(19)
(11) EP 2 105 166 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.09.2009  Patentblatt  2009/40

(21) Anmeldenummer: 08005956.1

(22) Anmeldetag:  28.03.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A62C 3/07(2006.01)
A62C 5/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Carl Freudenberg KG
69469 Weinheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Kritzer, Peter
    67147 Forst (DE)
  • Raida, Hans-Joachim
    69502 Hemsbach (DE)

   


(54) Einrichtung zur Brandbekämpfung in einem Kraftfahrzeug


(57) Einrichtung zur Brandbekämpfung in einem Kraftfahrzeug unter Verwendung des Kreislaufmediums CO2 (Kohlendioxid) der Klimaanlage, wobei der das CO2 enthaltende Behälter (6) der Klimaanlage (10) über eine Leitung (4') mit einem Löschschaumgenerator (5) verbunden ist, an dem ein Schaumverteilersystem (8) angeschlossen ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Einrichtung zur Brandbekämpfung in einem Kraftfahrzeug unter Verwendung des Kreislaufmediums CO2 (Kohlendioxid) der Klimaanlage.

[0002] Aus sehr unterschiedlichen Gründen können bei Kraftfahrzeugen Brände entstehen, die Sach- und ggf. auch Personenschäden zur Folge haben. Ursache für einen Fahrzeugbrand können Unfälle sein oder auch Defekte an den Kraftfahrzeugkomponenten z.B. an der Elektronik der Kraftstoffsysteme oder auch am Motor. Zur manuellen Löschung solcher Brände werden u.a. mobile Handfeuerlöscher eingesetzt. Bekannt sind aber auch automatische Löscheinrichtungen, die im Falle eines Brandes im Kraftfahrzeug selbsttätig in Betrieb gehen.

Stand der Technik



[0003] Durch die DE 10 2004 013 2008 A1 ist eine Vorrichtung zum Löschen eines Feuers an einem Kraftfahrzeug bekannt geworden, bei der zur Brandbekämpfung über ein Leitungssystem ein Löschmittel aus einem Löschmittelspeicher in den Motorraum bei geschlossener Motorhaube gespritzt wird. Als Löschmittel kann eine Flüssigkeit, ein Schaum, ein Pulver oder ein Gas eingesetzt werden. Vorzugsweise wird jedoch ein Inertgas verwendet. Über ein Löschmittelverteilungssystem wird das Löschmittel auf den bzw. die Brandherde gezielt abgegeben. Der Nachteil bei dieser Verfahrensweise ist der, dass eine Vorrichtung vorhanden sein muss, weiche das Löschmittel aus dem Löschmittelspeicher in den Motorraum fördert. Besonders nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass trotz geschlossener Motorhaube der Motorraum zur Umgebung hin offen ist, so dass das eingesetzte Inertgas in äußerst kurzer Zeit aus dem Motorraum entweicht und die Verbrennung durch zuströmende Luft sich fortsetzen kann.

[0004] Auch die in der DE 44 11 281 B4 vorgeschlagene Verwendung von CO2 (Kohlendioxid) aus der Klimaanlage als Feuerlöschmittel bringt hier keinen nennenswerten Vorteil. Es kann hier zwar auf einen gesonderten Löschmittelspeicher verzichtet werden, jedoch ist CO2 äußerst flüchtig, sodass das aus den Düsen austretende Löschmittel sehr schnell den Motorraum verlässt. Dieses wird noch dadurch begünstigt, dass das spezifische Gewicht des Löschgases CO2 höher ist als das von Luft, sodass das Löschgas durch den nach unten offenen Motorraum schnell entweichen kann.

[0005] Eine weitere Möglichkeit zur Brandbekämpfung ist der DE 201 80 049 U1 zu entnehmen. Dort wird Druckluftschaum zur Brandbekämpfung vorgesehen. Der Druckluftschaum wird in einer Mischkammer erzeugt, welche mit einem Drucklufteinlass, einem Löschmitteleinlass sowie einem Druckluftschaumauslass versehen ist. Als Löschmittel wird ein Schaummittel und Wasser verwendet. In der Mischkammer verschäumt das Gemisch aus Wasser und Schaummittel aufgrund der Druckluftzuführung und tritt als Löschschaum aus dem Druckluftschaumauslass aus. Die für dieses Verfahren benötigte Druckluft ist in einem Drucklufterzeuger bereit zu stellen. Hierzu wird auf die bei Lastkraftwagen vorhandene Druckluftbremsanlage verwiesen. Bei Personenkraftwagen sind solche Anlagen jedoch nicht vorhanden. Außerdem muss im Falle eines Crashs mit dem Ausfall der Druckluftanlage gerechnet werden.

Darstellung der Erfindung



[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Brandbekämpfung bei einem Kraftfahrzeug zu schaffen, die eine hohe Zuverlässigkeit aufweist, in ihrem Aufbau sehr einfach gehalten ist und die ohne zusätzliche Druckerzeuger auskommt.

[0007] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. In den Unteransprüchen 2 bis 7 sind vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes dargestellt.

[0008] Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung wird als Löschmittel ein Schaum verwendet, der in einem Löschschaum-generator erstellt wird und von dort über ein Schaumverteilersystem in den Motorraum geleitet wird. Der für den Transport des Löschmittels notwendige Druck wird durch das in der Klimaanlage des Fahrzeugs enthaltene Kreislaufmedium CO2 (Kohlendioxid) hergestellt. Der CO2 Behälter der Klimaanlage ist über eine Leitung mit dem Löschschaumgenerator verbunden. Im Falle eines Brandes wird das in der Leitung enthaltene Dekompressionsventil geöffnet, sodass das CO2 in den Schaumgenerator strömt, Gleichzeitig kann der Kreislauf der Klimaanlage abgesperrt werden, sodass das CO2 im Kreislauf der Klimaanlage nicht mehr umgewälzt wird. Zur Bildung des Schaums wird gleichzeitig mit dem Einströmen von CO2 in den Schaumgenerator ein Schaumbildner und Wasser zugeführt. Dieses Wasser kann dem Kühlkreislauf des Kraftfahrzeugs bzw. auch der Scheibenwaschanlage des Kraftfahrzeugs entnommen werden. Der Einlass des Wassers und des Schaumbildners in den Schaumgenerator kann an der Leitung zwischen dem Behälter der Klimaanlage für das CO2 und dem Schaumgenerator so angeordnet werden, dass er beispielsweise über eine Venturidüse verfügt, durch deren Sog das Wasser und der Schaumbildner in den Schaumgenerator eingeführt wird. An den Schaumgenerator schließt ein Schaumverteilersystem an, dass bevorzugt mit Meßsensoren ausgestattet ist und dessen Sprühdüsen auf mögliche Brandherde im Motorraum des Kraftfahrzeugs gerichtet sind. Hierbei kann auch der gesamte Motorraum eingeschäumt werden. Das Schaumverteilersystem enthält folglich Leitungen für den Transport des Schaums als auch elektrische Steuereinrichtungen, welche beispielsweise über Temperaturmessungen die Inbetriebnahme der Löscheinrichtung und eine eventuelle Abschaltung des Klimaanlagenkreislaufs steuern. Hier können intelligente Ventile mit Temperatursensorik vorgesehen sein.

Ausführung der Erfindung



[0009] An Hand eines in der beiliegenden Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung nachstehend näher erläutert. Die in der Fig. gezeigte Einrichtung 10 zur Brandbekämpfung besteht aus dem das CO2 enthaltenden Behälter 2 einer Klimaanlage 10, dem Schaumgenerator 5 und dem Schaumverteilersystem 8. Der CO2 Behälter 2 ist über die Leitung 4' mit dem Schaumgenerator 5 verbunden. Zur Bildung des Löschschaums wird dem Schaumgenerator 5 CO2 aus dem Behälter 2 der Klimaanlage 1 zugeführt. Hierfür wird im Brandfalle ein Ventil in der Leitung4' geöffnet. Gleichzeitig wird Wasser aus dem Kühlkreislauf 7 in den Schaumgenerator 5 eingeführt. Aus einem Vorratsbehälter 6 wird ein Schaumbildner entnommen. Alle drei für die Schaumbildung erforderlichen Mittel: CO2, Wasser und Schaumbildner werden direkt in den Schaumgenerator 5 einleitet und die Schaumbildung verursacht. An den Schaumgenerator 5 schließt ein Schaumverteilersystem 8 an, welches aus einzelnen Leitungen mit daran befindlichen Sprühdüsen besteht. Das Schaumverteilersystem 8 ist außerdem mit Meßsensoren bestückt, die in der Nähe der Sprühdüsen angeordnet sind und die einen entstandenen Brandherd signalisieren. Über eine nicht näher gezeigte Steuerelektronik werden im Falle eines Brandes die Ventile in den Leitungen 4' bis 4"' geöffnet und die Ventile an den Kreisläufen der Klimaanlage 10 und des Kühlkreislaufs geschlossen.


Ansprüche

1. Einrichtung zur Brandbekämpfung in einem Kraftfahrzeug unter Verwendung des Kreislaufmediums CO2 (Kohlendioxid) der Klimaanlage, dadurch gekennzeichnet, dass der das CO2 enthaltende Behälter (6) der Klimaanlage (10) über eine Leitung (4') mit einem Löschschaumgenerator (5) verbunden ist, an dem ein Schaumverteilersystem (8) angeschlossen ist.
 
2. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Löschschaumgenerator (5) Wasser und ein Schaumbildner zugeführt werden.
 
3. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Wasser dem Kühlkreislauf (7) des Kraftfahrzeugs entnommen wird.
 
4. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass Wasser der Scheibenwaschanlage des Kraftfahrzeugs entnommen wird.
 
5. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (4) mit einem Dekompressionsventil versehen ist.
 
6. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaumverteilersystem (8) mit Messsensoren ausgestattet ist, welche den Löschvorgang kontrolliert aktivieren.
 
7. Einrichtung zur Brandbekämpfung nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaumverteilersystem (8) mit Sprühdüsen versehen ist, die auf mögliche Brandherde im Motorraum des Kraftfahrzeugs gerichtet wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente