen
beziehungsweise die Fügestellen von einzelnen Teilkernen wie auch auftretende Fertigungstoleranzen
zwischen den Werkzeuglosteil- und/oder - schiebersystemen sowie den zugehörigen Zusatzkernen
zur Bildung von Spalten, somit zur Ausbildung von Graten an den Gussstücken führen,
die sich von insbesondere bei dem Abgießen von strömungstechnisch beanspruchten Gussstücken
wie zum Beispiel Integralkrümmern, Abgas- und Turboladersystemen für den Kraftfahrzeugbau
als außerordentlich störend erweisen und daher am Gussstück mit einem oft erheblichen
Bearbeitungsaufwand, beispielsweise durch Schleifen, beseitigt werden müssen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von
Kernen der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, das die Ausbildung von
komplexen Kerngeometrien mit einteiligen Kernen ermöglicht, wobei die damit hergestellten
Kerne die Bildung von Spalten im Bereich der Kerne vermeiden.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich einschließlich vorteilhafter Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung aus dem Inhalt der Patentansprüche, welche dieser
Beschreibung nachgestellt sind.
[0006] Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, dass zur Ausbildung komplexerer Kerngeometrien
gesonderte, unter Verwendung eines auflösbaren Bindersystems aus einem Formstoff hergestellte
Einlegekerne in die Gravuren des Kernkastens eingelegt und durch Einbringen des ein
unlösbares Bindersystem aufweisenden Formstoffgemisches zum Bestandteil von in einem
ersten Verfahrensschritt gebildeten Rohkernen werden und dass anschließend die Einlegekerne
mittels einer auf das verwendete auflösbare Bindersystem abgestellten Behandlung aufgelöst
und die von den Einlegekernen zunächst abgedeckten Teilflächen der Rohkerne gereinigt
werden.
[0007] Hiernach werden für Bereiche eines herzustellenden Kerns mit werkzeugtechnisch schwierig
zu beherrschenden Hinterschnitten, Hohlräumen oder dergleichen entsprechend geformte
Einlegekerne unter Verwendung eines auflösbaren Bindersystems für das eingesetzte
Formstoffgemisch hergestellt und beispielsweise unter Anwendung des bekannten Kernschießverfahrens
mit einem unter Verwendung eines handelsüblichen, jedoch unlösbaren Bindersystems
hergestellten Formstoff umschossen. Nach dem Aushärten des zunächst so ausgebildeten
Rohkerns wird der Einlegekern in seiner Konsistenz aufgelöst, so dass die durch den
Einlegekern gebildeten Formbereiche an dem Rohkern freigemacht werden. Hieraus ergibt
sich dann die Geometrie des fertigen und für den Gießvorgang einsetzbaren Kerns. Anschließend
bedürfen gegebenenfalls die zunächst durch den jeweiligen Einlegekern abgedeckten
Grenzflächen des Rohkerns noch einer Säuberung, bis der für den Gießvorgang geeignete
Kern in der erforderlichen Qualität zur Verfügung steht.
[0008] Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, dass auch komplexe Geometrien mit einteiligen
Kernen hergestellt werden können, ohne dass es zu Spaltbildungen an den Kernen kommt.
Damit entfallen auch aufwendige Nacharbeiten an dem fertigen Gussstück. Ferner ist
die Verwendung aufwendiger Werkzeuglosteil- und/oder -schiebersysteme nicht mehr erforderlich,
und schließlich kann bei Gussformen mit komplexen Formgebungen die Anzahl der einzulegenden
Kerne aufgrund der vielgestaltigeren Formgebung dieser Kerne reduziert werden.
[0009] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass als Binder zur
Herstellung der Einlegekerne ein anorganisches Bindemittel eingesetzt wird. Vorzugsweise
wird nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ein wasserlösliches Bindemittel
eingesetzt, wobei die an den Rohkernen befindlichen Einlegeteile durch Besprühen der
Einlegekerne mit Wasser aufgelöst werden.
[0010] Zur Entfernung der Einlegekerne von dem Rohkern kann vorgesehen sein, dass die Einlegekerne
nach ihrer Vorbehandlung durch Aufblasen von Druckluft auf die Rohkerne entfernt werden.
[0011] Soweit erforderlich kann vorgesehen sein, dass die zunächst von den Einlegekernen
abgedeckten Teilflächen der Rohkerne einem Schleifvorgang unterzogen werden und/oder
dass die zunächst von den Einlegekernen abgedeckten Teilflächen der Rohkerne mit Werkzeugen
geglättet werden.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches
nachstehend beschrieben ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- das Design für einen herzustellenden Kern in einer schematisierten Seitenansicht,
- Fig. 2
- einen unter Verwendung eines Einlegekerns hergestellten, noch in der der Herstellung
des Kerns dienenden Form liegenden Rohkern vor dem Entfernen des Einlegekerns.
[0013] Die Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens soll für einen in Figur 1 dargestellten
Kern 10 erläutert werden, der eine Formgebung mit einer unteren Basis 11 aufweist,
auf der ein umlaufender Kranz 12 angeordnet ist. Der Kranz 12 ist mit einer Mehrzahl
von einspringenden Hinterschnitten 13 versehen, deren Ausbildung bei der Herstellung
des Kerns 10 nach dem Stand der Technik als ein einteiliger Kern schwierig zu bewerkstelligen
ist.
[0014] Wie sich aus Figur 2 ergibt, wird in die die äußere Form des Kerns 10 vorgebende
Kernform 15 als Werkzeug ein Einlegekern 14 eingelegt, der den Bereich der an dem
Kern 10 auszubildenden Hinterschnitte 13 ausfüllt. Wird nun anschließend die Kernform
15 mit dem darin fixierten Einlegekern 14 mit dem für die Kernherstellung üblichen
Formstoff-Bindersystem auf der Basis eines unlösbaren Binders ausgefüllt, so ergibt
sich ein Rohkern 17 der aus dem Bereich des eigentlichen Kerns 10 und dem zugehörigen
Einlegekern 14 besteht. Nach Entnahme dieses Rohkerns 17 aus der Kernform 15 wird
nun der Einlegekern 14 entfernt, so dass von dem Rohkern 17 nur noch der eigentliche
Kern 10 übrig bleibt, wie in Figur 1 dargestellt.
[0015] Da der Einlegekern 14 nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung aus einem einen
anorganischen, vorzugsweise wasserlöslichen Binder aufweisenden Formstoffgemisch besteht,
löst sich der Binder bei Besprühen des Rohkerns 17 mit Wasser auf, so dass der Einlegekern
14 zerfällt und beispielsweise durch Druckluft-beaufschlagung von dem Rohkern 17 abgeblasen
werden kann, so dass die gewünschte Form des Kerns 10 (Figur 1) übrig bleibt. Die
hierdurch freigelegten Teilflächen 16 des Kerns 10 bedürfen gegebenenfalls einer abschließenden
Reinigung durch eine Glättung mit Werkzeugen oder gegebenenfalls eines Schleifvorganges.
[0016] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und
der Zeichnung offenbarten Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln
als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
1. Verfahren zur Herstellung von in der Gießereitechnik verwendeten, zur Ausbildung von
Durchbrüchen oder Hohlräumen an einem Gußstück dienenden festen Kernen, wobei die
Kerne durch Einbringen eines Formstoff-Bindersystems in einen mit der Form des Kerns
entsprechenden Gravuren versehenen Kernkasten hergestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung komplexerer Kerngeometrien gesonderte, unter Verwendung eines auflösbaren
Bindersystems aus einem Formstoff hergestellte Einlegekerne (14) in die Gravuren des
Kernkastens eingelegt und durch Einbringen des ein unlösbares Bindersystem aufweisenden
Formstoffgemisches zum Bestandteil von in einem ersten Verfahrensschritt gebildeten
Rohkernen (17) werden und dass anschließend die Einlegekerne (14) mittels einer auf
das verwendete auflösbare Bindersystem abgestellten Behandlung aufgelöst und die von
den Einlegekernen (14) zunächst abgedeckten Teilflächen (16) der Rohkerne (17) gereinigt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Binder zur Herstellung der Einlegekerne (14) ein anorganisches Bindemittel eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein wasserlösliches Bindemittel eingesetzt wird und die an den Rohkernen (17) befindlichen
Einlegekerne (14) durch Besprühen der Einlegekerne mit Wasser aufgelöst werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegekerne (14) nach ihrer Vorbehandlung durch Aufblasen von Druckluft auf
die Rohkerne (17) entfernt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zunächst von den Einlegekernen (14) abgedeckten Teilflächen (16) der Rohkerne
(17) einem Schleifvorgang unterzogen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zunächst von den Einlegekernen (14) abgedeckten Teilflächen (16) der Rohkerne
(17) mit Werkzeugen geglättet werden.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente