[0001] Die Erfindung betrifft ein Lichtsignal mit einem für eine Glühfadenanordnung konzipierten
optischen System zur Abstrahlung des Lichts in mindestens einen Raumwinkel, insbesondere
zur Darstellung von Signalbegriffen bei schienengebundenen Verkehrswegen.
[0002] Die nachstehenden Erläuterungen beziehen sich im Wesentlichen auf Leuchtzeichen oder
Lichtsignale zur Darstellung von Signalbegriffen bei schienengebundenen Verkehrswegen,
ohne dass der beanspruchte erfinderische Gegenstand auf diese Anwendung beschränkt
sein soll.
[0003] Bei bekannten Lichtsignalen wird als Leuchtmittel überwiegend eine Glühfadenanordnung
einer Glühlampe verwendet, deren Licht mittels eines optischen Systems in einen definierten
Raumwinkel für Fernsicht und häufig zusätzlich einen zweiten definierten Raumwinkel
für Nahsicht gerichtet wird. Lichtsignale für eisenbahnsicherungstechnische Anlagen
bilden in der Regel ein komplexes System, bestehend aus Glühlampe, Farbscheibe, Linsensystem,
Abschlussglas und eventuell einer zusätzlichen Streuscheibe. Dieses System ist dabei
optimal auf die charakteristischen Eigenschaften der speziellen Glühfadenanordnung
der jeweils verwendeten Glühlampe abgestimmt. Die Komplexität des optischen Systems
ist auch darin begründet, dass möglichst unterschiedliche Anbringungs- und Beobachtungspunkte,
Kurvenradien des Schienenweges und Erkennungsweiten realisiert werden müssen. Nachteilig
bei der Verwendung von Glühfadenanordnungen als Leuchtmittel ist vor allem deren relativ
geringe Lebensdauer, welche außerdem sehr unterschiedlich und kaum vorhersagbar ist.
Dadurch kann es zu Ausfällen kommen, die erhebliche Störungen im Bahnbetriebsablauf
verursachen. Nachteilig bei der klassischen Glühfadenanordnung ist weiterhin, dass
nur maximal 5 % der eingesetzten Energie in Licht umgewandelt werden, während der
restliche Energieeinsatz als Wärme verpufft. Auch Halogenlampen funktionieren nach
dem Glühfadenprinzip, sind aber etwas effizienter.
[0004] Auf einem gänzlich anderen Prinzip beruhen LEDs - lichtemittierende Dioden. LEDs
erzeugen Licht durch elektrische Anregung eines Halbleiters. Dabei werden bis zu 40
% des Energieeinsatzes in Licht umgewandelt. LEDs sind außerdem klein, robust und
langlebig, wobei eine Lebensdauer von bis zu 100.000 Betriebsstunden erreichbar ist.
Durch ständige Weiterentwicklung der LED-Technik sind LEDs verfügbar geworden, die
auch den hohen Anforderungen der Eisenbahn-Lichtsignale hinsichtlich Lichtstromhöhe
und Farbkonstanz genügen. Infolge der ständigen Weiterentwicklung der LEDs ergibt
sich zunehmend die Notwendigkeit, Glühfadenanordnungen durch LED-Anordnungen zu ersetzen.
Problematisch dabei ist vor allem die optische Anpassung, da das vorhandene optische
System auf die spezielle Abstrahlcharakteristik der Glühfadenanordnung abgestimmt
ist. LEDs besitzen eine gänzlich andere Abstrahlcharakteristik, sodass in der Regel
das komplette optische System durch ein LED-spezifisches optisches System ersetzt
werden muss, wie beispielsweise in der
EP 1 457 945 A1 und der
US 6 249 375 B1 beschrieben.
[0005] Um das hochkomplexe optische System weiterverwenden zu können, wurde gemäß
EP 1 538 059 B1 vorgeschlagen, zwischen der LED-Anordnung und dem vorhandenen optischen System ein
weiteres optisches System anzuordnen, dessen Brennpunkt mit dem lichteintrittseitigen
Brennpunkt des vorhandenen optischen Systems übereinstimmt. Auf diese Weise ergibt
sich eine optische Anpassung einer modernen LED-Anordnung auf das bewährte optische
System für Glühfadenanordnungen. Nachteilig bei dieser Lichtsignal-Gestaltung ist
neben der Notwendigkeit, ein zusätzliches optisches System quasi zwischenzuschalten,
die sich dadurch ergebende Vergrößerung der Bauform, insbesondere der Länge, des gesamten
Lichtsignals und damit des Lichtsignal-Gehäuses. Darüber hinaus ist nicht zu erwarten,
dass die Brennpunktfokussierung des LED-Lichts eine exakte Abbildung der Glühfadenanordnung
ermöglicht. Daraus resultieren Lichtverluste und letztlich eine Verschlechterung der
optischen Eigenschaften des Lichtsignals.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Lichtsignal der gattungsgemäßen
Art anzugeben, das ohne Einbuße an optischer Qualität die Weiterverwendung des vorhandenen
optischen Systems und auch der wesentlichen Baugruppen des Lichtsignal-Gehäuses ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Glühfadenanordnung durch
eine LED-Anordnung mit glühfadenspezifischen Charakteristika, insbesondere hinsichtlich
geometrischer Abmessungen, Lichtstromhöhe und Lichtstromverteilung, ersetzt ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich die Glühfadengeometrie und
deren Lichtstromcharakteristika durch eine oder mehrere LEDs der neuesten Generation
nachbilden lassen. Geeignet dazu sind beispielsweise kleine, stabförmige LEDs der
Serie CL-L100 der Citizen Electronics Co Ltd. Mit diesen länglichen Leuchtflächen
ergibt sich die Möglichkeit, Glühfadenformen herzustellen, was mit den weitverbreiteten
runden Abstrahlflächen älterer LED-Generationen nicht mit der erforderlichen Formtreue
realisierbar war.
[0009] Das qualitativ hochwertige optische System bewährter Bauart sorgt für die optimale
Ausleuchtung des für die Sichtbarkeit des Signalbegriffes, insbesondere durch das
Bedienungspersonal der schienengebundenen Verkehrsmittel, maßgeblichen Raumwinkels.
[0010] Gemäß Anspruch 2 ist vorgesehen, dass die LED-Anordnung mindestens eine LED und ein
Optikelement aufweist und dass eine Einrichtung zur Abstrahlung eines Teils des Gesamtlichts
in Richtung eines für die Glühfadenanordnung konzipierten Nahstreuspiegels vorgesehen
ist. Die eine oder auch mehrere LEDs werden dabei mit dem Optikelement derart kombiniert,
dass sich ein Lichtstrom ergibt, welcher vergleichbar dem Lichtstrom der Glühfadenanordnung
ist, wobei zusätzlich ein vorhandener Nahstreuspiegel mittels der speziellen Einrichtung
ausgeleuchtet wird. Aber auch ohne Nahstreuspiegel kann das zu übernehmende Grundsystem
bereits für die Fernbereichs- und die Nahbereichsdarstellung von Signalbegriffen konzipiert
sein, beispielsweise durch eine Spezialoptik am unteren Rand des optischen Systems
zur Lichtstreuung nach unten, das heißt in Bodenrichtung. Die Weiterverwendbarkeit
des optischen Systems bei Eignung desselben für die Fernbereichs- und die Nahbereichsdarstellung
von Signalbegriffen, beispielsweise mittels Nahstreuspiegel oder Spezialoptik, ist
wegen dessen Hochwertigkeit besonders vorteilhaft.
[0011] Bei der Nahstreuspiegelvariante kann das Optikelement gemäß Anspruch 3 mit einer
reflektierenden Fläche ausgestattet sein, durch welche ein Teil des Gesamtlichts in
Richtung Nahstreuspiegel abgelenkt wird.
[0012] Denkbar ist auch die Verwendung mindestens einer LED der LED-Anordnung speziell für
die Ausleuchtung des Nahstreuspiegels gemäß Anspruch 5.
[0013] Dabei kann die LED-Anordnung auch ohne zusätzliches Optikelement ausgebildet sein
und nach Anspruch 4 lediglich mehrere LEDs umfassen, die quasi direkt den Glühfaden
nachbilden.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausbildung des Lichtsignals gemäß Anspruch 6 ist vorgesehen,
dass eine Glühfadenanordnung mit Haupt- und Nebenfaden durch eine LED-Anordnung mit
mindestens einer LED, die glühfadenspezifische Charakteristika des Hauptfadens nachbildet,
und mindestens einer LED, die glühfadenspezifische Charakteristika des Nebenfadens
nachbildet, ersetzt ist. Prinzipiell kann jede mehrfadige Glühlampe durch die Nachbildung
jedes einzelnen Glühfadens durch entsprechend geformte oder angeordnete LEDs nachgebildet
werden.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand figürlicher Darstellungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- ein Glühfaden-Lichtsignal in Seitenansicht,
- Figur 2
- ein Glühfaden-Lichtsignal in Draufsicht,
- Figur 3
- ein LED-Lichtsignal in einer ersten Ausführung und
- Figur 4
- ein LED-Lichtsignal in einer zweiten Ausführung.
[0016] Das in Figur 1 dargestellte herkömmliche Glühfaden-Lichtsignal besteht im Wesentlichen
aus einer Glühlampe 1 mit gewendeltem Glühfaden 2 und einem stark vereinfacht angedeuteten
optischen System 3. Zusätzlich ist ein Nahstreuspiegel 4 dargestellt, welcher entsprechend
dem Verwendungszweck vorgesehen sein kann. Es ist ersichtlich, dass der gewendelte
Glühfaden 2 bei Ansicht von der Seite eine rotationssymmetrische Lichtstromverteilung,
die durch Pfeile angedeutet ist, besitzt. Der Nahstreuspiegel 4 sammelt einen Teil
des nach hinten abgestrahlten Lichtstromes und reflektiert diesen wieder in Richtung
optisches System 3, welches diesen Lichtstrom in den Nahbereich abstrahlt, wodurch
die Nahsichterkennbarkeit des Lichtsignals verbessert wird.
[0017] Ein Glühfaden-Lichtsignal in der Ansicht von oben zeigt Figur 2, wobei hier kein
Nahstreuspiegel 4 vorgesehen ist. Bei dieser Draufsicht ist die Wirkung der räumlichen
Ausdehnung des Glühfadens 2 zu erkennen. Jedes kleinste Oberflächensegment des Glühfadens
2 emittiert Lichtstrom. Die einzelnen Lichtströme überlagern sich und treffen auf
das optische System 3. Der für die Signalwirkung relevante Lichtstrom des Glühfadens
2 ist der, der auf das optische System 3 und - wenn vorhanden - auf den Nahstreuspiegel
4 trifft.
[0018] Figur 3 zeigt eine erste Variante eines LED-Lichtsignals mit Nahstreuspiegel 4. Dabei
ist mindestens eine LED 5 vorgesehen, welche mit einem Optikelement 6 derart kombiniert
ist, dass sich ein Lichtstrom ergibt, welcher dem relevanten Lichtstrom der Glühlampe
1 gemäß Figuren 1 und 2 möglichst ähnlich ist. Das Optikelement 6 kann z. b. eine
optische Linse oder auch eine Kombination aus mindestens einer Linse und lichtleitenden
Komponenten sein. Für die Nachbildung des Lichtstromes in Richtung Nahstreuspiegel
4 kann das Optikelement 6 zusätzlich mit reflektierenden Flächen 7 ausgestattet sein,
welche einen Teil des Gesamtlichtes nach hinten in Richtung Nahstreuspiegel 4 ablenken.
Es ist auch möglich, den Nahstreuspiegel 4 durch separate LED's auszuleuchten, welche
anstelle der reflektierenden Fläche 7 rückwärtig an dem Optikelement 6 angeordnet
sind.
[0019] Bei der in Figur 4 veranschaulichten Ausführungsform werden mehrere LEDs 5 derart
räumlich kombiniert, dass die geometrischen Abmessungen des Glühfadens 2 der Figuren
1 und 2 soweit wie möglich nachgebildet werden. Jede einzelne LED 5 produziert bei
dieser Anordnung einen eigenen Lichtstrom. Die Überlagerung der Einzellichtströme
führt dann zu einem Summenlichtstrom, welcher dem für die optimale Wirkung des optischen
Systems 3 erforderlichen Lichtstrom nahekommt. Gegebenenfalls kann ein Lichtstrom
in Richtung eines Nahstreuspiegels 4 auch hier durch mindestens eine rückwärtig strahlende
LED realisiert werden.
1. Lichtsignal mit einem für eine Glühfadenanordnung konzipierten optischen System (3)
zur Abstrahlung des Lichts in mindestens einen Raumwinkel, insbesondere zur Darstellung
von Signalbegriffen bei schienengebundenen Verkehrswegen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Glühfadenanordnung durch eine LED-Anordnung mit glühfadenspezifischen Charakteristika,
insbesondere hinsichtlich geometrischer Abmessungen, Lichtstromhöhe und Lichtstromverteilung,
ersetzt ist.
2. Lichtsignal nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die LED-Anordnung mindestens eine LED (5) und ein Optikelement (6) aufweist und dass
eine Einrichtung zur Abstrahlung eines Teils des Gesamtlichts in Richtung eines für
die Glühfadenanordnung konzipierten Nahstreuspiegels (4) vorgesehen ist.
3. Lichtsignal nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung als reflektierende Fläche (7) des Optikelementes (6) ausgebildet
ist.
4. Lichtsignal nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die LED-Anordnung mehrere LEDs (5) aufweist und dass eine Einrichtung zur Abstrahlung
eines Teils des Gesamtlichts in Richtung eines für die Glühfadenanordnung konzipierten
Nahstreuspiegels (4) vorgesehen ist.
5. Lichtsignal nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung mindestens eine LED (5) der LED-Anordnung aufweist.
6. Lichtsignal nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Glühfadenanordnung mit Haupt- und Nebenfaden durch eine LED-Anordnung mit mindestens
einer LED (5), die glühfadenspezifische Charakteristika des Hauptfadens nachbildet,
und mindestens einer LED (5), die glühfadenspezifische Charakteristika des Nebenfadens
nachbildet, ersetzt ist.