[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umformen von Platinen durch Ziehen in einem
Werkzeug mit einem Stempel, einer Matrize und einem Niederhalter.
[0002] Die Maßhaltigkeit von Halbschalenteilen, welche durch Ziehen einer Platine hergestellt
werden, ist regelmäßig Gegenstand von Qualitätsproblemen in der Fertigung. Hohe Anforderungen
an die Maßhaltigkeit werden insbesondere im Kraftfahrzeugbau gestellt, da die Halbschalenteile
häufig mit anderen Bauteilen oder Halbschalenteilen zusammenwirken oder mit diesen
gefügt werden müssen. Die Maßhaltigkeit von umgeformten Platinen wird wesentlich dadurch
beeinflusst, dass durch Umformprozesse Spannungen in die Platinen eingebracht werden,
welche sich durch eine Rückfederung der umgeformten Platine nach dem Umformen bemerkbar
machen. Dies verringert die Maßhaltigkeit der umgeformten Platine deutlich und erschwert
den Herstellungsprozess für hoch präzise Bauteile erheblich. Bislang wurde dieses
Problem gelöst, indem eine Vorform hergestellt wurde, um diese in einem weiteren Werkzeug
zur Endform umzuformen. Durch den Zwischenschritt der Vorformerstellung sind einerseits
die pro Umformschritt eingebrachten Dehnungen nicht so groß. Andererseits hingegen
entstehen aufgrund des Zwischenschrittes der Herstellung einer Zwischenform relativ
hohe Kosten. Vor allem die Umformwerkzeuge für die Vorform aber auch die Verlängerung
der Herstellzeiten durch zwei getrennte Arbeitsschritte führen zu einer Kostenbelastung
des Gesamtprozesses bis zur Herstellung des fertigen Bauteils.
[0003] Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 197 42 818 A1 ist daneben die Herstellung eines Strukturbauteils für Kraftfahrzeuge bekannt, welches
ein Verstärkungsblech aufweist, das durch Vertiefungen und Erhöhungen eine Verformungsreserve
bei der Verformung des Grundblechs und des Verstärkungsblechs bereitstellt. Das mit
Erhöhungen und Vertiefungen versehene Verstärkungsblech soll eine Faltenbildung bzw.
eine Rissbildung während der gemeinsamen Umformung mit dem Grundblech verhindern.
Die genannte deutsche Offenlegungsschrift beschäftigt sich also mit der Umformung
verstärkter bzw. "gepatchter" Platinen. Zwar können für das Verstärkungsblech Risse
und Faltenbildung während der Umformung durch Bereitstellen von Verformungsreserven
in Form der Aufwölbungen verhindert werden. Die Maßhaltigkeit der umgeformten Platine
außerhalb des verstärkten Bereichs wird allerdings nicht verbessert.
[0004] Die europäische Patentschrift
EP 1 708 832 B1 offenbart ein Innenhochdruckumformen einer Platine mit Aufwölbungen und/oder Vertiefungen,
wobei durch die Aufwölbungen/Vertiefungen der maximale Umformgrad erhöht werden soll.
Innenhochdruckumformung ist nur in Kombination mit geschlossenen Hohlprofilen anwendbar.
Daher werden keine Halbschalen mit diesem Verfahren hergestellt. Zudem ist die wirkmedienbasierte
Umformung sehr aufwändig und verhältnismäßig teuer gegenüber dem konventionellen Tiefziehen.
[0005] Von diesem Stand der Technik ausgehend hat sich die vorliegende Erfindung zur Aufgabe
gestellt, ein Verfahren zum Umformen von Platinen durch Ziehen in einem Werkzeug mit
einem Stempel, einer Matrize und einem Niederhalter zur Verfügung zu stellen, mit
welchem hochmaßhaltige, umgeformte Platinen erzeugt werden können, die aufgrund der
hohen Maßhaltigkeit besonders gut im Kraftfahrzeugbau verwendbar sind.
[0006] Gemäß einer ersten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben aufgezeigte Aufgabe
für ein gattungsgemäßes Verfahren dadurch gelöst, dass eine Platine mit einer Vielzahl
eingebrachter Aufwölbungen in ein Werkzeug, beispielsweise ein Gesenk, eingebracht
wird, der Niederhalter in den Flanschbereichen der Platine in einem ersten Verfahrensabschnitt
in eine erste Position gebracht wird, welche der Höhe der Aufwölbungen der Flanschbereiche
der Platine addiert zur Platinendicke entspricht, der Niederhalter die Flanschbereiche
der Platine in dieser Position niederhält, die Platine unter Verwendung des Stempels
im ersten Verfahrensabschnitt im Werkzeug vorgeformt wird und in einem zweiten Verfahrensabschnitt
der Niederhalter und der Stempel in die Endlagen gebracht werden, so dass die Platine
durch den Stempel zur Endform umgeformt wird und der Niederhalter die Aufwölbungen
der Flanschbereiche der Platine glättet.
[0007] Es hat sich gezeigt, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren beim Umformen der
Platinen Verformungsreserven zur Verfügung gestellt werden können und die Platine
während des Umformens auf ihrer gesamten Querschnittslänge gestaucht werden kann.
Durch die verbesserten Verformungsreserven aufgrund der Materialbereitstellung in
den Aufwölbungen, sind größere Umformgrade beim Ziehen erzielbar. Es können durch
die Stauchung der Platine auf ihrer gesamten Querschnittslänge vorhandene Spannungen
ausgerichtet werden. Dies führt zu besonders maßhaltigen Bauteilen, da eine Rückfederung
oder eine Rückumformung der Bauteile dann hauptsächlich in eine Richtung erfolgt.
Erfindungsgemäß wird im ersten Verfahrensabschnitt die Verformungsreserve insbesondere
in den Übergangsbereichen zwischen Stempel und Ziehradius, welche durch die Aufwölbungen
zur Verfügung gestellt werden, genutzt. Im zweiten Verfahrensabschnitt, welcher eher
einem Prägen entspricht, erfolgt dann die Stauchung der Aufwölbungen und damit des
nahezu fertig geformten Bauteils über seine gesamte Querschnittsfläche. Beide Verfahrensabschnitte
finden vorzugsweise im gleichen Werkzeug, beispielsweise im gleichen Gesenk statt,
so dass gegenüber dem bisher bekannten Vorformen deutliche Kosteneinsparungen ermöglicht
und gleichzeitig hochmaßhaltige Bauteile zur Verfügung gestellt werden können.
[0008] Besonders ausgeprägt ist der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Herstellung
von halbschalenförmigen Bauteilen, d.h. bei Bauteilen, die beim konventionellen Herstellverfahren
häufig von einer starken Rückfederung betroffen sind. Das erfindungsgemäße Verfahren
führt zu einer deutlichen Reduzierung der Rückfederung und damit zu einer wesentlichen
Steigerung der Maßhaltigkeit der Halbschalen.
[0009] Gemäß einer ersten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung bleiben während des ersten
Verfahrensabschnitts die Aufwölbungen in der vorgeformten Platine bestehen und in
dem zweiten Verfahrensabschnitt wird zuerst der Niederhalter und anschließend der
Stempel in die Endlagen gebracht, so dass zuerst im Bereich des Niederhalters und
dann im restlichen Bereich die Aufwölbungen geglättet werden. Hierdurch können die
Spannungen im gezogenen Bauteil besonders gut und prozesssicher ausgerichtet werden.
[0010] Vorzugsweise bestehen gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
die Platinen aus Stahl oder einer höher- oder höchstfesten Stahllegierung. Insbesondere
umgeformte Bauteile aus Stahl oder Stahllegierungen neigen zu Problemen im Hinblick
auf die Maßhaltigkeit durch Rückfederungen, so dass das erfindungsgemäße Verfahren
bei diesen Werkstoffen besonders vorteilhaft ist. Höher- und höchstfeste Stahllegierungen
bieten den Vorteil besonders geringe Wanddicken bei gleichbleibender Festigkeit zur
Verfügung zu stellen, so dass Gewichtseinsparungen möglich sind.
[0011] Vorzugsweise sind gemäß einer nächsten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
am Ende des Ziehvorgangs alle Aufwölbungen der Platine geglättet, so dass die maximale
Verformungsreserve der Platine ausgenutzt wird und gleichzeitig eine Reduzierung der
Rückfederung erfolgt ist.
[0012] Werden die Aufwölbungen im ersten Verfahrensabschnitt in Einlaufbereichen zwischen
Flansch und Zargen gestreckt, sind aufgrund des zusätzlich zur Verfügung gestellten
Materials besonders hohe Umformgrade des Ziehradius möglich.
[0013] Weist der Stempel des Werkzeugs eine Erweiterung in Richtung des Ziehradius auf,
welche den Ziehradius am Bauteil erzeugt, kann eine unerwünschte Eckenbildung beim
zweiten Verfahrensabschnitt verhindert werden.
[0014] Sollen in bevorzugter Weise die Aufwölbungen im Zargenbereich aufrechterhalten werden,
wird ein Ziehspalt zwischen Platine und Werkzeug größer oder gleich der Höhe der Aufwölbungen
addiert zu der Blechdicke bereitgestellt. Dies wird insbesondere dann benötigt, wenn
im Wesentlichen senkrechte Zargen unter Aufrechterhaltung der Aufwölbungsstruktur
hergestellt werden sollen.
[0015] Ist der Ziehspalt zwischen Platine und Werkzeug annähernd Null, kann die Glättung
aller Aufwölbungen der Platine im zweiten Verfahrensabschnitt erfolgen.
[0016] Ein Kompromiss zwischen guter Verformungsreserve, einfacher Umformbarkeit und einem
optimierten Materialfluss kann dadurch erreicht werden, dass gemäß einer nächsten
weitergebildeten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die Oberfläche der
mit Aufwölbungen versehenen Platine 0,1-10% größer ist als die einer ebenen Platine.
[0017] Bevorzugt sind als Aufwölbungen Noppen mit einer kreisförmigen, elliptischen, vieleckigen
und/oder lang gestreckten Öffnungsfläche vorgesehen, die ein- oder wechselseitig angeordnet
sein können. Diese können einfach in vorgelagerten Prozessen zur Herstellung der Platinen,
beispielsweise durch bandweises Prägen unter Verwendung von Walzen, bereitgestellt
werden.
[0018] Um einer ungleichmäßigen Verteilung der Verformungsreserven der Platine während der
Umformung vorzubeugen, sind die Aufwölbungen auf der Platine derart angeordnet, dass
auf der Platine gleichverteilte ebene Zwischenräume zwischen den Aufwölbungen entstehen.
Besonders wichtig ist dies im Falle der Verwendung von beispielsweise Aufwölbungen
mit elliptischen und/oder langgestreckten Öffnungsflächen.
[0019] Schließlich wird die oben aufgezeigte Aufgabe gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden
Erfindung durch die Verwendung einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren umgeformten
Platine als Strukturbauteil, insbesondere im Kraftfahrzeugbau gelöst. Wie bereits
oben erwähnt, zeichnen sich die entsprechenden Strukturbauteile durch eine besonders
hohe Maßhaltigkeit aus und sind daher besonders gut für den Einsatz im Kraftfahrzeugbau
gut. Aufgrund des einfachen Verfahrens und der hohen Umformgrade, welche mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erzielt werden können, können dem Fahrzeugbau damit besonders komplexe,
hochmaßhaltige Strukturbauteile bzw. Halbschalen zur Verfügung gestellt werden. Je
nach Bedarf und Einbausituation kann der Flansch am Strukturbauteil entfernt werden.
[0020] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
von umgeformten Platinen bzw. die erfindungsgemäße Verwendung der entsprechend umgeformten
Platinen auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird verwiesen auf die dem Patentanspruch
1 nachgeordneten Patentansprüche sowie auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung. Die Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu verwendenden Platine mit Aufwölbungen,
- Fig. 2, 3
- schematische Draufsichten auf unterschiedliche Aufwölbungen einer Platine,
- Fig. 4 bis 7
- eine schematische Schnittansicht eines Werkzeugs in Form eines Gesenks während der
Durchführung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0021] Zunächst zeigt Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht eine Platine 1, welche eine
Vielzahl von Aufwölbungen 2 aufweist. Vorzugsweise sind die Aufwölbungen regelmäßig
angeordnet und, wie in Fig. 1 angedeutet, mit einer kreisförmigen Öffnungsfläche versehen.
Es können aber auch andere Aufwölbungen auf der Platine vorgesehen sein, wie beispielsweise
Fig. 2 und 3 zeigen. In Fig. 2 ist ein Ausschnitt einer Platine in einer Draufsicht
dargestellt, wobei Aufwölbungen 2' mit einer quadratischen Grundfläche und einer regelmäßigen
Anordnung vorgesehen sind. In Fig. 3 sind langgestreckte Wulste 2" als Aufwölbungen
vorgesehen. Die Aufwölbungen dienen zur Bereitstellung von Verformungsreserven der
Platine, wie sie bei einer erfindungsgemäßen Umformung in einem Werkzeug bereitgestellt
werden müssen, um hochmaßhaltige Bauteile herzustellen.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt Fig. 4 in einer schematischen
Schnittansicht eines Gesenks 3 zur Herstellung einer Halbschale aus einer Platine
durch Ziehen. Das Gesenk 3 weist einen Niederhalter 4, einen Stempel 5 und eine Matrize
6 auf, wobei die Platine 1 in die Matrize 6 unter Verwendung des Stempels 5 gezogen
wird. Wie Fig. 4 zu erkennen ist, wird der Niederhalter 4, entsprechend dem ersten
erfindungsgemäßen Verfahrensabschnitt, in eine Position gebracht, die der Höhe der
Aufwölbungen addiert zur Platinendicke entspricht. In dieser Position hat der Niederhalter
4 über die Aufwölbungen 2 Kontakt mit der Platine 1 und hält so die Platine 1 während
des ersten Verfahrensabschnitts in Position.
[0023] Der Stempel 5 formt nun die mit den Aufwölbungen 2 versehene Platine 1 im Bereich
der Vertiefung 7 der Matrize 6 um. Durch Einfahren des Stempels 5 in die Matrize 6
werden die Aufwölbungen im Bereich des Ziehradius zwischen der späteren Zarge der
umgeformten Platine 1 und dem durch die Niederhalter 4 gehaltenen Flanschbereich der
Platine 1 aufrechterhalten bzw. bleiben bestehen, wie Fig. 5 zeigt.
[0024] In Fig. 5 ist das Ende des ersten Verfahrensabschnitts des Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Durch die Wahl der Position der Niederhalter
4 und das Vorsehen eines Ziehspaltes 8, welcher größer oder gleich der Höhe der Aufwölbungen
addiert zur Platinendicke ist, wird erreicht, dass die Materialreserven zum Richten
der Spannungen durch die Aufwölbungen zu einem großen Teil bis zum Ende des Vorformens
erhalten bleiben.
[0025] Ein vollständiges Herausdrücken der Aufwölbungen im Bereich des Niederhalters 4,
d.h. im Bereich des Flansches der Halbschale, wird dadurch erreicht, dass der Niederhalter
weiter heruntergefahren wird, wie in Fig. 6 zu erkennen ist.
[0026] Fig. 7 zeigt das Gesenk 3 aus Fig. 4 am Ende des zweiten Verfahrensabschnitts in
der Ausführung mit einem einteiligen Stempel. Im Falle von senkrechten Zargen, wie
im vorliegend dargestellte Ausführungsbeispiel, kann der Spalt beim Vorformen bzw.
Vorziehen beispielsweise auch durch einen teleskopartigen Stempelaufbau analog zum
Stempel 5' erreicht werden. Dieser weist im Vorzug zunächst einen entsprechenden großen
Spalt 8 auf. Durch Absenken des teleskopartigen umhüllenden Fertig-Stempels wird letztlich
der Spalt beseitigt. Eine Umformung auf die Endform der Halbschale kann aber auch
durch einen Stempel erreicht werden, welcher beispielsweise ausfahrbare Prägeelemente
aufweist, mit welchen der Stempel die Platine zur Endform formt. Ein Stempelwechsel
im zweiten Verfahrensabschnitt ist damit nicht unbedingt notwendig. Stempel dieser
Art sind in den Figuren nicht dargestellt.
[0027] Der Stempel 5' weist noch Erweiterungen 5a und 5b auf, die den Bereich des Ziehradius
zwischen Zarge und Flanschbereich um- bzw. ausformen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Stauchung über den gesamten Querschnitt
des Bauteils erreicht, indem die Aufwölbungen vollständig aus der Platine 1 am Ende
des zweiten Verfahrensabschnitts herausgedrückt werden bzw. geglättet sind. Die umgeformte
Platine, d.h. die vorliegende Halbschale, weist deshalb eine besonders hohe Maßhaltigkeit
auf, da aufgrund des Stauchens über die gesamte Querschnittsfläche eingebrachte Spannungen
im Wesentlichen vollständig abgebaut und gezielt gerichtet werden können, so dass
nahezu keine Rückfederungen auftreten. Gleichzeitig kombiniert das erfindungsgemäße
Verfahren diesen Vorteil mit der Bereitstellung sehr großer Umformgrade, welche insbesondere
bei der Verwendung von Platinen aus höher- oder höchstfesten Stählen vorteilhaft sind.
1. Verfahren zum Umformen von Platinen durch Ziehen in einem Werkzeug mit einem Stempel,
einer Matrize und einem Niederhalter,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Platine mit einer Vielzahl eingebrachter Aufwölbungen in ein Werkzeug eingebracht
wird, der Niederhalter in den Flanschbereichen der Platine in einem ersten Verfahrensabschnitt
in eine erste Position gebracht wird, welche der Höhe der Aufwölbungen des Flanschbereichs
der Platine addiert zur Platinendicke entspricht, der Niederhalter die Flanschbereiche
der Platine in dieser Position niederhält, die Platine unter Verwendung des Stempels
im ersten Verfahrensabschnitt im Werkzeug vorgeformt wird und in einem zweiten Verfahrensabschnitt
der Niederhalter und der Stempel in die Endlagen gebracht werden, so dass die Platine
durch den Stempel zur Endform umgeformt wird und der Niederhalter die Aufwölbungen
der Flanschbereiche der Platine glättet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
während des ersten Verfahrensabschnitts die Aufwölbungen in der vorgeformten Platine
bestehen bleiben und in dem zweiten Verfahrensabschnitt zuerst der Niederhalter und
anschließend der Stempel in die Endlagen gebracht wird, so dass zuerst im Bereich
des Niederhalters und dann im restlichen Bereich die Aufwölbungen geglättet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platine aus Stahl, vorzugsweise aus einer höher- oder höchstfesten Stahllegierung
besteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufwölbungen im ersten Verfahrensabschnitt in Einlaufbereichen des Stempels zwischen
Flansch und Zargen gestreckt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stempel des Werkzeugs eine Erweiterung in Richtung des Ziehradius aufweist, welche
den Ziehradius am Bauteil im zweiten Verfahrensabschnitt erzeugt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
im ersten Verfahrensschritt ein Spalt im Bereich der Zargen bereitgestellt wird, welcher
größer oder gleich der Höhe der Aufwölbungen addiert zur der Blechdicke ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Endformung der Spalt zwischen Platine und Werkzeug annähernd Null ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberfläche der mit Aufwölbungen versehenen Platine 0,1-10% größer ist als die
einer ebenen Platine.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Aufwölbungen Noppen mit einer kreisförmigen, elliptischen, vieleckigen und/oder
langgestreckte Öffnungsfläche vorgesehen sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufwölbungen auf der Platine derart angeordnet sind, dass auf der Platine gleichverteilte,
ebene Zwischenräume zwischen den Aufwölbungen entstehen.
11. Verwendung einer gemäß einem Verfahren nach Anspruch 1 bis 10 umgeformten Platine
als Strukturbauteil, insbesondere im Kraftfahrzeugbau.