[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sterilkabine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Die
DE 35 40 265 C2 beschreibt eine einseitig offene Reinraumkabine mit einer lufttechnischen Anlage
für Arbeitsvorgänge in der elektronischen, optischen und pharmazeutischen Industrie
sowie bei der Abfüllung von staubempfindlichen Produkten, wie z.B. Lebensmitteln.
Die Reinraumkabine ist stationär dazu bestimmt, eine Produktions- oder Abfüllmaschine
aufzunehmen. Über Luftfilter und Ventilatoren wird Zuluft aus der Umgebung angesaugt
und über eine Laminarstromeinheit im Inneren der Kabine verteilt. Die gesamte Kabine
ist über einen als Schleuse ausgebildeten Zugangsbereich begehbar. Für den Zugang
zu der Produktionsmaschine ist in einer Seitenwand eine zusätzliche Tür vorgesehen.
[0003] Die
DE 38 11 780 C2 beschreibt eine Arbeitskabine mit öffenbarer Frontwand und Einrichtungen, die im
Arbeitsraum eine laminare Strömung von der Decke zum Kabinenboden erzeugen.
[0004] Die
DE 32 35 927 C1 beschreibt eine quaderförmige Reinraumkabine mit einem Boden, zwei Seitenwänden,
einer Frontwand, einer Rückwand und einer Decke, wobei die Frontwand mit einer einen
Eingang bildenden türlosen Öffnung versehen ist. Über dem Eingang in Nähe dessen oberen
Randes ist ein Luftzufuhrorgan höhenverstellbar angeordnet, das einen nach unten gerichteten
Düsenschlitz aufweist, der sich mindestens über die Breite des Einganges erstreckt,
zur Bildung eines Luftvorhanges. Zusätzlich ist in der Decke ein schwenkbares Luftzufuhrorgan
angeordnet, das in seiner Höhe verstellbar und in seiner Luftauslaßrichtung schwenkbar
ist. Im unteren Teil der Rückwand ist ein Absaugorgan angeordnet, über das dem Innenraum
zugeführte Luft abgesaugt wird. Über Leitbleche im Inneren der Kabine wird eine staubverdrängende
Luftströmung in gewünschter Richtung erzeugt, die im wesentlichen laminar oder mindestens
turbulenzarm sein soll. Die Kabine soll wahlweise leicht und schnell zerleg- und montierbar
sein oder zur Erleichterung eines Standortwechsels mit Rädern ausgerüstet werden.
[0005] Auch diese Reinraumkabine ist für die Unterbringung einer Tablettenabfüllmaschine
bestimmt.
[0006] Die vorliegende Erfindung will demgegenüber einen sterilen Arbeitsplatz zur Vorbereitung
von Operations-Instrumenten, zur Bearbeitung von Transplantaten, Medizinprodukten
oder sonstigen pharmazeutischen Erzeugnissen schaffen.
[0007] Um medizinische Operationen durchführen zu können, sind besondere Anforderungen an
die Asepsis zu erfüllen. Hierzu gehören unter anderem: Sterilfiltration der Luft,
die in den Operationsraum gelangt; Desinfektion der Haut der Patienten und der Hände
der Operateure, wobei letztere sterile Handschuhe tragen; weiter müssen Lösungen zur
intraoperativen Anwendung steril und pyrogenfrei sein und schließlich muß das OP-Instrumentarium
speziell gereinigt, sterilisiert und bis zur Operation steril gelagert werden.
[0008] Zum Operationstermin werden bisher die Instrumente aus Sterilgutcontainern entnommen
und auf Instrumentiertischen steril vorbereitet. Hierbei ist sicherzustellen, daß
die Instrumente keinesfalls durch Luft übertragene Keime (Infektionserreger) kontaminiert
werden.
[0009] Sowohl in den amtlichen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (Mitteilung der Kommission
für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert-Koch-Institut: "
Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen", Bundesgesundheitsbl.
Gesundheitsforsch. Gesundheitsschutz (2000) 43:644-648, Springer-Verlag) im Jahr 2000 als auch im Entwurf zur DIN 1946-4 aus 2007 (Raumlufttechnik - Teil
4: Raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens, Beuth-Verlag,
Berlin) wird speziell darauf hingewiesen, daß für die auf den Instrumententischen
bereitliegenden OP-Instrumente, Implantate usw. die gleichen hohen Anforderungen gelten
wie für die Operationswunde selbst. Weiterhin müssen die Anforderungen der Medizinprodukte-Betreiberverordnung
(Verordnung über das Errichten, Betreiben und Anwenden von Medizinprodukten; Medizinprodukte-Betreiberverordung,
MPBetreibV vom 21. August 2002 BBl.I S3396) an steril anzuwendende Medizinprodukte
erfüllt werden.
[0010] Die mit der Vorbereitung der sterilen Instrumententische verbundenen Tätigkeiten
nehmen eine erhebliche Zeit in Anspruch und werden zumeist unmittelbar vor einer Operation
direkt im Operationsraum durchgeführt, weil nur im Operationsraum die entsprechenden
aseptischen Anforderungen erfüllt werden. Gerade bei kürzeren Operationen, wie z.B.
der Kateraktoperation mit einer Schnitt-Naht-Zeit von ca. 10 Minuten, ist deshalb
das Verhältnis zwischen Vorbereitungszeit für das Instrumentarium und eigentliche
Operationsdauer unverhältnismäßig hoch. Für sehr lange Operationszeiten (von z.B.
mehr als vier Stunden) kann die Instrumenten-Vorbereitungszeit bis zu einer Stunde
betragen. Während dieser Instrumenten-Vorbereitungszeit ist der Operationsraum weder
für Operationen noch andere invasive Eingriffe nutzbar.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die zeitliche Belegung von Operationsräumen durch
externe Vorbereitung der Instrumentiertische wesentlich zu verringern und damit die
Verfügbarkeit des Operationsraumes zu erhöhen.
[0012] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Sterilkabine gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0013] Mit der Erfindung wird damit die Vorbereitung der Instrumentiertische aus dem Operationsraum
herausverlagert und in der Sterilkabine beispielsweise in einem angrenzenden Operationsraum-Flur
oder einem Lagerraum innerhalb der Operationsabteilung durchgeführt, so daß eine effizientere
zeitliche Nutzung der Operationsräume möglich ist. In der Sterilkabine im stationären
Zustand können alle Vorbereitungsarbeiten durchgeführt werden. Die fertig hergerichteten
Instrumentiertische werden dann mit sterilen Tüchern abgedeckt und in den jeweiligen
Operationsraum gefahren, ggf. jedoch auch in der verschlossenen Sterilkabine zwischengelagert.
[0014] Die Sterilkabine nach der Erfindung ist so dimensioniert, daß sie durch die üblichen
Türen mit 2.000mm Höhe und 950mm Breite hindurch gefahren werden kann. Weiter ist
die Breite der Kabine so bemessen, daß sie eine ausreichende Bewegungsfreiheit für
die Instrumentierenden zur Durchführung der erforderlichen Arbeitsschritte bietet.
Die Breite liegt bevorzugt über 1.300mm und bevorzugt bei ca. 1.600mm. Die Frontwand
der Sterilkabine ist derart öffenbar, daß ein Vorraum gebildet wird, der eine Zugangsöffnung
hat, deren Projektionsfläche kleiner ist als die Fläche der Vorderwand. Dieser Vorraum
ist ausreichend groß, um einen Bewegungsraum für eine Person zu schaffen. Der Vorraum
wird nach oben durch eine bewegliche Deckwand abgeschlossen, die beispielsweise in
die Deckwand der Sterilkabine einfahrbar ist oder aus der Vorderwand herausklappbar
ist. Die beweglichen Teile der Vorderwand und die Deckwand des Vorraumes grenzen den
Vorraum ab. Durch eine Belüftungseinrichtung kann somit in der Sterilkabine und dem
Vorraum ein leichter Überdruck erzeugt werden, der verhindert, daß Keime, Staub oder
sonstige Verunreinigungen in die Kabine oder den Vorraum gelangen. Die Belüftungseinrichtung
hat mindestens einen Lufteinlaß mit Feinstaubfilter, mindestens einen Ventilator und
einen Sterilfilter, der die Luft über einen Laminarisator in die Sterilkabine leitet.
Vorzugsweise ist der Laminarisator an der Rückwand der Sterilkabine angebracht und
erzeugt somit eine im wesentlichen horizontal gerichtete, weitestgehend laminare oder
turbulenzarme Strömung, die über den Instrumentiertisch streicht und über die Zugangsöffnung
in die Umgebung gelangt. Die den Vorraum bildenden Teile der Seitenwände und die bewegliche
Deckwand des Vorraumes bilden Abströmbegrenzungen, so daß die Luftströmung die zu
schützenden Instrumente überströmt und so die zu schützenden Sterilgüter keim- und
partikelfrei gehalten werden.
[0015] Der Laminarisator weist eine Luftauslaßfläche auf, die sich im wesentlichen über
die gesamte Breite der Sterilkabine erstreckt und die in Höhe des Instrumentiertisches
beginnt, also etwa bei 800mm über dem Boden. Die Ausblasgeschwindigkeit der Luftströmung
aus dem Laminarisator ist größer als 0,2m/s.
[0016] Je nach Anwendungsfall kann die Sterilluftströmung horizontal oder vertikal gerichtet
sein oder auch schräg, was durch die Ausrichtung des Laminarisators und ggf. entsprechende
Leithilfen (wie z.B. Leitbleche) realisiert wird. Grundsätzlich ist die horizontale
Sterilluftströmung bevorzugt. Die Sterilluftströmung breitet sich über der Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches aus und kann so die auf dem Instrumentiertisch befindlichen
sterilen Instrumente und Gegenstände schützen.
[0017] Der oder die in der Sterilkabine befindlichen Instrumentiertische können marktübliche
fahrbare Instrumentiertische sein. Dem Instrumentierenden steht damit eine übliche
Gesamtarbeitsfläche von ca. 800mm Tiefe und ca. 1.600mm Breite zur Verfügung. Im Bedarfsfall
können natürlich auch größere oder kleinere Arbeitsflächen verwendet werden. Die Arbeitshöhe
der Instrumentiertische beträgt üblicherweise mindestens 800mm über dem Fußboden.
Die Instrumentiertische können höhenverstellbar sein, ohne daß die Schutzfunktion
der Sterilluftströmung behindert wird.
[0018] Um den Instrumentierenden ihre jeweilige Aufgabenstellung oder relevante Zusatzinformationen
zu übermitteln, ist ein Bildprojektor vorgesehen, vorzugsweise an der Deckwand, der
Bild- oder Filmsequenzen auf den Laminarisator projiziert. Dieser übernimmt dabei
die Funktion einer Projektionsleinwand, ohne daß seine strömungstechnische Funktion
dabei beeinträchtigt wird. Bevorzugt ist hierfür ein Gewebe-Laminarisator, der als
Luftauslaßfläche ein luftdurchlässiges Gewebe aufweist. Dem Instrumentierenden kann
somit per Bild-oder Filmsequenz die benötigte Information übermittelt werden, beispielsweise
über die benötigten Operationsinstrumente, deren Anordnung auf dem Instrumentiertisch,
usw.
[0019] Weiterhin kann die Sterilkabine über Lautsprecher verfügen, welche video-unterstützende
Toninformationen zu den Arbeitsabläufen des Instrumentierenden übermitteln oder auch
eine Sprechverbindung zu einer OP-Leitstelle erlauben. Die Weiterschaltung von gespeicherten
Sprachsteuerungsanweisungen bei der Video-/Audio-Wiedergabe von Aufgabenstellungen
sowie zum wechselseitigen Kontakt zur OP-Leitstelle kann dabei über Fuß- oder steril
abgedeckte manuell bedienbare Schalter als auch sprachgesteuert erfolgen.
[0020] Die Ausleuchtung der Kabine erfolgt durch Leuchten, welche in ihrer Leuchtdichte
und Ausrichtung sowohl die hohen visuellen Anforderungen als auch die Videoprojektion
berücksichtigen.
[0021] Zur Eliminierung von Geräuschbelästigungen durch den oder die Ventilatoren sind Schalldämpfer
für die Ventilatoren vorgesehen.
[0022] Kurz zusammengefaßt stellt die Erfindung somit einen sterilen Arbeitsplatz zur Vorbereitung
von Operationsinstrumenten und zur Verarbeitung von Transplantaten zur Verfügung,
der mobil ist und damit in verschiedenen Räumen eines gesamten Operationsbereichs
eingesetzt werden kann. Es sind Luftstrom-Stabilisatoren vorgesehen, die variabel
sind, beispielsweise ausziehbar, ausklappbar oder ausfaltbar oder als Einzelelemente
angehängt werden können. Die Luftstrom-Stabilisatoren befinden sich nur während der
Betriebszeit in den für die Funktion erforderlichen Positionen. Dadurch kann der erforderliche
Flächen- oder Raumbereich außerhalb der Betriebszeiten der Instrumentenvorbereitung
oder der Transplantatbearbeitung für andere Arbeitsläufe genutzt werden. Damit ist
der Einsatz der Sterilkabine nach der Erfindung auch unter den Bedingungen eines geringen
Raumangebotes besonders geeignet, um die OP-Kapazität zu erhöhen.
[0023] Der mit der Erfindung geschaffene sterile Arbeitsplatz verfügt über eine Abströmbegrenzung
der Kabine, welche mit dem System der Luftstromstabilisatoren einen Überdruck im Innenbereich
des sterilen Arbeitsplatzes im Sinne eines Schutzdruckes gegenüber äußeren Kontaminationen
erreicht.
[0024] Die Oberfläche des Laminisators kann zur Vermeidung von Kontaminationen außerhalb
der Betriebszeiten vollständig verschlossen werden.
[0025] Die Arbeitsflächen sind als fahrbare und höhenverstellbare Instrumentiertische in
den Schutzbereich einfahrbar und somit nicht fest mit der Kabine verbunden.
[0026] Der mobile sterile Arbeitsplatz ist begehbar, d.h. die in steriler Kleidung Instrumentierenden
stehen oder sitzen innerhalb des von der Umgebung lüftungstechnisch abgegrenzten Schutzbereichs.
[0027] Die Abströmfläche des Laminarisators ist gleichzeitig als Leinwand für einen Videoprojektor
für Bild- oder Filmsequenzen verwendbar, um dem Instrumentierenden Informationen gut
sichtbar darzustellen. Auch werden an dem Arbeitsplatz Toninformationen, beispielsweise
zu aktuellen Arbeitsabläufen des Instrumentierenden, über vorhandene Lautsprecher
angeboten.
[0028] Eine Weiterschaltung von gespeicherten Bild- oder Tonaufzeichnungen (z.B. definierte
abzuarbeitende Aufgabenstellungen) sowie zum wechselseitigen Kontakt zu einer OP-Leitstelle
können über Fuß- oder steril abgedeckte manuell bedienbare Schalter oder sprachgesteuert
erfolgen. Auch kann eine Sprech-Funkverbindung zur OP-Leitstelle hergestellt werden.
Die erforderliche Beleuchtung ist so ausgerichtet, daß die Video-Projektionsfläche
nicht geblendet wird.
[0029] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Vorderansicht der Sterilkabine der Erfindung;
- Figur 2
- eine Draufsicht der Sterilkabine in Arbeitsstellung;
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht der Sterilkabine in Arbeitsstellung;
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht der Sterilkabine in geschlossenem Zustand.
[0030] Die Sterilkabine 1 hat seitlich umlaufend einen Bodenabschluß 2, eine Deckenwand
3, zwei Seitenwände 4 und 5, eine Rückwand 6 und eine Vorderwand 7. Die Vorderwand
7 ist öffenbar und besteht beispielsweise, wie in den Figuren 2 und 4 dargestellt,
aus beweglichen Elementen 8, 9, 10 und 11, die paarweise über Scharniere 12 bis 15
miteinander verbunden sind. Die Elemente 8 und 9 sind über ein Scharnier 13 miteinander
verbunden, wobei das Element 8 über ein Scharnier 12 mit der Seitenwand 4 verbunden
ist. In ähnlicher Weise ist das Element 10 über ein Scharnier 14 mit der Seitenwand
5 verbunden und über ein Scharnier 15 mit dem Element 11. Im geschlossenen Zustand
(Figur 4) sind die Elemente 8 bis 11 über die Scharniere 12 bis 15 so zusammengeklappt,
daß sie die geschlossene Vorderwand 7 bilden.
[0031] Die fünf Wände 3 bis 7 bilden damit einen schließbaren Innenraum 16, der durch Luftüberdruck
ein Eindringen von Luftpartikeln und -Keimen aus der Umgebung unterbindet. Die Sterilkabine
1 benötigt keine geschlossene Bodenwand, da durch den Luftüberdruck und die abströmende
Luft keine Partikel vom Fußboden zur Arbeitsfläche gelangen können. An den Scharnieren
12 bis 15 können entsprechende Dichtungen angebracht sein. Auch können die Scharniere
selbst eine Dichtfunktion übernehmen. Werden die Elemente 8 bis 11 in die in Figur
2 dargestellte Stellung bewegt, in der die Elemente 8 und 10 im wesentlichen parallel
zu den Seitenwänden 4 und 5 verlaufen, während die Elemente 9 und 11 aufeinander zugeschwenkt
sind, so wird ein Vorraum 17 gebildet, der eine Zugangsöffnung 18 aufweist, deren
Breite kleiner ist, als die Breite der Sterilkabine 1. Der Vorraum 17 wird nach oben
durch eine Deckwand 19 des Vorraumes abgegrenzt, die beispielsweise parallel zur Deckwand
3 verschiebbar ist und beim Öffnen der Sterilkabine 1 herausgezogen werden kann. Der
Vorraum 17 ist damit durch die Elemente 8, 9, 10 und 11, die Deckwand 19 sowie einen
nicht dargestellten Fußboden eines Raumes, in dem sich die Sterilkabine 1 befindet,
abgegrenzt. Bei geschlossener Sterilkabine 1 ist die Deckwand 19 eingeschoben, so
daß die Sterilkabine 1 in der Draufsicht nur die Abmessungen der Figur 4 hat, die
so gewählt sind, daß die Kabine durch übliche Türen paßt, die normalerweise eine Breite
von 95cm und eine Höhe von 2m haben.
[0032] Im Innenraum 16 befindet sich ein verfahrbarer Instrumentiertisch 20, der mit Rädern
21 verfahrbar ist und der auch höhenverstellbar ist. Es können auch mehrere Instrumentiertische
handelsüblicher Größe verwendet werden.
[0033] Im Innenraum 16 sind zwei Lüftereinheiten 24 und 25 vorgesehen, die jeweils über
eine Öffnung in den Seitenwänden 4 bzw. 5 Luft ansaugen, wobei in der Öffnung 26 und
27 je ein Feinstaubfilter 26 bzw. 27 angebracht ist. Die Lüftereinheiten 24 und 25
enthalten jeweils einen Ventilator 28, 30 und einen Schalldämpfer 29, 31. Die Lüftereinheiten
24, 25 befinden sich hier unterhalb der Arbeitsebene des Instrumentiertisches 20 nahe
der jeweiligen Seitenwand 4 bzw. 5. Sie sind mit einem vertikalen Kanal 32 verbunden,
der pa-rallel zur und nahe der Rückwand 6 verläuft und sterile Luft zu einem Laminarisator
33 leitet, die in Richtung der Pfeile 32 im wesentlichen horizontal aus dem Laminarisator
in den Innenraum 16 austritt. Im Übergangsbereich zwischen den Lüftereinheiten 24
und 25 und dem Kanal 32 befindet sich der Sterilfilter 35.
[0034] Der Laminarisator 33 ist oberhalb der Arbeitsebene des Instrumentiertisches 20 angebracht
und erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte Breite des Innenraumes zwischen
den beiden Seitenwänden 4 und 5. Er erzeugt eine weitestgehend laminare und damit
weitestgehend turbulenzfreie Luftströmung steriler Luft, die damit auch über die Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches 20 streicht. Gleichzeitig bildet diese Luftströmung, die
beispielsweise 0,2m/s beträgt, einen geringen Überdruck im Innenraum 16 und im Vorraum
17, da die Elemente 8, 9, 10 und 11 und die Deckwand 19 als Strömungsstabilisatoren
dienen und die Zugangsöffnung 18 aufgrund ihrer kleineren Öffnungsweite einen Strömungswiderstand
darstellt, so daß sich der beschriebene Überdruck aufbauen kann. Dadurch wird verhindert,
daß Keime oder sonstige Fremdkörper in den Innenraum 16 und den Vorraum 17 gelangen.
[0035] Die Sterilkabine 1 ist mit Rädern 22 versehen, so daß sie insgesamt verfahrbar ist.
Selbstverständlich sind die Räder 22 blockierbar und vorzugsweise versenkt angeordnet.
Der Bodenabschluß 2 der Sterilkabine 1 hat nur einen sehr geringen Abstand zum Fußboden,
auf dem die Räder 22 aufliegen. Auch ist es möglich, die Räder 22 herausfahrbar zu
gestalten, beispielsweise durch Hydraulikkolben oder Elektromotoren, so daß der Bodenabschluß
2 der Sterilkabine 1 auch dabei unmittelbar auf den Fußboden des jeweiligen Raumes
aufgesetzt werden kann. Die Sterilkabine kann somit einen "stationären" Zustand und
einen verfahrbaren Zustand einnehmen.
[0036] Der Laminarisator 33 hat auf seiner zum Innenraum 16 weisenden Seite einen Belag
aus einem Gewebe, so daß die gesamte Fläche des Laminarisators 33 als Video-Projektionswand
für einen Video-Projektor 36 verwendet werden kann, der in Figur 3 an der Deckwand
angebracht ist. Über den Video-Projektor 36 können einer Bedienperson Informationen
übermittelt werden. Weiter ist im Innenraum 17 ein Lautsprecher 37 angebracht, beispielsweise
an einer Seitenwand 4 oder 5, um auch Toninformationen übertragen zu können. Weiter
ist im Innenraum 17 mindestens ein Beleuchtungskörper 38 angebracht, der die Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches 20 bestrahlt, ohne dabei jedoch die Videoprojektion auf das
Gewebe des Laminarisators 33 zu stören.
[0037] Die Stromversorgung der Lüftereinheiten 24 und 25, des Videoprojektors 36, der Beleuchtung
38, des Lautsprechers 37 und der dazugehörigen Tonübertragungseinheiten kann über
ein nicht dargestelltes Stromnetz erfolgen.
[0038] Die Elemente der Vorderwand 7, die in der Arbeitsstellung (stationärer Zustand) auch
die Strömungsstabilisatoren bilden, können in verschiedener Art und Weise realisiert
sein und nicht nur, wie in den Figuren 2 und 4 dargestellt, als Ebene mit über Scharniere
verbundenen Platten ausgeführt sein. So ist es auch möglich, daß die entsprechenden
Elemente als Rolltore, Falttore, einhängbare Einzelelemente oder gemeinsam mit der
Deckenwand als teleskopartiges U-Profil ausgebildet sind. Grundsätzlich reichen sie
aber bis unmittelbar über den Fußboden des Raumes, damit der oben beschriebene geringe
Überdruck erzeugt werden kann. Die Deckwand 19 des Vorraumes 17 kann in einen Hohlraum
39 (Figur 1 und 3) eingeschoben werden, der durch die Deckwand 3 und eine dazu parallele
Wand 40 gebildet ist, die die innere Deckwand des Innenraumes 16 bildet. Es ist aber
auch möglich, die Deckwand 19 des Vorraumes 17 mit einem Scharnier an der Deckwand
3 anzubringen und sie in der Schließstellung der Sterilkabine 1 (Figur 4) nach unten
zu klappen, so daß sie einen Teil der Frontwand bildet.
[0039] Grundsätzlich kann die mobile Sterilkabine nach der Erfindung auch in anderen Bereichen
außerhalb des Gesundheits- und Pharmabereiches im Rahmen aller technischen Prozesse
und Maßnahmen eingesetzt werden, bei welchen Kontaminationen durch Partikel und insbesondere
Mikroorganismen wirksam zu unterbinden sind.
[0040] Zusammengefaßt schafft die Erfindung eine mobile Sterilkabine, die im stationären
Zustand nach Arretierung der Räder geeignet ist, partikuläre Kontaminationen durch
ein Luftführungssystem zu unterbinden. Während der stationären Betriebszeit wird Luft
aus dem Aufstellungsraum angesaugt, einer Feinfilterung unterzogen und mittels schallgedämpfter
Ventilatoren einem Sterilfilter zugeführt. Der sterilisierte Luftstrom wird horizontal
aus dem Laminarisator ausgeblasen und überströmt die zu schützenden Produkte sowie
den Instrumentierenden, der frontal angeströmt wird. Die Luftauslaßfläche des Laminarisators
erstreckt sich über die gesamte Länge der Sterilkabine. Seine Höhe ist > 300mm, bevorzugt
> 800mm und die Ausblasgeschwindigkeit ist > 0,1m/s, bevorzugt > 0,2m/s. Die Oberfläche
des Laminarisators, aus dem die sterilfiltrierte Luft während der Betriebszeiten heraustritt,
kann zur Vermeidung von Kontaminationen außerhalb der Betriebszeiten vollständig verschlossen
werden. Der Luftstrom wird seitlich und im Deckenbereich durch Stabilisatoren geleitet,
die an der Sterilkabine ausziehbar, ausklappbar oder ausfaltbar gestaltet sind oder
als Einzelelemente angehängt werden können. Die Luftstromstabilisatoren befinden sich
nur während der Betriebszeiten der Sterilkabine in den für die Funktion erforderlichen
Positionen. Die Sterilkabine verfügt über eine Abströmbegrenzung, welche es erlaubt,
einen Überdruck in ihrem Innenbereich aufzubauen und damit einen Schutzdruck gegenüber
äußeren Kontaminationen zu erzeugen. Der Arbeitsplatz der Sterilkabine ist begehbar
und die Instrumentierenden können innerhalb des von der Umgebung lüftungstechnisch
abgegrenzten Schutzbereichs stehen oder sitzen.
[0041] Vorzugsweise sind die Arbeitsflächen des Instrumentiertisches oder der Instrumentiertische
nicht fest installiert, sondern durch fahrbare und zur Feststellung arretierbare sowie
höhenverstellbare Tische verschiedener Flächenmaßen realisiert. Bevorzugt sind Flächenmaße
der Tische von 600mm x 700mm oder 600mm x 800mm.
[0042] Wird der Arbeitsplatz zeitweise nicht benötigt, so werden die Instrumententische
entfernt und die Sterilkabine geschlossen, wie in Figur 4 dargestellt. Damit steht
diese Fläche flexibel für andere Aufgaben im Operationsbereich zur Verfügung.
[0043] Generell kann die Sterilkabine im Gesundheitswesen, insbesondere zur Vorbereitung
von Operationsinstrumenten und zur Bearbeitung von Transplantaten oder Medizinprodukten,
eingesetzt werden. Sie kann aber auch in pharmazeutischen Einrichtungen und Betrieben
verwendet werden, insbesondere zur Be- und Verarbeitung sowie Herstellung von Arzneimitteln
und Medizinprodukten oder auch bei sonstigen technischen Prozessen zur Minimierung
oder Unterbindung von Verunreinigungen, wie z.B. bei Lackierarbeiten.
1. Sterilkabine mit einem seitlichen Bodenabschluß (2), einer Deckenwand (3), zwei Seitenwänden
(4 und 5), einer Rückwand (6) und einer Vorderwand (7) und mit mindestens einer Belüftungseinrichtung
(24, 25), die mindestens einen Lufteinlaß (26, 27), mindestens einen Ventilator (28,
30), mindestens einen Feinstaubfilter (26, 27), mindestens einen Sterilluftfilter
(35) und einen Laminarisator (33) aufweist und mit mindestens einem Instrumentiertisch
(20), wobei die Sterilkabine (1) auf Rädern (22) verfahrbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorderwand (7) zur Bildung eines Vorraumes (17) mit einer Zugangsöffnung (18)
beweglich ist,
daß die Öffnungsweite der Zugangsöffnung (18) kleiner ist als die Fläche der Vorderwand,
daß eine zweite bewegliche Deckwand (19) zur Abdeckung des Vorraumes (17) vorgesehen
ist,
daß die Belüftungseinrichtung (24, 25) über den Laminarisator (33) im Innenraum (16)
und im Vorraum (17) einen Überdruck erzeugt und eine weitestgehend turbulenzarme Luftströmung
über mindestens einen im Innenraum (16) angeordneten Instrumentiertisch (20).
2. Sterilkabine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenabmessungen bei geschlossener Vorderwand so gewählt sind, daß die Kabine
übliche Türen durchfahren kann.
3. Sterilkabine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Sterilkabine kleiner 2m, die Breite kleiner 0,95m und die Länge größer
1m ist.
4. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Instrumentiertisch (20) auf Rädern (21) verfahrbar ist.
5. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Laminarisator (33) nahe der Rückwand (6) angeordnet ist, daß eine Luftauslaßfläche
des Laminarisators (33) sich über die Länge der Sterilkabine (1) erstreckt und in
der Höhe mindestens an der Oberfläche des Instrumentiertisches (20) beginnt und sich
bis zur Deckwand (3) erstreckt.
6. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsgeschwindigkeit der aus dem Laminarisator (33) abströmenden Luft größer
0,1m/s, bevorzugt größer 0,2m/s, beträgt.
7. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Innenraum (16) weisende Seite des Laminarisators (33) aus einem Gewebe zur
Erzeugung einer turbulenzarmen Verdrängungsströmung versehen ist.
8. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Innenraum (16) weisende Seite des Laminarisators (33) verschließbar ist.
9. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (16) ein Video-Projektor (36) angeordnet ist und daß die zum Innenraum
weisende Seite des Laminarisators (33) als Projektionsfläche für den Video-Projektor
(36) ausgebildet ist.
10. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (16) mindestens ein Lautsprecher (37) angeordnet ist, zur Übermittlung
von Audio-Informationen.
11. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (16) steril abgedeckte, manuell-bedienbare Schalter oder fußbetätigbare
Schalter (41) vorgesehen sind.
12. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (16) mindestens ein Leuchtkörper (38) mit einer Leuchtdichte von größer
100 Lx, bevorzugt größer 500 Lx, vorgesehen ist, dessen Lichtstrahl auf die Oberfläche
des Instrumentiertisches (20) gerichtet ist und so ausgerichtet ist, daß eine Video-Projektion
auf den Laminarisator (33) ungestört möglich ist.
13. Sterilkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Instrumentiertisch (20) höhenverstellbar ist.