(19) |
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(11) |
EP 2 127 777 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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02.12.2009 Patentblatt 2009/49 |
(22) |
Anmeldetag: 29.07.2008 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL
PT RO SE SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA MK RS |
(30) |
Priorität: |
26.05.2008 EP 08009558
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(71) |
Anmelder: Repkon Machine and Tool Industry & Trade Ltd. |
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34726 Kalamis-Istanbul (TR) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Köstermeier Karl Heinz
33378 Rheda-Wiedenbrück (DE)
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(74) |
Vertreter: Schober, Mirko et al |
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Patentanwälte
Thielking & Elbertzhagen
Gadderbaumer Strasse 14 33602 Bielefeld 33602 Bielefeld (DE) |
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Bemerkungen: |
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Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ. |
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(54) |
Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken aus einer
Vorform, insbesondere zum Anformen von Innenprofilen oder Innenverzahnungen |
(57) Eine Vorrichtung zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken besteht aus einer
Vorform (4.1), mit einem drehbaren und parallel zu einer Längsachse (x) der Vorrichtung
verschieblich gelagerten Dorn (1a), einem zugehörigen Futter (1b) zum Aufspannen der
Vorform (4.1) sowie einer mit dem Dorn (1a) koppelbaren und entlang der Längsrichtung
(x) verschieblich gelagerten Pinole (2a), ferner aus einer Umformeinheit (3) zum Umformen
der Vorform (4.1). Das Futter (1b) ist relativ zum Dorn (1a) drehbar ausgebildet.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken
aus einer Vorform, insbesondere zum Anformen von Innenprofilen oder Innenverzahnungen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein entsprechendes Verfahren.
[0002] Eine entsprechende Vorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 ist in
EP 1 004 373 B1 beschrieben. Entsprechende Vorrichtungen werden eingesetzt, um an ein Werkstück,
insbesondere Ringe für Planetengetriebe, eine Innenverzahnung anzuformen. Dabei wird
durch Ansetzen von Drückwalzen an der Vorform Material aus derselben gegen die Negativform
des Drückfutters verdrängt. Die dabei wirkenden Kräfte wirken auf die Außenverzahnungen
des Drückfutters, so daß diese brechen können. Im Stand der Technik wird daher vorgeschlagen,
einen Distanzring aus verformbarem Material beabstandet vom freien Ende des Drückfutters
vorzusehen. Der verformbare Distanzring paßt sich beim Umformprozeß an das Außenprofil
des Drückfutters an. Der Distanzring nimmt also die beim Umformen der Vorform entstehenden
Kräfte wenigstens teilweise auf.
[0003] Nachteilig ist hier, daß immer ein Distanzring und eine Paßfeder erforderlich sind,
was die Anordnung verkompliziert. Zudem entstehen hohe Umformtemperaturen, die die
zum Umformen und Herstellen eines Werkstücks benötigte Zeit deutlich anheben.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die eingangs genannte Vorrichtung dahingehend zu verbessern,
daß die erwähnten Nachteile nicht auftreten.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 13. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in
den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Erfindungsgemäß ist das Futter nicht nur zusammen mit dem Dorn verschieblich, sondern
auch radial, d.h. parallel zur oder identisch mit der Längsachse der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, drehbar gelagert. Durch den Materialfluß des durch Drücken aus der Vorform
fließenden Materials fließt dies aufgrund der Rotation des Dornes nicht nur axial,
sondern der Materialfluß erhält auch eine Radial- bzw. Tangentialkomponente. Durch
die Drehbarkeit des Futters führen die radial auf das Futter wirkenden, durch verdrängtes
Material hervorgerufenen Kräfte nicht zu einer Überbeanspruchung des Futters (und
ggf. darauf angebrachter Zähne), sondern dazu, daß sich das Futter in Richtung der
ausgeübten Kräfte bewegt. So kann das Futter bei zu hohem Druck immer nachgeben, so
daß Beschädigungen, wie etwa das Abbrechen von Zähnen, vermieden werden. Zudem hat
sich gezeigt, daß aufgrund der Erfindung die Reibung in radialer Richtung des Dornes
wesentlich reduziert wird und so wesentlich geringere Umformtemperaturen entstehen
als bei herkömmlichen Verfahren, so daß die Umformung wesentlich schneller durchgeführt
und mehr Werkstücke pro Zeit fertig gestellt werden können.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen der Figuren 1 bis 13B schematisch
näher erläutert.
- Figur 1 -
- zeigt eine Ansicht durch die erfindungsgemäße Vorrichtung im Längsschnitt beim Aufspannen
der Vorform,
- Figur 2 -
- zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit eingespannter Vorform,
- Figur 3 -
- zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung unmittelbar vor dem Umformen,
- Figur 4 -
- zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit teilweise bearbeiteter Vorform,
- Figur 5 -
- zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung am Ende des Umformvorganges,
- Figur 6 -
- zeigt die erfindungsgemäße Vorform bei der Entnahme des fertigen, aus der Vorform
hergestellten Werkstücks,
- Figur 7 -
- zeigt eine Vorform,
- Figur 8 -
- zeigt eine teilweise umgeformte Vorform,
- Figur 9 -
- zeigt das Werkstück nach dem Umformvorgang,
- Figur 10 -
- zeigt einen Querschnitt parallel zur Maschinenquerachse z (links) durch einen Teil
der Vorform und der Umformeinrichtung entlang einer Schnittlinie B-B und einen Schnitt
längs der Maschinenlängsachse x (rechts),
- Figur 11 -
- zeigt einen Querschnitt parallel zur Maschinenquerachse z (links)durch einen Teil
der Vorform und der Umformeinrichtung entlang einer Schnittlinie A-A und einen Schnitt
längs der Maschinenlängsachse x (rechts),
- Figuren 12 (A) und (B) -
- zeigen schematisch die radiale bzw. axiale Bewegung/Verformung eines Materialvolumens
im in Figur 10 gezeigten Bereich,
- Figuren 13 (A) und (B) -
- zeigen schematisch die radiale bzw. axiale Bewegung/Verformung eines Materialvolumens
im in Figur 11 gezeigten Bereich.
[0008] Die in den Figuren 1 bis 6 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen
Hauptspindelkasten 1 mit einem Spindelantrieb auf. An der Hauptspindel ist eine Werkzeugeinrichtung
1c angeflanscht, die aus einem stirnverzahnten Mitnehmerelement 1d mit einer Aufnahmebohrung
für Futter 1b und Dorn 1a ausgestattet ist.
[0009] Mit der Hauptspindel verbunden ist ein verschiebbarer Dorn 1a, der in Richtung der
Maschinen- bzw. Längsachse x (axial) verschieblich gelagert ist. Relativ hierzu wird
die Richtung senkrecht zur Zeichenebene und senkrecht zur Maschinenlängsachse x auch
als Maschinenquerachse z bezeichnet. Der verschiebbare Dorn 1a wird im Regelfall axial
durch einen (nicht dargestellten) Hydraulikzylinder betätigt. Am Ende des Dorns 1a,
welches einer an einem Reitstock 2 vorgesehenen Pinole 2a zugewandt ist, befindet
sich ein Profil 1a', in dem die Werkzeugspanneinrichtung 2a' der Pinole 2a einrasten
kann. Dadurch wird die Vorform 4.1 im Verbund aus Pinole 2a und Dorn 1a axial und
radial fixiert und gespannt, so daß eine Einheit entsteht, die axial verschoben und
radial um die Maschinenlängsachse x gedreht werden kann.
[0010] Relativ zur Vorform 4.1 kann sich in dieser Situation das Futter 1b drehen, sofern
es durch eine von außen wirkende Kraft beaufschlagt wird, wie es u.a. der Fall ist,
wenn das Futter 1b Schrägverzahnungen 1e (vgl. Figuren 10 und 11) aufweist.
[0011] Das am Außendurchmesser mit einem Negativprofil 1b des zu formenden Innenprofils
4a ausgestattete Futter 1b ist auf dem verschiebbaren Dorn 1a axial fixiert und drehbar
angebracht. An der der Vorform 4.1 zugewandten Seite des Futters 1b kann, sofern es
erforderlich ist, stirnseitig eine Verzahnung angebracht werden, die dann durch den
axialen Druck über den Dorn 1b (etwa durch einen Hydraulikzylinder) gegen die Wandung
4b (vgl. Figuren 7, 8 und 9) der Vorform 4.1 gepresst wird.
[0012] Die Umformeinheit 3 ist axial verfahrbar im Zentrum der Maschinenlängsachse x angeordnet,
die von den Wälzkörpern 3a und einem Käfig 3c umlaufen wird. Dabei umlaufen die Wälzkörper
3a, in ihrem Käfig 3c geführt, bei Kontakt mit der Vorform 4.1 diese planetenförmig,
d.h., die Wälzkörper 3a umkreisen während des Umformvorganges mit dem Käfig 3c die
Vorform 4.1, 4.2, welche sich um die bzw. parallel zur Maschinenlängsachse x dreht.
[0013] Die Wälzkörper bzw. Umformwalzen 3a sind bevorzugt als Wälzkörper mit kegliger Oberfläche
3a' ausgebildet, deren kleinerer Durchmesser mit einem dem Umformprozeß angepaßten
Radius und einer Auslaufschräge 3a" versehen ist. Alle Wälzkörper 3a sind in dem umlaufenden
Käfig 3c gehalten. Der Käfig 3c ist zentriert in einem Gehäuse 3b gelagert, welches
über eine axiale Stellvorrichtung 3d, in dem gezeigten Beispiel in Form eines Hydraulikzylinders,
axial in einer vorgegebenen Position gehalten ist. Mit dieser axialen Positionierung
können zu formende Außendurchmesser der Vorform durch die umlaufenden Wälzkörper 3a
in einem festgelegten Durchmesserbereich eingestellt werden, so daß verschiedene Durchmesser
in einer Vorform 4.1 geformt werden können.
[0014] Nach erfolgter Umformung wird der Käfig 3c entgegen der Umformrichtung durch die
Stellvorrichtung 3d verschoben, so daß die Wälzkörper 3a auf einen größeren Umformdurchmesser
eingestellt werden, damit sie, beim Zurückfahren der Umformeinheit 3 in die Ausgangsposition
(Figur 1 und Figur 6), das geformte Werkstück 4.2 im Durchmesser nicht beeinträchtigen.
Zur Wärmeabfuhr und Schmierung der Umformeinheit 3 sind im Bereich zwischen Gehäuse
3b der Wälzkörper 3a und dem Käfig 3c bevorzugt Kühlmitteleinlässe angeordnet, damit
während der Umformung die Umformeinheit 3 mit einem Kühl- und Schmiermittel durchspült
werden kann.
[0015] Der Reitstock 2 (in den Figuren 1 bis 6 nur durch einen die Pinole 2a umfassenden
Endbereich angedeutet) mit der Pinole 2a und der Werkzeugspanneinrichtung 2a' sind
ebenso im Zentrum der Maschinenlängsachse x angeordnet. Der Spannvorgang des Werkstückes
läuft dabei wie folgt ab:
[0016] Die Vorform 4.1 wird auf den vorgefahrenen Dorn 1a der Hauptspindelseite aufgeschoben.
Die Pinole 2a des Reitstocks 2 fährt in Ladeposition, Figur 1. Dabei wird die Spannzange
2a' durch einen Hydraulikzylinder ausgefahren, so daß das Profil 1a', welches im verschiebbaren
Dorn 1a eingearbeitet ist, sich im Bereich der Spannzange 2a' befindet. Mit der weiter
vorfahrenden Pinole 2a schließt synchron die Spannzange 2a', so daß die Vorform 4.1
über den Dorn 1a mit dem Futter 1b gegen die Kontaktfläche eines Anpreßringes 2a"
der Pinole 2a gedrückt wird. Es bildet sich eine geschlossene Einheit aus Pinole 2a,
Dorn 1a, Vorform 4.1 und Futter 1b, Figur 2.
[0017] Dabei ist die der Hauptspindelseite zugewandte Fläche der Vorform frei, so daß diese
Einheit durch die Pinole 2a so lange vorfährt, bis diese Fläche von der stirnverzahnten
Mitnehmereinheit 1d, 1c der Hauptspindel axial blockiert und somit durch einen hohen
Druck gespannt wird. Dieser Druck muß so groß sein, daß die Vorform 4.1 durch die
Mitnehmereinheit 1d, 1c während der Rotation bei der durch die Umformung auf die Vorform
4.1 wirkende Belastung mitgedreht wird.
[0018] Im Einzelnen erfolgt der Ablauf der Verformung wie folgt: Nachdem die Vorform 4.1
eingespannt ist, fährt die Einheit in Richtung Mitnehmer 1d der Hauptspindel, so daß
die Vorform 4.1 bei Kontakt mit dem Mitnehmer 1d gegen diesen gepreßt wird.
[0019] Nach Einschalten der Hauptspindel drehen sich Mitnehmer 1d und die Einheit aus Pinole
2a, Dorn 1a, Vorform 4.1 und Futter 1b, so daß die Umformeinheit axial bis zum Kontakt
der Wälzkörper 3a mit der Vorform 4.1 vorfahren kann, Figur 3. Durch den Kontakt zur
Vorform 4.1 stellen sich die Wälzkörper 3a selbstätig in Position und umlaufen in
ihrem Kä- fig 3c die Vorform 4.1 planetenförmig. Mit zunehmendem Vorschubdruck wird
durch die Wälzkörper 3a der Werkstoff der Vorform 4.1 im Kontaktbereich mit den Wälzkörpern
3a plastifiziert und drängt in die Freiräume zwischen Vorform 4.1, 4.2 und Futter
1b ein, Figur 4, Figur 10 und Figur 11.
[0020] Dabei laufen zeitgleich mehrere Verformungsabläufe ab, welche nun anhand eines fiktiven
Werkstoffpartikels erklärt werden.
[0021] Die angenommene Lage der Partikel ist jeweils in den Schnitten A-A und B-B sowie
in zugehörigen Querschnitten der Figuren 12 bzw. 13 gezeigt.
[0022] Die einzelnen Zustände des Werkstoffpartikels, dessen Volumen im Ausgangszustand
wx * wy * wz beträgt, wobei wx, wy, wz die Ausdehnung des Partikels in den drei kartesischen
Raumrichtungen angeben, seien dabei wie folgt definiert:
1.0 angenommener Werkstoffpartikel wx * wz * wy
1.1 Verformung des Partikels in der Ebene x,y von wx * wy zu wx1 * wy1 in radialer und tangentialer Richtung bei Drehung des Wälzkörpers 3a um den Winkel
Δα
1.1.2 Verformung des Partikels in der x,z-Ebene von wx * wz zu wx2 * wz2 in axialer Richtung im Bereich des Wälzkörpers 3a bei Axialvorschub Δz im Bereich
der Schrägung des Wälzkörpers 3a.
1.1.3 Verformung des Partikels wx1 *wz2 zu wx3 * wz3 in axialer Richtung im Bereich des Wälzkörpers 3a.
1.1.4 Verformung des Partikels wx3 * wz3 zu sx4 *sz4 in axialer Richtung nach Verlassen des Wälzkörperbereiches.
1.1.5 Verformung des Partikels sx4 *sy4 in radialer und tangentialer Richtung bei Drehung des Wälzkörpers 3a um den Winkel
Δα.
[0023] Bei dieser Umformung geschieht folgendes: Die umlaufenden Wälzkörper 3a plastifizieren
im Kontaktbereich mit der Vorform 4.1 den Werkstoff in tangentialer, radialer und
axialer Richtung bei gleichzeitigem axialem Vorschub in Richtung Mitnehmer 1d der
Hauptspindel.
[0024] Der Kontaktbereich der Wälzkörper 3a mit der Vorform 4.1 bildet eine Umformzone U,
vgl. Figuren 12 und 13. In dieser Umformzone U dringt der plastifizierte Werkstoff
in den Freiraum zwischen Vorform 4.1 und Futter 1b ein, füllt das Profil 1e im Futter
1b aus, Figur 10. Der Werkstoff stützt sich dabei am axial blockierten Bereich der
Vorform 4.2 zwischen Umformzone U und Mitnehmer 1d ab. Dadurch verschiebt der überflüssige
Werkstoff axial die freibewegliche, gekoppelte Einheit, die aus Dorn 1a, Futter 1b,
Spanneinrichtung 2a', Pinole 2a und dem Bereich der Vorform 4.2, der außerhalb und
hinter der Umformzone U liegt.
[0025] Die sich dabei bildende, axiale Länge Δs mit dem neugeformten Außendurchmesser bewegt
sich in Richtung Reitstock 2. Sie ergibt sich aus dem Restvolumen mit dem neugeformten
Querschnitt, welches vom verdrängten Volumen, abzüglich des in den Freiraum eingedrungenen
Volumens übrig geblieben ist.
[0026] Im Bereich der Umformzone U verdrängen die Wälzkörper 3a den Werkstoff in radialer
und tangentialer Richtung. Es kommt daher innerhalb der Vorform 4.2 im Bereich der
Umformzone U zu einer Verdrehung des Werkstoffes gegenüber dem durch die Mitnehmer
1d gehaltenen Teil der Vorform 4.2 außerhalb der Umformzone U, weil durch die radiale
Reduzierung des Außendurchmessers während der Umformung die Werkstoffmenge auf einem
kleineren Außendurchmesser untergebracht werden muß. Daraus resultiert eine überlagerte
Relativdrehung des Werkstoffes zur eigentlichen Drehung der Vorform 4.2. Dabei ist
die Größe des Verdrehwinkels der Relativdrehung abhängig von der Reduktion des Werkstückquerschnittes.
Es muss sich somit der Bereich der Vorform 4.2 verdrehen, der zwischen der Pinole
2a und der Umformzone U in Vorform liegt.
[0027] Ist der Dorn 1a, auf dem die Vorform 4.2 abgestreckt wird, drehfest mit dem Mitnehmer
1d der Hauptspindel verbunden, muß sich der Werkstoff relativ in tangentialer Richtung
auf den sich drehenden Dorn 1a verdrehen. Befindet sich auf dem Dorn 1a eine radiale
Profilierung (wie z.B. die Profilierung 1c auf dem Futter 1b), so kommt es zu ansteigenden
Verdrehspannungen innerhalb des Profils 1c bis zu dessen Bruch. Durch das auf dem
Dorn 1a drehbar gelagerte Futter 1b werden die Verdrehspannungen durch Mitdrehen des
Futters 1b kompensiert.
[0028] Nachdem die Umformeinheit die Vorform 4.1, 4.2 zu einem Werkstück 4.3 umgeformt hat,
Figur 5, wird der Käfig 3c axial in eine Position verschoben, in der die Wälzkörper
3a radial ausweichen können. Mit dieser Einstellung kann die Umformeinheit zurückfahren.
Sobald die Hauptspindel stoppt, wird die verschiebbare Einheit aus Pinole 2a, Dorn
1a, Vorform 4.1 und Futter 1b entkoppelt, und die Reitstockpinole 2a mit geöffneter
Spanneinheit 2a' zurückgefahren, Figur 6. Das geformte Werkstück, welches sich auf
dem Futter 1d befindet, wird durch den Mitnehmer 1d, in dem der zurückfahrende Dorn
1a mit dem Futter 1b eintaucht, vom Futter 1b abgestreift.
1. Vorrichtung zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken aus einer Vorform (4.1),
mit einem drehbaren und parallel zu einer Längsachse (x) der Vorrichtung verschieblich
gelagerten Dorn (1a), einem zugehörigen Futter (1b) zum Aufspannen der Vorform (4.1)
sowie einer mit dem Dorn (1a) koppelbaren und entlang der Längsrichtung (x) verschieblich
gelagerten Pinole (2a) und einer Umformeinheit (3) zum Umformen der Vorform (4.1),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Futter (1b) relativ zum Dorn (1a) drehbar ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Futter (1b) eine Negativform (1e) aufweist, die einer an die Vorform (4.1) anzuformenden
Positivform (4a) entspricht.
3. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (1a) einem Hauptspindelkasten (1) zugeordnet und der in einem Werkzeuggehäuse
(1c) axial und tangential frei beweglich ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hauptspindelkasten (1) einen Antrieb zum Drehen und/oder axialen Verschieben
der Vorform (4.1) über das Werkzeuggehäuse (1c) und ein daran angeordnetes, der Pinole
(2a) zugewandtes Mitnehmerelement (1d) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pinole (2a) einem Reitstock (2) zugeordnet ist und einen Anpreßring (2a") aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pinole (2a) des Reitstocks (2) drehbar und/oder axial verschiebbar gelagert ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umformeinheit (3) wenigstens zwei Wälzkörper (3a) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umformeinheit (3) axial verschieblich angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anstellwinkel des Wälzkörpers (3a) veränderbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wälzkörper (3a) so angeordnet und gelagert sind, daß sie über die Vorform (4.1)
umlaufend angetrieben werden können.
11. Verfahren zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken aus einer Vorform (4.1),
insbesondere mittels einer Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche , bei welchem
eine auf einem Futter befindliche Vorform (4.1) mittels einer Umformeinheit (3) umgeformt
wird, wobei die Umformung über einen durch Druck zwischen Umformeinheit (3) und Vorform
(4.1) entstehenden Materialfluß bewirkt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Futter während der Umformung der Bewegungsrichtung des fließenden Materials folgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Futter (1b) während der Umformung den axialen und tangentialen Bewegungsrichtungen
des fließenden Materials folgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Umformen zunächst die Vorform (4.1) durch einen axial vorfahrenden Dorn (1a)
mittels einer Vorschubbewegung (1e) aufgenommen wird, anschließend die Vorform (4.1)
durch eine axial vorfahrende Pinole (2a) gegen ein Werkzeuggehäuse (1c) gedrückt wird,
so daß eine gekoppelte Einheit aus Futter (1b), Dorn (1a), Vorform (4.1), Pinole (2a)
entsteht.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekoppelte Einheit beim Umformen den axialen und tangentialen Bewegungsrichtungen
des fließenden Materials folgt.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Futter (1b) über den Dorn (1a) durch die Spannvorrichtung (2a') gegen die Innenseite
der Vorform (4.1) gezogen wird, so daß das Futter (1b) in direkten Kontakt mit dem
nicht zu verformenden Bereich der Vorform (4.1) gelangt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekoppelte Einheit in Drehung versetzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorform (4.1) vor dem Umformen radial und axial unverschieblich gegenüber dem
auf einem Dorn (1a) drehbar gelagerten Futters (1b) eingespannt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umformeinheit (3) Walzen (3a) aufweist, die an der zu bearbeitenden Vorform (4.1)
angesetzt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umformeinheit (3) unter Andrücken der Walzen an die Vorform (4.1) relativ zu
dieser in deren Längsrichtung (x) bewegt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken aus einer Vorform (4.1),
mit einem um eine Längsachse (x) der Vorrichtung drehbaren und parallel zu einer Längsachse
(x) verschieblich gelagerten Dorn (1a) sowie einem Futter (1b) zum Aufspannen der
Vorform (4.1) sowie einer mit dem Dorn (1a) koppelbaren und entlang der Längsrichtung
(x) verschieblich gelagerten Pinole (2a) und einer Umformeinheit (3) zum Umformen
der Vorform (4.1) derart, dass die Umformeinheit (3) bei Drehung und Verschiebung
des Dorns (1a) einen Druck gegen die Vorform (4.1) ausübt und so ein Materialfluss
erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Futter (1b) relativ zum Dorn (1a) in einer Weise gelagert ist, die eine dem fließenden
Material folgende Bewegung des Futters (1b) ermöglicht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Futter (1b) eine Negativform (1e) aufweist, die einer an die Vorform (4.1) anzuformenden
Positivform (4a) entspricht.
3. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Dorn (1a) einem Hauptspindelkasten (1) zugeordnet und der in einem Werkzeuggehäuse
(1c) axial und tangential frei beweglich ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hauptspindelkasten (1) einen Antrieb zum Drehen und/oder axialen Verschieben
der Vorform (4.1) über das Werkzeuggehäuse (1c) und ein daran angeordnetes, der Pinole
(2a) zugewandtes Mitnehmerelement (1d) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pinole (2a) einem Reitstock (2) zugeordnet ist und einen Anpressring (2a") aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pinole (2a) des Reitstocks (2) drehbar und/ oder axial verschiebbar gelagert
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformeinheit (3) wenigstens zwei Wälzkörper (3a) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformeinheit (3) axial verschieblich angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anstellwinkel des Wälzkörpers (3a) veränderbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wälzkörper (3a) so angeordnet und gelagert sind, dass sie über die Vorform (4.1)
umlaufend angetrieben werden können.
11. Verfahren zum Herstellen oder Bearbeiten von Werkstücken aus einer Vorform (4.1),
insbesondere mittels einer Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche , bei welchem
eine auf einem Futter (1b) befindliche Vorform (4.1) mittels einer Umformeinheit (3)
umgeformt wird, wobei die Umformung der Vorform (4.1) durch Drehen eines Dorns (1a)
um eine Längsachse (x) und Verschieben des Dorns (1a) entlang der Längsachse (x) und
durch einen über einen Druck zwischen Umformeinheit (3) und Vorform (4.1) entstehenden
Materialfluss bewirkt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Futter (1b) während der Umformung drehbar ausgebildet ist, so dass es der Bewegungsrichtung
des fließenden Materials folgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Futter (1b) während der Umformung den axialen und tangentialen Bewegungsrichtungen
des fließenden Materials folgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Umformen zunächst die Vorform (4.1) durch einen axial vorfahrenden Dorn (1a)
mittels einer Vorschubbewegung (1e) aufgenommen wird, anschließend die Vorform (4.1)
durch eine axial vorfahrende Pinole (2a) gegen ein Werkzeuggehäuse (1c) gedrückt wird,
so dass eine gekoppelte Einheit aus Futter (1b), Dorn (1a), Vorform (4.1), Pinole
(2a) entsteht.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gekoppelte Einheit beim Umformen den axialen und tangentialen Bewegungsrichtungen
des fließenden Materials folgt.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Futter (1b) über den Dorn (1a) durch die Spannvorrichtung (2a') gegen die Innenseite
der Vorform (4.1) gezogen wird, so dass das Futter (1b) in direkten Kontakt mit dem
nicht zu verformenden Bereich der Vorform (4.1) gelangt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gekoppelte Einheit in Drehung versetzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorform (4.1) vor dem Umformen radial und axial unverschieblich gegenüber dem
auf einem Dorn (1a) drehbar gelagerten Futters (1b) eingespannt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformeinheit (3) Walzen (3a) aufweist, die an der zu bearbeitenden Vorform (4.1)
angesetzt werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umformeinheit (3) unter Andrücken der Walzen an die Vorform (4.1) relativ zu
dieser in deren Längsrichtung (x) bewegt wird.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente