[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Deckel- und/oder Verschlussfolie für eine
Verpackung, insbesondere eine Blister-Verpackung, nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Ermitteln des Öffnungszustands einer
mittels einer Deckel- und/oder Verschlussfolie verschlossenen Verpackung, die Verwendung
einer Deckel- und/oder Verschlussfolie sowie ein System zur Ermittlung des Öffnungszustands
einer mittels einer Deckel- und/oder Verschlussfolie verschlossenen Verpackung.
[0002] Eine derartige gattungsgemäße Deckel- und/oder Verschlussfolie ist aus dem Stand
der Technik allgemein bekannt, beispielsweise in Form einer Medikamenten-Blister-Verpackung,
bei welcher die Verschlussfolie eine elektrische Leiterbahn trägt, welche so einer
Füllgutkammer zugeordnet ist, dass beim (manuellen) Zugreifen auf das Medikament in
der Füllgutkammer die elektrisch leitende Bahn zerstört wird und so durch elektronisches
Auswerten des Leitungsverhaltens der Leiterbahn festgestellt werden kann, ob die Füllgutkammer
geöffnet worden ist. Die
EP 0 972 507 A1 offenbart eine solche bekannte Deckel- bzw. Verschlussfolie, wobei hier eine Mehrzahl
von Füllgutkammern und entsprechend eine komplexere Leiterbahnstruktur beschrieben
ist, die im Hinblick auf einen ohm' schen Gesamtwiderstand elektronisch ausgewertet
wird; gemäß dieser Offenbarung aus dem Stand der Technik führt das lokale Aufreißen
bzw. Auftrennen zu einer Unterbrechung einer jeweiligen (widerstandsbehafteten) Leiterbahn
mit einer entsprechenden Auswirkung auf den (elektronisch ausgewerteten) Gesamtwiderstand
der Leiterbahnanordnung.
[0003] Aus dem weiteren Stand der Technik sind verschiedene Vorgehensweisen bekannt, das
auf die vorbeschriebene Weise erhältliche Öffnungssignal auszuwerten bzw. weiter zu
verarbeiten; so ist es etwa im Bereich der pharmazeutischen Industrie bekannt, dass
geeignete z.B. randseitig kontaktierbare Leiterbahnen einer gattungsgemäßen Deckelfolie
mit einem so genannten Datenlogger verbunden werden, welcher jegliche Änderung der
Leitungseigenschaften, also z.B. anliegender Gesamtwiderstand, erfasst, ggf. mit einem
Zeitstempel versieht und so die Möglichkeit bietet, Zugriffs- bzw. Entnahmezeiten
der betreffenden Verpackung zu überwachen. Auch ist es in diesem Zusammenhang bekannt,
ein (typischerweise unmittelbar kontaktiertes) Auswertesystem zu verwenden, um in
der Art einer Warnung auf nicht erfolgten Zugriff (d.h. etwa bei fehlender detektierter
Öffnung) hinzuweisen.
[0004] Weiterhin ist es aus anmelderinternem, unveröffentlichtem Stand der Technik bekannt,
auf oder an der Deckel- bzw. Verschlussfolie drahtlos wirksame Auswertemittel, etwa
mittels gängiger RFID-Technologie, so vorzusehen, dass als Reaktion auf die Veränderung
der Leitungseigenschaft eine (typischerweise) digitale Auswertung und Umsetzung in
ein Erfassungssignal erfolgt, welches in ansonsten bekannter Weise im Rahmen von RFID-Datenprotokollen
verarbeitet und zur weiteren externen Verarbeitung drahtlos übertragen wird. Allerdings
ist hier der Herstellungsaufwand, insbesondere für jede so auszustattende Verpackung
bzw. Deckelfolie, sehr hoch, hinzu kommt der Umstand, dass aufwändige integrierte
Elektronikbausteine notwendig sind.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Deckel- und/oder Verschlussfolie
für eine Verpackung, insbesondere Blister-Verpackung, nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs
im Hinblick auf den Hardware-Aufwand auf der Folie zu vereinfachen, gleichzeitig ein
drahtloses Übertragen bzw. Abfragen eines Öffnungszustandssignals zu ermöglichen und
eine Vorrichtung zu schaffen, welche mit geringem elektrischem Energieverbrauch betreibbar
ist. Ferner ist eine neue Verwendung für eine derartige Deckel- bzw. Verschlussfolie
sowie eine damit verschlossene Verpackung zu schaffen, und es ist ein verbessertes
Verfahren zum Erfassen und drahtlosen Übertragen des Öffnungszustands einer mit einer
Deckel- und/oder Verschlussfolie verschlossenen Verpackung zu schaffen, welches hohe
Betriebssicherheit mit geringem Energieverbrauch und einfacher Herstell- und Handhabbarkeit
verbindet.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Deckel- und/oder Verschlussfolie mit den Merkmalen des
Hauptanspruchs, ferner die Verwendung nach dem unabhängigen Anspruch 12, das Verfahren
nach dem unabhängigen Anspruch 14 sowie das System nach dem unabhängigen Anspruch
16 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0007] In erfindungsgemäß vorteilhafter Weise ist auf der Deckel- bzw. Verschlussfolie eine
Frequenzgeneratoreinheit gebildet, deren Schwingungsfrequenz unmittelbar von der elektrischen
Leitungseigenschaft der Folie bzw. eines Folienabschnitts (d.h. ohm'scher Widerstand
und/oder elektrische Kapazität) beeinflusst ist, wobei, insbesondere in einer Verwendung
für Blister-Verpackungen und/oder bei einer Mehrzahl von Füllgutkammern, die elektrische
Leitungseigenschaft bei einem Zugriff auf eine jeweilige der Füllgutkammern (durch
das Auftrennen bzw. Aufreißen) verändert wird. Die elektrische Frequenzgeneratoreinheit
wird im Rahmen der Erfindung von der Antenne (genauer: ein in die Antenne drahtlos
eingekoppeltes elektromagnetisches Wechselsignal) bzw. einer der Antenne zugeordneten
elektrischen Kapazität mit Energie versorgt und moduliert mit der Schwingungsfrequenz
das von der Antenne drahtlos abgestrahlte Antennensignal.
[0008] Damit ist es geeignet und besonders bevorzugt möglich, die Folien selbst ohne Batterie
oder sonstige autonome elektrische Stromversorgung zu versehen; vielmehr erfolgt die
Betriebsspannungsversorgung lediglich durch extern und drahtlos zugeführte Energie,
welche ggf. durch die zugeordnete elektrische Kapazität, welche weiterbildungsgemäß
auch durch einen geeigneten kapazitiven Abschnitt auf der Folie realisiert sein kann,
gepuffert wird.
[0009] Die erfindungsgemäße Modulation des Antennensignals (bzw. des mittels der Antenne
realisierten Schwingkreises) erfolgt weiterbildungsgemäß durch periodisches bzw. temporäres
Kurzschließen dieses Schwingkreises, wobei in der weiterbildungsgemäßen Realisierung
das Schwingungsfrequenzsignal der Frequenzgeneratoreinheit ein entsprechend zugeordnetes
elektronisches Schaltelement geeignet zum Kurzschließen ansteuert.
[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es einerseits vorgesehen, eine Veränderung eines ohm'
schen Widerstands (bzw. im Fall von Mehrfach-Füllgutkammern eines Ohm' schen-Parallelwiderstands)
entsprechend der Füllgutkammer zugeordneten Einzelwiderständen (bzw. jeweiligen widerstandsbehafteten
Leitungsabschnitten der Folie) im Hinblick auf den Öffnungszustand auszuwerten, ergänzend
oder alternativ liegt es im Rahmen der Erfindung, die Folie erfindungsgemäß kapazitiv
bzw. mit kapazitiv wirkenden Abschnitten (Kondensatorabschnitten) zu versehen, welche
im Hinblick auf eine Gesamtkapazität (als Parallelschaltung) ausgewertet und, je nach
lokalem Öffnungszustand einzelner Füllgutkammern, auf Änderungen bzw. Abweichungen
im Hinblick auf ihren Einfluss auf die Gesamtkapazität überwacht werden können.
[0011] Insbesondere das Vorsehen von Kondensatorabschnitten wird weiterbildungsgemäß und
im Rahmen bevorzugter Ausführungsformen (best mode) der Erfindung dadurch ermöglicht,
dass großflächig oder lokal Kondensatorstrukturen bestehend aus einem Elektrodenschichtpaar
mit einer dazwischenliegenden Dielektrikumschicht realisiert werden, wobei, je nach
Konfiguration, geeignete Leiterbahn-Zuleitungen auf der Folie die (typischerweise
parallele) Gesamtschaltung bewirken.
[0012] Dabei ist es sowohl von der vorliegenden Erfindung umfasst, den bevorzugt vorgesehenen,
einer jeweiligen Füllgutkammer zugeordneten kapazitiv wirksamen Abschnitt unmittelbar
zum Abdecken bzw. Verschließen der Füllgutkammer auszubilden und dessen Kapazitätsänderung
zur Öffnungszustandsdetektion auszuwerten, als auch eine Zuleitung zu einer solchen
Kapazität zur Öffnungszustandsdetektion aufzutrennen bzw. aufzureißen, so dass dann
der betreffende kapazitiv wirksame Abschnitt nicht mehr zur Ausbildung der Gesamtkapazität
(durch Parallelschaltung) beiträgt. Vorteilhaft ist auch in diesem Fall auf bzw. in
der Deckel- bzw. Verschlussfolie lediglich eine einfache Leiterbahnstruktur zu schaffen,
welche eine Mehrzahl der jeweiligen Füllgutkammern zugeordneten kapazitiv wirksamen
Abschnitten elektrisch parallel schaltet (und damit im Hinblick auf ihre Gesamtkapazität
addiert).
[0013] Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass -- bei Vermeidung
eines standardisierten, integrierten RFID-Chips -- die Elektronikkomponenten durch
gedruckte bzw. druckbare Herstellungsverfahren realisiert werden können. Das erfindungsgemäße
einfache Vorgehen zur Schwingungserzeugung und deren Modulation beschreitet insoweit
eine beabsichtigte Abkehr von (vergleichsweise komplexen) RFID-Protokollen, welche
bei konventioneller Realisierung entsprechende integrierte Schaltkreise erfordern
würden; demgegenüber bietet die vorliegende Erfindung eine signifikante topologische
Vereinfachung, welche sich entsprechend in drastisch vermindertem Herstellungsaufwand
bei Vermeidung komplexer integrierter Bauelement und damit implementierter Protokolle
niederschlägt.
[0014] Die Realisierung der vorliegenden Erfindung bringt zudem prozesstechnisch zahlreiche
weitere Vorteile; so ist es gemäß bevorzugter Weiterbildungen zum einen im Hinblick
auf Serienfertigung günstig, mindestens eine eine Elektrode realisierende Schicht
durch Bedampfen, Kaschieren oder andere Auftragsverfahren eines Metalls auf ein Substrat
(welches selbst wiederum auch als Dielektrikum dienen kann) aufzubringen; ergänzend
oder alternativ kann eine Leiterschicht durch Lackieren mit (entsprechend leitfähigem
Lack), durch Auftrag eines Leitpolymers oder dgl. realisiert werden, genauso wie die
Dielektrikumschicht mittels etwa einer isolierenden Lackschicht oder durch chemische
Behandlung einer benachbarten Elektrodenschicht (z.B. durch Oxidation einer Oberfläche
derselben) erzeugt werden kann. Insbesondere die letztgenannte Variante bietet zudem
den Vorteil, dass in prozesstechnisch eleganter, gleichzeitig elektrotechnisch optimierter
Weise etwa durch Ätzen od.dgl. chemische bzw. elektrochemische Maßnahmen eine wirksame
Oberflächenvergrößerung einer (als erste Elektrode dienenden) Metallschicht durchgeführt
wird, eine nachfolgende Oxidation dieser oberflächenvergrößerten Metallschicht (z.B.
als Aluminiumschicht zu Aluminiumoxid) die entsprechend großflächige Dielektrikumschicht
erzeugt wird und ein nachfolgendes Bedampfen der Dielektrikumschicht mit leitendem
Material die Gegenelektrode bereitstellt. Auf diesem Wege lässt sich dann eine große
wirksame Kapazitätsfläche auf optimierter Folienfläche erzeugen, die zudem insbesondere
großtechnisch günstige Herstellbarkeit verspricht. Entsprechendes gilt für die Fertigbarkeit
von ohmschen Widerstandsbereichen.
[0015] Prozesstechnisch besonders elegant ist es zudem im Rahmen der Erfindung möglich,
die -- vergleichsweise einfacheSchaltungsanordnung ohne die Notwendigkeit integrierter
Schaltkreise durch bedruckte Leiterbahnen kostengünstig mit geringem Aufwand zu realisieren;
die erfindungsgemäße Technologie ermöglicht damit in sehr viel günstigerer Weise als
der herangezogene Stand der Technik den Einsatz großserientauglicher Drucktechnologie.
Insbesondere ist es daher weiterbildungsgemäßes Erfindungsmerkmal, die erfindungsgemäße
Frequenzgeneratoreinheit lediglich mittels diskreter elektronischer Bauelemente und
bevorzugt ohne integrierte Halbleiterbausteine, insbesondere siliziumbasierte integrierte
Halbleiterbausteine, zu realisieren.
[0016] Im Rahmen einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung liegt es zudem, mittels ohm'scher
Widerstandsbereiche und/oder Kondensatorbereiche (Abschnitte) auf der Folie Codierungsabschnitte
dergestalt vorzusehen, dass, je nach Einbezug dieser Abschnitte in die Frequenzgeneratoreinheit,
eine Voreinstellung von Schwingungsfrequenzen bzw. Schwingungsfrequenzbereichen erfolgen
kann, so dass insbesondere auch eine individuelle Anpassung eines eher allgemein gehaltenen
Grunddesigns an verschiedene Einsatzbedingungen bzw. Kennzeichnungserfordernisse erfolgen
kann.
[0017] Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, ein Verfahren zum Ermitteln des Öffnungszustands
eines mittels einer Deckel- und/oder Verschlussfolie verschlossenen Verpackung, insbesondere
Blister-Verpackung, zu schaffen, wobei die Erfindung insbesondere auch das Betreiben
der vorbeschriebenen erfindungsgemäßen Deckel- und/oder Verschlussfolie mit dem Zweck
einer Öffnungszustandsdetektion einer betreffenden Füllgutkammer einschließt. Im Rahmen
der vorliegenden Offenbarung sollen dabei insbesondere auch sämtliche offenbarten
Verfahrensmerkmale im Zusammenhang mit der Deckel- und/oder Verschlussfolie als zur
Verfahrenserfindung gehörig offenbart gelten.
[0018] Schließlich liegt es im Rahmen der Erfindung, die erfindungsgemäße Deckel- und/oder
Verschlussfolie zusammen mit einer (drahtlos angebundenen) Erfassungseinheit vorzusehen,
welche insbesondere ausgebildet ist, eine (einen Öffnungszustand bzw. eine Änderung
desselben) repräsentierende Schwingungsfrequenz respektive deren Änderung zu erfassen
und weiterer Auswertung zugänglich zu machen. Eine derartige, selbst stationär oder
mobil einzurichtende Einheit bietet dann im Zusammenwirken mit der Deckel- und/oder
Verschlussfolie der Erfindung (bzw. einer damit versehenen Verpackung) vielfältige
Möglichkeiten einer Öffnungszustandsdetektion bzw. auch einer logistischen Verarbeitung
und Überwachung, wobei im Rahmen von Weiterbildungen der Erfindung insbesondere auch
zeitliche Abfolgen einer Öffnungszustandsänderung und/oder eine Vielzahl von (ggf.
mittels ihrer Schwingungsfrequenz geeignet codierter bzw. voreingestellter) Verpackungseinheiten
behandelt werden können.
[0019] Die vorliegende Erfindung eignet sich aufgrund ihrer hohen Großserientauglichkeit
(durch einfache Herstellbarkeit und niedrigen Hardwareaufwand) für beliebige Verpackungsanwendungen,
wobei sich die Erfindung insbesondere im Zusammenhang mit Blister-Verpackungen als
besonders günstig erweist. Auch ist prinzipiell das Spektrum von Anwendungen derartiger
Deckel- bzw. Verschlussfolien sowie damit verschlossener Verpackungen beliebig, insbesondere
jedoch die Verwendung im Bereich von Medikamenten oder anderen pharmazeutischen Produkten
dürfte sich, nicht zuletzt aufgrund der vorteilhaften Logistik- und Überwachungseigenschaften
mittels der vorliegenden Erfindung, als besonders geeignet erweisen.
[0020] Im Ergebnis wird durch die vorliegende Erfindung in überraschend einfacher und eleganter
Weise ein Weg geschaffen, zuverlässig und präzise auswertbar eine Öffnungszustandserkennung
für eine Vielzahl von mit der Deckel- und/oder Verschlussfolie zu versiegelnder Füllgutkammern
zu schaffen, wobei niedriger verpackungsseitiger Hardware-Aufwand mit hoher Großserientauglichkeit,
großer Betriebssicherheit und flexibelsten Anwendungsmöglichkeiten verbunden werden
kann.
[0021] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese
zeigen in:
- Fig. 1:
- ein schematisches Schaltbild der technischen Funktionalität der Deckel- und/oder Verschlussfolie
gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2:
- ein schematisches Schaltbild einer exemplarisch zur Realisierung der Frequenzgeneratoreinheit
der Fig. 1 verwendeten Oszillatorschaltung;
- Fig. 3:
- eine Draufsicht auf das Folienlayout einer mittels der Deckel- bzw. Verschlussfolie
im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 verschlossenen Blisterverpackung;
- Fig. 4, Fig. 5:
- Schnittansichten des Schichtaufbaus der Folie gemäß Fig. 3 und
- Fig. 6:
- ein Schaltbild der im Folienlayout der Fig. 3 bis 5 realisierten Parallelschaltung
von jeweils Füllgutkammern zugeordneten Kondensatorabschnitten.
[0022] Die Fig. 1 verdeutlicht als schematisches Schaltbild die prinzipielle (signalmäßige)
Funktionsweise einer Deckel- und/oder Verschlussfolie gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung: Eine schematisch als Spule gezeigte und mittels gedruckter
Leiterbahnen realisierte Antenne 26 bildet mit einem dazu parallel geschalteten Kondensator
C1 einen LC-Kreis, der auf eine geeignete Trägerfrequenz (z.B. 13,56 MHz) abgestimmt
bzw. eingestellt ist. Parallel zu diesem Schwingkreis ist ein Feldeffekttransistor
40 als Schalteinheit geschaltet, welcher sein Gatesignal über eine Taktleitung 42
von einer Frequenzgeneratoreinheit 44, welche nachfolgend im Detail erläutert wird,
empfängt. Wie die Fig. 1 verdeutlicht, liegt die Antenne 26 bzw. ein dort eingekoppeltes
externes Signal über eine Gleichrichterdiode 46 und einen Pufferkondensator C2 als
Spannungsversorgung an der Frequenzgeneratoreinheit 44 an.
[0023] Die Fig. 2 verdeutlicht am Beispiel einer (weitgehend generischen) Oszillatoreinheit,
realisiert als bistabiler Multivibrator, eine mögliche Realisierung der Frequenzgeneratoreinheit
44: Zwei in der gezeigten Weise angeordnete (und typischerweise als integrierter Schaltkreis
realisierten) Transistoren T1, T2 sind zum Erzeugen eines rechteckförmigen Ausgangssignals
OUT an die Steuerleitung 42 verschaltet, wobei die Kondensatoren C3 und C4 sowie die
Widerstände R3 und R4 die Frequenz des Oszillator-Ausgangssignals (Schwingungsfrequenz)
bestimmen bzw. beeinflussen. Die Anschlüsse 50 bzw. 52 (vgl. auch die Fig. 1) liefern
Betriebsspannung bzw. Masse.
[0024] Im Schaltbild der Fig. 2 sind die elektronischen Komponenten mit jeweils typischen
Parametern bzw. Typen versehen, wobei, im gezeigten Beispiel, der Kondensator C3 realisiert
ist durch eine Parallelschaltung aus (mittels kapazitiven Abschnitten der Deckel-
bzw. Verschlussfolie realisierten) Einzelkondensatoren (Kapazitäten), und wobei, je
nach Öffnungszustand der zugehörigen Füllgutkammern, Einzelkapazitäten zur Gesamtkapazität
C3 beitragen oder, im Fall eines Öffnungszustandes, unberücksichtigt bleiben.
[0025] Zur weiteren Erläuterung wird unter Verweis auf die Figuren 3 bis 6 nachfolgend erläutert,
wie auf der Deckel- bzw. Verschlussfolie gemäß der gezeigten Ausführungsform die Gesamtkapazität
C3 gebildet wird und sich bei einem Öffnungszugriff auf eine Füllgutkammer ändert.
[0026] Die Fig. 3 zeigt in der Draufsicht, wie eine Deckelfolie 10 zum Verschließen von
insgesamt acht Füllgutkammern 12 in der Art einer ansonsten bekannten Blister-Trägereinheit
vorgesehen ist. Die selbst aus einem isolierenden Material, z. B. einer Kunststofffolie,
realisierte Folie 10 trägt auf einem Abschnitt eine Aluminiumfolie 22, welche wiederum
mit einem Lack isolierend beschichtet ist. Die Aluminiumfolie 22 bildet damit eine
erste, großflächige Elektrode der Vorrichtung als Gegenelektrode für acht den jeweiligen
Füllgutkammern 12 zugeordnete zweite Elektrodenabschnitte 14 und ist über eine erste
Zuleitung 16 kontaktiert. Die jeweiligen zweiten Elektroden (Elektrodenflächen) 14
sind in der in der Fig. 1 gezeigten Weise U-förmig von einer zweiten Zuleitung 18
sowie jeweils durch mäanderförmig gebildete Leiterstücke 20 kontaktiert, sodass in
der in Fig. 6 gezeigten Weise eine Parallelschaltung der Einzelkapazitäten C
14 entsprechend einer jeweiligen von einer Elektrodenfläche 14 gegenüber der (beschichteten)
Aluminiumfolie 22 gebildeten Kapazität entsteht. Konkret sind dabei die zweite Zuleitung
18, die Zuleitungen 20 sowie die Elektrodenflächen 14 als leitende Abschnitte (z.
B. mittels leitender Farbe oder leitfähigem Polymer realisiert) auf dem als Dielektrikum
wirkenden Lack der beschichteten Aluminiumfolie 22 gebildet.
[0027] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist dabei jede der Flächen 14 ca. 2 cm
2 groß, wobei der für die Herstellung der isolierenden Zwischenschicht auf der Leiterschicht
22 (Dielektrikum) verwendete Lack typischerweise in einer Lackdicke von 2 µm aufgetragen
ist und eine Dielektrizitätskonstante ε
r von 3 aufweist. Dies führt dann zu einer Kapazität C
14 in der Größenordnung von ca. 27 nF, welche, je nach Öffnungszustand der Füllgutkammern
(im Fall eines Öffnens der Blisterverpackung würde die jeweilige Zuleitung 20 aufgetrennt)
zu der am Zweipol 16, 18 anliegenden Parallelschaltung aller Kapazitäten beiträgt
oder aber von dieser durch das Auftrennen abgeschaltet wird.
[0028] Die aus den Einheiten 12 bis 22 gebildete Öffnungs-Detektionseinheit, die im Hinblick
auf die Anschlüsse 16 bzw. 18 den Zweipol darstellt und, wie beschrieben, die aus
der Addition der Einzelkapazitäten C
14 gebildete Gesamtkapazität C
3 (siehe Fig. 2) aufweist, wird auf die in Fig. 1 gezeigte und oben beschriebene Weise
ausgewertet.
[0029] Im Gebrauch der gezeigten Vorrichtung entnimmt nunmehr ein Benutzer das in einer
jeweiligen Kammer 12 enthaltene Füllgut, z.B. Tablette, indem in ansonsten bekannter
Weise die Deckelfolie 10 im Bereich der betreffenden Kammer 12 lokal durchtrennt bzw.
aufgerissen wird, mit der Folge, dass das Verbindungsleitungsstück 20 durchtrennt
wird. Dadurch wird, angedeutet durch die symbolische Schaltereinheit im Schaltbild
der Fig. 6, die Verbindung zum betreffenden Kondensator elektrisch getrennt (geöffnet),
so dass dieser Kondensator nicht mehr zur Gesamtkapazität C
3 beiträgt. Entsprechend vermindert sich die Gesamtkapazität C
3 um den Beitrag der betreffenden Kapazität, wobei, im beschriebenen Beispiel der Parallelschaltung
der Kapazitäten, dies in der Art einer Subtraktion des Kapazitätswerts geschieht.
[0030] Die so verringerte Kapazität C
3 beeinflusst dann in der oben im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 beschriebenen Weise
das Schwingungsverhalten der Frequenzgenerator einheit, sodass in der beschriebenen
Weise eine externe Öffnungszustandsdetektion erfolgen kann.
[0031] Die vorliegende Erfindung ist weder auf das gezeigte Ausführungsbeispiel, noch die
gezeigte kapazitive Öffnungszustandsdetektion beschränkt, insbesondere ist auch eine
(nahezu beliebige) Realisierung mit anderen Kapazitätskonfigurationen und/oder ohmschen
Widerstandskonfigurationen möglich.
1. Deckel- und/oder Verschlussfolie für eine Verpackung, insbesondere Blister-Verpackung,
die zum Verschließen mindestens einer Füllgutkammer und zum Ermöglichen eines Öffnungszugriffs
auf die Füllgutkammer durch Auftrennen und/oder Aufreißen ausgebildet ist,
wobei die Folie, insbesondere im Bereich der Füllgutkammer, eine vorbestimmte elektrische
Leitungseigenschaft besitzt, die zum elektronischen Auswerten kontaktierbar ist und
als Reaktion auf das Auftrennen bzw. Aufreißen eine auswertbare Veränderung erfährt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die elektrische Leitungseigenschaft die Schwingungsfrequenz einer auf der Folie gebildeten
elektrischen Frequenzgeneratoreinheit (44) beeinflusst
und die Frequenzgeneratoreinheit zum Zusammenwirken mit einer auf der Folie mittels
einer Antennenleiterbahn gebildeten Antenne so ausgebildet ist, dass die Antenne und/oder
eine zugeordnete elektrische Kapazität eine elektrische Energieversorgung der Frequenzgeneratoreinheit
bewirkt und die Frequenzgeneratoreinheit mit der Schwingungsfrequenz eine Modulation
eines Antennensignals der Antenne durchführt.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Folie keine Batterie- oder andere autonome elektrische Stromversorgung vorgesehen
ist.
3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Modulation durch temporäres, insbesondere mit der Schwingungsfrequenz getaktetes,
Kurzschließen eines mit der Antenne gebildeten LC-Kreises bewirkt wird.
4. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitungseigenschaft einen resultierenden ohm' schen Widerstand einer Widerstandsparallelschaltung
von ohm'schen Widerstandsabschnitten einschließt, die einer Mehrzahl von Füllgutkammern
zugeordnet sind und als Reaktion auf das Auftrennen bzw. Aufreißen von der Widerstandsparallelschaltung
elektrisch getrennt werden.
5. Folie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Widerstandsabschnitte mittels auf der Folie gebildeter Leiterbahnabschnitte realisiert
und/oder elektrisch kontaktiert sind.
6. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitungseigenschaft eine resultierende elektrische Kapazität einer Kondensatorparallelschaltung
von Kondensatorabschnitten ist, die einer Mehrzahl von Füllgutkammern zugeordnet sind
und als Reaktion auf das Auftrennen bzw. Aufreißen von der Kondensatorparallelschaltung
elektrisch getrennt werden.
7. Folie nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein kapazitiv wirksamer Schichtaufbau der Kondensatorabschnitte eine elektrisch leitende
Elektrodenschicht sowie eine durch eine aufgetragene isolierende Lackschicht oder
durch chemische Behandlung, insbesondere Oxidation, der Elektrodenschicht gebildeten
Dielektrikumschicht aufweist.
8. Folie nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein kapazitiv wirksamer Schichtaufbau der Kondensatorabschnitte eine auf einer Dielektrikumschicht
durch Beschichten mit elektrisch leitendem Lack oder einem elektrisch leitenden Polymer
oder durch Aufbringen, insbesondere Bedampfen oder Kaschieren, einer Metallschicht
gebildete Elektrodenschicht aufweist.
9. Folie nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein kapazitiv wirksamer Schichtaufbau der Kondensatorabschnitt zumindest abschnittsweise
ein Elektrodenschichtpaar aufweist, dessen kapazitiv wirksame metallische Oberfläche
durch eine chemische oder elektrochemische Behandlung vergrößert ist.
10. Folie nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die ohm' schen Widerstandsabschnitte und/oder die Kondensatorabschnitte durch eine
mittels der Folie gebildete, elektrische Kontakt- und/oder Leiterbahnstruktur kontaktiert
und miteinander verschaltet sind.
11. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch zusätzlich auf der Folie vorgesehene ohm' sche Widerstands- und/oder Kondensatorabschnitte,
die die Schwingungsfrequenz beeinflussend kontaktiert sind und zur frequenzmäßigen
Codierung der Folie gesteuert dekontaktiert werden können.
12. Verwendung der Deckel- und/oder Verschlussfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 11
zum Versiegeln einer Blister-Verpackung sowie zum Detektieren eines insbesondere partiellen
Öffnungszustandes der mit einer Mehrzahl von Füllgutkammern versehenen Blister-Verpackung.
13. Verwendung der Deckel- und/oder Verschlussfolie nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Blister-Verpackung eine Medikamenten-Blister-Verpackung ist.
14. Verfahren zum Ermitteln des Öffnungszustandes einer mittels einer Deckel- und/oder
Verschlussfolie, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 11, verschlossenen Verpackung,
insbesondere Blister-Verpackung,
gekennzeichnet durch die Schritte
- Erzeugen eines Oszillatorsignals durch eine auf der Folie gebildete Frequenzgeneratoreinheit mit einer von einem ohm'schen
Widerstand und/oder einer elektrischen Kapazität der Folie beeinflussten Schwingungsfrequenz;
- drahtloses Erfassen der auf ein Trägersignal modulierten Schwingungsfrequenz und
- Feststellen eines Öffnungszustandes der Verpackung als Reaktion auf das Erfassen,
insbesondere als Reaktion auf eine detektierte Änderung der Schwingungsfrequenz.
15. Folie nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Energieversorgung der Frequenzgeneratormittel nur durch ein drahtlos in die
Folie eingekoppeltes elektromagnetisches Wechselsignal erfolgt.
16. System zur Ermittlung des Öffnungszustandes einer mittels einer Deckel- und/oder Verschlussfolie
verschlossenen Verpackung, insbesondere Blister-Verpackung, mit einer die Deckel-
und/oder Verschlussfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 11 aufweisenden Verpackung
und einer der Verpackung drahtlos zugeordneten Erfassungseinheit, die zum drahtlosen
Erfassen der Schwingungsfrequenz sowie zum Erzeugen eines Öffnungszustandes - Detektionssignals
als Reaktion auf die Schwingungsfrequenz, eine Abweichung der Schwingungsfrequenz
von einem vorbestimmten Vergleichs- und/oder Schwellwert und/oder eine Frequenzänderung
der Schwingungsfrequenz ausgebildet ist.