[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung einer laufenden Faserstoffbahn,
bei dem die Faserstoffbahn über eine Behandlungsstrecke zwischen einer ersten und
einer zweiten mitlaufenden Anlagefläche geführt wird, wobei die Faserstoffbahn in
einem ersten Behandlungsstreckenabschnitt zwischen den Anlageflächen geklemmt ist.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Behandlung einer laufenden Faserstoffbahn
in einer Behandlungsstrecke zwischen einer ersten und einer zweiten mitlaufenden Anlagefläche.
[0002] In der Regel werden im Stand der Technik als mitlaufende Anlageflächen, wenn die
Niplänge größer als die eines herkömmlichen Walzennips sein soll, zumindest einseitig
umlaufende Bänder und hier vorzugsweise Metallbänder verwendet. Als nächstliegender
Stand der Technik sei die
WO 2003/064761 genannt, in der ein sogenannter Metallbandkalander beschrieben ist. Durch das glatte
Metallband, das die Faserstoffbahn, insbesondere eine Papier- oder Kartonbahn, gegen
eine ebenfalls sehr glatte Walze presst, wird die Faserstoffbahn geglättet und wegen
der langen Behandlungstrecke und der geringen Belastung nur relativ wenig verdichtet.
Das ist für den Papier- oder Kartonhersteller sehr vorteilhaft, weil er weniger Rohstoffmaterial
für die gleiche Bahnlänge benötigt. Aber auch in einem Metallbandkalander wird zur
Satinage, d. h. zur Erzeugung von Glanz und Glätte auf der Oberfläche der Faserstoffbahn,
natürlich ein gewisser Druck auf die Faserstoffbahn ausgeübt, so dass die Bezeichnung
"geringe Verdichtung" nur im Vergleich zu einem normalen herkömmlichen Walzenkalander
Stand hält, wo in einem schmalen Nip, gebildet durch zwei elastische und/oder harte
Walzen, unter hohem Druck und hoher Temperatur verdichtet wird. Es ist weiterhin aus
dem Stand der Technik bekannt, dass eine Faserstoffbahn zwischen zwei über Umlenkwalzen
geführte Bänder in einem Behandlungsstreckenabschnitt parallel verlaufender Bandabschnitte
behandelt wird. Diese Anordnung findet sich beispielsweise in der
WO 1998/044195, Fig. 4.
[0003] Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, die Faserstoffbahn so zu behandeln bzw.
eine Behandlungsvorrichtung zu entwickeln, die so wirkt, dass trotz Erzielung zumindest
gleichbleibender, vorzugweise aber deutlich höherer Glätte der Faserstoffbahn kein
Volumenverlust im Vergleich zum Zustand vor dem Eintritt in die Behandlungsvorrichtung
zu verzeichnen ist.
[0004] Bezüglich des Verfahrens wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass in einem zweiten Behandlungstreckenabschnitt
innerhalb der Behandlungsstrecke die Anlageflächen auf einen vorbestimmten Abstand,
der größer ist als die Faserstoffbahndicke im ersten Behandlungstreckenabschnitt,
auseinandergefahren werden.
[0005] Auf diese Weise wird der Faserstoffbahn ein exakt definierter Raum zugeteilt, in
dem sie sich ausdehnen kann. Es ist vorgesehen, dass in Laufrichtung der Faserstoff
dieser definierte Abstand so lange beibehalten wird, dass die Faserstoffbahn ausreichend
Gelegenheit und Zeit hat, eine Ausdehnung auf die "neuen Grenzen" vorzunehmen.
[0006] Es ist vorteilhaft, wenn die Anlageflächen in dem zweiten Behandlungstreckenabschnitt
mit dem vorbestimmten Abstand parallel verlaufen. Dadurch wird die Faserstoffbahn
im zweiten Behandlungstreckenabschnitt bei ihrer Expansion nicht durch wechselnde
Freiraumquerschnitte mit größerer und kleinerer Durchtrittshöhe beeinflusst.
[0007] Bevorzugt wird die erste Anlagefläche durch die Oberfläche eines Bandes gebildet.
Mit einem Band hat man ein derart flexibles Bauteil zur Verfügung, dass eine Abstandsveränderung
der Oberfläche des Bandes durch eine einfache Verformung bzw. Krümmung in der Laufrichtung
erreichbar ist.
[0008] Dabei ist es besonders günstig, wenn die erste Anlagefläche zumindest im zweiten
Behandlungsstreckenabschnitt mittels Führungselementen zwangsgeführt wird. Eine Zwangsführung
stellt sicher, dass der Expansionsbereich sich nicht verändert.
[0009] Es ist von Vorteil, wenn der vorbestimmte Abstand des zweiten Behandlungsstreckenabschnitts
über die Führungselemente eingestellt wird. Auf diese Weise kann man sich einerseits
unterschiedlichen Papierqualitäten anpassen und zweitens Querprofilschwankungen in
der Dicke der Faserstoffbahn ausgleichen. Die Führungselemente können dazu beispielweise
in weiteren Führungen fixierbar angeordnet sein.
[0010] Um ein Spiel zwischen dem Band und dem Führungselement auszuschließen, ist es vorteilhaft,
wenn ein Band über die gesamte Breite verteilt Greifelemente aufweist, die mit den
Führungselementen kurzzeitig einen formschlüssigen Verbund eingehen. Die Präzision,
mit der der Abstand zwischen den Anlageflächen eingestellt werden muss, erfordert,
dass jegliche Vibration des Bandes ausgeschlossen werden kann. Die Abstandsgenauigkeit
darf über die Breite maximal um +/- 3 µm schwanken, um die Faserstoffbahn im zweiten
Behandlungsstreckenabschnitt auf eine akzeptable Gleichmäßigkeit bezüglich der Dicke
"aufzublasen". Selst bei einer später erfolgenden Satinage sollte die abstandsgenauigkeit
nicht wesentlich schlechter sein. Dadurch, dass in wesentlichen Bereichen ein Formschluss
zwischen dem Band und dem Führungselement vorhanden ist, ist auch diese geforderte
Genauigkeit bei der Behandlung gesichert.
[0011] Es ist von Vorteil, wenn Expansionshilfsmittel eingesetzt werden, die dafür sorgen,
dass die Faserstoffbahn im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt expandiert. In einem
Großteil der Behandlungsfälle ist die Faserstoffbahn im ersten Behandlungsstreckenabschnitt
in Dickenrichtung nicht so elastisch vorgespannt, dass sie sich im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
von selbst auf den definierten Anlageflächenabstand ausdehnt. Deshalb ist ein Expansionshilfsmittel
vorgesehen, das hier unterstützend tätig wird.
[0012] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn als Expansionshilfsmittel
ein Unterdruck oberhalb bzw. unterhalb der Faserstoffbahn und/oder eine einen Überdruck
innerhalb der Faserstoffbahn auslösende Chemikalie eingesetzt wird. Ein Unterdruck
oberhalb und unterhalb der Faserstoffbahn kann beispielsweise dadurch erzielt werden,
wenn die Anlageflächen, deren Abstand auf ein definiertes Maß im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
vergrößert wird, vollkommen gasundurchlässig sind. Der Druck oberhalb und unterhalb
der Faserstoffbahn wird durch die Vergrößerung des Raums zwischen den begrenzenden
Anlageflächen geringer als im inneren der Faserstoffbahn, so dass sich die Faserstoffbahn
in Dickenrichtung ausdehnt. Dies wird ggf. in sehr vorteilhafter Weise durch ein Ausdampfung
der Faserstoffbahn unterstützt, weil durch die Erzeugung des Unterdrucks auch die
Siedetemperatur des Wassers in den Fasern sinkt. Es ist aber auch auf andere Art möglich,
die Faserstoffbahn in ihrer Expansion aus dem Inneren heraus zu unterstützen. Dazu
werden beispielsweise bei der Erzeugung der Faserstoffbahn chemische Zusatzstoffe
als Expansionshilfsmittel in das Fasernetz beigemengt, die auf eine auf die Faserstoffbahn
von Außen einwirkende beispielsweise thermische Energie Gase bilden und somit den
Innendruck der Poren erhöhen. Es sind auch andere Möglichkeiten des Energieeintrages
denkbar, wie Ultraschall oder Mikrowellen. n diesem Zusammenhang ist im Stand der
Technik, besonders in einem anderen Fachbereich, nämlich dem der Folienherstellung
der Begriff "Microspheres", also Mikrokapseln bekannt, die solche chemischen Stoffe
enthalten. Durch die Freisetzung der genannten Gase kann mit bis zu 5%-igen Volumenvergrößerungen
gerechnet werden, allein durch die Vergrößerung des Porenvolumens.
[0013] Einen weiteren Vorteil bringt es, wenn Stabilisierungsmittel eingesetzt werden, die
dafür sorgen, dass die Faserstoffbahn nach dem zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
nicht wieder in ihre Ausgangsdicke, die im ersten Behandlungsstreckenabschnitt vorhanden
ist, kollabiert. Wegen der Elastizität einer Faserstoffbahn ergäbe sich ansonsten
die Gefahr, dass die Bahn beim Austritt aus der Behandlung "zurückfedert" und ihre
Dicke wieder einnimmt, die sie beim Einlauf in den zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
bereits gehabt hat. Und da die Bahn im ersten Behandlungsstreckenabschnitt zur Glättesteigerung
in der Regel verdichtet wird, hätte die Faserstoffbahn während der Gesamtbehandlung
an Dicke verloren.
[0014] Deshalb ist es unterstützend sinnvoll, dass als Stabilisierungsmittel Chemikalien
eingesetzt werden, die die Viskosität der Faserstoffbahn und/oder ihren Gasgehalt
erhöhen. Durch solche Verfahren wird die Faserstoffbahn zäher und die Rückfederung
wird weitestgehend verhindert.
[0015] Bezüglich der Vorrichtung zur Behandlung einer laufenden Faserstoffbahn wird die
Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass ein erster und ein zweiter Behandlungsstreckenabschnitt
vorgesehen ist und im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt Führungselemente zumindest
für eine Anlagefläche vorhanden sind, die den Abstand der Anlageflächen auf einen
vorbestimmten Wert verändern.
[0016] Hier gelten die gleichen Vorteile, die bereits zum Verfahren gesagt wurden. Wenn
der Anlageflächenabstand über Führungselemente auf einen vorbestimmten Wert vergrößert
wird, so ist sichergestellt, dass die Faserstoffbahn einen für eine definierte Expansion
eingestellten Wert einnehmen kann.
[0017] Vorzugsweise wird für zumindest eine Anlagefläche die Oberfläche eines Bandes verwendet.
Dieses ist mit seiner Oberfläche durch die hohe Flexibilität und Formbarkeit besonders
leicht der Abstandsveränderung anzupassen. Die zweite Anlagefläche kann alternativ
durch eine drehende Walzenoberfläche oder ein zweites Band gebildet werden.
[0018] Es ist von Vorteil, wenn wenigstens ein Band ein Metallband ist. Ein Metallband ist
besonders glatt schleifbar und erzielt deshalb eine besonders große Wirkung in der
Glättebildung der Faserstoffbahn.
[0019] Bevorzugt ist wenigstens ein Band für Gas permeabel. Dadurch wird hier bei der Expansion
durch den entstehenden Unterdruck Luft aus der Umgebung in die Papierbahn gezogen.
Es entstehen Poren in der Faserstoffbahn oder Poren werden vergrößert. Nach einer
eventuellen Viskositätssteigerung und dem Austritt aus der Behandlungsvorrichtung
enthält die Papierbahn einen höheren Gasanteil bei höherer Dicke und somit die gewünschte
Volumenvergrößerung.
[0020] Es ist von Vorteil, wenn das Band über die gesamte Breite verteilt Greifelemente
aufweist, die mit den Führungselementen kurzzeitig einen formschlüssigen Verbund eingehen
können. Die Greifelemente, die sich auf der nicht der Faserstoffbahn zugewandten Seite
befinden, verschaffen dem Band auf diese Weise einen präzisen, schwingungsfreien und
ggf. einstellbaren Laufweg.
[0021] Bevorzugt ist, wenn die Führungselemente eine Magnetführung aufweisen. Das Metallband
kann dabei beispielsweise an einer magnetischen Rolle oder einem anderen magnetischen
Führungselement aufliegen, wobei im letzten Fall zur Vermeidung des mechanischen Verschleißens
ein umlaufendes Auflageband zwischen dem Band und dem magnetischen Führungselement
angeordnet sein sollte.
[0022] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. In dieser zeigt
Figur 1 eine schematische, teilweise geschnittene und nicht maßstabsgerechte Darstellung
einer erfindungsgemäßen Bahnbehandlungsvorrichtung mit einer Walze und einem Band
Figur 2 eine schematische, teilweise geschnittene und nicht maßstabsgerechte Darstellung
einer erfindungsgemäßen Bahnbehandlungsvorrichtung mit zwei Bändern,
Figur 3 einen nicht maßstabsgerechten Ausschnitt aus der erfindungsgemäßen Bahnbehandlungsvorrichtung
und
Figur 4 eine nicht maßstabsgerechte Führungsvariante innerhalb der erfindungsgemäßen
Bahnbehandlungsvorrichtung.
[0023] Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Behandlungsvorrichtung 1 einer Faserstoffbahn 2.
Mit der Kennziffer 21 und 22 seien die vor- und nachgeschalteten Faserbahnherstellprozesse
angedeutet und nicht näher dargestellt. Dies könnten beispielsweise Faserstoffzusammensetzungsprozesse,
Trockenpartien, Wickelstationen etc. sein. Die Faserstoffbahn 2, vorzugsweise mit
einem Trockengehalt zwischen 20% und 70%, wird in einer Behandlungsstrecke 3, die
sich aus einem ersten und einem zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.1, 3.2 zusammensetzt,
behandelt. In erster Linie ist man bestrebt, die Faserstoffbahn zu glätten oder mit
Glanz zu versehen. Auf der anderen Seite soll erfindungsgemäß dabei kein Volumen verloren
gehen. Glättprozesse finden in der Regel unter Druck zwischen zwei glatten Anlageflächen
statt. Diese sind auch in der erfindungsgemäßen Behandlungsvorrichtung vorhanden.
Die erste Anlagefläche trägt die Bezeichnung 4.1 und die zweite Anlagefläche ist mit
4.2 gekennzeichnet. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird die zweite Fläche 4.2 durch
die Oberfläche einer Walze 6 gebildet, die vorzugsweise von innen oder außen in nicht
dargestellter, aber allgemein bekannter Art beheizt ist. In Fig. 2 ist die zweite
Oberfläche 4.2 durch die eines Bandes 7.2 gebildet, das, um besonders glatt ausführbar
zu sein, beispielsweise aus einem Stahlband gebildet wird. Es sind aber auch Bänder
aus Kunststoff vorstellbar. Als erste Anlagefläche 4.1 wird in beiden Beispielen ebenfalls
die Oberfläche eines umlaufenden Band 7.1 eingesetzt. In dem ersten Behandlungsstreckenabschnitt
3.1 wird die Faserstoffbahn 2 zwischen einem Umgangsabschnitt des Bandes 7.1 und gemäß
Fig. 1 einem Umfangsabschnitt der Walze 6 bzw. gemäß Fig. 2 einem Umfangsabschnitt
eines zweiten Bandes 7.2 geklemmt. In diesem Abschnitt, in dem die Faserstoffbahn
2 einen Druck erfährt, wird sie vorzugsweise unter Wärmezufuhr verdichtet und geglättet.
In dem zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.2 werden die Anlageflächen 4.1 und 4.2
auf einen vorbestimmten Abstand 5 (siehe hier Fig. 1) auseinandergefahren, der größer
ist als die Dicke der Faserstoffbahn im ersten Behandlungsstreckenabschnitt. Durch
den entstehenden Unterdruck ober- und unterhalb der Faserstoffbahn bei Übertritt vom
ersten in den zweiten Behandlungsstreckenabschnitt, wird diese zwangsweise expandiert.
Dies ist das Ergebnis, das sich der Papiermacher wünscht, denn bei hoher Verdichtung
ist der Aufwand an Rohmaterial größer. Auf der anderen Seite bleibt die Faserstoffbahn
auch im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.2 an den glatten Anlageflächen 4.1,
4.2 liegen und es tritt kein Verlust an der erzielten Glättesteigerung mehr ein. Im
Betrieb sollte der Abstand der Anlageflächen 4.1 und 4.2 im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
je nach Faserstoffsorte, also beispielsweise Papier oder Karton, zwischen 3 und 100
µm größer sein als die Bahndicke im ersten Behandlungsstreckenabschnitt 3.1. Ein angestrebter
Zuwachs wäre beispielsweise über 10%. Um eine solche Genauigkeit zu gewährleisten
wird zumindest das Band 7.1 mit Hilfe eines Führungselementes 8 genau auf den gewünschten
Abstand 5 im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.2 geleitet. Auf die Führung wird
später noch einmal in Zusammenhang mit der Beschreibung der Figuren 3 und 4 näher
eingegangen.
[0024] Es ist vorgesehen, einen bestimmten Abstand 5 im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
3.2 über eine Wegstrecke beizubehalten. Dies ist dadurch realisierbar, dass die Anlageflächen
vollkommen parallel geführt werden. So wird der Faserstoffbahn eine gewisse Expansionszeit
bis zum Austritt aus der Bahnbehandlungsvorrichtung 1 zugestanden.
[0025] Vorzugsweise werden dem Prozess Hilfsmittel zugefügt, die die gewünschte Expansion
der Faserstoffbahn 2 im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.2 beschleunigen und/oder
stabilisieren. Symbolisch ist die Zugabestation 19 dargestellt, über die der Faserstoffbahn
2 ein Stoff zugeführt wird, der die gewünschten Eigenschaften hat. Dies kann beispielsweise
bereits einfach Wasser sein. Denn in die Faserstoffbahn eingedrunges, warmes Wasser
siedet unter den Unterdruckverhältnissen im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt 3.2
und quillt die Faserstoffbahn auf. In der Regel handelt es sich aber um chemische
Zusätze, die durchaus auch sehr weit vorher im Herstellprozess, also beispielsweise
in der Stoffaufbereitung der Faserstoffbahn beigemischt werden. Man kennt in diesem
Zusammenhang insbesondere bei der Herstellung von Kunststofffolien die Beimischung
von sogenannten Microspheres, in denen sich ein sich beispielsweise bei Temperaturerhöhung
ausdehnendes Gas befindet. Dazu kann in nicht dargestellter, aber bekannter Weise
an jeder geeigneten Stelle das Band 7.1, 7.2 beispielsweise induktiv erwärmt werden.
Nach der Abkühlung bleiben die Poren in der Faserstoffbahn 2 erhalten. Mit Vorteil
werden auch Gas bildende Stoffe in die Faserstoffbahn eingeleitet, die die Faserstoffbahn
2 expandieren. Diese Expansion kann beispielsweise bei Veränderung der Umgebungsbedingungen
eingeleitet werden. Hier sind Temperatur-, Druck- oder pH-Wert-Änderungen, oder der
Einfluss von Magnetfeldern oder elektrischen Feldern denkbar. Auch die Zugabe einer
Säure in Gegenwart von CaCO
3 erfüllt einen ähnlichen Zweck. Oder - als letztes Beispiel - es werden der Faserstoffbahn
Chemikalien zugesetzt, welche bei ihrer thermischen Zersetzung Stickstoff, Sauerstoff
oder Kohlendioxid freisetzen.
[0026] Alternativ kann wenigstens ein Band 7.1, 7.2 auch für Gase permeabel oder semipermeabel
ausgebildet sein. Durch die Vergrößerung des Abstandes 5 wird ein Unterdruck erzeugt.
Dieser bewirkt dann, dass Luft durch das Band in den Raum zwischen den Anlageflächen
4.1 und 4.2 gesogen wird. Diese dringt in die Faserstoffbahn 2 ein und lässt in Inneren
Poren entstehen, was wiederum zu der gewünschten Volumenvergrößerung führt. Die Adhäsionskräfte
der Faserstoffbahn 2 an den Anlageflächen 4.1 und 4.2 können hier einen positiven
Effekt bewirken.
[0027] Andere Hilfsmittel, durchaus wieder in der Form von zugeführten Chemikalien 19, sorgen
für eine Steigerung der Viskosität der Faserstoffbahn und dienen somit als Stabilisierungsmittel.
Diese können den viskoelastischen Effekt der Bahn, nach der Expansion wieder in einen
dünneren Zustand zurückzukehren, deutlich vermindern. Beispielhaft seien hier Polymere
wie Polyvinylalkohol verbunden mit einem Crosslinker wie Borsäure (H
3BO
3) genannt.
[0028] Fig. 3 und Fig. 4 verdeutlichen zwei Möglichkeiten, wenigstens ein Band exakt in
den und in dem vergrößerten Abstand zu führen. In Fig. 3 ist das Band 7.2 auf seiner
nicht der Faserstoffbahn 2 zugewandten Seite mit einer Verzahnung 14 versehen. Die
Verzahnung wird durch abgewinkelte Zähne gebildet, die in Streifen über den ganzen
Umfang des Bands 7.2 angeordnet sind. In Leitmitteln 12 für das Band 7.2 sind in den
Bereichen, wo das Band 7.2 eine Verzahnung aufweist, entsprechende Nuten 13 vorgesehen,
damit Leitmittel und Verzahnung 14 sich nicht gegenseitig beschädigen können.
[0029] Die Führungselemente 8 sind zu Greifelementen 9 ausgebildet worden. Diese Greifelemente
9 können Führungsrollen sein, die eine der Verzahnung 14 komplementäre Verzahnung
15 auf der Umfangsfläche besitzen. Greifen die Verzahnungen 14, 15 ineinander, so
ist das Band 7.1 präzise geführt. Über die Breite und die Laufrichtung der Faserstoffbahn
2 sind in der Regel mehrere Greifelemente 9 vorgesehen, deren Aufhängung verstellbar
angeordnet ist. Eine derartige Einstellvorrichtung 10 ist exemplarisch durch ein justierbares
Teleskoprohr dargestellt. Selbstverständlich können die Abstandseinstellungen des
Bandes 7.1 mit seiner ersten Anlagefläche 4.1 von der zweiten Anlagefläche 4.2 auch
motorisch erfolgen und dann aufgrund von Abstandsmessungen bzw. Dickenmessungen an
der Faserstoffbahn 2 geregelt erfolgen.
[0030] In Fig. 4 ist ein anderes Prinzip der Bandführung gewählt worden. Für dieses Beispiel
ist das Band 7.2 geführt. Man macht sich in diesem Fall zunutze, dass das Band 7.2
als Metallband magnetisierbar ist. Elektromagnete 16 bilden eine Art Führungsschiene
für das Band 7.2, auf das sie eine magnetische Kraft ausüben. Um eine direkte mechanische
Reibung des Bandes 7.2 an dem Elektromagneten 16 zu vermeiden, ist ein umlaufendes
Gleitband 17, das zwischen der Faserstoffbahn 2 und dem Elektromagneten 16 über Gleitband-Umlenkungs-Elemente
18 umläuft. Das Gleitband 17, das vorzugsweise aus Kunststoff besteht, hat außen eine
hohen Reibwert, um von der Faserstoffbahn 2 mitgenommen zu werden, und innen einen
sehr niedrigen Reibwert, um Verschleiß an dem Elektromagneten 16 so gut wie möglich
auszuschließen. Dieses Gleitband 17 ist aber notfalls auch einfach austauschbar.
[0031] Zusätzlich erhält das Gleitband 17 einen konstanten Abstand zwischen Band 7.2 und
Elektromagnet 16. Durch wechselnde Magnetfeldpolungen, entweder durch Wechselstrombeaufschlagung
oder durch wechselnde mit Gleichstrom beaufschlagte Plus- und Minuspole können in
dem Metallband 7.2 Wirbelströme induziert und so für einen Wärmeeintrag gesorgt werden.
[0032] Von den dargestellten Ausführungsformen kann in vielfacher Hinsicht abgewichen werden,
ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. Insbesondere können konstruktiv
ganz andere Führungselemente für die Realisierung des Abstandes 5 im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt
3..2 vorgesehen werden als in den Ausführungsbeispielen vorgeschlagen. Die Anlageflächen
müssen nicht gezwungenermaßen durch eine Walze oder ein Band gebildet sein. Es können
sich auch mehrere Behandlungsstreckenabschnitte aneinander reihen.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Bahnbehandlungsvorrichtung
- 2
- Faserstoffbahn
- 3
- Behandlungsstrecke
- 3.1
- erster Behandlungsstreckenabschnitt
- 3.2
- zweiter Behandlungsstreckenabschnitt
- 4.1
- erste Anlagefläche
- 4.2
- zweite Anlagefläche
- 5
- Abstand der Anlageflächen im zweiten Behandlungstre- ckenabschnitt
- 6
- Walze
- 7.1
- erstes Band
- 7.2
- zweites Band
- 8
- Führungselement
- 9
- Greifelement
- 10
- Einstellvorrichtung
- 11
- Heizvorrichtung
- 12
- Leitmittel
- 13
- Nut
- 14
- Verzahnung
- 15
- komplementäre Verzahnung
- 16
- Elektromagnet
- 17
- Gleitband
- 18
- Gleitband-Umlenkungs-Elemente
- 19
- Zugabestation, Chemikalienzufuhr
- 21
- vorgeschalteter Faserbahnherstellprozess
- 22
- nachgeschalteter Faserbahnherstellprozess
1. Verfahren zur Behandlung einer laufenden Faserstoffbahn (2), bei dem die Faserstoffbahn
(2) über eine Behandlungsstrecke (3) zwischen einer ersten und einer zweiten mitlaufenden
Anlagefläche (4.1, 4.2) geführt wird, wobei die Faserstoffbahn (2) in einem ersten
Behandlungsstreckenabschnitt (3.1) zwischen den Anlageflächen (4.1, 4.2) geklemmt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zweiten Behandlungstreckenabschnitt (3.2) innerhalb der Behandlungsstrecke
(3) die Anlageflächen (4.1, 4.2) auf einen vorbestimmten Abstand (5), der größer ist
als die Faserbahndicke im ersten Behandlungstreckenabschnitt (3.1), auseinandergefahren
werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlageflächen (4.1, 4.2) in dem zweiten Behandlungsstreckenabschnitt (3.2) mit
dem vorbestimmten Abstand (5) parallel verlaufen.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Anlagefläche (4.1) durch die Oberfläche eines Bandes (7.1) gebildet wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Anlagefläche (4.1) zumindest im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt (3.2)
mittels Führungselementen (8) zwangsgeführt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte Abstand (5) des zweiten Behandlungsstreckenabschnitts(3.2) über
die Führungselemente (8) eingestellt wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Band (7.1, 7.2) über die gesamte Breite verteilt Greifelemente (9) aufweist,
die mit den Führungselementen (8) kurzzeitig einen formschlüssigen Verbund eingehen.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Expansionshilfsmittel eingesetzt werden, die dafür sorgen, dass die Faserstoffbahn
(2) im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt (3.2) expandiert.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Expansionshilfsmittel ein Unterdruck oberhalb bzw. unterhalb der Faserstoffbahn
(2) und/oder eine einen Überdruck innerhalb der Faserstoffbahn (2) auslösende Chemikalie
eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass Stabilisierungsmittel eingesetzt werden, die dafür sorgen, dass die Faserstoffbahn
(2) nach dem zweiten Behandlungsstreckenabschnitt (3.2) nicht wieder in ihre Ausgangsdicke,
die im ersten Behandlungsstreckenabschnitt (3.1) vorhanden ist, kollabiert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Stabilisierungsmittel Chemikalien eingesetzt werden, die die Viskosität der Faserstoffbahn
(2) und/oder ihren Gasgehalt erhöhen.
11. Vorrichtung zur Behandlung einer laufenden Faserstoffbahn (2) in einer Behandlungsstrecke
(3) zwischen einer ersten und einer zweiten mitlaufenden Anlagefläche (4.1, 4.2),
dadurch gekennzeichnet, dass ein erster und ein zweiter Behandlungsstreckenabschnitt (3.1, 3.2) vorgesehen ist
und im zweiten Behandlungsstreckenabschnitt (3.2) Führungselemente (8) zumindest für
eine Anlagefläche (4.1, 4.2) vorhanden sind, die den Abstand (5) der Anlageflächen
(4.1, 4.2) auf einen vorbestimmten Wert verändern.
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Anlagefläche (4.1) durch die Oberfläche eines umlaufenden Bandes (7.1)
und die zweite Anlagefläche (4.2) durch eine Walzenoberfläche gebildet wird.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass beide Anlageflächen (4.1, 4.2) durch Oberflächen von Bändern (7.1, 7.2) gebildet
werden.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Band (7.1, 7.2) ein Metallband ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Band (7.1, 7.2) für Gas permeabel ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Band (7.1, 7.2) über die gesamte Breite verteilt Greifelemente (9) aufweist,
die mit den Führungselementen (8) kurzzeitig einen formschlüssigen Verbund eingehen
können.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (8) eine Magnetführung (16) aufweisen.