[0001] Die Erfindung betrifft ein Selbstbedienungsgerät, insbesondere Informations-, Verkaufs-
oder Geldautomat, enthaltend eine Steuereinheit zur Verarbeitung von Betriebsdaten
und eine Übertragungseinheit für den Betriebsdatentransfer zu einer Serviceeinheit
sowie mindestens einen Sensor zur Erfassung von Betriebsdaten.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Übertragung von Betriebsdaten von
einem Selbstbedienungsgerät, insbesondere einem Informations-, Verkaufs- oder Geldautomat
zu einer Serviceeinheit, wobei die Betriebsdaten von einer Steuereinheit einer über
ein Datennetz mit der Serviceeinheit verbundenen Übertragungseinheit als Selbstbedienungsgerät
bereitgestellt werden.
[0003] Es ist bekannt, dass in Selbstbedienungsgeräten Betriebszustände und -parameter überwacht
und aufgezeichnet werden, die beispielsweise Aufschluss über den Geld- bzw. Papiervorrat
geben. Ferner werden Fehlermeldungen protokolliert, die über unerwartete Ereignisse
informieren. Dies ermöglicht eine fortlaufende Optimierung des Selbstbedienungsgerätes
bzw. der hierauf eingesetzten Software.
[0004] Ein Wartungstechniker greift auf die Betriebsdaten zu, indem er sich mit seiner Benutzerkennung
und einem Passwort gegenüber dem Selbstbedienungsgerät authentifiziert. Hierzu findet
eine so genannte Serviceeinheit Verwendung, die über ein Kabel mit der Steuereinheit
verbunden wird. Nachteilig hierbei ist, dass der Wartungstechniker sich in unmittelbarer
Nähe des Selbstbedienungsgerätes befinden muss. Um die missbräuchliche Nutzung der
Schnittstelle zur Steuereinheit auszuschließen, ist diese regelmäßig innerhalb des
Gehäuses des Selbstbedienungsgerätes angeordnet und vorzugsweise über eine verschließbare
Öffnung zugänglich, die sich auf der Rückseite des Gehäuses befindet. Sind die Selbstbedienungsgeräte
beispielsweise von einer Straßenseite her für den Kunden zugänglich, befindet sich
die Gehäuseöffnung häufig in einem Gebäude, das für den Wartungstechniker in der Regel
nur während der Öffnungs- bzw. Geschäftszeiten zugänglich ist. Wartungsarbeiten, die
beispielsweise aufgrund einer Störung am Wochenende von Nöten wären, müssen somit
auf den nächsten Werktag verschoben werden.
[0005] Aus der
DE 200 01 117 U1 ist eine Serviceeinheit bekannt, die eine drahtlose Bedienung eines Geldautomaten
erlaubt. Die drahtlose Verbindung wird zwischen einer der Steuereinheit des Geldautomaten
zugeordneten Übertragungseinheit und der Serviceeinheit aufgebaut. Sie erlaubt es
dem Wartungstechniker, auch ohne ein Betreten des Gebäudeinneren Zugriff auf die Steuereinheit
des Selbstbedienungsgerätes zu erlangen. Er kann die Betriebsdaten des Selbstbedienungsgerätes
abfragen, sobald er sich innerhalb eines für die drahtlose Verbindung zulässigen Entfernungsbereiches
des jeweiligen Geldautomaten befindet. Die zulässige Entfernung unterscheidet sich
hierbei je nach gewählter Daten-übertragungsmethode und reicht von wenigen Metern
bei der Übertragung via Infrarotsignal bis hin zu einer beliebigen Entfernung bei
Nutzung einer Mobiltelefoneinheit oder eines drahtlosen Internetanschlusses. Die drahtlose
Kommunikation zwischen Serviceeinheit und Selbstbedienungsgerät hat jedoch aus Sicht
des Betreibers des Geldautomaten den Nachteil, dass unter Umständen auch Unbefugte
Zugriff auf die Steuereinheit des Geldautomaten erlangen können. Um die missbräuchliche
Nutzung dieser Datenverbindung auszuschlieβen, erlauben zahlreiche Geldautomatenbetreiber
diesen so genannten Remote-Zugriff auf ihre Selbstbedienungsgeräte daher nicht.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Selbstbedienungsgerät sowie ein Verfahren zur Übertragung
von Betriebsdaten von einem Selbstbedienungsgerät derart anzugeben, dass den Sicherheitsbedürfnissen
der Gerätebetreiber Rechnung getragen und ein Fernzugriff auf die in der Steuereinheit
bereitgestellten Betriebsdaten des Selbstbedienungsgerätes zu Wartungszwecken von
extern erlaubt wird.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuereinheit und der die Betriebsdaten an die Serviceeinheit weitergebenden
Übertragungseinheit eine mit einem Hilfsspeicher zur Zwischenspeicherung der Betriebsdaten
verbundene Umschalteinheit (Wechselschalter) derart angeordnet ist, dass für die Übertragung
der Betriebsdaten von der Steuereinheit zu der Serviceeinheit in einer ersten Schaltstellung
der Umschalteinheit (Wechselschalter) eine Datenverbindung zwischen der Steuereinheit
und dem Hilfsspeicher besteht, so dass Betriebsdaten von der Steuereinheit auf den
Hilfsspeicher übertragbar sind, und in einer zweiten Schaltstellung der Umschalteinheit
(Wechselschalter) eine Datenverbindung zwischen dem Hilfsspeicher und der Übertragungseinheit
besteht zur Weitergabe der auf dem Hilfsspeicher zwischengespeicherten Betriebsdaten
an die Serviceeinheit.
[0008] Durch das Vorsehen einer Umschalteinheit und eines der Umschalteinheit zugeordneten
Hilfsspeichers wird eine zweistufige Datenübertragung von der Steuereinheit zur Serviceeinheit
realisiert. Während die Umschalteinheit zunächst die Steuereinheit mit dem Hilfsspeicher
verbindet und die Betriebsdaten von der Steuereinheit auf den Hilfsspeicher übertragen
und dort zwischengespeichert werden, liegt keine Kopplung des Hilfsspeichers mit der
Übertragungseinheit vor. Erst nach Auflösen der Datenverbindung zwischen Steuereinheit
und Hilfsspeicher ist der Hilfsspeicher mit der Übertragungseinheit verbunden, so
dass die Betriebsdaten vom Hilfsspeicher an die Übertragungseinheit und von dort an
eine Serviceeinheit weitergegeben werden können.
[0009] Dem Hilfsspeicher zur Zwischenspeicherung kommt hierbei quasi die Rolle eines Treuhandspeichers
zu: Indem die Daten zunächst von der Steuereinheit an den Treuhandspeicher und von
dort über die Übertragungseinheit an die Serviceeinheit übertragen werden, erlaubt
es die Erfindung vorteilhafter Weise, auf eine direkte Datenkopplung von Serviceeinheit
und Steuereinheit zu verzichten. Hierdurch gelingt es, Unbefugten den Zugriff von
außen auf die Steuereinheit zu verwehren, während gleichzeitig Betriebsdaten vom Selbstbedienungsgerät
an eine Serviceeinheit übertragbar sind. Dies ist einerseits verbunden mit einem Zugewinn
an Sicherheit für den Gerätebetreiber. Andererseits reduziert sich gleichzeitig der
Aufwand für die Wartung der meist verteilt aufgestellten Selbstbedienungsgeräte.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform trennt die Umschalteinheit in der ersten Schaltstellung
die Steuereinheit und den Hilfsspeicher galvanisch von der Übertragungseinheit. In
der zweiten Schaltstellung der Umschalteinheit sind hingegen der Hilfsspeicher und
die Übertragungseinheit galvanisch von der Steuereinheit des Selbstbedienungsgerätes
getrennt. Durch das Vorsehen einer Umschalteinheit, die wahlweise die Steuereinheit
vom Hilfsspeicher oder die Übertragungseinheit vom Hilfsspeicher galvanisch trennt,
kann die Kommunikations- und Datenverbindung zwischen der Serviceeinheit und der Steuereinheit
des Selbstbedienungsgerätes auch physikalisch unterbrochen werden. Die Datensicherheit
sowie der Schutz vor einem unerlaubten Zugriff auf das Selbstbedienungsgerät beispielsweise
während einer Übertragung der Betriebsdaten vom Hilfsspeicher an die Serviceeinheit
lassen sich hierdurch weiter steigern.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Betriebsdaten zwischen der Übertragungseinheit
und der Serviceeinheit über ein Datennetz kabelgebunden, insbesondere über eine LAN-
oder Festnetztelefonverbindung, und/oder kabellos, beispielsweise über eine UMTS-,
GPRS-, Bluetooth-, WLAN-, Infrarot- oder WAP-Verbindung, übertragbar. Indem die Daten
mit einer unter den örtlichen, betrieblichen und technischen Randbedingungen adäquat
erscheinenden Technologie über das Datennetz zur Serviceeinheit übertragen werden,
kann die vorhandene Kommunikationsinfrastruktur, beispielsweise ein Mobiltelefonnetz
oder das Internet, für die Datenübertragung genutzt werden. Auf diese Weise reduzieren
sich die Investitionskosten für die Datenübertragung, und der wirtschaftliche Vorteil,
der sich aus der Ferndiagnose und dem Wartungszugriff auf das Selbstbedienungsgerät
ergibt, wird optimiert.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die die Betriebsdaten empfangende Serviceeinheit
in einem zu dem Selbstbedienungsgerät ortsfernen Wartungscenter integriert, in dem
die Betriebsdaten von mindestens zwei Selbstbedienungsgeräten erfasst werden. Indem
die Serviceeinheiten einer Mehrzahl von Selbstbedienungsgeräten zentral in einem Wartungscenter
vorgehalten werden, reduziert sich der Aufwand für die Funktionskontrolle und Zustandsüberwachung
der Selbstbedienungsgeräte. Gleichzeitig erlaubt die zentrale Erfassung der Diagnosedaten
eine schnelle Fehlererkennung und - infolge dessen - eine zügige Behebung derselben.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist die Umschalteinheit als ein Wechselschalter,
vorzugsweise als ein einpoliger Wechselschalter, ausgeführt. Indem die Umschalteinheit
als Wechselschalter realisiert ist, ergibt sich aufgrund der Bauform des Schalters
eine zwangsweise galvanische Trennung der Steuereinheit von der Serviceeinheit. Zu
keinem Zeitpunkt besteht eine leitende Verbindung zwischen Steuer- und Serviceeinheit
beziehungsweise ist ein direkter Datentransfer zwischen der Steuereinheit und der
Serviceeinheit möglich. Ein Durchgriff von außen auf die Steuereinheit des Selbstbedienungsgerätes
wird durch die Bauform des Umschalters verbindlich verhindert, so dass eine versehentliche
oder missbräuchliche Fehlstellung der Umschalteinheit unmöglich ist.
[0014] Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Umschalteeinheit als eine USB-Umschalteinheit
und der Hilfsspeicher als ein USB-Stick ausgebildet. Indem die Umschalteinheit und
der Hilfsspeicher als USB-Umschalteinheit bzw. als USB-Stick ausgebildet sind, können
diese über die Datenleitung mit Energie versorgt werden. Auf diese Weise kann eine
externe Energieversorgung unterbleiben, so dass sich der Installationsaufwand reduziert.
Gleichzeitig stellt die USB-Schnittstelle aufgrund ihrer hohen Verbreitung ein Quasi-Standard
dar, der eine Nachrüstung der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch bei den bereits im
Markt befindlichen Selbstbedienungsgeräten erlaubt.
[0015] Zur Lösung der Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs
10 ferner
dadurch gekennzeichnet, dass zuerst ein Hilfsspeicher und die Steuereinheit leitend verbunden werden und eine
Übertragungseinheit von dem Hilfsspeicher galvanisch getrennt wird, dann die Betriebsdaten
von der Steuereinheit auf den Hilfsspeicher übertragen werden, dann der Hilfsspeicher
und die Übertragungseinheit leitend verbunden werden und die Steuereinheit von dem
Hilfsspeicher getrennt wird, und dann die Betriebsdaten von dem Hilfsspeicher an die
Übertragungseinheit zur Weitergabe an die Serviceeinheit übermittelt werden.
[0016] Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die vier Verfahrensschritte
der Forderung der Betreiber von Selbstbedienungsgeräten nach einem zuverlässigen Schutz
vor Fremdeinwirkung einerseits und dem Bedürfnis der Hersteller dieser Geräte nach
einer möglichst kostengünstigen Wartbarkeit andererseits gleichermaßen Rechnung tragen.
[0017] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Hilfsspeicher über
einen Wechselschalter alternativ mit der Steuereinheit oder der Übertragungseinheit
verbunden. Indem die Verbindung zwischen dem Hilfsspeicher und der Steuereinheit oder
der Übertragungseinheit über als eine Wechselschalter ausgeführte Umschalteinheit
hergestellt wird, vereinfachen sich die Verfahrensschritte dahingehend, dass keine
aufwendigen, beispielsweise softwareseitigen Vorkehrungen getroffen werden müssen,
durch die eine gleichzeitige Verbindung der Umschalteinheit mit der Steuereinheit
und der Übertragungseinheit verhindert wird. Das Vorsehen eines Wechselschalters vereinfacht
insofern die Implementierung des Verfahrens und wirkt Missbrauch und Fehlern vor.
[0018] Nach einer Weiterentwicklung der Erfindung erfolgt das Verbringen des Wechselschalters
in die erste Schaltstellung, in der der Hilfsspeicher und die Steuereinheit leitend
verbunden sind und die Übertragungseinheit von dem Hilfsspeicher getrennt ist, nach
einem von einem Zeitplan vorgegebenen Ablaufplan zeitgesteuert. Hierdurch ist es möglich,
die Intervalle der Datenübertragung bedarfsgerecht festzulegen. Die Übertragungsroutine
wird während des Betriebs des Selbstbedienungsgerätes ausgeführt, ohne dass ein Zugriff
von außen erforderlich ist.
[0019] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann der Umschalter auch durch ein Funksignal
ferngesteuert oder durch mechanische Betätigung in die Aufnahmestellung verbracht
werden. Diese Option erlaubt es, beispielsweise im Rahmen einer vor Ort durchgeführten
Wartung oder Inspektion, die Betriebsdaten zu jedem beliebigen Zeitpunkt abzurufen,
so dass kurzfristig auch auf eventuell aufgetretene Störungen und Fehler reagiert
werden kann. Die Wartungs- und Servicearbeiten müssen folglich nicht ruhen bis zu
dem Zeitpunkt, an dem die Betriebsdaten aufgrund der vorgesehenen Zeitsteuerung selbsttätig
der Serviceeinheit übermittelt werden.
[0020] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figur näher erläutert, die
eine Prinzipdarstellung der Erfindung in Form eines Blockschaltbilds zeigt.
[0022] Ein Selbstbedienungsgerät 1 weist ein Gehäuse 2 sowie eine innerhalb des Gehäuses
2 angeordnete Steuereinheit 3 auf. Der Steuereinheit 3 sind Sensoren 4, 4', 4'' zugeordnet,
die der Überwachung des Betriebszustandes des Selbstbedienungsgeräts 1 sowie der Ermittlung
von Diagnosedaten zur Erkennung von Fehlern und Funktionsstörungen dienen. Als Sensoren
können beispielsweise Lichtschranken, Temperaturfühler, Erschütterungssensoren Verwendung
finden. Ebenso können mittels Sensoren Spannungspegel überwacht oder kritische Stellen
in einem Papier- oder Geldtransportpfad des als Geldautomat oder Kontoauszugsdrucker
ausgebildeten Selbstbedienungsgeräts mittels Kamera beobachtet werden, um z. B. Notenstaus
aufzuzeichnen.
[0023] Die von den Sensoren 4, 4', 4'' ermittelten Daten werden der Steuereinheit 3 kabelgebunden
oder drahtlos als Sensordaten zugeführt. In der Steuereinheit 3 können die Sensordaten
zu Diagnosedaten aufbereitet, beispielsweise gefiltert oder verdichtet werden. Die
Diagnosedaten werden zusammen mit anderen betriebsrelevanten Daten, z. B. von der
Betriebssoftware bereitgestellte Fehlermeldungen, als Betriebsdaten in der Steuereinheit
3 abgespeichert.
[0024] Der Steuereinheit 3 nachgeordnet sind eine in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
als Wechselschalters 5 ausgeführte Umschalteinheit, ein Hilfsspeicher 6 sowie eine
Übertragungseinheit 7. Der Wechselschalter 5 ist über eine permanente Kontaktverbindung
mit dem Hilfsspeicher 6 verbunden. Ferner verfügt der Wechselschalter 5 über einen
schaltbaren ersten (Daten-)Anschluss 8 und einen zweiten schaltbaren (Daten-)Anschluss
9. Über den ersten schaltbaren (Daten-)Anschluss 8 ist der Wechselschalter 5 mit einer
der Steuereinheit 3 zugeordneten Schnittstelle 10 für den Betriebsdatentransfer über
eine Datenleitung 11 verbindbar. Über den zweiten schaltbaren (Daten-)Anschluss 9
kann der Wechselschalter 5 mit einer Übertragungseinheit 7 verbunden sein.
[0025] Die Steuereinheit 3, die ihr zugeordneten Sensoren 4, 4', 4'', der Wechselschalter
5, der beispielsweise als Datenspeicher oder elektronischer Speicher ausgeführte Hilfsspeicher
6 und die Übertragungseinheit 7 sind innerhalb des Gehäuses 2 des Selbstbedienungsgerätes
1 angeordnet. Ortsfern hierzu ist eine Serviceeinheit 12 vorgesehen, die sich beispielsweise
in einem von dem Hersteller des Selbstbedienungsgerätes 1 betriebenen Wartungscenter
befinden kann. Die Serviceeinheit 12 kann hierbei als eigenständige Baugruppe, beispielsweise
als Personalcomputer oder Workstation ausgeführt sein, oder lediglich virtuell vorhanden
sein, beispielsweise als autarke Funktionseinheit auf einem gemeinsamen Großrechner,
der die Serviceeinheit 12 sowie eine Mehrzahl von Serviceeinheiten anderer Selbstbedienungsgeräte
umfasst.
[0026] Das Selbstbedienungsgerät 1 kommuniziert mittels der ihr zugeordneten und als Schnittstelle
dienenden Übertragungseinheit 7 über ein Datennetz 13 mit der Serviceeinheit 12. Die
Kommunikation zwischen der dem Selbstbedienungsgerät 1 zugeordneten Übertragungseinheit
7 und der Serviceeinheit 12 kann hierbei kabelgebunden, beispielsweise über ein Local
Area Network (LAN) oder über das Telefonfestnetz, oder kabellos, beispielsweise über
das Mobiltelefonnetz, eine Bluetooth- oder Infrarot-Schnittstelle bzw. eine WAP-Verbindung
(Wireless Application Protocol) erfolgen. Selbstverständlich ist es auch möglich,
dass die Übertragung von Betriebsdaten vom Selbstbedienungsgerät 1 zur Serviceeinheit
12 teilweise kabelgebunden und teilweise drahtlos erfolgt.
[0027] Zur Übertragung von Betriebsdaten von der Steuereinheit 3 auf die Serviceeinheit
12 wird der Wechselschalter 5 zur Herstellung einer Kontaktverbindung zunächst in
eine erste Schaltstellung (Aufnahme-Schaltstellung) verbracht, in der der Hilfsspeicher
6 mit der an dem ersten schaltbaren (Daten-)Anschluss 8 über eine Datenleitung 11
angeschlossenen Steuereinheit 3 verbunden wird.
[0028] In der Aufnahme-Schaltstellung des Wechselschalters 5 die Übertragung der in der
Steuereinheit 3 gespeicherten Betriebsdaten auf den als Zwischenspeicher dienenden
Hilfsspeicher 6. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem eine durch die Herstellung
einer leitenden Verbindung zwischen der Steuereinheit 3 und dem Hilfsspeicher 6 selbsttätig
ausgeführte Autorun-Programmroutine die in einer speziellen Ablage in der Steuereinheit
3 gespeicherten Betriebsdaten auf den Hilfsspeicher 6 überträgt. Die Autorun-Programmroutine
kann hierzu beispielsweise auf dem Hilfsspeicher 6 oder einer nicht dargestellten,
dem Hilfsspeicher 6 zugeordneten CD-ROM abgelegt sein.
[0029] Nach der Übertragung der Betriebsdaten von der Steuereinheit 3 auf den Hilfsspeicher
6 wird der Wechselschalter 5 - beispielsweise zeitgesteuert - in eine zweite Schaltstellung
(Weitergabe-Schaltstellung) verbracht, in der die Verbindung zwischen dem Hilfsspeicher
6 und der Steuereinheit 3 getrennt ist und anstelle dessen eine Verbindung zwischen
der Übertragungseinheit 7 und dem Hilfsspeicher 6 hergestellt ist. Indem die Umschalteinheit
als Wechselschalter (Umschalter) 5 ausgeführt ist, wird hardwareseitig eine zwangsweise
und ununterbrochene galvanische Trennung zwischen der Übertragungseinheit 7 und der
Steuereinheit 3 aufrechterhalten. Insofern trägt diese Ausführungsform den Forderungen
von Banken Rechnung, die einen Zugriff auf die Steuereinheit 3 des Selbstbedienungsgerätes
1 von außen nicht zulassen.
[0030] In der zweiten Schaltstellung werden die auf dem Hilfsspeicher 7 quasi treuhänderisch
zwischengespeicherten Betriebsdaten ausgelesen und der Übertragungseinheit 7 zur Weitergabe
an die Serviceeinheit 12 übermittelt. Die Datenübertragung kann hierbei in der bekannten
Weise über eine zweite Autorun-Pro-grammroutine realisiert sein, die beispielsweise
auf dem Hilfsspeicher 6, einer diesem zugeordnete CD-ROM oder einem der Übertragungseinheit
7 zugeordneten, nicht dargestellten Speichermedium vorgesehen sein kann.
[0031] In der Figur sind die Aufnahme-Schaltstellung (erste Schaltstellung) des Wechselschalters
5 durch eine durchgezogene Linie der Kontaktverbindung und die Weitergabe-Schaltstellung
(zweite Schaltstellung) durch eine gestrichelte Linie der Kontaktverbindung dargestellt.
[0032] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich, indem die
Umschalteinheit als USB-Umschalteinheit ausgestaltet wird und mit dem Hilfsspeicher
6 eine gemeinsame Baugruppe bildet. Diese nicht dargestellte Ausführungsform kann
in einfacher Weise beispielsweise mit der USB-Schnittstelle eines Personalcomputers,
der als Steuereinheit dient, verbunden werden. In diesem Fall kann auf die physikalische
Ausbildung der Serviceeinheit 12 und dem Umschalter 5 verbindenden Datenleitung 11
verzichtet werden.
[0033] Ebenso kann vorgesehen sein, dass eine Steuereinheit eines Geldautomaten aus Sicherheitsgründen
nicht in dem Gehäuse des Selbstbedienungsgerätes vorgesehen ist und stattdessen in
einem Tresorraum angeordnet ist. In diesem Fall ist in dem Gehäuse des Selbstbedienungsgerätes
eine über eine Datenleitung mit der Steuereinheit verbundene, häufig als USB-Port
ausgebildete Schnittstelle vorgesehen. In diesem Fall können die Umschalteinheit mit
dem ihr zugeordneten Hilfsspeicher sowie die Übertragungseinheit wahlweise in dem
Gehäuse des Selbstbedienungsgerätes vorgesehen sein - in diesem Fall sind sie über
die dort vorgesehene Schnittstelle mit der ortsfern bereitgehaltenen Steuereinheit
verbunden -, oder sie sind wie die Steuereinheit außerhalb des Gehäuses des Selbstbedienungsgerätes
vorgesehen, beispielsweise zusammen mit der Steuereinheit im Tresorraum.
[0034] Nach einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist dem Wechselschalter
ein mechanischer Schalter zugeordnet, durch den das Umschalten der Umschalteinheit
von einem Schaltzustand in den anderen mechanisch bewirkt werden kann. Durch das Vorsehen
eines derartigen Schalters ist es dem Wartungspersonal möglich, die Betriebsdaten
zu jedem Zeitpunkt und unabhängig von einer möglicherweise vorgesehenen Zeitsteuerung
an eine Serviceeinheit zu übertragen. Ebenso kann dem Umschalter ein nicht dargestellter
Funkempfänger zugeordnet sein, über den ferngesteuert ein Schaltsignal empfangbar
ist, welches das Umschalten der Umschalteinheit die Übertragung der Betriebsdaten
zu einer Serviceeinheit veranlasst.
[0035] Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform ist die Umschalteinheit
als Optokoppler ausgeführt. Hierbei ergibt sich die Möglichkeit einer galvanischen
Trennung der Steuereinheit von der Serviceeinheit, ohne dass ein mechanischer Schaltvorgang
von Nöten ist. Dies ist beispielsweise vorteilhaft, wenn die Trennung von Steuereinheit
und Übertragungseinheit softwaretechnisch realisiert wird und auf mechanische Komponenten,
insbesondere bewegte Bauteile verzichtet werden soll.
[0036] Sofern der Durchgriff von außen über die Übertragungseinheit und die Umschalteinheit
auf das Steuergerät softwareseitig beschränkt wird, ergeben sich hierdurch verschiedene
Vorteile: Es kann auf mechanisch bewegte Teile verzichtet werden, die in der Regel
wartungsintensiv sind und bei einem gegebenenfalls erforderlichen Austausch Folgekosten
verursachen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Schnittstelle ohne eine aufwendige
und - zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls gar nicht mehr mögliche - hardwareseitige
Veränderung durch Umprogrammierung in ihrer Funktion zu modifizieren. Schließlich
ist es denkbar, mit dem Einverständnis der Betreiber der Selbstbedienungsgeräte und
unter Vorsehung entsprechender Sicherheitsmechanismen einen Zugriff von außen auf
die Steuereinheit zeitweise und für eine begrenzte Anzahl von berechtigten Personen
zu erlauben. Dies kann beispielsweise hilfreich sein bei der Fernwartung eines sehr
entfernt aufgestellten Selbstbedienungsgerätes oder dann, wenn ein sicherheitskritischer
Softwarebug entdeckt wird, der auf einer Vielzahl von baugleichen Geldautomaten auftreten
kann und kurzfristig korrigiert werden muss.
[0037] Nach einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform kann die Umschalteinheit
aus einer Mehrzahl, gegebenenfalls in einem gemeinsamen Gehäuse vorgesehenen Schaltern
bestehen. Denkbar ist hierbei, dass ein Hilfsspeicher über wenigstens zwei Datenanschlüsse
verfügt, von denen ein erster mit einem zwischen einer Steuereinheit und dem Hilfsspeicher
vorgesehenen Ein/Aus-Schalter verbunden ist. Der zweite Datenanschluss des Hilfsspeichers
ist seinerseits mit einem Ein/Aus-Schalter verbunden, der zwischen einer Übertragungseinheit
und dem Hilfsspeicher angeordnet ist. Durch mechanische, elektrotechnische oder softwareseitige
Maßnahmen kann sichergestellt sein, dass zu jedem Zeitpunkt maximal ein Ein/Aus-Schalter
geschlossen ist. In diesem Fall ist die galvanische Trennung von Steuereinheit und
Serviceeinheit auch bei einer Umschalteinheit realisiert, die auf die Verwendung eines
Wechselschalters verzichtet. Es ist die bedarfsgerechte Verwendung einer Vielzahl
unterschiedlicher Schaltelemente zur Realisierung einer Umschalteinheit denkbar.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Selbstbedienungsgerät
- 2
- Gehäuse
- 3
- Steuereinheit
- 4, 4', 4''
- Sensoren
- 5
- Wechselschalter (Umschalteinheit)
- 6
- Hilfsspeicher
- 7
- Übertragungseinheit
- 8
- (Daten-)Anschluss
- 9
- (Daten-)Anschluss
- 10
- Schnittstelle
- 11
- Datenleitung
- 12
- Serviceeinheit
- 13
- Datennetz
1. Selbstbedienungsgerät, insbesondere Informations-, Verkaufs- oder Geldautomat, enthaltend
eine Steuereinheit zur Verarbeitung von Betriebsdaten und eine Übertragungseinheit
für den Betriebsdatentransfer zu einer Serviceeinheit sowie mindestens einen Sensor
zur Erfassung von Betriebsdaten, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuereinheit (3) und der die Betriebsdaten an die Serviceeinheit (12)
weitergebenden Übertragungseinheit (7) eine mit einem Hilfsspeicher (6) zur Zwischenspeicherung
der Betriebsdaten verbundene Umschalteinheit (Wechselschalter 5) derart angeordnet
ist, dass für die Übertragung der Betriebsdaten von der Steuereinheit (3) zu der Serviceeinheit
(12) in einer ersten Schaltstellung der Umschalteinheit (Wechselschalter 5) eine Datenverbindung
zwischen der Steuereinheit (3) und dem Hilfsspeicher (6) besteht, so dass Betriebsdaten
von der Steuereinheit (3) auf den Hilfsspeicher (6) übertragbar sind, und in einer
zweiten Schaltstellung der Umschalteinheit (Wechselschalter 5) eine Datenverbindung
zwischen dem Hilfsspeicher (6) und der Übertragungseinheit (7) besteht zur Weitergabe
der auf dem Hilfsspeicher (6) zwischengespeicherten Betriebsdaten an die Serviceeinheit
(12).
2. Selbstbedienungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschalteinheit (Wechselschalter 5) derart ausgebildet ist, dass in der ersten
Schaltstellung die Steuereinheit (3) und der Hilfsspeicher (6) einerseits von der
Übertragungseinheit (7) andererseits galvanisch getrennt sind und in der zweiten Schaltstellung
die Steuereinheit (3) einerseits von dem Hilfsspeicher (6) und der Übertragungseinheit
(7) andererseits galvanisch getrennt ist.
3. Selbstbedienungsgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsdaten zwischen der Übertragungseinheit (7) und der Serviceeinheit (12)
über ein Datennetz kabelgebunden, insbesondere über eine LAN- oder Festnetztelefonverbindung,
und/oder kabellos, insbesondere über eine UMTS-, GPRS-, Bluetooth-, WLAN-, Infrarot-
oder WAP-Verbindung, übertragbar sind.
4. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Betriebsdaten empfangende Serviceeinheit (12) in einem zu dem Selbstbedienungsgerät
(1) ortsfernen Wartungscenter integriert ist, in dem die Betriebsdaten von mindestens
zwei Selbstbedienungsgeräten (1) erfassbar sind.
5. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsdaten verschlüsselt von der dem Selbstbedienungsgerät (1) zugeordneten
Übertragungseinheit (7) an die Serviceeinheit (12) übertragbar sind.
6. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschalteinheit (Wechselschalter 5) lediglich einen einzigen Wechselschalter,
vorzugsweise einen einpoligen Wechselschalter, umfasst.
7. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschalteinheit (Wechselschalter 5) als eine USB-Umschalteinheit ausgebildet
ist.
8. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsspeicher (6) als ein USB-Stick ausgebildet ist.
9. Selbstbedienungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Sensor (4, 4', 4'') drahtlose oder kabelgebunden mit der Steuereinheit
(3) verbunden ist zur Bereitstellung von als Diagnosedaten zur Fehlererkennung ausgebildeten
Betriebsdaten.
10. Verfahren zur Übertragung von Betriebsdaten von einem Selbstbedienungsgerät, insbesondere
einem Informations-, Verkaufs- oder Geldautomat zu einer Serviceeinheit, wobei die
Betriebsdaten von einer Steuereinheit einer über ein Datennetz mit der Serviceeinheit
verbundenen Übertragungseinheit als Selbstbedienungsgerät bereitgestellt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zuerst ein Hilfsspeicher (6) und die Steuereinheit (3) leitend verbunden werden
und eine Übertragungseinheit (7) von dem Hilfsspeicher (6) getrennt wird,
- dann die Betriebsdaten von der Steuereinheit (3) auf den Hilfsspeicher (6) übertragen
werden,
- dann der Hilfsspeicher (6) und die Übertragungseinheit (7) leitend verbunden werden
und die Steuereinheit (3) von dem Hilfsspeicher (6) getrennt wird, und
- dann die Betriebsdaten von dem Hilfsspeicher (6) an die Übertragungseinheit (7)
zur Weitergabe an die Serviceeinheit (12) übermittelt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsspeicher (6) über einen Wechselschalter (5) alternativ mit der Steuereinheit
(3) oder der Übertragungseinheit (7) verbunden wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbringen des Wechselschalters (5) in eine erste Schaltstellung, in der der
Hilfsspeicher (6) und die Steuereinheit (3) leitend verbunden sind und die Übertragungseinheit
(7) von dem Hilfsspeicher (6) getrennt ist, nach einem von einem Zeitplan vorgegebenem
Ablaufplan zeitgesteuert bewirkt wird, beispielsweise einmal täglich.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbringen des Wechselschalters (5) in die erste Schaltstellung über ein Funksignal
ferngesteuert oder durch manuelle Betätigung bewirkt wird.