[0001] Die Erfindung betrifft einen Klebebinder zur Verarbeitung von Buchblocks, mit einer
eine geschlossene Umlaufbahn aufweisenden Transportvorrichtung für die Buchblocks
und einer Anzahl aufeinander folgender, der Transportvorrichtung zugeordneter Bearbeitungsstationen,
wobei die Transportvorrichtung eine Anzahl jeweils einen Buchblock zu den Bearbeitungsstationen
fördernder Klemmvorrichtungen besitzt und wobei eine der Bearbeitungsstationen als
Rückenbearbeitungseinrichtung ausgebildet ist. Zudem betrifft die Erfindung ein entsprechendes
Verfahren zum Klebebinden.
[0002] Buchbindereien werden immer öfter damit konfrontiert, dass sie Buchblocks für die
Hardcoverproduktion in kleinen Serien herstellen müssen, oft mit einer Auflage von
einem Buch. Üblicherweise wird der Inhalt solcher Bücher mit Druckmaschinen erzeugt,
welche kurze Umrüstzeiten aufweisen. Am häufigsten werden Kleinauflagen mit Digitaldruckmaschinen
hergestellt, die es erlauben, den Druckinhalt dynamisch zu ändern. Das ermöglicht,
dass ein Buch in einer Sequenz gedruckt und zu einem Buchblock weiterverarbeitet werden
kann. Dies geschieht dann meist In-Line, d.h. die erforderlichen Verfahrensschritten
vom Buchdruck, über das Falzen und Zusammentragen der Druckbogen sowie das Klebebinden
laufen bis zum Vorliegen des fertig gebundenen Buches unmittelbar hintereinander und
in einer Anlage ab, welche auch als Buchstrasse bezeichnet wird.
[0003] Beim Klebebinden werden zuvor zu einem Buchblock zusammengetragene Einzelblätter
und/oder gefalzte Druckbogen an ihrem Rücken durch Fräsen bearbeitet und anschliessend
beleimt. Danach wird ein Umschlag an den Buchrücken angedrückt und dadurch fest mit
dem Rücken des Buchblocks verklebt. Wird dazu ein flexibler Umschlag verwendet, so
bezeichnet man das fertige Produkt als klebegebundene Broschur (Softcover), während
bei Verwendung eines festen Umschlags von einem klebegebundenen Festeinband (Hardcover)
gesprochen wird.
[0004] Bei der Hardcoverproduktion wird der Buchblock mit Vorsatzbogen versehen, welche
mit einer dünnen Leimspur beidseitig an den Buchblock geklebt werden. Im fertigen
Buch dienen diese Vorsatzbogen als Scharnier zum Umschlag. Um die Vorsatzbogen sauber
und bündig mit dem Rücken des Buchblocks ausrichten zu können, werden diese vorzugsweise
erst nach dem Fräsen zugeführt. Überlappend zum Buchrücken wird anschliessend ein
Fälzelstreifen angebracht, welcher beispielsweise mit Heissleim oder PUR am Rücken
des Buchblocks angeklebt wird. Der auf diese Weise befestigte Fälzelstreifen sorgt
dafür, dass der Buchblock zusammengehalten wird. In einem nächsten Schritt wird der
Buchblock auf das vorgesehene Format beschnitten und schliesslich ein fester Umschlag
an die beiden Vorsatzbogen geklebt.
[0005] Aus der
CH 325096 ist ein kompakter Klebebinder bekannt, welcher eine Transportvorrichtung mit einer
geschlossenen Umlaufbahn und im Bereich der Umlaufbahn angeordnete Bearbeitungsstationen
besitzt. Dabei ist die Transportvorrichtung als Drehtisch mit peripheren Zangenaufnahmen
ausgebildet, in denen jeweils ein den Buchblock aufnehmendes Klemmbackenpaar angeordnet
ist. Weil die Klemmbacken den Buchblock während der gesamten Bearbeitung festhalten,
lassen sich bei einem solchen Klebebinder die Vorsatzbogen allenfalls gemeinsam mit
dem Buchblock, d.h. vor der Rückenbearbeitung zuführen, was die bereits oben erwähnten
Qualitätsprobleme nach sich zieht.
[0006] Mit der
EP 1344655 A2 ist ein insbesondere für Kleinauflagen geeigneter Klebebinder mit einer nach der
Fräseinrichtung angeordneten Zuführung für die Vorsatzbogen bekannt. Es handelt sich
um ein lineares, relativ lang bauendes System mit mehreren in einer Reihe hintereinander
angeordneten Bearbeitungsstationen und mit einem schrittweise vorwärts gehenden Buchblocktransport,
der durch eine hin- und hergehende Transportvorrichtung realisiert wird. Dabei wird
der auf seinem Rücken stehend geförderte Buchblock in seinem unteren Bereich beidseitig
von einer zur Transportvorrichtung gehörenden Klemmschiene erfasst, welche den Buchblock
durch die Fräseinrichtung bis in die Zuführeinheit für die Vorsatzbogen transportiert.
Dort wird der Buchblock an eine in seinem mittleren Bereich angreifende Halteklammer
übergeben. Unmittelbar danach werden die Klemmschienen gelöst und sowohl die Vorsatzbogen
als auch der Fälzelstreifen zugeführt. Zwischenzeitlich laufen die beiden Klemmschienen
in ihre Ausgangsstellung zurück, um dort den nächsten Buchblock zu übernehmen. Gleichzeitig
mit der Zufuhr des nächsten Buchblocks übernimmt ein hinterer Bereich der Klemmschienen
die Förderung des bereits mit Vorsatzbogen und Fälzelstreifen versehenen Buchblocks
zur nächsten Bearbeitungsstation.
[0007] Der beschriebene Rückhub der Klemmschienen erfolgt jedoch langsamer als die Zufuhr
von Vorsatzbogen und Fälzelstreifen, d.h. der in dieser Station bearbeitete Buchblock
steht bereits eher zur Weiterverarbeitung bereitet, als die Klemmschienen ihre Ausgangsposition
erreicht haben. Aufgrund der hin- und hergehenden Transportvorrichtung ist somit die
Taktzeit des Klebebinders unnötig verlängert.
[0008] Zudem drücken die Klemmschienen den Buchblock nahe seines Rückens zusammen und komprimieren
ihn damit in seinem unteren Bereich. In der Zuführeinheit für die Vorsatzbogen wird
der im oberen Bereich lockere Buchblock von der Halteklammer erfasst, während die
Klemmschienen noch im Eingriff sind. Anschliessend öffnen die Klemmschienen, um den
Weg für die Zufuhr der Vorsatzbogen freizugeben. Dieses Umgreifen der Klemmvorrichtungen
bringt eine Unruhe in den Buchblock, welche zu Ungenauigkeiten und Verschiebungen
führen kann. Handelt es sich um einen voluminösen Buchblock, wird dieser durchgewalkt,
weil die im Buchblock befindliche Luft zunächst nach aussen entweichen muss. Dabei
kann das zuvor erzeugte Fräsbild geschädigt werden, was in der Folge zu Problemen
beim Leimauftrag und damit bei der Qualität des Endproduktes führt. Um bei der beschrieben
Übergabe des Buchblocks von der Transportvorrichtung an die Halteklammer die erforderliche
Präzision zu erreichen ist ausserdem ein relativ hoher technischer Aufwand erforderlich.
Schliesslich können die Vorsatzbogen dem Buchblock lediglich während einer Stillstandsphase
zugeführt werden.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen insbesondere für Kleinauflagen geeigneten,
kompakten Klebebinder mit einer eine geschlossene Umlaufbahn aufweisenden Transportvorrichtung
zu schaffen, mit dem Vorsatzbogen nach der Rückenbearbeitung zum Buchblock zugeführt
werden können und mit dem die Qualität der klebegebundenen Broschuren und Bücher bei
verringertem technischen Aufwand verbessert sowie eine höhere Leistung erzielt werden
kann. Zudem soll ein entsprechendes Verfahren zum Klebebinden angegeben werden.
[0010] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass zumindest eine auf die Rückenbearbeitungseinrichtung
folgende, weitere Bearbeitungsstation des Klebebinders als Anlegestation für Vorsatzbogen
ausgebildet ist. Dadurch können nunmehr erstmals auch bei einem mit einer geschlossenen
Umlaufbahn der Transportvorrichtung ausgebildeten, kompakten Klebebinder Vorsatzbogen
nach der Rückenbearbeitung des Buchblocks zugeführt werden.
[0011] Dazu sind die Klemmvorrichtungen an oder in der Transportvorrichtung befestigt und
weisen vorteilhaft jeweils eine äussere Zange sowie eine in der äusseren Zange angeordnete
innere Zange für die Buchblocks auf. Aufgrund dieser Anordnung einer Zange in einer
Zange kann der Buchblock während seine gesamten Verweildauer im Klebebinder durch
die innere Zange gehalten werden, während die äussere Zange zum Zuführen der Vorsatzbogen
geöffnet wird und so den erforderlichen Freiraum für die Vorsatzbogen schafft. Daher
sind weder Rückwärtshübe noch ein Umgreifen der Klemmvorrichtungen erforderlich und
die damit verbundenen Nachteile des Standes der Technik entfallen. Zudem erlaubt die
Anordnung von zwei solchen Zangen, dass Buchblocks unabhängig von deren Blockdicke
und anderen Formatdimensionen aufgenommen werden können, d.h. jede der aufeinander
folgenden Klemmvorrichtung kann einen Buchblock unterschiedlicher Abmessungen aufnehmen
und transportieren.
[0012] In einer ersten Ausgestaltungsform der Erfindung weist die äussere Zange eine feststehende
und eine bewegliche Zangenhälfte und die innere Zange zwei bewegliche Zangenhälften
auf. Durch radiales Verschieben sowohl der beweglichen Zangenhälfte als auch der inneren
Zange, kann der für die Zufuhr der Vorsatzbogen erforderliche radiale Freiraum beidseits
der den Buchblock haltenden inneren Zange auf besonders einfache Weise geschaffen
werden. Die Zange erlaubt ein schnelles Öffnen und Schliessen, bei gleichzeitig sicherem
und definiertem Halt der Buchblocks, wodurch die Leistung des Klebebinders erhöht
und die Qualität der Klebebindung verbessert werden kann.
[0013] Gemäss einer zweiten Ausgestaltungsform der Erfindung besitzt die äussere Zange zwei
erste Halteelemente und die innere Zange zwei zweite Halteelemente, wobei die Halteelemente
jeweils um eine gemeinsame Drehachse schwenkbar angeordnet sind. Auch mit dieser alternativen
Ausbildung der Klemmvorrichtung können die beiden Zangen je nach Bedarf relativ einfach
und unabhängig voneinander geöffnet und wieder geschlossen werden.
[0014] In der äusseren Zange, d.h. in deren beiden Haltelementen ist jeweils eine diese
durchdringende, taschenartige Ausnehmung angeordnet. Die Ausnehmungen ermöglichen
eine besonders einfache Zuführung der Vorsatzbogen durch die Haltelemente der äusseren
Zange hindurch, wobei die Vorsatzbogen in den Klemmvorrichtungen zunächst in Höhe
des Taschengrundes zwischengelagert und erst später dem jeweiligen Buchblock zugeführt
und an diesen angepresst werden. Aufgrund des kurzen Wegs der Vorsatzbogen vom Taschengrund
nach unten resultiert eine relativ geringe Fallhöhe, wodurch ein "Springen" der Vorsatzbogen
vermieden und deren passgenaues Verkleben mit dem Buchblock gewährleistet werden kann.
[0015] In einer dritten Ausgestaltungsform der Erfindung weisen die Klemmvorrichtungen jeweils
eine an oder in der Transportvorrichtung befestigte erste Zange und an der Anlegestation
für Vorsatzbogen eine zweite Zange für die Buchblocks auf, wobei die zweite Zange
oberhalb der ersten Zange und beabstandet zu dieser angeordnet ist. Sowohl die erste
als auch die zweite Zange besitzen jeweils eine erste und eine zweite Zangenhälfte,
wobei zumindest jeweils eine Zangenhälfte gegenüber der jeweils anderen Zangenhälfte
beweglich ausgebildet ist. Aufgrund der separaten Ausbildung und Anordnung der zweiten
Zange können die ersten Zangen einfacher ausgeführt werden.
[0016] Dabei werden die Buchblocks von den Klemmvorrichtungen, d.h. von den ersten Zangen,
zunächst in einem unteren Bereich ergriffen und zu den Bearbeitungsstationen gefördert.
Ein zur weiteren Bearbeitungsstation geförderter Buchblock wird in einem oberen Bereich
von der zweiten Zange erfasst, wonach die entsprechende Klemmvorrichtung geöffnet
wird. Anschliessend erfolgt das Einführen des zumindest einen Vorsatzbogens in die
geöffnete Klemmvorrichtung. Danach wird die Klemmvorrichtung wieder geschlossen und
anschliessend die zweite Zange gelöst, so dass der auf diese Weise mit den Vorsatzbogen
versehene Buchblock wieder frei wird und zu den weiteren Bearbeitungsstationen gefördert
werden kann.
[0017] Bei den beschriebenen Zangenvarianten erfolgt die Zuführung der Vorsatzbogen in zwei
Schritten, d.h. in einem ersten Schritt werden die Vorsatzbogen oberhalb des Buchblocks
und seitlich beabstandet zu diesem in die jeweilige Klemmvorrichtung eingeführt und
erst in einem zweiten Schritt auf die Höhe des Buchblocks heruntergeführt und an diesen
angepresst. Dadurch kann im zweiten Schritt die Fallhöhe der Vorsatzbogen reduziert
und somit ein passgenaues Verkleben mit dem Buchblock gewährleistet werden. Natürlich
kann die Zuführung der Vorsatzbogen auch in einem einzigen Schritt erfolgen.
[0018] An der Anlegestation für Vorsatzbogen und/oder an den Klemmvorrichtungen ist zumindest
ein Lesegerät zur Identifikation der Vorsatzbogen angeordnet. Damit können Identifikationsmerkmale
der Vorsatzbogen ermittelt und mit bereits ausgelesenen Identifikationsmerkmalen des
jeweiligen Buchblocks verglichen werden. Passen die Vorsatzbogen nicht zum entsprechenden
Buchblock, wird ein Ausschleusen des Buchblocks oder eine entsprechende Interaktion
des Maschinenführers ausgelöst.
[0019] Die Transportvorrichtung wird kontinuierlich angetrieben und die Vorsatzbogen werden
jeweils einer sich in Transportrichtung vorwärts bewegenden Klemmvorrichtung zugeführt.
Auf diese Weise kann die Leistung des Klebebinders maximiert werden, da keine Stillstandzeiten
entstehen.
[0020] Bei einer alternativen Lösung ist die Transportvorrichtung schrittweise angetrieben
und die Vorsatzbogen werden jeweils einer stillstehenden Klemmvorrichtung zugeführt.
Weil dabei die Buchblocks nicht bewegt werden, kann die Anlegestation für die Vorsatzbogen
einfacher ausgebildet werden.
[0021] Besonders vorteilhaft weisen die Bearbeitungsstationen und insbesondere die Anlegestation
für Vorsatzbogen jeweils einen Eigenantrieb auf. Dadurch können die Bearbeitungsstationen
unabhängig voneinander betrieben und auf zeitkritische Abläufe optimiert werden.
[0022] Schliesslich ist die Umlaufbahn der Transportvorrichtung kreisförmig, oval, vieleckig
oder als unförmige Kurve ausgebildet, wodurch die Transportvorrichtung unproblematisch
an jeden denkbaren Einsatzfall anpassbar ist.
[0023] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand von
Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Klebebinder;
- Fig. 2
- eine Ansicht des Klebebinders entsprechend Figur 1, jedoch von seitlich oben betrachtet;
- Fig. 3
- eine vergrösserte Detailansicht der Anlegestation für Vorsatzbogen;
- Fig. 4
- eine Ansicht auf weitere Bearbeitungsstationen des Klebebinders in einer der Figur
2 ähnlichen Darstellung;
- Fig. 5
- eine vergrösserte Detailansicht der Fälzelstation;
- Fig. 6
- eine vergrösserte Detailansicht der Anpressstation und der Auslage;
- Fig. 7a -
- 7d eine schematische Schnittdarstellung durch die Anlegestation für die Vorsatzbogen
und durch eine mit dieser zusammenwirkende Klemm-vorrichtung, dargestellt in Richtung
des Pfeils VII in Fig. 1;
- Fig. 8
- eine vergrösserte Detailansicht einer mit einem Lesegerät ausgestatteten Anlegestation
für Vorsatzbogen;
- Fig. 9
- eine alternative Variante mit zwei Anlegestationen für Vorsatzbogen;
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf einen Klebebinder gemäss einem zweiten Ausführungs-beispiel;
- Fig. 11 a-c
- eine Schnittansicht und Seitenansichten einer Klappzange;
- Fig. 12a-d
- Schnittansichten einer Klappzange, während der Zuführung der Vorsatzbogen;
- Fig. 13
- eine im Bereich einer Anlegestation befindliche Klemmvorrichtung eines Klebebinder
gemäss einem dritten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 14
- eine Darstellung gemäss Fig. 13, jedoch mit zugeführten Vorsatzbogen.
[0025] Die Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf einen Klebebinder 7 zur Verarbeitung von Buchblocks
8 zu klebegebundenen Büchern, die in einer Buchstrasse später in einen Festeinband
(Hardcover) eingehangen werden können. Der Klebebinder 7 wird von einem als Motor
ausgebildeten, nicht dargestellten Antriebsorgan betrieben. Natürlich kann auch ein
hydraulisches oder ein pneumatisches Antriebsorgan oder mehrere Antriebsorgane Verwendung
finden. Der Klebebinder 7 weist eine Transportvorrichtung 9 sowie eine Anzahl von
Bearbeitungsstationen 10 auf. Die Transportvorrichtung 9 ist als ein um eine Achse
11 umlaufender, runder Tisch 12 mit einer geschlossenen, kreisförmigen Umlaufbahn
13 ausgebildet. Der Tisch 12 besitzt an seiner Peripherie sechs im gleichen Abstand
voneinander angeordnete Zangenaufnahmen 14, welche jeweils eine Klemmvorrichtung 1
bis 6 für die Buchblocks 8 aufnehmen. Die Klemmvorrichtungen 1 bis 6 sind als Klebebinderzangen
mit jeweils einer äusseren und einer inneren Zange 15, 16 ausgebildet (Fig. 2). Die
im Abstand von 60° angeordneten äusseren Zangen 15 besitzen jeweils eine feststehende
und eine bewegliche Zangenhälfte 17, 18, wobei letztere zum Öffnen und Schliessen
der Klebebinderzangen mit geeigneten, nicht dargestellten Hubmechanismen verbunden
sind. Beim Betrieb des Klebebinders 7 beschreiben die Klemmvorrichtungen 1 bis 6,
d.h. die äusseren sowie die inneren Zangen 15, 16 gemeinsam eine umlaufende Bahn,
konzentrisch zur Umlaufbahn 13 des Tisches 12. Die Bearbeitungsstationen 10 sind in
Transportrichtung 19 des Tisches 12 hintereinander und entweder unterhalb oder oberhalb
des Tisches 12 angeordnet. Natürlich können die Bearbeitungsstationen 10 auch neben
dem Tisch 12 angeordnet sein.
[0026] In Fig. 2, welche den Klebebinder 7 von seitlich oben zeigt, ist ein Teil der Bearbeitungsstationen
10 detaillierter zu erkennen. Als erste Bearbeitungsstation 10 ist eine unterhalb
des Tisches 12 angeordnete Zuführung 20 für die Buchblocks 8 vorgesehen. Um Zykluszeit
zu sparen ist die Zuführung 20 als Zuführstern ausgebildet, welcher zum Fördern des
den nächsten Buchblocks 8 keinen Rückhub benötigt. Die Buchblocks 8 werden von unten
und entweder während des Stillstandes oder dem Lauf des Klebebinders 7 zugeführt.
Alternativ kann die Zuführung oberhalb des Tisches 2, seitlich oder auch tangential
angeordneten werden. Es kann auch ein hier nicht dargestellter Rüttler eingebaut sein,
welcher die Buchblocks sauber aufstösst. In der Zuführung 20 kann auch das Format
der Buchblocks 8 gemessen oder mit einem ebenfalls nicht dargestellten Lesegerät identifiziert
werden.
[0027] Unmittelbar nach der Zuführung 20 ist eine als Rückenbearbeitungseinrichtung 21 ausgebildete,
zweite Bearbeitungsstation 10 angeordnet, welche zur Erstellung eines geraden und
aufgerauten Rückens der Buchblocks 8 dient. Daran schliesst als dritte Bearbeitungsstation
10 ein Zwischenöffnungstisch 22 an, der von einem ebenfalls unterhalb des Tisches
12 angeordneten Seitenleimwerk 23 und einer als Anlegestation 24 für zwei einzelne
Vorsatzbogen 25 ausgebildeten, vierten sowie fünften Bearbeitungsstation 10 gefolgt
wird.
[0028] Die Figur 3 zeigt in einer vergrösserten Darstellung insbesondere die Anlegestation
24 und die aktuell in deren Bereich befindliche Klemmvorrichtung 5. Die oberhalb der
Transportvorrichtung 9 angeordnete Anlegestation 24 weist ein Magazin 26, eine Abzugwalze
27, eine Zuführwalze 28 und ein Paar Verteilwalzen 29 für die Vorsatzbogen 25, sowie
zwischen den Walzen 27, 28, 29 verlaufende, hier nicht dargestellte Fördermittel auf.
[0029] Wie die Klemmvorrichtungen 1 bis 4 und 6 besitzt auch die in Fig. 3 vergrössert dargestellte
Klemmvorrichtung 5 zusätzlich zur äusseren Zange 15 jeweils die innerhalb der äusseren
Zange 15 angeordnete innere Zange 16, die zwei als Platten ausgebildete, bewegliche
Zangenhälften 30, 31 aufweist. Im äusseren Bereich der beiden Zangenhälften 30, 31
greift beidseitig jeweils ein Betätigungsbolzen 32 an, welcher durch den Tisch 12
verläuft, anderenendes mit einem nicht dargestellten Antrieb verbunden und über eine
separate Steuerung, beispielsweise über eine Steuerkurve, motorisch oder mittels Hydraulik
gesteuert ist. Bei geöffneter äusserer Zange 15 kann der Buchblock 8 mit der inneren
Zange 16 in der Zangenaufnahme 14 radial und relativ zur äusseren Zange 15 verschoben
werden.
[0030] Entsprechend Fig. 4 bilden ein Leimwerk 33 sowie eine Fälzelstation 34 die sechste
und siebente Bearbeitungsstation 10 des Klebebinders 7, gefolgt von einem als achte
und neunte Bearbeitungsstation 10 ausgebildeten weiteren Seitenleimwerk 35 und einer
Anpressstation 36 für von einem die zehnte Bearbeitungsstation 10 bildenden, als Trommelanleger
ausgebildeten Umschlaganleger 37 bereitgestellte Umschläge 38. Die elfte und letzte
Bearbeitungsstation 10 ist eine Auslage 39. Die Bearbeitungsstationen 10 besitzen
jeweils einen vorteilhaft als Servomotor ausgebildeten Eigenantrieb 40, wobei in Figur
1 schematisch und stellvertretend ein solcher Eigenantrieb 40 für die Anlegestation
24 dargestellt ist. Selbstverständlich können die Bearbeitungsstationen 10 aber auch
in Gruppen gemeinsam angetrieben werden.
[0031] Der Tisch 12 sitzt auf einem Ständer 41 und dreht sich angetrieben um dessen Achse
11. Dazu ist die Achse 11 im Ständer 41 gelagert und über ein Verbindungselement 42
fest mit dem Tisch 12 verbunden. Der Ständer ist auf einer mittels Füssen 43 auf dem
Boden stehenden Plattform 44 befestigt.
[0032] Die in Fig. 5 näher dargestellte Fälzelstation 34 besitzt eine Abrollwalze 45 für
eine Fälzelbahn 46, eine Gegenwalze 47, ein Seitenmesser 48, zwei Förderwalzen 49,
ein Ablängmesser 50 sowie einem Hubtisch 51 für abgelängte Fälzelstreifen 52.
[0033] In Fig. 6 ist die mit der Auslage 39 kombinierte Anpressstation 36 im Detail dargestellt.
Die Anpressstation 36 besitzt zwei übereinander liegende Hubtische 53, 54.
[0034] Der untere Hubtisch 54 verfügt über zwei seitliche, auf die Buchdicke einstellbare
Pressplatten 55 sowie über eine einseitig nach unten schwenkbare, mit der Auslage
39 zusammenwirkende Bodenklappe 56. Der obere Hubtisch 53 weist eine entsprechende
Ausnehmung 57 zum Durchtritt der jeweils aus dem Buchblock 8 und dem Umschlag 38 gebildeten
Bücher 58 in Richtung Auslage 39 auf. Auf dem oberen Hubtisch 53 sind nicht dargestellte
Zentrierungen angebracht, die den Umschlag 38 zum entsprechenden Buchblock 8 ausrichten.
[0035] Der mit der Anpressstation 36 zusammenwirkende und in Fig. 4 näher dargestellte Umschlaganleger
37 weist ein Magazin 59 und eine Abzugtrommel 60 für die Umschläge 38 auf. Zwischen
der Abzugtrommel 60 des Umschlaganlegers 37 und dem oberen Hubtisch 53 der Anpressstation
36 sind ein Förderband 61 und oberhalb des Förderbandes 61 Rillräder 62 angeordnet.
Ebenso können oberhalb des Förderbandes 61 auch nicht dargestellte Leimspritzdüsen
für die Seitenbeleimung des Umschlags 38 angebracht sein.
[0036] Der Klebebinder 7 ist Teil einer hier nicht dargestellten Anlage, bestehend aus einer
Digitaldruckmaschine, die vorzugsweise ab einer Papierrolle sequenziell Druckbogen
für zumindest ein Buch 58 erzeugt, einem Signaturfalzer, der Falzbogen aus den Druckbogen
herstellt, und aus einer Zusammentragmaschine, welche die Falzbogen zu losen Buchblocks
8 stapelt. In einem nachfolgenden Arbeitsgang können diese Buchblocks 8 auch noch
fadengeheftet werden. Anschliessend werden lose oder fadengeheftete Buchblocks 8 automatisch
an den Klebebinder 7 überführt. Die Anlage wird mittels einer übergeordneten Liniensteuerung
gesteuert, welche in einem integrierten Arbeitsfluss auch die Druckdaten übermittelt
und koordiniert. Die Liniensteuerung dient ebenfalls der Prozessüberwachung. Natürlich
kann der Klebebinder 7 auch in einer anderen Anlage oder separat betrieben werden,
so dass sowohl eine automatische als auch eine manuelle Beschickung mit Buchblocks
8 oder auch Umschlägen 38 möglich ist.
[0037] Beim Betrieb des Klebebinders 7 werden die Buchblocks 8 mittels der Zuführung 20
nacheinander von einem nicht dargestellten Zuförderer, beispielsweise einem Förderband,
übernommen und mit einem für die anschliessende Rückenbearbeitung erforderlichen Aushang
von unten an die Klemmvorrichtungen 1 bis 6 des umlaufenden Tisches 12 übergeben.
Dabei stellt die Zuführung 20 die liegend angelieferten Buchblocks 8 auf, so dass
diese von der jeweiligen Klemmvorrichtung 1 bis 6 übernommen werden können.
[0038] Im konkreten Fall der Fig. 1 und 2 erfolgt die Zuführung eines Buchbocks 8 in die
Klemmvorrichtung 1. Dort wird der Buchblock 8 zunächst von den entsprechend gesteuerten
Zangenhälften 30, 31 aufgenommen, d.h. in der sich schliessenden inneren Zange 16
fest eingeklemmt. Unmittelbar danach wird die bewegliche Zangenhälfte 18 radial und
weg vom Zentrum verschoben, wodurch sich auch die äussere Zange 15 schliesst und der
Buchblock 8 gemeinsam mit der inneren Zange 16 an der Aussenseite der Zangenaufnahme
14 zur Anlage kommt, wie beispielsweise in der sich kurz vor dem Öffnen befindlichen
Klemmvorrichtung 6 der Fig. 3 dargestellt. Diesbezüglich ist anzumerken, dass die
Nummerierung der Klemmvorrichtungen 1 bis 6, trotz des umlaufenden Tisches 12 und
der damit ständig wechselnden Zuordnung der Klemmvorrichtungen 1 bis 6 zu den einzelnen
Bearbeitungsstationen 10, in allen Figuren beibehalten wurde, um die Zuordnung der
lediglich Details darstellenden Figuren zu erleichtern.
[0039] Durch entsprechendes Verdrehen des umlaufenden Tisches 12 in Transportrichtung 19
fährt der eingespannte Buchblock 8 über die Rückenbearbeitungseinrichtung 21 (Fig.
2). Dabei erfolgt die Rückenbearbeitung, d.h. in dem aus den Zangen 15, 16 nach unten
vorstehenden, nicht gezeigten Aushang des Buchblocks 8 werden die Fasern des Papiers
durch Abfräsen so freigelegt, dass der später mit dem Leimwerk 33 aufzubringende Rückenleim
eine optimale Verbindung mit dem Buchblock 8 eingehen kann. In der Position des Zwischenöffnungstischs
22 werden sowohl die äussere Zange 15 als auch die innere Zange 16 geöffnet, so dass
der Buchblock 8 frei wird, auf den Zwischenöffnungstisch 22 absinkt und dabei einen
neuen Aushang für die weitere Bearbeitung bildet. Durch nach unten erfolgendes Wegklappen
des Zwischenöffnungstischs 22 kann ein schlechter Buchblock 8 im Bereich dieser Bearbeitungsstation
10 auch ausgeschleust werden. Beim nachfolgenden Überfahren des Seitenleimwerkes 23
wird sowohl auf die Vorderseite als auch auf die Rückseite des erneut von den Zangen
15, 16 aufgenommenen Buchblocks 8 eine Leimspur zum anschliessenden Befestigen der
Vorsatzbogen 25 auf dem Buchblock 8 aufgebracht.
[0040] Dazu dreht sich der umlaufende Tisch 12 weiter um seinen Ständer 41, so dass der
zuvor beleimte Buchblock 8 in den Bereich der Anlegestation 24 einfährt. Das Zuführen
der Vorsatzbogen 25 zum und das Befestigen am Buchblock 8 ist in den Figuren 7a bis
7d genauer dargestellt. Diese zeigen jeweils eine schematische Schnittdarstellung
der Anlegestation 24 für die Vorsatzbogen 25 und die mit der Anlegestation 24 zusammenwirkende
Klemmvorrichtung 5, dargestellt in Richtung des Pfeils VII in Fig. 1.
[0041] Die Anlegestation 24 besitzt ein um die Abzugwalze 27, die Zuführwalze 28 und die
Verteilwalzen 29 umlaufendes Transportband 63, mit einem horizontalen, einen vertikalen
und einen schräg nach oben verlaufenden Trum 64, 65, 66. Zudem weist die Anlegestation
24 drei weitere, angetriebene und jeweils um Umlenkrollen 67 umlaufende Bänder 68,
69, 70 auf (Fig. 7a, 7b).
[0042] Zwei Umlenkrollen 67 des Bandes 68 sind oberhalb der Abzugwalze 27 und der Zuführwalze
28 der Anlegestation 24 angeordnet, während die dritte Umlenkrolle 67 in Höhe der
Verteilwalzen 29 und beabstandet zu diesen angeordnet ist. Demnach besitzt das Band
68 einen horizontalen sowie einen vertikalen Bereich 71, 72, welche im Wesentlichen
parallel zum horizontalen bzw. zum vertikalen Trum 64, 65 des Transportbandes 63 verlaufen.
Zwischen dem vertikalen Trum 65 des Transportbandes 63 und dem vertikalen Bereich
72 des Bandes 68 sind die beiden weiteren, um jeweils zwei Umlenkrollen 67 umlaufende
Bänder 69, 70 angeordnet und im Wesentlichen parallel zum vertikalen Trum 65 des Transportbandes
63 bzw. zum vertikalen Bereich 72 des Bandes 68 ausgerichtet. Durch Einhaltung eines
entsprechenden Abstandes der Bänder 68, 69, 70 untereinander und vom Transportband
63 entsteht zwischen dem horizontalen Trum 64 des Transportbandes 63 und dem horizontalen
Bereich 71 des Bandes 68 ein horizontaler Förderbereich 73 sowie zwischen dem vertikalen
Trum 65 des Transportbandes 63 und dem walzenseitigen Band 70 und zwischen dem vertikalen
Bereich 72 des Bandes 68 und dem Band 69 jeweils ein vertikaler Förderbereich 74 für
die Vorsatzbogen 25 (Fig. 7c).
[0043] Bewegt sich die einen Buchblock 8 fördernde Klemmvorrichtung 5 auf die Anlegestation
24 zu, werden durch die Abzugwalze 27 nacheinander zwei Vorsatzbogen 25 aus dem Magazin
26 abgezogen und unter Zusammenwirken des Transportbandes 63 und des Bandes 68 durch
den horizontalen Förderbereich 73 transportiert, wo sie mittels einer in diesem Bereich,
an der oberen Umlenkrolle 67 des walzenseitigen Bandes 70 angeordneten Weiche 75 derart
auf die beiden vertikalen Förderbereiche 74 aufgeteilt werden, das sich in jedem Förderbereich
74 ein Vorsatzbogen 25 befindet. Diese Situation ist in Fig. 7a dargestellt. In dieser
Position sind sowohl die innere Zange 16, d.h. deren Zangenhälften 30, 31, als auch
die äussere Zange 15, d.h. deren Zangenhälften 17, 18 geschlossen, so dass der Buchblock
8 in der Klemmvorrichtung 5 festgelegt ist.
[0044] Fährt die Klemmvorrichtung 5 mit dem Buchblock 8 in den Bereich der Anlegestation
24 ein, werden mittels des entsprechenden Hubmechanismus die bewegliche Zangenhälfte
18 und mittels der Betätigungsbolzen 32 die innere Zange 16 in der Zangenaufnahme
14 radial nach innen verfahren. Dabei entsteht zwischen der äusseren Zangenhälfte
30 der den Buchblock 8 weiterhin festklemmenden, inneren Zange 16 und der feststehenden
Zangenhälfte 17 der äusseren Zange 15 ein erster, radialer Freiraum 76 und zwischen
der inneren Zangenhälfte 31 der Zange 16 und der beweglichen Zangenhälfte 18 der äusseren
Zange 15 ein zweiter, radialer Freiraum 77. Diese Situation ist in Fig. 7b dargestellt.
[0045] Wie in Figur 7c gezeigt, gelangen die zuvor in den beiden vertikalen Förderbereichen
74 befindlichen Vorsatzbogen 25 nunmehr seitlich beabstandet zum Buchblock 8 in die
radialen Freiräume 76, 77 zwischen den Zangen 15 und 16. In diesem Bereich ist unterhalb
des Tisches 12 eine Grundplatte 78 befestigt, mit deren Hilfe die Vorsatzbogen 25
bündig zum Buchblock 8 ausgerichtet werden.
[0046] Gemäss Fig. 7d wird anschliessend die bewegliche Zangenhälfte 18 gemeinsam mit der
inneren Zange 16 in der Zangenaufnahme 14 radial nach aussen so verfahren, dass sowohl
der Buchblock 8 als auch die Vorsatzbogen 25 von beiden Zangen 15 bzw. 16 gehalten
werden. Dabei weisen sowohl die feststehende als auch die bewegliche Zangenhälfte
17, 18 der äusseren Zange 15 einen nach innen ragenden Vorsprung 79 auf, der den unteren
Bereich der Vorsatzbogen 25 an den zuvor seitenbeleimten Buchblock 8 anpresst, so
dass der Buchblock 8 und die Vorsatzbogen 25 miteinander verklebt werden. Zudem können
zwischen der Grundplatte 78 und dem Tisch 12 nicht dargestellte Rollen zum Andrücken
der Vorsatzbogen 25 an den Buchblock 8 angeordnet werden.
[0047] Sowohl an der Anlegestation 24 für die Vorsatzbogen 25 als auch an den Klemmvorrichtungen
1-6, von denen die Fig. 8 lediglich die Klemmvorrichtung 6 zeigt, ist jeweils ein
Lesegerät 80 angeordnet, mit denen Identifikationsmerkmale der Vorsatzbogen 25 ermittelt
und mit bereits zuvor ausgelesenen Identifikationsmerkmalen des jeweiligen Buchblocks
8 verglichen werden, um bei einem negativen Ergebnis den betroffenen Buchblock automatisch
auszuschleusen oder eine entsprechende Interaktion des Maschinenführers auszulösen.
[0048] Alternativ zu einer einzigen Anlegestation 24 sind gemäss Fig. 9 zwei Anlegestationen
81, 82 für jeweils einen Vorsatzbogen 83, 84 angeordnet. In diesem Fall ist vor jeder
Anlegestation 81, 82 ein nicht dargestelltes Seitenleimwerk angebracht und der Zwischenöffnungstisch
22 entfällt. Ansonsten ist der Klebebinder 7 wie oben beschrieben ausgestattet.
[0049] Beim Betrieb unterscheidet sich diese alternative Lösung dadurch, dass beim Überfahren
des ersten Leimwerkes lediglich eine Leimspur auf die Vorderseite des Buchblocks 8
aufgebracht wird, welche zum anschliessenden Befestigen des vorderen Vorsatzbogens
83 auf dem Buchblock 8 dient. Analog wird beim Überfahren des zweiten Leimwerkes lediglich
eine dem Verkleben des hinteren Vorsatzbogens 84 dienende Leimspur auf die Rückseite
des Buchblocks 8 aufgebracht.
[0050] Wenn der an seiner Vorderseite beleimte Buchblock 8 in den Bereich der ersten Anlegestation
81 einfährt, werden sowohl die bewegliche Zangenhälfte 18 als auch die innere Zange
16 in der Zangenaufnahme 14 radial nach innen verfahren, so dass zwischen der äusseren
Zangenhälfte 30 der den Buchblock 8 weiterhin festklemmenden, inneren Zange 16 und
der feststehenden Zangenhälfte 17 der äusseren Zange 15 ein erster, radialer Freiraum
entsteht, in welchen der Vorsatzbogen 83 eingeführt wird. Gelangt der Buchblock 8
in den Bereich der zweiten Anlegestation 82 wird die bewegliche Zangenhälfte 18 in
der Zangenaufnahme 14 nach innen verfahren, während die innere Zange 16 ihre Stellung
an der Aussenseite der Zangenaufnahme 14, d.h. unmittelbar benachbart zur feststehenden
Zangenhälfte 17, beibehält. Dadurch entsteht zwischen der inneren Zangenhälfte 31
der den Buchblock 8 weiterhin festklemmenden, inneren Zange 16 und der beweglichen
Zangenhälfte 18 der äusseren Zange 15 ein zweiter radialer, nach unten bis zur ebenfalls
nicht dargestellten Grundplatte reichender zweiter Freiraum, in welchen der zweite
Vorsatzbogen 84 eingeführt wird.
[0051] Nachdem die Vorsatzbogen 25 bzw. alternativ die Vorsatzbogen 83, 84 zugeführt und
mit dem Buchblock 8 seitlich verklebt sind, überfährt der Buchblock 8 das Leimwerk
33, wobei auf seinem Rücken eine definierte Leimschicht aufgetragen wird. Daraufhin
gelangt der Buchblock 8 in den Bereich oberhalb der Fälzelstation 34, was in Fig.
5 anhand der Klemmvorrichtung 4 dargestellt ist. Ausgehend von der Fälzelbahn 46,
wird in dieser Station mit dem Ablängmesser 50 ein Fälzelstreifen 52 auf Breite und
mit dem Seitenmesser 48 auf die richtige Länge geschnitten. Der Fälzelstreifen 52
wird auf den Hubtisch 51 aufgelegt und dort mittels eines über nicht dargestellte,
im Boden 85 des Hubtischs 51 angeordnete Düsen aufgebrachten Vakuums festgehalten.
Sobald der darüber befindliche Buchblock 8 in der richtigen Position ist, wird der
Hubtisch 51 nach oben ausgefahren und drückt den Fälzelstreifen 52 an den beleimten
Rücken des Buchblocks 8. Alternativ dazu können auch die beiden Zangen 15, 16 gelöst
werden, so dass der dadurch frei werdende Buchblock 8 entweder durch sein Gewicht
auf den Fälzelstreifen 52 gedrückt oder durch eine entsprechend Vorrichtung nach unten
geführt wird. In diesem Fall muss der mit dem Fälzelstreifen 52 versehene Buchblock
8 anschliessend wieder von den beiden Zangen 15, 16 aufgenommen werden.
[0052] Beim Weitertransport wird mittels des weiteren Seitenleimwerks 35 beidseitig des
Buchblocks 8 und nahe seines Rückens eine Leimspur angebracht, welche dem seitlichen
Verkleben des Fälzelstreifens 52 in der nachfolgenden Anpressstation 36 dienen. Kommt
der so bearbeitete Buchblock 8, wie in Fig. 6 anhand der Klemmvorrichtung 3 gezeigt,
in den Bereich der Anpressstation 36, fahren die beiden Pressplatten 55 des unteren
Hubtischs 54 auf die erforderliche Buchdicke zusammen und pressen dabei den Fälzelstreifen
52 seitlich an. In diesem Moment öffnen sowohl die äussere Zange 15 als auch die innere
Zange 16 der Klemmvorrichtung 4 durch entsprechende Betätigung des Hubmechanismus
bzw. Beaufschlagung der Betätigungsbolzen 32, so dass das aus dem mit Vorsatzbogen
25 bzw. 83, 84 und Fälzelstreifen 52 versehenen Buchblock 8 gebildete Buch 58 nunmehr
ausschliesslich von den Pressplatten 55 gehalten wird.
[0053] Bei der Herstellung eines Softcover-Buches wird vom Umschlaganleger 37 über das Förderband
61 ein mit den Rillrädern 62 entsprechend gerillter Umschlag 38 auf den oberen Hubtisch
53 der Anpressstation 36 geliefert. Während des Transports des Umschlages 38 auf dem
Förderband 61 werden mittels einer nicht dargestellten Leimspritzvorrichtung oder
eines weiteren Leimwerkes mehrere Leimstreifen auf dem Umschlag 38 angebracht, welche
dem späteren Verkleben mit den Vorsatzbogen 25, bzw. 83, 84 des Buchblocks 8 dienen.
[0054] Liegt der Umschlag 38 komplett auf dem oberen Hubtisch 53 auf, fahren die beiden
zuvor in ihrer abgesenkten Position befindlichen Hubtische 53, 54 nach oben und drücken
den Umschlag 38 gegen den Rücken des inzwischen unmittelbar oberhalb befindlichen
Buchblocks 8. Danach wird das aus dem Buchblock 8 und dem Umschlag 38 gebildete Buch
58 ebenfalls ausschliesslich von den Pressplatten 55 gehalten.
[0055] Sowohl bei der Herstellung von Hardcover- als auch von Softcover-Büchern fahren beide
Hubtische 53, 54 mit dem derart geklemmten Buch 58 abwärts. Der obere Hubtisch 53
bleibt auf dem Niveau des Förderbandes 61 des Umschlaganlegers 37 stehen, während
der untere Hubtisch 54 das Buch 58 weiter nach unten, durch die Ausnehmung 57 des
oberen Hubtisches 53 hindurch zieht. Sobald die seitlichen Pressplatten 55 das Buch
58 freigeben, öffnet sich die nach unten schwenkbare Bodenklappe 56 und begleitet
das Buch 58 sanft um die, eine nach unten gewölbte Oberfläche 86 aufweisende Auslage
39 (Fig. 6). Dabei erfolgen alle notwendigen Formateinstellungen dynamisch über geeignete
Antriebselemente. Die Presskraft ist beispielsweise mittels Servomotoren einstellbar.
Um Baulänge zu sparen können die Umschläge 38 auf dem Förderband 61 übereinander geschuppt
werden.
[0056] Nach der Auslage 39 wird das Buch 58 von einer nicht dargestellten Fördereinrichtung
übernommen. Die auf diese Weise geleerte Klemmvorrichtung 3 ist somit zur Aufnahme
eines weiteren Buchblocks 8 bereit.
[0057] Die Transportvorrichtung 9, d.h. der Tisch 12 wird während des Klebebindens kontinuierlich
angetrieben, so dass die Bearbeitung der Buchblocks 8 während ihres Transports und
damit die Zufuhr der Vorsatzbogen 25, 83, 84 zu jeweils einer sich in Transportrichtung
19 vorwärts bewegenden Klemmvorrichtung 1-6 erfolgt. Dabei können einige Bearbeitungsstationen
10 so ausgebildet werden, dass sie dem jeweiligen Buchblock 8 über einen gewissen
Zeitabschnitt synchron folgen. Dies trifft beispielsweise auf die Anlegestation 24,
81, 82 für die Vorsatzbogen 25, 83, 84 zu, wodurch die Relativgeschwindigkeit zwischen
dem Buchblock 8 und den zuzuführenden Vorsatzbogen 25, 83, 84 in Transportrichtung
19 vorteilhaft gleich oder zumindest annähernd null ist.
[0058] Alternativ kann der Antrieb auch schrittweise oder alternierend erfolgen, so dass
zumindest ein Teil der Bearbeitungsschritte bei stillstehender Transportvorrichtung
9, d.h. stillstehenden Klemmvorrichtungen 1-6 und Buchblocks 8 durchgeführt wird.
In diesem Fall werden die Arbeitsschritte Zuführen des Buchblocks 8, Zwischenöffnen,
Anlegen von Vorsatzbogen 25 bzw. 83. 84, Fälzelstreifen 52 und Umschlag 38 sowie Abführen
des Buchs 58 im Stillstand durchgeführt, während die Arbeitsschritte Rückenbearbeitung
und Beleimen während des Transports des Buchblocks 8 ablaufen. Dabei wird die Transportvorrichtung
9 schrittweise in Transportrichtung 19 bewegt, wodurch die Klemmvorrichtungen 1 bis
6 ebenfalls schrittweise zu den einzelnen Bearbeitungsstationen 10 geführt werden.
Je nach Bedarf können dabei die Zangen 15, 16 geöffnet oder geschlossen und die Buchblocks
8 dementsprechend freigegeben oder eingeklemmt werden. Die Leimwerke 23, 33, 35 und
gegebenenfalls weitere Leimwerke sind unter dem Tisch 12 in einer horizontalen Ebene
beweglich angeordnet und werden über eine nicht dargestellte Steuerkurve so bewegt,
dass sie der Sehne der in den Klemmvorrichtungen 1 bis 6 aufgenommenen Buchblocks
8 folgen können, wodurch eine gleichmässige Beleimung sichergestellt ist.
[0059] Beim Klebebinder 7 können sämtliche Formateinstellungen für die Klemmvorrichtungen
1 bis 6 und die Bearbeitungsstationen 10 dynamisch und taktweise erfolgen, so dass
gleichzeitig Buchblocks mit unterschiedlichen Formaten und Dicken bearbeitet werden
können. Auf ein dickes, grosses Buch kann daher ein dünnes, kleines Buch folgen, oder
umgekehrt. Der Klebebinder 7 kann somit auch zur Herstellung von Einzelbüchern (Auflage
1) verwendet werden, d.h. in jeder Klemmvorrichtung 1 bis 6 befindet sich ein anderer
Buchblock 8. Da am Klebebinder 7 alle dafür erforderlichen Bearbeitungsstationen 10
angeordnet sind, kann ein Buchblock 8 zur Herstellung eines Hardcover-Buches taktweise
von einem Buchblock 8 zur Herstellung eines Softcover-Buches gefolgt werden.
[0060] Der Klebebinder 7 verfügt über eine in Fig. 1 angedeutete Steuerung 87, welche die
Buchdaten von verschiedenen Quellen verarbeiten kann und auf nicht gezeigte Weise
mit Mess- und Steuerelementen sowohl der Transportvorrichtung 9 als auch der Bearbeitungsstationen
10 verbunden ist. Solche Buchdaten sind zum Beispiel die Buch -ID, Auftrags -ID, Rohbuchhöhe,
Rohbuchbreite und die Buchdicke. Ausserdem werden die Umschlaghöhe, die Umschlagbreite,
der Mittenversatz des Umschlags (Positionsreferenz Rücken zu Umschlagkante) und die
Umschlagdicke verwendet. Diese Daten können von Hand als Auftrag in die Steuerung
87 eingegeben oder von einer entsprechend Erfassungsvorrichtung an die Steuerung 87
übermittelt werden. Ist der Klebebinder 7 im Verbund mit einer steuerungskompatiblen
Anlage angeordnet, erhält er die notwendigen Buchdaten zum Beispiel von einer übergeordneten
Steuerung oder von der Steuerung einer im Verbund befindlichen Maschine. Schliesslich
können die Buchdaten auch mit dem Buchblock 8 oder dem Umschlag 38 übermittelt, mit
einem im Klebebinder 7 angeordneten Lesegerät erfasst und an die Steuerung 87 weitergegeben
werden. Buchinformationen können aber auch über einen Datenbankeintrag übermittelt
werden, z.B. ab einer übergeordneten Steuerung, wenn beispielsweise eine korrespondierende
Identifikation am Buchblock 8 oder am Umschlag 38 gelesen werden.
[0061] Natürlich kann je nach den konkreten Arbeitsbedingungen auch ein Tisch 12 mit mehr
oder weniger als sechs Zangenaufnahmen 14 und damit Klemmvorrichtungen verwendet werden.
Ebenso müssen beim Klebebinden nicht alle vorhandenen Klemmvorrichtungen eingesetzt
werden.
[0062] Mit einem solchen Klebebinder 7 können auch klebegebundenen Broschuren (Softcover)
hergestellt werden, wozu zunächst ebenfalls der Rücken eines zugeführten Buchblocks
8 bearbeitet, anschliessend beleimt und mit einem von einem Umschlaganleger 37 zugeführten
Umschlag 38 versehen wird. Dabei werden die Anlegestationen 24, 81, 82 für die Vorsatzbogen
25, 83, 84 und die Fälzelstation 34 nicht benötigt. Das Leimwerk 33 für den Rückenleim
befindet sich dann vorteilhaft vor der den Umschlag 38 positionsgenau an den Buchblock
8 drückenden Anpressstation 36, welche bei der Hardcoverproduktion zum Anpressen des
Fälzelstreifens 52 verwendet werden kann. Zudem sollte die Zuführstrecke des Umschlaganlegers
37 lang genug ausgebildet sein, damit der der richtige Umschlag 38 zum jeweils Buchblock
8 synchron eintaktet werden kann.
[0063] Generell lässt der Klebebinder 7 auch mehrere Leimwerke oder Leimspritzvorrichtungen
an verschiedenen Positionen zu, so dass die Beleimungsart taktweise verändert werden
kann. Dadurch ist es möglich, unmittelbar nacheinander ein Hardcover-Buch und ein
Softcover-Buch oder umgekehrt herzustellen. Natürlich kann der Klebebinder 7 auch
als reine Softcover-Maschine oder als reine Hardcover-Maschine konfiguriert werden.
[0064] In einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Klebebinders 7' weist
dessen Transportvorrichtung 9' eine geschlossene, ovale Umlaufbahn 13' auf. Der in
Fig. 10 von seitlich vorn dargestellte Klebebinder 7' besitzt analog dem ersten Ausführungsbeispiel
ausgebildete Bearbeitungsstationen 10', d.h. eine Zuführung 20' für die Buchblocks
8', eine Rückenbearbeitungseinrichtung 21', ein Seitenleimwerk 23', eine Anlegestation
24' für zwei einzelne Vorsatzbogen 25', ein weiteres Leimwerk 33', eine Fälzelstation
34' sowie einen mit einer Anpressstation und einer Auslage kombinierten, der Zufuhr
von Umschlägen 38' dienenden Umschlaganleger 37', von denen jedoch lediglich letzterer
sichtbar ist. Die Klemmvorrichtung 6' befindet sich im Bereich eines Zwischenöffnungstisches
22', wo der Buchblock 8' beispielsweise gerüttelt werden kann.
[0065] Wie die Transportvorrichtung 9 des ersten Ausführungsbeispiels wird auch die Transportvorrichtung
9' während des Klebebindens kontinuierlich angetrieben, d.h. die Bearbeitung der Buchblocks
8' erfolgt während ihres Transports. Demnach werden die Vorsatzbogen 25' jeweils einer
sich in Transportrichtung 19' vorwärts bewegenden Klemmvorrichtung 1' bis 6' zugeführt.
Auch dabei können einige Bearbeitungsstationen 10', wie beispielsweise die Anlegestation
24' für die Vorsatzbogen 25', so ausgebildet werden, dass sie dem jeweiligen Buchblock
8' über einen gewissen Zeitabschnitt synchron folgen. Alternativ kann der Antrieb
wie im ersten Ausführungsbeispiel schrittweise oder alternierend erfolgen, so dass
zumindest ein Teil der Bearbeitungsschritte bei stillstehender Transportvorrichtung
9', d.h. stillstehenden Klemmvorrichtungen 1'-6' und Buchblocks 8' durchgeführt wird.
Die einzelnen Arbeitsschritte zum Klebebinden laufen im Wesentlichen analog zum ersten
Ausführungsbeispiel ab.
[0066] Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel verfügt der Klebebinder 7' über eine
als Zugelement für die Klemmvorrichtungen 1' bis 6' ausgebildete, nicht dargestellte
Transportkette und die Klemmvorrichtungen 1' bis 6' weisen jeweils ein Führungselement
88 auf, mit dem sie an der Transportkette befestigt sind. Die Führungselemente 88
tragen jeweils vier horizontale und vier vertikale Laufrollen 89, 90 (Fig. 11 a-c),
welche in die Transportkette eingreifen. Die auf diese Weise mit der Transportkette
verbundenen Klemmvorrichtungen 1' bis 6' und damit auch die von diesen erfassten Buchblocks
8' werden mittels eines ebenfalls nicht dargestellten Kettenantriebes zu den jeweiligen
Bearbeitungsstationen 10' transportiert.
[0067] Jede Klemmvorrichtung 1' bis 6' besitzt ein erstes, am Führungselement 88 befestigtes
Halteelement 91, welches aus zwei umgekehrt L-förmigen Seitenteilen 92 mit jeweils
einem kurzen und einem langen Schenkel 93, 94 und einer die Seitenteile 92 im unteren
Bereich ihrer langen Schenkel 94 innenseitig verbindenden Querstrebe 95 besteht. Zudem
ist ein zweites Halteelement 96 ausgebildet, welches ebenfalls aus zwei umgekehrt
L-förmigen Seitenteilen 97 mit jeweils einem kurzen und einem langen Schenkel 98,
99 besteht. Eine Querverstrebung 100 verbindet die Seitenteile 97 auf ihrer gesamten
Länge derart miteinander, dass das zweite Haltelement 96 in Draufsicht etwa doppel-T-förmig
ausgebildet ist.
[0068] Die jeweils benachbarten kurzen Schenkel 93, 98 der beiden Halteelemente 91, 96 sind
mittels jeweils einer Drehachse 101 gelenkig miteinander verbunden, wobei der kurze
Schenkel 93 des ersten Halteelementes 91 aussen und der kurzen Schenkel 98 des zweiten
Halteelementes 96 innen angeordnet ist. Zwischen den beiden Seitenteilen 92 des ersten
Halteelementes 91 ist über dessen gesamte Länge ein drittes Halteelement 102, die
Querstrebe 95 des ersten Halteelements 91 umgreifend angeordnet. Vom dritten Halteelement
102 stehen seitlich zwei Auskragungen 103 ab, mit denen das dritte Halteelement 102
ebenfalls gelenkig an den Drehachsen 101 befestigt ist. Dabei befinden sich die beiden
Auskragungen 103 innerhalb der kurzen Schenkel 98 des zweiten Halteelementes 96. An
der Innenseite des zweiten Halteelementes 96 ist ein plattenförmiges, viertes Halteelement
104 angeordnet, welches ebenfalls zwei nach innen gerichtete Auskragungen 105 aufweist
und mit diesen gleichfalls gelenkig an den Drehachsen 101 befestigt ist. Die Auskragungen
105 befinden sich dabei innerhalb der Auskragungen 103 des dritten Halteelementes
102.
[0069] Die Klemmvorrichtungen 1' bis 6' sind somit als mehrteilige Klappzangen mit jeweils
einer äusseren und einer inneren Zange 15', 16' ausgebildet. Dabei wird die äussere
Zange 15' durch das zweite und das dritte Halteelement 96, 102 gebildet, während die
innere Zange 16' aus dem ersten und dem vierten Halteelement 91, 104 besteht. Die
Halteelemente 91, 96, 102, 104 sind um die beiden Drehachsen 101 beweglich ausgebildet,
so dass die Klemmvorrichtungen 1' bis 6' die Buchblocks 8' entsprechend Bedarf aufnehmen,
festklemmen, transportieren und lösen können. Dazu besitzen die vier Halteelemente
91, 96, 102, 104 der Klemmvorrichtung 1' bis 6' jeweils eine nach innen auskragende
Oberfläche 106, 107, 108, 109 (Fig. 12a-d).
[0070] Im zweiten und im dritten Halteelement 96, 102 der Klemmvorrichtungen 1' bis 6' ist
jeweils eine taschenartige, das entsprechende Halteelement 96, 102 durchdringende
Ausnehmung 110 ausgebildet, welche der seitlichen Zufuhr der Vorsatzbogen 25' in die
Klemmvorrichtungen 1' bis 6' dient.
[0071] Entsprechend Fig. 10 wird zum Aufnehmen eines Buchblocks 8' die Klemmvorrichtung
1', d.h. sowohl deren äussere als auch deren innere Zange 15', 16', über jeweils einen
nicht dargestellten Steuermechanismus geöffnet und nach erfolgtem Positionieren des
Buchblocks 8' wieder geschlossen, wobei dazu die Halteelemente 91, 96, 102, 104 der
Zangen 15', 16' um ihre Drehachse 101 entsprechend verschwenkt werden. Dabei richtet
sich der Öffnungswinkel der Klappzange nach der jeweiligen Buchdicke.
[0072] In Fig. 12a-d ist die Zuführung von zwei Vorsatzbogen 25' in die entsprechend der
Fig. 10 im Bereich der Anlegestation 24' befindliche Klemmvorrichtung 5' dargestellt.
Dazu werden die Vorsatzbogen 25' mittels der Anlegestation 24' von oben in die Nähe
der taschenartigen Ausnehmungen 110 der den Buchblock 8' fördernden Klemmvorrichtung
5' und über nicht dargestellte Zuführmittel mit ihrem Falz 111 voran in die Ausnehmungen
110 verbracht, wo sie zunächst bis zum Taschengrund 112 herunterfallen und dort zwischengelagert
werden. Bereits dort können die Vorsatzbogen 25' über nicht dargestellte Mittel parallel
zum Buchblock 8' vorausgerichtet werden. Anschliessend werden sowohl das zweite als
auch das dritte Halteelement 96, 102 über den entsprechenden Steuermechanismus nach
aussen geschwenkt, d.h. die äussere Zange 15' wird geöffnet, während die innere Zange
16' geschlossen bleibt und den Buchblock 8' weiterhin festklemmt. Durch das Öffnen
der äusseren Zange 15' entsteht unterhalb der inneren Zange 16', beidseitig des Buchblocks
8', zwischen diesem und sowohl dem zweiten als auch dem dritten Halteelement 96, 102,
jeweils ein Freiraum 76', 77', in die nachfolgend die jeweiligen Vorsatzbogen 25'
mit ihrem Falz 111 voran weiter nach unten bis zur Grundplatte 78' fallen, wo sie
parallel zum Buchblock 8' ausgerichtet und durch mittels der nach innen auskragenden
Oberflächen, 107, 108 der Halteelemente 96, 102 erfolgendes Anpressen an den zuvor
seitenbeleimten Buchblock 8' mit diesem verklebt werden. Aufgrund des relativ kurzen
Wegs vom Taschengrund 112 bis zur Grundplatte 78' resultiert eine relativ geringe
Fallhöhe, wodurch ein passgenaues Verkleben der Vorsatzbogen 25' mit dem Buchblock
8' gewährleistet werden kann. Da die Vorsatzbogen 25' auch nach dem Verkleben mit
dem Buchblock 8' mit ihrem oberen Bereich in der taschenförmigen Ausnehmung 110 verbleiben,
gelangen sie erst bei der Entnahme des Buchblocks 8' aus der jeweiligen Klemmvorrichtung
1' bis 6' vollständig zum Buchblock 8'. Bei geöffneter äusserer Zange 15' können die
Vorsatzbogen 25' auch durch die Ausnehmungen 110 hindurch dem Buchblock 8' direkt
zugeführt und an diesen angedrückt werden.
[0073] Bei einer alternativen Anordnung der Bearbeitungsstationen 10' werden die Vorsatzbogen
25' bereits vor den Buchblocks 8' in die Klemmvorrichtungen 1' bis 6', d.h. in deren
taschenartige Ausnehmungen 110, eingeführt und dort zwischengespeichert. Dies kann
beispielsweise zwischen der Auslage der klebegebundenen Bücher und der Zuführung 20'
der nächsten Buchblocks 8' erfolgen. Bei geschlossenen Zangen 15' und 16' fallen die
Vorsatzbogen 25' dabei lediglich bis zum Taschengrund 112 (Fig. 12a), wo sie bereits
vorausgerichtet werden können.
[0074] Anstelle von Vorsatzbogen 25' können den Buchblocks 8' über die taschenartigen Ausnehmungen
110 der Klemmvorrichtungen 1' bis 6' auch andere Flachmaterialien, wie CD-Hüllentaschen
oder ähnliches zugeführt werden.
[0075] In einem dritten Ausführungsbeispiel sind Klemmvorrichtungen 1 " bis 6" ausgebildet,
von denen in Figur 13 und 14 stellvertretend lediglich die Klemmvorrichtung 5" dargestellt
ist. Die Klemmvorrichtungen 1" bis 6" weisen jeweils eine an oder in der hier nicht
gezeigten Transportvorrichtung befestigte, als Greifzange ausgebildete erste Zange
113 auf. Zudem ist an der hier ebenfalls nicht gezeigten Anlegestation für Vorsatzbogen
25, 25', 83, 84 eine stationäre, ebenfalls als Greifzange ausgebildete zweite Zange
114 für die Buchblocks 8, 8' angeordnet und oberhalb der ersten Zange 113 sowie beabstandet
zu dieser befestigt. Dabei weisen sowohl die erste als auch die zweite Zange 113,
114 jeweils zwei gegeneinander bewegliche Zangenhälften 115, 116; 117, 118 auf. Die
Zangenhälften 117, 118 der zweiten Zange 114 sind jeweils mittels eines Gelenks 119
an der Anlegestation für Vorsatzbogen 25, 25', 83, 84 befestigt und werden über einen
nicht dargestellten Steuermechanismus geöffnet bzw. geschlossen. Alternativ kann auch
jeweils nur eine Zangenhälfte 115, 117 gegenüber der anderen Zangenhälfte 116, 118
beweglich ausgebildet sein.
[0076] Beim Betrieb eines mit den Zangen 113, 114 ausgestatteten Klebebinders 7, 7' werden
zunächst die Buchblocks 8, 8' in einem unteren Bereich 120 von den Klemmvorrichtungen
1 " bis 6", d.h. von den ersten Zangen 113 ergriffen und zu den Bearbeitungsstationen
10, 10' gefördert. Gelangt ein Buchblock 8, 8', wie in Fig. 13 gezeigt, in die durch
die zweite Zange 114 angedeutete Anlegestation für Vorsatzbogen 25, 25', 83, 84, so
wird dieser in einem oberen Bereich 121 von der zweiten Zange 114 erfasst. Danach
wird die erste Zange 113 geöffnet, so dass beidseitig des Buchblocks 8, 8' ein Freiraum
76, 76', 77, 77' entsteht, in welchen jeweils ein Vorsatzbogen 25, 25', 83, 84 bis
zur Grundplatte 78 eingeführt wird (Fig. 14). Beim erneuten Schliessen der ersten
Zange 113 werden die Vorsatzbogen 25, 25', 83, 84 in ihrem unteren Bereich 120 an
den Buchblock 8, 8' angepresst und mit diesem verklebt. Nach dem Lösen der zweiten
Zange 114 ist der Buchblock 8, 8' wieder frei und wird daraufhin zur nächsten Bearbeitungsstation
10, 10' gefördert.
[0077] Alternativ zu den beschriebenen Ausführungsbeispielen kann die geschlossene Umlaufbahn
13, 13' der Transportvorrichtung 9, 9' auch als Vieleck oder als unförmige Kurve ausgebildet
werden. Natürlich kann die Klappzange des zweiten Ausführungsbeispiels auch in einem
Klebebinder 7 mit einer geschlossenen, kreisförmigen Umlaufbahn 13 eingesetzt werden.
1. Klebebinder zur Verarbeitung von Buchblocks (8, 8'), mit einer eine geschlossene Umlaufbahn
(13, 13') aufweisenden Transportvorrichtung (9, 9') für die Buchblocks (8, 8') und
einer Anzahl aufeinander folgender, der Transportvorrichtung (9, 9') zugeordneter
Bearbeitungsstationen (10, 10'), wobei die Transportvorrichtung (9, 9') eine Anzahl
jeweils einen Buchblock (8, 8') zu den Bearbeitungsstationen (10, 10') fördernder
Klemmvorrichtungen (1 bis 6, 1' bis 6', 1 " bis 6") besitzt und wobei eine der Bearbeitungsstationen
(10, 10') als Rückenbearbeitungseinrichtung (21, 21') ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine auf die Rückenbearbeitungseinrichtung (21, 21') folgende, weitere
Bearbeitungsstation (10, 10') als Anlegestation (24, 24', 81, 82) für Vorsatzbogen
(25, 25', 83, 84) ausgebildet ist.
2. Klebebinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtungen (1 bis 6, 1' bis 6') an oder in der Transportvorrichtung (9,
9') befestigt sind und jeweils eine äussere Zange (15, 15') sowie in der äussere Zange
(15, 15') angeordnete, innere Zange (16, 16') aufweisen.
3. Klebebinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Zange (15) eine feststehende und eine bewegliche Zangenhälfte (17, 18)
und die innere Zange (16) zwei bewegliche Zangenhälften (30, 31) aufweist.
4. Klebebinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Zange (15') zwei erste Halteelemente (96, 102) und die innere Zange zwei
zweite Halteelemente (91, 104) aufweist und die Halteelemente (96, 102, 91, 104) jeweils
um eine gemeinsame Drehachse (101) schwenkbar angeordnet sind.
5. Klebebinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den beiden ersten Haltelementen (96, 102) jeweils eine diese durchdringende, taschenartige
Ausnehmung (110) angeordnet ist.
6. Klebebinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtungen (1 "-6") jeweils eine an oder in der Transportvorrichtung
(9, 9') befestigte erste Zange (113) aufweisen und an der Anlegestation (24, 24',
81, 82) für Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) eine zweite Zange (114) für die Buchblocks
(8, 8') oberhalb der ersten Zange (113) sowie beabstandet zu dieser angeordnet ist.
7. Klebebinder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die erste als auch die zweite Zange (113, 114) jeweils eine erste und eine
zweite Zangenhälfte (115, 116; 117, 118) aufweisen, wobei zumindest jeweils eine Zangenhälfte
(115, 117) gegenüber der jeweils anderen Zangenhälfte (116, 118) beweglich ausgebildet
ist.
8. Klebebinder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Anlegestation (24, 24', 81, 82) für Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) und/oder
an den Klemmvorrichtungen (1 bis 6, 1' bis 6', 1" bis 6") zumindest ein Lesegerät
(80) zur Identifikation der Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) angeordnet ist.
9. Klebebinder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlegestation (24, 24', 81, 82) einen Eigenantrieb (40) aufweist.
10. Klebebinder nach einem der Ansprüche 1 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Bearbeitungsstation (10, 10') ein Eigenantrieb (40) angeordnet ist.
11. Klebebinder nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlaufbahn (13, 13') der Transportvorrichtung (9, 9') kreisförmig, oval, vieleckig
oder als unförmige Kurve ausgebildet ist.
12. Verfahren zum Klebebinden von Buchblocks mit einer eine Anzahl von Klemmvorrichtungen
(1 bis 6, 1' bis 6', 1" bis 6") für die Buchblocks (8, 8') aufweisenden Transportvorrichtung
(9, 9') und einer Anzahl aufeinander folgender, der Transportvorrichtung (9, 9') zugeordneter
Bearbeitungsstationen (10, 10'), bei dem die Transportvorrichtung (9, 9') auf einer
geschlossenen Umlaufbahn (13, 13') bewegt wird und die Buchblocks (8, 8') mit den
Klemmvorrichtungen (1 bis 6, 1' bis 6', 1" bis 6") zu den Bearbeitungsstationen (10,
10') gefördert werden, wobei in einer der Bearbeitungsstationen (10, 10') eine Rückenbearbeitung
der Buchblocks (8, 8') erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Rückenbearbeitung zumindest in einer weiteren Bearbeitungsstation (10, 10')
zumindest ein Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) in die Klemmvorrichtungen (1 bis 6, 1'
bis 6', 1" bis 6") eingeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) in einem ersten Schritt seitlich beabstandet zum
Buchblock (8, 8') in die jeweilige Klemmvorrichtung (1 bis 6, 1' bis 6', 1" bis 6")
eingeführt und in einem zweiten Schritt an den Buchblock (8, 8') angepresst werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzbogen (25') in den Klemmvorrichtungen (1'-6') zunächst zwischengelagert
und erst später dem jeweiligen Buchblock (8') zugeführt und an diesen angepresst werden.
15. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
• die Buchblocks (8, 8') von den Klemmvorrichtungen (1" bis 6") zunächst in einem
unteren Bereich (120) ergriffen und zu den Bearbeitungsstationen (10, 10') gefördert
werden,
• ein in die weiteren Bearbeitungsstation (10, 10') geförderter Buchblock (8, 8')
in einem oberen Bereich (121) von einer Zange (114) erfasst und danach die Klemmvorrichtung
(1" bis 6") geöffnet wird,
• anschliessend das Einführen des zumindest einen Vorsatzbogens (25, 25', 83, 84)
in die geöffnete Klemmvorrichtung (1" bis 6") erfolgt,
• danach die Klemmvorrichtung (1" bis 6") geschlossen und anschliessend die Zange
(114) gelöst wird,
• anschliessend der Buchblock (8, 8') zu den weiteren Bearbeitungsstationen (10, 10')
gefördert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (9, 9') kontinuierlich angetrieben und die Vorsatzbogen
(25, 25', 83, 84) jeweils einer sich in Transportrichtung (19) vorwärts bewegenden
Klemmvorrichtung (1 bis 6, 1' bis 6', 1" bis 6") zugeführt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (9, 9') schrittweise angetrieben und die Vorsatzbogen (25,
25', 83, 84) jeweils einer stillstehenden Klemmvorrichtung (1-6, 1'-6') zugeführt
werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) bereits vor den Buchblocks 8' in die Klemmvorrichtungen
(1' bis 6') eingeführt und dort zwischengespeichert werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass den Klemmvorrichtungen (1' bis 6') anstelle von Vorsatzbogen (25, 25', 83, 84) andere
Flachmaterialien zugeführt werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstationen (10, 10') separat voneinander angetrieben werden.