[0001] Die Erfindung betrifft ein Dampfmodul eines Tunnel-Finishers zur Behandlung von Textilien,
mit einer ersten Seitenwand, einer zweiten Seitenwand, die der ersten Seitenwand in
einem vorgegebenen Abstand gegenüberliegt und mit der ersten Seitenwand die Breite
einer Dampfkammer definiert, sowie einer Transporteinheit, welche die Textilien zwischen
den Seitenwänden durch die Dampfkammer bewegen kann.
[0002] Tunnel-Finisher sind allgemein bekannte Vorrichtungen zur Behandlung, insbesondere
zur Reinigung und/oder Glättung von Textilien. Beispielsweise werden in einem Tunnel-Finisher
textile Kleidungsstücke wie etwa Hosen, Pullover, Hemden oder ähnliches, aber auch
Polster, Matratzen sowie mit Textil bezogene oder beflockte Werkstücke, die etwa im
Innenbereich von Fahrzeugen Verwendung finden, behandelt. Tunnel-Finisher erwärmen
den Flor der Textilien, so daß sich die Fasern auf deren Außenseite aufstellen. In
der Regel sind Tunnel-Finisher modular aufgebaut, wobei die Textilien üblicherweise
in einem Dampfmodul mit Dampf beaufschlagt und nachfolgend in einem Luftmodul getrocknet
werden.
[0003] Die heute üblichen Dampfmodule benötigen beim Betrieb des Tunnel-Finishers große
Dampfmengen, deren Bereitstellung aufwendig, energieintensiv und damit teuer ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines effizienteren Dampfmoduls für
Tunnel-Finisher.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein Dampfmodul der eingangs genannten
Art, bei dem der Abstand zwischen den Seitenwänden veränderbar ist. Die Seitenwände
sind also verstellbar. Die Breite der zu behandelnden Textilien quer zu ihrer Bewegungsrichtung
durch den Tunnel-Finisher ist stark variabel und hängt beispielsweise davon ab, ob
es sich um dünne Sommerkleidung oder dicke, gefütterte Winterkleidung handelt. Um
mit allen gängigen Textilien kompatibel zu sein, waren die Abmessungen der Dampfkammer
bisher auf die größte zu erwartende Breite der Textilien abgestimmt. Insbesondere
bei dünner Sommerkleidung führte dieses relativ große Dampfkammervolumen dazu, daß
ein erheblicher Teil der zugeführten Dampfmenge ungenutzt, d.h. ohne auf die Textilien
einzuwirken, wieder abgesaugt und in die Umgebung abgeblasen wurde. Durch die verstellbaren
Seitenwände ist das Dampfkammervolumen nun auf einfache Art und Weise an die Abmessungen
der Textilien anpaßbar, was zu einer effizienteren Dampfnutzung führt. Infolge dieser
effizienteren Dampfnutzung muß weniger Dampf erzeugt werden, was wiederum zu einer
deutlichen Energieeinsparung führt und damit sowohl ökologische als auch ökonomische
Vorteile mit sich bringt.
[0006] In einer Ausführungsform des Dampfmoduls sind an den Seitenwänden Befeuchtungsmittel
zum Befeuchten der Textilien angebracht, wobei diese Befeuchtungsmittel vorzugsweise
Dampfdüsen sind. Es hat sich herausgestellt, daß sich eine Dampfbesprühung der Textilien
mit in den Seitenwänden des Dampfmoduls untergebrachten Düsen besonders vorteilhaft
auf die Textileigenschaften nach einer Tunnel-Finisher-Behandlung auswirkt. Über eine
Abstandsveränderung der Seitenwände ist es nunmehr möglich, die Distanz zwischen den
Befeuchtungsmitteln und den Textilien so einzustellen, daß ein optimales Behandlungsergebnis
erzielt wird.
[0007] Die Befeuchtungsmittel sind dabei vorzugsweise in die Seitenwände des Dampfmoduls
integriert, ohne in die Dampfkammer hineinzuragen. Besonders bevorzugt schließen die
Befeuchtungsmittel im wesentlichen bündig mit den einander zugewandten Wandflächen
der jeweiligen Seitenwände ab. Es ist somit weitgehend ausgeschlossen, daß sich die
mittels der Transporteinheit durch die Dampfkammer bewegten Textilien an den Befeuchtungsmitteln
verhaken und dadurch hängenbleiben oder beschädigt werden. Entsprechend wird durch
diese Maßnahme ein besonders störungsfreier Betrieb des Tunnel-Finishers gewährleistet.
[0008] In einer weiteren Ausführungsform sind die Seitenwände des Dampfmoduls parallel zueinander
angeordnet, und die Textilien erstrecken sich im wesentlichen in einer zu den Seitenwänden
parallelen Textilebene, wobei der Abstand zwischen der ersten Seitenwand und der Textilebene
im wesentlichen dem Abstand zwischen der zweiten Seitenwand und der Textilebene entspricht,
unabhängig vom Abstand zwischen den Seitenwänden. Dies bedeutet mit anderen Worten,
daß sich die Textilien im wesentlichen stets in der Mitte zwischen den Seitenwänden
befinden, wodurch eine der ersten Seitenwand zugewandte Vorderseite der Textilien
und eine der zweiten Seitenwand zugewandte Rückseite der Textilien bei einer Beaufschlagung
durch die in den Seitenwänden vorgesehenen Befeuchtungsmittel identisch behandelt
werden, was später zu einem besonders gleichmäßigen Erscheinungsbild der Textilien
beiträgt.
[0009] In einer alternativen Ausführungsform erstrecken sich die Textilien im wesentlichen
in einer vertikalen Textilebene, wobei wenigstens eine Seitenwand so bewegbar ist,
daß sich der Abstand zwischen der ersten Seitenwand und der Textilebene vom Abstand
zwischen der zweiten Seitenwand und der Textilebene unterscheidet. Insbesondere wäre
es z.B. vorteilhaft, die Seitenwand, die einer Textilvorderseite zugewandt ist, näher
zur Textilebene zu bewegen, als die Seitenwand, die einer Textilrückseite zugewandt
ist, da nämlich manche Kleidungsstücke vorne recht flach sind und am Rückenteil mehr
Volumen aufweisen.
[0010] Wenigstens eine Seitenwand kann im wesentlichen translatorisch verschieblich und/oder
bezüglich einer vorzugsweise in oder parallel zu der Wandebene liegenden Schwenkachse
schwenkbar sein, um den Abstand zwischen den Seitenwänden zu verändern. Eine Translation
der Seitenwand, bevorzugt senkrecht zu ihrer Wandebene, ermöglicht eine zumeist gewünschte,
gleichmäßige Abstandsänderung zwischen den Seitenwänden über die gesamte Wandhöhe.
Bei Kleidungsstücken, die beispielsweise durch Kapuzen oder breite Kragenformen oben
breiter sind als unten, ist jedoch alternativ oder zusätzlich ein Verschwenken der
Seitenwand sinnvoll, um den Abstand zwischen den Seitenwänden unten mehr zu verringern
als oben.
[0011] Vorzugsweise ist wenigstens eine Seitenwand beweglich an einem feststehenden Modulgestell
angebracht, wobei besonders bevorzugt beide Seitenwände beweglich angebracht sind.
Auf diese Weise kann durch eine entgegengesetzte aber betragsgleiche Bewegung der
Seitenwände dafür gesorgt werden, daß der Abstand zwischen der ersten Seitenwand und
der Textilebene im wesentlichen dem Abstand zwischen der zweiten Seitenwand und der
Textilebene entspricht, ohne daß die Transporteinheit quer zur Bewegungsrichtung der
Textilien bewegbar sein muß.
[0012] In einer Ausführungsform ist die wenigstens eine Seitenwand über Hebel schwenkbar
mit dem Modulgestell gekoppelt. Durch diese Verbindungsmechanik ist die gewünschte
Seitenwandverstellung besonders kostengünstig realisierbar. Vorzugsweise sind die
Hebel dabei so angeordnet, daß bei einer Schwenkbewegung die Bewegungskomponente quer
zur Wandebene deutlich größer ist als die Bewegungskomponente in Wandebene. Dieses
Merkmal lässt sich beliebig mit den anderen zuvor und nachstehend erwähnten Merkmalen
und auch mit den Ansprüchen, kombinieren.
[0013] In einer anderen Ausführungsform ist die wenigstens eine Seitenwand über eine Linearführung
verschieblich mit dem Modulgestell gekoppelt. Dieses Merkmal lässt sich beliebig mit
den anderen zuvor und nachstehend erwähnten Merkmalen und auch mit den Ansprüchen,
kombinieren. Die Linearführung wird beispielsweise durch ein Rollenlager gebildet
oder durch zwei zusammenwirkende U-Profile, die ineinander gleiten können.
[0014] Vorzugsweise ist die wenigstens eine bewegliche Seitenwand mehrstufig, d.h. also
zumindest zweistufig verstellbar.
[0015] Alternativ kann die wenigstens eine bewegliche Seitenwand aber auch stufenlos verstellbar
sein. Eine solche stufenlose Verstellbarkeit ermöglicht eine besonders präzise Abstimmung
der Dampfkammerbreite auf die Breite der Textilien. Dieses Merkmal lässt sich beliebig
mit den anderen zuvor und nachstehend erwähnten Merkmalen und auch mit den Ansprüchen,
kombinieren.
[0016] In einer Ausführungsform des Dampfmoduls ist an den Rändern der Seitenwände ist eine
Dichtung, insbesondere eine umlaufende Dichtung vorgesehen. Die Dichtung läßt sich
z.B. als flexible Dichtung ausführen.
[0017] Bevorzugt weist das Dampfmodul einen Dampfkammerboden und eine Dampfkammerdecke auf,
wobei die Seitenwände in jeder ihrer Verstellpositionen relativ zum Dampfkammerboden
und/oder zur Dampfkammerdecke und/oder zum Modulgestell abgedichtet sind. Über eine
solche Abdichtung wird ein unkontrollierter Dampfaustritt aus dem Dampfmodul des Tunnel-Finishers
verhindert. Ein Beispiel für eine solche Abdichtung sind flexible Dichtstreifen.
[0018] Die Seitenwände des Dampfmoduls sind bevorzugt hydraulisch oder pneumatisch verstellbar.
Dieses Merkmal lässt sich beliebig mit den anderen zuvor und nachstehend erwähnten
Merkmalen und auch mit den Ansprüchen, kombinieren.
[0019] In einer alternativen Ausführungsvariante können die Seitenwände auch elektromotorisch
verstellbar sein. Dieses Merkmal lässt sich beliebig mit den anderen zuvor und nachstehend
erwähnten Merkmalen und auch mit den Ansprüchen, kombinieren.
[0020] Die Erfindung betrifft auch einen Tunnel-Finisher zur Behandlung von Textilien, mit
einer Steuerungseinheit zur Erfassung einer Textilienbreite und einem oben beschriebenen
Dampfmodul, wobei der Abstand zwischen den Seitenwänden des Dampfmoduls von der Steuerungseinheit
einstellbar ist.
[0021] In einer Ausführungsvariante ist die Steuerungseinheit mit einem Sensor für eine
direkte Erfassung der Breite der durch den Tunnel-Finisher hindurchzutransportierenden
Textilien gekoppelt.
[0022] In einer weiteren Ausführungsvariante ist die Steuerungseinheit mit einem Lesegerät
gekoppelt, welches Informationsträger lesen kann, die an den durch den Tunnel-Finisher
hindurchzutransportierenden Textilien vorgesehen sind, wobei die Steuerungseinheit
in Abhängigkeit von diesen Informationen den Abstand der Seitenwände verstellt. Mit
Hilfe der Steuerungseinheit sowie der Sensoren und/ oder dem Lesegerät ist eine vollautomatische
Abstimmung der Dampfkammerbreite auf die jeweils zu behandelnden Textilien möglich,
ohne daß manuell eingegriffen werden muß.
[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Figur 1 die schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Tunnel-Finishers mit einem
erfindungsgemäßen Dampfmodul;
- Figur 2 einen schematischen Horizontalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Dampfmodul;
- Figur 3 eine schematische Skizze zur Befestigung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer ersten Ausführungsvariante;
- Figuren 4a und b schematische Skizzen zur Befestigung einer beweglichen Seitenwand
des erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer zweiten Ausführungsvariante;
- Figur 5 eine schematische Skizze zur Befestigung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer dritten Ausführungsvariante;
- Figur 6 eine schematische Skizze zur Befestigung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer vierten Ausführungsvariante;
- Figur 7 eine schematische Skizze zur Randabdichtung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer ersten Ausführungsvariante;
- Figur 8 eine schematische Skizze zur Randabdichtung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer zweiten Ausführungsvariante;
- Figur 9 eine schematische Skizze zur Randabdichtung einer beweglichen Seitenwand des
erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer dritten Ausführungsvariante; und
- Figur 10 eine schematische Skizze zur Randabdichtung einer beweglichen Seitenwand
des erfindungsgemäßen Dampfmoduls entsprechend einer vierten Ausführungsvariante.
[0024] Die Figur 1 zeigt einen modular aufgebauten Tunnel-Finisher 10, umfassend ein Vorwärmmodul
12, ein Dampfmodul 14, zwei Luftmodule 16 und eine Steuerungseinheit 18. Im Tunnel-Finisher
10 zu behandelnde Textilien 20 werden von einer Abgabestation 22 mittels einer Transporteinheit
24 zu einer Eingangsöffnung 26 am Vorwärmmodul 12 transportiert. Im folgenden werden
die Textilien 20 von der Transporteinheit 24 nacheinander durch die Module 12, 14,
16 bewegt, bis sie schließlich den Tunnel-Finisher 10 über eine Ausgangsöffnung 28
des Luftmoduls 16 verlassen und von der Transporteinheit 24 zu einer Aufnahmestation
30 befördert werden. Im vorliegenden Fall ist die Transporteinheit 24 ein Fördersystem,
bei dem die Textilien hängend transportiert werden.
[0025] Während ihres Aufenthalts im Tunnel-Finisher 10 werden die Textilien im Vorwärmmodul
12 vorgewärmt, im Dampfmodul 14 mit Dampf, vorzugsweise Wasserdampf beaufschlagt und
in den Luftmodulen 16 getrocknet.
[0026] Für das Dampfmodul 14 ist in Figur 1 schematisch eine Dampfleitung 32 eingezeichnet,
welche sowohl eine Dampfzufuhr als auch eine Restdampfabsaugung symbolisieren soll.
[0027] Die Figur 2 zeigt einen schematischen Horizontalschnitt durch das Dampfmodul 14 des
Tunnel-Finishers 10 zur Behandlung von Textilien 20, mit einer ersten Seitenwand 34,
einer zweiten Seitenwand 36, die der ersten Seitenwand 34 in einem vorgegebenen Abstand
x gegenüberliegt und mit der ersten Seitenwand 34 die Breite einer Dampfkammer 38
definiert, sowie der Transporteinheit 24, welche die Textilien 20 hängend zwischen
den Seitenwänden 34, 36 durch die Dampfkammer 38 bewegt.
[0028] Der Abstand x der Seitenwände 34, 36 ist veränderbar, d.h. verstellbar.
[0029] Durch diese Verstellung ist auch das Dampfkammervolumen veränderbar.
[0030] In der Dampfkammer sind bevorzugt keine Abweiserplatten ect. Enthalten.
[0031] Gemäß Figur 1 umfaßt der Tunnel-Finisher 10 die Steuerungseinheit 18, welche üblicherweise
Parameter wie Luft- und Dampfzufuhr sowie die Fördergeschwindigkeit der Transporteinheit
24 im Arbeitsablauf des Tunnel-Finishers 10 automatisch regelt. Im vorliegenden Fall
kann die Steuerungseinheit 18 darüber hinaus auch eine Textilienbreite x* erfassen
und den Abstand x zwischen den Seitenwänden 34, 36 des Dampfmoduls 14 in Abhängigkeit
von dieser Textilienbreite x* einstellen.
[0032] Für eine direkte Erfassung der Breite x* der durch den Tunnel-Finisher 10 hindurchzutransportierenden
Textilien 20 ist die Steuerungseinheit 18 gemäß Figur 1 mit einem entsprechenden optischen
Sensor 40 gekoppelt. Alternativ oder zusätzlich kann die Steuerungseinheit 18 auch
mit einem Lesegerät 42 gekoppelt sein, welches Informationsträger 44 lesen kann (beispielsweise
Barcodes, RFID-Tags o.ä.), die an den durch den Tunnel-Finisher 10 hindurchzutransportierenden
Textilien 20 vorgesehen sind.
[0033] Vorzugsweise verstellt die Steuerungseinheit 18 in Abhängigkeit von diesen Informationen
den Abstand x der Seitenwände 34, 36. Diese automatische Breitenanpassung ist jedoch
nur eine Option.
[0034] Wie in Figur 2 dargestellt, weisen die Seitenwände 34, 36 Befeuchtungsmittel 46 zum
Befeuchten der Textilien 20 auf, wobei die Befeuchtungsmittel 46 im vorliegenden Fall
als Dampfdüsen ausgebildet und so in die Seitenwände 34, 36 integriert sind, daß sie
nicht in die Dampfkammer 38 hineinragen.
[0035] Besonders bevorzugt schließen die Befeuchtungsmittel 46 im wesentlichen bündig mit
den einander zugewandten Wandflächen der jeweiligen Seitenwände 34, 36 ab, damit Textilapplikationen
oder die Textilien 20 selbst nicht an den Befeuchtungsmitteln 46 hängenbleiben und/oder
beschädigt werden.
[0036] Die Seitenwände 34, 36 sind vorzugsweise vertikal sowie parallel zueinander angeordnet,
und die Textilien 20 erstrecken sich im wesentlichen in einer zu den Seitenwänden
34, 36 parallelen Textilebene E (normalerweise gleich einer Transportebene der Textilien
20). Um ein gleichmäßiges Besprühen einer Textilvorderseite und einer Textilrückseite
zu gewährleisten, durchlaufen die Textilien 20 die Dampfkammer 38 so, daß der Abstand
zwischen der ersten Seitenwand 34 und der Textilebene E im wesentlichen dem Abstand
zwischen der zweiten Seitenwand 36 und der Textilebene E entspricht, unabhängig vom
Abstand x zwischen den Seitenwänden 34, 36. Hierzu kann beispielsweise eine Seitenwand
34 bzw. 36 um einen vorgegebenen Betrag sowie die Transporteinheit 24 um den halben
vorgegebenen Betrag senkrecht zur Textilebene E bewegt werden.
[0037] In einer bevorzugten Alternative findet keine Verschiebung der Transporteinheit 24
senkrecht zur Textilebene E statt, sondern es werden beide Seitenwände 34, 36 gleichermaßen
auf die Textilebene E zu oder von der Textilebene E weg bewegt.
[0038] Beide Seitenwände 34, 36 sind dabei beweglich an einem feststehenden Modulgestell
48 angebracht.
[0039] Die Figur 3 zeigt eine erste Ausführungsvariante der Verstellmechanik, bei der die
Seitenwände 34, 36 über Hebel 50 (ähnlich einem Parallelogramm) schwenkbar mit dem
Modulgestell 48 gekoppelt sind. Vorzugsweise sind die Hebel 50 nahezu vertikal angeordnet
und darüber hinaus deutlich länger als ein gewünschter Verstellweg x', der etwa in
der Größenordnung von einigen Zentimetern, vorzugsweise 3 bis 8 cm pro Seitenwand
34, 36 liegt. Infolge dieser Konstruktion weisen die Seitenwände 34, 36 beim Verschwenken
hauptsächlich eine Bewegungskomponente in der gewünschten Richtung senkrecht zur jeweiligen
Wandebene auf, und eine nahezu vernachlässigbare, vertikale Bewegungskomponente in
ihrer jeweiligen Wandebene.
[0040] Die Seitenwände 34, 36 können dabei z.B. mit Hilfe eines Elektromotors 52 verstellt
werden, oder hydraulisch bzw. pneumatisch, was in Figur 3 durch eine Zylinder/Kolben-Einheit
54 angedeutet ist.
[0041] Je nach Art des Verstellantriebs sind die beweglichen Seitenwände 34, 36 zumindest
zweistufig verstellbar. Über eine Reihenschaltung von mehreren Zylinder/Kolben-Einheiten
54 ist mit einfachen Mitteln auch eine vorteilhafte drei- oder mehrstufige Verstellbarkeit
erreichbar. Bei alternativen Ausführungsformen ist selbstverständlich auch eine stufenlose
Verstellung der beweglichen Seitenwände 34, 36 denkbar.
[0042] In einer zweiten Ausführungsvariante der Verstellmechanik gemäß den Figuren 4a und
4b sind die Seitenwände 34, 36 über eine Linearführung 56 verschieblich mit dem Modulgestell
48 gekoppelt. Besonders vorteilhaft ist die Linearführung 56 so ausgeführt, daß sich
die Seitenwände 34, 36 im wesentlichen senkrecht zu ihrer Wandebene verschieben. Eine
unerwünschte Bewegungskomponente in Wandebene, die zu einer vertikalen Anhebung oder
Absenkung der Seitenwände 34, 36 führt, ist hierbei nicht vorhanden.
[0043] In der beispielhaften Darstellung der Figuren 4a und 4b ist die Linearführung 56
durch zwei U-Profile gebildet, die ineinander gleiten können.
[0044] Die Figur 5 zeigt eine Verstellmöglichkeit der Seitenwände 34, 36 gemäß einer dritten
Ausführungsvariante, bei der die Seitenwände 34, 36 analog zur zweiten Ausführungsform
über eine Linearführung 56 verschieblich mit dem Modulgestell 48 gekoppelt sind. Im
Unterschied zur zweiten Ausführungsform wird die Linearführung 56 hier allerdings
nicht durch ineinandergleitende U-Profile 58, sondern durch Wälzlager 60, insbesondere
Kugel- bzw. Rollenlager gebildet.
[0045] Nachdem die Figuren 3 bis 5 jeweils eine Verstellmechanik zeigen, bei der die Seitenwand
34, 36 im wesentlichen translatorisch verschoben wird, ist in Figur 6 eine vierte
Ausführungsform der Verstellmechanik dargestellt, bei der Seitenwand 34, 36 bezüglich
einer in der Wandebene liegenden Schwenkachse A schwenkbar ist, um den Abstand x zwischen
den Seitenwänden 34, 36 zu verändern.
[0046] Bei einer Seitenwandverstellung gemäß Figur 6 von der durchgezogen eingezeichneten
Stellung in die gestrichelt eingezeichnete Stellung würde sich der Abstand x im unteren
Bereich der Seitenwände 34, 36 verringern, wohingegen der Abstand x im oberen Bereich
nahe der Schwenkachse A im wesentlichen konstant bliebe.
[0047] Selbstverständlich ist auch eine beliebige Kombination der beschriebenen Seitenwandverstellungen
möglich. So können die Seitenwände 34, 36 in einer Grundstellung parallel oder nicht-parallel
zueinander ausgerichtet sein und zusätzlich translatorisch und/oder rotatorisch bewegt
werden.
[0048] Der Antrieb zum Verstellen der Seitenwände 34, 36 kann in der zweiten bis vierten
Ausführungsform analog zur ersten Ausführungsform ausgebildet sein.
[0049] Das Dampfmodul 14 weist einen Dampfkammerboden 62 und eine Dampfkammerdecke 64 auf
(vgl. Figur 1), wobei die Seitenwände 34, 36 in jeder ihrer Verstellpositionen relativ
zum Dampfkammerboden 62 sowie zur Dampfkammerdecke 64 und zum Modulgestell 48 abgedichtet
sind, um insgesamt ein unkontrolliertes Entweichen von Dampf aus der Dampfkammer 38
zu verhindern.
[0050] Eine mögliche erste Variante zum Abdichten der Seitenwände 34, 36 bei einer zweistufigen
Seitenwandverstellung ist in Figur 7 dargestellt. Dabei greift ein Fortsatz 66 der
beweglichen Seitenwand 34, 36 in ein feststehendes, am Modulgestell 48, dem Dampfkammerboden
62 oder der Dampfkammerdecke 64 befestigtes offenes Hohlprofil (hier ein C-Profil)
68 ein, wobei das Profil 68 an seinen freien Schenkelenden Dichtlippen 70 aufweist,
die mit dem Fortsatz 66 in einer ersten Stellstufe (Figur 7, durchgezogene Linie)
bzw. einer zweiten Stellstufe (Figur 7, gestrichelte Linie) der Seitenwand 34, 36
dichtend am Fortsatz 66 anliegt.
[0051] Das C-Profil 68 mit seinen Dichtlippen 70 kann in dieser Ausführungsform auch zugleich
als Anschlag, vorzugsweise als umlaufender Anschlag für die Stellpositionen der Seitenwand
34, 36 dienen. Im Bereich des Dampfkammerbodens 62 wirkt das Profil 68 darüber hinaus
auch als Kondensatwanne, in die z.B. an den Seitenwänden 34, 36 kondensierter Wasserdampf
abtropfen kann.
[0052] Die Figur 8 zeigt eine zweite Variante zum Abdichten der beweglichen Seitenwand 34,
36 mittels einem flexiblen Dichtstreifen 72. Dieser Dichtstreifen 72 ist am feststehenden
Modulgestell 48, am Dampfkammerboden 62 oder an der Dampfkammerdecke 64 angebracht.
Ein freies, flexibles Dichtstreifenende befindet sich in Kontakt mit der Seitenwand
34, 36 und gleitet bei einer Bewegung der Seitenwand 34, 36 dichtend auf dem Fortsatz
66 der Seitenwand 34, 36.
[0053] Die Figur 9 zeigt eine dritte Variante zum Abdichten der Seitenwand 34, 36. Analog
zur zweiten Ausführungsvariante gemäß Figur 7 wird auch hier ein flexibler Dichtstreifen
72 verwendet, der an einem Ende mit dem feststehenden Modulgestell 48, dem Dampfkammerboden
62 oder der Dampfkammerdecke 64 verbunden ist. Im Unterschied zur zweiten Ausführungsvariante
ist der Dichtstreifen 72 jedoch auch am entgegengesetzten Ende fest mit dem Fortsatz
66 der Seitenwand 34, 36 verbunden. Die resultierende Dichtwirkung ist dabei noch
besser als bei der Ausführung mit dichtenden Gleitflächen (Figur 8). In diesem Fall
wird die Bewegung der Seitenwand 34, 36 ausschließlich durch die Flexibilität des
Dichtstreifens 72 kompensiert.
[0054] Eine vierte Variante zum Abdichten der Seitenwand 34, 36 ist in Figur 10 dargestellt.
Die Dichtung umfaßt hierbei zwei U-Profile 74, die auf Fortsätze 66, 76 der Seitenwand
34, 36 bzw. des feststehenden Modulgestells 48 gesteckt werden und durch einen flexiblen
Materialstreifen 78 verbunden sind. Die Schenkel der U-Profile 74 weisen eine gewisse
Elastizität auf, so daß sie sich beim Aufstecken auf die jeweiligen Fortsätze 66,
76 aufweiten und mit der Seitenwand 34, 36 und dem Modulgestell 48 eine Klemmverbindung
ausbilden. Die U-Profile 74 und der flexible Materialstreifen 78 können insbesondere
einstückig hergestellt sein, vorzugsweise aus einem Kunststoff wie z.B. EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer).
Besonders bevorzugt weisen die U-Profile 74 eine U-förmige Stahlarmierung auf, um
die Klemmwirkung mit den Fortsätzen 66, 76 zu verstärken.
[0055] Die erste Dichtungsvariante gemäß Figur 7 dichtet ausschließlich in den beiden eingezeichneten
Stellstufen der Seitenwände 34, 36 ab und ist somit insbesondere für den Fall einer
zweistufige Bewegung der Seitenwände 34, 36 geeignet. Bei der zweiten bis vierten
Dichtungsvariante gemäß den Figuren 8 bis 10 ist hingegen auch zwischen den jeweiligen
Endpositionen der beweglichen Seitenwände 34, 36 eine Dichtwirkung gegeben, so daß
diese Ausführungsvarianten auch für stufenlose sowie mehr als zweistufige Bewegungen
der Seitenwände 34, 36 gut geeignet sind.
1. Dampfmodul eines Tunnel-Finishers (10) zur Behandlung von Textilien (20), mit
einer ersten Seitenwand (34),
einer zweiten Seitenwand (36), die der ersten Seitenwand (34) in einem vorgegebenen
Abstand (x) gegenüberliegt und mit der ersten Seitenwand (34) die Breite einer Dampfkammer
(38) definiert, sowie
einer Transporteinheit (24), welche die Textilien (20) zwischen den Seitenwänden (34,
36) durch die Dampfkammer (38) bewegen kann,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (x) zwischen den Seitenwänden (34, 36) veränderbar ist.
2. Dampfmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Seitenwänden (34, 36) Befeuchtungsmittel (46) zum Befeuchten der Textilien
(20) angebracht sind.
3. Dampfmodul nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungsmittel (46) Dampfdüsen sind.
4. Dampfmodul nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungsmittel (46) in die Seitenwände (34, 36) integriert sind, ohne in
die Dampfkammer (38) hineinzuragen.
5. Dampfmodul nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungsmittel (46) im wesentlichen bündig mit den einander zugewandten Wandflächen
der jeweiligen Seitenwände (34, 36) abschließen.
6. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (34, 36) parallel zueinander angeordnet sind und sich die Textilien
(20) im wesentlichen in einer zu den Seitenwänden (34, 36) parallelen Textilebene
(E) erstrecken, wobei der Abstand zwischen der ersten Seitenwand (34) und der Textilebene
(E) im wesentlichen dem Abstand zwischen der zweiten Seitenwand (36) und der Textilebene
(E) entspricht, unabhängig vom Abstand (x) zwischen den Seitenwänden (34, 36).
7. Dampfmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Textilien (20) im wesentlichen in einer vertikalen Textilebene (E) erstrecken,
wobei wenigstens eine Seitenwand (34, 36) so bewegbar ist, daß sich der Abstand zwischen
der ersten Seitenwand (34) und der Textilebene (E) vom Abstand zwischen der zweiten
Seitenwand (36) und der Textilebene (E) unterscheidet.
8. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Seitenwand (34, 36) im wesentlichen translatorisch verschieblich
und/oder bezüglich einer in oder parallel zu der Wandebene liegenden Schwenkachse
(A) schwenkbar ist, um den Abstand (x) zwischen den Seitenwänden (34, 36) zu verändern.
9. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Seitenwand (34, 36) beweglich an einem feststehenden Modulgestell
(48) angebracht sind.
10. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine bewegliche Seitenwand (34, 36) zumindest zweistufig verstellbar ist.
11. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an den Rändern der Seitenwände (34, 36) eine Dichtung vorgesehen ist.
12. Dampfmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Dampfkammerboden (62) und eine Dampfkammerdecke (64), wobei die Seitenwände
(34, 36) in jeder ihrer Verstellpositionen relativ zum Dampfkammerboden (62) und/oder
zur Dampfkammerdecke (64) und/oder zum Modulgestell (48) abgedichtet sind.
13. Tunnel-Finisher zur Behandlung von Textilien (20), mit
einer Steuerungseinheit (18) zur Erfassung einer Textilienbreite (x*) und
einem Dampfmodul (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Abstand (x) zwischen den Seitenwänden (34, 36) des Dampfmoduls (14) von der Steuerungseinheit
(18) einstellbar ist.
14. Tunnel-Finisher nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerungseinheit (18) mit einem Sensor (40) für eine direkte Erfassung der Breite
(x*) der durch den Tunnel-Finisher (10) hindurchzutransportierenden Textilien (20)
gekoppelt ist.
15. Tunnel-Finisher nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerungseinheit (18) mit einem Lesegerät (42) gekoppelt ist, welches Informationsträger
(44) lesen kann, die an den durch den Tunnel-Finisher (10) hindurchzutransportierenden
Textilien (20) vorgesehen sind, wobei die Steuerungseinheit (18) in Abhängigkeit von
diesen Informationen den Abstand (x) der Seitenwände (34, 36) verstellt.