[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf einem
Formzylinder eines Druckwerks.
[0002] Aus dem Stand der Technik, z. B. aus
DE 39 40 796 C2, aus
EP 0 435 413 B2 sowie aus
EP 0 933 206 B1, sind eine Vielzahl von Vorrichtungen und Verfahren zur Ausführung von Druckplattenwechseln
an einem Druckwerk einer Druckmaschine bekannt. Dem Stand der Technik ist gemeinsam,
dass aufwendige Anbauten an einem Druckwerk erforderlich sind. Daher ist entweder
eine Neukonstruktion einer Druckeinheit einer Druckmaschine erforderlich und/oder
der Zugang zu Formzylindern und Übertragungszylinder der Druckwerke ist erschwert.
Es besteht daher Bedarf an einem Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf
einem Formzylinder eines Druckwerks, welches weder aufwendige Anbauten bzw. Umkonstruktionen
für eine Druckeinheit einer Druckmaschine erfordert, noch den Zugang zu den Zylindern
derselben erschwert.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges
Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf einem Formzylinder eines Druckwerks
zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Das erfindungsgemäße
Verfahren umfasst zumindest die folgenden Schritte: a) Einhängen einer neuen, auf
dem Formzylinder des Druckwerks zu positionierenden Druckplatte mit einem abgekanteten
Ende derselben an Haltestiften einer Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte, wobei
sich hierbei ein Schwenkarm in einer ersten Position befindet; b) anschließendes Klemmen
der an der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte eingehängten Druckplatte an
dem sich in der ersten Position befindlichen Schwenkarm; c) Zurückziehen der Haltestifte
der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte zum Freigeben des an derselben eingehängten
Endes der am Schwenkarm geklemmten Druckplatte und gegebenenfalls Entfernen einer
vom Formzylinder zu entfernenden alten Druckplatte; d) anschließendes Verschwenken
des Schwenkarms in eine zweite Position zum Einfädeln des von der Einrichtung zur
Aufnahme einer Druckplatte freigegebenen Endes der Druckplatte in einen Spannkanal
des Formzylinders; e) darauffolgendes Drehen des Formzylinders zum Aufziehen der Druckplatte
auf dem Formzylinder, wobei hierbei für eine erste Teilumdrehung des Formzylinders
der in der zweiten Position befindliche Schwenkarm die Druckplatte weiterhin klemmt
und für eine sich an die erste Teilumdrehung des Formzylinders anschließende zweite
Teilumdrehung des Formzylinders der Schwenkarm die Druckplatte unter Aufhebung der
Klemmung freigibt.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf einem Formzylinder
eines Druckwerks kommt ohne aufwendige Anbauten bzw. Umkonstruktionen für eine Druckeinheit
einer Druckmaschine aus, sodass auch der Zugang zu den Zylindern einer Druckeinheit
nicht erschwert wird.
[0005] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung einer im Bereich eines Druckwerks positionierten Druckplattenwechselvorrichtung;
- Fig. 2:
- ein Detail der Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 im Bereich einer Halteinrichtung
für Druckplatten;
- Fig. 3:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem ersten Zustand beim Positionieren
einer neuen Druckplatte auf dem Formzylinder des Druckwerks;
- Fig. 4:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem zweiten Zustand beim Positionieren
der neuen Druckplatte;
- Fig. 5:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem dritten Zustand beim Positionieren
der neuen Druckplatte;
- Fig. 6:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem vierten Zustand beim Positionieren
der neuen Druckplatte;
- Fig. 7:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem ersten Zustand beim Entfernen
einer alten Druckplatte vom Formzylinder des Druckwerks;
- Fig. 8:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem zweiten Zustand beim Entfernen
der alten Druckplatte;
- Fig. 9:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem dritten Zustand beim Entfernen
der alten Druckplatte; und
- Fig. 10:
- die Druckplattenwechselvorrichtung der Fig. 1 in einem vierten Zustand beim Entfernen
einer alten Druckplatte.
[0006] Fig. 1 zeigt eine schematisierte Darstellung einer Druckplattenwechselvorrichtung
10 zusammen mit einem Ausschnitt aus einem Druckwerk 11, wobei vom Druckwerk ein Formzylinder
12 sowie ein Übertragungszylinder 13 gezeigt sind. Die Druckplattenwechselvorrichtung
10 dient der Ausführung eines Druckplattenwechsels am Formzylinder 12 des Druckwerks
11.
[0007] Die Druckplattenwechselvorrichtung 10 umfasst eine Einrichtung 14 zur Aufnahme einer
Druckplatte 15 im Bereich des Druckwerks 11, an dessen Formzylinder 12 ein Druckplattenwechsel
auszuführen ist. Weiterhin umfasst die Druckplattenwechseleinrichtung 10 einen Schwenkarm
16, der um einen Drehpunkt 17 schwenkbar an Seitenwänden 18 des Druckwerks bzw. der
Druckeinheit gelagert ist. Am Schwenkarm 16 der Druckplattenwechselvorrichtung 10
greift eine Anlenkung 19 der Druckplattenwechselvorrichtung 10 an, wobei die Anlenkung
19 ebenfalls an den Seitenwänden 18 gelagert ist und dem Verschwenken des Schwenkarms
16 zwischen unterschiedlichen Positionen desselben dient.
[0008] Über die Anlenkung 19 ist der Schwenkarm 16 in Richtung des Doppelpfeils 20 um den
Drehpunkt 17 zwischen mindestens drei Positionen verlagerbar. In Fig. 1 nimmt der
Schwenkarm 16 eine erste Position ein, wobei in dieser ersten Position eine auf dem
Formzylinder 12 des Druckwerks 11 zu positionierende Druckplatte 15 mit einem abgewinkelten
Ende, nämlich einem Vorlaufende oder einem Nachlaufende, in die Einrichtung 14 zur
Aufnahme der Druckplatte eingehängt werden kann. Weiterhin ist in dieser ersten Position
eine in die Einrichtung 14 eingehängte Druckplatte 15 am Schwenkarm 16 klemmbar. In
einer zweiten Position des Schwenkarms 16 ist die am Schwenkarm geklemmte Druckplatte
15 dem Formzylinder 12 zuführbar, um so dieselbe am Formzylinder 12 zu spannen, wobei
bei Überführung des Schwenkarms 16 von der in Fig. 1 gezeigten ersten Position in
die zweite Position das an der Einrichtung 14 eingehängte Ende der Druckplatte 15
zuvor von der Einrichtung 14 freigegeben wird, so dass dieses Ende entlang der in
Fig. 1 gezeigten Bewegungsbahn 21 in Richtung auf den Formzylinder 12 bewegt und in
einen Spannkanal desselben eingeführt werden kann. Zusätzlich zu dieser ersten Position
und dieser zweiten Position kann der Schwenkarm 16 von der Anlenkung 19 in eine dritte
Position überführt werden, die sich zwischen der ersten Position und der zweiten Position
befindet und demnach eine Zwischen- oder Mittelposition für den Schwenkarm 16 dargestellt,
wobei in dieser dritten Position eine vom Formzylinder 12 gegebenenfalls zu entfernende
alte Druckplatte in ein Altdruckplattenfach 22 der erfindungsgemäßen Druckplattenwechselvorrichtung
10 eingeführt werden kann, nämlich über einen vom Schwenkarm 16 und einem feststehenden
Leitelement 23 begrenzten Führungstrichter.
[0009] Fig. 2 zeigt Details der Einrichtung 14 zur Aufnahme einer Druckplatte 15, wobei
die Einrichtung 14 zwei Haltestifte 24 umfasst. An den Haltestiften 24 ist eine Druckplatte
15 mit dem Vorlaufende oder dem Nachlaufende einhängbar. Die Haltestifte 24 liegen
dabei auf einer Geraden 25, die in etwa parallel zu einem Spannkanal des Formzylinders
12 verläuft, um so eine diagonalregisterrichtige Ausrichtung der Druckplatte 15 relativ
zum Formzylinder 12 des Druckwerks 11 zu gewährleisten.
[0010] Einem der Haltestifte 24 ist ein Anschlag 26 zugeordnet, gegen den die an den Haltestiften
24 eingehängte Druckplatte 15 in Richtung des Pfeils 27 drückbar ist, um so zusätzlich
eine seitenregisterrichtige Ausrichtung der Druckplatte 15 zum Formzylinder 12 des
Druckwerks 11 zu gewährleisten.
[0011] Jeder der Haltestifte 24 ist an einer der Seitenwände 18 des Druckwerks linear verschiebbar
gelagert, nämlich in Aufnahmen 28, die über Passbolzen 29 an den Seitenwänden 18 fixiert
sind. Zum Aufnehmen einer Druckplatte 15 sind die Haltestifte 24 in die in Fig. 2
gezeigte Position bewegt, in welcher dieselben aus den Aufnahmen 28 herausgefahren
und aufeinander zu bewegt sind. In diesem Zustand stehen die Haltestifte 24 gegenüber
den Aufnahmen 28 vor. Zum Freigeben einer an den Haltestiften 24 eingehängte Druckplatte
15 sind die Haltestifte 24 in linearer Richtung voneinander weg bewegbar, wobei dieselben
dann vorzugsweise in die Aufnahmen 28 eingefahren sind. Dann, wenn eine Drucklatte
15 an den Haltestiften 24 eingehängt ist, werden die Haltstifte 24 nur dann zum Freigeben
der Druckplatte 15 in die Aufnahmen 28 eingefahren, wenn zuvor die Druckplatte 15
am Schwenkarm 16 geklemmt und damit fixiert wurde. Wie Fig. 2 entnommen werden kann,
wird der Anschlag 26 von einer der Aufnahmen 28 gebildet, nämlich von einem kegelstumpfförmig
konturierten Ende 30 derselben. Gemäß Fig. 2 verfügen beide Aufnahmen 28 über kegelstumpfförmig
konturierte Enden 30, wobei die kegelstumpfförmig konturierten Enden 30 das Einhängen
der Druckplatte 15 in die Haltestifte 24 erleichtern bzw. unterstützt.
[0012] Der Schwenkarm 16 der erfindungsgemäßen Druckplattenwechselvorrichtung 10 verfügt
über eine Führungsplatte 31, die sich zumindest über die Breite der auf dem Formzylinder
12 des Druckwerks 11 zu positionierenden Druckplatte 15, vorzugsweise über die gesamte
Breite des Formzylinder 12, erstreckt. Ferner verfügt der Schwenkarm 16 über eine
Spannwalze 32, die sich ebenfalls zumindest über die Breite der auf dem Formzylinder
12 des Druckwerks 11 zu positionierenden Druckplatte 15, vorzugsweise über die Breite
des Formzylinders 12, erstreckt.
[0013] Die Spannwalze 32 ist zwischen mindestens zwei Positionen überführbar bzw. verlagerbar,
nämlich zwischen der in Fig. 1 gezeigten Position 32, in welcher die Spannwalze 32
eine Druckplatte im Bereich des Schwenkarms 16 klemmt, und der ebenfalls in Fig. 1
gezeigten Position 32', in welcher die Spannwalze eine Druckplatte freigibt. Die Spannwalze
ist zwischen diesen beiden Positionen 32, 32' entlang einer Anstellkurve 33 verlagerbar,
nämlich derart, dass eine Klemmkraft zum Klemmen einer Druckplatte erst in oder unmittelbar
vor der Klemmposition wirksam ist.
[0014] Auf der Spannwalze 32 sind an seitlichen Enden derselben nicht gezeigte Kunststoffringe
positioniert, die beim Klemmen einer Druckplatte 15 an seitlichen Randabschnitten
der Druckplatte 15 zur Anlage kommen. In einem mittleren Bereich zwischen diesen Kunststoffringen
liegt in der Klemmposition die Spannwalze 32 nicht auf der Druckplatte 15 auf. In
den Bereichen, in welchen die Druckplatte 32 über die auf der Spannwalze 32 positionierten
Kunststoffringe gegen die Führungsplatte 31 gedrückt wird, sind auf die Führungsplatte
31 plattenförmige Bremselemente aus Kunststoff aufgebracht, so dass letztendlich eine
im Bereich des Schwenkarms 16 geklemmten Druckplatte zwischen den auf der Spannwalze
32 positionierten Kunststoffrollen und den auf der Führungsplatte 31 befestigten Bremselementen
aus Kunststoff geklemmt ist. Durch das Klemmen einer Druckplatte 15 zwischen solchen
Elementen aus Kunststoff kann vermieden werden, dass die Druckplatte beim Klemmen
sowie beim Abziehen vom Schwenkarm während des Spannvorgangs auf dem Formzylinder
beschädigt wird. Der Schwenkarm 16 verfügt über Befestigungsabschnitte 35, über die
der Schwenkarm 35 drehbar an den Seitenwänden 18 des Druckwerks gelagert ist. An diesen
Befestigungsabschnitten 35 greift die Anlenkung 19 der Druckplattenwechselvorrichtung
10 an. Die Anlenkung 19 für den Schwenkarm 16 verfügt vorzugsweise an beiden Seiten
des Schwenkarms 16 jeweils über zwei am sogenannten Zylinderboden miteinander verbundene,
in gegenüberliegende Richtungen ausfahrbare, vorzugsweise als Pneumatikzylinder ausgebildete
Zylinder 36 und 37. Einer der Zylinder 36 greift über ein Koppelelement 38 an einem
Befestigungsabschnitt 35 des Schwenkarms 16 an. Der andere Zylinder 37 greift an einer
Seitenwand 18 des Druckwerks an.
[0015] Dann, wenn beide Zylinder 36, 37 in gegenüberliegende Richtungen ausgefahren sind,
nimmt der Schwenkarm 16 die erste Position ein, also die in Fig. 1 gezeigte Position,
in welcher, wie bereits erwähnt, eine Druckplatte an der Einrichtung 14 einhängbar
und in welcher eine in die Einrichtung 14 eingehängte Druckplatte 15 am Schwenkarm
16 klemmbar ist. Dann hingegen, wenn beide Zylinder 36, 37 eingefahren sind, nimmt
der Schwenkarm 16 die zweite Position ein, in welcher eine am Schwenkarm 16 geklemmte
Druckplatte 15 dem Formzylinder 12 des Druckwerks 11 zuführbar ist. Dann, wenn einer
der Zylinder 36 bzw. 37 eingefahren und der andere Zylinder ausgefahren ist, nimmt
der Schwenkarm 16 die dritte Position ein, in welcher der Schwenkarm 16 zusammen mit
dem Leitelement 23 einen Führungstrichter begrenzt, über den eine vom Formzylinder
12 zu entfernende Druckplatte in das Altdruckplattenfach 22 einführbar ist.
[0016] Das Altdruckplattenfach 22 ist im Sinne des Doppelpfeils 39 der Fig. 1 zwischen zwei
unterschiedlichen Positionen auf- und abbewegbar, nämlich zwischen einer in Fig. 1
dargestellten abgesenkten Position und einer in Fig. 1 nicht gezeigten angehobenen
Position. In der angehobenen Position des Altdruckplattenfachs 22 ist eine vom Formzylinder
12 des Druckwerks 11 zu entfernende Druckplatte dann, wenn der Schwenkarm 16 die dritte
Position einnimmt und zusammen mit dem Leitelement 23 einen Führungstrichter definiert,
mit einem abgewinkelten Ende, nämlich mit einem Vorlaufende oder einem Nachlaufende
derselben, in das Altdruckplattenfach 22 einführbar und mit diesem Ende an einer Raste
40 verriegelbar.
[0017] Durch Absenken des Altdruckplattenfachs 22 von der angehobenen Position in die abgehobene
Position ist die mit den in das Altdruckplattenfach 22 eingeführten Ende an der Raste
40 verriegelte Druckplatte vom Formzylinder 12 des Druckwerks 11 abziehbar und damit
aus dem Druckwerk 11 entfernbar. Das Altdruckplattenfach 22 verfügt über eine Rückwand
41 und eine schwenkbar an der Rückwand 41 befestigte Frontklappe 42, wobei der Frontklappe
42 ein Ausheber 43 zugeordnet ist.
[0018] Nach dem Absenken des Altdruckplattenfachs 22 in die abgesenkte Position kann durch
Öffnen der Frontklappe 42 der Ausheber 43 das an der Raste 40 verriegelte Ende der
in das Altdruckplattenfach 22 eingeführten Druckplatte 15 freigeben, so dass die Druckplatte
15 aus dem Altdruckplattenfach 22 entfernt werden kann. Ein an einem oberen Ende der
Frontklappe 42 gelagertes Führungselement 44 dient der Führung einer in die Einrichtung
14 eingehängten Druckplatte, nämlich an einem Ende der Druckplatte 15, welches dem
Ende gegenüberliegt, mit welchem die Druckplatte 15 in die Vorrichtung 14 eingehängt
ist.
[0019] Beim Spannen einer neuen Druckplatte auf dem Formzylinder 12 des Druckwerks 11 sowie
bei Entfernen einer alten Druckplatte vom Formzylinder 12 kommt ein Wälzelement 34
zum Einsatz, dessen Aufbau und Funktionsweise bereits aus der
EP 0 712 725 B2 bekannt ist, auf deren Offenbarungsgehalt hier Bezug genommen wird.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf einem Formzylinder
eines Druckwerks wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 3 bis 10 im Detail beschrieben,
wobei Fig. 3 bis 6 das Positionieren einer neuen Druckplatte 15 auf dem Formzylinder
12 des Druckwerks 11 und Fig. 7 bis 10 das Entfernen einer alten Druckplatte 15 vom
Formzylinder 12 des Druckwerks 11 verdeutlichen.
[0021] Zum Positionieren einer neuen Druckplatte auf dem Formzylinder 12 des Druckwerks
11 wird so vorgegangen, dass zuerst eine neue, auf dem Formzylinder 12 zu positionierende
Druckform 15 an der Einrichtung 14 zur Aufnahme einer Druckplatte aufgenommen wird,
wobei hierzu die Druckplatte 15 mit einem abgekanteten Ende, nämlich einem Vorlaufende
oder einem Nachlaufende, an den Haltestiften 24 der Einrichtung 14 eingehängt wird.
Hierzu befinden sich die Stifte 24 in der aufeinander zu bewegten, ausgefahrenen Position.
[0022] Die so in die Haltestifte 24 der Einrichtung 14 eingehängte Druckplatte ist bedingt
dadurch, dass die Haltestifte 24 auf einer Geraden liegen, die in etwa parallel zum
Spannkanal verläuft, diagonalregisterrichtig zum Formzylinder 12 ausgerichtet. Durch
anschließendes Drücken der an den Haltestiften 24 eingehängten Druckplatte in Richtung
des Anschlags 26 wird des Weiteren die Druckplatte 15 auch seitenregisterrichtig zum
Formzylinder 12 des Druckwerks 11 ausgerichtet. Zum Einhängen der neuen Druckplatte
15 an den Haltestiften 24 der Einrichtung 14 zur Aufnahme einer Druckplatte befindet
sich der Schwenkarm 16 in der in Fig. 3 gezeigten, ersten Position. Vor dem diagonalregisterrichtigen
Einhängen und seitenregisterrichtigen Ausrichten der Druckplatte 15 relativ zum Formzylinder
12 befindet sich die Spannwalze in der Position 32', in welcher dieselbe die Druckplatte
15 freigibt. Nach dem seitenregisterrichtigen Ausrichten der Druckplatte 15 wird die
Spannwalze in die Position 32 überführt, um so die neue Druckplatte 15 an dem sich
in der ersten Position befindlichen Schwenkarm 16 zu klemmen.
[0023] Nach dieser Druckplattenvorbereitung durch das diagonalregisterrichtige Einhängen
der neuen Druckplatte 15 an den Haltestiften 24 der Einrichtung 14 sowie das seitenregisterrichtige
Ausrichten derselben relativ zum Anschlag 26 der Einrichtung 14 und dem Klemmen der
Druckplatte 15 am Schwenkarm 16 wird der Schwenkarm 16 von der in Fig. 3 gezeigten
Position in die in Fig. 4 gezeigte, zweite Position überführt, wobei hierzu zuerst
die Haltestifte 24 der Einrichtung 14 zurückgezogen bzw. eingezogen werden, um die
am Schwenkarm 16 geklemmte Druckplatte 15 freizugeben, nämlich das an der Einrichtung
14 eingehängte Ende derselben. Anschließend wird der Schwenkarm 16 von der in Fig.
3 gezeigten, ersten Position in die in Fig. 4 gezeigte, zweite Position verschwenkt,
wobei hierbei das von den Haltestiften 24 freigegebene Ende der Druckplatte 15 in
den Spannkanal des Formzylinders 12 des Druckwerks 11 eingefädelt wird. Hierzu wird
der Formzylinder 12 bzw. der Spannkanal desselben in eine entsprechende Position gedreht.
Eine Schutzklappe des Wälzelements 34 wird geöffnet und Aufziehrollen des Wälzelements
34 werden angestellt. Hinsichtlich des Wälzelements sei auf die
EP 0 712 725 B2 verwiesen.
[0024] Nach dem Einfädeln des von der Einrichtung 14 freigegebenen Endes der am Schwenkarm
16 geklemmten Druckplatte in den Spannkanal des Formzylinders 12 wird durch Drehen
des Formzylinders 12 mit Hilfe des Wälzelements 34 die Druckplatte 15 auf dem Formzylinder
12 aufgerollt. Hierbei bleibt für eine erste Teilumdrehung des Formzylinders 12 die
Klemmung über den Schwenkarm 16, der sich gemäß Fig. 5 beim Spannen der Druckplatte
15 auf dem Formzylinder 12 nach wie vor in der zweiten Position befindet, die Klemmung
über den Schwenkarm 16 aufrechterhalten. Für eine sich an die erste Teilumdrehung
des Formzylinders anschließende zweite Teilumdrehung gibt hingegen der Schwenkarm
16 die Druckplatte 15 unter Aufhebung der Klemmwirkung frei.
[0025] Beim Positionieren der Druckplatte 15 auf dem Formzylinder 12 bleibt demnach unmittelbar
nach dem Einfädeln des von der Einrichtung 14 freigegebenen Endes der Druckplatte
15 in den Spannkanal die Klemmwirkung des Schwenkarms 16 für die Druckplatte 15 aufrechterhalten,
wozu die Spannwalze 32 sich in der Klemmposition befindet. Für etwa 1/3 Umdrehung
des Formzylinders 12 bleibt diese Klemmung der Druckplatte 15 am Schwenkarm 16 aufrechterhalten.
Erst anschließend wird die Spannwalze 32 des Schwenkarms 16 in die Freigabeposition
überführt, so dass die Klemmung der Druckplatte 15 am Schwenkarm 16 aufgehoben wird.
[0026] Nachdem auch das andere Ende der Druckplatte 15 in den Spannkanal des Formzylinders
12 eingefädelt worden ist, erfolgt ein Spannen der Druckplatte 15 auf dem Formzylinder
12 mit Hilfe einer in den Spannkanal integrierten Spanneinrichtung. Anschließend werden
Aufziehrollen des Wälzelements 34 abgestellt und eine Schutzklappe desselben geschlossen.
Anschließend kann dann der Schwenkarm 16 wiederum in die in Fig. 6 gezeigte erste
Position überführt werden, um z. B. dann eine neue Druckplatte an der Einrichtung
14 einzuhängen und dieselbe für einen Druckplattenwechsel vorzubereiten.
[0027] Unter Bezugnahme auf Fig. 3 bis 6 wurde davon ausgegangen, dass zum Positionieren
der Druckplatte 15 auf dem Formzylinder 12 des Druckwerks 11 keine alte Druckplatte
vom Formzylinder 12 entfernt werden muss. Es ist jedoch üblich, dass vor dem Positionieren
einer neuen Druckplatte auf dem Formzylinder 12 zuerst eine alte Druckplatte 15 von
demselben entfernt werden muss. Das Entfernen einer alten Druckplatte vom Formzylinder
12 des Druckwerks 11 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 7 bis 10 beschrieben.
[0028] Zum Entfernen einer alten Druckplatte 15 vom Formzylinder 12 des Druckwerks 11 wird
der Schwenkarm 16 in die in Fig. 7 gezeigte dritte bzw. mittlere Position verschwenkt,
die sich zwischen der ersten Position gemäß Fig. 3 und der zweiten Position gemäß
Fig. 4 befindet. In dieser dritten, mittleren Position definiert der Schwenkarm 16
zusammen mit dem feststehenden Leitelement 23 einen Führungstrichter, durch welchen
eine vom Formzylinder 12 zu entfernende alte Druckplatte 15 in das gemäß Fig. 7 angehobene
Altdruckplattenfach 22 eingeführt werden kann. Zum Entfernen einer alten Druckplatte
vom Formzylinder 12 wird demnach das Altdruckplattenfach 22 in die in Fig. 7 gezeigte
Position angehoben, wobei hierbei die Druckplatte 15 mit einem abgekanteten Ende,
nämlich einem Nachlaufende, im Altdruckplattenfach 22 verrastet wird, nämlich an der
Raste 40 desselben.
[0029] Kurz bevor die vom Formzylinder 12 zu entfernende alte Druckplatte 15 vollständig
vom Formzylinder 12 entfernt wurde, wird der Schwenkarm 16 von der in Fig. 7 gezeigten,
dritten bzw. mittleren Position in die in Fig. 8 gezeigte zweite Position überführt,
in der die Druckplatte 15 dann zusätzlich geklemmt wird. In diesem geklemmten Zustand
der Druckplatte 15 wird der Formzylinder 12 weiterhin in der zum Entfernen der alten
Druckplatte 15 vorgesehenen Richtung gedreht, wodurch dann das abgewinkelte Ende der
alten Druckplatte 15, das dem im Altdruckplattenfach 22 verrasteten Ende gegenüberliegt,
aus dem Spannkanal des Formzylinders 12 herausgedrückt wird.
[0030] Nach dem Herausdrücken dieses Endes der Druckplatte 15 aus dem Spannkanal des Formzylinders
12 wird der Schwenkarm 16 ausgehend von der in Fig. 8 gezeigten zweiten Position wieder
in die in Fig. 9 gezeigte dritte bzw. mittlere Position überführt, um so die Klemmung
für die alte Druckplatte 15 aufzuheben, wobei dann durch Absenken des Altdruckplattenfachs
22 die alte Druckplatte 15 aus dem Bereich des Druckwerks 11 entfernt wird. Nach dem
Absenken des Altdruckplattenfachs 22 wird gemäß Fig. 10 die Frontklappe 42 desselben
geöffnet, wobei hierbei der Ausheber 43 die Verrastung der alten Druckplatte 15 im
Altdruckplattenfach 22 aufhebt, so dass die alte Druckplatte 15 aus dem Altdruckplattenfach
22 vom Drucker entnommen werden kann. Hierbei nimmt dann der Schwenkarm 16 gemäß Fig.
10 die erste Position ein.
[0031] Beim obigen Entfernen der alten Druckplatte 15 vom Formzylinder 12 des Druckwerks
11 im Sinne der Fig. 7 bis 10 findet wiederum das aus der
EP 0 712 725 B2 bekannte Wälzelement 34 Verwendung, wobei beim Entfernen einer alten Druckplatte
15 vom Formzylinder 12 nicht die Aufziehrollen desselben sondern vielmehr Abziehrollen
desselben Verwendung finden.
[0032] Wie bereits ausgeführt, zeigen Fig. 3 bis 6 das Positionieren einer neuen Druckplatte
auf dem Formzylinder 12 des Druckwerks 11, Fig. 7 bis 10 zeigen das Entfernen einer
alten Druckplatte 15 vom Formzylinder 12 des Druckwerks 11. Bei Ausführung eines Druckplattenwechsels
werden beide Abläufe miteinander kombiniert, wobei zur Ausführung eines Druckplattenwechsels
zuerst eine neue Druckplatte mit einem abgekanteten Ende an den Haltestiften 24 der
Einrichtung 14 diagonalregisterrichtig eingehängt und seitenregisterrichtig ausgerichtet
und anschließend am Schwenkarm 16 geklemmt wird. Anschließend wird das eingehängte
Ende der Druckplatte 15 von der Einrichtung 14 freigegeben, wozu die Haltestifte 24
eingezogen bzw. zurückgezogen werden, um dann den Schwenkarm 16 zusammen mit der an
demselben geklemmten neuen Druckplatte 15 in die in Fig. 7 gezeigte dritte bzw. mittlere
Position zu überführen, um dann eine alte Druckplatte vom Formzylinder 12 und damit
aus dem Druckwerk 11 zu entfernen.
[0033] Beim dem Entfernen der alten Druckplatte 15 nimmt der Schwenkarm 16 zusammen mit
der an demselben geklemmten neuen Druckplatte 15 die in Fig. 9 gezeigte dritte Position
ein, wobei dann zur weiteren Ausführung des Druckplattenwechsels, nämlich zum Positionieren
der neuen Druckplatte 15 auf dem Formzylinder 12, der Schwenkarm 16 ausgehend von
der in Fig. 9 gezeigten, zweiten Position in die in Fig. 4 gezeigte dritte Position
überführt wird. Es wird dann ein Ende der Druckplatte in den Spannkanal des Formzylinders
eingefädelt und die Druckplatte auf dem Formzylinder 12 gespannt.
[0034] Das gesamte erfindungsgemäße Verfahren, also sowohl das Positionieren einer neuen
Druckplatte auf dem Formzylinder 12 des Druckwerks 11 als auch das Entfernen einer
alten Druckplatte vom Formzylinder 12 des Druckwerks 11 erfolgt automatisch.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Druckplattenwechselvorrichtung
- 11
- Druckwerk
- 12
- Formzylinder
- 13
- Übertragungszylinder
- 14
- Einrichtung
- 15
- Druckplatte
- 16
- Schwenkarm
- 17
- Drehpunkt
- 18
- Seitenwand
- 19
- Anlenkung
- 20
- Doppelpfeil
- 21
- Bewegungsbahn
- 22
- Altdruckplattenfach
- 23
- Leitelement
- 24
- Haltestift
- 25
- Gerade
- 26
- Anschlag
- 27
- Pfeil
- 28
- Aufnahme
- 29
- Passbolzen
- 30
- Ende
- 31
- Führungsplatte
- 32, 32'
- Spannwalze
- 33
- Führungskurve
- 34
- Wälzelement
- 35
- Befestigungsabschnitt
- 36
- Zylinder
- 37
- Zylinder
- 38
- Koppelelement
- 39
- Doppelpfeil
- 40
- Raste
- 41
- Rückwand
- 42
- Frontklappe
- 43
- Ausheber
- 44
- Führungselement
1. Verfahren zum Positionieren einer Druckplatte auf einem Formzylinder eines Druckwerks
einer Druckmaschine, mit zumindest folgenden Schritten:
a) Einhängen einer neuen, auf dem Formzylinder des Druckwerks zu positionierenden
Druckplatte mit einem abgekanteten Ende derselben an Haltestiften einer Einrichtung
zur Aufnahme einer Druckplatte, wobei sich hierbei ein Schwenkarm in einer ersten
Position befindet;
b) anschließendes Klemmen der an der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte eingehängten
Druckplatte an dem sich in der ersten Position befindlichen Schwenkarm;
c) Zurückziehen der Haltestifte der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte zum
Freigeben des an derselben eingehängten Endes der am Schwenkarm geklemmten Druckplatte
und gegebenenfalls Entfernen einer vom Formzylinder zu entfernenden alten Druckplatte;
d) anschließendes Verschwenken des Schwenkarms in eine zweite Position zum Einfädeln
des von der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte freigegebenen Endes der Druckplatte
in einen Spannkanal des Formzylinders;
e) darauffolgendes Drehen des Formzylinders zum Aufziehen der Druckplatte auf dem
Formzylinder, wobei hierbei für eine erste Teilumdrehung des Formzylinders der in
der zweiten Position befindliche Schwenkarm die Druckplatte weiterhin klemmt und für
eine sich an die erste Teilumdrehung des Formzylinders anschließende zweite Teilumdrehung
des Formzylinders der Schwenkarm die Druckplatte unter Aufhebung der Klemmung freigibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Haltestifte der Einrichtung zur Aufnahme einer Druckplatte zuerst
ausgefahren werden, anschleißend die neue Druckplatte an derselben diagonalregisterrichtig
eingehängt wird, und darauffolgend durch Drücken der eingehängten Druckplatte gegen
einen einem der Haltestifte zugeordneten Anschlag seitenregisterrichtig ausgerichtet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) die diagonalregisterrichtig und seitenregisterrichtig an der Einrichtung
zur Aufnahme einer Druckplatte eingehängte Druckplatte dadurch am Schwenkarm geklemmt
wird, dass eine Spannwalze des Schwenkarms gegen eine Führungsplatte desselben bewegt
wird und hierbei die zwischen der Führungsplatte und der Spannwalze abschnittsweise
positionierte Druckplatte abschnittsweise geklemmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) zum Entfernen einer vom Formzylinder zu entfernenden alten Druckplatte
der Schwenkarm in eine zwischen der ersten Position und der zweiten Position befindliche
dritte Position verschwenkt wird, in welcher derselbe zusammen mit einem Leitelement
einen Führungstrichter definiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass hierbei ein Altdruckplattenfach abgehoben wird, um die alte Druckplatte mit einem
abgekanteten Ende in das Altdruckplattenfach einzuführen und in demselben zu verrasten,
wobei anschließend an das Verrasten des Endes der Druckplatte im Altdruckplattenfach
das Altdruckplattenfach abgesenkt wird, um die alte Druckplatte nach unten zu ziehen
und so die alte Druckplatte aus dem Druckwerk zu entfernen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt d) eines Schutzklappe eines Wälzelements geöffnet wird und Aufziehrollen
des Wälzelements angestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass anschließend an Schritt e) zum Spannen der Druckplatte im Spannkanal des Formzylinders
die Aufziehrollen des Wälzelements abgestellt werden und die Schutzklappe des Wälzelements
geschlossen wird.