[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Materialrollen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] An bahnverarbeitenden Maschinen, beispielsweise Rollenrotationsdruckmaschinen, sind
sogenannte Rollenwechsler vorhanden, die der Materialversorgung der Maschine, beispielsweise
mit einer Druckstoffbahn, dienen. Bei einem Rollenwechsel wird die abgelaufene Materialrolle
aus dem Rollenwechsler entnommen und durch eine neue Materialrolle ersetzt. Zum Transport
der neuen Materialrollen zum Rollenwechsler bzw. zum Abtransport der abgelaufenen
Materialrollen vom Rollenwechsler sind verschiedene Transportsysteme aus dem Stand
der Technik bekannt.
[0003] In der
EP 0 925 246 B1 und der
EP 0 925 248 A ist eine komplexe Anlage zur Ver- und Entsorgung der Materialrollen am Rollenwechsler
einer Druckmaschine beschrieben. Die Materialrollen werden dabei auf sogenannten ersten
Transportwagen mit ihrer Umfangsfläche gelagert. Die eigentliche Förderung der Materialrollen
erfolgt dann durch Aufladen der ersten Transportwagen auf sogenannte zweite Transportwagen.
Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die ersten Transportwagen huckepack auf die
zweiten Transportwagen geladen werden. Bei dem in der
EP 0 925 246 B1 beschriebenen System sind insgesamt vier verschiedene Abschnitte für die zweiten
Transportwagen vorgesehen, wobei keiner der zweiten Transportwagen den jeweils zugeordneten
Förderabschnitt verlassen kann. Unmittelbar vor dem Rollenwechsler ist ein Abschnitt
für einen zweiten Transportwagen vorgesehen, der in eine Aufachsposition und eine
Entladeposition am Rollenwechsler verfahrbar ist. Durch Aufladen eines mit einer neuen
Materialrolle beladenen ersten Transportwagens auf einen zweiten Transportwagen in
diesem Abschnitt am Rollenwechsler kann die neue Materialrolle in die zur Aufachsung
erforderliche Position gebracht werden. Entsprechend kann durch Aufladen einer abgelaufenen
Materialrolle auf einen ersten Transportwagen, der mit dem zweiten Transportwagen
in die Entladeposition verfahren worden ist, die abgelaufene Materialrolle abtransportiert
werden.
[0004] Die
JP 63-074852 A zeigt einen schienenlosen Transportwagen mit einer Hebeeinrichtung für Materialrollen.
Dieser Transportwagen nimmt die Materialrollen von Zwischenspeicherstationen ab und
transportiert die Materialrollen in einen Rollenwechsler.
[0005] Die
US 2003/0071162 A1, die
DE 196 26 866 A1, die
DE 295 16 155 U1 und der Artikel "
Zaun erhöht Sicherheit im Maschinenumfeld", Betriebstechnik Aktuell, Vogel Verlag
GmbH, Würzburg, Bd. 39, Nr. 12, 01.12.1998), S. 28, XP000792690, ISSN: 1434-8071" beschreiben Sicherheitseinrichtungen bei Transport- und Lagersystemen.
[0007] Die
DE 41 35 001 A1, die
US 4,537,368 A1 und die
JP62-157160 A zeigen Vorrichtungen zum Transport von Materialrollen von einem Lager zu einer bahnverarbeitenden
Maschine mit mehreren hintereinander angeordneten Bearbeitungsstationen.
[0008] Die
WO 03/080484 A1 beschreibt ein Gütertransportsystem mit einem Netz von Gleisen und darauf verfahrbaren
Transportwagen.
[0009] Die
DE 39 10 444 A1 offenbart ein Lager für Papierrollen, wobei die Papierrollen durch ein Rollwagensystem
einer zentral angeordneten Auspack- und Klebestellenvorbereitungsstation zugeführt
werden und nach dem Vorbereiten wieder auf das Rollwagensystem geladen werden.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Transport von Materialrollen
zu schaffen.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt insbesondere darin, dass der
zweite Transportwagen auf zumindest einem Transportweg auch in ein Lager verfahrbar
ist, in dem auf mehreren Lagerplätzen neue und/oder vollständig bzw. teilweise abgelaufene
Materialrollen gelagert werden können. Der vorhandene zweite Transportwagen zur Aufachsung
der Materialrollen im Rollenwechsler kann auf diese Weise auch zum Transport der Materialrollen
aus einem Lager bzw. in ein Lager hinein genutzt werden. Außerdem ist es denkbar,
dass der zweite Transportwagen neue Materialrollen entweder direkt zum Rollenwechsler
fördert oder die neuen Materialrollen zunächst im Lager abgestellt und bis zum Abruf
für eine spätere Verwendung zwischengelagert werden. Insbesondere kann durch die neue
Vorrichtung ein umständliches Umladen zwischen den einzelnen Abschnitten für verschiedene
zweite Transportwagen vermieden werden.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das Lager als Zwischenlager, insbesondere
in der Art eines Tageslagers, ausgebildet. D. h. das Lager, das mit dem zweiten Transportwagen
anfahrbar ist, dient nicht zur Lagerung des gesamten Bestandes an Materialrollen,
sondern ist lediglich zur Zwischenlagerung eines bestimmten, vorzugsweise kleineren
Anteils an Materialrollen in der Nähe des Rollenwechslers vorgesehen. Die Materialrollen
im Zwischenlager sollten dabei vorzugsweise bereits ausgepackt und für den Rollenwechsel
mit Klebestellen vorbereitet sein. Ist das Lager in der Art eines Tageslagers ausgebildet,
werden im Tageslager ungefähr soviel Materialrollen zwischengelagert, wie für den
Tagesbedarf der bahnverarbeitenden Maschine ungefähr erforderlich sind.
[0014] Prinzipiell ist es denkbar, dass die Materialrollen in den Lagerplätzen des Lagers
wiederum vom ersten Transportwagen abgeladen werden. Dadurch können jedoch Beschädigungen
an den Materialrollen auftreten. Die Lagerplätze im Lager sollten deshalb vorzugsweise
derart ausgebildet sein, dass in jedem Lagerplatz zumindest ein erster Transportwagen
anordenbar ist. Es können auch unbeladene erste Transportwagen an den verschiedenen
Lagerplätzen abgestellt werden, um dadurch einen relativ maschinennahen Lagerplatz
für die ersten Transportwagen zu schaffen.
[0015] Bei der Anordnung der Transportwagen in den verschiedenen Lagerplätzen des Lagers
sollte vorzugsweise Wahlfreiheit bestehen, so dass im Ergebnis letztendlich jeder
erste Transportwagen an jedem Lagerplatz des Lagers abstellbar ist. Dadurch wird eine
sehr große Flexibilität und Variabilität bei der Nutzung des Lagers realisiert.
[0016] Der Funktionsumfang zur Nutzung des zweiten Transportwagens kann erheblich dadurch
gesteigert werden, dass der erste Transportwagen auf einem Transportweg auch in eine
Auspackstation zum Auspacken der Materialrolle verfahrbar ist. Auf diese Weise können
neue Materialrollen nach dem Auspacken in der Auspackstation abgeholt und zu nachgeordneten
Bearbeitungsstationen transportiert werden.
[0017] Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn der erste Transportwagen auf einem Transportweg
auch in eine Klebestellenvorbereitungsstation verfahrbar ist. Auf diese Weise könne
die ausgepackten Materialrollen nach der Anbringung der Klebestellen am Bahnanfang
aus der Klebestellenvorbereitungsstation abgeholt und zu nachgeordneten Bearbeitungsstationen
weitertransportiert werden. Dabei sind insbesondere auch Anlagekonfigurationen denkbar,
bei denen die Klebestellenvorbereitungsstation zugleich als Auspackstation dient,
so dass der erste Transportwagen die Materialrollen aus dieser Kombistation abholt
und zu nachgeordneten Bearbeitungsstationen weitertransportiert.
[0018] Im Sinne eines rationellen Materialtransports sollte die Auspackstation und/oder
die Klebestellenvorbereitungsstation bezogen auf die Transportrichtung der Materialrollen
den Lagerplätzen im Lager vorgeordnet sein. Auf diese Weise werden beim Transport
von ausgepackten bzw. Klebestellen vorbereiteten Materialrollen in das Lager nur sehr
kurze Transportwege benötigt. Die ausgepackten bzw. klebestellenvorbereiteten Materialrollen
können dann später mittels des zweiten Transportwagens aus dem Lager abgeholt und
zum Rollenwechsler weitertransportiert werden.
[0019] Um möglichst wenig Richtungswechsel beim Transport der Materialrollen zum Rollenwechsler
erforderlich zu machen, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Transportweg im Lager,
auf dem der zweite Transportwagen verfahrbar ist, sich in virtueller Verlängerung
der Bahnlaufrichtung der bahnverarbeitenden Maschine erstreckt.
[0020] Alternativ bzw. additiv dazu kann sich der Transportweg im Lager auch parallel zur
Verlängerung der Bahnlaufrichtung der bahnverarbeitenden Maschine erstrecken, wodurch
insbesondere sehr kompakte Anlagenkonfigurationen realisierbar sind.
[0021] In welcher Weise die Lagerplätze im Lager konfiguriert werden, ist grundsätzlich
beliebig. Nach einer bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich vom Transportweg
im Lager Stichstränge, über die die Lagerplätze angefahren werden können. Dadurch
ist es beispielsweise denkbar, dass der zweite Transportwagen den huckepack beladenen
ersten Transportwagen bis zum Stichstrang transportiert und dort der erste Transportwagen
durch Einfahren in den Stichstrang die Materialrolle an den entsprechenden Lagerplatz
ablagert. Auf diese Weise bleibt der erste Transportwagen zusammen mit der entsprechenden
Materialrolle an dem Lagerplatz, bis die Materialrolle wieder von dem Lagerplatz abgerufen
und durch Aufladen des ersten Transportwagens auf den zweiten Transportwagen weitertransportiert
wird.
[0022] Je nach Anlagenkonfiguration können Lagerplätze auf beiden Seiten des Transportweges
oder nur auf einer Seite des Transportweges vorgesehen sein.
[0023] Für die Funktion der Vorrichtung ist eine möglichst exakte Positionierung des zweiten
Transportwagens von großer Bedeutung. Soll beispielsweise der zweite Transportwagen
beim Abladen eines ersten Transportwagens vor einem Stichstrang positioniert werden,
ist die exakte Positionierung unerlässlich, da ansonsten der erste Transportwagen
nicht in den Stichstrang eingefahren werden kann. Es sollte deshalb entlang zumindest
bestimmter Abschnitte des Transportweges ein Wegmesssystem vorgesehen sein, mit dem
der zweite Transportwagen exakt positioniert werden kann.
[0024] Für die Betriebssicherheit sollte weiterhin eine Bereichsabsicherung vorgesehen sein,
durch die die Grenzen des Lagers gegen unbefugtes Betreten abgesichert werden.
[0025] Auf besonders einfache Weise kann die Bereichsabsicherung durch Anbringung einer
Umzäunung an den Grenzen des Lagers ausgebildet sein. Durch Nutzung der Bereichsabsicherung
am Rollenwechsler als gleichzeitige Bereichsabsicherung des Lagers kann der Aufwand
zur Realisation der Bereichsabsicherung abgesenkt werden.
[0026] Zum Ein- bzw. Ausfördern von Materialrollen in das Lager kann eine Schleuse in der
Bereichsabsicherung vorgesehen sein. Im Schleusenbereich sollte die Bereichsabsicherung
vorzugsweise berührungslos arbeiten, beispielsweise durch Einsatz von Lichtschranken
oder Ultraschallsensoren. Durch Anordnung der Sensoren in unterschiedlichen Höhen
können komplexe Abfrageroutinen realisiert werden, so dass beispielsweise Materialrollen
problemlos die Schleuse passieren können, wohingegen durch ein unbefugtes Übersteigen
der Sensorsignale ein Alarm ausgelöst wird.
[0027] Um zu vermeiden, dass Materialrollen im Lager zu lange gelagert werden, sollte das
Lager nach dem FIFO-Prinzip (first in, first out) betrieben werden. Dies bedeutet,
dass Materialrollen die zuerst dem Lager zugeführt wurden, auch als erstes an den
Rollenwechsler weitertransportiert werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher beschrieben.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Variante einer Druckanlage mit einer Vorrichtung zum Transport von Materialrollen;
- Fig. 2
- eine zweite Variante einer Druckanlage mit einer Vorrichtung zum Transport von Materialrollen;
- Fig. 3
- eine dritte Variante einer Druckanlage mit einer Vorrichtung zum Transport von Materialrollen;
- Fig. 4
- eine vierte Variante einer Druckanlage mit einer Vorrichtung zum Transport von Materialrollen;
- Fig. 5
- den Rollenwechsler der Druckanlagen gemäß Fig. 1 bis Fig. 4 im Querschnitt;
- Fig. 6
- die Vorrichtung zum Transport von Materialrollen mit einem Transportwagen in verschieden
Positionen;
- Fig. 7
- eine Variante des Transportwagens zur Aufnahme von zwei Materialrollen;
- Fig. 8
- eine weitere Variante einer Druckanlage mit zwei Tageslagern.
[0029] In Fig. 1 ist eine Druckanlage mit einer Vorrichtung zum Transport von Materialrollen
01 in schematischer Ansicht von oben dargestellt. Aus einem Hauptlager 02 werden die
verpackten Materialrollen 01 mittels eines geeigneten Transportmittels, beispielsweise
eines Klemmstaplers, in den Bereich einer Auspackstation 03 transportiert und dort
auf einer Rollenvorlage 04 abgelegt. In der Auspackstation 03 werden die Materialrollen
01 manuell auf einen ersten Transportwagen 27 gerollt. Der erste Transportwagen 27
weist dazu an der Oberseite eine geeignete Mulde auf, die zur sicheren Lagerung der
Materialrollen 01 geeignet ist. Per Tastendruck wird die Materialrolle 01 bis zur
Mitte der Auspackstation 03 transportiert, mittig positioniert und anschließend manuell
ausgepackt. Nach dem Auspacken werden außerdem durch das Bedienpersonal die notwendigen
Klebestellen 15 an dem Bahnanfang der Materialrolle 01 angebracht, so dass die Auspackstation
03 zugleich auch als Klebestellenvorbereitungsstation 03 dient.
[0030] Die bahnverarbeitende Maschine 06 ist in der Art einer Rollenrotationsdruckanlage
06 ausgebildet, in der vier Druckwerke 07 hintereinander von einer Bedruckstoffbahn
durchlaufen werden. Die Bedruckstoffbahn kann dabei beispielsweise vierfarbig und
beidseitig bedruckt werden und wird anschließend in einem Trockner 08 getrocknet.
Zur Versorgung der Druckwerke 07 mit der Bedruckstoffbahn ist der bahnverarbeitenden
Maschine 06 ein Rollenwechsler 09 vorgeordnet, in dem zwei Materialrollen 01 aufgespannt
werden können. Mit dem Rollenwechsler 09 kann ein fliegender Rollenwechsel ohne Maschinenstillstand
realisiert werden.
[0031] Insbesondere ist die Rollenrotationsdruckmaschine als Tiefdruck- oder Offsetdruckmaschine
(z. B. Akzidenzdruckmaschine) ausgebildet. Vorzugsweise sind z. B. Hallenboden, Lager
und/oder Rollenwechsler und/oder Druckwerke z.B. hintereinander in einer Ebene 20
(bezogen auf die Bahnlaufrichtung) angeordnet.
[0032] In unmittelbarer Nähe des Rollenwechslers 09 ist ein Lager 11 vorgesehen, das als
Zwischenlager zur Lagerung des Tagesbedarfs an Materialrollen 01 ausgebildet ist.
Beidseitig eines Transportweges 12 sind jeweils acht Lagerplätze 13 im Lager 11 vorgesehen.
In jedem Lagerplatz 13 kann ein erster Transportwagen 27 mit einer darauf gelagerten
Materialrolle 01 abgestellt werden.
[0033] Nach dem Vorbereiten der Klebestellen 15 an der Materialrolle 01 übernimmt an der
Auspackstation 03 im angehobenen Zustand der Materialrolle01, ein zweiter Transportwagen
27 die Materialrolle 01 und fährt mit dieser zur Übergabeposition an den Transportwagen
32. Dort wird der Transportwagen 27 huckepack auf den Transportwagen 32 aufgeladen.
Durch Verfahren des zweiten Transportwagens 32 kann die klebestellenvorbereitete Materialrolle
01 wahlweise über einen Transportweg 14 direkt zum Rollenwechsler 09 oder über den
Transportweg 12 ins Lager 11 gefördert werden. Die Entscheidung darüber, ob die Materialrolle
01 von der Auspackstation 03 direkt zum Rollenwechsler 09 oder ins Lager 11 gefördert
wird, fällt die Steuerung eines Materialversorgungssystems.
[0034] Soll die klebestellenvorbereitete Materialrolle 01 ins Lager 11 gefördert werden,
so fährt der zweite Transportwagen 32 mit dem darauf huckepack aufgeladenen ersten
Transportwagen 27 und der darauf aufgeladenen Materialrolle 01 über den Transportweg
12 ins Lager 11 ein bis ein leerer Lagerplatz 13 erreicht ist. Vor dem leeren Lagerplatz
13 wird der zweite Transportwagen 32 dann derart positioniert, dass der erste Transportwagen
27 in den Stichweg 16 des Lagerplatzes 13 eingeschoben werden kann. Anschließend verlässt
der zweite Transportwagen 32 das Lager 11 wieder über den Transportweg 12, wobei wahlweise
auch ein anderer erster Transportwagen 27 aus dem Lager 11 mitgenommen werden kann.
Sobald am Rollenwechsler 09 eine neue Materialrolle 01 angefordert wird, wird entweder
eine soeben ausgepackte Materialrolle 01 aus der Auspackstation 03 über den Transportweg
14 zum Rollenwechsler 09 gefördert oder eine bereits mit Klebestellen 15 versehene
Materialrolle 01 aus dem Lager 11 zum Rollenwechsler 09 gefördert.
[0035] Da sich der Transportweg 12 durch das Lager 11 in virtueller Verlängerung der Bahnlaufrichtung
durch die bahnverarbeitende Maschine 06 erstreckt, ist bei Transport einer Materialrolle
01 aus dem Lager 11 zum Rollenwechsler 09 kein Richtungswechsel des zweiten Transportwagens
32 erforderlich.
[0036] Das Lager 11 ist gegen unbefugtes Betreten geschützt. An drei Seiten des Lagers 11
wird die Absicherung von einem abgesicherten Bereich, insbesondere einer Umzäunung,
gebildet. An der zum Rollenwechsler 09 gerichteten Seite des Lagers 11 ist eine Schleuse
18 in der Bereichsabsicherung 37 des Rollenwechslers 09 vorgesehen. Im Bereich der
Schleuse 18 wird die Bereichsabsicherung 37 durch Lichtschranken oder Sensoren, z.
B. Lasersensoren, die berührungslos arbeiten, realisiert.
[0037] Beim Ein- bzw. Auslagern der Materialrollen 01 ins Lager 11 wird nach dem FIFO-Prinzip
gearbeitet, um zu verhindern, dass die Materialrollen 01 zu lang im Lager 11 zwischengelagert
werden, wodurch die Klebestellen 15 unbrauchbar werden.
[0038] In Fig. 2 ist eine zweite Anlagenvariante schematisch dargestellt. Diese Variante
unterscheidet sich von der in Fig. 1 dargestellten Variante dadurch, dass zwischen
der Auspackstation 03 und dem Rollenwechsler 09 bzw. dem Lager 11 ein zusätzlicher
Transportweg 19 vorgesehen ist, über den der zweite Transportwagen 32 den huckepack
geladenen ersten Transportwagen 27 und die darauf gelagerte Materialrolle 01 zum Rollenwechsler
09 bzw. zum Lager 11 transportiert. Im Transportweg 19 sind zwei Drehscheiben 21 eingebaut,
um die Richtungswechsel des ersten Transportwagens 27 zwischen der Auspackstation
03 und dem Lager 11 bzw. dem Rollenwechsler 09 zu realisieren.
[0039] Bei der in Fig. 3 dargestellten Anlagenvariante ist ein als Zwischenlager dienendes
Lager 22 vorgesehen, bei dem sich ein Transportweg 23 durch das Lager 22 erstreckt
und dabei rechtwinklig zur Bahnlaufrichtung der bahnverarbeitenden Maschine 06 verläuft.
Beim Transport einer Materialrolle 01 von der Auspackstation 03 zum Rollenwechsler
09 durchfährt der erste Transportwagen 27 entlang des Transportweges 23 das gesamte
Lager 22. Je nach Anforderung der Steuerung des Materialversorgungssystems wird eine
in der Auspackstation 03 klebestellenvorbereitete Materialrolle 01 entweder zunächst
im Lager 22 zwischengelagert oder direkt zum Rollenwechsler 09 gefördert. Außerdem
kann bei Bedarf eine Materialrolle 01, die bereits mit Klebestellen 15 vorbereitet
ist, aus dem Lager 22 ausgelagert und zum Rollenwechsler 09 gefördert werden. Die
Lagerplätze 13 des Lagers 22 befinden sich dabei beidseitig des Transportweges 12,
und somit parallel zur bahnverarbeitenden Maschine 06, woraus sich eine sehr kompakte
Anlagenkonfiguration ergibt.
[0040] In Fig. 4 ist eine vierte Variation dargestellt, die weitgehend der in Fig. 3 dargestellten
Anlage entspricht. Im Unterschied zu der in Fig. 3 dargestellten Anlage sind beim
Lager 24 jedoch nur auf der linken Seite des Transportweges 12 Lagerplätze 13 vorhanden,
so dass eine insgesamt noch kompaktere Anlagekonfiguration ermöglicht wird. Die Steuerung
der Anlage erfolgt über einen Leitstand 26.
[0041] In Fig. 5 ist der Rollenwechsler 09 im Querschnitt dargestellt. Zum An- und Abtransport
von neuen bzw. abgelaufenen Materialrollen 01 dienen erste Transportwagen 27. Solche
an sich bekannten Transportwagen 27 sind beispielsweise schienengeführt. Der Transportwagen
27 weist vier Laufrollen 28 auf, die auf Schienen rollen. Zum Antrieb der Transportwagen
27 kann beispielsweise ein unter Flur verlaufender Schleppförderer vorgesehen sein,
der z. B. als umlaufende Kette ausgebildet ist. Mit dieser Kette ist der Transportwagen
27 zumindest zeitweise verbunden. An einem Gestell des Transportwagens 27 ist eine
muldenartige Schale 29 zur Aufnahme der Materialrollen 01 angebracht. Diese als Aufnahme
dienende Schale 29 ragt aus dem Boden 31 des Lagerraums heraus, während der erste
Transportwagen 27 unterhalb des Bodens 31 des Lagerraums versenkt verläuft.
[0042] In den Stichsträngen 16 sind jeweils Gleisabschnitte vorgesehen, in die die ersten
Transportwägen 27 mit ihren Laufrollen 28 einfahren können. In jedem Lagerplatz 13
ist dazu ein separater Kettenantrieb vorgesehen. Vorzugsweise weisen zumindest die
Mehrzahl der Lagerplätze 13 separate Kettenantriebe auf.
[0043] Die Lagerplätze 13 bzw. Stichstränge 16 nehmen jeweils eine Materialrolle 01 bzw.
einen Transportwagen 27 auf. Auch können diese aber auch genau 2 oder mehr Materialrollen
01 aufnehmen.
[0044] Zur Förderung der ersten Transportwagen 27 entlang der Transportwege 12 und 14 dienen
zweite Transportwägen 32. Das Gestell jedes zweiten Transportwagens 32 weist einen
kurzen Gleisabschnitt 33 auf, in den jeweils ein erster Transportwagen 27 mit seinen
Laufrollen 28 einfahren kann. Die zweiten Transportwägen 32 sind ebenfalls unter Flur
angeordnet und mit vier auf Schienen geführten Laufrollen 34 versehen. Zum Antrieb
der zweiten Transportwägen 32 können ebenfalls Kettenförderer eingesetzt werden.
[0045] Der zweite Transportwagen 32 kann in einer alternativen Ausführung auch zwei Gleisabschnitte
33; 33' aufwiesen. Ein Abstand a der beiden Gleisabschnitte 33; 33' ist dabei größer
als ein maximaler Durchmesser D
max der zu transportierenden Materialrollen 01. Vorzugsweise ist der Abstand a der beiden
Gleisabschnitte 33; 33' des Transportwagens 32 gleich dem Abstand a der Gleisabschnitte
33; 33' der Stichstränge 16 der Lagerplätze 13.
[0046] Mindestens einer der Transportwagen 27 kann einen Adapter zur Aufnahme von Restrollen
tragen.
[0047] Die Längsrichtung und Bahnlaufrichtung der bahnverarbeitenden Maschine verlaufen
im wesentlichen in der gleichen Richtung.
[0048] Zwischen den Lagerplätzen 13 und dem Rollenwechsler 09 sind keine Drehscheiben für
die Transportwägen 27 angeordnet. Ebenso sind keine Drehscheiben zwischen den Lagerplätzen
13 und der Klebevorbereitungsstation 03 für die Transportwägen 27 angeordnet.
[0049] Mindestens ein Druckwerk 07, der Rollenwechsler 09 und die Lagerplätze 13 sind annähernd
in einer gemeinsamen Ebene 20 angeordnet. Vorteilhaft ist eine Anordnung aller Druckwerke
07 in einer gemeinsamen Ebene 20. Die Bearbeitungsmaschine weist weiterhin einen einzigen
Rollenwechsler auf. Der Transportweg des zweiten Transportwagens 32 und die Längsachse
10 eines Trockners 08 der Bearbeitungsmaschine sind so angeordnet, dass sie in einer
Flucht liegen, bzw. parallel versetzt verlaufend angeordnet sind.
[0050] Als Bezugspunkt dient dabei bei den Druckwerken 07 und den Rollenwechsler 09 die
Unterkante des jeweiligen Seitengestell und, bei den Lagerplätzen 13 die Aufnahme
der Transportwagen 27. Die gemeinsame Ebene 20 ist dabei der Gebäudeboden.
[0051] Die Vorrichtung zum Transport von Materialrollen arbeitet unter Berücksichtigung
der spezifischen, im Transport- bzw. Vorbereitungsprozess erfassten Rollendaten, wie
z. B. Barcode und/oder Rollenbreite und/oder Rollenstatus und/oder Gewichte (Brutto-,
Nettogewicht 1, Nettogewicht 2) und/oder Klebezeit und/oder Lauflänge usw.. Dies umfasst
beispielsweise die Datenerfassung und/oder Datenpflege und/oder Datenzuordnung im
Gesamtprozess, d. h. vom Wareneingang bis zur Hülsenentsorgung. Somit werden die Daten
in den jeweiligen Prozessschritten gehalten und verwaltet. Verbunden hiermit kann
beispielsweise auch die Auswertung und Abspeicherung zur weiteren Verwertung dieser
Daten über ein geeignetes Verwaltungssystem sein. Weiter besteht die Möglichkeit,
unter Nutzung der über den/die Rollenwechsler während und nach dem Abwickelprozess
erfassten Rollendaten zur Übernahme in den spezifischen Datensatz der Rolle und deren
Zuordnung vorzunehmen.
[0052] Weiterhin ist die Vorrichtung geeignet, sowohl in den Transport-, Vorbereitungs-
und Datenverwaltungsprozessen Teil- bzw. Rücklieferrollen vom Produktionsprozess zu
handeln und entsprechend zu verwalten. Dies schließt sämtliche damit verbundene Prozesse
ein. Eine Ausprägung hiervon sind die mit den Transporten von Teilrollen z. B. mit
Adaptern verbundenen Vorgängen. Ebenfalls integriert werden können beispielsweise
auch die Verwaltung der Adapter (mit und ohne Rollen) und sämtliche hierfür erforderlichen
Vorgänge.
[0053] Ein weiteres Ausprägungsmerkmal einer derartigen Vorrichtung entsteht bei der Verwendung
von mehreren Rollwägen pro Lagerposition und sämtliche hierzu erforderlichen Vorgängen.
[0054] Eine Variante ist ebenfalls die Verwendung eines Transfertisches mit mehreren Schienensträngen,
welche weitere Optimierungen der genannten Vorrichtung ermöglicht.
[0055] Weitere mögliche Ausprägung ist der Transport des Hülsenbehälters und dessen Dateninhaltes
auf bestimmte, beispielsweise frei wählbare Positionen im Lager bzw. zu weiteren möglichen
Positionen in der genannten Vorrichtung zu transportieren. Beinhaltet können hier
ebenfalls weitere Datenübergaben zum Verwaltungssystem bzw. zu weiteren Auswerte-Einheiten
der Maschine bzw. der Produktionsvorbereitung sein.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 01
- Materialrolle
- 02
- Hauptlager
- 03
- Auspackstation, Klebestellenvorbereitungsstation
- 04
- Rollenvorlage
- 05
- -
- 06
- bahnverarbeitende Maschine, Bearbeitungsmaschine, Rollenrotationsdruckanlage, Rollenrotationsdruckmaschine
- 07
- Druckwerk, Bahnbearbeitungsstation
- 08
- Trockner
- 09
- Rollenwechsler
- 10
- Längsachse
- 11
- Lager, Tageslager
- 11'
- Gleisabschnitt
- 12
- Transportweg
- 13
- Lagerplatz
- 14
- Transportweg
- 15
- Klebestellen
- 16
- Stichstrang, Stichweg
- 17
- abgesicherter Bereich
- 18
- Schleuse
- 19
- Transportweg
- 20
- Ebene
- 21
- Drehscheibe
- 22
- Lager, Tageslager
- 23
- Transportweg
- 24
- Lager, Tageslager
- 25
- -
- 26
- Leitstand
- 27
- Transportwagen, erster
- 28
- Laufrolle
- 29
- Schale
- 30
- -
- 31
- Boden
- 32
- Transportwagen, zweiter
- 33
- Gleisabschnitt
- 33'
- Gleisabschnitt
- 34
- Laufrolle
- 35
- -
- 36
- Übergabeposition
- 37
- Bereichsabsicherung, abgesicherter Bereich
- a
- Abstand der Gleisabschnitte bzw. der Stichstränge
- Dmax
- Maximaler Durchmesser einer zu transportierenden Materialrolle
1. Vorrichtung zum Transport von Materialrollen (01) von einem Lager (11; 22; 24) mit
mehreren Lagerplätzen (13) zu einer bahnverarbeitenden Maschine (06), wobei die bahnverarbeitende
Maschine (06) in Längsrichtung mehrere horizontal hintereinander angeordnete Bearbeitungsstationen
(07) aufweist und ein Rollenwechsler (09) in horizontaler Richtung vor den Bearbeitungsstationen
(07, 08) angeordnet ist, wobei die Lagerplätze (13) parallel zu der Längsrichtung
und parallel zu den Bearbeitungsstationen (07) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerplätze (13) zwischen Bearbeitungsmaschine (06) und einem parallel zur Längsrichtung
der Bearbeitungsmaschine (06) verlaufenden Transportweg (12) eines Transportwagens
(32) zur Entnahme der Materialrollen (01) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialrollen (01) von einer der Bearbeitungsmaschine (06) abgewanden Seite
aus den Lagerplätzen (13) entnommen werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Bearbeitungsstation (07, 08) und Lagerplätzen (13) kein Transportweg eines
Transportwagens (27; 32) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialrollen (01) in den Lagerplätzen (13) auf ersten Transportwagen (27) gelagert
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Transportwagen (32) jeweils einen ersten Transportwagen (27) transportierend
angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Transportrichtung der Materialrollen (01) bezogen die Lagerplätze (13) nach
einer Vorbereitungsstation (03) zum manuellen oder maschinellen Aufbringung von Klebeelementen
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten des Transportweges (12) jeweils mehrere Lagerplätze (13) für Materialrollen
(01) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Lagerplätzen (13) des Lagers (11; 22; 24) alle neuen Materialrollen (01) gelagert
sind, die bereits ausgepackt und für den Rollenwechsel mit Klebestellen (15) vorbereitet
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (11; 22; 24) durch einen an den Grenzen des Lagers (11; 22; 24) angebrachte
abgesicherten Bereich (17; 37) gegen unbefugtes Betreten abgesichert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Lagerplätze (13) und/oder den Lagerplätzen (13) zugehörigen
Stichstränge (16) einen einzigen Transportwagen (27) aufnehmen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl der Lagerplätze (13) und/oder den Lagerplätzen (13) zugehörigen Strichstränge
(16) einen einzigen Transportwagen (27) aufnehmen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lagerplätze (13) und/oder den Lagerplätzen (13) zugehörigen Strichstränge (16)
einen einzigen Transportwagen (27) aufnehmen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Mehrzahl der Lagerplätze (13) jeder Lagerplatz (13) einen eigenen Antrieb
zum Transport der Materialrollen (01) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Mehrzahl der Lagerplätze (13) jeder Lagerplatz (13) jeweils ein eigenes Unterflur-Fördersystem
für die Transportwagen (27) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lagerplätze (13) einen eigenen Antrieb aufweisen.