[0001] Die Erfindung betrifft eine Pumpenvorrichtung mit einem Membranpumpenkopf und einem
daran hydraulisch gekoppelten nachgeschalteten Pumpenkopf.
[0002] Zur Förderung bzw. Rezirkulation von viskosen Medien mit hohem Feststoffanteil (Suspensionen)
bei hohen Drücken von über 200 bar und hohen Temperaturen von über 300 °C können Kolbenpumpen
eingesetzt werden. Sie eignen sich für einen derartigen Anwendungsfall jedoch nur
beschränkt, da die Feststoffanteile in relativ kurzer Zeit zugehörige Dichtungen eines
Kolbens zerstören und eine Riefenbildung auf einer Oberfläche des Kolbens bewirken.
[0003] Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeiten zu umgehen, besteht darin, Membranpumpen
zu verwenden. Um ein Fördern bei den oben erwähnten Drücken zu realisieren, lassen
sich nur Konstruktionen mit hydraulisch angetriebenen Membranen einsetzen. Diese wiederum
können nur unter erheblichem konstruktivem und materialtechnischem Aufwand für einen
sicheren und störungsfreien Betrieb in dem genannten Temperaturbereich konzipiert
werden.
[0004] Der Einsatz von Kunststoffmembranen zum Beispiel aus PTFE ist nicht möglich, da bei
dem genannten hohen Druck und der hohen Temperatur Kunststoff in beträchtlichem Maß
zu fließen beginnt. Die Verwendung von Metallmembranen ist prinzipiell möglich, jedoch
sind technische Forderungen wie Mehrlagenmembran mit Bruchsignalisierung und eine
Ausführung als eine im Produktraum frei schwingende Membran mit Lagensteuerung nur
mit hohem Aufwand realisierbar, siehe
EP 0 085 725 A1.
[0005] Als Maßnahme gegen die hohe Temperaturbelastung wurden bisher Pumpen mit einem so
genannte Remote-Valve-Head verwendet. Bei einer solchen Konstruktion arbeitet eine
Membranpumpe als ein vorgeschalteter Pulsator, der über eine als Kühlstrecke dienende
Rohrleitung die Arbeitsventile im nachgeschalteten Remote-Valve-Head der Pumpe mit
Hilfe des zu fördernden Fluids betätigt. Dadurch wird erreicht, dass die Membranpumpe
im unkritischen Niedertemperaturbereich bis ca. 150 °C arbeiten kann. Nachteilig ist
jedoch, dass mögliche Feststoffanteile des zu fördernden Fluids die Rohrleitung zwischen
dem vorgeschalteten Pulsator und dem Remote-Valve-Head verstopfen können und somit
die Förderwirkung beeinträchtigt wird.
[0006] Der hohe Druck des zu fördernden Fluids führt zu einem weiteren Problem. Die aus
dem Produkt aus Druck und Fläche resultierende Kolbenstangenkraft oszillierender Verdrängerpumpen
erfordert unter Umständen die Verwendung sehr großer Pumpenantriebsaggregate, die
für die benötigte Anwendung in zweifacher Hinsicht unwirtschaftlich sein können. Zum
einen sind damit erheblich höhere Investitionskosten und zum anderen höhere Lebenszykluskösten
verbunden, die insbesondere durch Energiekosten und Aufwendungen für Verschleiß- und
Ersatzteile geprägt sein können. Die wirtschaftliche Betrachtung von Pumpensystemen
zur Rezirkulation mit den eingangs genannten Randbedingungen ist speziell bei Verfahren
zur Energierückgewinnung aus biologischen Abfällen von höchster Bedeutung.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Pumpenvorrichtung zu schaffen, welche
viskose Medien mit hohem Feststoffanteil bei hohen Drücken von über 200 bar und hohen
Temperaturen von über 300 °C zuverlässig und kostengünstig fördern kann.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Die erfindungsgemäße Pumpenvorrichtung umfasst einem Membranpumpenkopf und einen
nachgeschalteten Pumpenkopf mit zwei oder einem ganzzahligen Vielfachen von zwei Fluidförderräumen,
welche mit dem Membranpumpenkopf zum Antrieb des nachgeschalteten Pumpenkopfes hydraulisch
gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, wobei der Membranpumpenkopf zwei Fluidförderräume
und zwei zugehörige Membranen aufweist, die von einem doppelt wirkenden Kolben über
zugehörige Membransteuerräume antreibbar sind, wobei an die Membransteuerräume jeweils
ein Nachfüllventil angeschlossen ist, und mittels der Nachfüllventile die Membransteuerräume
temporär mit einem Membransteuerdruck beaufschlagt werden, der größer als Atmosphärendruck
ist.
[0010] Eine solche Pumpenvorrichtung ist vorteilhaft, da zu einem Zeitpunkt, in dem die
Nachfüllventile die Membransteuerräume mit einem Steuerfluid nachfüllen, um eine unvermeidbare
Leckage des Steuerfluides zu kompensieren, ein zum Beispiel bei lagengesteuerten Membranen
bisher üblicher kurzzeitiger Druckabfall in den Membransteuerräumen auf bis zu Atmosphärendruck
durch den überlagerten Membransteuerdruck, der größer als der Atmosphärendruck ist,
begrenzt werden kann.
[0011] Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Pumpenvorrichtung wird erreicht, dass eine Bewegung
des Kolbens zu jedem Zeitpunkt mit einer geringeren Kraft als bei Lösungen im Stand
der Technik möglich ist, so dass ein Förderdruck abwechselnd in die jeweiligen Membransteuerräume
des Membranpumpenkopfes und von dort zum nachgeschalteten Pumpenkopf (Remote-Valve-Head)
geleitet werden kann, um Fluid durch den nachgeschalteten Pumpenkopf zu transportieren.
Obwohl der Gesamtdruck im nachgeschalteten Pumpenkopf zum Fördern des Fluides relativ
hoch sein kann, ist es möglich, mit einer auf den Kolben ausgeübten relativ geringen
Kraft und damit erzeugten Druckdifferenz einen Pumpvorgang zu betreiben. Damit entsteht
eine Situation, als ob der Kolben die Druckerhöhung direkt im nachgeschalteten Pumpenkopf
ausüben würde. Durch die erfindungsgemäße Pumpenvorrichtung ist es möglich, dass sich
der Kolben von einem Antriebsaggregat antreiben lässt, welches für viel geringere
Kräfte ausgelegt sein kann als bei bisher bekannten Lösungen, so dass ein deutlich
kostengünstigeres Fördern bei hohen Temperaturen und Drücken im nachgeschalteten Pumpenkopf
erreicht wird.
[0012] Vorzugsweise ist die Pumpenvorrichtung derart ausgestaltet, dass der Membransteuerdruck
etwa einem Fluiddruck am Einlass eines Fluidförderraumes des nachgeschalteten Pumpenkopfes
entspricht. Damit gelingt nahezu eine vollständige Kompensation des beschriebenen
kurzzeitigen Druckabfalls im Membransteuerraum des Membranpumpenkopfes. In Kombination
mit einer doppelt wirkenden Ausführung des Kolbens des Membranpumpenkopfes hat dies
zur Folge, dass das Antriebsaggregat für den Kolben nur noch für Kräfte ausgelegt
sein muss, welche etwa der Druckdifferenz zwischen dem Einlass und dem Auslass eines
Fluidförderraumes des nachgeschalteten Pumpenkopfes entsprechen.
[0013] Vorzugsweise lässt sich bei der erfindungsgemäßen Pumpenvorrichtung der Membransteuerdruck
an den Fluiddruck durch einen Regelkreis mit zugehöriger Sensorik und Aktorik anpassen.
Besonders bei einem elektronischen Regelkreis ermöglicht dies eine optimal abgestimmte
Kompensation des beschriebenen Druckabfalls und damit die Verhinderung von Druckstößen,
die eine schädliche Rückwirkung auf das Antriebsaggregat ausüben können.
[0014] Der Membransteuerdruck kann durch eine Pumpe erzeugt werden, welche mit jeweils einem
Behälter für einen Membransteuerraum gekoppelt ist, wobei jeder Behälter eines der
Nachfüllventile aufweist und jeder Behälter durch die Pumpe mit einem statischen Staudruck
beaufschlagt wird. Bei einer solchen Ausführungsform ist die Pumpe permanent in Betrieb.
[0015] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann der Membransteuerdruck durch eine regelbare
Pumpe erzeugt werden, welche einen Druckspeicher speist, der jeweils mit einem Behälter
für einen Membransteuerraum gekoppelt ist. Der Behälter dient in diesem Fall als ein
Nachfüllreservoir. Bei dieser Ausführungsform ist es möglich, dass die Pumpe nur dann
in Betrieb ist, wenn ein vorgegebener unterer Grenzdruck im Druckspeicher unterschritten
wird. Die Pumpe arbeitet dann so lange, bis im Druckspeicher wieder ein oberer Grenzdruck
erreicht wird (Zweipunktregelung).
[0016] Ferner ist es möglich, jeweils einen Behälter als Nachfüllreservoir eines Steuerfluides
für einen Membransteuerraum des Membranpumpenkopfes vorzusehen, wobei jedem Behälter
eine einstellbare Drosselvorrichtung nachgeschaltet ist. In diesem Fall kann die Pumpe
ständig in Betrieb sein, so dass ein kontinuierliches Umwälzen eines Steuerfluides
gegeben ist.
[0017] Der Aufbau der Pumpenvorrichtung und ihre Wirkungsweise ist relativ symmetrisch,
wenn der Kolben als doppeltwirkender Scheibenkolben mit gegenüberliegenden Kolbenstangen
ausgebildet ist. In diesem Fall besitzen die Kolbenflächen an beiden Seiten des Scheibenkolbens
eine identische Größe, so dass bei einem Saughub oder Druckhub jeweils die gleiche
Druckänderung sowie die gleiche Volumenverdrängung erzeugt wird.
[0018] Wenn der nachgeschaltete Pumpenkopf ein zweiter Membranpumpenkopf ist, und die Membranen
des zweiten Membranpumpenkopfes jeweils frei schwingende Metallmembranen sind, kann
aufgrund des Werkstoffes Metall ein Fluid bei hohen Temperaturen transportiert werden.
Da der zweite Membranpumpenkopf und der erste Membranpumpenkopf über Leitungen mit
einem Steuerfluid gekoppelt sind, können diese Leitungen als Kühlstrecken wirken.
Damit können bei einer bevorzugten Ausführungsform die Membranen des ersten Membranpumpenkopfes
aus einem Kunststoff, insbesondere PTFE, gebildet sein, so dass keine Gefahr besteht,
dass diese Kunststoffmembranen wegen zu hoher Temperatur ein signifikantes Fließen
zeigen.
[0019] Sind die Membranen des ersten Membranpumpenkopfes jeweils mehrlagig ausgebildet und
mit einer Lagensteuerung und Bruchsignalisierung versehen, kann die Sicherheit beim
Fördern des Fluids erhöht werden. Eine noch höhere Sicherheit wird erreicht, wenn
innerhalb der Membransteuerräume des zweiten Membranpumpenkopfes ein Leitfähigkeits-
oder Viskositätssensor vorgesehen ist. Sollte eine Metallmembran im zweiten Membranpumpenkopf
brechen, könnte das zu fördernde Fluid in die benachbarten Membransteuerräume gelangen,
so dass eine Vermischung von Förderfluid und Steuerfluid eintreten würde. Eine derartige
Vermischung kann die elektrische Leitfähigkeit oder die Viskosität des Gemisches im
Vergleich zu den Werten des Steuerfluides ändern, so dass sich mit dem Sensor ein
Bruch einer Metallmembran detektieren lässt.
[0020] Die hydraulische Kopplung zwischen dem nachgeschalteten Pumpenkopf und dem Membranpumpenkopf
kann mittels Steuerfluiden erfolgen, welche Wasser oder Öl aufweisen. Als Öl kann
zum Beispiel ein spezielles Wärmeträgeröl zum Einsatz kommen, wenn die Pumpvorrichtung
zum Fördern eines Fluides bei hohen Temperaturen eingesetzt wird.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
weiter beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 : eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Pumpenvorrichtung.
[0022] In Fig. 1 ist eine Pumpenvorrichtung 1 mit einem nachgeschalteten Pumpenkopf 2 und
einem Membranpumpenkopf 8 dargestellt. Der nachgeschaltete Pumpenkopf 2 weist eine
erste Membran 3 auf, welche einen ersten Fluidförderraum 4 von einem ersten Membransteuerraum
5 trennt. Ein durch den ersten Fluidförderraum 4 zu förderndes Fluid wird durch eine
Zuführleitung 60, in der ein Fluiddruck p1 herrscht (siehe Pfeil 7), zu einer Einlassöffnung
6 mit einem Saugventil 61 zugeführt. Das Fluid kann bei einer Ausbauchung der ersten
Membran 3 durch den ersten Fluidförderraum 4 zu einem Druckventil 62 an einem Ende
des Fluidförderraumes 4 transportiert werden. Die Ausbauchung der Membran 3 erfolgt
durch das Aufbringen eines Druckes im ersten Membransteuerraum 5. Wird dort ein um
dp höherer Druck aufgebracht, liegt am Druckventil 62 ein Druck p1 + dp vor, mit dem
das Fluid zur Abführleitung 63 transportiert wird.
[0023] Der Druck p1+dp wird durch eine erste Leitung 13 von einem zweiten Membranpumpenkopf
8 bereitgestellt. Dieser weist eine zweite Membran 9 auf, welche einen zweiten Fluidförderraum
10 von einem zweiten Membransteuerraum 11 trennt. Der zweite Fluidförderraum 10 ist
mit dem ersten Membransteuerraum 5 durch ein erstes Steuerfluid 12 gekoppelt. Bei
einer Ausbauchung der zweiten Membran 9 wird dieses erste Steuerfluid 12 durch die
erste Leitung 13 zum ersten Membransteuerraum 5 geleitet, so dass sich die erste Membran
3 ausbaucht. Eine derartige Verlagerung des ersten Steuerfluides 12 wird mittels eines
Kolbens 15 erreicht, welcher einen Hub ausübt, der bei der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform nach unten gerichtet ist. Ein im zweiten Membransteuerraum 11 vorhandenes
zweites Steuerfluid 14 dient als Überträgermedium der Volumenveränderung in einem
zugehörigen unteren Kolbenraum 32. Der zweite Membransteuerraum 11 erstreckt sich
bis zu einem Scheibenkolben 31 des Kolbens 15, so dass der untere Kolbenraum 32 ein
Teil des zweiten Membransteuerraumes 11 ist.
[0024] Die Hubbewegung des Scheibenkolbens 31 in eine Richtung, die bei der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform nach unten weist, wird durch ein Pumpenantriebsaggregat 51 mittels
einer ersten Kolbenstange 33 bewirkt. Am Scheibenkolben 31 ist gegenüberliegend zur
ersten Kolbenstange 33 eine zweite Kolbenstange 35 angeordnet. Damit ist der Scheibenkolben
31 symmetrisch aufgebaut, so dass auf beiden einander gegenüberliegenden Stirnseiten
des Scheibenkolbens 31 die gleiche Fläche vorhanden ist. Dies hat zur Folge, dass
bei einem Kolbenhub im unteren Kolbenraum 32 der gleiche Betrag einer Druck- und Volumenänderung
erreicht wird, wie bei einem Kolbenhub in einem gegenüberliegenden oberen Kolbenraum
34.
[0025] Der obere Kolbenraum 34 ist Teil eines dritten Membransteuerraumes 17, der von einem
dritten Fluidförderraum 19 durch eine dritte Membran 18 getrennt ist. Bei einer nach
unten gerichteten Hubbewegung des Scheibenkolbens 31 vergrößert sich das Volumen des
oberen Kolbenraumes 34, so dass die dritte Membran 18 zusammengezogen oder gestaucht
wird. Als Überträgermedium dient ein drittes Steuerfluid 16 im dritten Membransteuerraum
17.
[0026] Ein Transport eines mit einem Druck p1 in den ersten Fluidförderraum 4 geleiteten
Fluides wird erreicht, wenn über die Leitung 13 ein Druck p1+dp in den ersten Membransteuerraum
5 übertragen wird. Damit muss auch im zweiten Fluidförderraum 10 dieser Druck p1+dp
vorherrschen. Dies ist nur möglich, wenn im zweiten Membransteuerraum 11 ein solcher
Druck aufgebaut wird. Bei Lösungen nach dem Stand der Technik ist es üblich, dass
ein Antriebsaggregat diesen gesamten Druck p1 +dp auf einen oder zwei einfach wirkende
Tauchkolben ausübt. Bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform ist dies hingegen nicht
mehr erforderlich. Hierbei wird, wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, der Druck p1 abwechselnd
über die Membranen 3 und 24, die Steuerfluide 12 und 21, die Membranen 9 und 18 sowie
die Steuerfluide 14 und 16 jeweils auf den den Saughub ausführenden Kolbenraum 32
bzw. 34 übertragen. Wenn die unvermeidbare Leckage der Steuerfluide 14 und 16 durch
die Nachfüllventile 38 und 40, die durch die Membranlagensteuerung aktuiert werden,
ausgeglichen wird, erfolgt im jeweiligen Membransteuerraum eine kurzzeitige prinzipbedingte
Druckabsenkung bis zu Atmosphärendruck. Bei der erfindungsgemäßen Pumpenvorrichtung
wird dann dem in den Membransteuerräumen 11 und 17 vorhandenen Druck ein Druck p2
überlagert, so dass die Druckabsenkung kompensiert werden kann.
[0027] Ist der Kolben des Membranpumpenkopfes als doppelt wirkender Kolben ausgeführt und
der Druck p2 etwa gleich p1, braucht mit dem Pumpenantriebsaggregat 51 nur eine solche
Kraft auf die Kolbenstange 33 ausgeübt werden, dass der Kolben 15 lediglich einen
Differenzdruck dp erzeugt. Ist zum Beispiel p1=250 bar, kann mit einem Differenzdruck
von dp=20 bar ein Transport des Fluids durch den ersten Fluidförderraum 4 erreicht
werden. Das Pumpenantriebsaggregat 51 muss somit nicht mehr auf p1+dp=270 bar, sondern
nur noch auf 20 bar ausgelegt werden. Dies ermöglicht einen wirtschaftlich deutlich
günstigeren Fluidtransport.
[0028] Der Druck p2 wird von einer Pumpe 50 über eine Zuführleitung 36 zu den Behältern
37 und 39 bereitgestellt. Im Falle des durch die Membranposition gesteuerten Nachfüllvorganges
wird der Druck p2 in die Membransteurräume 11 und 17 weitergeleitet. Überschüssiges
Steuerfluid wird über ein Entlüftungsventil 42 bzw. 44 in einen Behälter 41 bzw. 43
abgeführt und mittels einer Rückführleitung 53 in ein Steuerfluidreservoir 52 geleitet.
[0029] Während eines nach unten gerichteten Hubes des Scheibenkolbens 31 wird der obere
Kolbenraum 34 vergrössert, so dass die dritte Membran 18 gestaucht wird. Damit vergrössert
sich auch das Volumen des dritten Fluidförderraumes 19, der über ein viertes Steuerfluid
21 und der zweiten Leitung 22 mit einem vierten Membransteuerraum 23 gekoppelt ist.
Der vierte Membransteuerraum 23 befindet sich bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
im nachgeschalteten Pumpenkopf 2 und ist mit einer vierten Membran 24 von einem vierten
Fluidförderraum 25 getrennt. Dieser Aufbau ist spiegelbildlich zu dem Aufbau mit erster
Membran 3, erstem Fluidförderraum 4 sowie erstem Membransteuerraum 5. Bei einer Vergrößerung
des dritten Fluidförderraumes 19 wird auch das Volumen des vierten Fluidförderraumes
25 vergrößert, so dass ein Saugen bzw. eine Fluidzufuhr über die Einlassöffnung 26
mit dem Saugventil 64 erfolgt. Wird der Scheibenkolben in einem nach oben gerichteten
Hub bewegt, kehren sich die zuvor beschriebenen Verhältnisse um. Dann fördert der
vierte Fluidförderraum 25 ein Fluid durch eine Auslassöffnung 28 mittels eines Entlüftungsventiles
65 in eine Abführleitung 63, während der erste Fluidförderraum 4 befüllt wird.
[0030] Die erste Membran 3 und vierte Membran 24 sind frei schwingende Metallmembranen.
Auf eine Mehrlagenausführung und eine Membranlagensteuerung kann verzichtet werden.
Eine Kontrolle, ob ein Bruch einer Metallmembran erfolgt ist, kann indirekt durch
einen Leitfähigkeits- oder Viskositätssensor 29 bzw. 30 erfolgen. Bei einem Bruch
von z.B. der Membran 3 kommt es zu einer Vermischung der Fluide im ersten Fluidförderraum
4 und ersten Membransteuerraum 5, so dass sich der elektrische Leitwert oder die Viskosität
ändert, welches von den Sensoren 29 oder 30 erfasst werden kann.
[0031] Wird bei der Pumpenvorrichtung im Membranpumpenkopf 8 zum Beispiel die dritte Membran
18 während eines Saughubes des Scheibenkolbens 31 so gestaucht, dass sie ihre hintere
Anlage erreicht, kann, wie oben erwähnt, der Druck im dritten Membransteuerraum 17
bis auf bzw. unter den Atmosphärendruck abfallen. Dies ist unerwünscht, da in diesem
Fall eine deutliche Schubkrafterhöhung des Kolbens 15 stoßartig erfolgt und das Pumpenantriebsaggregat
stark belastet wird. Bei der erfindungsgemäßen Pumpenvorrichtung kann dies durch die
permanente Druckbeaufschlagung mit p2, welches etwa p1 entspricht, über die Behälter
37 und 39 vermieden werden.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform (in Fig. 1 nicht dargestellt) weist
der Membranpumpenkopf 8 für die jeweilige zweite 9 und dritte Membran 18 eine separate
Membranlagensteuerung auf, wie sie in der
EP 0 085 725 A1 offenbart ist. Dabei sind die jeweiligen Nachfüllventile 38 und 40 ersetzt durch
einen federnd gelagerten Steuerstößel, welcher einen Bereich mit einer in seiner Umfangsfläche
eingedrehten konischen Fläche aufweist, und einer damit in Wirkverbindung stehenden
Zuhaltungsstange, welche wiederum ein federnd gelagertes Nachfüllventil freigibt oder
sperrt. Im Bereich des jeweiligen Membransteuerraums 17 bzw. 11 ist eine gegen Herausfallen
in Richtung der jeweiligen Membran 18 bzw. 9 gesicherte und mit Durchgangsöffnungen
für das jeweilige Steuerfluid 16 bzw. 14 versehene federnd gelagerte Stützplatte angeordnet,
welche in Wirkverbindung mit dem Steuerstössel steht. Hat sich ein Verlust an dem
Steuerfluid 16 bzw. 14 ergeben, so verschiebt sich die jeweilige in Richtung zum Membransteuerraum
17 bzw. 11 gerichtete Endlage der Membran 18 bzw. 9, so dass die Stützplatte entgegen
der sie stützenden Federkraft und gegen die den Stößel stützende Federkraft bewegt
wird. Die Bewegung der Stützplatte bewegt somit den Steuerstößel, so dass deren konischer
Umfangsbereich die Zuhaltungsstange freigibt, wobei diese bspw. schwerkraftbedingt
in Richtung Steuerstößellängsachse fällt. Alternativ kann bspw. auch eine Feder die
Zuhaltungsstange in Richtung des Steuerstößels zwingen. Daraus resultierend wird das
Nachfüllventil durch die Zuhaltungsstange freigegeben, so dass aufgrund des im jeweiligen
Membransteuerraum 17 bzw. 11 herrschenden Unterdrucks das Nachfüllventil entgegen
der sie stützenden Federkraft geöffnet wird und das Steuerfluid 16 bzw. 14 in den
jeweiligen Membransteuerraum 17 bzw. 11 einströmen kann. Sobald sich wieder der normale
Steuerdruck im Membransteuerraum 17 bzw. 11 aufgebaut hat, bewegt sich die zuvor verschobene
Endlage der betroffenen Membran 18 bzw. 9 in die korrekte Endlage zurück und gibt
somit wieder die Stützplatte frei, welche den Steuerstößel freigibt und somit die
Zuhaltungsstange wieder zurück in die Sperrstellung schiebt, wodurch das Ventil gesperrt
wird, das auch durch den Druckausgleich aufgrund seiner sie stützenden Feder wieder
geschlossen wird.
[0033] Darüber hinaus ist es in einer anderen Ausführungsform der Erfindung möglich, den
doppelt wirkenden Kolben 15 außerhalb des Membranpumpenkopfs 8 anzuordnen. Dabei ist
der Kolben 15 mit dem Scheibenkolben 31 und den Kolbenstangen 33 und 35 in einem vom
Membranpumpenkopf 8 separaten steuerfluiddichten Gehäuse angeordnet, welche die den
Kolben 15 aufnehmenden Kolbenräume 32 und 34 umfasst sowie flexible oder installierte
Leitungen für die Steuerfluide 16 und 14. Diese Leitungen verbinden die jeweiligen
Kolbenräume 32 und 34 mit den Membransteuerräumen 16 und 11.
1. Pumpenvorrichtung (1), umfassend: einem Membranpumpenkopf (8) und einen nachgeschalteten
Pumpenkopf (2) mit zwei oder einem ganzzahligen Vielfachen von zwei Fluidförderräumen
(4, 25), welche mit dem Membranpumpenkopf (8) zum Antrieb des nachgeschalteten Pumpenkopfes
(2) hydraulisch gekoppelt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Membranpumpenkopf (8) zwei Fluidförderräume (10, 19) und zwei zugehörige Membranen
(9, 18) aufweist, die von einem doppelt wirkenden Kolben (15) über zugehörige Membransteuerräume
(11, 17) antreibbar sind,
wobei an die Membransteuerräume (11, 17) jeweils ein Nachfüllventil (38, 40) angeschlossen
ist, und mittels der Nachfüllventile (38, 40) die Membransteuerräume (11, 17) temporär,
während des membranlagengesteuerten Nachfüllvorgangs, mit einem Membransteuerdruck
(p2) beaufschlagt werden, der größer als Atmosphärendruck ist.
2. Pumpenvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Membransteuerdruck (p2) geringer als der Systemdruck (p1 + dp) ist.
3. Pumpenvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der doppelt wirkende Kolben (15) im Membranpumpenkopf (8) angeordnet ist.
4. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Membransteuerdruck (p2) etwa einem Fluiddruck (p1) am Einlass (6, 26) eines Fluidförderraumes
(4, 25) des nachgeschalteten Pumpenkopfes (2) entspricht.
5. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Membransteuerdruck (p2) an den Fluiddruck (p1) durch einen Regelkreis mit
zugehöriger Sensorik und Aktorik anpassen lässt.
6. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Membransteuerdruck (p2) durch eine Pumpe (50) erzeugt wird, welche mit jeweils
einem Behälter (37, 39) für einen Membransteuerraum (11, 17) gekoppelt ist, wobei
jeder Behälter (37, 39) eines der Nachfüllventile (38, 40) aufweist und durch die
Pumpe (50) mit einem statischen Staudruck beaufschlagt wird.
7. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Membransteuerdruck (p2) durch eine regelbare Pumpe (50) erzeugt wird, welche einen
Druckspeicher speist, der jeweils mit einem Behälter (37, 39) für einen Membransteuerraum
(11, 17) gekoppelt ist.
8. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeweils ein Behälter (37, 39) für einen Membransteuerraum (11, 17) vorgesehen ist
und jedem Behälter (37, 39) eine einstellbare Drosselvorrichtung nachgeschaltet ist.
9. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kolben (15) als doppeltwirkender Scheibenkolben (31) mit gegenüberliegenden Kolbenstangen
(33, 35) gleicher Querschnittsfläche ausgebildet ist.
10. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der nachgeschaltete Pumpenkopf (2) frei schwingende Metallmembranen (3, 24) aufweist.
11. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Membranen (9, 18) des Membranpumpenkopfes (8) aus einem Kunststoff, insbesondere
PTFE, gebildet sind.
12. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Membranen (9, 18) des Membranpumpenkopfes jeweils mehrlagig ausgebildet und mit
einer Lagensteuerung und Bruchsignalisierung versehen sind.
13. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
innerhalb von Membransteuerräumen (5, 23) des nachgeschalteten Pumpenkopfes (2) ein
Leitfähigkeits- oder Viskositätssensor (29, 30) vorgesehen ist.
14. Pumpenvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die hydraulische Kopplung zwischen dem Membranpumpenkopf (2) und dem nachgeschalteten
Pumpenkopf (8) mittels Steuerfluiden (12, 21) erfolgt, welche Wasser oder Öl aufweisen.