Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines L-förmigen Gleitendstückes
für Fensterbänke aus einer geraden Profilschiene aus Metall, welche einerseits von
einem ersten Steg begrenzt ist und in parallelem Abstand dazu einen Doppelsteg aufweist.
[0002] Als Seitenabschlüsse für metallische oder für Kunststoff-Außenfensterbänke sind spezielle
Fensterbankabschlüsse erforderlich. Sie bilden den Übergang zwischen den seitlichen
Fensterbankenden und der Fensterlaibung. Dieser Übergang soll einerseits ästhetisch
ansprechend sein und andererseits die Verbindung zur Fensterlaibung schaffen. Dabei
ist es erforderlich, das Eindringen von Feuchtigkeit in den Putz bzw. das Mauerwerk
zu vermeiden und die Längenausdehnungen der Fensterbank auszugleichen, die infolge
von Temperaturschwankungen hervorgerufen werden. Da die Fensterbank zum Ausgleich
der Längenausdehnungen in den Fensterbankabschlüssen gleitet, werden derartige Fensterbankabschlüsse
auch als Gleitendstücke bezeichnet.
[0003] Es ist bekannt, Gleitendstücke als Kunststoffteil auszubilden oder im Aluminium-Druckguss-Verfahren
herzustellen.
[0004] Davon abgesehen ist es bekannt, aus einer geraden Profilschiene aus Metall durch
Umformen L-förmige Gleitendstücke zu gewinnen, wie es die
DE 102 50 781 A1 offenbart. Obwohl sich jenes Verfahren als praxistauglich erwiesen hat, ist nicht
zu verkennen, dass es noch verbesserungswürdig ist. Immerhin bedarf es eines hohen
Materialeinsatzes, um die L-Form des Gleitendstückes aus einer Rechteckform ausstanzen
und einen darüber hinausragenden Steg freistanzen zu können, der der vorderen Kante
nachgeführt und damit verbunden werden muss. Dabei verbleibt an der Sichtseite eine
offene Nahtstelle. Soweit dort zur Formsicherung Schweißpunkte angebracht werden,
führen diese leicht zu optischen Veränderungen an der Oberfläche, was als Materialfehler,
Gefügeveränderung, Korrosion oder als sonstiger Qualitätsmangel gewertet werden kann.
Auch sind insgesamt verhältnismäßig aufwändige Verfahrensschritte erforderlich.
Darstellung der Erfindung
[0005] Hier setzt nun die Erfindung an. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein Umformverfahren
anzugeben, welches weniger aufwändig ist und zu keinen nachteiligen Veränderungen
an der Sichtseite des Gleitendstückes im montierten Zustand führt.
[0006] Diese Aufgabe kann auf überraschend effiziente und vollkommene Weise mit den vorgeschlagenen
Verfahrensschritten nach Anspruch 1 gelöst werden.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst insbesondere folgende Verfahrensschritte:
- es wird als Ausgangsmaterial eine Profilschiene gewählt, welche andererseits vom äußeren
Steg des Doppelsteges begrenzt ist;
- von einer derartigen Profilschiene wird ein Teilstück abgelängt, welches in seiner
Länge jeweils dem horizontalen und vertikalen Abschnitt des späteren Gleitendstückes
entspricht;
- am Übergang von horizontalem zu vertikalem Abschnitt wird, ausgehend vom ersten Steg,
ein dreieckiges Teilstück von der Profilschiene bzw. dem abgelängten Teilstück derart
abgetrennt, dass sich anschließend der vordere Abschnitt, welcher über den ersten
Steg mit dem hinteren Abschnitt verbunden bleibt, bis zum Anschlag an einer von den
Trennlinien gebildeten Gehrung abwinkeln lässt,
- zur dauerhaften Sicherung des Endzustandes werden der horizontale und der vertikale
Abschnitt des Gleitendstückes im Bereich der Gehrung unlösbar miteinander verbunden.
[0008] Das Ablängen von Teilstücken von der Profilschiene kann beispielsweise durch Sägen
erfolgen, das Abtrennen von dreieckigen Teilstücken von den abgelängten Teilstücken
durch Sägen oder Stanzen. Im Ergebnis gelingt es, mit geringem Materialeinsatz und
einfachen Verfahrensschritten ein ästhetisch und funktional deutlich verbessertes
Gleitendstück zu erhalten, welches weder offene Verbindungsnähte aufweist noch optische
Veränderungen im sichtbaren Bereich (insbesondere infolge thermischer Einwirkung).
Auf das Verfahren bezogen, kann man auch sagen, dass dieses eine wesentlich höhere
Prozeßsicherheit beinhaltet.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
So lässt sich das Arbeitsergebnis noch verbessern, wenn von dem Doppelsteg der innere
Steg von dem abgelängten Ende bis mindestens zu der vorderen Trennlinie entfernt wird,
während der äußere Steg nur bis in die Nähe der vorderen Trennlinie gekürzt wird.
Das bedeutet, dass von dem inneren Steg im vorderen Abschnitt des späteren Gleitendstückes
nichts mehr erhalten bleibt, von dem äußeren Steg aber sehr wohl. Diese Kürzung der
Stege kann auch schon erfolgen, bevor das dreieckige Teilstück von der Profilschiene
bzw. einem davon abgelängten Teilstück abgetrennt wird.
[0010] Am Ende der Gehrung bildet der verbliebene abgewinkelte äußere Steg einen Eckbereich,
welcher für eine dauerhafte Formsicherung des vertikalen und horizontalen Abschnittes
des Gleitendstückes in vorteilhafter Weise genutzt werden kann. Es ist ein Bereich,
in dem die Gehrung auf besonders einfache und wirksame Weise geschlossen werden kann,
wobei dieser im montierten Zustand des Gleitendstückes unsichtbar ist.
[0011] So kann dabei unbedenklich auf eine Punktschweißung zurückgegriffen werden. Es ist
aber auch möglich, den vertikalen Abschnitt mit dem horizontalen Abschnitt entlang
deren Trennlinien im Gehrungsbereich miteinander zu verkleben. Im Übrigen können Winkelstücke
am Ende der Gehrung im Eckbereich des äußeren Steges eingesetzt werden, um vertikalen
und horizontalen Abschnitt des Gleitendstückes besonders sicher und dauerhaft miteinander
zu verbinden, beispielsweise zu verkleben.
[0012] Mit dem Ablängen von Teilstücken von der Profilschiene wird für das erste Teilstück
das Ende und gleichzeitig für das nächste Teilstück der Anfang geformt. Ein schräger
Trennschnitt beispielsweise kann so gerichtet werden, dass er der gewünschten Endform
des horizontalen Endes eines Gleitendstückes oder aber der Endform seines vertikalen
Endes entspricht.
[0013] Zweckmäßigerweise wird dieser Vorgang jedoch nach der Endform des horizontalen Endes
ausgerichtet, da dann damit keine weitere Nachbearbeitung mehr erforderlich ist. Bei
dem vertikalen Ende sieht es in der Regel so aus, dass dort meist noch eine weitergehende
Bearbeitung gewünscht wird, beispielsweise ein Abrunden o. dgl. Da bietet es sich
an, bei Bedarf gleichzeitig noch weitere Veränderungen vorzunehmen, beispielsweise
auch eine Veränderung des Abschlusswinkels.
[0014] Die hier beschriebene Erfindung lässt sich insbesondere auch dazu nutzen, in besonders
einfacher Weise den Winkel zwischen vertikalem und horizontalem Abschnitt des Gleitendstückes
zu variieren. Dazu braucht nur das abzutrennende dreieckige Teilstück als gleichseitiges
Dreieck vorgesehen werden, wobei über dessen Winkel an der Spitze leicht ästhetische
und funktionale Änderungen herbeizuführen sind.
[0015] Wird beispielsweise der Winkel an der Spitze kleiner als 90° gewählt, so kann damit
das Gefälle des horizontalen Abschnittes ausgeglichen und der vertikale Abschnitt
in eine Lage parallel zur Außenwand gebracht werden, oder aber bei einem noch kleineren
Winkel so ausgerichtet werden, dass er sich von der Außenwand nach unten hin immer
mehr entfernt, was ebenfalls aus optischen und technischen Gründen erwünscht sein
kann.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf
ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Gleitendstück beschrieben,
welches in der Zeichnung in verschiedenen Verfahrensstadien dargestellt ist. Darin
zeigen:
- Fig. 1
- eine Profilschiene, wie sie als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren
zu wählen ist, in Vorderansicht,
- Fig. 2
- ein von der Profilschiene gemäß Fig. 1 abgelängtes Teilstück in Seitenansicht,
- Fig. 3
- den verkleinerten Gegenstand von Fig. 2 nach dem teilweisen Kürzen des Doppelsteges,
- Fig. 4
- den Gegenstand von Fig. 3 nach dem Nacharbeiten des vorderen Endes des Teilstückes,
- Fig. 5
- den Gegenstand von Fig. 4 nach dem Abtrennen eines dreieckigen Teilstückes,
- Fig. 6
- den Gegenstand von Fig. 5 im Zustand des Abbiegens des vorderen Abschnittes gegen
den hinteren Abschnitt vor dem Schließen der Gehrung und
- Fig. 7
- den Gegenstand von Fig. 6 bei geschlossener und mittels eines Schweißpunktes gesicherter
Gehrung (= Endzustand).
[0017] In Fig. 1 ist eine für das erfindungsgemäße Verfahren als Ausgangsmaterial zu wählende
Profilschiene 1 aus Metall in Vorderansicht dargestellt. Sie ist an einer Seite von
einem ersten Steg 2 begrenzt und weist in parallelem Abstand dazu einen Doppelsteg
3 auf mit einem äußeren Steg 3a und einem inneren Steg 3b. Der äußere Steg 3a begrenzt
dabei die Profilschiene 1 an der anderen Seite.
[0018] Fig. 2 zeigt ein von der genannten Profilschiene 1 abgelängtes Teilstück 1' in Seitenansicht.
Das Ablängen ist dabei nicht rechtwinklig zur Längserstreckung der Profilschiene 1
erfolgt, sondern um ein davon um einige Grade abweichendes Winkelmaß, wie es für den
Endzustand des Gleitendstückes am hinteren Ende gewünscht wird.
[0019] In einer verkleinerten Figurenfolge sind sodann die weiteren Verfahrensschritte bzw.
deren Veränderungen an dem Teilstück 1' dargestellt.
[0020] Nach Figur 3 erfolgt als nächster Schritt ein Kürzen des Doppelsteges 3, wobei der
innere Steg 3b stärker als der äußere Steg 3a gekürzt wird.
[0021] Nach Figur 4 wird das vordere Ende des Teilstücks 1' sozusagen begradigt (mit einem
rechtwinkligen Abschluss versehen) und im Bereich des äußeren Steges 3a abgerundet.
[0022] Nach Fig. 5 wird als nächstes ein dreieckiges Teilstück 4 entfernt, welches mit seiner
Spitze bis unterhalb den ersten Steg 2 reicht. Dort bildet das Teilstück 4 in etwa
einen rechten Winkel. Die Spitze markiert den Übergang vom horizontalen Abschnitt
5a zum vertikalen Abschnitt 5b des späteren L-förmigen Gleitendstückes 5 (vgl. Fig.
6-7).
[0023] Zunächst sei jedoch noch bemerkt, dass von dem äußeren Steg 3a ein Stück vor dem
abzutrennenden dreieckigen Teilstück 4 erhalten bleibt, während von dem inneren Steg
3b auch noch hinter dem abzutrennenden Teilstück 4 mindestens soviel abgetragen wird,
dass keine Behinderung bei der nachfolgenden Umformung und Verbindung zu befürchten
ist.
[0024] Nach den bisher genannten Verfahrensschritten kann nunmehr zügig die eigentliche
Umformung erfolgen, wie sie in Fig. 6 schematisch dargestellt ist. Der vordere oder
vertikale Abschnitt 5b ist weiterhin über den ersten Steg 2 mit dem hinteren oder
horizontalen Abschnitt 5a verbunden und kann bis zum Anschlag (Fig. 7) einer Gehrung
abgewinkelt werden, den die Trennlinien 6a und 6b bilden. Die Winkelstellung des vertikalen
Abschnitts 5b zum horizontalen Abschnitt 5a wird dabei durch den Winkel α an der Spitze
des zuvor entfernten Teilstückes 4 festgelegt.
[0025] Die Form des Gleitendstückes 5 im Endzustand ist nach Fig. 7 durch einen Schweißpunkt
7 gesichert, welcher am Ende der Gehrung im Eckbereich des äußeren Steges 3a angebracht
ist und damit außer Sicht des Gleitendstückes 5 im montierten Zustand liegt.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Profilschiene
- 1'
- Teilstück (der Profilschiene)
- 2
- erster Steg
- 3
- Doppelsteg
- 3a
- äußerer Steg
- 3b
- innerer Steg
- 4
- dreieckiges Teilstück
- 5
- Gleitendstück
- 5a
- horizontaler Abschnitt, hinterer Abschnitt
- 5b
- vertikaler Abschnitt, vorderer Abschnitt
- 6a
- Trennlinie
- 6b
- Trennlinie
- 7
- Schweißpunkt
- α
- Winkel
1. Verfahren zur Herstellung eines L-förmigen Gleitendstückes für Fensterbänke aus einer
geraden Profilschiene aus Metall, welche einerseits von einem ersten Steg begrenzt
ist und in parallelem Abstand dazu einen Doppelsteg aufweist, mit folgenden Merkmalen:
- es wird als Ausgangsmaterial eine Profilschiene (1) gewählt, welche andererseits
vom äußeren Steg (3a) des Doppelsteges (3) begrenzt ist;
- von einer derartigen Profilschiene (1) wird ein Teilstück (1') abgelängt, welches
in seiner Länge jeweils dem horizontalen und vertikalen Abschnitt (5a, 5b) des späteren
Gleitendstückes (5) entspricht;
- am Übergang von horizontalem zu vertikalem Abschnitt (5a, 5b) wird, ausgehend vom
ersten Steg (2), ein dreieckiges Teilstück (4) von dem abgelängten Teilstück (1')
der Profilschiene (1) derart abgetrennt, dass sich anschließend der vordere Abschnitt
(5b), welcher über den ersten Steg (2) mit dem hinteren Abschnitt (5a) verbunden bleibt,
bis zum Anschlag an einer von den Trennlinien (6a, 6b) gebildeten Gehrung abwinkeln
lässt;
- zur dauerhaften Sicherung des Endzustandes werden der horizontale und der vertikale
Abschnitt (5a, 5b) des Gleitendstückes (5) im Bereich der Gehrung unlösbar miteinander
verbunden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Doppelsteg (3) der innere Steg (3b) von dem abgelängten Ende bis mindestens
zu der vorderen Trennlinie (6b) entfernt (gekürzt) wird, während der äußere Steg (3a)
nur bis in die Nähe der vorderen Trennlinie (6b) gekürzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kürzung der Stege (3a, 3b) erfolgt, bevor noch das dreieckige Teilstück (4) von
der Profilschiene (1) bzw. dem Teilstück (1') abgetrennt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass horizontaler und vertikaler Abschnitt (5a, 5b) des Gleitendstückes (5) am Ende der
Gehrung im Eckbereich des äußeren Steges (3a) durch eine Punktschweißung unlösbar
miteinander verbunden werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass horizontaler und vertikaler Abschnitt (5a, 5b) des Gleitendstückes (5) entlang der
Gehrung miteinander verklebt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass horizontaler und vertikaler Abschnitt (5a, 5b) des Gleitendstückes (5) am Ende der
Gehrung im Eckbereich des äußeren Steges (3a) mittels eines Winkelstücks miteinander
verbunden werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelstück mit horizontalem und vertikalem Abschnitt (5a, 5b) des Gleitendstückes
(5) verklebt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablängen von Teilstücken (1') unter dem für den horizontalen Abschnitt (5a) gewünschten
Winkel erfolgt und beim entsprechenden vertikalen Abschnitt (5b) des nachfolgenden
Teilstücks (1) später eine Nachbearbeitung (andersartige Abschrägung, Begradigung,
Profilierung, Abrundung o.a.) erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass als abzutrennendes Teilstück (4) ein gleichseitiges Dreieck gewählt wird mit einem
Winkel (α) an der Spitze kleiner als 90°.