1. Stand der Technik
[0001] Die aktuellen und handelsüblichen alpinen Skischuhe ("Hardboots") sind ein geschlossenes
System, das aus einem relativ unflexiblen und harten Außenschuh und einem isolierenden
Innenschuh besteht. Der sog. Innenschuh ist zwar üblicherweise herausnehmbar, dieser
ist aber nicht als eigenständiger Schuh einsatzfähig, d.h. der Innenschuh alleine
ist nicht dafür konzipiert oder geeignet, damit draußen herumzulaufen. Das führt dazu,
daß die herkömmlichen alpinen Skischuhe durch ihre harte Außenschale zwar Stabilität
beim Skifahren bieten, aber gleichermaßen extrem schwer und unbequem, bisweilen gar
schmerzhaft sind, sobald man nicht zum Zweck des Skifahrens auf dem Ski fixiert ist,
also z.B. wenn man sich damit zu Fuß fortbewegen muß.
[0002] Im Jahr 2002/2003 gab es Bemühungen sog. "Softboots" für den alpinen Skisport einzuführen,
was zunächst vielversprechend begann, sich aber letztendlich am Markt nicht erfolgreich
durchsetzen konnte. Einer der Hauptgründe war, daß der alpine "Softboot" ähnlich wie
der oben beschriebene "Hardboot" aus einem Teil bestand. Er unterschied sich vom "Hardboot"
lediglich in seiner Flexibilität und Verwendung weicherer Materialien, was aber dazu
führte, daß der Skifahrer beim Skifahren an Stabilität verlor und das Gefühl hatte
"im Schuh zu schwimmen".
2. Beschreibung der Erfindung
[0003] Durch das alpine Ski-Schuh-System gemäß Anspruch 1 werden diese Nachteile des Standes
der Technik vermieden. Bevorzugte Ausführungsformen des alpinen Ski-Schuh-Systems
sind Gegenstand der zugehörigen Unteransprüche.
[0004] Nach der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, ein zweiteiliges alpines Ski-Schuh-System
bereitzustellen, das aus einer stabilen Außenschale und einem dazu paßgenau ausgestalteten
Innenschuh, bevorzugt in Form eines sportlichen Winterstiefels, besteht. Die Außenschale
weist ein Schnallensystem auf, mit dessen Hilfe der Innenschuh stabil in der Weise
in der Außenschale fixiert werden kann, daß der Innenschuh und die Außenschale in
diesem ineinander gepaßten Zustand und bei geschlossenen Schnallen ein in sich stabiles
alpines Ski-Schuh-System bilden.
[0005] Bevorzugt ist die Sohle der Außenschale kompatibel mit den handelsüblichen alpinen
Skibindungssystemen. Dadurch kann die Außenschale unmittelbar in einem solchen Skibindungssystem
fixiert werden.
[0006] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Sohle der Außenschale für ein Intervall
von mindestens drei Schuhgrößen stufenlos verstellbar und fixierbar. Auf diese Weise
wird eine Kompatibilität der Außenschale mit verschiedenen Schuhgrößen des Innenschuhs
gewährleistet.
[0007] Die Außenschale weist bevorzugt eine Schiene zur Stabilisierung des Unterschenkels
auf, die durch mindestens ein Gelenk in ihrem Neigungswinkel zur Sohle der Außenschale
verstellbar und fixierbar ist. Dabei kann die Schiene so um bis zu 90° nach vorne
geklappt werden kann, dass diese auf der Sohle aufliegt. Auf diese Weise kann man
während eines Transports der Skier zu Fuß die Außenschale auf dem jeweiligen Ski fest
in der Bindung belassen.
[0008] Der Innenschuh ist vorteilhaft in Bezug auf seine Maße, wie Länge, Breite und Höhe,
sowie seine Form und Ausführung exakt paßgenau auf die Form und Gestaltung der Außenschale
angepaßt, so daß der Stiefel perfekt in die Außenschale eingepaßt werden kann.
[0009] In vorteilhafter Weise kann der Innenschuh auch ohne die Außenschale als eigenständiger
und voll funktionsfähiger sportlicher Winterstiefel genutzt werden.
3. Ausführungsbeispiel des zweiteiligen alpinen Skischuhsystems
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Figuren erläutert.
- Figur 1
- zeigt eine Seitenansicht der Außenschale.
- Figur 2
- zeigt eine Seitenansicht der Außenschale inklusive des paßgenauen Winterstiefels.
[0011] Die Grundidee besteht darin, aus der stabilen Außenschale 1, 3-7 und dem bequemen
Innenschuh 8 ein zweiteiliges System zu entwickeln, so daß der Innenschuh 8 einen
eigenständigen Stiefel bildet und auch ohne Außenschale 1, 3-7 als bequemer Winterschuh
funktionsfähig ist. Nachfolgend werden die beiden Teile des Systems beschrieben.
3.1. Die Außenschale
[0012] Die Außenschale 1, 3-7 bildet das stabile Skelett des Skischuhsystems, ohne Innenschuh,
ohne Isolierung oder Polsterung. Sie soll die zum Skifahren nötige Stabilität gewährleisten,
während man mit einem dazu paßgenau entwickelten und funktionalen Stiefel 8 in der
Außenschale 1, 3-7 und somit auf dem Ski fixiert ist.
[0013] Die Fixierung des Stiefels 8 in der Außenschale 1, 3-7 wird durch Schnallensysteme
4, 5 erreicht. Die Außenschale 1, 3-7 bietet dem Unterschenkel Stabilität durch eine
in Ihrem Neigungswinkel verstellbare und fixierbare Schiene 1. Die Schiene 1 als Teil
der Außenschale 1, 3-7 umschließt den Stiefel 8 um den Schaft und fixiert diesen paßgenau
mit Schnallensystemen 4. Der Fuß im Stiefel 8 ist ebenfalls über Schnallensysteme
5 in der Außenschale 1, 3-7 fixiert, die über den Spann laufen und größenverstellbar
sind. Die Außenschale 1, 3-7 soll auf der Skibindung fixiert werden können und muß
mit den handelsüblichen Skibindungssystemen kompatibel sein. Die Außenschale 1, 3-7
ist außerdem in Ihrer Sohle 6, 7 stufenlos über mindestens drei Schuhgrößen verstellbar
und fixierbar, was eine Kompatibilität mit verschiedenen Schuhgrößen des Stiefels
8 gewährleistet.
3.2. Der Stiefel
[0014] Der funktionale Stiefel 8 ist gut gegen Kälte isoliert, gibt dem Fuß den erforderlichen
Halt, ist leicht, bequem und auch ohne die oben beschriebene Außenschale 1, 3-7 separat
als Winterstiefel oder Schuhwerk voll einsatzfähig und geeignet. Man kann den Stiefel
8 als völlig eigenständigen Winterstiefel tragen. Der Stiefel 8 ist paßgenau auf die
oben beschriebe Außenschale 1, 3-7 angepaßt in Bezug auf seine Maße wie Länge, Breite,
Höhe und sein Verschlußsystem, sowie seine Form und sein Design.
4. Innovation und Vorteile für den Nutzer:
Komfort:
[0015] Sobald der Skifahrer nicht in der Skibindung und in der Außenschale fixiert ist,
bietet ein bequemer, leichter, warmer Stiefel absoluten Tragekomfort. Einen solchen
Tragekomfort kann ein herkömmlicher unflexibler, steifer Alpin-Skischuh aufgrund seiner
harten Außenschale nicht bieten. Insbesondere beim Laufen, z.B. auf dem Weg zur Skistation,
zum und im Bus, im Auto, auf der Hütte, beim Apres Ski ist man damit nicht mehr an
die unbequemen schweren und teils Schmerzen verursachenden herkömmlichen, einteiligen
Alpin-Skischuhe beschränkt.
Halt & Sicherheit:
[0016] Den nötigen Halt und die nötige Sicherheit, die sich der alpine Skifahrer beim Skifahren
wünscht, gewährleistet die Außenschale, aber eben erst und nur dann, wenn man sie
benötigt, nämlich sobald man mit dem paßgenauen Stiefel in die Außenschale, so dann
in die Skibindung und auf die Skier steigt.
Flexibilität & Nutzungsdauer:
[0017] Die Außenschale ist größenverstellbar, so läßt sich die Sohle übergreifend für ein
Intervall von mindestens drei Schuhgrößen stufenlos in der Länge verstellen und fixieren.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann die Außenschale quasi mit dem Fuß "mitwachsen"
und muß nicht jedes Jahr neu gekauft werden. Lediglich ein neuer paßgenauer Stiefel
müßte gekauft werden, die Außenschale kann entsprechend an die Länge und Größe des
Stiefels angepaßt werden. Diese Flexibilität ist nur durch die Trennung von Schuh
und Schale überhaupt erst möglich.
Individuelle Einstellungsmöglichkeiten:
[0018] Der Aufbau und das Fixierungssystem der Außenschale bieten durch Reduktion auf die
nötigen Stabilisierungselemente (Schiene 1 und Schnallen 4, 5) deutlich mehr Flexibilität
in den Einstellungsmöglichkeiten. Die entsprechenden Gelenke 3 lassen sich in verschiedenen
gewünschten Positionen fixieren.
[0019] So können z.B. sportliche Fahrer den Neigungswinkel von Unterschenkel zu Fuß entsprechend
variieren und fixieren.
Transport & Fixierung
[0020] Durch die im vorhergehenden Absatz beschriebene nach vorne klappbare Schiene kann
man die Außenschale auf dem Ski fest in der Bindung belassen, auch wenn man z.B. zu
Fuß die Ski transportieren möchte. Dazu klappt man die Schiene (1) um 90° nach vorne,
so daß sie flach auf der Sohle aufliegt und fixiert die Schiene durch die Schnallen
5.
Bezugszeichenliste zu den Zeichnungen
[0021]
1. Schiene zur Stabilisierung des Unterschenkels und Fixierung des Stiefels in der
Außenschale.
2. Die Schiene läßt sich durch mindestens ein Gelenk (3) um 90° nach vorne unten klappen,
so daß sie auf der Sohle aufliegen kann.
3. Gelenke zur Verstellung und Fixierung des Neigungswinkels der Schiene zur individuellen
Anpassung.
4. Schnallensystem zur Fixierung des Stiefels in der Außenschale. Fixierung des Schienbeins
und Unterschenkels im Stiefel und in der Außenschale.
5. Schnallensystem zur Fixierung des Stiefels in der Außenschale. Fixierung des Oberfußes
auf dem Skibindungssystem und in der Außenschale.
6. Sohle mit kompatiblem Verbindungssystem für herkömmliche Skibindungen.
7. Stufenlos verstellbare und fixierbare Sohle der Außenschale.
8. Stiefel der paßgenau in die Außenschale paßt, beide Teile zusammen bilden ein stabiles
alpines Ski-Schuh-System.
1. Zweiteiliges alpines Ski-Schuh-System, bestehend aus einer stabilen Außenschale (1,
3-7) und einem dazu paßgenau entwickelten sportlichen Winterstiefel (8), dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschale (1, 3-7) des Ski-Schuh-Systems durch ihr Schnallensystem (4, 5) den
dafür paßgenau entwickelten Stiefel (8) stabil fixieren kann, so daß Stiefel (8) und
Außenschale (1, 3-7), wenn ineinander gepaßt und bei geschlossenen Schnallen, ein
in sich stabiles alpines Ski-Schuh-System bilden.
2. Ski-Schuh-System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sohle (6, 7) der Außenschale (1, 3-7) kompatibel mit den handelsüblichen alpinen
Skibindungssystemen ist.
3. Ski-Schuh-System nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Sohle (6, 7) der Außenschale (1, 3-7) für ein Intervall von mindestens drei Schuhgrößen
stufenlos verstellbar und fixierbar ist.
4. Ski-Schuh-System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschale (1, 3-7) eine Schiene (1) zur Stabilisierung des Unterschenkels aufweist,
die durch mindestens ein Gelenk (3) in ihrem Neigungswinkel zur Sohle (6, 7) verstellbar
und fixierbar ist, wobei die Schiene (1) so um bis zu 90° nach vorne geklappt werden
kann, dass diese auf der Sohle (6, 7) aufliegt.
5. Ski-Schuh-System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stiefel (8) in Bezug auf seine Maße, wie Länge, Breite und Höhe, sowie seine
Form und Ausführung exakt paßgenau auf die Form und Gestaltung der Außenschale (1,
3-7) angepaßt ist, so daß der Stiefel (8) perfekt in die Außenschale (1, 3-7) eingepaßt
werden kann.
6. Ski-Schuh-System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiefel (8) auch ohne die Außenschale (1, 3-7) als eigenständiger und voll funktionsfähiger
sportlicher Winterstiefel genutzt werden kann.