[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für einen Flügel eines
Fensters oder einer Tür, mit einem elektromotorischen Antrieb, der verdeckt liegend
zwischen einem Blendrahmen und einem Flügelrahmen angeordnet ist, wobei der Antrieb
in einer geschlossenen Position des Flügels von außen nicht sichtbar ist und zum Öffnen
des Flügels ein Zugelement durch den Antrieb bewegbar ist.
[0002] Die
DE 201 20 604 offenbart eine Antriebseinrichtung zum Bewegen eines Flügels eines Fensters, bei
der außen an einem Flügelrahmen eine nach oben hervorstehende Platte montiert ist,
an der ein Antrieb angeordnet ist. Der Antrieb ist über eine Kette mit einem Blendrahmen
gekoppelt, so dass der Flügel sich über den Antrieb geöffnet und geschlossen werden
kann. Der nach außen hervorstehende Antrieb sowie die notwendigen Montagemittel ermöglichen
zwar eine ausreichende Beabstandung des Antriebes von dem Flügelrahmen, allerdings
ist diese Anordnung optisch nachteilig und der hervorstehende Antrieb kann in ungewollter
Weise Witterungs- oder Umgebungseinflüssen ausgesetzt sein.
[0003] Um die Probleme von nach außen hervorstehenden Antrieben zu vermeiden, wurde in der
DE 10 2006 013 332 vorgeschlagen, bei einem Fenster- oder Türelement den Antrieb in dem Falz zwischen
Blendrahmen und Flügelrahmen anzuordnen. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass der
Antrieb geschützt angeordnet ist und eine kompakte Bauweise erreicht wird. In Figur
6 ist eine Antriebseinrichtung nach diesem Stand der Technik dargestellt, bei der
zwischen einem Blendrahmen 21 und einem Flügelrahmen 22 im Falz in der geschlossenen
Position ein Antrieb 23 vorgesehen ist, der fest am Flügelrahmen 22 montiert ist und
über eine Kette 24 mit einem Anbindungselement 25 an dem Blendrahmen 21 gekoppelt
ist. Eine solche Antriebseinrichtung hat sich an sich bewährt, allerdings ist die
Kette 24 unmittelbar benachbart zu einem Vorsprung 26 eines Isolierprofils sowie einem
inneren Vorsprung 27 an dem Flügelrahmen 22 angeordnet. Dadurch ist die maximale Öffnungsweite
des Flügelrahmens 22 begrenzt. Zudem lässt sich die Antriebseinrichtung nur schlecht
für kleine Flügel einsetzen. Bei größeren Öffnungsweiten würde sich auch die Reibung
wegen der Durchbiegung der Kette nachteilig auf den Verschleiß auswirken.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Antriebseinrichtung für einen
Flügel eines Fensters oder einer Tür zu schaffen, die bei kompaktem Aufbau auch große
Öffnungsweiten eines Flügels ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Antriebseinrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Erfndungsgemäß ist der Antrieb an einem Hebel verschwenkbar gelagert, so dass sich
der Antrieb beim Öffnen des Flügels von einem Profil des Flügelrahmens anheben kann.
Dadurch ist es möglich, beim Öffnen den Abstand des Antriebes zu dem Profil des Flügelrahmens
zu vergrößern, so dass ein Zugelement, wie eine Kette oder ein Seil, nicht mehr an
einem Vorsprung des Flügelrahmens anstoßen können, selbst wenn der Flügelrahmen in
einem großen Winkel geöffnet wird. Diese Antriebseinrichtung lässt sich auch für kleine
Flügel einsetzen, bei denen die untere horizontale Drehachse des Flügels nur in einem
vergleichsweise geringen Abstand zu dem Antrieb angeordnet ist. Denn bei solchen Flügeln
sorgen schon geringe Verfahrwege für einen vergleichsweise großen Öffnungswinkel.
Zudem ist der Antrieb geschützt zwischen dem Blendrahmen und dem Flügelrahmen aufgenommen
und kompakt aufgebaut.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine Drehachse des Hebels,
an dem der Antrieb festgelegt ist, beabstandet von dem Antrieb auf der zum Blendrahmen
gerichteten Seite angeordnet. Dadurch kann der Antrieb beim Öffnen automatisch durch
das Zugelement verschwenkt werden, wobei das Zugelement entgegen der Scherkraft wirkt
und den Hebel von dem Profil des Flügelrahmens wegschwenkt. Die Drehachse ist dabei
beabstandet von dem Antrieb bzw. dem Gehäuse des Antriebes angeordnet, beispielsweise
um mehr als 1 cm, insbesondere mehr als 2 cm, so dass durch die Hebelwirkung der Antrieb
beim Öffnen ebenfalls um einige Zentimeter angehoben werden kann, so dass etwaige
Vorsprünge an dem Profil des Flügelrahmens kein Problem beim Öffnen mit großen Öffnungsweiten
mehr darstellen.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Hebel in der geschlossenen Position des
Flügels vollständig in dem Falz zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen aufgenommen.
Dadurch wird eine besonders kompakte Bauweise realisiert, da sowohl der Antrieb als
auch der Hebel in der geschlossenen Position verdeckt liegend und nicht sichtbar angeordnet
sind. Der Hebel kann dabei eine solche Länge besitzen, dass er innerhalb einer Kammer
in einem Falz zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen angeordnet ist, die durch die
Profile und/oder Dichtungen begrenzt ist.
[0009] Vorzugsweise ist der Hebel an einem Ausleger angelenkt, der an dem Flügelrahmen montiert
ist. Der Ausleger kann dabei auf einfache Weise über Nutensteine an dem Flügelrahmen
festgelegt werden. Dies ermöglicht eine flexible Anordnung der Drehachse, die an dem
Ausleger zur Anbindung des Hebels vorhanden ist. Der Ausleger kann dabei in den Falz
zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen in der geschlossenen Position hervorstehen,
so dass die Drehachse beabstandet von dem Flügelrahmen realisiert werden kann.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Antrieb über eine Kette
mit einem am Blendrahmen fixierten Anbindungselement verbunden. Mit der Kette können
zu Beginn des Öffnungsvorganges auch Druckkräfte übertragen werden, so dass sich der
Flügel gut öffnen lässt. Zudem wird eine stabile Verbindung des Flügels an den Blendrahmen
auch in der geöffneten Position gewährleistet.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausfiührungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung im Bereich eines geöffneten
Flügels;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht der Antriebseinrichtung der Figur 1;
- Figur 3
- eine geschnittene Seitenansicht der Antriebseinrichtung der Figur 1 in der geschlossenen
Position;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht der Antriebseinrichtung der Figur 3;
- Figur 5
- eine geschnittene Seitenansicht der Antriebseinrichtung der Figur 3 von der gegenüberliegenden
Seite, und
- Figur 6
- eine Seitenansicht einer Antriebseinrichtung nach dem Stand der Technik.
[0012] Eine Antriebseinrichtung für einen Flügel eines Fensters, einer Tür, einer Klappe
oder dergleichen, umfasst einen an einem Flügelrahmen 2 montierten Antrieb 3, der
über ein Zugelement 4, wie ein Seil oder eine Kette, mit einem Blendrahmen 1 verbunden
ist. Hierfür ist am Blendrahmen 1 ein entsprechendes Anbindungselement 5 montiert,
an dem das Zugelement 4 angelenkt ist.
[0013] In den Figuren 1 und 2 ist der Flügelrahmen 2 in einer geöffneten Position dargestellt,
bei der der Antrieb 3 von einem Profil des Flügelrahmens 2 abgehoben ist. Der Antrieb
3 ist dabei an einem Hebel 8 verschwenkbar gehalten, der drehbar an einem Ausleger
9 verbunden ist. Der Ausleger 9 ist über Befestigungsmittel 11 in Form von Schrauben
und ein oder mehrere Nutensteine 12 an einer Nut eines Profils an dem Flügelrahmen
2 festgelegt. Der Ausleger 9 besitzt dabei einen nach oben hervorstehenden Abschnitt,
der beabstandet von dem Flügelrahmen 2 angeordnet ist und an dem die Drehachse 10
zur Anlenkung des Hebels 8 vorgesehen ist. Die Drehachse 10 ist beabstandet von dem
Antrieb 3 auf der zum Blendrahmen 1 gerichteten Seite angeordnet. Das Zugelement 4
ist benachbart zu dem Ausleger 9 und dem Hebel 8 angeordnet, so dass diese sich gegenseitig
nicht behindern können. Durch die gelenkige Ankopplung des Antriebes 3 an dem Flügelrahmen
2 wird gewährleistet, dass das Zugelement 4 in Form der Kette oder eines Seiles beim
Öffnen mit angehoben wird und nicht an einem Vorsprung 6 eines Isolierprofils oder
einem Vorsprung 7 an einem Eckbereich eines Flügelrahmens 2 anstößt. Denn durch das
Anheben des Antriebes 3 vergrößert sich der Abstand zwischen dem Zugelement 4 und
dem Flügelrahmen 2, so dass auch größere Öffnungswinkel des Flügels realisiert werden
können, ohne dass das Zugelement 4 an dem Flügelrahmen 2 anstößt.
[0014] In den Figuren 3 bis 5 ist der Flügelrahmen 2 in der geschlossenen Position dargestellt,
bei der der Antrieb 3 in einem Falz 13 zwischen Blendrahmen 1 und Flügelrahmen 2 verdeckt
liegend angeordnet ist. Der Antrieb 3 sowie der Hebel 8 sind von außen nicht sichtbar
und somit auch keinen Umgebungs- und Witterungseinflüssen ausgesetzt. Der Falzrahmen
13 ist dabei durch ein Dichtprofil 14 in mehrere Kammern unterteilt, wobei der Antrieb
3 mit dem Hebel 8 in einer geschlossenen Kammer angeordnet ist. Dadurch wird die Wärmedämmung
durch den Antrieb 3 und den Hebel 8 nicht nachteilig beeinflusst.
[0015] Das Anbindungselement 5 für das Zugelement 4 ist an dem Blendrahmen 1 über Befestigungsmittel
festgelegt, wobei ein Ende des Anbindungselementes 5 an dem Blendrahmen 1 anliegt
und das gegenüberliegende Ende mit dem Zugelement 4 fest oder über eine Achse verbunden
ist und in dem Falz von dem Blendrahmen 1 zu dem Flügelrahmen 2 hin hervorsteht. Die
Verbindung zwischen Anbindungselement 5 und Zugelement 4 liegt dabei zwischen dem
Antrieb 3 und der Achse 10 des Hebels 8 bei geschlossenem Flügel, aber etwa auf derselben
Höhe (Fig. 5).
[0016] Zu Beginn des Öffnungsvorganges können über das Zugelement 4 auch Druckkräfte übertragen
werden, um den Flügel 2 in eine leicht geöffnete Position zu bewegen. Beim Öffnen
des Flügels 2 wird dann auch der Antrieb 3 über den Hebel 8 leicht nach oben gegen
die Gewichtskraft verschwenkt, wobei der maximale Schwenkweg des Hebels 8 durch einen
mechanischen Anschlag begrenzt sein kann.
[0017] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Antrieb 3 über einen Hebel 8 drehbar
an dem Ausleger 9 gehalten. Es ist auch möglich, eine andere Schwenkbewegung des Antriebes
3 zu realisieren, als eine reine Drehbewegung. Beispielsweise kann ein parallelogrammartiger
Lenker mit mehreren Drehachsen zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen montiert werden.
Zudem kann das Schwenken auch durch Steuerkurven und andere Führungselemente erfolgen.
[0018] Der Antrieb 3 ist als kompakte Einheit dargestellt, die in einem Gehäuse angeordnet
ist und einen an eine Stromversorgung angeschlossenen Elektromotor enthält. Es ist
auch möglich, einen mehrteiligen Antrieb einzusetzen, bei dem die Antriebsmittel nur
teilweise an dem verschwenkbaren Hebel 8 festgelegt sind.
1. Antriebseinrichtung für einen Flügel eines Fensters oder einer Tür, mit einem elektromotorischen
Antrieb (3), der verdeckt liegend zwischen einem Blendrahmen (1) und einem Flügelrahmen
(2) angeordnet ist, wobei der Antrieb (3) in eine geschlossene Position des Flügels
von außen nicht sichtbar ist und zum Öffnen des Flügels ein Zugelement (4) durch den
Antrieb (3) bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (3) an einem Hebel (8) verschwankbar gelagert ist und sich beim Öffnen
des Flügels von einem Profil des Flügelrahmens (2) anhebt.
2. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehachse (10) des Hebels (8), an dem der Antrieb (3) festgelegt ist, beabstandet
von dem Antrieb (3) auf der zum Blendrahmen (1) gerichteten Seite angeordnet ist.
3. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel (8) in der geschlossenen Position des Flügels vollständig in dem Falz zwischen
Blendrahmen (1) und Flügelrahmen (2) aufgenommen ist.
4. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel (8) an einem Ausleger (9) angelenkt ist, der an dem Flügelrahmen (2) montiert
ist.
5. Antriebseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger (9) über Nutensteine (12) an dem Flügelrahmen (2) festgelegt ist.
6. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (3) über eine Kette (4) mit einem am Blendrahmen (1) fixierten Anbindungselement
(5) verbunden ist.
7. Antriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Schwenkweg des Hebels (8) mit dem Antrieb (3) über einen Anschlag und/oder
eine Schaltung begrenzt ist.