[0001] Die Erfindung betrifft einen Werkstoff, beispielsweise geeignet zur Bildung von Platten,
Schichten und Formteilen, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses Werkstoffs und
Platten oder Formkörper aus diesem Werkstoff.
[0002] Moderne Werkstoffe müssen heute eine Vielzahl von geforderten Eigenschaften aufweisen
und oft gleich eine ganze Reihe von Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Für viele
Werkstoffe, wie sie beispielsweise in der Verpackungstechnik, im Gebäude-, Geräte-
oder Maschinenbau Anwendung finden, können entsprechende Eigenschaften, wie die Stabilität,
Festigkeit, Biegesteifigkeit, Masse und Dichte, oder auch thermische Eigenschaften
von wesentlicher Bedeutung sein. Auch sind oft zusätzliche Eigenschaften wichtig,
wie z. B. eine Brand- und Feuerfestigkeit.
[0003] Des Weiteren setzt auch eine zunehmende Rohstoff-Knappheit zusätzliche Beschränkungen
hinsichtlich der einsetzbaren Grund- und Ausgangsstoffe. Eine Wiederverwertung bereits
benutzter Werkstoffe und Teile, sowie die Möglichkeit der Widerverwertung neu erzeugter
Werkstoffe und Teile sind immer öfter wünschenswert. So sind heute bereits aufgepuffte
Getreidekörner in der Verpackungs- und Dämmtechnik üblich. Hierbei vereint man also
bereits die Verwendung nachhaltig nachwachsender Rohstoffe mit einer inhärenten Umweltfreundlichkeit
der aus den Rohstoffen hergestellten Werkstoffe.
[0004] Jedoch erzielen derartige, bekannte Werkstoffe, wie beispielsweise Holzersatzstoffe,
oft nur eine unbefriedigende Festigkeit, Dichte, oder Schüttdichte, bzw. ein unbefriedigendes
Verhältnis zwischen Schüttdichte und Festigkeit.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Werkstoff, einschliesslich
verbessertem Schüttgut, eine verbesserte Platte bzw. Spanplatte, und ein verbessertes
Formteil bereitzustellen. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung eines verbesserten Werkstoffes bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgaben werden durch den Werkstoff gemäß Anspruch 1, die Platte gemäß Anspruch
12 sowie das Verfahren gemäß Anspruch 14 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein zur Bildung von Platten,
Schichten und Formteilen geeigneter Werkstoff bereitgestellt, der Körner eines Granulats
sowie ein an der Oberfläche der Körner des Granulats vorgesehenes Bindemittel umfasst.
Dieser neue Werkstoff besitzt sehr gute Quellwerte insbesondere bei den daraus hergestellten
Platten.
[0008] Nach einem zweiten Gesichtspunkt vorliegender Erfindung wird die Festigkeit der mit
dem Werkstoff hergestellten Platten verbessert, wenn zusätzlich Fasern vorgesehen
sind, wobei das Bindemittel einen Teil der Fasern an die Oberfläche der Körner des
Granulats bindet.
[0009] Dieser Werkstoff kann in vorteilhafter Weise eine verbesserte oder gewünschte Festigkeit
aufweisen. Insbesondere kann der Werkstoff in vorteilhafter Weise leicht sein, d.
h. gegenüber vergleichbaren Materialien leichter sein bzw. eine geringere Massendichte,
definiert durch das Verhältnis von Masse zu Volumen, aufweisen. Daher kann der Werkstoff
ein günstiges bzw. verbessertes Verhältnis zwischen Gewicht oder Dichte und der Festigkeit
bereitstellen. Desweiteren kann durch eine Beschichtung der Körner mit den Fasern
und/oder dem Bindemittel, die mechanische Festigkeit eines einzelnen Korns, und damit
auch des Werkstoffes, verbessert werden. Dabei sind weiterhin die Körner des Granulats
für die Dichte des Werkstoffes wesentlich bestimmend. Wesentlich in diesem Zusammenhang
kann bedeuten, dass die Körner des Granulats mehr als 50 %, mehr als 75 % oder mehr
als 90 % des Volumens des Werkstoffes bereitstellen. Ferner kann der Gewichtsanteil
der Fasern und des Bindemittels gegenüber den Körnern des Granulats weniger als 50
%, weniger als 25 % oder weniger als 10 % betragen.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist ein Korn
des Granulats einen porösen Grundstoff auf, wobei die Poren mit Luft oder mit einem
Gas gefüllt sind. Beispiele für entsprechende Körner sind hierfür aufgepuffte Körner
eines Getreides, wie z. B. Mais, Weizen, Hafer, oder Amaranth; Poppkorn; Körner aus
einem aufgeschäumten Kunststoff, aus einem expandierten Kunststoff, aus einem extrudierten
Kunststoff oder aus einem flexiblen Stoff; Körner eines Schaumstoffs; Styropor-, Styrodur-,
oder Styrofoam-Körner; Körner eines gepufften Extrudats, Körner bzw. Partikel eines
zerkleinerten Teppichs, oder anderer, wiederverwertbarer oder recycelter Materialien,
wie Verpackungsmaterial, Textilien oder dergleichen. Als Grundstoff können dem gemäß
Naturstoffe oder Kunststoffe zum Einsatz kommen, wie z. B. Latex, Kautschuk, Gummi,
organisches Material, Getreidematerial, Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC) oder
Polyurethan (PU). Als Gase kommen Luft, Stickstoff, Kohlendioxid, halogenierte Kohlenwasserstoffe
und dergleichen zum Einsatz. Ferner sind auch aufgeschäumte Metalle, wie bespielsweise
Körner aus Aluminiumschaum, einsetzbar. Körner im Sinne der vorliegenden Erfindung
können also Partikel, Schnitzel, Späne oder Teile eines zerkleinerten Materials sein.
[0011] In vorteilhafter Weise können daher bereits benutzte bzw. recycelte, unter Umständen
auch sonst nicht anderweitig verwertbare, Materialien als Grundstoffe für einen Werkstoff
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zum Einsatz kommen. Ferner kann in einer
weiteren vorteilhaften Weise die Verwendung nachwachsender, umweltfreundlicher und
umweltverträglicher Grundstoffe ermöglicht werden. Des Weiteren können aber auch,
unabhängig von den genannten Stoffen, Grundstoffe verwendet werden, deren Eigenschaften
speziell für den Werkstoff ausgewählt bzw. angepasst sind. Ein weiterer Vorteil kann
in einer kostengünstigen Herstellung des Werkstoffes liegen.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform liegt eine mittlere Dichte der Körner unterhalb
von 0,1 kg/l, unterhalb von 1 kg/l, oder unterhalb von 2 kg/l. Diese mittlere Dichte,
wobei die Dichte über eine repräsentative Vielzahl von Körner gemittelt wird, kann
der Dichte von Styropor, Poppkorn entsprechen und niedriger sein als die mittlere
Dichte von Massivholz, wie z. B. Fichtenholz, Pressspanplatten oder Platten aus mitteldichter
Faser (MDF). In vorteilhafter Weise kann daher ein Werkstoff erzielt werden, dessen
Dichte in einem Bereich einer Dichte von Leichtmaterialien liegt. Des Weiteren kann
ein mittlerer Durchmesser einer Korngröße der Körner gemäß einer weiteren Ausführungsform
in einem Bereich von 0,5 mm bis 5 mm, in einem Bereich von 1 mm bis 10 mm, oder auch
über 10 mm liegen. Eine Kornform kann dabei möglichen oder üblichen Formen entsprechen,
wie z. B. einer Kugelform, einer Ellipsoidform, Granulatformen, Schnitzelformen, Spanformen,
Blasen-oder Tropfenformen, oder einer anderen, unter Umständen auch unregelmäßig geformten,
Form.
[0013] Des Weiteren kann nach einer Ausführungsform der Erfindung ein mittlerer Durchmesser
der Fasern in einem Bereich von 10 µm bis 100 µm, in einem Bereich von 100 µm bis
500 µm, oder über 500 µm liegen. Ferner kann eine mittlere Länge der Fasern gemäß
einer weiteren Ausführungsform in einem Bereich von 100 µm bis 1 mm, in einem Bereich
von 1 mm bis 10 mm, oder auch über 10 mm liegen. Beispiele für einsetzbare Fasern
umfassen Holzfasern, Stapelfasern, mitteldichte Fasern, Fasern nachwachsender Rohstoffe,
Naturfasern, Hanf, Flachs, Stroh, Textilfasern, Glasfasern, Metalldrähte oder Metallspäne,
Kunststofffasern, und dergleichen.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Bindemittel
einen ausgehärteten Klebstoff, einen teilweise ausgehärteten Klebstoff oder einen
aushärtbaren Klebstoff. Eine Aushärtung bzw. eine teilweise Aushärtung des Klebstoffes
kann dabei durch ein Verdampfen bzw. ein teilweises Verdampfen eines Lösungsmittels,
eine Wärmebehandlung oder eine Polymerisierung erfolgen. Hierzu kann dem Bindemittel
ein Härter beigemischt sein. Ferner kann eine umfassende Aushärtung durch spezielle
Lagerung bzw. Handhabung, wie z. B. einer gekühlten Lagerung, zunächst noch unterdrückt
sein. Somit können in vorteilhafter Weise die Fasern bereits fest bzw. abschließend
fest an die Oberfläche der Körner gebunden sein, während eine weitere Verarbeitung,
eine Umformung des Werkstoffes oder eine Bindung der Körner aneinander noch möglich
ist.
[0015] Als Beispiele für Bindemittel seien in diesem Zusammenhang Duroplaste, Harnstoff-Formaldehyd
(Urea-Formaldehyde, UF), Melamin-Formaldehyd (MF), Phenol-Formaldehyd (PF), Isocyanat,
Diphenylmethandiisocyanat, Epoxydharz, Acrylharz, Dispersionsleime, Leime, Klebstoffe,
Stärke, Proteine, Polymere und dergleichen genannt.
[0016] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
der Werkstoff Bestandteile, z.B. Körner eines weiteren Granulats, wobei die Körner
des Granulats mit den Körnern des weiteren Granulats vermischt sein können. Ferner
kann das Mischungsverhältnis der Körner des Granulats zu den Körnern des weiteren
Granulats innerhalb des Werkstoffes oder einer daraus gefertigten Einheit variieren,
um beispielsweise die mechanischen Eigenschaften in vorteilhafter Weise zu beeinflussen
oder zu bestimmen. Ferner können durch Zusetzung von Körnern des weiteren Granulats
die mechanischen, chemischen oder physikalischen Eigenschaften des Werkstoffs in vorteilhafter
Weise unabhängig von den Eigenschaften dessen Granulats, der Fasern oder des Bindemittels
verändert oder angepasst werden.
[0017] Beispielsweise kann die Festigkeit weiter erhöht, das Gewicht weiter verringert oder
auch eine Brandfestigkeit, zum Beispiel durch ein Zumischen von Flammhemmern, erhöht
werden. Ferner ist auch eine Erhöhung des Gewichts bzw. der Dichte des Werkstoffs
durch Zumischung von einem entsprechend schweren weiteren Granulat möglich, soweit
erforderlich und/oder vorteilhaft. Beispiele für ein weiteres Granulat umfassen Holzspäne,
-fasern, Partikel, Körner von bestimmten aktiven chemischen Substanzen, wie beispielsweise
Flammhemmer oder hydrophobe oder hydrophile Stoffe, Gesteins- oder Metallpartikel,
Natur- oder Kunstoffkörner oder dergleichen. Auch kann der Werkstoff noch einmal die
Fasern umfassen, mit denen die Körner des Ausgangs-Granulats beschichtet sind, d.
h. die Fasern sind dem Werkstoff noch einmal zusätzlich, unabhängig von der Bindung
an eine Oberfläche eines Korns des Granulats, im Sinne eines weiteren Granulats beigefügt.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst der Werkstoff
ein weiteres Bindemittel, wobei das weitere Bindemittel die beschichteten Körner des
Granulats und/oder die Körner des weiteren Granulats aneinander bindet. Das weitere
Bindemittel kann dabei dem Bindemittel entsprechen, das die Fasern an die Körner bindet,
sodass in vorteilhafter Weise nur ein Bindemittel zum Einsatz kommen.
[0019] Nach einem weiteren Aspekt ist ein Schüttgut vorgesehen, das einen Werkstoff gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst. Die Körner des Granulats
bzw. der Granulate sind dabei untereinander nicht gebunden, d. h. das Schüttgut kann
einerseits die vorteilhaften Eigenschaften des Werkstoffs bereitstellen und andererseits
in einer vorteilhaften Weise noch unabhängig von einer Einsatz- bzw. Verwendungsform
vorliegen. Hierbei kann der Transport, die Herstellung und/oder die Handhabung in
vorteilhafter Weise einfacher und/oder kostengünstiger ausfallen. Fernen lässt sich
das Schüttgut in fast beliebige Formen bringen oder auch in Öffnungen, Formen, bzw.
Hohlräume einbringen, bevor eine Stabilisierung der Form des Werkstoffs erfolgt. Diese
Stabilisierung kann durch ein vollständiges Aushärten der verwendeten Bindemittel
oder auch durch Zugabe eines weiteren Bindemittels erfolgen.
[0020] Ein nächster Aspekt stellt eine Platte bereit, die einen Werkstoff gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst oder aus diesem Werkstoff gefertigt ist. Dabei
sind die Körner des Granulats bzw. der Granulate aneinander gebunden, sodass sie einen
festen, zusammenhängenden und stabilen Werkstoff bilden. Eine entsprechende Platte
kann gemäß einer Ausführungsform eine Dämmplatte oder eine Bauplatte im Gebäude- oder
Gerätebau darstellen.
[0021] Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung ist eine Spanplatte vorgesehen,
die eine erste Spanplattenschicht, eine zweite Spanplattenschicht und eine Werkstoff-Schicht
umfasst. Die Werkstoff-Schicht weist dabei einen Werkstoff gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung auf und ist zwischen der ersten Spanplattenschicht und der zweiten Spanplattenschicht
angeordnet. Eine dem gemäße Spanplatte kann in vorteilhafter Weise die Festigkeit
der Platte erhöhen, wobei gleichzeitig das Gewicht und/oder die Plattenstärke gegenüber
einer Spanplatte mit vergleichbarer Festigkeit in vorteilhafter Weise reduziert werden
kann.
[0022] Ein weiterer Aspekt stellt ein Formteil bereit, das einen Werkstoff gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung aufweist oder aus diesem Werkstoff gefertigt ist. Die Körner
des Granulats, gegebenenfalls mit Körnern eines weiteren Granulats vermischt, sind
dabei aneinander gebunden, und können so ein stabiles Formteil mit den vorteilhaften
Eigenschaften des Werkstoffes bilden. Ein dem gemäßes Formteil kann als Bauteil im
Geräte- oder Maschinenbau oder in der Verpackungstechnik vorgesehen sein. In vorteilhafter
Weise kann das Formteil einen stabilen Kraftübertrag oder eine Wärme-, Stoß- oder
Vibrationsdämmung bei gleichzeitiger Minimierung der Dichte und des Gewichts bereitstellen.
Ferner kann ein leichtes und stabiles Formteil als Verpackungshilfe vorgesehen sein,
dem der Werkstoff seine vorteilhaften Eigenschaften verleiht, und auch ggf. eine Widerverwertung
oder eine umweltfreundliche Entsorgung gewährleistet.
[0023] Gemäß einem nächsten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Werkstoffes bereitgestellt, das die folgenden Schritte umfasst: Bereitstellen
eines Granulats; Beschichten der Körner des Granulats mit Fasern und einem Bindemittel;
Stabilisieren des Bindemittels, sodass die Fasern stabil an eine Oberfläche der Körner
gebunden werden. Mit dem Verfahren kann ein Werkstoff gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit seinen vorteilhaften Eigenschaften hergestellt und
bereitgestellt werden. Ein mit diesem Verfahren hergestellter Werkstoff ist dabei
neu und vorteilhaft.
[0024] Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Bereitstellen des Granulats
ein Zerkleinern eines Ausgangsmaterials auf eine vorbestimmte mittlere Korngröße und/oder
eine vorbestimmte Kornform. Korngröße und Form entsprechen dabei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Somit kann in vorteilhafter Weise ein Granulat unabhängig
vom Ausgangsmaterial oder Grundstoff Verwendung in einem Verfahren gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung finden. Ferner kann in vorteilhafter Weise auch undefiniertes
Ausgangsmaterial, wie beispielsweise wiederzuverwert -ende Wertstoffe und Recyclingmaterialen,
wie z. B. Teppiche, Textilien oder gebrauchtes Verpackungsmaterial, im Sinne der vorliegenden
Erfindung verwertbar sein.
[0025] Gemäß einer nächsten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Beschichten
der Körner ein Benetzen der Oberfläche der Körner mit dem Bindemittel und ein Aufbringen
der Fasern auf eine Oberfläche der Körner. Ferner kann jedoch auch, im Sinne einer
umgekehrten Reihenfolge, das Beschichten der Körner ein Benetzen der Fasern mit dem
Bindemittel und ein Aufbringen der benetzten Fasern auf die Oberfläche der Körner
umfassen. Das Beschichten kann ferner ein Faserspritzen, eine Beschichtungstechnik,
wie sie bei der Herstellung und/oder Verarbeitung von mitteldichten Fasern (MDF) verwendet
wird, oder eine Co-Extrusion umfassen. Die beleimte Faserhülle kann sich so armierend
um ein Korn legen.
[0026] Nach einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Stabilisieren
ein zumindest teilweises Aushärten des Bindemittels. Somit können in vorteilhafter
Weise eine Weiterverarbeitung des Werkstoffes ermöglicht werden, obwohl die Fasern
stabil auf der Oberfläche der Körner gebunden sind. Eine abschließende Aushärtung
kann daher erst nach Mischung mit anderen Granulaten, Fasern oder Bindemitteln, oder
nach einer endgültigen Formgebung erfolgen. Das mit den Fasern beschichtete Granulat
kann hierfür mit einem weiteren Granulat während der Herstellung vermischt werden
und/oder mit einem weiteren Bindemittel vermischt werden, das die Körner untereinander
bindet.
[0027] Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Die Figuren 1A bis 1C schematische Darstellungen eines Werkstoffes gemäß Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung
und
die Figuren 2A bis 2C schematische Darstellungen von Platten und Schichten gemäß Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
[0028] Die Figur 1A zeigt eine schematische Darstellung eines Schüttguts gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß umfasst ein Schüttgut 100 beschichtete Körner
31. Die Körner 31 umfassen dabei Körner 30 eines Granulats, die auf ihrer Oberfläche,
zumindest teilweise, mit Fasern 10 und einem Bindemittel 20 beschichtet sind. Die
einzelnen Körner 31 können dabei sowohl in Form als auch in Größe variieren, und sind
gemäß dieser Ausführungsform nicht aneinander gebunden, sodass das Schüttgut 100,
auch bei Berührung der Körner 31 untereinander, frei verformbar bzw. umformbar ist
bzw. verbleibt.
[0029] Die Figur 1B zeigt eine schematische, allgemeine Darstellung eines Werkstoffes gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß umfasst ein Werkstoff
110 die beschichteten Körner 31, die untereinander mit einem weiteren Bindemittel
21 aneinander gebunden sind. Dieses weitere Bindemittel 21 kann dabei dem Bindemittel
20 entsprechen, wie es im Zusammenhang mit der Fig. 1A beschrieben wurde und dem gemäß
die Fasern 10 an die Oberfläche eines Korns 30 bindet.
[0030] Die Figur 1C zeigt eine schematische, allgemeine Darstellung eines Werkstoffes gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß umfasst ein Werkstoff
120 die beschichteten Körner 31, sowie Körner 32 eines weiteren Granulats und weitere
Fasern 11, die untereinander mit dem weiteren Bindemittel 21 aneinander gebunden sind.
Obwohl diese Darstellung sowohl die Körner 32 des weiteren Granulats als auch weiteren
Fasern 11 zeigt, sind auch erfindungsgemäße und vorteilhafte Werkstoffe möglich, bei
denen entweder die Körner 32 des weiteren Granulats oder die weiteren Fasern 11 fehlen.
[0031] Die Figur 2A zeigt eine schematische Darstellung einer Platte gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß umfasst eine Platte 130 einen Werkstoff gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit den beschichteten Körnern 31
und dem weiteren Bindemittel 21. Die Platte 130 kann in Form einer Einschichtplatte
vorliegen, sodass sie z. B. in kostengünstiger Weise im Geräte-, Maschinen- oder Gebäudebau
Anwendung Verwendung finden kann, so etwa als Dämmplatte oder tragende Platte. Möglich
sind aber auch Mehrschichtplatten oder eine beschichtete Platte 130, um weitere gewünschte
oder vorteilhafte Eigenschaften bereitzustellen.
[0032] Die Figur 2B zeigt eine schematische Darstellung einer Dämmplatte gemäß einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß weist eine Dämmplatte 140 einem
Werkstoff mit den beschichteten Körnern 31 und dem weiteren Bindemittel 21 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung auf oder ist aus diesem Werkstoff gefertigt.
Die Dämmplatte 140 weist ferner Noppen 141 auf, die in vorteilhafter Weise eine Oberfläche
der Dämmplatte 140 erhöhen und/oder Schall, Vibrationen, Stöße oder auch Wärme absorbieren,
abfangen bzw. dämmen.
[0033] Die Figur 2C zeigt ferner eine schematische Darstellung einer Spanplatte gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dem gemäß umfasst eine Spanplatte 150
eine erste Spanplattenschicht 151 und eine zweite Spanplattenschicht 152, zwischen
denen eine Werkstoff-Schicht 153 angeordnet ist, die einen Werkstoff gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung aufweist.
[0034] Die Werkstoff-Schicht 153 kann in vorteilhafter Weise die mechanischen, physikalischen
oder auch sonstigen Eigenschaften gegenüber einer normalen Spanplatte verbessern,
wobei eine normale Spanplatte ohne einer Werkstoff-Schicht 153 oder einem Werkstoff-Einschluss
vorgesehen wäre. Durch die Anordnung der Werkstoff-Schicht 153 zwischen den Spanplattenschichten
151, 152 kann gemäß dieser Ausführungsform ferner ein optischer Eindruck einer Span-,
Holz- oder Furnierplatte gewahrt bleiben, auch wenn zwar vorteilhafte Eigenschaften
des Werkstoffes erwünscht, aber z. B. die optischen Eigenschaften und/oder dessen
ästhetischer Eindruck der Werkstoff-Schicht 153 nicht erwünscht sind.
[0035] Beispiel allgemein: Für die Herstellung aller Spanplatten wurden industriell aufbereitete
Späne als Körner des weiteren Granulats mit verwendet, soweit die mittlere Schicht
betroffen ist. Die Späne wurden nach der Trocknung und unmittelbar vor der Beleimung
von der Bandwaage entnommen. Das Material setzt sich aus verschiedenen Rohstoffsortimenten
zusammen und ist prozessbedingt in Deck- und Mittelschichtfraktion unterteilt.
Beispiel 1: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte und mit 33% reinen Maisextrudat als die Körner des Granulats nach dem unabhängigen
Anspruch 1 in der Mittelschicht (Mittelschichtspäne).
[0036] Aus dem industriell hergestelltem Spangut und dem reinen Maisextrudat wurden 20 mm
dicke dreischichtige Spanplatten mit einer Rohdichte von 500 kg/m
3 mit einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung als weiteres Bindemittel
hergestellt. Den Mittelschichtspänen wurden hierbei 33% reines Maisextrudat beigemischt.
[0037] Für die Deck- und Mittelschichtspäne wurde eine wässrige Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
der Marke Dynea Prefere 10F102 mit einem Feststoffgehalt von ca. 68% verwendet. Als
Härtungsbeschleuniger wurde eine 33%ige wässrige Ammoniumsulfat-Lösung verwendet.
Als Hydrophobierungsmittel kam eine Emulsion auf Paraffinbasis der Marke "HYDRAWAX
138" der Firma SASOL GmbH mit einem Feststoffgehalt von ca. 50% zum Einsatz. Die Leimflotte
der Mittelschicht als weiteres Bindemittel bestand dabei aus 8 % UF-Festharz bezogen
auf atro Span, 2 % Ammonioumsulfat-Lösung (Härter) bezogen auf atro Festharz und 1%
Hydrophobierungsmittel bezogen auf atro Span.
[0038] Die Leimflotte der Deckschicht bestand aus 11 % UF-Festharz bezogen auf atro Span,
0,5 % Ammoniumsulfatlösung auf atro Festharz und 1 % Hydrophobierungsmittel bezogen
auf atro Span. Der Spankuchen wurde bei 195°C für 6 s/mm und einem spezifischen Druck
von 2,5 N/mm
2 verpresst.
Beispiel 2: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte und mit 33% faserverstärkten Maisextrudat als die Körner des Granulats nach
dem unabhängigen Anspruch 1 und den Fasern an deren Oberfläche nach Unteranspruch
2 in der Mittelschicht (Mittelschichtspäne).
[0039] Aus industriell hergestelltem Spangut und Maisextrudat, welches mit den an seiner
Oberfläche gebundenen Fasern verstärkt ist, wurden 20 mm dicke dreischichtige Spanplatten
mit einer Rohdichte von 500 kg/m
3 mit einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung hergestellt.
[0040] Den Mittelschichtspänen wurden hierbei 33% des faserverstärkten Extrudats nach Anspruch
1 und 2 beigemischt. Hierzu wurde das Extrudat mit 10% Faser Typ C120 der Fa Rettenmeier
umhüllt. Die Fixierung der Faser an der Extrudatoberfläche erfolgte dabei durch die
Klebewirkung der Stärke aus dem Mais als Bindemittel.
[0041] Für die Deck- und Mittelschichtspäne wurde eine wässrige Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
der Marke Dynea Prefere 10F102 mit einem Feststoffgehalt von ca. 68% verwendet. Als
Härtungsbeschleuniger wurde eine 33%ige wässrige Ammoniumsulfat-Lösung verwendet.
Als Hydrophobierungsmittel kam eine Emulsion auf Paraffinbasis der Marke "HYDRAWAX
138" der Firma SASOL GmbH mit einem Feststoffgehalt von ca. 50% zum Einsatz. Die Leimflotte
der Mittelschicht als weiteres Bindemittel bestand dabei aus 8 % UF-Festharz bezogen
auf atro Span, 2 % Ammonioumsulfat-Lösung (Härter) bezogen auf atro Festharz und 1%
Hydrophobierungsmittel bezogen auf atro Span.
[0042] Die Leimflotte der Deckschicht bestand aus 11 % UF-Festharz bezogen auf atro Span,
0,5 % Ammoniumsulfatlösung auf atro Festharz und 1 % Hydrophobierungsmittel bezogen
auf atro Span. Der Spankuchen wurde bei 195°C für 6 s/mm und einem spezifischen Druck
von 2,5 N/mm
2 verpresst.
Beispiel 3: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte und mit 33% mit Acrylat (als Bindemittel) verstärktem Maisextrudat als die
Körner des Granulats nach dem unabhängigen Anspruch 1 in der Mittelschicht (Mittelschichtspäne).
[0043] Aus industriell hergestelltem Spangut und dem Maisextrudat, welches mit Acrylat als
dem Bindemittel verstärkt ist, wurden 20 mm dicke dreischichtige Spanplatten mit einer
Rohdichte von 500 kg/m
3 mit einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung hergestellt.
[0044] Den Mittelschichtspänen als weiteres Granulat wurde 33% mit Acrylat als Bindemittel
verstärktes Extrudat als Granulat eigemischt. Hierzu wurde das Extrudat mit 12,5%
Prozent einer 50prozentigen Acrylatdispersion Typ BV 595 der Fa Polymer Latex beleimt
und bei 60°C im Warmluftstrom getrocknet.
[0045] Als Bindemittel für die Deck- und Mittelschichtspäne wurde eine wässrige Lösung eines
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes der Marke Dynea Prefere 10F102 mit einem
Feststoffgehalt von ca. 68% verwendet. Als Härtungsbeschleuniger wurde eine 33%ige
wässrige Ammoniumsulfatlösung verwendet. Als Hydrophobierungsmittel kam eine Emulsion
auf Paraffinbasis der Marke "HYDRAWAX 138" der Firma SASOL GmbH mit einem Feststoffgehalt
von ca. 50% zum Einsatz. Die Leimflotte der Mittelschicht als weiteres Bindemittel
bestand dabei aus 8 % UF-Festharz bezogen auf atro Span, 2 % Ammonioumsulfatlösung
(Härter) bezogen auf atro Festharz und 1% Hydrophobierungsmittel bezogen auf atro
Span.
[0046] Die Leimflotte der Deckschicht bestand aus 11 % UF-Festharz bezogen auf atro Span,
0,5 % Ammoniumsulfatlösung auf atro Festharz und 1 % Hydrophobierungsmittel bezogen
auf atro Span. Der Spankuchen wurde bei 195°C für 6 s/mm und einem spezifischen Druck
von 2,5 N/mm
2 verpresst.
Beispiel 4: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte und mit 33% mit Acrylat als Bindemittel verstärkten Maisextrudat als Körner
des Granulats nach dem unabhängigen Anspruch 1 und Fasern an deren Oberfläche in der
Mittelschicht (Mittelschichtspäne).
[0047] Aus industriell hergestelltem Spangut und dem Maisextrudat, welches mit Faser- und
Acrylat verstärkt ist, wurden 20 mm dicke dreischichtige Spanplatten mit einer Rohdichte
von 500 kg/m
3 mit einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung hergestellt. Den
Mittelschichtspänen wurde 33% Faser- und Acrylat verstärktes Extrudat beigemischt.
[0048] Hierzu wurde das Extrudat mit 12,5 Prozent einer 50%igen Acrylatdispersion Typ BV
595 der Fa Polymer Latex beleimt, mit 10% Faser Typ C120 der Fa Rettenmeier umhüllt
und anschließend bei 60°C im Warmluftstrom getrocknet.
[0049] Als Bindemittel für die Deck- und Mittelschichtspäne wurde eine wässrige Lösung eines
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes der Marke Dynea Prefere 10F102 mit einem
Feststoffgehalt von ca. 68% verwendet. Als Härtungsbeschleuniger wurde eine 33prozentige
wässrige Ammoniumsulfat-Lösung verwendet. Als Hydrophobierungsmittel kam eine Emulsion
auf Paraffinbasis der Marke "HYDRAWAX 138" der Firma SASOL GmbH mit einem Feststoffgehalt
von ca. 50% zum Einsatz. Die Leimflotte der Mittelschicht als weiteres Bindemittel
bestand dabei aus 8 % UF-Festharz bezogen auf atro Span, 2 % Ammonioumsulfat-Lösung
(Härter) bezogen auf atro Festharz und 1% Hydrophobierungsmittel bezogen auf atro
Span.
[0050] Die Leimflotte der Deckschicht bestand aus 11 % UF-Festharz bezogen auf atro Span,
0,5 % Ammoniumsulfatlösung auf atro Festharz und 1 % Hydrophobierungsmittel bezogen
auf atro Span. Der Spankuchen wurde bei 195°C für 6 s/mm und einem spezifischen Druck
von 2,5 N/mm
2 verpresst.
Beispiel 5: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte und mit 33% Acrylat als Bindemittel verstärktes Maisextrudat als Körner
des Granulats mit Fasern an deren Oberfläche in der Mittelschicht (Mittelschichtspäne).
[0051] Aus industriell hergestelltem Spangut und Maisextrudat, welches mit Faser- und Acrylat
verstärkt ist, wurden 20 mm dicke dreischichtige Spanplatten mit einer Rohdichte von
500 kg/m
3 mit einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung hergestellt. Den
Mittelschichtspänen wurde 33% Faser- und Acrylat verstärktes Extrudat beigemischt.
[0052] Hierzu wurde das Extrudat mit 12,5 Prozent einer 50prozentigen Acrylatdispersion
Typ DV 455 der Fa Polymer Latex beleimt, mit 10% Faser Typ C120 der Fa Rettenmeier
umhüllt und anschließend bei 60°C im Warmluftstrom getrocknet.
[0053] Als Bindemittel für die Deck- und Mittelschichtspäne wurde eine wässrige Lösung eines
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes der Marke Dynea Prefere 10F102 mit einem
Feststoffgehalt von ca. 68% verwendet. Als Härtungsbeschleuniger wurde eine 33prozentige
wässrige Ammoniumsulfatlösung verwendet. Als Hydrophobierungsmittel kam eine Emulsion
auf Paraffinbasis der Marke "HYDRAWAX 138" der Firma SASOL GmbH mit einem Feststoffgehalt
von ca. 50% zum Einsatz. Die Leimflotte der Mittelschicht als weiteres Bindemittel
bestand dabei aus 8 % UF-Festharz bezogen auf atro Span, 2 % Ammonioumsulfatlösung
(Härter) bezogen auf atro Festharz und 1% Hydrophobierungsmittel bezogen auf atro
Span.
[0054] Die Leimflotte der Deckschicht bestand aus 11 % UF-Festharz bezogen auf atro Span,
0,5 % Ammoniumsulfatlösung auf atro Festharz und 1 % Hydrophobierungsmittel bezogen
auf atro Span. Der Spankuchen wurde bei 195°C für 6 s/mm und einem spezifischen Druck
von 2,5 N/mm
2 verpresst.
Beispiel 6: Herstellung von UF-Harz gebundenen, dreischichtigen Spanplatten mit geringer
Rohdichte aus reinen Industriespänen als Referenz.
[0055] Aus reinem industriell hergestelltem Spangut wurden 20 mm dicke dreischichtige Spanplatten
mit einer Rohdichte von 500 kg/m
3 und einer industriell standardisierten Bindemittelzusammensetzung hergestellt. Die
Leimflotte entsprach in ihrer Zusammensetzung und Menge der in Beispiel 1, 2, 3 und
4 beschriebenen Versuche. Alle weiteren Herstellungsparameter sind mit dem Beispiel
1, 2, 3und 4 völlig identisch. Die Werte der mechanischtechnologischen Eigenschaften
der Beispiele 1, 2, 3 und 4 sowie die Daten des Referenzmusters 5 sind in der nachfolgenden
Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Mechanisch technologische Eigenschaften der dreischichtigen, UF-Harz gebundenen
Spanplatten, wobei bedeuten:
Extr. |
Extrudat, |
Acryl. |
Acrylat |
Rohd. |
Rohdichte |
Q 02h |
Quellung nach 2 Stunden |
Q 24h |
Quellung nach 24 Stunden |
|
Beispiel |
Extr. |
Acryl. |
Faser |
Rohd. |
Querzug |
Q 2h |
Q 24h |
[kg/m3] |
[N/mm2] |
Beispiel |
Extr. |
Acryl. |
Faser |
Rohd. |
Querzug |
Q 2h |
Q 24h |
1 |
mit |
ohne |
ohne |
497 |
0,28 |
4,49 |
16,86 |
2 |
mit |
ohne |
mit |
505 |
0,30 |
3,46 |
13,57 |
3 |
mit |
DV646 |
ohne |
511 |
0,27 |
4,99 |
17,91 |
4 |
mit |
DV646 |
mit |
505 |
0,38 |
8,59 |
18,76 |
5 |
mit |
DV455 |
mit |
510 |
0,40 |
7,89 |
19,14 |
6 |
ohne |
ohne |
ohne |
502 |
0,33 |
6,55 |
18,88 |
1. Zur Bildung von Platten, Schichten und Formteilen geeigneter Werkstoff (100, 110,
120) umfassend:
- Körner (30) eines Granulats,
- ein an der Oberfläche der Körner (30) des Granulats vorgesehenes Bindemittel (20).
2. Werkstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Fasern (10) vorgesehen sind, wobei das Bindemittel (20) einen Teil der
Fasern (10) an die Oberfläche der beschichteten Körner (31) des Granulats bindet.
3. Werkstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Korn (30) des Granulats einen porösen Grundstoff aufweist, und
dadurch gekennzeichnet, dass die Poren des Grundstoffs mit Luft oder mit einem Gas gefüllt sind.
4. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine mittlere Dichte der Körner (30) in einem Bereich von 0,01 kg/l bis 2 kg/l liegt.
5. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mittlerer Durchmesser einer Korngröße der Körner (30) in einem Bereich von 0,5
mm bis 50 mm liegt.
6. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mittlerer Durchmesser der Fasern (10) in einem Bereich von 10 µm bis 1 mm liegt.
7. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine mittlere Länge der Fasern (10) in einem Bereich von 100 µm bis 50 mm liegt.
8. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel (20, 21) einen ausgehärteten Klebstoff, einen teilweise ausgehärteten
Klebstoff oder einen aushärtbaren Klebstoff umfasst.
9. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff Bestandteile, z.B. Körner (32) eines weiteren Granulats umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die beschichteten Körner (31) des Granulats mit den Körnern (32) des weiteren Granulats
vermischt sind.
10. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Werkstoff ein weiteres
Bindemittel (21) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Bindemittel (21) die beschichteten Körner (31) des Granulats und/oder
die Körner (32) des weiteren Granulats aneinander bindet.
11. Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Körner (31, 32) unter Bildung von Schüttgut (100) untereinander nicht gebunden
sind.
12. Platte (130, 140, 150) oder Formteil, umfassend einen Werkstoff nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Körner (31, 32) aneinander gebunden sind.
13. Platte (150), umfassend eine erste Holzwerkstoff-, z.B. Spanplattenschicht (151),
eine zweite Holzwerkstoff-, z.B. Spanplattenschicht (152) und eine Werkstoff-Schicht
(153), die einen Werkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoff-Schicht (153) zwischen der ersten Spanplattenschicht (151) und der
zweiten Spanplattenschicht (152) angeordnet ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Werkstoffes, insbesondere nach einem der Ansprüche,
umfassend:
- Bereitstellen eines Granulats;
- Beschichten der Körner (30) des Granulats mit Fasern (10) und einem Bindemittel
(20);
- Stabilisieren des Bindemittels (20), sodass die Fasern (10) stabil an eine Oberfläche
der Körner (30) gebunden werden.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Bereitstellen des Granulats ein Zerkleinern eines Ausgangsstoffes in Körner (30,
32) auf eine vorbestimmte mittlere Korngröße umfasst.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichten der Körner (30) ein Benetzen der Oberfläche der Körner (30) mit dem
Bindemittel (20) und ein Aufbringen der Fasern (10) auf eine Oberfläche der Körner
(30) umfasst.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichten der Körner (30) ein Benetzen der Fasern (10) mit dem Bindemittel
(20) und ein Aufbringen der benetzten Fasern auf eine Oberfläche der Körner (30) umfasst.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stabilisieren ein zumindest teilweises Aushärten des Bindemittels (20) umfasst.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Vermischen des mit den Fasern (10) beschichteten Granulats mit
einem weiteren Granulat umfasst.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Binden der Körner (31, 32) untereinander mit einem Bindemittel
(20) und/oder einem weiteren Bindemittel (21) umfasst.