[0001] Die Erfindung betrifft eine Glühstiftkerze nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Eine derartige Glühstiftkerze ist beispielsweise aus
DE 10 157 466 A1 bekannt. Bei dieser Glühstiftkerze ist in einem mit einem Isolierpulver gefüllten
Glührohr eine elektrische Heizeinrichtung mit einer Heizwendel und einer dazu in Reihe
geschaltete Regelwendel eingebettet, wobei die Heizwendel aus einer Fe-Cr-Al-Legierung
besteht. Die Regelwendel kann dabei aus einer Nickel- oder einer Kobalt-Eisen-Legierung
bestehen. Die Heizwendel ist an der Spitze des Glührohres mit diesem verschweißt.
Die Verbindung zwischen Heiz- und Regelwendel ist ebenfalls verschweißt. Das restliche
Volumen innerhalb des Glührohres ist mit dem keramischen Isolierpulver, beispielsweise
Magnesiumoxid gefüllt.
[0003] Weiterhin sind sogenannte Niederspannungs-Glühstiftkerzen bekannt, die beispielsweise
in MTZ (Motortechnische Zeitschrift) 10/2000, "Das elektronisch gesteuerte Glühsystem
GSS für Dieselmotoren" beschrieben sind. Derartige Niederspannungsglühstiftkerzen
oder Schnellstart-Glühkerzen sind auf Schnelligkeit und Steuerbarkeit ausgelegt. Sie
erreichen Ihre Nominaltemperatur mit einer Versorgungsspannung, die deutlich unterhalb
der verfügbaren Bordspannung von beispielsweise 7 bis 12 V während des Vorglühens
liegt. Die Nominalspannung liegt dabei zwischen 4 und 7 V. Die Vorteile dieser Glühstiftkerzen
liegt in der kurzen Aufheizzeit und in der Möglichkeit, die Temperatur bei verschiedenen
Motorzuständen einzustellen bzw. zu applizieren. Selbst während des Startens des Motors,
wenn die Bordspannung auf 7 V sinkt, steht diesen Glühstiftkerzen noch mindestens
die volle Nominalspannung zur Verfügung. Die Temperatur der Glühstiftkerze ergibt
sich durch die angelegte Effektivspannung, die durch Pulsweitenmodulation erzeugt
wird und die Kühlung durch den Motor. Diese Glühstiftkerzen werden außerdem mit speziellen
Messglühkerzen, die beispielsweise ein eingebautes Thermoelement aufweisen, im Fahrzeug
appliziert. Die Heizwendeln derartiger Niederspannungs-Glühstiftkerzen weisen einem
Heizleitermaterial aus einer Fe-Cr-Al-Legierung mit einem entsprechend hohen spezifischen
elektrischen Widerstand und einem sehr niedrigen elektrischen Temperaturkoeffizienten
auf. Die Regelwendel dagegen hat einen sehr niedrigen spezifischen elektrischen Widerstand
bei Raumtemperatur. Der Temperaturkoeffizient der Regelwendel ist dafür sehr groß.
Ein typisches Material für die Regelwendel ist Nickel, das bei 1000 °C einen etwa
6-mal größeren spezifischen elektrischen Widerstand aufweist, als bei Raumtemperatur.
Bei Raumtemperatur stellt die Heizwendel über 80% des elektrischen Widerstands.
[0004] Wird an die Glühstiftkerze eine Spannung angelegt, fließt zunächst ein hoher Strom,
der aufgrund der Widerstandsverteilung vor allem den Bereich der Heizwendel aufheizt.
Die Regelwendel steigt im Widerstand durch Eigenerwärmung und der Wärme, die von der
Heizwendel Richtung Regelwendel fließt. Dadurch steigt der Widerstand der Regelwendel
und damit der Gesamtwiderstand. Der Strom verringert sich und die Leistung wird verkleinert.
Durch die Regelwendel kann daher der elektrische Widerstand der Glühstiftkerze bei
Raumtemperatur und darunter niedrig gehalten werden. Im Betrieb ist der elektrische
Widerstand dann wesentlich höher. Auf diese Weise werden Toleranzen ausgeglichen und
die Nominalspannung angehoben. Zum schnellen Aufheizen werden die Niederspannungsglühstiftkerzen
für kurze Zeit mit etwa bis zu 11 V betrieben. Durch diesen Vorgang, ist es möglich,
dass die Niederspannungsglühstiftkerze in etwa 2 sec auf 1000 °C aufheizt. Anschließend
muss die Spannung so appliziert werden, dass die gewünschte Temperatur gehalten wird
und gleichzeitig die Glühstiftkerze nicht überhitzt. Nachteilig bei diesem schnellen
Aufheizbetrieb ist, dass während dieses Vorgangs im Inneren der Glühstiftkerze sehr
hohe Temperaturen auftreten. Die entstehende Wärme kann nicht schnell genug nach außen
zur Glührohroberfläche geleitet werden.
[0005] Auf diese Weise kommt es während des Aufheizvorganges zu einer inneren Temperaturerhöhung,
deren Spitzen nur noch 100 bis 200 °C unterhalb der Schmelztemperatur des Materials
der Heizwendel liegen. Diese massive Temperaturerhöhung beim Aufheizvorgang kann aufgrund
unsorgfältiger Applikation oder durch fehlerhafter Steuerungskomponenten dazu führen,
dass der Schmelzpunkt des Glührohres, der unterhalb des Schmelzpunktes der Materialien
der Heiz- oder Regelwendel der Heizeinrichtung liegt, erreicht bzw. überschritten
wird. Dadurch schmilzt das Glührohr bevor die Glühstiftkerze an der Heizwendel und/oder
Regelwendel durchbrennt. Infolge dessen können Materialteile des Glührohres der Glühstiftkerze
in den Brennraum gelangen und die Brennkraftmaschine schädigen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Sicherungssystem in den Stromkreis
der Glühstiftkerze einzubauen, das ein Schmelzen des Glührohr der Glühstiftkerze unterbindet,
um so einen Motorschaden zu verhindern, so dass nur die preisgünstige Glühstiftkerze
ausgetauscht werden muss.
Darlegung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Die Schmelzsicherung mit einer Schmelztemperatur unterhalb der Schmelztemperatur
des Glührohres verhindert, dass das Glührohr schmilzt. Die Schmelzsicherung ist dabei
an mindestens einer Stelle im Stromkreis an einem eine Heizeinrichtung bildenden elektrischen
Widerstandselement ausgebildet.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Maßnahmen der Unteransprüche
möglich. Besonders vorteilhaft ist es, an mindestens einer Stelle der Heiz- und/oder
Regelwendel eine Verbindungsstelle zu schaffen, die als Schmelzsicherung wirkt. Dabei
ist es zweckmäßig, die Verbindungsstelle beispielsweise mittels eines Hartlot-Werkstoffs
zu erzeugen und den Schmelzpunkt der Schmelzsicherung durch die Wahl des Hartlot-Werkstoffes
einzustellen. Überschreitet die Temperatur im Innern des Glührohres den Schmelzpunkt
des Hartlot-Werkstoffs, schmilzt die Lotverbindung und der Stromkreis wird unterbrochen.
Dabei kriecht das Lot in die Restporösität des keramischen Isolierpulvers. Der Vorgang
ist dann nicht reversibel. Die Lotverbindung kann zwischen Heiz- und Regelwendel liegen.
Es ist aber ebenso möglich, die Heizwendel und/oder die Regelwendel an einer geeigneten
Stelle zu trennen und mit der Lotverbindung zu versehen, die die Schmelzsicherung
ausbildet. Da die Temperatur im Heizwendelbereich je nach Ort unterschiedlich ist,
kann auch durch die Wahl des Ortes der Lotverbindung eine Temperatureinstellung erfolgen.
Ausführungsbeispiel
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1
- einen brennraumseitigen Abschnitt einer Glühstiftkerze und
- Figur 2
- eine Verbindungsstelle zwischen einem ersten Wendelabschnitt und einem zweiten Wendelabschnitt
eines elektrischen Widerstandselements.
[0011] Die in Figur 1 dargestellte Glühstiftkerze ist zur Anordnung in einem nicht dargestellten
Brennraum einer Brennkraftmaschine vorgesehen. Die Glühstiftkerze besitzt ein rohrförmiges
Gehäuse 10 mit einer Längsbohrung 12, in die ein Glühstift 13 mit seiner Länge dichtend
festgelegt ist. Der Glühstift 13 weist ein Glührohr 14 auf, welches an seinem brennraumseitigen
Ende 15 verschlossen ist. Im Innenraum des Glührohres 14 erstreckt sich in axialer
Richtung ein elektrisches Widerstandselement 17 als Heizeinrichtung. Das Widertandselement
17 ist in ein keramisches Isolierpulver 18 eingebettet, welches beispielsweise Magnesiumoxidpulver
ist. Das Widerstandelement 17 ist brennraumfern mit einem Anschlussteil 19 zur Kontaktierung
mit einem elektrischen Stromkreis versehen. Am brennraumseitigen Ende ist das Widerstandselement
17 mit dem Glührohr 14 kontaktiert, z. B. verschweißt.
[0012] Das dargestellte Widerstandselement 17 besteht aus zwei in Reihe geschalteten Widerstandswendeln,
wobei die brennraumseitige Widerstandswendel eine Heizwendel 21 und die brennraumferne
Widerstandswendel eine Regelwendel 22 bildet. Die Wirkung der Heizwendel 21 und der
Regelwendel 22 wurde bereits eingangs im Zusammenhang mit der Würdigung des Standes
der Technik erläutert.
[0013] Das Glührohr 14 besteht beispielsweise aus einer Nickellegierung mit einer chemischen
Zusammensetzung NiCr23Fe oder NiCr25FeAlY, die auch unter der Werkstoffnummer 2.4851
oder 2.4633 bekannt sind. Die Schmelztemperatur dieser Materialien liegt beispielsweise
bei etwa 1400 °C.
[0014] Figur 2 zeigt eine Verbindungsstelle 30 mit einem ersten Widerstandswendelabschnitt
31 und einem zweiten Widerstandswendelabschnitt 32. An der Verbindungsstelle 30 ist
sind die Widerstandswendelabschnitte 31 und 22 mittels eines schmelzfähigen Materials
33 elektrisch leitfähig verbunden. Das schmelzfähige Material bildet eine Schmelzsicherung
für den Stromkreis des Widerstandselements 17. Das schmelzfähige, elektrisch leitfähige
Material 33 ist beispielsweise ein Hartlot mit einem Schmelzpunkt, der unterhalb der
Schmelztemperatur des Materials des Glührohrs 14 liegt. Die Schmelztemperatur kann
dabei durch Auswahl des Werkstoffs des Hartlots eingestellt werden. Silberhaltige
Hartlote überdecken einen Temperaturbereich von 620 bis 1200 °C, Kupferbasislote einen
Temperaturbereich von 650 bis 1100 °C und Nickelbasislote einen Temperaturbereich
von 880 °C bis 1150 °C.
[0015] Wichtig für die Ausbildung der Verbindungsstelle 30 ist, dass ein Abstand zwischen
den Widerstandswendelabschnitten 31 und 32 vorliegt, so dass eine Lotzone zwischen
den beiden Drahtenden entsteht. Der Abstand zwischen den Widerstandswendelabschnitten
31 und 32 ist zweckmäßigerweise mit 0,1 bis 1mm gewählt. Wenn bei einer Überhitzung
das Lot schmilzt, diffundiert der Lotwerkstoff in die Poren der Füllung mit dem keramischen
Isolierpulver 18. Nach dem Schmelzen muss ein Abstand zwischen den Heizwendelabschnitten
31, 32 verbleiben, damit der Stromkreis unterbrochen bleibt. Der Abstand ist außerdem
nicht zu groß zu wählen, damit der Lotwerkstoff vom umgebenden Isolierpulver 18 aufgenommen
werden kann. Aus dem gleichen Grund sollte die Lotzone mit möglichst wenig Lotwerkstoff
ausgeführt werden.
[0016] Ein zweckmäßiger Ort zur Ausbildung der Verbindungsstelle 30 ist die Verbindung zwischen
Heizwendel 21 und Regelwendel 22 gemäß Figur 1, wobei der erste Widerstandswendelabschnitt
31 die Heizwendel 21 und der zweite Widerstandswendelabschnitt 32 die Regelwendel
22 bildet. Eine schnell reagierende Schmelzsicherung liegt jedoch vor, wenn die Verbindungsstelle
30 im Bereich der Heizwendel 21 liegt, da die Heizwendel 21 schneller hohe Temperaturen
erreicht. Wenn allerdings eine Verzögerung erwünscht sein sollte, kann die Verbindungsstelle
30 auch im Bereich der Regelwendel 22 ausgebildet sein. Es ist aber genauso denkbar,
an mehreren Stellen der Heizeinrichtung 17 eine Verbindungsstelle 30 mit der Funktion
einer Schmelzsicherung auszuführen. Dazu wird die Heizwendel 21 und/oder die Regelwendel
an der Stelle, an der sich die Verbindungsstelle 30 ausbilden soll, getrennt und wieder
mit dem beschriebenen schmelzfähigem Material 33 stoffschlüssig verbunden.
1. Glühstiftkerze mit einem Gehäuse, in dessen Längsbohrung (12) ein Glühstift (13) festgelegt
ist, wobei der Glühstift (13) ein an seinem brennraumseitigen Ende (15) verschlossenes
Glührohr (14) aufweist, in dessen Innenraum sich ein in axialer Richtung erstreckendes,
in ein Isoliermaterial (18) eingebettetes Widerstandselement (17) als Heizeinrichtung
befindet, welches brennraumfern mit einem Anschlussteil (19) für einen elektrischen
Stromkreis versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerstandselement (17) mindestens eine Verbindungsstelle (30) aufweist, die
eine Schmelzsicherung für den elektrischen Stromkreis ausbildet.
2. Glühstiftkerze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstelle (30) aus einem schmelzfähigen Material (33) ausgeführt ist
und dass die Schmelztemperatur des schmelzfähigen Materials (33) unterhalb der Schmelztemperatur
des Materials des Glührohrs (14) liegt.
3. Glühstiftkerze nach der Anspruche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerstandselement (17) eine Heizwendel (21) und eine Regelwendel (22) aufweist
und dass die Verbindungsstelle (30) zur Ausbildung der Schmelzsicherung in der Heizwendel
(21) und/oder der Regelwendel (22) und/oder zwischen der Heizwendel (21) und der Regelwendel
ausgebildet ist.
4. Glühstiftkerze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Verbindungsstelle (30) ein erster Widerstandswendelabschnitt (31) und ein
zweiter Widerstandswendelabschnitt (32) des Widerstandselements (17) mit dem schmelzfähigen
Material (33) elektrisch leitfähig verbunden sind.
5. Glühstiftkerze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Verbindungsstelle (30) der erste Widerstandswendelabschnitt (31) und der zweiter
Widerstandswendelabschnitt (32) einen Abstand von 0,1 bis 1 mm aufweisen und dass
der Abstand mit dem schmelzfähigen Material (33) überbrückt ist .
6. Glühstiftkerze nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das schmelzfähige Material (33) ein Hartlot ist.
7. Glühstiftkerze nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Hartlot ein silberhaltiges Hartlot, ein Kupferbasislot oder ein Nickelbasislot
ist.