[0001] Die Erfindung betrifft ein System sowie ein Verfahren zur Ermittlung der Besucherzahl
in einer Versammlungsstätte.
[0002] Vielerorts ist es gesetzlich vorgeschrieben, eine Berechnung der zulässigen Besucherzahl
in Versammlungsräumen vorzunehmen. Die Anzahl anwesender Besucher in Bereichen von
Veranstaltungen ist daher zu kontrollieren. Um den ermittelten Maximalwert anwesender
Besucher kontrollieren zu können und die Besucherbewegungen zu dokumentieren, wurde
dieses System entwickelt.
[0003] Da die Besucherzählung nicht immer als Auflage durch die Ordnungsbehörden ausgesprochen
ist, sind die wenigsten Versammlungsstätten betriebsseitig mit einer fest installierten
Personenzähleranlage ausgestattet. In Bereichen hohen Sicherheitsbedarfs wie Flughäfen
oder Bahnhöfen werden Kamera- und Radargeschütze vollautomatisierte Systeme verwendet.
[0004] Die einzelnen Bereiche der Versammlungsstätte werden gemeinhin über ein Passsystem
voneinander getrennt. Die Zugangsberechtigung einzelner Personen, z. B. zum Garderoben-,
Bühnen- oder Hinterbühnenbereich, wird durch Mitarbeiter des Ordnungsdienstes durch
einen Passkontrolle festgestellt. Somit sind alle relevanten Zu-und Abgänge mit Personal
besetzt. Auch abgeschrankte Bereiche vor Szenenflächen können mit diesem System kontrolliert
werden. Sind aktuell Besucherzählungen für Teilbereiche notwendig, wird dies mittels
mechanischer manuell betätigter Handzählgeräte personalgestützt durchgeführt (sog.
Klickern). Durch regelmäßige Abfrage der einzelnen Zählerständen an den Zu- und Abgangspositionen
wird die Anzahl der Zuschauer ermittelt. Durch die zeitliche Trennung von Zählervorgang,
Zählerstandabfrage und Berechnung der Besuchersumme ist eine exakte Bezifferung der
anwesenden Besucher nicht möglich.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein System und ein Verfahren bereitzustellen,
bei dem in Echtzeit die aktuelle Besucherzahl in einer Versammlungsstätte exakt ermittelt
werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein System zur Ermittlung der Besucherzahl in einer Versammlungsstätte
gelöst, welches mehrere Signalgeber zum Senden eines Signals für jeden ein- oder austretenden
Besucher umfasst, wobei die Signalgeber über Zähleinheiten und über ein Computernetzwerk
mit einem Zentralrechner verbunden sind, und wobei der Zentralrechner dazu dient,
die Besucherzahl zu berechnen und über eine optische Signalanzeige eine Rückmeldung
des Befüllungsstandes anzuzeigen.
[0007] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Signalgeber personalgestützte Handsignalgeber
sind, die funkgebunden mit den Zähleinheiten verbunden sind, oder dass die Signalgeber
Fußmatten mit Schaltkontakten sind, die kabelgebunden mit den Zähleinheiten verbunden
sind. Grundsätzlich sind jedoch auch andere Signalgeber, wie z.B. Kameras, Laser oder
Lichtschranken einsetzbar.
[0008] Bei dem Einsatz personalgestützter Handsignalgeber ergibt sich der Vorteil, dass
es sich um ein mobiles System handelt, dass nicht fest eingebaut werden muss und daher
temporär einsetzbar ist.
[0009] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Zentralrechner über das Computernetzwerk mit
den Zähleinheiten verbunden ist und anhand der von den Zähleinheiten empfangenen Zählwerten
die Besucherzahl in der Versammlungsstätte berechnet.
[0010] Die Zählung der Besucher ist rechnergestützt, wodurch die Anzahl der in der Versammlungsstätte
befindlichen Besucher in Echtzeit ermittelt werden kann. Unter Versammlungsstätte
wird hierbei ein abgeschlossener räumlicher Bereich verstanden, an dessen Ein- und
Ausgängen Personen kontrolliert ein- oder austreten können.
[0011] Über die Handsignalgeber wird für jeden ein- oder austretenden Besucher durch einen
Ordnungsdienstmitarbeiter ein Signal an die Zähleinheit gesendet. Die Anzahl der einzelnen
Zähleinheit ist dabei nicht begrenzt. Bei den Signalen handelt es um zumindest zwei
unterschiedliche Signale, nämlich ein Signal für einen eintretenden Besucher und ein
Signal für einen austretenden Besucher. Diese Signale werden in der Zähleinheit gezählt,
so dass man zu Zähldaten gelangt, die die Anzahl der eingetretenen und ausgetretenen
Besucher oder einfach nur der Differenz aus beiden enthalten. Über ein Computernetzwerk,
werden diese Zähldaten einem Zentralrechner zugeführt, der eine Berechnung der anwesenden
Besucher vornimmt.
[0012] Als Rückmeldung der ermittelten Summe der anwesenden Besucher wird über ein mehrfarbiges
Ampelsystem Mitarbeitern an den Zugängen signalisiert, ob weitere Besucher eingelassen
werden dürfen. An dem Zentralrechner können Schwellenwerte für die Ampelsteuerung
einzeln für jeden Durchgang vorgegeben werden. In Ereignisfällen kann dort auch direkt
manipulativ eingegriffen werden. Mittels des Zentralrechners sind hier auch die Mengen
der in den entsprechenden Bereichen anwesenden Mitarbeiter einpflegbar.
[0013] Ferner können weitere Bildschirme oder andere Anzeigen an beliebigen Positionen des
Computernetzwerkes zur Anzeige der aktuellen Besucherzahl vorgesehen sein.
[0014] Über die Netzwerkverbindung ist es zusätzlich möglich, über weitere Rechnereinheiten,
die Summe der anwesenden Personen darzustellen. Mögliche Einsatzorte hierfür können
die Besucherzugänge oder der Meldestand von Ordnungsdienst, Polizei oder Feuerwehr
sein.
[0015] Zur zeitgenauen Ermittlung der anwesenden Besucher kommt hinzu, dass die aufgenommenen
Daten zur Auswertung der Besucherbewegung genutzt werden können. Weiterhin kann der
Hallenbetreiber über ausgedruckte Dokumentation belegen, das eine Überschreitung der
maximal zulässigen Besucherzahlen nicht stattgefunden hat.
[0016] Zur Sicherstellung des Zählbetriebes findet eine Erfassung der Zähldaten bereits
in der Zähleinheit statt. Bei Ausfall des Zentralrechners wird nach dessen Wiederinbetriebnahme
ein Abgleich mit den Zähleinheiten durchgeführt. Dieses mobile Zählersystem soll nicht
auf den Veranstaltungssektor begrenzt bleiben. Einsätze bei anderen Gegebenheiten
mit ähnlichen Anforderungen sind vorgesehen.
[0017] Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Ermittlung der Besucherzahl in einer
Versammlungsstätte, mit folgenden Verfahrensschritten gelöst:
Senden eines Signals für jeden ein- oder austretenden Besuchers mittels eines Signalgebers,
Empfangen des von dem Signalgeber gesendeten Signale mittels einer Zähleinheit,
Ermitteln eines Zählwertes anhand der empfangenen Signale,
Übermitteln des Signals an einen Zentralrechner,
Berechnen der Besucherzahl in der Versammlungsstätte durch Summieren der Zählwerte
einzelner Zähleinheiten,
Übermitteln eines Anzeigesignals zum Befüllungsstand der Versammlungsstätte an mindestens
eine optische Signalanzeige, sowie
Anzeigen eines optischen Signals zum Befüllungsstand mittels der Signalanzeige.
[0018] Hierbei kann das Signal für jeden ein- oder austretenden Besucher mittels eines personalgestützten
Handsignalgebers gesendet werden, wobei der Handsignalgeber funkgebunden mit der Zähleinheit
verbunden ist.
[0019] Zu Dokumentations- und Auswertezwecken wird die Besucherzahl über die Zeit gespeichert.
Somit lässt sich ein Profile der Besucherzahl in Abhängigkeit der Uhrzeit erstellten.
[0020] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das optische Signal der Signalanzeige entsprechend
einer Ampel gestaltet ist, wobei Schwellenwerte zur Steuerung des optischen Signals
der Signalanzeige festlegbar sein können.
[0021] Um aus Sicherheitsgründen ein redundantes System zu erhalten, kann vorgesehen sein,
dass in der Zähleinheit der Zählwert gespeichert wird. Somit kann auch nach einem
Absturz des Zentralrechners die Besucherzahl ermittelt werden, in dem die gespeicherten
Zählwerte der einzelnen Zähleinheiten ausgelesen werden.
[0022] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt mehrere
Handsignalgeber (S), die jeweils von einem Ordnungsdienstmitarbeiter bedient werden.
Die Ordnungsdienstmitarbeiter können, vorzugsweise mittels zweier unterschiedlicher
Tasten, unterschiedliche Signale für jeden eintretenden und jeden austretenden Besucher
über Funk an eine Zähleinheit (E) senden. Je Handsignalgeber (S) ist eine Zähleinheit
(E) vorgesehen. In der Zähleinheit (E) wird die Anzahl der unterschiedlichen Signale
gezählt, also aufsummiert. Hierbei können zwei unterschiedlich Zählerstände, nämlich
einer für eintretende Besucher und einer für austretende Besucher, ermittelt werden.
Es ist jedoch genauso möglich, einen Zählerstand zu ermitteln, der je eintretenden
Besucher raufgesetzt und je austretenden Besucher herabgesetzt wird.
[0023] Die Zählerstände aller Zähleinheiten (E) können über ein gemeinsames Computernetzwerk
(N) von einem Zentralcomputer (PC) abgerufen werden. In dem Zentralrechner (PC) wird
dann die Gesamtsumme aller Zählerstände gebildet, so dass die Besucherzahl der in
der Versammlungsstätte anwesenden Besucher ermittelt werden kann.
[0024] Um dem Ordnungsdienstmitarbeitern eine Rückmeldung geben zu können, ob weitere Besucher
eingelassen werden können oder nicht, sind je Zähleinheit bzw. je Handsignalgeber
eine optische Signalanzeige (A) vorgesehen. Grundsätzlich müssen jedoch nicht für
jede Zähleinheit (E) eine Signalanzeige (A) vorgesehen sein. Es können auch weniger
Signalanzeigen (A) angeordnet werden. Jede Signalanzeige (A) ist mit der Zähleinheit,
entweder funkgebunden oder kabelgebunden, verbunden. In dem Zentralrechner (PC) wird
in Abhängigkeit vom Befüllungsgrad, also der Anzahl der in der Versammlungsstätte
befindlichen Besucher im Vergleich zu der maximal erlaubten Besucherzahl, ein Signal
erzeugt, dass über das Computernetzwerk (N) und über die Zähleinheiten (E) an die
Signalanzeigen (A) weitergeleitet wird. An den Signalanzeigen (A) kann dann angezeigt
werden, ob noch Besucher eingelassen werden können oder nicht. Zum Beispiel kann die
Signalanzeige (A) in Form einer Ampel ausgestaltet sein, an der ein grünes, ein gelbes
oder ein rotes Licht brennt, je nachdem, wie hoch die Besucherzahl ist. Hierbei können
für unterschiedliche Signalanzeigen (A) unterschiedliche Signale gegeben werden.
[0025] Zusätzlich zu den Signalanzeigen (A) können Rechnereinheiten (K) vorgesehen sein,
die mit dem Zentralrechner (PC) verbunden sind und auf denen die Besucherzahl oder
das Signal für die Signalanzeigen, wiedergegeben werden können.
Bezugszeichenliste
[0026]
- A
- Signalanzeige
- E
- Zählereinheit
- K
- Rechnereinheit
- N
- Computernetzwerk
- PC
- Zentralrechner
- S
- Signalgeber
1. System zur Ermittlung der Besucherzahl in einer Versammlungsstätte, umfassend
mehrere Signalgeber (S) zum Senden eines Signals für jeden ein- oder austretenden
Besucher,
wobei die Signalgeber (S) über Zähleinheiten (E) und über ein Computernetzwerk (N)
mit einem Zentralrechner (PC) verbunden sind, und wobei der Zentralrechner (PC) dazu
dient, die Besucherzahl zu berechnen und über eine optische Signalanzeige (A) eine
Rückmeldung des Befüllungsstandes anzuzeigen.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalgeber personalgestützte Handsignalgeber (S) sind, die funkgebunden mit
den Zähleinheiten (E) verbunden sind, oder
dass die Signalgeber Fußmatten mit Schaltkontakten sind, die kabelgebunden mit den Zähleinheiten
(E) verbunden sind.
3. System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zentralrechner (PC) über das Computernetzwerk (N) mit den Zähleinheiten (E) verbunden
ist und anhand von durch die Zähleinheiten (E) ermittelten Zähldaten die Besucherzahl
in der Versammlungsstätte berechnet.
4. System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalanzeige (A) in Form einer mehrfarbigen Ampel gestaltet ist.
5. System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schwellenwerte zur Steuerung des optischen Signals der Signalanzeige (A) festlegbar
sind.
6. System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Bildschirme an beliebigen Positionen des Computernetzwerkes (N) zur Anzeige der aktuellen
Besucherzahl vorgesehen sind.
7. System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Recheneinheiten (K) vorgesehen sind, die mit dem Zentralrechner (PC) verbunden sind
und die Besucherzahl anzeigen.
8. Verfahren zur Ermittlung der Besucherzahl in einer Versammlungsstätte, mit den Verfahrensschritten
Senden eines Signals für jeden ein- oder austretenden Besuchers mittels eines Signalgebers
(S),
Empfangen des von dem Signalgeber (S) gesendeten Signale mittels einer Zähleinheit
(E),
Ermitteln eines Zählwertes anhand der empfangenen Signale,
Übermitteln des Signals an einen Zentralrechner (PC),
Berechnen der Besucherzahl in der Versammlungsstätte durch Summieren der Zählwerte
einzelner Zähleinheiten (E),
Übermitteln eines Anzeigesignals zum Befüllungsstand der Versammlungsstätte an mindestens
eine optische Signalanzeige (A), sowie
Anzeigen eines optischen Signals zum Befüllungsstand mittels der Signalanzeige (A).
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Signal für jeden ein- oder austretenden Besucher mittels eines personalgestützten
Handsignalgebers (S) gesendet wird und dass der Handsignalgeber (S) funkgebunden mit
der Zähleinheit (E) verbunden ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Besucherzahl über die Zeit gespeichert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das optische Signal der Signalanzeige (A) entsprechend einer Ampel gestaltet ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schwellenwerte zur Steuerung des optischen Signals der Signalanzeige (A) festlegbar
sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Zähleinheit (E) der Zählwert gespeichert wird.