[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Qualitätskontrolle von Leder oder anderen
folienartigen Materialien mit einer Einrichtung zur Klemmung des Materials an zwei
beabstandeten Klemmstellen und mit einer zwischen diesen Klemmstellen angeordneten
anhebbaren Prüfform.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 101 33 020 A1 bekannt. Sie wird insbesondere in der Automobil-, Schuh- und Möbelindustrie zur Untersuchung
gegerbter Tierhäute auf Qualitätsmängel, wie Narben, Schwächungsstellen, Farbabweichungen
und dergleichen eingesetzt.
[0003] Die bekannte Vorrichtung weist die Form eines Tisches auf und klemmt das zu untersuchende
Material im Bereich der hinteren und der vorderen Kante des Tisches, wobei zwischen
diesen Klemmstellen eine Prüfform angeordnet ist, die zum Spannen des Materials angehoben
werden kann. Die Klemmeinrichtung besteht aus einem nach oben schwenkbaren Rahmen,
dessen hinterer und vorderer Schenkel im heruntergeklappten Zustand das Material zwischen
sich und Gegendruckbalken des Tisches einklemmen. Das Schließen und Öffnen des Rahmens
ist jedoch insbesondere für kleingewachsene Personen relativ mühsam. Auch können beide
Klemmungen vorne und hinten nur gleichzeitig aktiviert werden. Manchmal ist jedoch
das kurzzeitige Öffnen nur einer der Klemmstellen beispielsweise zum Entfernen einer
Falte wünschenswert.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art dahin gehend zu verbessern, dass die Bedienbarkeit, insbesondere das
Einlegen und Klemmen des Materials einfacher möglich ist.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung zur Qualitätskontrolle von Leder oder
anderen folienartigen Materialien mit einer Einrichtung zur Klemmung des Materials
an zwei beabstandeten Klemmstellen und mit einer zwischen diesen Klemmstellen angeordneten
anhebbaren Prüfform, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Einrichtung zur Klemmung
des Materials an jeder der beiden Klemmstellen einen ersten Klemmteil und einen gegenüber
dem ersten Klemmteil beweglichen zweiten Klemmteil aufweist, wobei die zweiten Klemmteile
einzeln und/oder gemeinsam seitlich und/oder nach unten vom zugehörigen ersten Klemmteil
weg bewegbar sind.
[0006] Die Unteransprüche geben bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
an. Dabei umfasst die Erfindung eine Vorrichtung mit sämtlichen durch die Rückbeziehungen
der Unteransprüche möglichen Merkmalskombinationen.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung werden die Klemmstellen für das Material
durch eine im Wesentlichen horizontale und/oder nach unten gerichtete Bewegung der
zweiten Klemmteile geöffnet, sodass auch kleinwüchsige Personen die Klemmeinrichtung
leicht bedienen können. Das Öffnen und Schließen der beiden Klemmstellen kann synchron
oder aber auch für jede Klemmstelle einzeln erfolgen. Dies erleichtert das
[0008] Ausrichten des Materials auf der Vorrichtung. Die Möglichkeit der Betätigung der
Klemmstellen je für sich erlaubt ein gegebenenfalls erforderliches Glattziehen des
Materials nach dem Klemmvorgang.
[0009] Das zu untersuchende Material kann außerdem im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen
von jeder Seite aus auf die Vorrichtung aufgelegt und ausgerichtet werden, bevor das
Material in die beiden Klemmstellen eingeführt wird. Das Einlegen des Materials in
die Klemmstellen ist dabei besonders einfach, da die Öffnungen der Klemmstellen nach
oben zeigen, also sehr gut zugänglich sind. Das Material kann auch ohne Schließen
der Klemmstellen und Spannen durch die Prüfform über die Vorrichtung gelegt werden,
um das Material lediglich auf grobe Narbenfehler oder Farbfehler zu untersuchen.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung können die zweiten Klemmteile um unterhalb der
Klemmstellen liegende horizontale Achsen gegenüber den ersten Klemmteilen schwenkbar
angeordnet sein. Dadurch ist das Öffnen und Schließen der Klemmstellen besonders Kraft
sparend. Selbstverständlich ist aber auch eine lineare Bewegung der zweiten Klemmteile
durch ein Verschieben in der Vorrichtung zum Klemmen und Freigeben des Materials möglich.
[0011] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Bewegung der zweiten Klemmteile bezüglich
der ersten Klemmteile in beiden Richtungen begrenzbar ist. Die Begrenzung der Öffnungsbewegung
der zweiten Klemmteile ist bereits von den Vorrichtungen nach dem Stand der Technik
bekannt. Bei besonders empfindlichen Materialien verhindert eine Begrenzung der Bewegung
der zweiten Klemmteile auch in Schließrichtung, dass sich in dem Material Druckstellen
ausbilden, die nicht mehr reversibel sind.
[0012] Die Bewegung der zweiten Klemmteile kann dabei manuell, hydraulisch, pneumatisch
oder elektromotorisch auslösbar sein.
[0013] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die ersten Klemmteile als zylindrische
Körper ausgebildet. Dadurch ergeben sich das Material schonende linienförmige Klemmstellen.
[0014] Dabei ist es von Vorteil, wenn die ersten Klemmteile drehbar gelagert sind. Die drehbare
Lagerung der ersten Klemmteile erleichtert sowohl das Einführen des Materials in die
Klemmstellen als auch den Weitertransport des Materials in der Vorrichtung, um nach
und nach die gesamte Oberfläche des Materials zwischen den Klemmstellen durch die
Prüfform spannen und dann untersuchen zu können.
[0015] Insbesondere der Weitertransport des Materials lässt sich noch dadurch erleichtern,
dass die ersten Klemmteile rotierend antreibbar sein können. Dies ist insbesondere
bei der Untersuchung von sehr großen und schweren Tierhäuten von Vorteil.
[0016] Falls erforderlich können die ersten Klemmteile außerdem arretierbar sein. Dies kann
insbesondere während des Ausrichtens des Materials in der Vorrichtung von Vorteil
sein.
[0017] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die zweiten Klemmteile aufblasbare Schläuche
aufweisen, die im aufgeblasenen Zustand das Material zwischen sich und den ersten
Klemmteilen einspannen. Die Schläuche sorgen für eine konstante Kraftverteilung, sodass
das Material beim Einklemmen nicht beschädigt wird, wie dies bei der Verwendung von
Gumminoppen oder dergleichen der Fall sein kann. Dabei ist es weiter von Vorteil,
wenn der Abstand zwischen den Schläuchen und den ersten Klemmteilen derart gewählt
wird, dass bei drucklosen Schläuchen das Material zwischen den ersten und zweiten
Klemmteilen hindurchgezogen werden kann, ohne dass es zu Verwerfungen des Materials
kommt. Dies erleichtert die Prüfung von großen Häuten oder langen Materialbahnen.
Nach dem Weiterbefördern des Materials unter der Klemmeinrichtung hindurch ist kein
erneutes Glattstreichen des Materials mehr erforderlich.
[0018] Zur Erleichterung der Prüfung des Materials auf eventuelle Fehler kann vorzugsweise
eine Lichtquelle und ein von ihr angestrahlter Reflektor, insbesondere ein parabolisch
geformter Reflektor zum Beleuchten des Prüfbereichs vorgesehen sein. Mithilfe des
Reflektors lässt sich eine gleichmäßige Beleuchtungsstärkeverteilung auf die angestrahlte
Fläche erreichen, wodurch Unregelmäßigkeiten in der Narbung des Leders rascher erkannt
werden können.
[0019] Außerdem kann auch die Prüfform zur Durchleuchtung des Materials beleuchtet sein.
Dadurch lassen sich insbesondere Schwächungsstellen des Materials sehr einfach auffinden.
[0020] Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der Zeichnung näher beschrieben.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Prüfvorrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung aus Fig. 1 mit weggelassener Seitenwand
und geöffneten Klemmstellen;
- Fig. 3
- eine der Fig. 2 entsprechende Ansicht der Vorrichtung mit geschlossenen Klemmstellen;
- Fig. 4
- eine Detaildarstellung einer Wegbegrenzung für die Prüfform der Vorrichtung aus Fig.
1.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zur Qualitätskontrolle insbesondere von Tierhäuten
oder anderen folienartigen Materialien. Die Vorrichtung 10 weist die Form eines Prüftisches
auf mit einer entlang der vorderen Kante angeordneten ersten Klemmstelle 11 und einer
entlang der hinteren Längskante angeordneten zweiten Klemmstelle 12 für das zu untersuchende
Material. Zwischen den beiden Klemmstellen 11 und 12 ist eine Prüfform 13 angeordnet,
die in Richtung des Doppelpfeils 14 anhebbar und absenkbar ist. Durch das Anheben
der Prüfform 13 wird das in den Klemmstellen 11 und 12 fixierte Material gespannt.
Dadurch können Materialfehler leicht erkannt und markiert werden.
[0023] Die Klemmstellen 11 und 12 erstrecken sich zwischen zwei Seitenwänden 15 und 16 der
Vorrichtung 10, von denen in den Fig. 2 und 3 die Seitenwand 15 weggelassen ist, um
den Aufbau der Klemmstellen 11 und 12 zu verdeutlichen.
[0024] Fig. 2 zeigt die Klemmstellen 11 und 12 in geöffnetem Zustand. Sie werden jeweils
von ersten Klemmteilen 11.1, 12.1 sowie zweiten Klemmteilen 11.2, 12.2 gebildet, die
gegenüber den ersten Klemmteilen 11.1 und 12.1 durch Verschwenken um horizontale Achsen
17, 18, die jeweils unterhalb der Klemmstellen 11, 12 angeordnet sind, nach außen
geschwenkt sind, sodass das zu untersuchende Material zwischen den ersten Klemmteilen
11.1, 12.1 und den zweiten Klemmteilen 11.2, 12.2 eingeführt werden kann. Durch das
Verschwenken führen die zweiten Klemmteile 11.2 und 12.2 eine horizontale Bewegung
und eine Bewegung nach unten aus, das heißt es ist keinerlei Anheben der zweiten Klemmteile
11.2 12.2 erforderlich. Die Klemmstellen 11 und 12 können somit auch von kleinen Personen
mühelos geöffnet und geschlossen werden. Das zu untersuchende Material kann außerdem
von jeder Seite aus auf die Vorrichtung 10 aufgelegt werden, was die Bedienbarkeit
der Vorrichtung weiter erleichtert. Dadurch, dass die zweite Klemmstelle 12 etwas
höher als die erste Klemmstelle 11 angeordnet ist, ergibt sich ein leicht geneigter
Prüfbereich, der von vorne gut einsehbar ist.
[0025] Aus den Fig. 2 und 3 ist außerdem die Ausgestaltung der ersten Klemmteile 11.1 und
12.1 als zylindrische Körper zu erkennen. Diese Körper können außerdem drehbar gelagert
und sogar angetrieben sein. Dies erleichtert den Weitertransport des Materials in
der Vorrichtung 10. Die zylindrische Ausgestaltung der ersten Klemmteile 11.1 und
12.1 führt außerdem zu einer schonenden Klemmung des Materials, was außerdem dadurch
begünstigt wird, dass die zweiten Klemmteile 11.2 und 12.2 in Fig. 2 angedeutete Schläuche
19 aufweisen, die zum Klemmen des Materials aufgeblasen werden können. Mithilfe der
Schläuche 19 lässt sich eine sehr gleichmäßige Druckverteilung auf das Material erreichen.
[0026] Die geschlossene Stellung der Klemmstellen 11 und 12 ist in Fig. 3 dargestellt. Diese
Figur verdeutlicht, dass das Material durch die ersten Klemmteile 11.1 und 12.1 eine
Umlenkung in Richtung Inneres der Vorrichtung 10 erfährt, wodurch die Klemmwirkung
der Klemmstellen 11 und 12 noch erhöht wird. In Fig. 3 ist außerdem ein Mechanismus
20 zum Anheben der Prüfform 13, die eine konvexe Oberfläche aufweist, zu erkennen.
[0027] Die Prüfform 13 kann vorzugsweise durch Druck über einen Zylinder (nicht gezeigt)
angehoben werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn eine Wegbegrenzung 21 gemäß Fig.
4 für die Prüfform 13 vorgesehen ist. Die Wegbegrenzung 21 weist einen fest mit dem
Gestell verbundenen Träger 22 auf, an dem ein beweglicher Anschlag 23 längs verschiebbar
gelagert ist. Welche höchste Position der Anschlag 23, der auf nicht näher dargestellte
Weise mit der Prüfform 13 verbunden ist, einnehmen kann, wird durch einen Vierkant
24 bestimmt, der exzentrisch drehbar am Träger 22 gelagert ist. Seine Position kann
durch einen Schwenkhebel 25 verändert werden, wobei seine nach unten zeigende Kante
26 jeweils die Bewegung des Anschlags 23 begrenzt. Die Wegbegrenzung 21 ist also 4-stufig
ausgebildet, sodass je nach Dehnfähigkeit und Empfindlichkeit des Materials sichergestellt
werden kann, dass es zu keiner Überdehnung des Materials kommt.
1. Vorrichtung zur Qualitätskontrolle von Leder oder anderen folienartigen Materialien
mit einer Einrichtung zur Klemmung des Materials an zwei beabstandeten Klemmstellen
(11, 12) und mit einer zwischen diesen Klemmstellen (11, 12) angeordneten anhebbaren
Prüfform (13), dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Klemmung des Materials an jeder der beiden Klemmstellen (11,
12) einen ersten Klemmteil (11.1,12.1) und einen gegenüber dem ersten Klemmteil (11.1,
12.1) beweglichen zweiten Klemmteil (11.2, 12.2) aufweist, wobei die zweiten Klemmteile
(11.2, 12.2) einzeln und/oder gemeinsam seitlich und/oder nach unten vom zugehörigen
ersten Klemmteil (11.1, 12.1) weg bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Klemmteile (11.2, 12.2) um unterhalb der Klemmstellen (11,12) liegende
horizontale Achsen (17, 18) gegenüber den ersten Klemmteilen (11.1, 12.1) schwenkbar
angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der zweiten Klemmteile (11.2, 12.2) bezüglich der ersten Klemmteile
(11.1, 12.1) in beiden Richtungen begrenzbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der zweiten Klemmteile (11.2, 12.2) manuell, hydraulisch, pneumatisch
oder elektromotorisch auslösbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Klemmteile (11.1, 12.1) als zylindrische Körper ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Klemmteile (11.1, 12.1) drehbar gelagert sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Klemmteile (11.1, 12.1) rotierend antreibbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Klemmteile (11.1, 12.1) arretierbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Klemmteile (11.2, 12.2) aufblasbare Schläuche (19) aufweisen, die im
aufgeblasenen Zustand das Material zwischen sich und den ersten Klemmteilen (11.1,
12.1) einspannen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lichtquelle und ein von ihr angestrahlter Reflektor, insbesondere ein parabolisch
geformter Reflektor zum Beleuchten des Prüfbereichs vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfform (13) zur Durchleuchtung des Materials beleuchtet ist.