[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Steigfells, das wenigstens
ein Substrat und auf diesem einen Flor mit geneigten Fasern aufweist.
[0002] Steigfelle, auch Skifelle genannt, bestehen in der Regel aus einem Grundgewebe, einer
Verstärkung und einem im Grundgewebe eingewebten Flor. Der Flor besteht beispielsweise
aus Mohairfasern, Fasern aus Mischgarn oder aus vollsynthetischen Fasern. Die Befestigung
des Skifells am Ski erfolgt in der Regel mit einem Klebstoff sowie Beschlägen.
[0003] Bei einem solchen Steigfell ist neben der Gleitfähigkeit die Steigfähigkeit wesentlich.
Um eine gute Steigfähigkeit zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass das Steigfell
bei einem Anstieg nicht zurückrutscht. Der Flor muss sich hierzu bei der Vorwärtsbewegung
nach hinten festkrallen oder einhaken. Dies wird durch eine Schrägstellung des Flors
nach hinten erreicht. Der Neigungswinkel der Fasern beträgt je nach Material und Verwendungszweck
zwischen 0 bis 35°.
[0004] Die übliche Herstellung des Flors erfolgt in der Regel auf Webstühlen, wobei ein
Doppelgewebe hergestellt wird, das auf dem Webstuhl entzwei geschnitten wird. Damit
die Fasern des Flors die zum Steigen im Schnee erforderliche schräge Lage besitzen,
werden die Fasern bereits auf dem Webstuhl schräg eingewebt. Mit Dampf kann die Schräglage
etwas korrigiert werden. Es ist jedoch schwierig, den gewünschten Neigungswinkel der
Fasern genau zu erreichen. Die Herstellung eines solchen Steigfells ist vergleichsweise
aufwendig. Wünschbar wäre zudem ein Steigfell, das ein geringes Gewicht aufweist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines Steigfells
zu schaffen, das kostengünstiger ist und mit dem zugleich leichtere Steigfelle hergestellt
werden können.
[0006] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Verfahren dadurch gelöst, dass auf das
Substrat eine Schicht aus einem plastischen Kleber aufgetragen wird, dass die plastische
Schicht mit Fasern versehen, beispielsweise beflockt wird, dass der plastische Kleber
vernetzt und erhärtet und im Wesentlichen die Fasern mit einem auf den Flor wirkenden
beheizten Druckmittel schräg gestellt werden. Beim erfindungsgemässen Verfahren wird
der Flor somit nicht wie bisher üblich durch Weben, sondern beispielsweise durch Beflocken
hergestellt. Zum Beflocken kann eine an sich bekannte Vorrichtung zum elektrostatischen
Beflocken verwendet werden. Ein solches Beflocken ist wesentlich kostengünstiger als
das bisher übliche Weben. Nach dem Beflocken stehen die Fasern senkrecht auf dem Substrat.
Die Fasern werden schräg gestellt, indem sie mit einem beheizten Druckmittel weiche
gemacht und in die Schräglage gezwungen werden. Sind die Fasern resp. der Flor schräg
gestellt, so wird die ganze Konstruktion in der Schräglage mittels Durchlaufen durch
Kühlplatten fixiert.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass die
Schrägstellung des Flors wesentlich exakter als bei einem gewebten Flor eingestellt
werden kann. Zudem kann mit dem erfindungsgemässen Verfahren ein Steigfell hergestellt
werden, dessen Gewicht geringer als bei einem bisher durch Weben hergestellten Steigfell
ist.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Substrat nach dem
Beflocken zwischen zwei im Abstand zueinander angeordneten beheizten Platten hindurchgeführt
wird. Dies ermöglicht einen besonders rationellen und einfachen Arbeitsablauf.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Druckmittel an einer
Innenseite Mittel, beispielsweise Rillen zum Ausrichten der Fasern in Längsrichtung
des Grundgewebes aufweist. Dies ermöglicht eine sehr exakte Längsausrichtung der Fasern.
Diese Längsausrichtung ist für die Gleitfähigkeit und Spurtreue des Steigfells wesentlich.
[0010] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Fellkonstruktion
nach dem Schrägstellen der Fasern abgekühlt wird. Das Abkühlen erfolgt beispielsweise
zwischen zwei Kühlplatten. Durch das Abkühlen des Klebers wird die Schräglage des
Flors fixiert, so dass dieser in der vorgesehenen Schräglage verbleibt. Vorzugsweise
wird das mit dem Flor versehene Substrat auf eine Abrollvorrichtung gebracht. Zum
Erwärmen und Schrägstellen des Flors wird die auf der Abrollvorrichtung aufgewickelte
Bahn von dieser Abrollvorrichtung abgezogen. Der Vorschub der Bahn erfolgt beispielsweise
durch angetriebene Anpressrollen in einem Aufwickelbereich.
[0011] Als Kleber eignen sich beispielsweise Akrylate oder Silikonkleber. Es sind aber auch
andere geeignete plastische Kleber denkbar, in denen Fasern zum Bilden eines Flors
verankert werden können.
[0012] Die erfindungsgemässe Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens besitzt eine Vorrichtung
zum Zuführen des mit einem Flor versehene Substrats, eine Vorrichtung zum Erhitzen
des Flors und Mittel zum Schrägstellen der Fasern. Bei der erfindungsgemässen Einrichtung
wird als Ausgangswerkstoff somit von einem bereits mit Flor versehenen Substrat ausgegangen.
Diese kann von einer Rolle bezogen oder selbstverständlich auch selber hergestellt
werden. Aus der fertig gestellten Bahn werden die Streifen für die Steigfelle ausgeschnitten
und können dann exakt für den entsprechenden Ski konfektioniert werden.
[0013] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Ansicht einer erfindungsgemässen Einrichtung,
- Figur 2
- ein Schnitt durch ein Steigfell nach dem Beflocken und
- Figur 3
- ein Schnitt gemäss Figur 2, jedoch nach dem Legen des Flors.
[0015] Die in Figur 1 schematisch gezeigte Vorrichtung 17 dient zum Herstellen eines Steigfells
16', das in Figur 3 abschnittweise im Schnitt gezeigt ist. Die Vorrichtung 1 besitzt
eine Abrollvorrichtung, Anpressrollen 10 sowie eine Aufwickelvorrichtung 11. Eine
auf der Abrollvorrichtung 1 aufgewickelte Bahn 16 wird durch die angetriebenen Anpressrollen
10 in der Figur 1 mit einer gesteuerten Geschwindigkeit von links nach rechts bewegt.
Die Bahn 16 besitzt gemäss Figur 2 ein Substrat 2a, das beispielsweise ein Gewebe
ist, eine Schicht aus einem thermoplastischen Klebstoff 2b sowie durch Beflocken aufgetragene
Florfasern 5. Die Florfasern 5 bilden einen Flor 2, der aufgrund einer senkrechten
Ausrichtung auch Stehflor genannt wird. Die Herstellung der Bahn 16 ist an sich bekannt.
Zur Herstellung kann eine bekannte elektrostatische Beflockungsanlage verwendet werden.
Die Fasern 5 sind insbesondere voll synthetische Fasern, beispielsweise solche aus
Polyester oder Polyamid. Der Klebstoff 2b ist beispielsweise ein Akrylat oder Silikonkleber.
Es sind aber auch andere plastische Klebstoffe denkbar.
[0016] In der Figur 1 ist die Drehrichtung der Abrollvornchtung mit einem Pfeil 14 angedeutet.
Die Breite der Bahn 16 ist an sich beliebig, sie kann beispielsweise bis 200 cm betragen.
[0017] Nach der Abrollvorrichtung 1 sind eine Heizplatte 3 und eine beheizte Druckplatte
4 angeordnet, die mit Abstandhaltern 7 im Abstand zueinander gehalten sind und dadurch
einen Zwischenraum 19 bilden. Die Bahn 16 wird durch diesen Zwischenraum 19 hindurch
gezogen. Hierbei wird die Konstruktion durch die Heizplatten 3 erweicht. Durch die
Druckplatte 4, die in Richtung des Pfeils 13 auf den Flor 2 einen Druck ausübt, werden
die Florfasern 5 in Bewegungsrichtung gesehen nach hinten schräg gestellt. Die Konstruktion
wird so erwärmt, dass sich die Florfasern 5 neigen und verformen. Die obere Heizplatte
4 besitzt beispielsweise eine Temperatur von 215°C und die untere Heizplatte 3 eine
Temperatur von 150°C. Wesentlich ist, dass die Fasern 5 so erweicht werden, dass sie
ohne zu brechen schräg gestellt werden können. Wesentlich ist somit vor allem die
obere Heizplatte.
[0018] Nach der Heizplatte 3 und der Druckplatte 4 sind zwei Kühlplatten 8 und 9 angeordnet.
Dies bilden ebenfalls eine Zwischenraum 20. Durch diesen Zwischenraum 20 wird die
Bahn 16 mit den geneigten Florfasern 5 hindurch gezogen. Im Bereich dieser Kühlplatten
8 und 9 wird die Fellkonstruktion abgekühlt und in den festen Zustand zurückgebracht.
Die Florfasern 5 werden dadurch in der aufgezogenen Neigung fixiert. Der Abstand 20
ist so gewählt, dass die Kühlplatte 8 einen Druck in Richtung des Pfeils 12 auf den
Flor 2 ausübt.
[0019] Um eine besonders exakte Ausrichtung der Florfasern 5 zu erreichen, ist die unbeheizte
Druckplatte 4 an der Unterseite mit Rillen 6 oder anderen ausrichtenden Mitteln versehen,
die in Transportrichtung der Bahn 16 verlaufen. Solchen Rillen 6 oder eine kammähnliche
Konstruktion können auch an der Unterseite der Kühlplatte 8 vorgesehen sein.
[0020] Die Bahn 16 verläuft nach den Kühlplatten 8 und 9 durch die angetriebenen Anpressrollen
10. Schliesslich wird die Bahn 16 auf der Aufwickelvorrichtung 11 aufgerollt. Die
Drehrichtung der Aufwickelvorrichtung 11 ist in Figur 1 mit einem Pfeil 15 angedeutet.
Befindet sich die gesamte Bahn 16 auf der Aufwickelvorrichtung 11, so wird diese abgerollt
und auf der Unterseite des Grundmaterials 2a wird ein Klebstoff 18 aufgetragen, damit
schliesslich die in Figur 3 gezeigte Bahn 16' erhalten wird. Diese Bahn 16' besitzt
wie die Figur 3 zeigt, nach hinten geneigte Florfasern 5', die in einem festen Klebstoff
2b' fixiert sind. Aus dieser Bahn 16' können nun Steigfelle ausgeschnitten werden.
Diese können mit dem Klebstoff 18 an der Unterseite eines Skis befestigt werden. Anstelle
des Klebstoffs 18 sind hier aber auch andere Befestigungsmittel denkbar. Der Neigungswinkel
der Florfasern 5' beträgt je nach Verwendungszweck zwischen 0 und 35°.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Abrollvorrichtung
- 2
- Flor
- 2a
- Substrat
- 2b
- Klebstoff
- 3
- Heizplatte
- 4
- Druckplatte
- 5
- Florfasern
- 6
- Rillen
- 7
- Abstandhalter
- 8
- Kühlplatte
- 9
- Kühlplatte
- 10
- Anpressrolle
- 11
- Aufwickelvorrichtung
- 12
- Pfeil (Arbeitsrichtung)
- 13
- Pfeil (Druckrichtung)
- 14
- Pfeil (Drehrichtung Abrollen)
- 15
- Pfeil (Drehrichtung Aufrollen)
- 16
- Bahn (Fellmaterial)
- 17
- Vorrichtung
- 18
- Klebstoff
- 19
- Zwischenraum
- 20
- Zwischenraum
1. Verfahren zum Herstellen eines Steigfells, das wenigstens ein Substrat (2a) und auf
diesem einen Flor (2) mit geneigten Fasern (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Substrat (2a) eine Schicht aus einem plastischen Kleber (2b) aufgetragen
wird, dass die plastische Schicht (2b) mit Fasern (5) versehen wird, dass wenigstens
die Fasern erwärmt und mit einem Druckmittel (10) schräg gestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mit dem Flor (2) versehene Substrat (2a) zwischen zwei im Abstand zueinander
angeordnete Platten (3, 4) hindurchgeführt wird, wobei die eine Platte eine Heizplatte
(3) und die andere Platte eine beheizte Druckplatte (4) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckmittel (10) an einer Innenseite Mittel, beispielsweise Rillen (6) zum Ausrichten
der Fasern (5) in Längsrichtung aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Fasern (5) nach dem Schrägstellen abgekühlt und in den festen Zustand
zurückgebracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Fasern (5) in einem Zwischenraum (20) zwischen zwei Kühlplatten (8)
abgekühlt wird.
6. Steigfell nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Flor (2) aus Florfasern (5) hergestellt ist.
7. Steigfell hergestellt nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Flor (2) aus beflockten Florfasern (5) besteht, die in einem plastischen Kleber
(2b) fixiert sind.
8. Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Vorrichtung (1) zum Bereitstellen eines Substrats (2a) mit einem Stehflor,
eine Vorrichtung (3, 4) zum Erweichen wenigstens der Fasern (5) und Mittel zum Schrägstellen
der Florfasern (5) aufweist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine beheizte Druckplatte (4) aufweist, mit welcher die Fasern (5) erwärmt und
schräg gestellt werden.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckplatte (4) an einer Unterseite Mittel, beispielsweise Rillen (6) zum Ausrichten
der Fasern (5) aufweist.