[0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Konstruktionselement nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Gattungsgemäße Konstruktionselemente, die vielfach auch als Konstruktionsplatten
bezeichnet werden, dienen insbesondere, jedoch keineswegs ausschließlich, zur Herstellung
von Möbeln bzw. Innenausbauten. Die Konstruktionselemente sind dabei insbesondere
durch den geschützten Bereich der Trägerschicht charakterisiert, der es ermöglicht,
die Konstruktionsplatte bogenförmig zu verformen. Die relativ dünne Deckschicht, beispielsweise
aus einer Furnierplatte oder einer Schichtstoffplatte, bildet dabei den außenseitigen
Bogen des Bauteils. Durch die Schlitze in der Trägerschicht kann die Konstruktionsplatte
trotz ihrer Dicke bogenförmig verformt werden, da die Schlitze eine innenseitige Annäherung
der verbliebenen Stege des Trägerschichtmaterials ermöglichen. Außerdem wird die Deckschicht
durch die verbliebenen Stege der Trägerschicht von Innen her soweit abgestützt, dass
eine ausreichende mechanische Stabilität im Bogenbereich vorhanden ist.
[0003] Diese bekannten, zweischichtigen Konstruktionsplatten haben jedoch erhebliche Nachteile.
Aufgrund der starren Verbindung zwischen den verbliebenen Stegen der Trägerschicht
einerseits und der Deckschicht andererseits, ergibt sich der Effekt, dass sich die
elastische Verformung der Deckschicht auf die Bereiche konzentriert, die nicht durch
die verbliebenen Stege der Trägerschicht abgestützt werden. Diese Konzentration der
elastischen Verformung der Deckschicht führt dazu, dass sich kein runder Bogen an
der Außenseite des Bauteils ergibt, sondern ein segmentförmiger Bogen, in dem sich
elastisch stark verformte Segmente mit elastisch kaum verformten Segmenten abwechseln.
Zwischen den einzelnen Segmenten bildet sich dabei jeweils eine leichte Kante, die
optisch und vielfach unerwünscht ist. Außerdem haben die bekannten Konstruktionsplatten
den Nachteil, dass sie nur innerhalb sehr begrenzter Toleranzen gebogen werden können,
da ansonsten die Ablösung der verbliebenen Trägerschichtstege von der Deckschicht
im gebogenen Bereich droht.
[0004] Die
DE 27 50 848 A beschreibt ein plattenförmiges Konstruktionselement, das bogenförmig geformt werden
kann. Um ein Brechen des Konstruktionselements im Bogenbereich verhindern zu können,
muss dabei die Trägerschicht, die beispielsweise aus Holz bestehen kann, im Bogenbereich
ausgeschnitten und durch ein geschlitztes Eckeinsatzstück ersetzt werden. Dieses Eckeinsatzstück
weist eine so große Elastizität auf, so dass die beim Biegen des Bogens auftretenden
Spannungen im Eckeinsatzstück aufgenommen werden können.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein neues plattenförmiges Konstruktionselement vorzuschlagen, dass die Nachteile des
vorbekannten Stands der Technik vermeidet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Konstruktionselement nach der Lehre des Anspruchs 1
gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass zwischen der Deckschicht und der
Trägerschicht zumindest eine Zwischenschicht angeordnet ist, die verformt werden kann.
Die Zwischenschicht ist dabei radial zum Bogen des Bauteils derart verformbar, dass
Abstandsschwankungen zwischen Deckschicht und Trägerschicht entlang des Bogens ausgeglichen
werden. Durch diesen elastischen Formausgleich wird die Ausbildung von unerwünschten
Kanten an der Außenseite der Deckschicht und das Ablösen der Trägerschicht von der
Deckschicht im Verformungsbereich vermieden.
[0009] Wie groß die Elastizität der Zwischenschicht ist, ist grundsätzlich beliebig. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Elastizität der Zwischenschicht
zumindest größer als die Elastizität der Deckschicht ist.
[0010] Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die Elastizität der Zwischenschicht
auch größer als die Elastizität der Trägerschicht ist.
[0011] Welches Material zur Herstellung der Zwischenschicht verwendet wird, ist grundsätzlich
beliebig. Versuche mit verschiedenen Materialien haben gezeigt, dass insbesondere
Lederfasermaterial für die vorgeschlagene Verwendung besonders gut geeignet ist. Dieses
Lederfasermaterial wird durch Mahlen von Lederresten und durch Kalandrieren der durch
das Mahlen entstandenen Ledermasse unter Verwendung von Hilfsstoffen hergestellt.
[0012] Das Lederfasermaterial sollte bevorzugt aus einem unverwobenen, unregelmäßig gelagerten
Fasergemenge mit verschiedenen Lederfasern als Gerüstsubstanz bestehen, wobei den
Lederfasern ein Bindemittel, insbesondere Latex, zugegeben wird, um diese zu einem
festen Plattenmaterial zu verfestigen.
[0013] Um das Lederfasermaterial geschmeidiger zu machen, kann ihm Fettungsmittel zugesetzt
werden.
[0014] Für die Deckschicht eignen sich insbesondere Schichtstoffplatten und Furnierplatten,
da aus diesen Materialien sehr gute Sichtseiten hergestellt werden können.
[0015] Die zumindest bereichsweise geschlitzte Trägerschicht des Konstruktionselements kann
bevorzugt aus einer MDF-Platte (mikrodichte Faserplatte), einer Holzplatte, einer
Spanplatte oder einer Gipskartonplatte hergestellt sein.
[0016] Werden als Trägerschicht sehr starre Materialen, beispielsweise eine MDF-Platte,
eine Holzplatte, eine Spanplatte oder eine Gipskartonplatte verwendet, ist es besonderes
vorteilhaft, wenn die Schlitze die Trägerschicht vollständig durchtrennen und dadurch
freie Stege gebildet werden.
[0017] Um das Bruchverhalten zu verbessern, ist es vorteilhaft, wenn die Zwischenschicht
mehrlagig aufgebaut ist und neben dem Lederfasermaterial eine Bruchsicherungsschicht,
insbesondere aus einem Gazematerial, umfasst.
[0018] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und wird nachfolgend beispielhaft erläutert.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1
- ein plattenförmiges Konstruktionselement im Querschnitt;
[0020] Fig. 1 zeigt ein Konstruktionselement 01, nämlich eine Konstruktionsplatte zur Herstellung
von Möbeln bzw. Innenausbauten. Das Konstruktionselement weist einen dreischichtigen
Aufbau mit einer Deckschicht 02, einer Trägerschicht 03 und einer Zwischendeckschicht
02 und Trägerschicht 03 angeordneten Zwischenschicht 04 auf.
[0021] Um das Konstruktionselement 01 um einen Radius R bogenförmig verformen zu können,
ist die Trägerschicht 03 vierfach geschlitzt, wobei zwischen den Schlitzen 05, Stege
06 aus dem Material der Trägerschicht 03 stehen bleiben. Die Deckschicht 02 besteht
beispielsweise aus einer steifen Schichtstoffplatte mit hoher Härte. Die Trägerschicht
03 besteht aus einer Gipskartonplatte oder einer Holzplatte. Um einen Formausgleich
zwischen den beiden steifen Materialien der Deckschicht 02 und der Trägerschicht 03
im Bereich des Radius R zu ermöglichen, ist die Zwischenschicht 04 aus einem gut verformbaren
Material, nämlich aus Lederfasermaterial hergestellt. Das Lederfasermaterial kann
sich im Bereich des Radius R soweit verformen, dass sich an der Außenseite der Deckschicht
02 zum einen keine Kanten der Stege 06 abbilden und zum anderen eine Ablösung der
Stege 06 vom Konstruktionselement 01 ausgeschlossen ist.
1. Plattenförmiges Konstruktionselement (01) zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere
zur Herstellung von Möbeln oder Innenausbauten, mit einer steifen Deckschicht (02),
die die Sichtseite des Bauteils (01) bildet, und mit einer zumindest bereichsweise
geschlitzten Trägerschicht (03), die die Innenseite des Bauteils (01) bildet, wobei
das Bauteil (01) zur Bildung eines runden Bogens im geschlitzten Bereich der Trägerschicht
(03) quer zur Schlitzung (05) bogenförmig verformbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Deckschicht (02) und Trägerschicht (03) zumindest eine Zwischenschicht (04)
angeordnet ist, wobei die Zwischenschicht (04) radial zum Bogen des Bauteils (01)
derart verformbar ist, um Abstandsschwankungen zwischen Deckschicht (02) und Trägerschicht
(03) entlang des Bogens auszugleichen.
2. Konstruktionselement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastizität der Zwischenschicht (04) größer als die Elastizität der Deckschicht
(02) ist.
3. Konstruktionselement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elastizität der Zwischenschicht (04) größer als die Elastizität der Trägerschicht
(03) ist.
4. Konstruktionselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenschicht (04) aus einem Lederfasermaterial hergestellt ist.
5. Konstruktionselement nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lederfasermaterial aus einem unverwobenen, unregelmäßig gelagerten Fasergemenge
mit verschiedenen Lederfasern als Gerüstsubstanz besteht, die mit einem Bindemittel,
insbesondere Latex, zu einem festen Plattenmaterial verfestigt sind.
6. Konstruktionselement nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lederfasermaterial Fettungsmittel enthält.
7. Konstruktionselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Deckschicht (02) aus einer Schichtstoffplatte oder einer Furnierplatte hergestellt
ist.
8. Konstruktionselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerschicht (03) aus einer MDF-Platte oder einer Holzplatte oder einer Spanplatte
oder einer Gipskartonplatte hergestellt ist.
9. Konstruktionselement nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlitze (05) die Trägerschicht (03) vollständig durchtrennen und dadurch Stege (06) gebildet werden.
10. Konstruktionselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenschicht mehrlagig aufgebaut ist und neben dem Lederfasermaterial eine
Bruchsicherungsschicht, insbesondere aus einem Gazematerial, umfasst.