[0001] Die Erfindung betrifft einen Beutel aus einem flexiblen Verpackungsfilm mit wenigstens
einer entlang eines Beutelrandes angeordneten Siegelnaht.
[0002] Güter des täglichen Bedarfs werden oft in Beutel abgepackt. Ein klassisches Beutelsystem
ist der Standbeutel bzw. die "Doy-Pack" Beutelform. Je nach Füllgut und Anforderungen
werden dazu Materialaufbauten mit zwei bis vier Hauptschichten verwendet.
[0003] Standbeutel, wie z. B. Doypack-Standbeutel, erfreuen sich wegen mehreren Vorteilen
gegenüber anderen Verpackungsarten für flüssige und pastöse, aber auch für stückige
und trockene Medien, grosser Beliebtheit. Wesentliche Vorteile von Standbeuteln sind:
- Geringes Gewicht, daher geringe Kosten bei Herstellung und Vertrieb.
- Gestalterische Vielfalt in Form und Design.
- Grosse Robustheit (splittert nicht)
- Nach Gebrauch zweidimensional (Platz sparend) zu entsorgen.
[0004] Der grosse kommerzielle Erfolg der Standbeutel nahm seinen Anfang in den 60er und
70er Jahren. In den 80er Jahren erlebte der Standbeutel durch die Forderung zur Verringerung
des Verpackungsabfalls, vor allem im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel, einen
weiteren Aufschwung.
[0005] Standbeutel sind vielseitig einsetzbar. So können sie z. B. als Primär- und Nachfüllpackungen
für Flüssigkeiten, Pulver, Fertiggerichte, Tiernahrung und weitere Füllguter Anwendung
finden. Die günstige Herstellung solcher Standbeutel beruht auf niedrigen Materialkosten
und geringem Energieverbrauch. Nach Gebrauch können sie unschädlich vernichtet werden.
Standbeutel sind stabil und nehmen durch ihr geringes Volumen wenig Platz ein. Verbunden
mit deren geringem Gewicht entstehen weniger Entsorgungskosten. Standbeutel garantieren
optimalen Produktschutz und Haltbarkeit des Inhalts durch die Möglichkeit der Sterilisation,
sowie der Möglichkeit, den Schichtaufbau dem zu verpackenden Medium anzupassen. Sowohl
Kalt- als auch Heissabfüllung ist manuell, halbautomatisch und vollautomatisch möglich.
Standbeutel lassen sich mit den unterschiedlichsten Verschluss- und Entnahmesystemen
versehen und gehen somit auf die speziellen Produktanforderungen ein. Durch das grosse
Platzangebot für Werbung und Information kann ein attraktives Erscheinungsbild am
POS (point of sale) entstehen. Standbeutel sind in den unterschiedlichsten Geometrien
und Grössen hauptsächlich in folgenden Marktsegmenten vertreten:
- Getränke
- Lebensmittel (Food)
- Heimtiernahrung (Pet Food)
- Technische Füllgüter (Non Food), wie z. B. Waschmittel usw.
[0006] Für die nächsten Jahre wird ein weiteres Wachstum des Bedarfs an Standbeuteln prognostiziert.
Gründe hierfür sind:
- Marketingaspekte
- Verbesserte Handhabung und Gebrauchsfähigkeit durch spezielle Funktionen, wie z. B.
Aufreissperforation, Easy-Open, Ausgiessvorrichtung und Zipper zum Wiederverschliessen
der geöffneten Beutel.
- Leistungsstärkere Anlagen zur Konfektionierung und Abfüllung der Standbeutel
- Weiterentwicklung im Bereich der sterilisierbaren Folien
- Verpackungsverordnungen (z. B. grüner Punkt in Deutschland, Müllverordnung in der
Schweiz)
- Zunehmende Akzeptanz beim Verbraucher Gründe für das Marktwachstum sind zunächst Marketingaspekte.
Ausserdem wird eine verbesserte Handhabung und Gebrauchsfähigkeit durch spezielle
Funktionen wie Aufreissperforation, Easy-Open, Ausgiessvorrichtung und Zipper für
das Wiederverschliessen der Beutel den Erfolg steigern. Leistungsfähigere Anlagen
zur Herstellung und zum Abfüllen der Standbeutel ermöglichen einen höheren Output.
Die Entwicklung wird sich weiter in Richtung sterilisierbarer Folien bewegen. Verpackungsverordnungen
wie der "Grüne Punkt" und die "Müllverordnung" werden den Markt für Standbeutel in
Zukunft überproportional wachsen lassen. Aber auch die Akzeptanz beim Verbraucher
ist für den zukünftigen Erfolg der Standbeutel entscheidend.
[0007] Vor allem, wenn flüssige und pastöse Füllgüter in Standbeuteln verpackt werden, sollen
diese Beutel einen Sturz vom Verkaufsregal -- in der Regel ein Sturz aus einer Höhe
von 1 bis 2.5 m -- heil überstehen. Dieses Verhalten wird durch Falltests, so genannte
drop tests, überprüft. Dabei werden mehrere Beutel aus stufenweise grösseren Höhen
auf eine harte Unterlage fallen gelassen und die so geprüften Beutel dann auf Integrität
und Dichtheit untersucht. Daraus ergibt sich entsprechend der Norm DIN 53443 rechnerisch
die Höhe h50, bei der 50 % der geprüften Beutel den Sturz heil überstehen.
[0008] Standbeutel werden in der Regel aus 3- oder 4-lagigen Laminaten hergestellt, wobei
jede Schicht bestimmte Eigenschaften des Laminates bewirkt. Meist wird auf der Aussenseite
eine Schicht aus Polyethylenterephthalat (PET) oder orientiertem Polypropylen (oPP)
gewählt, da PET- und oPP- Filme einfach von Innen als Konterdruck bedruckt werden
können, schöne Glanzoberflächen anbieten, dem Gesamtverbund die nötige Steifigkeit
geben und für die Herstellung der Beutel durch thermisches Schweissen den Laminaten
die nötige thermische Stabilität verleihen. Als zweite Schicht von aussen wird oft
orientiertes Polyamid (oPA) eingesetzt, um dem Laminat die nötige Zähigkeit zu geben
und die Durchstossfestigkeit, z. B. gegen mechanische Schädigung durch scharfkantige
Gegenstände, zu erhöhen und die Barriereeigenschaften zu verbessern. Um besonders
gute Barriereeigenschaften gegen Feuchte, Sauerstoff und andere Gase oder Aromen zu
erreichen, kann vor der Laminierung der einzelnen Filme einer der Filme noch mit Metallen,
Metalloxiden oder keramisch mit SiO
x vakuumbeschichtet werden. Alternativ dazu werden auch Aluminiumfolien in typischen
Dicken von 6 bis 15 µm eingesetzt. Als innerste Lage des Laminates wird meist Polyethylen
(PE) oder, insbesondere für sterilisierbare Anwendungen, auch Polypropylen (PP) eingesetzt,
wobei diese so genannten Siegelschichten auch mehrlagig durch Blas- oder Castextrusion
hergestellt sein können. Durch einen mehrlagigen Aufbau der Siegelschicht kann auch
ein "easy opening" Verhalten erreicht werden.
[0009] Als Folge der stark steigenden Rohstoffpreise werden vom Kunden vermehrt billigere
Verpackungen verlangt, was dazu führt, dass, wo immer möglich, die Anzahl Schichten
eines Laminates auf das technologisch notwendige Minimum reduziert wird. So wird schon
heute eine Vielzahl von Produkten, wie z. B. flüssige Waschmittel, in Beuteln aus
zweilagigen Laminaten verpackt.
[0010] Bei drop tests von Standbeuteln platzen die Beutel in der Regel in der Nähe des so
genannten Triple Point (TP). Das ist der Punkt an der Seitennaht, wo die geschweisste
Struktur von 4-lagig (gefalteter Boden, Vorderseite und Rückseite des Beutels) auf
zweilagig (nur noch Vorderseite und Rückseite des Beutels) wechselt. Entweder platzt
die Seitennaht gerade oberhalb des TP auf, oder in einer der Deckschichten entsteht,
ausgehend vom TP, ein Riss, oder aber ein Riss verläuft, ebenfalls ausgehend vom TP,
in der Bodenfalte entlang der Faltachse. Letztere Variante des Bruches ist die weitaus
am häufigsten beobachtete Art, wie ein so geprüfter Beutel aufplatzt.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Beutel der eingangs genannten
Art die Reissfestigkeit des Verpackungsfilms in Bereichen mit erhöhter Bruchgefahr
zu verbessern. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Herstellung von Beuteln mit
verbessertem Schutz gegen Aufplatzen bei minimalem Materialeinsatz. Ein noch weiteres
Ziel ist die Verbesserung der Reissfestigkeit des Verpackungsfilms, insbesondere der
Bodenfalte von Standbeuteln.
[0012] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass zur lokalen Erhöhung der Reissfestigkeit
der Siegelnaht oder des an die Siegelnaht angrenzenden Verpackungsfilms in einem Bereich
mit erhöhter Bruchgefahr, der Verpackungsfilm in diesem Bereich einen auf den Verpackungsfilm
geklebten oder gesiegelten Verstärkungsstreifen aus einem Verstärkungsfilm aufweist,
wobei ein Teil des Verstärkungsstreifens innerhalb der Siegelnaht liegt.
[0013] Als Verpackungsfilm können grundsätzlich alle im Stand der Technik für Beutel eingesetzten
Kunststofffilme als einlagige Filme oder als mehrlagige Laminate, mit und ohne Barriereschicht,
verwendet werden. Bevorzugt ist ein 2-lagiges Laminat mit einer Aussenschicht aus
PET oder oPP und einer siegelbaren Innenschicht aus Polyolefinen, wie PE oder PP,
oder deren Derivate oder Polyolefin-basierten Copolymeren oder Mischungen aus vorgenannten
Materialien.
[0014] Entsprechend dem zu verpackenden Gut kann der Verpackungsfilm Barriereeigenschaften
gegen den Durchtritt von z.B. Flüssigkeiten, Gasen, Dämpfen, Wasserdampf, Aromen oder
Geruchsstoffen aufweisen. Zur Erzielung der gewünschten Barriereeigenschaften können
Metallfolien, metallisierte Schichten, z.B. aus Aluminium, keramische Dünnschichten,
z.B. aus Siliziumoxiden und/oder Aluminiumoxid, die durch Abscheidung aus dem Vakuum
aufgetragen werden, oder Kunststofffilme z.B. aus Materialien der Reihe der Vinylalkohole,
z. B. der Ethylen-Vinyl-Alkohol-Polymere (EVOH) oder des Polyvinylidenchlorids (PVDC)
verwendet werden. Die Barriereschicht gegen Feuchte, Sauerstoff und andere Gase oder
Aromen wird als Film oder Folie zwischen Aussenschicht und Siegelschicht angeordnet,
eine Vakuumbeschichtung wird an der Innenseite der Aussen- oder Innenschicht durchgeführt.
[0015] Die einzelnen Kunststofffilme und gegebenenfalls eine Aluminiumfolie des Laminates
werden untereinander durch Kaschierkleber verbunden. Eine Lackkaschierung kann mit
wässrigen, lösungsmittelbasierten oder lösungsmittelfreien Kaschiermitteln durchgeführt
werden. Geeignete Kaschierkleber können lösungsmittelhaltig oder lösungsmittelfrei
oder auch wasserhaltig sein. Beispiele von Kaschierklebern sind lösungsmittelhaltige,
lösungsmittelfreie oder wässrige Acrylatkleber oder Polyurethan-Kleber-Systeme. Bevorzugt
werden Kaschierkleber auf Polyurethan-Basis eingesetzt.
[0016] Auf der Aussenseite, bezogen auf die später aus dem Laminat hergestellten Beutel,
kann das Laminat mit einem gegebenenfalls überlackierten Druckmuster versehen sein.
Das Druckmuster kann auch auf der Rückseite des die Beutelaussenseite bildenden Kunststofffilms
als Konterdruck ausgeführt sein.
[0017] Die einzelnen Kunststofffilme des Verpackungsfilms können transparent, durchscheinend
oder opak sein. Sie können klar oder teilweise oder ganz gefärbt sein.
[0018] Bei einem Stand beutel mit einer Vorderseite und einer Rückseite und einer um eine
Faltachse gefalteten und zwischen Vorderseite und Rückseite in seitliche Längssiegelnähte
eingesiegelten Bodenfalte überdeckt der Verstärkungsstreifen den als Bereich mit erhöhter
Bruchgefahr geltenden Übergang der Faltachse der Bodenfalte in die seitlichen Längssiegelnähte
die Faltachse und ist gefaltet in die Längssiegelnähte eingesiegelt.
[0019] Der Verstärkungsstreifen erstreckt sich bevorzugt zwischen den seitlichen Längssiegelnähten
über die gesamte Länge der Bodenfalte. Es kann aber auch im Bereich jeder der seitlichen
Längssiegelnähte je ein Verstärkungsstreifen vorgesehen sein.
[0020] Bevorzugt sind die Verstärkungsstreifen symmetrisch zur Faltachse und auf der gegen
das Beutelinnere weisenden Seite des die Bodenfalte bildenden Verpackungsfilms angeordnet.
[0021] Zweckmässigerweise gehören das Kunststoffmaterial des Verstärkungsstreifen und das
Kunststoffmaterial der Siegelschicht des Verpackungsfilms derselben Polymerklasse
an.
[0022] Bevorzugt ist der Verpackungsfilm ein mehrlagiges, insbesondere ein zweilagiges,
vorzugsweise ein PET/PP-, PET/PE- oder oPP/PE- Laminat.
[0023] Der Verstärkungsstreifen kann ein einlagiger Kunststofffilm aus z.B. PE oder PP,
Polyolefin-basierten Derivaten oder Copolymeren oder Mischungen aus vorgenannten Materialien
sein. Bevorzugt ist der Verstärkungsstreifen jedoch ein mehrlagiges, insbesondere
ein dreilagiges, vorzugsweise ein PP/PET/PP-oder PE/PET/PE-Laminat.
[0024] Da bei Fallversuchen beobachtet wurde, dass ein Bruch eines Standbeutels meist vom
Triple Point ausgeht, werden Beutel eben an dieser schwächsten Stelle durch Einlegen
einer weiteren Filmschicht lokal verstärkt. Besonders vorteilhaft hat sich dabei erwiesen,
die Verstärkungsstreifen vor Herstellung der Beutel fest mit der Bodenfalte thermisch
zu verschweissen. Ebenfalls denkbar wäre eine vorgängige Verklebung der Verstärkungsstreifen
mit der Bodenfalte, d.h. der Verstärkungsstreifen kann beispielsweise mittels eines
Reaktivklebersystems auf die Bodenfalte kaschiert sein.
[0025] Versuche mit erfindungsgemässen Standbeuteln haben gezeigt, dass die Fallhöhe h50
( gemäss DIN 53443 ) im Vergleich zu herkömmlichen Standbeuteln bei sonst unveränderten
Laminataufbauten und Siegeleinstellungen um 20 bis 100% erhöht werden kann. Dadurch
lassen sich für solche Standbeutel anwendungsspezifische Fallhöhen mit kostengünstigeren
Laminaten erreichen, indem entweder die Schichtdicken der einzelnen Schichten eines
Laminates reduziert werden oder z. B. eine 3-lagige Struktur durch eine 2-lagige ersetzt
wird. Beides führt zu einer erwünschten Verbilligung des Beutels, ohne jedoch die
Funktionalität der entsprechenden Verpackungen nachteilig zu beeinflussen.
[0026] Als besonders vorteilhaft hat sich ein Verstärkungsstreifen aus einem 3-lagigen PP/PET/PP-,
resp. PE/PET/PE-Laminat erwiesen.
[0027] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt schematisch
in
- Fig. 1
- eine Frontansicht eines Doypack-Standbeutels;
- Fig. 2
- eine Sicht auf die Standfläche des Beutels von Fig. 1;
- Fig. 3
- einen Schnitt durch den Beutel von Fig. 1 nach der Linie I-I;
- Fig. 4
- einen Schnitt durch den Beutel von Fig. 1 nach der Linie II-II.
[0028] Ein in Fig. 1 dargestellter Doypack-Standbeutel 10 mit einer vertikalen Beutelachse
z weist eine Vorderseite 12, eine Rückseite 14 und eine zwischen Vorderseite 12 und
Rückseite 14 in bekannter Weise eingesiegelte Bodenfalte 16 in Form eines entlang
einer horizontalen Faltachse f um 180° auf sich selbst gefalteten Materialstreifens
auf. Die von einer Standfläche 18 des Beutels 10 aufragenden Vorder- und Rückseiten
12, 14 sind über seitliche Längssiegelnähte 20, 21 miteinander verbunden. An dem von
der Standfläche 18 entfernt liegenden Beutelende sind Vorder- und Rückseite 12, 14
über eine Quersiegelnaht 22 miteinander verbunden. Im Bodenbereich des Beutels, d.h.
im Bereich zwischen der Standfläche 18 und der in einem Abstand a von der Standfläche
18 entfernt liegenden Faltachse f der Bodenfalte 16, ist die Bodenfalte 16 zwischen
Vorder- und Rückseite 12, 14 in die seitlichen Längssiegelnähte 20, 21 eingeschweisst.
Zwischen den seitlichen Längssiegelnähten 20, 21 erstreckt sich von der Faltachse
f der Bodenfalte 16 bis zur Standfläche 18 eine Bodensiegelnaht 23. Die Bodensiegelnaht
23 verbindet die Vorder- und die Rückwand 12, 14 mit der Bodenfalte 16. Hierbei endet
eine der Begrenzungslinien der Bodensiegelnaht 23 an der Standfläche 18. Die obere
Begrenzungslinie 24 erstreckt sich von den seitlichen Längssiegelnähten 20, 21 von
der Höhe der Faltlinie f ausgehend bogenförmig, mit einem kürzesten Abstand von der
Standfläche 18 in der Mitte zwischen den Längssiegelnähten 20, 21. Der gekrümmte Verlauf
der oberen Begrenzungslinie 24 ist so gewählt, dass sich die in das Beutelinnere gefaltete
Bodenfalte 16 des unbefüllten Beutels beim Befüllen des Beutels 10 auffaltet und so
den Boden 25 des Beutels 10 bildet (Fig. 2).
[0029] Wie in den Fig. 3 und 4 gezeigt, ist die Bodenfalte 16 auf der gegen das Beutelinnere
weisenden Seite mit einem bezüglich der Faltachse f symmetrischen Verstärkungsstreifen
26 versehen. Der Verstärkungsstreifen 26 erstreckt sich über die gesamte Breite des
Beutels 10 und ist zwischen Bodenfalte 16 und Vorder- bzw. Rückseite 12, 14 in die
seitlichen Längssiegelnähte 20, 21 des Beutels 10 eingeschweisst. Zwischen den seitlichen
Längssiegelnähten 20, 21 liegt der Verstärkungsstreifen 26, mit Ausnahme einer schmalen,
unmittelbar an die Längssiegelnähte 20, 21 anschliessenden Randzone, im wesentlichen
oberhalb der oberen Begrenzungslinie 24 der Bodensiegelnaht 23 und ist nicht mehr
mit der Vorder- bzw. Rückseite 12, 14, sondern nur noch mit der Bodenfalte 16 des
Beutels 10 verbunden.
[0030] Die Schwachstelle des Standbeutels 10 bezüglich des Aufplatzens nach einem Fall liegt
in der Nähe des so genannten Triple Point TP. Das ist der Punkt an den seitlichen
Längssiegelnähten 20, 21, wo die geschweisste Struktur der Siegelnaht von 4-lagig
(gefaltete Bodenfalte 16, Vorderseite 12 und Rückseite 14) auf zweilagig (nur noch
Vorderseite 12 und Rückseite 14) wechselt. Entweder platzt eine der Längssiegelnähte
20, 21 gerade oberhalb des Triple Point TP auf, oder in einer der Vorder- oder Rückseiten
12, 14 entsteht, ausgehend vom Triple Point TP, ein Riss, oder aber ein Riss verläuft,
ebenfalls ausgehend vom Triple Point TP, in der Bodenfalte 16 entlang der Faltachse
f.
[0031] Die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemässen Standbeutels gegenüber einem herkömmlichen
Standbeutel wird nachfolgend anhand von Beispielen demonstriert.
Beispiel 1
[0032] Aus einem 2-lagigen Laminat bestehend aus einem 23 µm dicken PET-Film (Hostaphan
RNK von Mitsubishi) und einem 100 µm dicken, 7-lagig geblasenen PP-Film wurden Standbeutel
mit einem Füllvolumen von 0,5 Liter erfindungsgemäss durch vorgängiges Aufsiegeln
eines Verstärkungsstreifens aus einem 60 µm dicken PP-Film auf die Bodenfalte und
zum Vergleich dazu solche ohne lokale Verstärkung der Bodenfalte hergestellt.
[0033] Der 7-lagige PP Blasfilm hat die Struktur A/B/A/B/A/B/A mit Schichtdickenverteilung
20/12/12/12/12/12/20 (alle Angaben in µm), wobei die Schichten A aus Moplen EP310D
von Basell und die Schichten B aus Adflex Q100F von Basell bestehen.
[0034] Der 60 µm dicke PP-Film, der als Verstärkungsstreifen eingesetzt wurde, besteht aus
einem Blend aus 70% Moplen EP310D von Basell und 30% Adflex Q100F von Basell (Angaben
in Gewichts-%).
[0035] Beide Beuteltypen wurden mit 0,5 Liter Wasser gefüllt und vor und nach einer Dampfsterilisierung
während 30 Minuten bei 121 °C und 1.2 bar mittels drop tests geprüft. Die ermittelten
Fallhöhen h50 gemäss DIN 53443 sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Die Verbesserung
der h50-Werte beträgt 23 bis 27 %, wobei der zusätzliche Materialeinsatz für den Verstärkungsstreifen
weniger als 2 % ausmacht.
Tabelle 1
Beuteltyp |
Fallhöhe h50 vor Sterilisation |
Fallhöhe h50 nach Sterilisation |
Bodenfalte mit Verstärkungsstreifen |
2,63 m |
2,38 m |
Bodenfalte ohne Verstärkungsstreifen |
2,13 m |
1,87 m |
Beispiel 2
[0036] Aus einem 2-lagigen Laminat bestehend aus einem 12 µm dicken PET-Film (Hostaphan
RNK von Mitsubishi) und einem 100 µm dicken, 7-lagig geblasenen PP-Film (wie in Beispiel
1) wurden Standbeutel mit einem Füllvolumen von 0,5 Liter erfindungsgemäss durch vorgängiges
Aufsiegeln eines Verstärkungsstreifens aus einem 3-lagigen Laminat PP/PET/PP bestehend
aus zwei 60 µm dicken PP-Filmen und einem 12 µm dicken PET-Film (Hostaphan RNK von
Mitsubishi) und zum Vergleich dazu solche ohne lokale Verstärkung der Bodenfalte hergestellt.
[0037] Die beiden 60 µm dicken PP-Blasfilme des Laminates, mit dem die Bodenfalte verstärkt
wurde, bestehen aus einem Blend aus 80% Moplen EP310D von Basell und 20% Adflex Q100F
von Basell (Angaben in Gewichts-%).
[0038] Beide Beuteltypen wurden mit 0,5 Liter Wasser gefüllt und vor und nach einer Dampfsterilisierung
während 30 Minuten bei 121 °C und 1.2 bar mittels drop tests geprüft. Die ermittelten
Fallhöhen h50 gemäss DIN 53443 sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Die Verbesserung
der h50-Werte beträgt 56 bis 93 %, wobei der zusätzliche Materialeinsatz für den Verstärkungsstreifen
weniger als 3 % ausmacht.
Tabelle 2
Beuteltyp |
Fallhöhe h50 vor Sterilisation |
Fallhöhe h50 nach Sterilisation |
Bodenfalte mit Verstärkungsstreifen |
1,93 m |
2,68 m |
Bodenfalte ohne Verstärkungsstreifen |
1,00 m |
1,72 m |
[0039] Die Versuchsergebnisse zeigen, dass allein durch eine lokale Verstärkung der Bodenfalte
des Beutels sowohl vor als auch nach einer Sterilisation eine deutlich verbesserte
Robustheit der Beutel gegenüber schlagartiger Beanspruchung erreicht werden konnte.
[0040] Die erfindungsgemäss hergestellten Beutel mit lokaler Verstärkung der Bodenfalte
erlauben nun eine Reduktion der Dicken der zur Herstellung verwendeten Verpackungsfilme
soweit, dass die für die entsprechenden Anwendungen zu erfüllenden Fallhöhen h50 gerade
noch erreicht werden. Somit lässt sich Material sparen, was auch die Abfallmengen
reduziert und dem Bestreben nach besserer Nachhaltigkeit der Verpackungen nachkommt.
[0041] Das erfindungsgemässe Konzept der lokalen, gezielten Verstärkung an besonders gefährdeten
Stellen einer Verpackung lässt sich auf alle Arten von flexiblen Beutelverpackungen
anwenden und ist nicht auf Standbeutel beschränkt. Insbesondere ermöglicht das erfindungsgemässe
Anbringen von lokalen Verstärkungen an besonders gefährdeten Stellen von flexiblen
Verpackungen eine Reduktion der Anzahl Schichten des im Wesentlichen die Verpackung
bildenden Laminates, was zu Kosteneinsparungen führt.
1. Beutel aus einem flexiblen Verpackungsfilm mit wenigstens einer entlang eines Beutelrandes
angeordneten Siegelnaht (20, 21),
dadurch gekennzeichnet, dass zur lokalen Erhöhung der Reissfestigkeit der Siegelnaht (20, 21) oder des an die
Siegelnaht (20, 21) angrenzenden Verpackungsfilms in einem Bereich mit erhöhter Bruchgefahr
der Verpackungsfilm in diesem Bereich einen auf den Verpackungsfilm geklebten oder
gesiegelten Verstärkungsstreifen (26) aus einem Verstärkungsfilm aufweist, wobei ein
Teil des Verstärkungsstreifens (26) innerhalb der Siegelnaht (20, 21) liegt.
2. Beutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Standbeutel mit einer Vorderseite (12) und einer Rückseite (14) und einer
um eine Faltachse (f) gefaltete und zwischen Vorderseite (12) und Rückseite (14) in
seitliche Längssiegelnähte (20, 21) eingesiegelte Bodenfalte (16) der Verstärkungsstreifen
(26) vor dem als Bereich mit erhöhter Bruchgefahr geltenden Übergang der Faltachse
(f) der Bodenfalte (16) in die seitlichen Längssiegelnähte (20, 21) die Faltachse
(f) überdeckt und gefaltet in die Längssiegelnähte (20, 21) eingesiegelt ist.
3. Beutel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Verstärkungsstreifen (26) zwischen den seitlichen Längssiegelnähten (20,
21) über die gesamte Länge der Bodenfalte (16) erstreckt.
4. Beutel nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsstreifen (26) zur Faltachse (f) symmetrisch angeordnet sind.
5. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsstreifen (26) auf der gegen das Beutelinnere weisenden Seite des
Verpackungsfilms angeordnet sind.
6. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial des Verstärkungsstreifen (26) und der Siegelschicht des Verpackungsfilms
derselben Polymerklasse angehören.
7. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Verpackungsfilm ein mehrlagiges, insbesondere ein zweilagiges, vorzugsweise ein
PET/PP, PET/PE oder oPP/PE Laminat ist.
8. Beutel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Laminat eine Metallfolie oder eine metallische Aufdampfschicht, insbesondere
aus Aluminium, durch Abscheidung aus dem Vakuum aufgetragene keramische Dünnschichten,
insbesondere aus Siliziumoxiden und/oder Aluminiumoxid, oder Kunststofffilme insbesondere
aus Materialien der Reihe der Vinylalkohole, vorzugsweise der Ethylen-Vinyl-Alkohol-Polymere
(EVOH) oder des Polyvinylidenchlorids (PVDC) als Barriereschicht gegen Feuchte, Sauerstoff
und andere Gase oder Aromen als Schicht oder Folie zwischen Aussenschicht und Siegelschicht
aufweist.
9. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstärkungsstreifen (26) ein mehrlagiges, insbesondere ein dreilagiges, vorzugsweise
ein PP/PET/PP oder PE/PET/PE Laminat ist.
10. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstärkungsstreifen (26) mit der Bodenfalte (16) thermisch verschweisst ist.
11. Beutel nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstärkungsstreifen (26) mittels eines Reaktivklebersystems auf die Bodenfalte
(16) kaschiert ist.