[0001] Die Erfindung betrifft einen Statorantennenring für ein induktives Telemetriesystem
zur Messerenergie- und Messwertübertragung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1
[0002] An rotierenden Maschinen ist es häufig notwendig während des Betriebes mit geeigneten
Aufnehmern rotierende Geräteteile zu überwachen oder daran belastungsrelevante Messwerte
zu erfassen. Dazu werden insbesondere Drehmomente von rotierenden Wellen gemessen,
bei denen die Drehmomentaufnehmer synchron mit der Welle umlaufen und das durch die
Welle übertragene Drehmoment erfassen. Hierfür werden meist mit Dehnungsmessstreifen
bestückte Drehmomentaufnehmer eingesetzt, die von stationären Geräteteilen mit Messenergie
versorgt werden müssen und bei denen die gewonnen Messsignale vom rotierenden Drehmomentaufnehmer
wieder zu den stationären Geräteteilen übertragen werden. Zur berührungslosen Übertragung
derartiger Messwerte und Energie können induktive Telemetriesysteme eingesetzt werden,
die über ein rotierendes und ein stationäres Antennenteil verfügen. Dabei ist in jedem
gegenüberliegend angeordneten Antennenteil mindestens eine Induktionsspule vorgesehen,
die induktiv über einen schmalen Luftspalt miteinander gekoppelt sind und so die elektrischen
Signale berührungslos übertragen.
[0003] Ein derartiges Telemetriesystem ist aus der
DE 10 2005 040 794 A1 bekannt, bei dem Messwerte von einem Rotor einer Gasturbine auf einen stationären
Geräteteil und die dazu notwendige Energie in umgekehrter Richtung berührungslos übertragen
werden. Dazu ist am stationären Geräteteil ein Trägerring angeordnet, in dem isoliert
eine Statorspule mit 10 Drahtwindungen befestigt ist. Die Drahtwindungen sind dabei
in einer u-förmigen Nut angebracht und sind ausserhalb des Trägerrings mit einem Wechselstromgenerator
und einer Gleichspannungsquelle verbunden. Der Trägerring ist dabei als umlaufender
Eisenkern ausgebildet, so dass die darin angeordneten Drahtwindungen der Induktionsspule
isoliert angeordnet sein müssen. Axial gegenüberliegend zum Stator ist vor dem Trägerring
der Rotor angeordnet. Am radial außen liegenden Rotorrand ist dabei ein auskragender
Ringsteg angeflanscht, der koaxial in den Innenbereich des Statorantennenrings eintaucht
und einen Rotorantennenring darstellt. An der inneren Mantelfläche des Rotorantennenrings
ist eine Induktionsspule als Rotorspule angeordnet, die der Statorspule in Form eines
dünnen Luftspaltes gegenübersteht. Die Rotorspule ist mit der am Rotor befestigten
Messelektronik verbunden, so dass während des Rotorbetriebes die Messsignale und die
Messenergie berührungslos übertragbar sind. Da bei diesem induktiven Telemetriesystem
der Statorantennenring axial seitlich neben dem stationären Geräteteil und der Rotorantennenring
offensichtlich am Ende der Rotorwelle befestigt ist, ist diese Telemetriesystem für
axial durchgeführte Messwellensystem nicht geeignet.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Statorantennenring für ein
induktives Telemetriesystem zu schaffen, das zur Drehmomentmessung an durchführbaren
rotierenden Messwellen einsetzbar ist und das ohne großen Montageaufwand in das Messwellensystem
leicht eingebaut werden kann oder auf einfache Weise austauschbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegeben Erfindung gelöst. Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die Erfindung hat den Vorteil, dass der radial teilbare Statorantennenring auf einfache
Art auch bei montierten Messwellen nachträglich eingebaut oder ausgetauscht werden
kann, ohne dass die Messwelle dafür demontiert werden müsste. Dabei hat die Ausführung
mit einem Aufnahmering aus Kunststoffmaterial den Vorteil, dass die Induktionsspule
gegenüber dem Stator nicht zusätzlich isoliert werden muss und auch sehr einfach herstellbar
ist.
[0007] Die Erfindung mit einer einzigen radial geteilten Drahtwindung hat zusätzlich den
Vorteil, dass diese insbesondere durch die verdeckte Einlassung in den Kunststoffaufnahmering
sehr robust und betriebssicher ist. Dabei hat insbesondere die Ausführung mit der
Schwalbenschwanznut an der inneren Mantelfläche des Trägerrings den Vorteil, dass
dadurch die Befestigung der Induktionsspule an dem Statorring ohne Klebeprozesse einfach
herstellbar ist.
[0008] Die besondere Ausführungsart des Statorringes aus einem Polyamidkunststoff hat weiterhin
den Vorteil, dass dadurch ein sehr formstabiler und abmessungsgenauer Statorantennenring
herstellbar ist. Dies hat zusätzlich noch den Vorteil, dass ein derartiger Statorantennenring
nicht zusätzlich gegenüber dem meist metallischen stationären Gehäuseteilen isoliert
werden muss.
[0009] Eine weitere besondere Ausführung der Erfindung, bei der der Kunststoffträgerring
unmittelbar auf ein flaches Anschlußgehäuse montiert wird, hat den Vorteil, dass damit
der Statorantennenring unmittelbar auf ein stationäres Geräteteil aufschraubbar ist
und damit gleichzeitig die elektronische Anschluß- und Auswerteelektronik mechanisch
geschützt untergebracht ist.
[0010] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung dargestellt
ist, näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- ein auf einem Anschlußgehäuse montierter Statorantennenring; und
- Fig. 2:
- eine Seitenansicht eines demontierten Statorantennenrings.
[0011] Die Fig. 1 der Zeichnung zeigt einen auf einem Anschlußgehäuse 2 montierten Statorantennenring
1 für ein Telemetriesystem einer rotierenden Drehmoment-Messvorrichtung, der einen
radial zweiteiligen demontierbaren Trägerring 5 aus Kunststoff aufweist, an dessen
innerer Mantelfläche 8 eine Nut 9 eingearbeitet ist, in der eine Drahtwindung 10 einer
Induktionsspule 3 befestigt ist, die ebenfalls demontierbar geteilt ist, wobei der
Statorantennenring 1 mit seinem abgeflachten Fußteil 4 auf dem Anschlußgehäuse 2 befestigt
ist.
[0012] Der Kunststoffträgerring 5 des Statorantennenrings 1 ist kreisförmig ausgebildet
und besitzt einen Innendurchmesser von vorzugsweise ca. 200 mm und einen Außendurchmesser
von ca. 240 mm. Es sind aber auch Baugrößen mit einem Innendurchmesser von 100 bis
300 mm ausführbar. Dabei ist der Ringquerschnitt 14 vorzugsweise rechteckig oder quadratisch,
kann aber auch eine abgerundete oder eine runde Formgebung aufweisen. Der Kunststoffträgerring
5 besteht vorzugsweise aus Polyamid PA6, das gleichzeitig elektrisch isolierend wirkt.
In diesem Kunststoffring 5 ist etwa in der axialen Mitte der inneren Mantelfläche
8 eine schmale Nut 9 eingelassen oder eingefräst, in der eine einzige Drahtwindung
10 einer Induktionsspule 3 befestigt ist. Die Nut 9 ist dabei vorzugsweise als Schwalbenschwanznut
eingefräst, in die die Drahtwindung 10 durch einen Einklippvorgang formschlüssig eindrückbar
ist und plan mit der inneren Mantelfläche 8 abschließt.
[0013] Die Ausgestaltung der Einzelbestandteile des Statorantennenrings 1 ohne das Anschlussgehäuse
2 ist in Fig. 2 der Zeichnung näher dargestellt. So zeigt Fig. 2 der Zeichnung einen
radial zweiteiligen Kunststoffträgerring 5 als Träger der isoliert eingebrachten Drahtwindung
10, die ebenfalls entsprechend der Kunststoffringteile aus zwei radialen Teilabschnitten
11, 12 besteht. Dadurch ist der Statorantennenring 1 auch bei einer durchgehenden
rotierbaren Messwelle nachträglich anbaubar, ohne dass der bestreffende Wellenabschnitt
demontiert werden müsste. Deshalb besteht der Kunststoffträgerring 5 aus einem horizontalen
Oberabschnitt 6 und einem horizontalen Unterabschnitt 7 mit einem abgeflachten Fussteil
4. Beide horizonatlen Teilabschnitte 6, 7 weisen einen Winkelbereich von 180° auf,
wobei der Kunststoffträgerring 5 auch aus mehreren und kleineren Teilabschnitten zusammengesetzt
werden könnte. Die beiden dargestellten Teilabschnitte 6, 7 werden auf einer horizontalen
Linie mittels zweier Schraubverbindungen miteinander befestigt, die jeweils aus einer
im Unterabschnitt 7 eingelassene Gewindehülse und einer mit dieser jeweils durch eine
Bohrung im Unterabschnitt 6 eingeführte Schraube 16 besteht.
[0014] Am Fußteil 4 des Unterabschnitts 7 sind zusätzlich noch vier Bohrungen 19 eingelassen,
durch die der Statorring 1 horizontal auf dem darunterliegenden Anschlussgehäuse 2
vertikal senkrecht aufgeschraubt wird. Dabei ist in dem Anschlussgehäuse 2 in der
Mitte unter dem Fußteil 4 eine Kabeldurchführung vorgesehen, wo die beiden Anschlußdrähte
17 der geteilten Drahtwindung 10 eingeführt und an der darin befindlichen Speise-
und Auswerteelektronik angeschlossen sind. Zu Erleichterung der Montage bzw. Demontage
des Statorantennenrings 1 ist die alleinige Drahtwindung 10 der Induktionsspule 3
ebenfalls in gleichgroße Teilabschnitte 11, 12 wie der Kunststoffträgerring 5 aufgeteilt.
So ist in dem Oberabschnitt 6 des Kunststoffträgerrings 5 ebenfalls ein oberer Drahtwindungsabschnitt
11 von 180° eingeklemmt, an dessen beiden Enden jeweils ein Verbindungsschuh 13 angelötet
ist. Dabei wird diese durch die Schraubverbindung 15, 16 mit den beiden Kabelschuhen
13 des unteren Drahtwindungsabschnittes 12 elektrisch verbunden. Der untere Drahtwindungsabschnitt
12 teilt sich wiederum in zwei gleich große Abschnitte, die durch die isoliert nach
aussen geführten beiden Anschlussdrähte 17 entstehen. Im Praxistest hat sich zwar
herausgestellt, dass zur Messsignal- und Messenergieübertragung eine einzige Drahtwindung
ausreicht, es ist aber auch denkbar, mehrere parallel nebeneinander angeordnete radial
geteilte Drahtwindungen 10 vorzusehen, wenn dies zur Übertragungsgüte notwendig wäre.
Wie bei Induktionsspulen 3 üblich, besteht die Drahtwindung 10 aus einem Kupferwerkstoff,
der als Rund- oder Flachdraht ausgebildet ist, um ihn einfach und betriebssicher in
die Schwalbenschwanznut 9 einklippen zu können.
[0015] Im Anschlussgehäuse 2 werden die beiden Anschlussdrähte 17 der Induktionsspule 3
mit der darin befindlichen Speise- und Auswerteelektronik verbunden, um die induktive
Übertragung zu gewährleisten. Dabei ist das Anschlußgehäuse 2 als flacher quaderförmiger
Gehäusekörper ausgebildet, der nicht in den freien Innenquerschnitt des Statorantennenrings
1 hineinragt. Im Bodenbereich des Anschlußgehäuses 2 sind noch zwei längsseits angeordnete
Befestigungsplatten 18 mit jeweils einer Bohrung angeordnet, durch die der Statorantennenring
1 nach unten an ein stationäres Geräteteil anschraubbar ist. Durch diese Bauart kann
der Statorantennenring 1 auf einfache Art auch an durchgehende Wellensysteme montiert
werden, indem er um eine rotierbare Drehmomentmesswelle eingebaut wird.
[0016] Zur Funktion des Telemetriesystems muss der Statorantennenring 1 koaxial um einen
im Innenraum rotierbaren Rotorantennenring unter Belassung eines geringen Luftspalts
zwischen den beiden Antennenteilen angeordnet sein. Mit einer derartigen Antennenvorxichtung
können dann trägerfrequente Speise- und Messspannungen einer rotierbaren Drehmomentmesswelle
übertragen werden.
1. Statorantennenring für ein Telemetriesystem zur Messwert- und Messenergieübertragung
zwischen einem rotierbaren Messwertaufnehmer und einer stationären Gerätekomponente,
der aus einem Trägerring (5) mit einer Nut (9) und darin angeordneter Induktionsspule
(3) besteht, der an der stationären Gerätekomponente 2 befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerring (5) aus mindestens zwei demontierbaren radialen Teilabschnitten (6,
7) aus einem isolierendem Kunststoffmaterial besteht, in dem mindestens eine einzige
Windung 10 eines Spulendrahtes befestigt ist, der gleichfalls aus mit den Teilabschnitten
(6, 7) demontierbaren radialen Drahtwindungsabschnitten (11, 12) zusammengesetzt ist..
2. Statorantennenring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerring (5) aus einem 180° umfassenden Oberabschnitt (6) und einem 180° umfassenden
Unterabschnitt (7) besteht, die auf einer horizontalen Linie über eine demontierbare
Schraubverbindung (15, 16) miteinander verbunden sind.
3. Statorantennenring nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberabschnitt (6) des Trägerrings (5) einen gleichbleibenden quadratischen oder
rechteckigen Ringquerschnitt (14) aufweist, auf dessen innerer Mantelfläche (8) eine
umlaufende schwalbenschwanzförmige Nut (9) eingelassen ist, in der als Teilabschnitt
ein oberer Drahtwindungsabschnitt (11) eingeklippt befestigt ist.
4. Statorantennenring nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterabschnitt (7) des Trägerrings (5) einen gleichbleibenden quadratischen oder
rechteckigen Ringquerschnitt (14) aufweist, der an seinem Fußteil (4) horizontal eben
abgeflacht ist und in seiner inneren Mantelfläche (8) eine umlaufende schwalbenschwanzförmige
Nut (9) eingelassen ist, in der als Teilabschnitt ein unterer Drahtwindungsabschnitt
(12) eingeklippt befestigt ist, dessen Anschlußdrähte (17) über eine vertikale Bohrung
im Fußteil (4) isoliert voneinander senkrecht nach außen geführt sind.
5. Statorantennenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Untersabschnitt 7 des Aufnahmerings (5) mit seinem Fußteil (4) auf einem horizontal
angeordneten Anschlußgehäuse (2) befestigt ist und in dessen Innenraum die Anschlußdrähte
(17) der Induktionsspule (3) mit einer darin angeordneten Speise- und Auswerteelektronik
verbunden sind..
6. Statorantennenring nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Drahtwindungsabschnitte (11, 12) aus einem runden oder flachen Kupferdraht
bestehen, der bündig mit der inneren Mantelfläche (8) der Tregerringabschnitte (6,
7) abschließt und an dessen Enden jeweils ein Verbindungsschuh (13) horizontal abknickend
befestigt ist, der über eine Schraubverbindung (15, 16) mit den gegenüberliegenden
Drahtwindungsabschnitten (11, 12) verbunden ist