[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Belüftung eines Hauses oder einer Nutzungseinheit
eines Hauses, mit wenigstens einem einen offenen Luftdurchgang aufweisenden Lüftungsfenster
als Zuluftquelle, einer Einrichtung zum Abführen der Luft, wenigstens einem Sensor
zur Messung einer für die Belüftung relevanten physikalischen Kenngröße sowie wenigstens
einer zentralen Steuer- und/oder Regeleinrichtung, mit der der Sensor verbunden ist.
Technisches Gebiet
[0002] Der Einsatz wärmegedämmter Fenster mit verbesserter Fugendichtigkeit führt häufig,
insbesondere bei Einsatz in Feuchträumen wie Bädern und Küchen, zu vermehrten Feuchtigkeitsschäden
wie Schimmelpilzbefall, sofern nicht eine regelmäßige und ausreichende Belüftung der
Räume sichergestellt werden kann. Ein ähnliches Problem tritt bei Wohnungen mit offener
Gasetagenheizung o. dgl. auf. Es ist deshalb verschiedentlich vorgeschlagen worden,
Fenster mit einer Belüftung auszustatten, die beispielsweise manuell geöffnet oder
geschlossen werden kann oder die als Zwangsbelüftung unabhängig von einer Manipulation
durch die Bewohner eine Mindestbelüftung der Räume sicherstellt. Bei einer Zwangsbelüftung
ist es üblich, den Luftstrom bei höheren Druckdifferenzen zwischen dem Innenraum und
der Fensteraußenseite mit einer selbsttätigen Regelung zu begrenzen.
[0003] Bei Systemen zur Belüftung einer Nutzungseinheit, also beispielsweise eines Einfamilienhauses
oder einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, unterscheidet man zum einen eine sogenannte
freie Lüftung und eine ventilatorgestützte Lüftung. Bei der freien Lüftung wird wiederum
eine sogenannte Querlüftung, bei der durch eine Öffnung in einem Fenster oder einem
Mauerdurchbruch Luft zugeführt wird und durch eine weitere Maueröffnung bzw. ein weiteres
Fenster die Luft wieder abgeführt wird, und eine Schachtbelüftung unterschieden, bei
der die Abluft über einen Schacht aus der Nutzungseinheit abgeführt wird. Bei den
ventilatorgestützten Lüftungen erfolgt die Zuluft und/oder die Abluftversorgung über
einen motorisch getriebenen Ventilator.
Aufgabe
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Einrichtung zur Belüftung eines Hauses
oder einer Nutzungseinheit eines Hauses zur Verfügung zu stellen, die unabhängig von
der Notwendigkeit von Eingriffen durch den Raumnutzer eine bedarfsgerechte Lüftung
der Nutzungseinheit sicherstellt.
Darstellung der Erfindung
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Einrichtung zur Belüftung eines Hauses
oder einer Nutzungseinheit eines Hauses, mit wenigstens einem einen offenen Luftdurchgang
aufweisenden Lüftungsfenster als Zuluftquelle, einer Einrichtung zum Abführen der
Luft, wenigstens einem Sensor zur Messung einer für die Belüftung relevanten physikalischen
Kenngröße sowie wenigstens einer zentralen Steuer- und/oder Regeleinrichtung, mit
der der Sensor verbunden ist, wobei wenigstens eine elektromechanisch verstellbare
Drossel zur Einstellung des Luftdurchgangswiderstandes der Zuluftquelle im Lüftungsfenster
eingesetzt wird.
[0006] Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Einrichtung zur Belüftung eines Hauses oder
einer Nutzungseinheit sowohl als freie Lüftung, also als Querlüftung oder Schachtlüftung
ausführbar, bevorzugt aber als ventilatorgestützte Lüftung, wobei die Einrichtung
zum Abführen der Luft wenigstens einen motorisch angetriebenen Ventilator umfasst.
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Zuluft jeweils über
Lüftungsfenster, wobei bevorzugt jeder Raum der Nutzungseinheit oder des Hauses, der
ein Fenster aufweist, mit wenigstens einem einen offenen Luftdurchgang aufweisenden
Lüftungsfenster als Zuluftquelle ausgestattet ist.
[0007] Die in den einzelnen Lüftungsfenstern eingesetzte elektromechanisch verstellbare
Drossel zur Einstellung des Luftdurchgangswiderstandes der Zuluftquelle umfasst bevorzugt
jeweils wenigstens eine elektromotorisch verstellbare Drosselklappe sowie ein Gehäuse,
das einen Lüftungseinlass und Lüftungsauslass aufweist, wobei die Drosselklappe den
Lüftungsweg zwischen Einlass und Auslass entweder stufenlos oder in mehreren Stufen
verengt. Die Drossel weist bevorzugt wenigstens eine geschlossene Stellung auf, die
den Luftstrom vollständig oder nahezu vollständig unterbindet.
[0008] Die erfindungsgemäße Einrichtung umfasst erfindungsgemäß wenigstens einen Sensor
zur direkten oder indirekten Messung einer der für die Belüftung relevanten physikalischen
Kenngrößen, das sind insbesondere die Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Temperaturgradient,
Luftströmungs-Geschwindigkeit, Luftdruckdifferenz, Helligkeit, Schadstoffgehalt oder
Sauerstoffgehalt. Weiterhin können Bewegungsmelder zur Erkennung der Nutzung eines
Raumes in die Steuerung bzw. Regelung einbezogen werden. Es liegt dabei innerhalb
der vorliegenden Erfindung, wenn mehrere dieser physikalischen Größen gemessen und
in die Regelung bzw. Steuerung einbezogen werden.
[0009] Die - im logischen, nicht räumlichen Sinne - zentrale Steuer- und/oder Regeleinrichtung
kann beispielsweise aus einem Prozessormodul oder auch einem Standard-Computer bestehen,
wobei das Prozessormodul bzw. der Computer über Leitungen oder per Funk mit den einzelnen
Sensoren sowie der bzw. den elektromechanisch verstellbaren Drosseln im Lüftungsfenster
bzw. in den Lüftungsfenstern verbunden ist. Bevorzugt erfolgt die Verbindung der einzelnen
Sensoren sowie der einzelnen Drosseln etc. über ein Bussystem oder per Funk.
[0010] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die erfindungsgemäße
Einrichtung wenigstens einen motorisch angetriebenen Ventilator zum Abführen der Luft
aus der Nutzungseinheit, wobei dieser Ventilator bevorzugt ebenfalls von der zentralen
Steuer- und/oder Regeleinrichtung angesteuert wird. Bevorzugt wird die elektromechanisch,
insbesondere elektromotorisch verstellbare Drossel in eine Hohlkammer eines aus Kunststoff-Hohlkammerprofilen
gebildeten Blendrahmens des Lüftungsfensters eingesetzt. Grundsätzlich sind solche
Hohlkammerprofile für Blendrahmen bekannt, beispielsweise aus dem System "KBE System
70 mm MD".
[0011] Nach einer alternativen Ausführungsform der Erfindung dient die zentrale Verstärkungskammer
des Blendrahmenprofils zur Aufnahme der elektromechanisch verstellbaren Drossel, wobei
diese Verstärkungskammer gegenüber den angrenzenden Verstärkungskammern der angrenzenden
Schenkel des Blendrahmens abgedichtet ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt dabei:
- Fig. 1
- symbolisch ein Einfamilienhaus als Nutzungseinheit.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0013] In Fig. 1 ist symbolisch ein Einfamilienhaus 1 mit vier Räumen 2, 2' dargestellt.
Die einzelnen Räume 2, 2' weisen jeweils Lüftungsfenster 3 auf, die jeweils mit einer
elektromotorisch verstellbaren Drossel 4 ausgestattet sind. Jede der Drosseln 4 ist
über eine Leitung 6 mit der zentralen Steuereinheit 10 verbunden. In jedem der Räume
2, 2' befindet sich ein Sensor 11 zur Messung der Temperatur sowie der CO
2-Belastung, wobei jeder dieser Sensoren ebenfalls mit der Steuereinheit 10 verbunden
ist. Jeder der Räume 2, 2' hat einen Zugang zu der zentralen Abluftleitung 12, über
die die Abluft 9 über einen Ventilator 8 aus der Nutzungseinheit abgesaugt wird. Der
Ventilator 8 ist über die Leitung 7 ebenfalls mit der zentralen Steuereinheit 10 verbunden.
[0014] Wird beispielsweise in dem Raum 2 durch anwesende Personen in höherem Maße Sauerstoff
verbraucht, so erkennt die zentrale Steuereinheit 10 dieses anhand der CO
2-Messwerte des Sensors 11 und öffnet die Drossel 4 im Lüftungsfenster 3 soweit, bis
durch nachströmende Frischluft 13 die Luftqualität im Raum 2 wieder den Nennwert erreicht
hat. Die verbrauchte Luft strömt durch entsprechende Abluftöffnungen in die Abluftleitung
12 und wird mit dem Ventilator 8 zu dem Abluftauslass gefördert. Es handelt sich also
um eine ventilatorgestützte Lüftung mit einem Zentralventilator-Abluftsystem.
Legende
[0015]
1 |
Einfamilienhaus |
2, 2' |
Räume |
3 |
Lüftungsfenster |
4 |
Drossel |
5 |
Pfeile |
6 |
Leitungen |
7 |
Leitung |
8 |
Ventilator |
9 |
Abluft |
10 |
zentrale Steuereinheit |
11 |
Sensoren |
12 |
Abluftleitung |
13 |
Frischluft |
1. Einrichtung zur Belüftung eines Hauses oder einer Nutzungseinheit eines Hauses,
- mit wenigstens einem einen offenen Luftdurchgang aufweisenden Lüftungsfenster als
Zuluftquelle,
- einer Einrichtung zum Abführen der Luft,
- wenigstens einem Sensor zur Messung einer für die Belüftung relevanten physikalischen
Kenngröße,
- wenigstens einer zentralen Steuer- oder Regeleinrichtung, die mit dem Sensor verbunden
ist,
gekennzeichnet durch eine elektromechanisch verstellbare Drossel zur Einstellung des Luftdurchgangswiderstandes
der Zuluftquelle im Lüftungsfenster.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Abführen der Luft wenigstens einen Ventilator umfasst.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Abführen der Luft wenigstens ein weiteres einen offenen Luftdurchgang
aufweisendes Lüftungsfenster umfasst.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung für eine Mehrzahl von Räumen des Hauses oder der Nutzungseinheit
des Hauses je Raum jeweils wenigstens einen Sensor und jeweils wenigstens ein Lüftungsfenster
mit elektromechanisch verstellbarer Drossel aufweist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die elektromechanisch verstellbare Drossel in eine Hohlkammer eines aus Kunststoff-Hohlkammerprofilen
gebildeten Blendrahmens des Lüftungsfensters eingesetzt ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlkammer des Kunststoff-Hohlkammerprofils eine von der Stahlkammer getrennte
Luftführungskammer ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die elektromechanisch verstellbare Drossel in eine Hohlkammer eines Hohlkammerprofils,
insbesondere eines Verbreiterungsprofils, eingesetzt ist, das mit dem Blendrahmen
des Lüftungsfensters verrastet ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Gehäuse der elektromechanisch verstellbaren Drossel wenigstens einer der mit der
zentralen Steuer- oder Regeleinrichtung verbunden Sensoren eingebaut ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der im Gehäuse der elektromechanisch verstellbaren Drossel eingebaute Sensor direkt
oder indirekt den Luftvolumenstrom und/oder die Geschwindigkeit des Luftstromes bestimmt.
10. Verwendung eines Lüftungsfensters mit einem Kunststoff-Blendrahmen in einer Einrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Blendrahmen aus Kunststoff-Hohlkammerprofilen gebildet wird, die eine zentrale
Verstärkungskammer zur Aufnahme einer Stahlverstärkung aufweisen, wobei die elektromechanisch
verstellbare Drossel in der zentralen Verstärkungskammer eines der Schenkel des Blendrahmens
eingesetzt ist, und wobei diese Verstärkungskammer gegenüber den angrenzenden Verstärkungskammern
der angrenzenden Schenkel des Blendrahmens abgedichtet ist.