Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Stähle auf der Basis von 8-13 % Chrom, die für Rotoren
im Kraftwerksbereich eingesetzt werden. Sie betrifft die Auswahl und das mengenanteilsmässige
Abstimmen spezieller Legierungselemente, welche die Einstellung einer aussergewöhnlich
guten Kriechfestigkeit bei Temperaturen von 550 °C und darüber in diesem Material
ermöglichen. Der erfindungsgemässe Stahl soll ausserdem auch einen guten Widerstand
gegen Ermüdung mit niedriger Lastspielzahl (LCF = Low Cycle Fatigue) sowie eine gute
Zähigkeit nach Langzeitalterung aufweisen, so dass er sowohl in Gas- als auch in Dampfturbinen
eingesetzt werden kann.
Stand der Technik
[0002] Martensitisch-härtbare Stähle auf der Basis von 9-12 % Chrom sind weitverbreitete
Werkstoffe der Kraftwerkstechnik. Sie wurden entwickelt für eine Anwendung in Dampfkraftwerken
bei Betriebstemperaturen oberhalb 600 °C und Dampfdrücken oberhalb 250 bar, um die
Effizienz der Kraftwerke zu erhöhen.
[0003] Unter diesen Betriebsbedingungen spielen die Kriechfestigkeit und der Oxidationswiderstand
des Materials eine besondere Rolle.
[0004] Es ist bekannt, dass die Zugabe von Chrom im obengenannten Bereich nicht nur eine
gute Beständigkeit gegen atmosphärische Korrosion, sondern auch die vollständige Durchhärtbarkeit
von dickwandigen Schmiedestücken ermöglicht, so wie sie etwa als Monoblockrotoren
oder als Rotorscheiben in Gas- und Dampfturbinen Anwendung finden. Bewährte Legierungen
dieser Art enthalten gewöhnlich etwa 0.08 bis 0.2 % Kohlenstoff, welcher in Lösung
die Einstellung einer harten martensitischen Struktur ermöglicht. Eine gute Kombination
von Warmfestigkeit und Duktilität martensitischer Stähle wird durch eine Anlassbehandlung
ermöglicht, in welcher sich durch die Ausscheidung von Kohlenstoff in Form von Karbiden
unter gleichzeitiger Erholung der Versetzungssubstruktur eine teilchenstabilisierte
Subkornstruktur bildet. Das Anlassverhalten und die hieraus resultierenden Eigenschaften
können wirksam durch die Wahl und das mengenanteilsmässige Abstimmen spezieller Karbidbildner
wie zum Beispiel Mo, W, V, Nb und Ta beeinflusst werden.
[0005] Ein typischer Vertreter, welcher in Dampfkraftwerken, insbesondere als Rotorstahl
breite Verwendung gefunden hat, ist der unter DIN bekannte deutsche Stahl X20CrMoV12.1.
[0006] Es ist ferner bekannt, dass die Duktilität auf einem Festigkeitsniveau von 850 MPa
durch das Zulegieren von Nickel deutlich verbessert werden kann. Solche Legierungen
finden daher dort eine breite Verwendung, wo deutlich höhere Anforderungen an sowohl
Festigkeit wie auch Duktilität gestellt werden, typischer Weise als Scheibenwerkstoffe
für Gasturbinenrotoren. Ein typischer Vertreter derartiger Legierungen, welcher in
der Gasturbinentechnik, insbesondere als Werkstoff für Rotorscheiben breite Verwendung
gefunden hat, ist der unter DIN bekannte deutsche Stahl X12CrNiMo12. Tendenziell wird
durch Nickel aber nachteilig die Warmfestigkeit bei hohen Temperaturen gesenkt. Dies
wird mit einer reduzierten Karbidstabilität in nickelhaltigen Stählen in Beziehung
gesetzt.
[0008] In derartigen Legierungen wurden die Gehalte an Cr, Mo, W unter Berücksichtigung
von N, Nb und/oder B optimiert, um die Kriech- und Zeitstandfestigkeiten für Anwendungen
bei 600 °C zu verbessern. Durch Zugabe von Bor sollen die Karbide, wie beispielsweise
M
23C
6, stabilisiert werden. Wegen der schädlichen Wirkung von Nickel auf die Langzeiteigenschaften,
wurden bei diesen Stählen die Ni-Gehalte auf Werte kleiner 0.25 % beschränkt. Bei
diesen Legierungen sind nachteilig die Bruchzähigkeitswerte tief, was zwar bei Dampfturbinenanwendungen
keine grosse Rolle spielt und daher vernachlässigt werden kann, bei Gasturbinenanwendungen
aber vermieden werden muss.
[0010] Speziell für Gasturbinenanwendungen wurden Anstrengungen unternommen, um bei 9-12
% Cr-Stählen entweder die Zeitstandfestigkeiten im Bereich von 450 bis 500°C auf hohem
Duktilitätsniveau zu verbessern oder die Versprödungsneigung bei Temperaturen zwischen
425 und 500 °C zu reduzieren. So beschreibt die europäische Patentanmeldung
EP 0 931 845 A1 einen in der Konstitution dem deutschen Stahl X12CrNiMo12 ähnlichen nickelhaltigen
12 % Chromstahl, in welchem das Element Molybdän gegenüber dem bekannten Stahl X12
CrNiMo12 reduziert, jedoch ein erhöhter Gehalt an Wolfram zulegiert wurde.
[0011] In
DE 198 32 430 A1 ist eine weitere Optimierung eines dem X12CrNiMo12 artgleichen Stahls offenbart,
bei welchem durch die Zugabe von Seltenerd-Elementen oder Bor die Versprödungsneigung
im Temperaturbereich zwischen 425 und 500° C begrenzt wird.
[0012] Nachteilig ist, dass in keinem der obengenannten entwickelten Stähle die Festigkeit,
insbesondere die Warmfestigkeit bei Temperaturen zwischen 300 und 600 °C, auf einem
dem Stahl X12CrNiMo12 vergleichbar hohen Duktilitätsniveau verbessert werden konnte.
[0013] Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Warmfestigkeit bei gleichzeitig hoher Duktilität
wurde mit der Entwicklung von Stählen mit erhöhten Stickstoffgehalten vorgeschlagen.
In
EP 0 866 145 A2 wird eine neue Klasse von martensitischen Chromstählen mit Stickstoffgehalten im
Bereich zwischen 0.12 bis 0.25 % beschrieben und in
EP 1 158 067 A1 mit Stickstoffgehalten von 0.12 bis 0.18 %, wobei das Gewichtsverhältnis V/N im Bereich
zwischen 3,5 und 4,2 liegt. Bei diesen Stählen wird die gesamte Gefügeausbildung durch
die Bildung von Sondernitriden, insbesondere von Vanadiumnitriden gesteuert, welche
durch die Schmiedebehandlung, durch die Austenitisierung, durch eine kontrollierte
Abkühlbehandlung oder durch eine Anlassbehandlung in vielfältiger Weise verteilt werden
können. Während die Festigkeit über die Härtungswirkung der Nitride erzielt wird,
wird die Einstellung einer hohen Duktilität durch die Verteilung und Morphologie der
Nitride, vor allem aber durch die Begrenzung der Kornvergröberung während des Schmiedens
und während der Lösungsglühbehandlung angestrebt.
[0014] Aus
EP 0867 522 A2 ist ein hitzebeständiger Stahl mit guten Zähigkeitseigenschaften für den Einsatz
als Turbinenrotor bekannt, der folgende chemische Zusammensetzung aufweist (Gew.-
%): 0.05-0.30 C, 0.20 oder weniger Si, 0-1.0 Mn, 8-14 Cr, 0.5-3.0 Mo, 0.10-0.50 V,
1.5-5.0 Ni, 0.01-0.5 Nb, 0.01-0.08 N, 0.001-0.020 B, Rest Eisen und unvermeidbare
Verunreinigungen. Das Mikrolegieren mit Bor führt zu Ausscheidungen an den Korngrenzen
und erhöht die zeitliche Stabilität der Karbonitride bei hohen Temperaturen, wobei
höhere Gehalte an B aber die Zähigkeit des Stahles verringern. Nachteilig an dieser
vorgeschlagenen Zusammensetzung sind auch die relativ hohen zugelassenen Si-Werte
in Höhe von 0.2 %. Si dient zum Zeitpunkt des Schmelzens zwar vorteilhaft als Desoxidationsmittel,
andererseits aber verbleiben Teile davon als Oxide im Stahl, was sich nachteilig in
einer verringerten Zähigkeit bemerkbar macht.
[0015] Im Dokument
US 5906791 sind rostfreie Stähle mit 8-13 Gew. -% Cr beschrieben, welche u.a. Bor und Seltene
Erden in ihrer chemischen Zusammensetzung aufweisen, um dem Widerstand gegen Versprödung
bei Langzeitalterung zu erhöhen. Der maximale Gehalt an Seltenen Erden, beispielsweise
Y, La, Ce, Er, soll gemäss diesem Dokument 0.5 Gew.- % betragen, ein optimaler Anteil
wird mit 0.1 Gew.- % angegeben. Der Borgehalt ist mit 0.001-0.04 Gew.- % angegeben.
Ausserdem weisen die Stähle noch folgende Elemente auf (Angaben in Gew.- %): 0.08-0.15
C, mindestens ein Element aus der Gruppe der Edelmetalle, wie Ru, Rh, Os, Pt, Pd,
Ir im Bereich von 0.01-2.00, 0.01-0.1 Si, mindestens ein Element aus der Gruppe von
W und Mo im Bereich von 0.50-4.00, mindestens einen Austenitstabilisator (wie Ni,
Co, Mn, Cu) im Bereich von 0.001-6.00, 0.25-0.40 V, 0.001-0.025 Al, max. 0.01 P, max.
0.004 S, max. 0.060 N, max. 2 ppm H, max. 50 ppm O, max. 0.006 As, max. 0.003 Sb,
max. 0.0050 Sn, Rest Fe. In einer besonderen Ausführungsform kann der Stahl zusätzlich
bis zu 0.50 Gew.- % Nb enthalten. Dabei wird die Austenitstabilisatoren betreffend
beschrieben, dass der Stahl so viel wie möglich Co enthalten soll, während gleichzeitig
der Ni-Gehalt minimiert werden soll. Diese Balance zwischen dem Ni- und Co-Gehalt
ist nach Aussage der Autoren wichtig, um unerwünschte Versprödungserscheinungen zu
unterdrücken und gleichzeitig die erwünschte Zähigkeit des Stahles zu gewährleisten.
Mit diesen Stählen sollen gute Eigenschaften bei Hochtemperaturanwendungen erzielt
werden, d.h. ausgewogene mechanische und Oxidationseigenschaften. Zum Beispiel soll
damit ein Stahl für Hochtemperatur-Turbinenkomponenten zur Verfügung gestellt werden,
welcher einen guten Widerstand gegen Versprödung, Oxidation und Kriechen aufweist.
Darstellung der Erfindung
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen 8-13 % Cr-Stahl zu schaffen, welcher
sich gegenüber dem bekannten Stand der Technik durch eine erhöhte Kriechfestigkeit
bei Temperaturen von 550 °C und darüber auszeichnet, sowie auch verbesserte LCF-Eigenschaften
und eine vergleichsweise hohe Zähigkeit besitzt. Er soll vorzugsweise für Rotoren
von thermischen Turbomaschinen Anwendung finden, damit die Effizienz und der Ausstoss
dieser Maschinen gegenüber dem bekannten Stand der Technik erhöht werden können.
[0017] Kern der Erfindung ist ein Stahl mit folgender chemischer Zusammensetzung (Angaben
in Gew.- %): 0.10 bis 0.15 C, 8 bis 13 Cr, 0.1 bis 0.5 Mn, 2 bis 3 Ni, mindestens
eines oder beide der Elemente aus der Gruppe Mo, W im Bereich von jeweils 0.5 bis
2.0 oder beim Vorhandensein beider Elemente total maximal 3.0, 0.02 bis 0.2 Nb, 0.05
bis 2 Ta, 0.1 bis 0.4 V, 0.005 bis 2 Pd, 0.02 bis 0.08 N, 0.03 bis 0.15 Si, 80 bis
120 ppm B, maximal 100 ppm Al, maximal 150 ppm P, maximal 250 ppm As, maximal 120
ppm Sn, maximal 30 ppm Sb, maximal 50 ppm S, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0018] Bevorzugte Bereiche für die einzelnen Legierungselemente der erfindungsgemässen Zusammensetzung
sind in den Unteransprüchen enthalten, wobei besonders bevorzugt der Stahl erfindungsgemäss
folgende chemische Zusammensetzung aufweist (Angaben in Gew.- %): 0.12 C, 11.5 Cr,
0.2 Mn, 2.5 Ni, 1.7 Mo, 0.25 V, 0.03 Nb, 0.06 Ta, 50 ppm Pd, 100 ppm B, 0.04 N, <0.01
Al, <0.01 P, <0.005 S, <0.05 Si, <0.012 Sn, <0.025 As, <0.0025 Sb, Rest Eisen und
unvermeidbare Verunreinigungen.
[0019] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die erfindungsgemässe Legierung im
Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Legierungen ähnlicher Zusammensetzung,
allerdings ohne B- Zusatz bzw. ohne Pd-Zusatz verbesserte Kriecheigenschaften bei
Temperaturen von 550 °C und darüber aufweist, wobei auch gute Zähigkeitseigenschaften
und eine höhere Ermüdungsfestigkeit (LCF) erzielt wird.
[0020] Es wird ein Anlassgefüge eingestellt, das sich durch eine zähe Grundmatrix und durch
die Anwesenheit warmfestigkeitsbringender Nitride, Boride und Karbide auszeichnet.
Die Zähigkeit der Grundmatrix wird durch die Anwesenheit von Substitutionselementen,
vorzugsweise durch Nickel, eingestellt. Die Gehalte dieser Substitutionselemente sind
so bestimmt, dass sie eine optimale Entfaltung von sowohl der Martensithärtung wie
auch der Teilchenhärtung durch Ausscheidung von Sondernitriden, z. B. Vanadiumnitride
oder Niob-Nitride, zur Einstellung höchster Warmfestigkeiten ermöglichen.
[0021] Grundsätzlich senken beide Härtungsmechanismen die Duktilität. Charakteristischer
Weise wird dabei im Bereich der Sekundärhärtung ein Duktilitätsminimum beobachtet.
Dieses Duktilitätsminimum braucht nicht ausschliesslich durch den eigentlichen Ausscheidungshärtungsmechanismus
hervorgerufen zu sein. Ein gewisser Versprödungsbeitrag kann auch durch Segregation
von Verunreinigungen an die Korngrenzen oder möglicherweise auch durch Nahordnungseinstellungen
von gelösten Legierungsatomen geliefert werden.
[0022] Eine Erhöhung der Anlasstemperatur über den Sekundärhärtungsbereich führt zur vollständigen
Ausscheidung mit deutlichem Wachstum von Karbiden. Dadurch nimmt die Festigkeit ab
und die Duktilität zu. Wesentlich ist, dass durch die gleichzeitige Erholung der Versetzungssubstruktur
und der Teilchenvergröberung die Duktilität verstärkt zunimmt, so dass die Kombination
aus Festigkeit und Duktilität insgesamt verbessert wird. Diese Verbesserung ist der
Bildung einer teilchenstabilisierten Subkornstruktur zuzuschreiben. Dabei ist davon
auszugehen, dass sowohl die Duktilität als auch die Festigkeit teilchenstabilisierter
Subkornstrukturen durch Ungleichmässigkeiten in der Topologie der Teilchen-Subkornstruktur
verringert wird. Ausscheidungen auf Subkorngrenzen sind einer beschleunigten Vergröberung
unterworfen und neigen zur Koagulation mit benachbarten Ausscheidungen. Grobe und
koagulierte Phasen erzeugen bruchauslösende Spannungsspitzen, welche die Duktilität
senken. Vor allem aber wird durch die ungleichmässige Verteilung der Ausscheidungen
auch der bei hohen Temperaturen wirksamste Härtungsmechanismus, nämlich die Teilchenhärtung,
stark begrenzt.
[0023] Eine Massnahme zur Duktilitätssteigerung in konventionellen, martensitischhärtbaren
Stählen ist das Zulegieren von Nickel. Die Ursachen hierzu sind jedoch nicht in allen
Punkten bekannt und dürften stark vom Nickelgehalt abhängen. So können kleine Anteile
von Nickel schon sehr dutktilitätsfördernd sein, wenn dadurch etwa die Bildung von
Delta-Ferrit vollständig unterdrückt werden kann. Bei Nickelgehalten über 2 Gew.-
% wird hingegen erwartet, dass durch Nickel die Ac1-Temperatur (das ist diejenige
Temperatur, bei der sich während des Aufheizens Ferrit in Austenit umzuwandeln beginnt)
auf Temperaturen unter 700 °C gesenkt wird. Soll also die Festigkeit durch ein Absenken
der Anlasstemperatur unter 700 °C gesteigert werden, dann ist in Anwesenheit erhöhter
Nickelgehalte beim Anlassen mit einer partiellen Umwandlung von Ferrit in Austenit
zu rechnen. Dies ist mit einer gewissen duktilitätsfördernden Kornneubildung verbunden.
Hingegen ist jedoch zu beachten, dass die Karbidausscheidung oberhalb der Ac1-Temperatur
nur unvollständig abläuft, da die Löslichkeit des austenitstabilisierenden Elements
Kohlenstoff im Austenit grösser ist als im Ferrit. Der sich bildende Austenit ist
weiter nicht hinreichend stabilisiert, so dass ein grösserer Volumenanteil des rückgebildeten
Austenits einer weiteren martensitischen Umwandlung bei der Rückabkühlung nach dem
Anlassen unterworfen ist. Neben den beiden vorgenannten Wirkungsbeiträgen von Nickel
zur Duktilitätssteigerung kann ein gewisser Duktilitätsbeitrag von Nickel in seiner
Wirkung als Substitutionselement in fester Lösung kommen. Dies lässt sich elektronentheoretisch
so erklären, dass das Element Nickel zusätzliche, freie Elektronen in das Eisengitter
speist und dadurch die Eisenlegierungen noch "metallischer" macht.
[0024] Grundsätzlich weisen konventionelle, martensitisch-härtbare Stähle, welche mit Nickel
legiert sind, gegenüber nickelarmen Legierungen keine besonderen Warmfestigkeitsvorteile
auf. Dies trifft zumindest für Prüftemperaturen oberhalb 500 °C zu und könnte bei
erhöhten Nickelgehalten mit der oben erwähnten Reaustenitisierung beim Anlassen zusammenhängen.
Es ist ferner bekannt, dass das Zulegieren von Nickel in derartige Stähle die Gefügeinstabilität
unter langzeitigen Auslagerungsbedingungen bei erhöhten Temperaturen deutlich verschärft.
Diese langzeitige Gefügeinstabilität wird dabei mit einer beschleunigten Vergröberung
der Karbide in Beziehung gesetzt.
[0025] Mangan liegt auf der linken Seite neben dem Element Eisen im periodischen System
der Elemente. Es ist ein elektronenärmeres Element, womit seine Wirkung in fester
Lösung deutlich verschieden sein sollte von Nickel. Nichtsdestoweniger ist es ein
austenitstabilisierendes Element, welches die Ac1-Temperatur stark senkt, jedoch keine
besonders positive, sondern eine eher ungünstige Wirkung auf die Duktilität hinterlässt.
Auf der Seite der kohlenstoffhaltigen 12 % Chromstähle wird Mangan als ein Verunreinigungselement
verstanden, welches die Anlassversprödung wesentlich fördert. Daher wird der Gehalt
an Mangan gewöhnlich auf Kleinstmengen begrenzt.
[0026] Nachfolgend werden die bevorzugten Mengen in Gewichtsprozenten für jedes Element
und die Gründe für die gewählten erfindungsgemässen Legierungsbereiche in ihrem Zusammenhang
mit den hieraus resultierenden Möglichkeiten der Wärmebehandlungen aufgezeigt.
Chrom:
[0027] Ein Gewichtsanteil von 8-13 % Chrom ermöglicht eine gute Durchhärtbarkeit dickwandiger
Bauteile und stellt eine hinreichende Oxidationsbeständigkeit bis zu einer Temperatur
von 550 °C sicher. Ein Gewichtsanteil unter 8 % beeinträchtigt die Durchvergütbarkeit.
Gehalte oberhalb 13 % führen zur beschleunigten Bildung von hexagonalen Chromnitriden
während des Anlassvorgangs, welche neben Stickstoff auch Vanadium abbinden, und damit
die Wirksamkeit einer Aushärtung durch Vanadiumnitride verringern. Der optimale Chromgehalt
liegt bei 11 bis 12 %.
Mangan und Silizium:
[0028] Diese Elemente fördern die Anlassversprödung und müssen daher auf kleinste Gehalte
begrenzt werden. Der zu spezifierende Bereich sollte unter Berücksichtigung der metallurgischen
Möglichkeiten für Mangan im Bereich zwischen 0.1 und 0.5 Gew. -%, vorzugsweise zwischen
0.1 und 0.25 %, insbesondere bei 0.2 Gew.- % und für Silizium bei 0.03-0.15, bevorzugt
bei <0.05 % Gew.- % liegen.
Nickel:
[0029] Nickel wird als austenitstabilisierendes Element zur Unterdrückung von Delta-Ferrit
eingesetzt. Darüber hinaus soll es als ein gelöstes Element in der ferritischen Matrix
die Duktilität verbessern. Nickelgehalte von 2 bis etwa 3 Gew.- % sind sinnvoll. Nickelgehalte
oberhalb 4 Gew.- % verstärken die Austenitstabilität derart, dass nach dem Lösungsglühen
und Anlassen ein erhöhter Anteil von Restaustenit beziehungsweise Anlassaustenit im
vergüteten Martensit vorliegen kann. Vorzugsweise liegt der Nickelgehalt bei 2.3 bis
2.7, insbesondere bei 2.5 Gew.- %.
Molybdän und Wolfram:
[0030] Molybdän und Wolfram verbessern die Kriechfestigkeit durch Mischkristallhärtung als
partiell gelöste Elemente und durch Ausscheidungshärtung während einer Langzeitbeanspruchung.
Ein übermässig hoher Anteil dieser Elemente führt jedoch zu Versprödung während einer
Langzeitauslagerung, welche durch die Ausscheidung und Vergröberung von Laves-Phase
(W, Mo) und Sigma-Phase (Mo) gegeben ist. Der gewünschte Bereich für Mo und W liegt
jeweils bei 0.5 bis 2 Gew.- %, vorzugsweise bei 1.6 bis 1.8 Gew.- %, insbesondere
bei 1.7 Gew.- %. Beim Vorhandensein beider Elemente sollte der Gesamtanteil maximal
3 Gew.- % betragen.
Vanadium und Stickstoff:
[0031] Diese beiden Elemente zusammen kontrollieren massgeblich die Korngrössenausbildung
und die Ausscheidungshärtung. Ein leicht überstöchiometrisches V/N-Verhältnis erhöht
mitunter auch die Stabilität des Vanadiumnitrids gegenüber des Chromnitrids. Der konkrete
Gehalt an Stickstoff und Vanadiumnitriden richtet sich nach dem optimalen Volumenanteil
der Vanadiumnitride, welche während der Lösungsglühung als unlösliche Primärnitride
zurückbleiben sollen. Je grösser der Gesamtanteil von Vanadium und Stickstoff ist,
umso grösser ist derjenige Anteil der Vanadiumnitride, welcher nicht mehr in Lösung
geht und umso grösser ist die Kornfeinungswirkung. Der positive Einfluss der Kornfeinung
auf die Duktilität ist jedoch begrenzt, da mit zunehmendem Volumenanteil von Primärnitriden
die Primärnitride selbst die Duktilität begrenzen. Der bevorzugte Gehalt an Stickstoff
liegt im Bereich 0.02 bis 0.08 Gew.- %, vorzugsweise 0.025 bis 0.055 Gew.- %, besonders
bevorzugt bei 0.04 Gew.- % N, und derjenige von Vanadium liegt im Bereich zwischen
0.1 und 0.4 Gew.- %, vorzugsweise 0.2 bis 0.3 Gew.- %,und insbesondere bei 0.25 Gew.
- %.
Niob:
[0032] Niob ist ein starker Nitridbildner, welche die Kornfeinungswirkung unterstützen.
Um den Volumenanteil der Primärnitride klein zu halten, muss ihr Gesamtanteil begrenzt
werden. Niob löst sich in kleinen Mengen im Vanadiumnitrid und kann damit die Stabilität
des Vanadiumnitrids verbessern. Niob wird im Bereich zwischen 0.02 und 0.2 Gew.- %,
vorzugsweise 0.02 bis 0.04 Gew.- %, und insbesondere mit 0.03 Gew. -% zulegiert.
Phosphor, Zinn:
[0033] Diese Elemente verstärken zusammen mit Silizium und Mangan die Anlassversprödung
bei Langzeitauslagerungen im Bereich zwischen 350 und 500°C. Diese Elemente sollten
daher auf maximal tolerierbare Anteile (150 ppm P, 120 ppm Sn) begrenzt werden.
Tantal:
[0034] Ta beeinflusst die Kriechfestigkeit positiv. Ein Zulegieren von 0.05 bis 2 Gew.-
% Ta bewirkt, dass aufgrund der grösseren Neigung von Tantal zur Karbidbildung als
Chrom einerseits die Ausscheidung von unerwünschten Chromkarbiden an den Korngrenzen,
andererseits auch die unerwünschte Verarmung des Mischkristalls an Chrom verringert
wird. Der bevorzugte Bereich für Ta liegt bei 0.05 bis 0.1 Gew.- %, insbesondere sollte
ein Ta-Gehalt von 0.06 Gew.- % eingestellt werden.
Kohlenstoff:
[0035] Kohlenstoff bildet beim Anlassen Chromkarbide, welche für eine verbesserte Kriechfestigkeit
förderlich sind. Bei zu hohen Kohlenstoffgehalten führt der hieraus resultierende
erhöhte Volumenanteil von Karbiden jedoch zu einer Duktilitätsminderung, welche insbesondere
durch die Karbidvergröberung während einer Langzeitauslagerung zum Tragen kommt. Der
Kohlenstoffgehalt sollte daher nach oben auf 0.15 Gew.- % begrenzt werden. Nachteilig
ist auch die Tatsache, dass Kohlenstoff die Aufhärtung beim Schweissen verstärkt.
Der bevorzugte Kohlenstoffgehalt liegt im Bereich zwischen 0.10 und 0.14 Gew.- %,
vorzugsweise bei 0.12 Gew.- %.
Bor:
[0036] Bor stabilisiert die M
23C
6-Ausscheidungen, verbessert somit die Kriechfestigkeit des Stahles und reduziert die
Anlassversprödung, wobei aber die Bildung von Bornitriden auf Kosten der Vandiumkarbonitride
verhindert werden muss. Ausserdem ist aber zu beachten, dass die Austenitisierungstemperatur
erhöht werden muss, um homogenes Bor in der Matrix zu erhalten, was aber wiederum
zu einer Erhöhung der Korngrösse und damit zu schlechteren Eigenschaften des Materials
führt. Daher soll der Bor-Gehalt auf 80 bis 120 ppm begrenzt werden. Vorzugsweise
ist ein B-Gehalt von 100 ppm einzustellen.
Palladium:
[0037] Pd bildet mit dem Eisen des Stahles eine geordnete intermetallische Fe-Pd L1
0 - Phase, die α"-Phase. Diese stabile α"-Phase erhöht die Zeitstandfestigkeit bei
hohen Temperaturen durch Stabilisation der Korngrenzenausscheidungen, wie z.B. M
23C
6, und wirkt sich somit positiv auf die Kriecheigenschaften aus. Palladium hat allerdings
den Nachteil hoher Kosten. Der Pd-Gehalt des vorgeschlagenen Stahles sollte im Bereich
von 0.005 bis 2, vorzugsweise von 0.005 bis 0.01 Gew. -% liegen, wobei ein Gehalt
von 0.005 Gew.- %, also 50 ppm Pd, besonders geeignet ist.
Aluminium, Antimon, Arsen, Schwefel:
[0038] Geringe Gehalte dieser Elemente (maximal 250 ppm As, maximal 30 ppm Sb, maximal 100
ppm Al, maximal 50 ppm S bewirken eine kontrollierte Segregation und Sekundärphasenbildung,
so dass ein derartiger sehr sauberer Stahl erhöhte Zähigkeitseigenschaften aufweist.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0039] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine graphische Darstellung, bei welcher die Spannungen ausgewählter Legierungen (nach
dem Stand der Technik VL1 bzw. entsprechend der vorliegenden Erfindung L1) bei einer
Temperatur von 550 °C über der Zeit bis zum Bruch des Materials aufgetragen sind,
wobei für die Legierung L1 zwei unterschiedliche Wärmebehandlungsverfahren angewendet
wurden (mit zwei unterschiedlichen Anlasstemperaturen);
- Fig. 2
- eine graphische Darstellung, bei welcher die Dehnungsamplitude über der Lastspielzahl
bis zum Anriss bei 575 °C für die erfindungsgemässe Legierung L1 und bei 500 °C für
die Vergleichslegierung VL1 aufgetragen sind und
- Fig. 3
- eine graphische Darstellung, bei welcher die Bruchzähigkeit (linkes Teilbild) und
die Kerbschlagarbeit (rechtes Teilbild) bei Raumtemperatur für die beiden Legierungen
L1 und VL1 nach der Wärmebehandlung und einer zusätzlichen Auslagerung von 3000 Stunden
bei 480 °C gegenübergestellt sind.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0040] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und der Fig. 1
bis 3 näher erläutert.
[0041] Die untersuchte erfindungsgemässe Legierung L1 wies folgende chemische Zusammensetzung
(Angaben in Gew.- %) auf: 0.12 C, 11.5 Cr, 0.2 Mn, 2.5 Ni, 1.7 Mo, 0.25 V, 0.03 Nb,
0.06 Ta, 0.04 N, 0.005 Pd, 0.01 B, <0.01 Al, <0.01 P, <0.005 S, <0.05 Si, <0.012 Sn,
<0.025 As, <0.0025 Sb, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0042] Als Vergleichslegierung VL1 wurde ein aus dem Stand der Technik bekannter kommerzieller
Stahl des Typs X12CrNiMoV11-2-2 verwendet, der durch folgende chemische Zusammensetzung
gekennzeichnet ist (Angaben in Gew.- %): 0.10-0.14 C, 11.0-12.0 Cr, 0.25 Mn, 2.0-2.6
Ni, 1.3-1.8 Mo, 0.2-0.35 V, 0.02-0.05 N, 0.15 Si, 0.026 P, 0.015 S, Rest Fe und unvermeidbare
Verunreinigungen.
[0043] Beide Legierungen haben somit eine in etwa vergleichbare Zusammensetzung mit dem
Unterschied, dass die erfindungsgemässe Legierung L1 zusätzlich mit Nb, B, Ta sowie
Pd mikrolegiert ist.
[0044] Die erfindungsgemässe Legierung L1 wurde den folgenden zweistufigen Wärmebehandlungsprozessen
unterzogen:
- 1. Lösungsglühen bei 1100 °C und anschliessend
- 2.
"A": Anlassbehandlung bei 670 °C oder
"B": Anlassbehandlung bei 640 °C
[0045] Die Vergleichslegierung VL1 wurde bei 1065 °C lösungsgeglüht und anschliessend einer
Anlassbehandlung bei 640 °C unterzogen.
[0046] Aus den derartig behandelten Werkstoffen wurden Proben zur Ermittlung der mechanischen
Eigenschaften hergestellt. Es wurden Langzeitauslagerungen bei 550 °C unter bestimmten
mechanischen Belastungen durchgeführt, sowie die Kerbschlagzähigkeit und die Bruchzähigkeit
bei Raumtemperatur und das LCF-Ermüdungsverhalten bei 500 °C bzw. 575 °C ermittelt.
Die Ergebnisse sind in den Figuren 1 bis 3 dargestellt.
[0047] Fig. 1 zeigt für die beiden Legierungen VL1 und L1 die Eigenschaften beim Kriechen,
d.h. die Zeitstandsfestigkeit bei 550 °C. In diesem Diagramm sind somit in Abhängigkeit
von der Spannung bei 550 °C die mittleren Zeiten bis zum Bruch dargestellt.
[0048] Es zeigt sich, dass bei der genannten Temperatur die erfindungsgemässe Legierung
L1 sowohl nach einer Wärmebehandlung "A" als auch nach einer Wärmebehandlung "B" vorteilhaft
längere Zeiten bei Einwirkung der gleichen Spannung bis zum Bruch benötigt als die
Vergleichslegierung VL1. Die in Fig. 1 mit einem Pfeil versehene Probe der Legierung
L1 sind noch gar nicht zu Bruch gegangen. Hier ist also bei der erfindungsgemässen
Legierung L1 eine deutliche Verschiebung zu längeren Zeiten hin zu erkennen, was von
besonderem Vorteil für den geplanten Einsatz als Gasturbinen- oder Dampfturbinenrotor
ist.
[0049] In Fig. 2 ist die Dehnungsamplitude über der Lastspielzahl bis zum Anriss bei 575
°C mit 10 Minuten Haltezeit im Zugbereich für die erfindungsgemässe Legierung L1 aufgetragen.
Diese Ergebnisse sind dem Mittelwert für die Vergleichslegierung VL1 bei 500 °C und
ebenfalls 10 Minuten Haltezeit im Zugbereich gegenübergestellt. Man erkennt, dass
die experimentell ermittelten Werte von L1 bei 575 °C auf der Kurve von VL1 bei 500
°C liegen. Das bedeutet, dass mit der erfindungsgemässen Legierung ein verbessertes
LCF-Verhalten erzielt werden kann, da die gleichen Eigenschaften bei einer um 75 °C
höheren Temperatur erreicht werden. Dies ist eine sehr beachtliche Verbesserung.
[0050] In Fig. 3 sind die Bruchzähigkeit und die Kerbschlagarbeit bei Raumtemperatur für
die beiden untersuchten Legierungen nach dem oben beschriebenen Wärmebehandlungszustand
mit einer anschliessenden Auslagerung (3000 h bei 480 °C) gegenübergestellt. Trotz
der deutlich besseren Kriecheigenschaften bei hohen Temperaturen (siehe Fig. 1) kommt
es bei der erfindungsgemässen Legierung kaum zu einer Verschlechterung der Bruchzähigkeit
und die Kerbschlagarbeit ist leicht erhöht. Somit weist die erfindungsgemässe Legierung
L1 keine stärkere Versprödungsneigung als die Vergleichslegierung VL1 auf.
[0051] Diese sehr gute Eigenschaftskombination (sehr hohe Kriechfestigkeit bei Temperaturen
von 550 °C und darüber, gute Zähigkeitseigenschaften nach Langzeitauslagerung bei
hohen Temperaturen und ausserdem eine sehr gute Ermüdungsfestigkeit bei diesen hohen
Temperaturen) wird im Vergleich zum Stand der Technik erreicht durch die Gesamtheit
der Legierungselemente, insbesondere durch die Kombination von B, Ta und Pd in den
angegebenen Bereichen.
[0052] Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die erfindungsgemässe Legierung einerseits
durch eine sehr gute Kriechfestigkeit und einen hohen Widerstand gegen niederzyklische
Ermüdung bei Temperaturen von 550 °C und darüber auszeichnet und damit den konventionellen
12%Cr-Stählen überlegen ist. Dies ist vorwiegend auf den Einfluss von Bor, Tantal
und Palladium zurückzuführen, welche im angegebenen Bereich zulegiert werden. Bor,
Tantal und Palladium stabilisieren die M
23C
6-Ausscheidungen, welche eine wesentliche verfestigende Rolle während des Kriechens
spielen, wobei Pd zusätzlich eine stabile intermetallische Phase mit dem Eisen bildet,
was auch zur Erhöhung der Kriechfestigkeit beiträgt. Zusätzlich wird die Versetzungsdichte
bis zum Bruch erhalten und somit die Festigkeit des Stahles verbessert. Andererseits
weist die erfindungsgemässe Legierung eine verbesserte Beständigkeit gegenüber Versprödung
bei Langzeitalterung und eine vergleichsweise hohe Zähigkeit sowie einen hohen Widerstand
gegen Ermüdung auf.
[0053] Die erfindungsgemässe Legierung ist somit besonders für Rotoren in Gas- und Dampfturbinen,
welche hohen Eintrittstemperaturen von beispielsweise 550 °C und darüber ausgesetzt
sind, vorteilhaft einsetzbar.
[0054] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt.
1. Kriechfester Stahl gekennzeichnet durch folgende chemische Zusammensetzung (Angaben in Gew.- %): 0.10 bis 0.15 C, 8 bis 13
Cr, 0.1 bis 0.5 Mn, 2 bis 3 Ni, mindestens eines oder beide der Elemente aus der Gruppe
Mo, W im Bereich von jeweils 0.5 bis 2.0 oder beim Vorhandensein beider Elemente total
maximal 3.0, 0.02 bis 0.2 Nb, 0.05 bis 2 Ta, 0.1 bis 0.4 V, 0.005 bis 2 Pd, 0.02 bis
0.08 N, 0.03 bis 0.15 Si, 80 bis 120 ppm B, maximal 100 ppm Al, maximal 150 ppm P,
maximal 250 ppm As, maximal 120 ppm Sn, maximal 30 ppm Sb, maximal 50 ppm S, Rest
Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
2. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 2.3 bis 2.7 % Ni.
3. Kriechfester Stahl nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch 2.5 % Ni.
4. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 11 bis 12 % Cr.
5. Kriechfester Stahl nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch 11.5 % Cr.
6. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.10 bis 0.14 % C.
7. Kriechfester Stahl nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch 0.12 % C.
8. Kriechfester nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.10 bis 0.25 % Mn.
9. Kriechfester Stahl nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch 0.20 % Mn.
10. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 1.6 bis 1.8 % Mo oder 1.6 bis 1.8 % W.
11. Kriechfester Stahl nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch 1.7 % Mo oder 1.7%W.
12. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.2 bis 0.3 % V.
13. Kriechfester Stahl nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch 0.25 % V.
14. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.02 bis 0.04 % Nb.
15. Kriechfester Stahl nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch 0.03 % Nb.
16. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.025 bis 0.055 % N.
17. Kriechfester Stahl nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch 0.04 % N.
18. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.01 % B.
19. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.05 bis 0.1 % Ta.
20. Kriechfester Stahl nach Anspruch 19, gekennzeichnet durch 0.06 % Ta.
21. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 0.005 bis 0.1 % Pd.
22. Kriechfester Stahl nach Anspruch 21, gekennzeichnet durch 0.005 bis 0.01 % Pd.
23. Kriechfester Stahl nach Anspruch 22, gekennzeichnet durch 0.005 % Pd.
24. Kriechfester Stahl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch <0.05 % Si.
25. Kriechfester Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass er für Rotoren thermischer Turbomaschinen verwendet wird.