[0001] Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende Hubarbeitsbühne, insbesondere eine selbstfahrende
Scherenarbeitsbühne, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1 beziehungsweise
des Anspruches 2. Eine solche, beispielsweise in
DE 296 10 630 U1 dargestellte Maschine weist ein Fahrgestell mit einer Anzahl von Rädern auf. Im Allgemeinen
handelt es sich um vier Räder. Die Lasthebemaschine umfasst ferner einen Lasthebemechanismus,
beispielsweise eine Ausfahrtvorrichtung. Die Ausfahrvorrichtung stützt sich mit ihrem
unteren Ende auf das Fahrgestell der Maschine, und mit ihrem oberen Ende trägt sie
eine Arbeitsbühne. Die Ausfahrvorrichtung kann ein Scherenmechanismus sein, aber auch
ein anderer Mechanismus wie beispielsweise eine Teleskopeinrichtung. Im bestimmungsgemäßen
Einsatz befinden sich auf der Bühne stets Personen, nämlich Monteure. Die Arbeitsbühne
darf gemäß BGR-Vorschriften zum reinen Heben von Lasten nicht verwendet werden. Sie
wird speziell eingesetzt für Montage-, Reparatur- und Wartungsarbeiten in allen erreichbaren
Höhen. Als Einsatzort kommen Industrieanlagen, aber auch Neubaustellen in Betracht.
[0002] Solche fahrbaren Lasthebemaschinen werden überall in der industriellen Technik eingesetzt.
Ein wichtiges Einsatzgebiet ist das Beladen und Entladen von Hochregalen. Die Arbeitshöhe
kann 20 Meter und mehr erreichen.
[0003] Eine wichtige Eigenschaft solcher fahrbaren Lasthebemaschinen ist deren Standsicherheit.
Diese hängt von dem Radabstand ab - gemessen quer zur Fahrtrichtung. Da der Radabstand
begrenzt ist, zum Beispiel durch die geringe Breite der Fahrgassen in Hochregallagern,
ist auch die Standsicherheit nur begrenzt. Um die Standsicherheit während der Arbeitsphasen
der Maschine zu erhöhen, ist eine solche Maschine im Allgemeinen mit Stützeinrichtungen
ausgestattet. Die Stützeinrichtungen befinden sich - in Draufsicht auf die Maschine
gesehen - im Bereich der Räder, und zwar außerhalb der Räder. Je größer der gegenseitige
Abstand zweier Stützeinrichtungen ist, die beidseits der Längsmittelachse der Maschine
angeordnet sind, desto größer ist die Standsicherheit. Man ist daher bestrebt, die
Stützeinrichtungen so nah wie möglich an die Umrisslinie der Maschine zu legen. Die
Ausdrucksweise "Umrisslinie" ist gleich der Außenkontur der Maschine, in Draufsicht
gesehen.
[0004] Vorausgesetzt eine Arbeitsbühne steht auf dem Untergrund absolut eben, bringt das
Abstützen innerhalb der Fahrzeugbreite keine beziehungsweise nur eine geringe zusätzliche
Standsicherheit. Lediglich die leichte Bewegung in den Gummirädern wird hier ausgeschlossen.
Die Stützen haben die Aufgabe, die Maschine unabhängig von den Bodenverhältnissen
immer in eine nahezu ebene Arbeitsposition zu bringen. Diese dann gegebene ebene Arbeitsposition
ergibt die bestmögliche Standsicherheit. Im Allgemeinen ist eine fahrbare Arbeitsbühne
ohne Stützen. Die angebrachten Stützen werden jedoch in letzter Zeit immer häufiger
von den Kunden gefordert, um eben den oben genannten Vorteil zu erreichen und der
Maschine ein absolut senkrechtes Hochfahren, unabhängig von den gegebenen Bodenneigungen
zu gewährleisten. Derselbe Maschinentyp wird auch ohne die Option Stützen gebaut.
[0005] Jede Stützeinrichtung umfasst eine Stütze und einen Stützteller. Der Stützteller
ist an das untere Ende der Stütze gelenkig angeschlossen, um Unebenheiten des Bodens
wie beispielsweise Schwellen ausgleichen zu können. Die Stütze ist im Allgemeinen
eine Stange, die Bestandteil eines Teleskopmechanismus ist.
[0006] Im Hinblick auf die häufig begrenzten Platzverhältnisse - wiederum vor allem in Hochregallagern
- sind der Breite der Maschine Grenzen gesetzt. Die genannte Umrisslinie darf somit
auf keinen Fall überschritten werden. Da der Stützteller einer Stütze über deren Längsachse
hinausragt, im Aufriss gesehen, kann die Stütze selbst nicht an der Umrisslinie liegen,
sondern innerhalb der Umrisslinie.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine selbstfahrende Hubarbeitsbühne der
genannten Art derart zu gestalten, dass deren Standsicherheit beim Einsatz von Stützeinrichtungen
erhöht wird, dass aber die Umrisslinie nicht überschritten wird, und dass keinerlei
Teile der Stützeinrichtung, vor allem der Stützteller, nicht über diese Linie hinausragt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0009] Die Lösung besteht in Folgendem:
- das Gelenk ist ein Kardangelenk mit zwei zueinander rechtwinklig verlaufenden Gelenkzapfen
- ein erster der beiden Gelenkzapfen befindet sich näher an der Umrisslinie der Maschine,
als die Längsmittelachse der Stütze.
[0010] Der erste der beiden Gelenkzapfen wird sich im Allgemeinen parallel zur Längsmittelachse
des Fahrzeuges erstrecken, in Draufsicht gesehen.
[0011] Ist die Stützeinrichtung in Funktion, und liegt der Stützteller demgemäß fest am
Boden an, so verläuft der Stützkraftfluss vom Stützteller nach oben zu dem genannten
ersten der beiden Gelenkzapfen, wird sodann umgelenkt - im Allgemeinen um 90 Grad
- zum zweiten Gelenkzapfen, wird sodann erneut umgelenkt, wiederum im Allgemeinen
um 90 Grad, und gelangt zur Stütze, die mehr oder minder senkrecht steht.
[0012] Auf diese Weise wird der wirksame Abstand zweier Stützeinrichtungen - quer zur Fahrtrichtung
gesehen - vergrößert. Die Vergrößerung mag im Einzelfall nur wenige Zentimeter bewirken.
Sie erhöht jedoch die Standfestigkeit außerordentlich.
[0013] Eine weiter Lösung der Aufgabe ist in Anspruch 2 gekennzeichnet. Gemäß dieser Lösung
wird statt des Kardangelenkes ein Kugelgelenk verwendet werden. Dieses ist wiederum
zwischen das untere Ende der Stütze und den Stützteller geschaltet. Jedoch ist die
Stütze vor dem Gelenk abgekröpft, und zwar in dem Sinne, dass sich das Kugelgelenk
nahe an der Umrisslinie der Lasthebemaschine befindet, und somit außerhalb der Längsmittelachse
der Stütze.
[0014] In beiden Fällen wird sich der Stützteller im Betriebszustand nach innen erstrecken,
das heißt von der Umrisslinie hinweg.
[0015] Bei der zweiten Ausführungsform mit dem Kugelgelenk wird man dafür sorgen, dass der
Stützteller keine Drehbewegung ausführen kann und damit nicht über die Umrisslinie
hinausragt.
[0016] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im Einzelnen Folgendes
dargestellt:
- Figur 1
- zeigt in perspektivischer Ansicht eine Lasthebemaschine mit Stützen.
- Figur 2
- zeigt eine Stützeinrichtung, in einer Ansicht auf die Rückseite des Fahrzeuges.
- Figur 3
- zeigt die Stützeinrichtung gemäß Figur 2 in einer Ansicht auf eine Längsseite des
Fahrzeuges.
- Figur 4
- zeigt eine Stützeinrichtung in perspektivischer Darstellung, gegenüber den Figuren
2 und 3 vergrößert.
[0017] Die in Figur 1 gezeigte fahrbare Lasthebemaschine weist ein Fahrgestell 1 mit vier
Rädern 2 auf. Der Aufbau der Maschine ist nicht weiter dargestellt. Er könnte jede
beliebige Ausführungsform haben.
[0018] Entscheidend sind vier Stützeinrichtungen 3. Zwei dieser Stützeinrichtungen befinden
sich im Bereich der Hinterräder, und zwei im Bereich der Vorderräder. Jede Stützeinrichtung
umfasst eine Stütze 3.1 sowie ein Teleskoprohr 3.2, in dem die Stütze 3.1 auf- und
abfahrbar ist.
[0019] Man erkennt ferner einen Stützteller 4. Zwischen dem unteren Ende der Stütze 3.1
und dem Stützteller 4 befindet sich ein Kardangelenk 5. Dieses weist zwei Gelenkzapfen
5.1 und 5.2 auf. Der eine Gelenkzapfen 5.1 befindet sich nahe bei der Umrisslinie.
Er verläuft parallel zur Fahrtrichtung der fahrbaren Lasthebemaschine, oder parallel
zu deren Längsmittelachse. Der zweite Gelenkzapfen 5.2 verläuft senkrecht zum ersten
Gelenkzapfen 5.1.
[0020] Das Kardangelenk 5 weist eine Lagerplatte 5.3 auf. Diese befindet sich nahe der Umrisslinie
der fahrbaren Lasthebemaschine - hier nicht dargestellt. Der Kraftfluss tritt somit
durch den Stützteller 4 hindurch, gelangt im Bereich der Lagerplatte 5.3 in das Kardangelenk
5, und von dort zur Stützeinrichtung 3.
[0021] Die Lagerplatte 4 ragt nicht oder nur unwesentlich über die Lagerplatte 5.3 hinaus,
und auf keinen Fall über die Umrisslinie. Auf der der Lagerplatte 5.3 gegenüberliegenden
Seite hingegen kann und soll der Stützteller 4 nach innen ragen, das heißt von der
Umrisslinie hinweg. Der Stützteller kann jegliche Kontur haben, beispielsweise rechteckig,
gerundet, oval.
[0022] Das Wesen der Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- der Stützteller ist im Arbeitszustand derart angeordnet, dass er bis zur Umrisslinie
reicht, aber nicht darüber hinausragt
- der Stützkraftfluss findet in jenem Bereich des Stütztellers statt, der sich nahe
der Umrisslinie befindet
- der Stützkraftfluss wird sodann von der Umrisslinie hinweg und zur Längsmittelachse
des Fahrzeuges hingeleitet (erste Umlenkung)
- der Stützkraftfluss wird sodann in die Stützeinrichtung eingeleitet (zweite Umlenkung)
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Fahrgestell
- 2
- Räder
- 3
- Stützeinrichtung
- 3.1
- Stütze
- 3.2
- Teleskoprohr
- 4
- Stützteller
- 5
- Kardangelenk
- 5.1
- erster Gelenkzapfen
- 5.2
- zweiter Gelenkzapfen
- 5.3
- Lagerplatte
1. Selbstfahrende Hubarbeitsbühne
1.1 mit einem Fahrgestell (1), umfassend eine Anzahl von Rädern (2);
1.2 mit Stützeinrichtungen (3), jeweils umfassend eine Stütze (3.1) sowie einen an
deren unteren Ende über ein Gelenk angeschlossenen Stützteller (4); gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
1.3 das Gelenk ist ein Kardangelenk (5), das zwei zueinander rechtwinklig verlaufende
Gelenkzapfen (5.1, 5.2) aufweist;
1.4 ein erster (5.1) der beiden Gelenkzapfen befindet sich näher an der Umrisslinie
der Lasthebemaschine, als die Längsmittelachse der Stütze (3.1).
2. Selbstfahrende Hubarbeitsbühne
2.1 mit einem Fahrgestell (1), umfassend eine Anzahl von Rädern (2);
2.2 mit Stützeinrichtungen (3), jeweils umfassend eine Stütze (3.1) sowie einen an
deren unteren Ende über ein Gelenk angeschlossenen Stützteller (4) gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
2.3 das Gelenk ist ein Kugelgelenk;
2.4 die Stütze (3.1) ist an ihrem unteren Ende abgekröpft, so dass sich das Kugelgelenk
näher an der Umrisslinie der Lasthebemaschine befindet, als die Längsmittelachse der
Stütze (3.1).
3. Selbstfahrende Hubarbeitsbühne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (3) eine Teleskopeinrichtung ist.