[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Reichweite von Funkzugangssystemen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Solche Funkzugangssystemen werden insbesondere bei Kraftfahrzeugen eingesetzt, um
über eine in einem Schlüsselteil eingebaute Fernbedienung verschiedene Funktionen
wie Öffnen/Schließen, Auffinden des Fahrzeugs und/oder Standheizung auszulösen. Hierfür
werden Signale, die jeweils einen bestimmten Datenstrom umfassen, in bestimmten Funkbändern
übertragen, z.B. in den ISM- Bändern 315 MHz, 433 MHz, 868 MHz oder 915 MHz. Zumindest
für einen Teil der Funktionen wird eine relativ große Reichweite gefordert.
[0003] Um bei großen Datenströmen kurze Reaktionszeiten zu erzielen, werden hohe Übertragungsraten
von z.B. 20 kBit/s oder höher eingesetzt. Dies hat den Nachteil, dass der Empfänger
eine geringere Empfindlichkeit aufweist, was mit einer geringen Reichweite einhergeht.
Bei höheren geforderten Reichweiten werden nur geringere Übertragungsraten eingesetzt,
um eine höhere Empfängerempfindlichkeit nutzen zu können. Befindet sich die Fernbedienung
an der Grenze der Reichweite, steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern beim Empfang
des übertragenen Datenstroms. Ein einziger Bit- Fehler führt zu einem ungültigen Signal
und damit zu einem Nichtauslösen der gewünschten Funktion.
[0005] Aus der
DE 10 2006 009 899 A1 ist ein Fahrzeug mit mindestens zwei funkbasierten Systemen bekannt, die einen gemeinsamen
fahrzeuggebundenen Empfänger verwenden. Eine Bandbreite des Empfängers ist automatisch
in Abhängigkeit von Fahrzeugzustandsdaten einstellbar. Hierdurch soll eine unterschiedliche
Reichweite in Abhängigkeit von einer auszulösenden Funktion gewährleistet sein.
[0006] Für die Datenübertragung ist es bekannt, Verfahren zur Fehlererkennung und -Korrektur
einzusetzen. Diese werden für die Fernbedienung von Fahrzeugen nicht angewendet, weil
sie relativ hochwertige und somit teure Mikrocontroller erfordern. Für die Datenübertragung
zur Fernbedienung von Fahrzeugen ist es üblich, Signale mehrfach hintereinander zu
senden, damit die Wahrscheinlichkeit des Empfangs eines fehlerfreien Signals erhöht
wird.
[0007] Mit den bekannten Funksystemen und -verfahren ist ein relativ hoher Aufwand für die
erforderliche Hardware verbunden, wenn auch größere Datenströme über große Distanzen
sicher übertragen werden sollen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren für Funkzugangssysteme zu schaffen, dass
mit geringem Hardware- Aufwand größere Reichweiten auch für größere Datenströme erlaubt.
[0009] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Verworfene Signale werden
zwischengespeichert und nach jeder ungeraden Anzahl aller verworfenen Signale wird
eine bitweise Mehrheitsentscheidung mit anschließender Gültigkeitsprüfung durchgeführt.
Hierbei ist die ungerade Anzahl größer als zwei. Mit Hilfe der zwischengespeicherten
verworfenen Signale und der bitweisen Mehrheitsentscheidung aus den Signalen werden
korrigierte Signale ermittelt. Diese enthalten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit
korrekte Daten als jedes einzelne Signal, so dass die gewünschte Funktion mit höherer
Wahrscheinlichkeit korrekt ausgeführt wird.
[0010] Die bitweise Mehrheitsentscheidung wird wie folgt durchgeführt: Für jedes Bit der
verworfenen Signale werden die korrespondierenden Bits verglichen. Wenn ein Wert einer
Mehrheit von korrespondierenden Bits - z.B. mindestens drei Bits bei fünf Signalen
- identisch ist, wird dieser Wert als korrigierter Wert genutzt und in dem neu zu
bildenden Signal verwendet. Auf diese einfache Weise werden fehlerhafte und deswegen
verworfene Signale schnell und sicher zu gültigen Signalen korrigiert; die Wahrscheinlichkeit,
dass korrespondierende Bits mehrheitlich unterschiedlich sind, ist gering. Diese Korrektur
wird so lange nach dem Empfang weiterer Signale durchgeführt (drei Punkte in der Figur
1), bis ein gültiges Signal erzeugt oder empfangen worden ist.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Mehrheitsentscheidung in den normalen
Ablauf des Empfangs der Daten eingefügt. Hierdurch bleiben die normalen Abläufe unbeeinflusst,
so dass hier keine Änderungen durchgeführt werden müssen.
[0012] In einer weiteren Variante werden die verworfenen Signale so lange zwischengespeichert,
bis ein gültiges Signal erzeugt wurde oder ein anderes Abbruchkriterium erfüllt ist.
Daher ist nur wenig Speicherkapazität erforderlich.
[0013] Anhand der beigefügten Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert.
Dabei zeigt:
- Fig. 1
- ein Ablaufschema des Verfahrens.
[0014] Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens ist aus der Figur 1 ersichtlich: Der
Start 1 wird durch das Bedienen einer entsprechenden Taste an einem Sendeteil ausgelöst.
Das Sendeteil sendet ein moduliertes und codiertes Signal, das aus einer zugehörigen
bestimmten Anzahl von Bits besteht. Das Signal wird von einem Empfangsteil, das z.B.
in einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, empfangen 2 und auf Gültigkeit 3 geprüft. Wenn
das empfangene Signal 2 gültig Y ist, wird die entsprechende Funktion 5 ausgelöst.
Ist das empfangene Signal 2 ungültig N, wird es verworfen und zwischengespeichert.
Ein zweites Signal wird empfangen 2 und auf Gültigkeit 3 geprüft. Ist auch das zweite
empfangene Signal 2 ungültig N, wird es zwischengespeichert. Ein drittes Signal 2
wird empfangen und auf Gültigkeit 3 geprüft. Ist das dritte empfangene Signal 2 wiederum
ungültig N, wird es zwischengespeichert. Mit Hilfe der zwischengespeicherten Signale
wird eine bitweise Mehrheitsentscheidung 4 durchgeführt und ein korrigiertes Signal
berechnet. Das korrigierte Signal wird auf Gültigkeit 3 geprüft; ist es gültig, wird
die entsprechende Funktion 5 ausgelöst und die gespeicherten Signale werden gelöscht;
ist es ungültig, wiederholt sich das Empfangen 2, das Prüfen auf Gültigkeit 3, das
Verwerfen, das Zwischenspeichern und die bitweise Mehrheitsentscheidung 4 bei jeder
ungeraden Anzahl der empfangenen Signale 2, bis ein gültiges Signal empfangen oder
berechnet worden ist.
[0015] Bei einer zulässigen Fehlerrate der Funktion 5 von etwa 10% und einer angenommenen
Signallänge von 96 Bit darf die zulässige Bitfehlerrate am Empfängerausgang durch
die bitweise Mehrheitsentscheidung bei fünf empfangenen Signalen von etwa 0,001 auf
0,05 steigen. Dadurch erhöht sich die Empfindlichkeit eines bekannten Empfängers um
etwa 3 dB. Dies führt zu einer höheren Reichweite im System Fernbedienung - Empfänger
im Fahrzeug.
[0016] Alternativ können bei gleichen Anforderungen an die Reichweite elektronische Bauteile
wie z.B. rauscharme Vorverstärker entsprechend eingespart werden.
1. Verfahren zur Erhöhung der Reichweite von Funkzugangssystemen,
wobei Daten in Form von modulierten Signalen in einem Hochfrequenz- Bereich zwischen
einer Basisstation und einer Fernbedienung ausgetauscht werden
und wobei die Signale auf Gültigkeit überprüft und gegebenenfalls verworfen
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass verworfene Signale zwischengespeichert werden und
dass nach jeder ungeraden Anzahl der verworfenen Signale eine bitweise Mehrheitsentscheidung
mit anschließender Gültigkeitsprüfung durchgeführt wird, bis ein gültiges Signal erzeugt
oder empfangen worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrheitsentscheidung in den normalen Ablauf des Empfangs der Daten eingefügt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die verworfenen Signale so lange zwischengespeichert werden, bis ein gültiges Signal
erzeugt wurde.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente
In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur
- Tom TangRKE - opening more than doorsWards Auto Electronics, 2005, 34-39 [0004]