[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Identifizieren, Klassifizieren und Sortieren
von Gegenständen, Objekten und Materialien, ein Erkennungssystem sowie eine Anordnung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] In einer Reihe von industriellen Prozessen sind Verfahren zur Identifikation bzw.
Klassifikation von Gegenständen, Objekten und Materialien ein wichtiges Instrument
zur Prozessführung bzw. -kontrolle.
[0003] So wird gemäß der
DE-A1 19751862 ein automatisiertes Sortierverfahren angegeben, bei welchem die Identifikation der
zu sortierenden Gegenstände mit Hilfe von Spektraldatenanalyse durchgeführt wird.
Je nach Ansteuerung der dem Spektrometer vorgeschalteten Abtasteinrichtung beim Identifiziervorgang
werden die Spektraldaten für eine vorgegebene Menge an zu sortierenden Gegenständen
ermittelt und für die anschließende Klassifizierung an eine Rechnereinheit weitergeleitet.
Dieses Verfahren ist in apparatetechnischer Hinsicht aufwendig, da ein derartiges
Erkennungssystem aus drei Subsystemen, nämlich einem Bildanalysesystem, einer Abtasteinrichtung
und einem NIR-(nahes Infrarot) Spektrometer besteht.
[0004] Eine weitere bekannte Methode zur Klassifizierung von Gegenständen, Objekten und
Materialien ist die Messung von spektralen Eigenschaften an einem Messobjekt in einem
oder mehreren optischen Wellenlängenbereichen und die Auswertung der so erhaltenen
spektralen Absorptions-, Emissions- oder Reflektionsmuster. Diese Verfahren setzen
allerdings voraus, dass der Messfleck repräsentativ für das gesamte Messobjekt ist.
Wenn dies nicht gewährleistet ist, beispielsweise wenn die Möglichkeit besteht, dass
das Objekt durch andere Materialien verunreinigt oder überdeckt wird, inhomogen ist,
oder wenn die Messobjekte eine relevante Oberflächenstruktur aufweisen, die erfasst
werden soll, so sind diese Methoden unzureichend. Für derartige Fälle ist die Verwendung
von Systemen erforderlich, mit welchen die benötigte Spektralinformation ortsaufgelöst
erfasst werden kann.
[0005] Es ist bekannt, in diesem Bereich Filtersysteme zu verwenden, wobei wahlweise diskrete
Filter bei Beobachtung weniger, ausgewählter Wellenlängen eingesetzt werden oder wobei
durch Verwendung von durchstimmbaren optischen Filtern ein multispektrales Bild, in
Kombination mit einer Aufnahmeeinheit, üblicherweise einer Kamera, erfasst wird. Ein
derartiges System unter Verwendung von akustisch durchstimmbaren optischen Filtern
wird in
US-A-5,216,484 beschrieben. Die Einschränkung bei Verwendung von Filtersystemen mit mehr als einer
beobachteten Wellenlänge ist, dass sich das Messobjekt während der Dauer der Messung
relativ zur Messeinrichtung nicht bewegen darf. Bei Auftreten einer Relativbewegung
werden eine Reihe von Bildern erhalten, die einzelne Abbilder des Messobjektes bei
einzelnen Wellenlängen, jedoch an unterschiedlichen Positionen sind, wodurch kein
vollständiges Abbild eines bewegten Messobjektes erhalten werden kann. Durch diese
Einschränkung kann die Anforderung der Messung mit hoher Auflösung in beiden ebenen
Dimensionen und in Echtzeit ohne Unterbrechung des Prozesses von derartigen Systemen
nicht erfüllt werden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der aus dem Stand der Technik
vorbekannten Verfahren zum Identifizieren und Klassifizieren von Gegenständen, Objekten
und Materialien zu beseitigen, wobei gleichzeitig eine einfache Verfahrensführung
gewährleistet sein soll.
[0007] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass in einem Verfahrensschritt die spektralen Daten,
wie Farbinformation, chemische Eigenschaften und räumlichen Daten, wie Form, Größe,
Lage und/oder Struktur von relativ zur Messeinheit bewegten oder sich bewegenden Gegenständen,
Objekten und Materialien in beiden ebenen Dimensionen mit hoher räumlicher und voller
spektraler Auflösung in Echtzeit ermittelt und erfasst werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] So kommen als Spektralbereiche vorzugsweise die folgenden Bereiche und/oder Subbereiche
der Bereiche und/oder Kombinationen der Bereiche zur Anwendung: Ultraviolett (UV,
200 - 380 nm), sichtbares Licht (380 - 780 nm), nahes Infrarot (NIR, 780 - 2500 nm)
und mittleres Infrarot (> 2,5 µm). Die so erfassten Gegenstände, Objekte und Materialien
können anhand dieser Daten in Echtzeit klassifiziert und anschließend beispielsweise
automatisiert sortiert werden.
[0010] Ein beispielhafter Anwendungsfall für das erfindungsgemäße Verfahren ist die material-
bzw. sortenreine Sortierung von Gegenständen, Objekten und Materialien, wie Abfallstoffen,
aber auch die Aufbereitung von Recycling-Materialien. Es ist bekannt, jegliche Art
von Gegenständen, wie Abfallstoffe und Recycling-Material, per Hand zu sortieren.
Dabei wird nach Kriterien wie Farbe, Form und Zusammensetzung der zu sortierenden
Gegenstände vorgegangen. Obzwar eine Vorsortierung per Hand, wie dies beispielsweise
bei kleineren Müllmengen in Haushalten durchgeführt wird, eine Erleichterung für die
weitere Abfallentsorgung ist, sind dennoch manuelle Sortierverfahren aufwendig durchzuführen.
Um die Sortierung zu vereinfachen bzw. die Sortierung von gesundheitsgefährdenden
oder gesundheitsschädlichen Stoffen zu ermöglichen, kann hier das erfindungsgemäße
Verfahren eingesetzt werden.
[0011] Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur in-line Qualitätskontrolle von Produkten während des Produktionsprozesses, beispielsweise
von Oberflächenbeschichtungen. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht
für diese Anwendung die Kontrolle der Verteilung, Homogenität und Qualität eines Beschichtungsprozesses
in Echtzeit. Zusätzlich lassen sich durch Anwendung von Bildverarbeitungsalgorithmen
auf das Klassifikationsergebnis automatisiert und in Echtzeit Aussagen, beispielsweise
über die räumliche und/oder die Größenverteilung von Irregularitäten treffen, was
als Regel- und/oder Qualitätssicherungsparameter für die Prozessführung von essentieller
Bedeutung für eine effiziente und störungsarme Produktion ist. Gegenüber dem Stand
der Technik, namentlich (i) off-line Stichprobenprüfungen, (ii) nicht-ortsaufgelösten
on-line Summenprüfverfahren, im Anwendungsbeispiel Flächenwiderstand und/oder -kapazität,
oder (iii) der, aus apparatetechnischer und finanzieller Hinsicht aufwendigen Verwendung
mehrerer, über die Breite der Förderanlage verteilten Einzelmessköpfe, stellt das
erfindungsgemäße Verfahren somit einen signifikanten Fortschritt dar.
[0012] Die Erfindung betrifft weiters ein Erkennungssystem, bestehend aus einer Detektionseinheit
zur simultanen Ermittlung der räumlichen aufgelösten Bild- und Spektraldaten in Echtzeit,
welche oberhalb der auf einer Transportanlage, vorzugsweise einer Förderbahn, verteilten,
zu klassifizierenden und/oder sortierenden Gegenständen positioniert ist, und einer
mit dieser Einheit verbundenen Erkennungs- und Auswerteeinheit zum Auswerten der ermittelten
multispektralen Bilddaten. Alternativ kann, insbesonders bei der Betrachtung von Oberflächen
großer und/oder schwerer Objekte, die Detektionseinheit auf bzw. von einem ein- oder
mehrachsigem Bewegungssystem bewegt werden, wobei sich das Messobjekt in Ruhestellung
befindet.
[0013] In beiden Anordnungen können Linien quer zur Richtung der relativen Bewegung der
zu klassifizierenden Gegenstände durch einen Spalt im Erkennungssystem abgebildet
werden. Vorteilhafterweise besteht dieses Erkennungssystem aus einem bildgebendem
Spektrographen in Kombination mit einer Aufnahmeeinheit. Dieses System ist
dadurch gekennzeichnet, dass Linien, welche quer zur Richtung der Relativbewegung zwischen Messobjekt und Detektionseinheit
verlaufen, mit Hilfe einer geeigneten, spektral abgestimmten Optik abgebildet und
über einen Eintrittsspalt einem bildgebenden Spektrographen zugeführt werden, welcher
mit einem wellenlängendispersiven Element zum spektralen Zerlegen der Linien ausgerüstet
ist, so dass an der Austrittsseite des Spektrographen das eintretende Licht in die
entsprechenden Spektralbereiche zerlegt und auf eine Aufnahmeeinheit abgebildet wird.
[0014] Die, wie vorstehend erläutert, ermittelten Daten werden in der Folge an die Auswerteeinheit
weitergegeben, die vorteilhafterweise aus einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage
besteht. Die mit hoher Geschwindigkeit übertragenen Daten von der Detektionseinheit
werden zunächst mit Hilfe eines entsprechenden Computer-Softwareprogramms eingelesen.
Zur Weiterverarbeitung umfasst die Computer-Software eine Reihe von mathematischen
Algorithmen zur Bearbeitung der mit Hilfe des Erkennungssystems / den Erkennungssystemen
ermittelten Datenströme in Echtzeit.
[0015] Bedingt durch die Relativbewegung werden sequentiell Linien aufgenommen und mittels
Computersoftware zu einem multidimensionalen Informationsraum zusammengesetzt. Dieser
besteht aus den beiden Ortskoordinaten in Längs- und Querrichtung zur Bewegungsrichtung
sowie aus einer spektralen Dimension, welche die Spektralinformation als spektrale
Intensität in Abhängigkeit der Wellenlänge beschreibt. Durch die Auswertung dieser
Daten ist es möglich, sowohl Form, Größe und Lage der zu klassifizierenden Gegenstände
als auch simultan dazu Farb- und/oder sonstige Materialeigenschaften, z.B. die chemische
Zusammensetzung, zu bestimmen.
[0016] Allgemein dient diese Klassifikation der Zuordnung der erkannten Gegenstände zu Gruppen
mit ähnlichen oder vergleichbaren Eigenschaften, wie im erfindungsgemäßen Fall, Form,
Größe, Farbe, Struktur und/oder chemische Konstitution, sowie Kombinationen aus diesen
und/oder ähnlichen Parametern. Zwar lassen sich Farben auch mit Hilfe von üblichen
Farbkameras festhalten, jedoch sind diese auf drei Farbkanäle beschränkt, so dass
eine Farbklassifikation nur mit hohem technischem Aufwand oder aber verminderter Präzision
erfolgen kann. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird jedoch eine Spektralzerlegung
ermöglicht, welche für 100 bis 200 Wellenlängen typisch ist, so dass ein präzises
Identifizieren und Klassifizieren der zu sortierenden Gegenstände gewährleistet ist.
[0017] Durch die Beschränkung des mit einer Einheit erfassbaren Spektralbereiches kann es
für spezifische Anwendungen vorteilhaft sein, das Gesamtsystem mit zwei oder mehr
Detektionseinheiten, jeweils bestehend aus spektral abgestimmter Optik, bildgebendem
Spektrographen und Kamera, auszustatten. Dadurch ist es möglich, die Informationsbasis
der Klassifikation zu verbreitern und somit die Klassifikationszuverlässigkeit zu
erhöhen. Die Detektionseinheiten werden dazu bevorzugt so in das Gesamtsystem integriert,
dass sie synchron zueinander laufen und das selbe Beobachtungsfeld erfassen. Die Detektionseinheiten
können wahlweise an eine gemeinsame oder individuelle Erkennungs- und Evaluationseinheiten
angeschlossen sein.
[0018] Die Erfindung betrifft weiters eine Anordnung zum Ausführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens als automatisierter Materialsortierprozess, welche im wesentlichen aus
einer durchgängigen Förderbahn und einer wirkmäßig mit dem Erkennungssystem verbundenen
Einrichtung, vorzugsweise eine Düsenreihe, besteht. Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser
Anordnung sind gemäß Unteransprüche geoffenbart.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft anhand der Fig. 1 bis 4 erläutert, wobei
Fig. 1 eine mögliche Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 einen in dieser Vorrichtung vorgesehenen bildgebenden Spektrographen mit integrierter
Aufnahmeeinheit;
Fig. 3 ein in dieser Vorrichtung vorgesehenes Förderband; und
Fig. 4 den Querschnitt dieses Förderbandes darstellen.
[0020] Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens für die Anwendung
als Erfassungs-, Klassifikations- und Steuersystem für die sortenreine Materialsortierung
wird in der Folge anhand der beispielhaften Darstellungen gemäß Fig. 1 bis 4 näher
erläutert:
[0021] Die zu sortierenden Gegenstände, Objekte und Materialien werden in Richtung des Pfeils
7 auf das Förderband 4 der Vorrichtung 1 gut verteilt aufgebracht. Nach einer kurzen
Beschleunigungsstrecke gelangen diese Gegenstände mit einer Geschwindigkeit von typischerweise
1 bis 3 m/s zur Detektionseinheit 2, welche oberhalb des Förderbandes angeordnet ist.
Der zu betrachtende Bereich des Förderbandes ist durch wenigstens eine optische Strahlungsquelle
beleuchtet, welche sich bevorzugt durch eine über den Beobachtungsbereich räumlich
und spektral homogene Intensitätsverteilung auszeichnet. In dieser Anordnung ist es
möglich, Linien, welche quer zum Förderband verlaufen, durch eine Optik 8 der Detektionseinheit
2, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, zu erfassen. Das von dieser Beobachtungslinie
ausgehende Licht gelangt über den Eintrittsspalt 9 - siehe Figur 2 - in einen abbildenden
Spektrographen 10, der mit einem wellenlängendispersiven Element 11, bevorzugt einem
Transmissionsgitter, ausgerüstet ist, so dass an der Austrittseite des Spektrographen
unter Erhalt der räumlichen Information der abgebildeten Linie die Lichtstrahlen der
abgebildeten Linien spektral zerlegt auf einer Aufnahmeeinheit 12 abgebildet werden.
Diese Aufnahmeeinheit 12 ist vorteilhafterweise ein zweidimensionales Array, wie eine
CCD-(charge-coupled device) oder CMOS- (complementary metal-oxide semiconductor) Kamera
oder eine sonstige Kamera, welche für den jeweiligen Spektralbereich besonders geeignet
ist.
[0022] Die Daten werden an die Auswerteeinheit 3 übermittelt und dort weiterverarbeitet.
Mit dem erfindungsgemäßen Erkennungssystem werden gleichzeitig zwei Kategorien von
Daten bestimmt, nämlich einerseits die Spektraldaten zum Bestimmen der Farbe und/oder
der chemischen Eigenschaften und anderseits die Bilddaten zum Bestimmen von Form,
Lage, Größe und/oder Struktur der zu klassifizierenden Gegenstände. Die Form der Gegenstände
wird dadurch aufgenommen, dass die Linien quer zum Förderband mit einer typischen
Auflösung von zwischen 128 Punkten und 1600 Punkten erfasst und ausgewertet werden.
Durch die sequentielle Aufnahme der Linien entsteht aus den vorgenannten Linien ein
zweidimensionales Bild. Aus diesem Datensatz lassen sich die geometrischen Eigenschaften
der zu klassifizierenden Gegenstände bestimmen.
[0023] Die Datenverarbeitung umfasst für typische, rein qualitative Klassifikation eine
Dunkelstromkorrektur, eine Referenzierung gegen einen Standard, eine Normalisierung
der Spektren, eine Filterstufe zur Reduktion des Rauschens, die Berechnung der 1.
oder 2. Ableitung sowie die eigentliche Klassifikation nach einem auf den jeweiligen
Anwendungsfall abgestimmten und optimierten Algorithmus. Weitere Funktionen können
beispielsweise die zur Bestimmung des Schwerpunktes und/oder der Objekt- bzw. Klassenkanten
und/oder anderer Objekteigenschaften mittels Bildverarbeitungsalgorithmen sein. Dadurch
ist es möglich, die zu trennenden Gegenstände präzise zu erkennen, in Echtzeit zu
klassifizieren und im weiteren beispielsweise eine entsprechende Sortierung vorzunehmen.
[0024] Im Falle von Mülltrennung ist beispielsweise für das Recycling von Kunststoffflaschen,
wie Polyethylenterephthalat (PET) - Flaschen, nicht nur die Klassifikation nach Material,
Komponenten, sondern auch nach Farbe und/oder nach Art der Schraubkappe der Flasche
für die Weiterarbeitung vorteilhaft. Ebenso können Standard-Sortierkriterien, die
bei anderen Klassifikationsverfahren Verwendung finden, wie Länge, Breite und Form
bzw. Kontur direkt aus den Daten extrahiert und zur Sortierung herangezogen werden.
Durch Kombination der benötigten Daten im softwareseitigen Evaluationsmodul, beispielsweise
durch Vergleich mit hinterlegten Soll-Vorgaben, kann das Klassifikationsergebnis an
die prozessspezifische Anforderung angepasst werden. Die Daten, das sind die sogenannten
Output-Daten des Evaluationsmoduls, werden über eine benutzerdefinierte Schnittstelle,
ein weiteres Modell der Computer-Software, an die entsprechenden Steuerkomponenten,
beispielsweise ein übergeordnetes Prozessleitsystem oder, wie in dieser beispielhaften
Anwendung, an eine Einheit zur automatisierten Sortierung, etwa steuerbare Ausblasdüsen,
weitergeleitet. Bei dieser Anwendung für die Materialsortierung kann somit nach dem
Ermitteln der vorgenannten Daten eine automatisierte Sortierung, zum Beispiel durch
Ausblasen oder mittels gesteuerter Klappen, erfolgen.
[0025] Besonders bevorzugt ist die Sortierung mit Hilfe einer steuerbaren Düsenreihe 5,
in welcher Luftdüsen 14 derart angeordnet sind, dass die dadurch erzeugten Luftströme
die auszusortierenden Gegenstände schräg seitlich in entsprechende Auffangbehälter
wirbeln, so dass diese vom Förderband 4 abgezogen werden können. Die Düsenreihe 5
ist, wie aus Figuren 3 und 4 ersichtlich, vorteilhafterweise unterhalb der die Gegenstände
tragenden Trume der Streifen 13 angeordnet.
[0026] Eine weitere bevorzugte Methode ist die Verwendung eines zusätzlichen Querförderbandes
6, das in einem Abstand von beispielsweise 30 cm quer über dem Transportförderband
4 angebracht ist. Die auszutragenden Gegenstände werden bei dieser Ausführungsform
durch die Ausblasdüsen auf dieses Förderband gewirbelt und anschließend auf dem Querförderband
abtransportiert. Dieser Sortiervorgang wird anhand der Darstellung gemäß Fig. 3 näher
erläutert. Daraus ist zu ersehen, dass das Förderband 4 in Längsrichtung aus mehreren
voneinander beabstandeten, z.B. etwa 50 Streifen 13 besteht. Die Düsenreihe 5 ist
so angebracht, dass die einzelnen Düsen 14 zwischen den Streifen 13 des Förderbandes
zur Wirkung kommen. An diesen Ausblasstationen werden die zu sortierenden Gegenstände
über die unter dem Förderband montierten, steuerbaren Düsenreihe 5 geführt, wobei
durch die besondere Ausführung des Förderbandes in Form der Streifen 13 keine Unterbrechung
des Bandes und somit auch keine Unterbrechung im Förderstrom erfolgt. Die Form der
Düsen 14 und das dadurch erzeugte Strömungsprofil sind so eingestellt, dass die auszusortierenden
Gegenstände entsprechend ihrem Gewicht und dem erzeugten Luftstrom auf das Querförderband
6 oder in einen seitlichen Auffangbehälter (nicht dargestellt) gewirbelt werden. Durch
die Verwendung des speziellen Förderbandes 4, beispielsweise einem Riemenband, und
das Anbringen der Düsenreihe 5 unter diesem Band, verbleiben jene Gegenstände, welche
in dieser Trennstufe noch nicht aussortiert werden, weiterhin mit gleicher Position
und Lage auf dem Förderband für den Transport zur nächsten Trennstufe. Dadurch können
je nach Anforderungsprofil auch mehrere Trennschritte durchgeführt werden. Dadurch
wird das automatisierte Sortieren unterschiedlicher Gegenstände ermöglicht, so dass
eine spezifische Sortierung nach Zusammensetzung, wie nach unterschiedlichen Kunststoffen,
Metallen und dergleichen, aber auch nach Umweltschädlichkeit, Verkaufswert oder Brennwert
ermöglicht ist.
[0027] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das erfindungsgemäße Verfahren zum Identifizieren,
Klassifizieren und Sortieren von Gegenständen deshalb in einfacher Weise durchführbar
ist, da von einer Einheit simultan und mit hoher räumlicher und spektraler Auflösung
in Echtzeit geometrische sowie spektrale Daten, beispielsweise betreffend Farbe und/oder
chemischer Eigenschaften der betrachteten Messobjekte erfasst werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist besonders relevant bei Messobjekten, welche sich aus prozesstechnischen
oder sonstigen Gründen relativ zum Erkennungssystem in Bewegung befinden. Das erfindungsgemäße
Verfahren lässt sich insbesondere mit Hilfe des erfindungsgemäßen Erkennungssystems,
bestehend aus einer Einheit zum gleichzeitigen Ermitteln von Bild- und Spektraldaten
und einer mit dieser verbundenen Einheit zum Auswerten der ermittelten Bild- und Spektraldaten
in einfacher Weise durchführen.
1. Verfahren zum Identifizieren, Klassifizieren und Sortieren von Gegenständen, Objekten
und Materialien, wobei in einem Verfahrensschritt die spektralen Daten, wie Farbe,
chemische Eigenschaften, und räumlichen Daten, wie Form, Größe, Lage und/oder Struktur
von relativ zur Messeinheit bewegten oder sich bewegenden Gegenständen, Objekten und
Materialien in beiden ebenen Dimensionen mit hoher räumlicher und voller spektraler
Auflösung in Echtzeit ermittelt und erfasst, und die so erfassten Gegenstände, Objekte
und Materialien anhand dieser Daten in Echtzeit klassifiziert und anschließend sortiert
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die einem Sortierkriterium entsprechenden Gegenstände mittels einer Sortiervorrichtung,
bevorzugt mittels eines steuerbaren Luftstroms, ohne Unterbrechung des Gesamtprozesses
aus dem Verfahrenskreislauf abgezogen werden.
2. Erkennungssystem zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus
einer Detektionseinheit (2) zur simultanen Ermittelung von räumlichen aufgelösten
Bild- und Spektraldaten in Echtzeit, welche oberhalb der auf einer Transportanlage,
vorzugsweise einer Förderbahn (4), verteilten, zu sortierenden Gegenständen positioniert
ist, und einer mit dieser Einheit verbundenen Auswerteeinheit (3) zum Auswerten der
ermittelten multispektralen Bilddaten.
3. Erkennungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinheit (2) ein bildgebender Spektrograph (10) in Kombination mit einer
Aufnahmeeinheit (12) ist, wodurch Linien, welche quer zur Richtung der Relativbewegung
zwischen dem beobachteten Gegenstand, Objekt oder Material und der Detektionseinheit
(2) verlaufen, mit Hilfe einer geeigneten, spektral abgestimmten Optik (8) abgebildet
und über einen Eintrittsspalt (9) dem bildgebenden Spektrographen (10) zugeführt werden,
welcher mit einem wellenlängendispersiven Element, bevorzugt einem Transmissionsgitter
(11), zur Extraktion der Spektralinformation aus einem Lichtstrahl ausgerüstet ist,
so dass an der Austrittseite des Spektrographen unter Erhalt der räumlichen Information
der abgebildeten Linie die Lichtstrahlen der abgebildeten Linien spektral zerlegt
und auf der Aufnahmeeinheit (12) abgebildet werden.
4. Anordnung zum Ausführen des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine durchgängige Förderbahn (4) und wenigstens eine mit dem Erkennungssystem gemäß
Anspruch 2 oder 3 wirkmäßig verbundene Einrichtung (5) zum Aussortieren von vom Erkennungssystem
als den Sortierkriterien entsprechend erkannten Gegenständen, Objekten oder Materialien.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Aussortieren eine Düsenreihe (5) und seitlich angebrachte Auffangbehälter
umfasst.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Aussortieren eine Düsenreihe (5) und ein quer über die Förderbahn
(4) positioniertes Querförderband (6) umfasst.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbahn (4) über die gesamte Anlage durchgängig ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die durchgängige Förderbahn (4) von mehreren parallelen Streifen (13) in Längsrichtung
gebildet ist und dass die Düsenreihe (5) unterhalb der die Gegenstände tragenden Trume
der Streifen (13) angeordnet ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die auszusortierenden Gegenstände mittels Ausblasung schräg seitlich aus dem Materialstrom
entfernt werden.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die auszusortierenden Gegenstände mittels Ausblasung auf ein über dem Transportband
befindliches Querförderband (6) gewirbelt und damit aus dem Materialstrom entfernt
werden.