[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Heizgeräts, vorzugsweise
mit Ölzerstäuberbrenner.
[0002] Ölzerstäuberbrenner werden häufig als sogenannte "Eine-Welle-Maschine" ausgeführt,
bei denen das Verbrennungsluftgebläse und die Ölpumpe über eine Welle von einem einzigen
Motor angetrieben werden. Die Ölpumpen sind dabei meist als Zahnradpumpen ausgeführt.
Die Drosselung zur Teillastmodulation erfolgt über Drosselklappen im Luft- beziehungsweise
Ölweg.
[0003] Darüber hinaus gibt es Ölbrenner, welche über voneinander getrennte Verbrennungsluftgebläse
und Zahnradpumpen zur Förderung des Heizöls verfügen.
[0004] Aus
DE 100 30 630 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes bekannt, bei dem ein gemessenes
Drehzahlsignal eines Gebläses mit einem Referenzsignal verglichen wird. Das Referenzsignal
berücksichtigt bei einem Lastwechsel den instationären Vorgang. Ist die Abweichung
zwischen Messsignal und Referenzsignal kleiner als ein vorgegebener Wert, so entspricht
der Lastwechsel dem erwarteten Verlauf. Die Brenngasmenge wird entsprechend der vorliegenden
Verbrennungsbedingungen, insbesondere dem Signal einer gesonderten lonisationselektrode
geregelt.
[0005] EP 614 048 A1 beschreibt einen Ölbrenner, bei dem das Gebläse drehzahlsteuerbar und die Ölpumpe
drehzahlregelbar sind. Die Drehzahl des Gebläses wird wie auch die Drehzahl der Brennstoffpumpe
erfasst). Es werden Sollwerte für die Drehzahlen vorgegeben und mit den Istdaten verglichen.
Bei einer Änderung des Wärmebedarfs werden neue Sollwerte für das Gebläse und die
Ölpumpe vorgegeben.
[0006] Bei ölbetriebenen Heizgeräten, bei denen die Drosselverluste bei der Modulation der
Heizleistung minimiert werden sollen, kommen ein drehzahlgeregeltes Gebläse für die
Verbrennungsluft und eine frequenzgeregelte Hubkolbenpumpe zur Förderung des Heizöls
zur Verwendung. Zu jeder vorgegebenen Heizleistung gibt es eine bestimmte notwendige
Heizölmenge sowie eine darauf abgestimmte Verbrennungsluftmenge, die sich aus dem
erforderlichen Ölvolumenstrom (Belastung = Ölvolumenstrom * Heizwert) und dem gewünschten
Luftüberschuss ergeben. Dementsprechend gibt es zu jeder gewünschten Heizleistung
eine Soll-Gebläsedrehzahl und eine Soll-Hubfrequenz der Hubkolbenpumpe.
[0007] Wird die gewünschte Heizleistung verändert, so ändern sich hiermit die Vorgaben für
die Soll-Gebläsedrehzahl und die Soll-Hubfrequenz. Aufgrund der unterschiedlichen
Trägheiten des Gebläses und der Hubkolbenpumpe passt sich die Ist-Drehzahl unterschiedlich
schnell der Soll-Drehzahl an. Hierdurch kommt es zu einer Veränderung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses,
wodurch es zu einer erhöhten Schadstoffbelastung und möglicherweise nicht stabilen
Verbrennungszuständen kommt.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Lastwechsel eine möglichst schadstoffarme
Verbrennung und sichere Betriebszustände zu ermöglichen.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies gemäß den Merkmalen des Anspruch 1 dadurch gelöst, dass
bei einem leistungsmodulierenden Heizgerät mit einer Regelung, einem Gebläse und einer
Ölpumpe oder einem Gasventil bei einer Leistungsvorgabe einem der vorgenannten Aktoren
(Gebläse, Ölpumpe oder Gasventil) ein bestimmter Sollwert vorgegeben wird. Sodann
wird der Istwert dieses Aktors bestimmt und aufgrund des Istwerts dieses Aktors der
andere Aktor angesteuert oder geregelt.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen werden durch die abhängigen Ansprüche geschützt.
[0011] So ist es gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 2 besonders vorteilhaft, wenn
der Istwert des jeweils trägeren Aktors gemessen wird und damit der jeweils flinkere
Aktor angesteuert oder geregelt wird. Somit ist gewährleistet, dass beide Aktoren
nahezu synchron ihre Betriebszustände ändern.
[0012] Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 3 wird als Istwert eine Frequenz oder
eine Schrittzahl erfasst. Gemäß den Merkmalen des abhängigen Anspruchs 4 wird bei
einer Veränderung der Leistungsvorgabe der Sollwert nicht schlagartig, sondern kontinuierlich
verändert, sodass die trägen Aktoren mit ihrem Istwert dem Sollwert besser folgen
können.
[0013] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen detailliert erläutert. Hierbei zeigen:
Figur 1 einen Brenner zur Durchführung des Verfahrens und
Figur 2 Soll- und Ist-Drehzahlen beim erfindungsgemäßen Verfahren.
[0014] Figur 1 zeigt einen Brenner 10, welcher mit einem Gebläse 2 in einer Luftleitung
8 verbunden ist. Das Gebläse 2 verfügt über einen Motor 4, welcher mit einer Regelung
1 verbunden ist. An den Motor 4 ist eine Drehzahlerfassung 6 gekoppelt, welche ebenfalls
mit der Regelung 1 verbunden ist. Eine Ölleitung 9 ragt in die Luftleitung 8 stromauf
des Brenners 10. In der Ölleitung 9 befindet sich eine Ölpumpe 3, die von einem Motor
5 angetrieben ist. Der Motor 5 ist mit einer Frequenzerfassung 7 verbunden. Die Drehzahlerfassung
7 und der Motor 5 sind mit der Regelung verbunden.
[0015] Figur 2 zeigt Drehzahllinien n während der Änderung einer Leistungsvorgabe. Der Brenner
10 wird zunächst mit einer bestimmten Leistungsvorgabe betrieben, so dass das Gebläse
auf eine bestimmte Drehzahl
nG,soll und die Hubkolbenpumpe 3 mit einer bestimmten Hubfrequenz
fP,soll betrieben wird. Zum Zeitpunkt t
1 wird die Leistungsvorgabe verändert, im vorliegenden Beispiel um 50% erhöht. Hierdurch
erhöhen sich schlagartig die vorgegebene Gebläsedrehzahl
nG,soll um 50% sowie die Sollhubfrequenz
fP,soll.
[0016] Gemäß dem Stand der Technik versucht nun die Regelung 1 sowohl die Sollgebläsedrehzahl
nG,soll, als auch die Sollhubfrequenz
fP,soll. so schnell wie möglich zu erreichen. Aufgrund der Trägheiten des Gebläses 2 als auch
der Hubkolbenpumpe 3 stellt sich jedoch die Solldrehzahl
nG,soll als auch die Sollhubfrequenz
fp,soll. nur mit Zeitverzögerung ein. Die Drehzahl
nG,ist des Gebläses 2 steigt kontinuierlich an, bis sie zu einem Zeitpunkt t
3 die Solldrehzahl
nG,soll erreicht. Da die Hubkolbenpumpe 3 flinker agiert, steigt ihre Hubfrequenz
fP,1 schneller an und erreicht bereits zu einem Zeitpunkt t
2 die Sollhubfrequenz
fP,soll. Somit steht zu dem Zeitpunkt t
2 zwar schon die gesamte neue Heizölmenge zur Verfügung, jedoch nur eine reduzierte
Luftmenge. Demzufolge wird die Verbrennung fetter und es kommt zu einer verstärkten
Stickoxyd- und Kohlenmonoxidbildung.
[0017] Erfindungsgemäß wird zum Zeitpunkt t
1 dem Gebläse 2 eine neue Solldrehzahl
nG,soll vorgegeben. Das Gebläse 2 folgt aufgrund seiner Trägheit jedoch der Drehzahllinie
nG,ist.
[0018] Diese Ist-Drehzahl wird von der Drehzahlerfassung 6 gemessen und an die Regelung
1 weitergegeben. Die Regelung 1 errechnet hieraus eine Sollhubfrequenz für die Hubkolbenpumpe
3:

[0019] Hierbei ist K eine Konstante, welche das Verhältnis zwischen dem Ist-Signal für das
Gebläse 2 und Soll-Signal für die Pumpe 3 wiedergibt. Da die Hubkolbenpumpe 3 sehr
flink ist, folgt sie dem aktuellen Zustandswert des Gebläses 2 nahezu proportional.
[0020] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, dass zum Zeitpunkt t
1 das Sollsignal
nG,soll nicht schlagartig, sondern kontinuierlich erhöht wird. Hierdurch wird es dem trägen
Gebläse 2 ermöglicht, dass die Abweichung zwischen Ist-Signal und Soll-Signal relativ
gering ist und bei entsprechendem Gradienten vernachlässigt werden kann. Insbesondere
bei kontinuierlicher Veränderung des Sollsignals kann auch der flinkere Aktor, in
diesem Fall die Hubkolbenpumpe 3 mit ihrem Ist-Signal, welches mit der Frequenzerfassung
7 gemessen wird, das Sollsignal für das Gebläse 2 vorgeben.
[0021] Bei Brenngas betriebenen Heizgeräten ist es erfindungsgemäß möglich, anstelle einer
Ölpumpe ein regelbares Gasventil zu verwenden. Dieses Gasventil kann vorzugsweise
mit einem Schrittmotor angesteuert werden, so dass die Schrittzahl des Schrittmotors
hierbei erfasst wird.
[0022] Dadurch, dass bei Laständerungen nicht zwei neue Sollsignale unabhängig voneinander
vorgegeben werden, sondern der Istwert des Signals eines Aktors den Sollwert des anderen
Aktors vorgibt, wird eine homogenere Anpassung des Betriebszustandes mit den zwei
Aktoren, die für die Brennstoff-Luftgemischbildung zuständig sind, erreicht.
1. Verfahren zum Betreiben eines leistungsmodulierenden Heizgerätes mit einer Regelung
(1), einem regel- oder steuerbaren Gebläse (2) und einer regel- oder steuerbaren Ölpumpe
(3) oder einem regel- oder steuerbaren Gasventil, dadurch gekennzeichnet, dass je nach Leistungsvorgabe die Regelung (1) dem Gebläse (2), der Ölpumpe (3) oder dem
Gasventil einen bestimmten Sollwert vorgibt, das beziehungsweise die derart angesteuerte
Gebläse (2), Ölpumpe (3) oder Gasventil über eine mit der Regelung (1) verbundene
Istwert-Überwachungsvorrichtung (6, 7) verfügt, und die Regelung (1) in Abhängigkeit
des gemessenen Istwerts in dem Fall, in dem der Istwert des Gebläses (2) erfasst wird,
die Ölpumpe (3) oder das Gasventil in Abhängigkeit des Istwerts des Gebläses (2) ansteuert
oder regelt, und in dem Fall, in dem der Istwert der Ölpumpe (3) oder des Gasventils
erfasst wird, das Gebläses (2) in Abhängigkeit des Istwerts der Ölpumpe (3) oder des
Gasventils ansteuert oder regelt
2. Verfahren zum Betreiben eines leistungsmodulierenden Heizgerätes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Istwert des jeweils trägeren Aktors gemessen wird und damit der jeweils flinkere
Aktor angesteuert oder geregelt wird.
3. Verfahren zum Betreiben eines leistungsmodulierenden Heizgerätes nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, dass als Istwert eine Frequenz oder eine Schrittzahl erfasst wird.
4. Verfahren zum Betreiben eines leistungsmodulierenden Heizgerätes nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Änderung der Leistungsvorgabe der Sollwert kontinuierlich als Funktion
der Zeit vorgeben wird.