[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherung von Stützmauern, mit den Verfahrensschritten:
- a) Ankerbohrungen sowie Spülbohrungen und Ablaufbohrungen werden durch die Stützmauer
gebohrt;
- b) in Verlängerung der Ankerbohrungen werden Ankerlöcher im Erdreich ausgespült oder
gebohrt;
- c) in jede Ankerbohrung und das zugeordnete Ankerloch wird jeweils ein Erdanker eingesetzt
und mit Mörtel verpresst;
- d) hinter der Stützmauer werden Lastverteilungs-Hohlräume ausgespült;
- e) die Lastverteilungs-Hohlräume, die Ankerbohrungen und die Spül- und Ablaufbohrungen
werden mit Mörtel gefüllt.
[0002] Die Sanierung alter Stützmauern wird in vielen Fällen in der Weise durchgeführt,
dass die Stützmauer neu verfugt und der Mauerkern durch Verpressen mit Zementmaterial
verfestigt wird. Dadurch kann oftmals zwar die Festigkeit erhöht und der Verbund des
Mauerwerkskörpers selbst wieder verbessert werden. Da solche alten Stützmauern aber
in vielen Fällen einen in statischer Hinsicht unzureichenden Mauerquerschnitt aufweisen
und oftmals auch ohne Fundament errichtet wurden, ist auch eine in dieser Weise sanierte
Stützmauer durch den Druck des dahinter anstehenden Erdreichs gefährdet. Für eine
auch in statischer Hinsicht ausreichende Sanierung sind dann weitere Maßnahmen erforderlich.
[0003] In den Fällen, in denen die Rückseite der zu sanierenden Stützmauer nicht zur Errichtung
einer Winkelstützmauer freigelegt werden kann oder in denen diese Maßnahme zu aufwendig,
insbesondere kostspielig ist, müssen die Maßnahmen zur statisch ausreichenden Sanierung
von der Mauervorderseite her vorgenommen werden.
[0004] Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Gattung (
EP 290 941 A1) werden ausschließlich durch Bohrungen, die von der Mauervorderseite her vorgenommen
werden, an der Mauerrückseite Lastverteilungs-Hohlräume durch Ausspülen erzeugt. Durch
Einfüllen von Mörtel wird dort ein Lastverteilungskörper erzeugt, der durch Erdvernagelung
in dem dahinter anstehenden Erdreich verankert ist und den Erddruck aufnimmt.
[0005] Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, wenn der Verbund der zu sanierenden Stützmauer
zumindest in einzelnen Bereichen kaum noch gegeben ist, insbesondere wenn die Sanierung
der Stützmauer auch durch wesentliche Sanierungsmaßnahmen nicht erreicht werden kann,
und/oder wesentliche Sanierungsmaßnahmen auch an der Mauervorderseite erforderlich
sind. Für diese Fälle steht ein bekanntes Verfahren zur Verfügung (
EP 0 939 168 B1), bei dem im Abstand vor der Stützmauer Fertigteilplatten auf Gründungspfeiler gesetzt
werden und der Spalt zwischen der Stützmauer und den Fertigteilplatten mit Beton vergossen
wird. Erdanker werden durch die Fertigteilplatten und die Stützmauer hindurch eingebracht
und gegen die Fertigteilplatten verspannt. Dieses Verfahren ist verhältnismäßig aufwändig.
Da der Erddruck erst von den durch die Erdanker verspannten Fertigteilplatten aufgenommen
wird, wird die Stützmauer selbst nicht vom Erddruck entlastet.
[0006] Es ist bekannt (
DE 10 2004 042 517 A1), zur Sicherung von Geländesprüngen an der Frontfläche des Geländesprungs im Abstand
zueinander Lastverteilungsplatten anzuordnen und durch Erdvernagelung festzulegen.
Vor der Frontfläche und den Lastverteilungsplatten werden Drahtkörbe angeordnet, an
der Erdvernagelung und/oder den Lastverteilungsplatten befestigt und mit Steinen gefüllt
(Gabionen). Eine Stützmauersanierung erfolgt hierbei nicht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein rasch und kostengünstig ausführbares Verfahren
zur Sicherung von Stützmauern zu schaffen, bei denen allein die Anordnung von verankerten
Lastverteilungskörpern auf der Mauerrückseite nicht ausreicht.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung durch die weiteren
Verfahrensschritte gelöst:
f) in die Spülbohrungen werden vor dem Verfüllen mit Mörtel Ankerstäbe eingelegt,
die an ihrem aus der Frontseite der Stützmauer herausragenden Ende jeweils ein Anschlusselement
aufweisen;
g) an den Anschlusselementen der Ankerstäbe werden Drahtkörbe formschlüssig befestigt
und
h) die Drahtkörbe werden mit Steinen gefüllt und geschlossen.
[0009] Die an der Mauerrückseite vorgesehenen, verankerten Lastverteilungskörper nehmen
den wesentlichen Teil des Erddrucks auf. Zugleich dienen die Lastverteilungskörper
und die Erdanker zur Verankerung der an der Mauervorderseite zu errichtenden Gabionen.
Die Gabionen sind wegen dieser wirkungsvollen Verankerung auch zur Aufnahme von Horizontalkräften
aus der Stützmauer geeignet. Die Stützwirkung der Gabionen geht dabei über die reine
Schwergewichtsmauerwirkung üblicher Gabionenmauern hinaus. Insgesamt ergibt sich ein
aus der Stützmauer, den Lastverteilungskörpern und den Gabionen bestehendes Verbundtragwerk,
das einerseits durch Schwergewichtswirkung und andererseits durch Erdvernagelung zur
Aufnahme verhältnismäßig hoher Erddruckkräfte geeignet ist. Aufwendige Sanierungsarbeiten
an der Stützmauer selbst, wie Verfugen und Verpressen des Mauerkerns, können hierbei
entfallen.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. In den Fig. 1 - 6 sind jeweils in einem senkrechten
Schnitt aufeinanderfolgende Verfahrensschritte zur Sicherung einer Stützmauer dargestellt.
[0012] In die zu sanierende Stützmauer 1, hinter der Erdreich 2 ansteht, werden nach hinten
abfallende Ankerbohrungen 3 gebohrt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind
zwei übereinander liegende Reihen von Ankerbohrungen 3 vorgesehen (Fig. 1).
[0013] In Verlängerung der Ankerbohrungen 3 werden Ankerlöcher 4 im Erdreich 2 ausgespült
oder gebohrt. In jede Ankerbohrung 3 und das zugeordnete Ankerloch 4 wird jeweils
ein Erdanker 5 eingelegt und im Ankerloch 4 mit Mörtel verpresst. Als Erdanker 5 können
beispielsweise Bodennägel, Verpressanker, Injektionsanker oder Verpresspfähle eingesetzt
werden.
[0014] Durch die Ankerbohrungen 3 werden Hochdruck-Spüllanzen 6 eingeführt, die jeweils
mit ihrem Spülkopf 7 an der Mauerrückseite jeweils einen Lastverteilungs-Hohlraum
8 ausspülen. Hierfür werden Ablaufbohrungen 9 und Spül- oder Entlüftungsbohrungen
10 durch die Stützmauer 1 hindurch in den Lastverteilungshohlraum 8 ausgeführt (Fig.
2).
[0015] In die Ablaufbohrungen 9 und die Spülbohrungen 10 oder Entlüftungsbohrungen werden
Ankerstäbe 11 eingelegt, die an ihrem aus der Frontseite der Stützmauer 1 herausragenden
Ende als Anschlusselement jeweils ein hakenförmig nach oben abgewinkeltes Stabende
12 aufweisen. Sodann werden die Lastverteilungs-Hohlräume 8, die Ankerbohrungen 3
sowie die Spülbohrungen 10 und die Ablaufbohrungen 9 durch Verpressen mit Mörtel gefüllt
(Fig. 4).
[0016] Die Ankerstäbe 11 bestehen aus rostfreiem Beton-Rippenstahl oder sind Gewindestäbe
mit über die gesamte Länge verlaufendem Gewinde.
[0017] Durch die Mörtelfüllung der Lastverteilungs-Hohlräume 8 werden an der Mauerrückseite
Lastverteilungskörper 13 hergestellt, die durch die Erdanker 5 verankert sind. Die
in die Ablaufbohrungen 9 und die Spülbohrungen 10 eingelegten Ankerstäbe 11 erstrecken
sich an der Mauerrückseite bis in die Lastverteilungskörper 13 und sind in diesen
verankert.
[0018] Anschließend werden an den durch die abgewinkelten Stabenden 12 gebildeten Anschlusselementen
Drahtkörbe 14 eingehängt und somit formschlüssig befestigt (Fig. 5), wobei beispielsweise
Stäbe 12a in die hakenartig abgewinkelten Stabenden 12 eingelegt werden können. Vorzugsweise
werden die Drahtkörbe 14 lageweise befestigt. An Fuß der Stützmauer 1 wurde unter
dem Drahtkorb 14 ein Streifenfundament 15 ausgeführt. Die Drahtkörbe 14 können in
übereinander folgenden Lagen befestigt und anschließend mit Steinen 16 verfüllt werden,
beispielsweise mit regelmäßigem oder unregelmäßigem Natursteinmaterial (Fig. 5).
[0019] Die mit den Steinen 16 gefüllten Drahtkörbe 14 bilden sogenannte Gabionen. Es ist
auch möglich, bereits vorher mit Steinen gefüllte Drahtkörbe (Gabionen) an den Anschlusselementen
12 der Ankerstäbe 11 zu befestigen.
1. Verfahren zur Sicherung von Stützmauern mit den Verfahrensschritten:
a) Spülbohrungen und Ablaufbohrungen werden durch die Stützmauer gebohrt;
b) in Verlängerung der Ankerbohrungen werden Ankerlöcher im Erdreich ausgespült oder
gebohrt;
c) in jede Ankerbohrung und das zugeordnete Ankerloch wird jeweils ein Erdanker eingesetzt
und mit Mörtel verpresst;
d) hinter der Stützmauer werden Lastverteilungs-Hohlräume ausgespült;
e) die Lastverteilungs-Hohlräume, die Ankerbohrungen und die Spül- und Ablaufbohrungen
werden mit Mörtel gefüllt,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
f) in die Spülbohrungen (10) und Ablaufbohrungen (9) werden vor dem Verfüllen mit
Mörtel Ankerstäbe (11) eingelegt, die an ihrem aus der Frontseite der Stützmauer (1)
herausragenden Ende jeweils ein Anschlusselement (12) aufweisen;
g) an den Anschlusselementen (12) der Ankerstäbe (11) werden Drahtkörbe (14) befestigt;
h) die Drahtkörbe (14) werden mit Steinen (16) gefüllt und verschlossen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Erdanker (5) gemäß Verfahrensschritt c) Bodennägel, Verpressanker, Injektionsanker
oder Verpresspfähle eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drahtkörbe (14) gemäß Verfahrensschritt g) lageweise befestigt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drahtkörbe (14) in übereinander folgenden Lagen befestigt und befüllt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlusselement jedes Ankerstabs (11) durch ein hakenförmig nach oben abgewinkeltes
Stabende (12) gebildet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerstäbe (11) aus Beton-Rippenstahl bestehen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerstäbe (11) Gewindestäbe sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit Steinen (16) gefüllte Drahtkörbe (14) an den Anschlusselementen (12) der Ankerstäbe
(11) befestigt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Fuß der Stützmauer (1) unter den Drahtkörben (14) ein Streifenfundament (15) ausführt
wird.