[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Spitzwerkzeugs mit einem zylindrischen
Schaft an dessen Umfang mindestens eine Aussparung vorgesehen ist, einem daran angeordneten
Kopfteil und einer Spitze am Ende des Schafts, bei dem zumindest der an das Kopfteil
angrenzende Ansatz des Schafts oder der gesamte Schaft sich zum Kopfteil hin konisch
erweitert, zum Durchstoßen einer Belüftungsöffnung in die Wand eines Farbbechers für
eine Farbspritzpistole.
[0002] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
US 6,536,687 B1 und der
FR 2 774 928-A, sind Fließbecher für Farbspritzpistolen bekannt. Diese umfassen einen Behälter aus
Kunststoff und einen darauf aufsetzbaren Deckel zum Verschließen des Behälters. An
der Deckeloberseite sind Anschlussmittel zum Aufsetzen und Befestigen des Fließbechers
auf eine Farbspritzpistole vorgesehen. Der Fließbecher wird hierbei "upside down",
also mit der Deckelseite nach unten auf die Farbspritzpistole aufgesetzt. Die in dem
Fließbecher befindliche Farbe fließt dann aufgrund der Schwerkraft nach unten in den
Farbeinlaufkanal der Farbspritzpistole. Um den schwerkraftgetriebenen Fluss der Farbe
zu ermöglichen, ist ein Druckausgleich innerhalb des Farbbechers erforderlich. Hierzu
wird - wie in den genannten Druckschriften beschrieben - in den Behälterboden oder
in der Seitenwand des Behälters nahe des Behälterbodens mittels einer Nadel eine Belüftungsöffnung
eingestochen, nachdem der Farbbehälter "upside down", also mit dem Behälterboden nach
oben, auf die Farbspritzpistole aufgesetzt wurde.
[0003] Zum Einbringen der Belüftungsöffnung in die Behälterwand ist ein separates Spitzwerkzeug,
beispielsweise eine Nadel oder ein Dom, erforderlich. Ein solches Werkzeug ist häufig
nicht jederzeit verfügbar. Weiterhin erweist sich das Durchstoßen der regelmäßig aus
Hartkunststoff bestehenden Behälterwand auch mit einem geeigneten Spitzwerkzeug als
schwierig. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass durch das Eindrücken einer Öffnung
in die Behälterwand Kunststoffspäne oder -teile in den mit Farbe gefüllten Farbbecher
fallen.
[0004] Ausgehend von diesen Nachteilen, welche den bekannten Fließbechern anhaften, liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Verwendung eines Spitzwerkzeugs zum Einbringen
einer Belüftungsöffnung in die Wand eines Farbbechers für eine Farbspritzpistole aufzuzeigen,
wobei ein einfaches, schnelles und unkompliziertes Einbringen der Belüftungsöffnung
in die Behälterwand des Farbbechers ermöglicht und weiterhin vermieden werden soll,
dass dabei Späne oder Kunststoffteile in den Farbbecher gelangen.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit der im Anspruch 1 angegebenen Verwendung eines Spitzwerkzeigs.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele dieser Verwendung sind den abhängigen Ansprüchen
2 bis 6 zu entnehmen.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen
anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- Seitenansicht eines Fließbechers mit einem Behälter und einem darauf aufsetzbaren
Deckel sowie Detailansichten hierzu (Details X, U, Y, Z);
- Figur 2:
- Schnittdarstellungen eines Doms wie in Figur 1 in der Detailansicht "Y" dargestellt,
wobei die Darstellung nach Figur 2a einen Schnitt durch die Blattebene der Darstellung
"Y" der Figur 1 und die Darstellung nach Figur 2b einen Schnitt durch eine hierzu
senkrechte Ebene zeigt;
- Figuren 3:
- Darstellung des Detailsbereichs "U" von Figur 1 mit in die Behälterwand eingedrücktem
Dom in verschiedenen Stellungen, wobei die Darstellungen nach Figur 3a und 3b im Schnitt
und die Darstellung der Figur 3c im Halbschnitt gezeigt sind.
[0007] In der Figur 1 ist ein Fließbecher für eine Farbspritzpistole dargestellt, welcher
einen Behälter 1 und einen darauf über ein Gewinde 18 aufschraubbaren Deckel 2 umfasst.
Der Fließbecher ist hierbei in Figur 1 in der Position dargestellt, in welcher der
Fließbecher auf die Farbspritzpistole aufgesetzt wird, also mit der Oberseite des
Deckels 2 nach unten. Der Deckel 2 weist an seiner Oberseite einen Auslassstutzen
19 mit einer Auslassöffnung 20 auf. An der Außenseite des Auslassstutzens 19 ist ein
Anschlussteil 3 angeformt. Das Anschlussteil 3 dient zum Aufsetzen und zum Befestigen
des Fließbechers auf eine Farbspritzpistole bzw. auf einem zwischen der Farbspritzpistole
und dem Fließbecher angeordneten Adapter. In dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
umfasst das Anschlussteil 3 ein Gewinde 21 und eine keilförmige Nut 22, welche mit
korrespondierenden Anschlussteilen der Farbspritzpistole, nämlich einem entsprechenden
Innengewinde und einem Zapfen zum Eingreifen in die Nut 22 zusammenwirken.
[0008] Der Behälter 1 ist becherförmig mit einem kreisrunden Behälterboden und einer vom
Behälterboden aus sich nach oben leicht konisch erweiternden Seitenwand ausgebildet.
Die den Behälterboden bzw. die Seitenwand bildende Behälterwand ist hier mit Bezugszeichen
4 gekennzeichnet. Die Behälterwand 4 wird im Spritzgußverfahren in einem Stück aus
Kunststoff hergestellt. Im Bodenteil des Behälters 1 ist ein abgegrenzter Bereich
5 vorgesehen. Dieser abgegrenzte Bereich 5 dient dem späteren Einbringen einer Belüftungsöffnung
und ist von dem ihn umgebenden Bereich 4a der Behälterwand 4 dadurch abgegrenzt, indem
er einerseits als Membran 7 mit einer geringeren Dicke als die Dicke des den Bereich
5 umgebenden Bereichs 4a ausgebildet ist und andererseits von einer Führungsfläche
9a umgrenzt ist, welche beim späteren Durchstechen der Belüftungsöffnung zur Führung
des Spitzwerkzeugs dienen soll. Die Führungsfläche 9a ist bei dem hier zeichnerisch
dargestellten Ausführungsbeispiel von der Innenseite einer im wesentlichen senkrecht
zur Behälterwand (4) stehenden Wandung (9) eines Hohlzylinders (8) gebildet. Der Hohlzylinder
8 mit seiner radial umlaufenden Wandung 9 und die Membran 7, welche etwa im Bereich
der Grundfläche des Hohlzylinders 8 verläuft, sind in der Detailansicht "U" der Figur
1 zu erkennen.
[0009] Am Becherboden sind ferner zwei, über die Behälterwand 4 nach außen vorstehende Hohlzylinder
29 und 30 angeformt.
[0010] An dem Deckel 2 sind jeweils über Abreißlaschen 17, 23 ein Dom 6 und eine Verschlusskappe
24 angeformt. Die Abreißlaschen 17 und 23 sind als Sollbruchstellen ausgebildet, damit
der Dom 6 und die Verschlusskappe 24 vom Deckel 2 manuell ohne Zuhilfenahme von Werkzeug
abgerissen werden können. Die Verschlusskappe 24 dient zum Verschluss der Öffnung
20 des Deckels 2. Der Dom 6 stellt ein erfindungsgemäß zu verwendendes Spitzwerkzeug
dar und dient dem Einbringen einer Belüftungsöffnung in dem abgegrenzten Bereich 5
der Behälterwand 4.
[0011] Der in der Detailansicht "Y" der Figur 1 in einer Seitenansicht und in der Figur
2 in Schnittdarstellungen gezeigte Dom 6 weist einen zylindrischen Schaft 10 und ein,
an einem Ende des Schafts angeordnetes Kopfteil 11 auf. Der an das Kopfteil 11 angrenzende
Ansatz 14 des Schafts erweitert sich konisch zum Kopfteil 11 hin. Das freie Ende 25
des Schafts 10 ist zur Bildung einer Spitze 12 abgeschrägt. Der Durchmesser des Schafts
im Bereich des freien Endes 25 entspricht dem Innendurchmesser des am Boden des Fließbechers
angeordneten Hohlzylinders 8. Im mittleren Bereich des Schafts 10 sind am Schaftumfang
zwei, an diametral gegenüberliegenden Stellen angeordnete Aussparungen 13 ausgebildet.
Weiterhin weist der Schaft 10 eine umlaufende Ringnut 26 (Figur 3c) mit einem geringfügig
kleineren Durchmesser als der übrige Schaftbereich auf. Durch die Ringnut 26 sind
am Schaftumfang zwei radial umlaufende und im Abstand zueinander angeordnete Rastkanten
15 und 16 ausgebildet. Die Aussparungen 13 erstrecken sich in Längsrichtung des Schaftes
über eine Höhe, welche in etwa der halben Schaftlänge entspricht und sind bezüglich
der Rastkanten 15, 16 so angeordnet, dass sie über beide hinausragen, wie in der Detaildarstellung
"Y" der Figur 1 dargestellt.
[0012] Das aus dem Fließbecher und dem Dom 6 bestehende Farbbechersystem wird wie folgt
verwendet:
[0013] Zunächst wird der Behälter 1 auf den Behälterboden gestellt und der Deckel 2 wird
abgeschraubt. Danach kann der Behälter 1 mit Farbe befüllt und der Deckel 2 zum Verschließen
des Behälters 1 aufgeschraubt werden. Der Behälter 1 mit aufgeschraubtem Deckel 2
wird dann umgedreht und auf die Farbspritzpistole aufgesetzt. Anschließend wir mit
Hilfe des vom Deckel 2 abgerissenen Doms 6 eine Belüftungsöffnung in dem abgegrenzten
Bereich 5 der Behälterwand 4 eingestochen. Hierzu wird die Spitze 12 des Doms 6 durch
die Membran 7 gedrückt, wodurch die Membran 7 zerreißt. Die ins Behälterinnere vorstehende
Wandung 9 des Hohlzylinders 8 dient beim Einführen des Doms 6 als Führung für den
Schaft 10.
[0014] Der Dom 6 wird anschließend weiter in das Behälterinnere gedrückt, bis die untere
Rastkante 16 im Behälterinneren mit der Unterkante 27 des Hohlzylinders 8 fluchtet
bzw. die obere Rastkante 15 auf der Oberkante 28 des Hohlzylinders 8 aufliegt, wie
in Figur 3c gezeigt. In dieser Stellung befinden sich die Aussparungen 13 auf Höhe
des die eingestochene Belüftungsöffnung umgrenzenden Bereichs 4a der Behälterwand
4 und bilden dadurch einen Belüftungskanal, durch den ein Druckausgleich zwischen
dem Behälterinneren und der Umgebung ermöglicht wird (Figur 3b).
[0015] Die obere Rastkante 15 soll verhindern, dass der Dom 6 selbsttätig, also ohne äußere
Krafteinwirkung nur aufgrund der Schwerkraft, weiter in das Behälterinnere rutschen
und dadurch den Belüftungskanal verschließen kann. Der Dom 6 kann nämlich von selbst
höchstens soweit in das Behälterinnere rutschen, bis die obere Rastkante 15 auf der
Oberkante 28 des Hohlzylinders 8 aufliegt, wie in Figur 3c gezeigt. Bei umgekehrter
Stellung des Behälters 1 verhindert die untere Rastkante 16 in entsprechender Weise
ein selbsttätiges Herausrutschen des Doms 6 aus der Belüftungsöffnung, weil der Dom
6 höchstens soweit aus dem Behälterinneren herausrutschen kann, bis die untere Rastkante
16 auf der Unterkante 27 des Hohlzylinders 8 aufliegt.
[0016] Nach Abschluss des Lackierprozesses kann die Belüftungsöffnung verschlossen werden,
indem der Dom 6 weiter in das Behälterinnere gedrückt wird, bis die Unterseite des
Kopfteils 11 auf der Oberseite 28 des Hohlzylinders 8 aufliegt, wie in Figur 3a gezeigt.
In dieser Position greift der konisch ausgebildete Schaftansatz 14 klemmend in den
oberen Bereich des Hohlzylinders 8 ein und verschließt dadurch die Belüftungsöffnung,
wie in Figur 3a gezeigt.
[0017] Gegenüber den bekannten Farbbechersystemen zeichnet sich die Erfindung dadurch aus,
dass mittels des Spitzwerkzeugs in Form des Doms 6 auf einfache Art eine Belüftungsöffnung
in den Fließbecher eingestochen werden kann. Hierzu ist der zum Einbringen der Belüftungsöffnung
vorgesehene Bereich der Behälterwand des Fließbechers abgegrenzt und so ausgebildet,
dass ein einfacheres Durchstoßen einer Öffnung ermöglicht wird, beispielsweise durch
die in das Behälterinnere ragende Führungsfläche und die leicht mit einem Spitzwerkzeug
durchstoßbare dünne Membran 7.
1. Verwendung eines Spitzwerkzeugs mit
- einem zylindrischen Schaft (10) an dessen Umfang mindestens eine Aussparung (13)
vorgesehen ist,
- einem daran angeordneten Kopfteil (11)
- und einer Spitze (12) am Ende des Schafts,
- bei dem zumindest der an das Kopfteil (11) angrenzende Ansatz (14) des Schafts oder
der gesamte Schaft (10) sich zum Kopfteil (11) hin konisch erweitert,
zum Durchstoßen einer Belüftungsöffnung in die Wand (4) eines Farbbechers für eine
Farbspritzpistole, wobei die Aussparung (13) einen Belüftungskanal bildet, wenn das
Spitzwerkzeug (6) nach dem Durchstoßen der Belüftungsöffnung so weit in diese eingeschoben
wird, dass die Aussparung (13) sich auf Höhe des die Belüftungsöffnung umgrenzenden
Bereichs (4a) der Behälterwand (4) befindet.
2. Verwendung eines Spitzwerkzeugs nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Aussparung (13) in Längsrichtung des Schafts (10) über eine Höhe erstreckt,
welche etwa der halben Schaftlänge entspricht.
3. Verwendung eines Spitzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Schaftumfang zwei umlaufende und im Abstand zueinander angeordnete Rastkanten
(15, 16) vorgesehen sind.
4. Verwendung eines Spitzwerkzeugs nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die oder jede Aussparung (13) in Längsrichtung des Schafts zumindest zwischen
den beiden Rastkanten (15, 16) erstreckt.
5. Verwendung eines Spitzwerkzeugs nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die oder jede Aussparung (13) in Längsrichtung des Schafts über die beiden Rastkanten
(15, 16) hinaus erstreckt.
6. Verwendung eines Spitzwerkzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das freie Ende (25) des Schafts (10) zur Bildung der Spitze (12) abgeschrägt ist.