[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils aus einem Kompositwerkstoff
aus Metall und Kohlenstoffnanoröhrchen (CNT), bei welchem Verfahren ein Metall/CNT-
Kompositwerkstoff als Pulver hergestellt und das Metall/CNT- Kompositpulver verdichtet
wird.
[0002] Es sind Kohlenstoffnanoröhrchen bekannt. Weitere äquivalente Begriffe für Kohlenstoffnanoröhrchen
sind nanoskalige Kohlenstoffröhrchen oder Carbon Nanotubes und die Kurzbezeichnung
"CNT". Nachfolgend wird die in der Fachwelt gebräuchlichste Form, nämlich "CNT", weiterverwendet.
Die CNT stellen Fullerene dar und sind Kohlenstoffmodifikationen mit geschlossener
polyedrischer Struktur. Bekannte Anwendungsgebiete für CNT sind im Bereich der Halbleiter
zu finden oder zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften herkömmlicher Kunststoffen.
[0003] Darüber hinaus sind Aluminium/CNT-Kompositwerkstoffe bekannt aus
Esawi A. et al., "Dispersion of carbon nanotubes (CNTs) in aluminum powder", COMPOSITES
PART A: APPLIED SCIENCE AND MANUFACTURING, Bd. 38, Nr. 2, Seiten 646-650;
Edtmaier C. et al., "Aluminium based carbon nanotube composites by mechanical alloying",
POWDER METALLURGY WORLD CONGRESS & EXHIBITION, 17-21. October 2004, Vienna, Austria,
Seite 6 ff.;
George et al., "Strengthening in carbon nanotube/aluminium (CNT/AI) composites" SCRIPTA
MATERIALIA, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, Bd. 53, Nr. 10, November 2005, Seiten 1159-1163;
Carrano-Morelli E. et al., "Carbon nanotube/magnesium composites" PHYSICA STATUS SOLIDI
(A) APPLIED RESEARCH, Juni 2004, Seiten R53-R55.
[0004] Bei der Herstellung von Bauteilen aus einem Metall/CNT-Kompositwerkstoff wird pulverförmiges
Ausgangsmaterial durch Verdichten, z. B. durch heissisostatisches Pressen (HIP), kalt-isostatisches
Pressen (CIP), Sprühkompaktieren, Sintern oder Heissextrudieren, zu festem Material
verarbeitet. Die so hergestellten festen Materialien zeichnen sich durch eine sehr
hohe Härte und Zugfestigkeit aus. Allerdings besitzen sie gleichzeitig eine geringe
Duktilität und sind daher nur schwer durch plastisches Umformen in komplexe Bauteilgeometrien
umzuformen.
[0005] Ein weiteres, an sich bekanntes Verfahren zum Verdichten eines metallischen Pulvers
zu einem festen Formkörper stellt das Metal Injection Molding (MIM) dar. Dabei wird
zunächst aus einem Metallpulver und einem geeigneten Polymer ein spritzfähiges Ausgangsmaterial
hergestellt. Dieses Material wird mit einer konventionellen Kunststoff-Spritzgiessmaschine
in gleicher Weise wie Kunststoff zu komplexen Formteilen verarbeitet. Anschließend
wird der gesamte Kunststoffanteil, der die Formgebung erst ermöglicht hat, aus den
Formteilen herausgelöst, ohne dass die Teile selbst ihre Form verlieren. In einem
weiteren Schritt werden die Teile gesintert und erhalten so Eigenschaften eines metallischen
Festkörpers. Dabei schrumpft das Teil auf sein Endmass mit entsprechend hoher Dichte.
[0006] Im Gegensatz zum konventionellen Pressen und Sintern, wo üblicherweise Dichten von
90% der theoretischen Werkstoffdichte erzielt werden, erreicht das MIM-Verfahren Dichten
zwischen 96% und 100% der theoretischen Werkstoffdichte. Dadurch werden Materialeigenschaften
erreicht, die weitgehend den Eigenschaften eines aus Vollmaterial gearbeiteten Teils
entsprechen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils
aus einem Metall/CNT-Kompositwerkstoff anzugeben, mit welchen sich auch Bauteile mit
komplexen Geometrien herstellen lassen.
[0008] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass aus dem Metall/CNT-Kompositpulver
und einem Polymer ein spritzfähiges Ausgangsmaterial hergestellt und in einer Spritzgiessmaschine
zu einem Formteil verarbeitet wird, das Polymer aus dem Formteil herausgelöst wird
und das Formteil zu dem Bauteil gesintert wird.
[0009] Der erfindungswesentliche Kern liegt in der Anwendung des MIM-Verfahrens auf CNT
enthaltende Metallpulver. Dadurch lassen sich komplexe Bauteile auch aus hochfesten,
nicht duktilen Metall/CNT-Kompositwerkstoffen herstellen. Zudem kann die Festigkeit
von Metall/CNT Kompositwerkstoffen nun noch weiter über die mit den vorstehend beschriebenen
anderen Verdichtungsverfahren erreichbaren Grenzwerte hinaus gesteigert werden. Dieser
Effekt beruht darauf, dass in dem mindestens zweiphasigen Aufbau der Metall/CNT-Kompositwerkstoffe
immer Fehlstellen in der Form sehr kleiner Hohlräume existieren, die an den Grenzflächen
zwischen den CNTs und den Korngrenzen der Metallmatrix auftreten. Durch den hohen
Verdichtungsgrad im MIM-Verfahren werden diese Fehlstellen weitgehend eliminiert,
so dass ein Material mit erhöhter Dichte und damit noch weiter verbesserter Härte
entsteht.
[0010] Das Metall/CNT-Kompositpulver weist bevorzugt Partikel mit einem mittleren Partikeldurchmesser
von 0,5 µm bis 2000 µm, insbesondere 1 µm bis 1000 µm, auf.
[0011] Als Metalle eignen sich Metalle, wie Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Edelmetalle.
Geeignete Eisenmetalle sind Eisen, Kobalt und Nickel, deren Legierungen sowie Stähle.
Zu den Nichteisenmetallen können das Aluminium, Magnesium und Titan etc. sowie deren
Legierungen aufgezählt werden. Als weitere Beispiele von Metallen können Vanadium,
Chrom, Mangan, Kupfer, Zink, Zinn, Tantal oder Wolfram sowie Legierungen davon oder
die Legierungen Messing und Bronze, genannt werden. Es können auch Rhodium, Palladium,
Platin, Gold und Silber eingesetzt werden. Die genannten Metalle können sortenrein
oder in Gemischen untereinander angewendet werde. Aluminium und dessen Legierungen
sind bevorzugt. Neben Reinaluminium sind die Legierungen des Aluminiums bevorzugt.
[0012] Als Polymere eignen sich alle zum Verarbeiten in einer Spritzgiessmaschine geeigneten
thermoplastischen, elastischen oder duroplastischen Polymere. Beispiele sind Polyolefine,
wie Polypropylen oder Polyethylen, Cycloolefin-Copolymere, Polyamide, wie die Polyamide
6, 12, 66, 610 oder 612, Polyester, wie Polyethylenterephtalat, Polyacrylnitril, Polystyrole,
Polycarbonate, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Styrol-Butadien-Copolymere, Acrylnitril-Butadien-Copolymere,
Polyurethane, Polyacrylate und Copolymere, Alkydharze, Epoxide, Phenol-Formaldehydharze
und Harnstoff-Formaldehydharze. Die Polymere können sortenrein oder im Gemisch untereinander
eingesetzt.
[0013] Als CNT können beispielsweise katalytisch, im Lichtbogen, mittels Laser oder durch
Gaszersetzung erzeugte Materialien verwendet werden. Die CNT können einwandig oder
mehrwandig, wie zweiwandig, sein. Die CNT können offene oder geschlossene Röhren sein.
Die CNT können beispielsweise von 0,4 nm (Nanometer) bis 50 nm Durchmesser und eine
Länge von 5 nm bis 50'000 nm aufweisen. Die CNT können auch schwammähnliche Gebilde,
d.h. 2- oder 3-dimensionale Gerüstkörper, aus gegenseitig vernetzten Kohlenstoffnanoröhrchen
darstellen. Der Durchmesser der einzelnen Röhrchen bewegt sich dabei im oben angegebenen
Bereich von z.B. 0,4 nm bis 50 nm. Die Ausdehnung der Schwammstruktur, d.h. die Seitenlängen
eines Gerüstkörpers aus CNT, kann beispielhaft mit 10 nm bis 50'000 nm, vorteilhaft
mit 1'000 nm bis 50'000 nm in jeder der Dimensionen angegeben werden.
[0014] Der Kompositwerkstoff kann beispielsweise 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf den Kompositwerkstoff,
CNT enthalten. Zweckmässig sind Mengen von 0,3 bis 40 Gew.-%, bevorzugt von 0,5 bis
20 Gew.-% und insbesondere 1 bis 10 Gew.-% CNT im Kompositwerkstoff enthalten. Stellt
Aluminium oder eine Aluminiumlegierung das Metall des Kompositwerkstoffes dar, so
kann der Kompositwerkstoff zweckmässig 0,5 bis 20 Gew.-% CNT, bezogen auf den Kompositwerkstoff,
enthalten, wobei 3 bis 17 Gew.-% CNT bevorzugt und 3 bis 6 Gew.-% CNT besonders bevorzugt
sind.
[0015] Die Kompositwerkstoffe können zusätzliche Beimengungen, beispielsweise funktionelle
Beimengungen, enthalten. Funktionelle Beimengungen sind beispielsweise Kohlenstoff,
auch in Russ-, Graphit- und Diamantmodifikation, Gläser, Kohlenstofffasern, anorganische
Fasern, Glasfasern, Silikate, keramische Materialien, Carbide oder Nitride des Aluminiums
oder Siliciums, wie Aluminiumcarbid, Aluminiumnitrid, Siliciumcarbid oder Siliciumnitrid,
beispielsweise auch in Faserform, sog. Whiskers.
[0016] Die Kompositwerkstoffe sind herstellbar durch mechanisches Legieren der jeweiligen
Anteile von Metall und CNT. Mechanisches Legieren ist ausführbar durch wiederholte
Deformation, Brechen und Schweissen von pulverigen Partikeln aus dem Metall den CNT.
Besonders geeignet zum mechanischen Legieren sind Kugelmühlen mit hochenergetischen
Kugelkollisionen. Einen geeigneten Energieeintrag wird beispielsweise in Kugelmühlen
erreicht, deren Mahlkammer einen zylinderförmigen, vorzugsweise kreiszylinderförmigen,
Querschnitt aufweist und die Mahlkammer, im Regelfalle, in horizontaler Lage angeordnet
ist. Das Mahlgut und die Mahlkugeln werden durch die sich um ihre Zylinderachse drehende
Mahlkammer bewegt und durch einen sich in Richtung der Zylinderachse in die Mahlkammer
erstreckenden, mit einer Mehrzahl von Nocken ausgestatteten angetriebenen Drehkörper
zusätzlich weiter beschleunigt werden. Die Geschwindigkeit der Mahlkugeln wird vorteilhaft
auf 4 m/s und höher, zweckmässig auf 11 m/s und höher eingestellt. Vorteilhaft sind
Geschwindigkeiten der Mahlkugeln von 11 bis 14 m/s. Ebenfalls vorteilhaft ist ein
Drehkörper, dessen Mehrzahl von Nocken über die ganze Länge verteilt angeordnet sind.
Die Nocken können sich beispielsweise über 1/10 bis 9/10, vorzugsweise 4/10 bis 8/10,
des Radius der Mahlkammer erstrecken. Auch vorteilhaft ist ein Drehkörper, der sich
über die ganze Ausdehnung der Mahlkammer in der Zylinderachse erstreckt. Der Drehkörper
wird, wie auch die Mahlkammer, unabhängig voneinander oder synchron angetrieben, von
einem Aussenantrieb in Bewegung gesetzt. Die Mahlkammer und der Drehkörper können
gleichläufig oder bevorzugt gegenläufig drehen. Die Mahlkammer kann evakuiert und
der Mahlprozess im Vakuum betrieben werden, oder die Mahlkammer kann mit einem Schutz-
oder Inertgas befüllt und betrieben werden. Beispiele von Schutzgasen sind z.B. N
2, CO
2, von Inertgasen He oder Ar. Die Mahlkammer und damit das Mahlgut kann beheizt oder
gekühlt werden. Fallweise kann kryogen gemahlen werden.
[0017] Typisch ist eine Mahldauer von 10 Stunden und weniger. Die minimale Mahldauer beträgt
zweckmässig 15 min. Bevorzugt ist eine Mahldauer zwischen 15 min und 5 Stunden. Besonders
bevorzugt ist eine Mahldauer von 30 min bis 3 Stunden, insbesondere bis 2 Stunden.
[0018] Die Kugelkollisionen sind der hauptsächliche Grund für den Energietransfer. Der Energietransfer
lässt sich ausdrücken durch die Formel E
kin = mv
2, wobei m die Masse der Kugel ist und v die relative Geschwindigkeit der Kugel bedeutet.
Das mechanische Legieren in der Kugelmühle wird in der Regel mit Stahlkugeln, beispielsweise
mit einem Durchmesser von 2,5 mm und einem Gewicht von ca. 50 g oder mit Zirkonoxidkugeln
(ZrO
2) gleichen Durchmessers mit einem Gewicht von 0,4 g, durchgeführt.
[0019] Vorteilhaft enthält der Kompositwerkstoff das Metall in Lagen geschichtet, abwechslungsweise
mit Lagen aus CNT. Entsprechend dem Energieeintrag in die Kugelmühle können Kompositwerkstoffe
mit bevorzugter Verteilung der Lagen aus Metall und CNT erzeugt werden. Mit zunehmendem
Energieeintrag kann die Dicke der einzelnen Lagen verändert werden. Neben dem Energieeintrag
kann durch die Dicke der dem Mahlprozess zugeführten CNT-Struktur die Dicke der CNT-Lagen
im gemahlenen Werkstoff gesteuert werden. Mit zunehmendem Energieeintrag kann die
Dicke der einzelnen Lagen reduziert und jeweilige Lage bezüglich der Ausdehnung in
der Fläche vergrössert werden. Durch die zunehmende Ausdehnung in der Fläche können
sich beispielsweise einzelne Lagen aus CNT berühren bis hin zu in zwei Dimensionen
durchgehenden CNT-Schichten oder durchgehend in zwei Dimensionen sich berührende CNT-Lagen
durch einen Partikel hindurch. Damit gelingt es, die hervorragenden Eigenschaften
der CNT, beispielsweise die Wärmeleitfähigkeit und die elektrische Leitfähigkeit der
CNT einerseits und die Duktilität des Metalls oder die Elastizität des Polymers andererseits,
im Kompositwerkstoff im Wesentlichen beizubehalten.
[0020] Eine weitere Steuerung der Eigenschaften der Kompositwerkstoffe kann durch Mischen
von zwei oder mehreren Kompositwerkstoffen unterschiedlichen Ausgangsmaterials und/oder
Energieeintrags bei deren Erzeugung erzielt werden. Es können auch Metalle frei von
CNT, und ein oder mehrere CNT enthaltende Kompositwerkstoffe gemischt oder mechanisch
legiert, d.h. gemahlen werden. Die unterschiedlichen Kompositwerkstoffe, fallweise
mit den CNT-freien Metallen, können gemischt oder einer zweiten Mahlung oder mehreren
Mahlungen unterzogen werden. Die zweite Mahlung oder darauf folgende Mahlungen können
beispielsweise eine Mahldauer von 10 Stunden und weniger dauern. Die minimale Zeitdauer
der zweiten Mahlung beträgt zweckmässig 5 min. Bevorzugt ist eine zweite Mahldauer
zwischen 10 min und 5 Stunden. Besonders bevorzugt ist eine zweite Mahldauer von 15
min bis 3 Stunden, insbesondere bis 2 Stunden.
[0021] Beispielsweise kann ein Kompositwerkstoff hohen CNT-Gehaltes und ein Kompositwerkstoff
geringeren CNT-Gehaltes oder Kompositwerkstoffe unterschiedlichen Energieeintrags
in einem zweiten Mahlvorgang verarbeitet werden. Auch kann Kompositwerkstoff, wie
z.B. ein Aluminium/CNT-Kompositwerkstoff, mit einem CNT-freien Metall, z.B. ebenfalls
Aluminium, in einem zweiten Mahlvorgang verarbeitet werden. Der zweite Mahlvorgang
oder mehrere Mahlvorgänge, resp. das mechanische Legieren, wird dabei nur soweit geführt,
dass der resultierende Kompositwerkstoff nicht vollständig homogenisiert wird, sondern
die jedem Werkstoff oder Material innewohnenden Eigenschaften erhalten bleiben und
sich die Wirkungen im endgültigen Werkstoff ergänzen.
[0022] Mit dem beschriebenen Verfahren können die den CNT innewohnenden Eigenschaften, die
an sich eine gezielte Verarbeitung verunmöglichen, wie ein geringeres spezifisches
Gewicht gegenüber dem spezifischen Gewicht von Metallen und die schlechte Benetzbarkeit
der CNT durch Metalle, überwunden werden. So können als Beispiel für die unterschiedliche
Dichte für Aluminium 2,7 g/cm
3 und für die CNT 1,3 g/cm
3 angegeben werden.
[0023] Die mit dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Bauteile weisen eine gute
Temperaturleitfähigkeit und elektrische Leitfähigkeit auf. Das Temperaturverhalten
von Bauteilen ist hervorragend. Die thermische Expansion ist gering. Die Kriechdehnung
verbessert sich. Durch den Zusatz der CNT zu den Metallen, wie Aluminium, kann eine
wesentliche Verfeinerung der Kornstruktur auf Korngrüssen von beispielsweise 0,6 -
0,7 µm beobachtet werden. Die Zugabe der CNT zu den Metallen kann die Rekristallisation
des Metalls verhindern. Auch eine Rissausbreitung kann durch die CNT im Metall reduziert
oder verhindert werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils aus einem Kompositwerkstoff aus Metall und
Kohlenstoffnanoröhrchen (CNT), bei welchem Verfahren ein Metall/CNT-Kompositwerkstoff
als Pulver hergestellt und das Metall/CNT-Kompositpulver verdichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus dem Metall/CNT-Kompositpulver und einem Polymer ein spritzfähiges Ausgangsmaterial
hergestellt und in einer Spritzgiessmaschine zu einem Formteil verarbeitet wird, das
Polymer aus dem Formteil herausgelöst wird und das Formteil zu dem Bauteil gesintert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompositpulver Partikel mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,5 µm bis
2000 µm, insbesondere 1 µm bis 1000 µm, aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Kompositwerkstoff wenigstens ein Metall in Lagen abwechslungsweise mit Lagen aus
CNT geschichtet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Lagen des Metalls oder des Kunststoffes eine Dicke von 10 nm bis 500'000
nm, vorteilhaft von 20 nm bis 200'000 nm, aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicken der einzelnen Lagen der CNT von 10 nm bis 100'000 nm, vorteilhaft von
20 nm bis 50'000 nm, betragen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Partikel des Kompositpulvers wenigstens ein Metall in Lagen abwechslungsweise
mit Lagen aus CNT in gleichmässig angeordneter Lagendicke geschichtet ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Partikel des Kompositpulvers wenigstens ein Metall in Lagen abwechslungsweise
mit Lagen aus CNT geschichtet ist, wobei innerhalb der Partikel Bereiche mit hoher
Konzentration an CNT-Lagen und niedriger Konzentration an Metalllagen vorhanden sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Partikel des Kompositpulvers hindurch mehrere CNT-Lagen in Teilbereichen
sich berühren und durch die Partikel hindurch ununterbrochene CNT-Durchdringungen
ausbilden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Metall im Kompositpulver Aluminium oder eine Aluminiumlegierung enthalten ist.
10. nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Metalle im Kompositpulver Eisen- und Nichteisenmetalle, Edelmetalle, zweckmäßig
Eisenmetalle aus der Reihe des Eisens, Kobalts und Nickels, deren Legierungen sowie
Stähle, Nichteisenmetalle, zweckmäßig Aluminium, Magnesium und Titan sowie deren Legierungen,
Metalle aus der Reihe Vanadium, Chrom, Mangan, Kupfer, Zink, Zinn, Tantal oder Wolfram
und Legierungen davon oder die Legierungen aus der Reihe von Messing und Bronze oder
Metalle aus der Reihe Rhodium, Palladium, Platin, Gold und Silber, sortenrein oder
in Mischung untereinander, enthalten sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymer thermoplastische, elastische oder duroplastische Polymere, vorzugsweise
Polyolefine, Cycloolefin-Copolymere, Polyamide, Polyester, Polyacrylnitril, Polystyrole,
Polycarbonate, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Styrol-Butadien-Copolymere, Acrylnitril-Butadien-Copolymere,
Polyurethane, Polyacrylate und Copolymere, Alkydharze, Epoxide, Phenol-Formaldehydharze,
Harnstoff-Formaldehydharze, sortenrein oder im Gemisch untereinander, umfasst.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die CNT einen Durchmesser von 0,4 nm bis 50 nm und eine Länge von 5 nm bis 50'000
nm aufweisen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die CNT 2- oder 3-dimensionale Gerüstkörper aus Kohlenstoffnanoröhrchen darstellen,
insbesondere Gerüstkörper mit Seitenlängen von 10 nm bis 50'000 nm.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Kompositwerkstoff Mengen an CNT von 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf den Werkstoff,
zweckmässig Mengen an CNT von 0,3 bis 40 Gew.-%, bevorzugt Mengen an CNT von 0,5 bis
20 Gew.-% und insbesondere Mengen an CNT von 1 bis 6 Gew.-% enthält.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass Aluminium oder eine Aluminiumlegierung das Metall des Kompositwerkstoff ist und der
Kompositwerkstoff 0,5 bis 10 Gew.-% CNT, bevorzugt 3 bis 6 Gew.-%, CNT enthält.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des Metall/CNT-Kompositpulvers die Anteile von Metall und CNT durch
mechanisches Legieren verarbeitet werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Legieren durch wiederholte Deformation, Brechen und Schweissen der
Partikel aus Metall und Partikel aus CNT in einer Kugelmühle enthaltend eine Mahlkammer
und Mahlkugeln als Mahlkörper durch hochenergetische Kugelkollisionen ausgeführt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelmühle eine Mahlkammer mit einem zylinderförmigen, vorzugsweise kreiszylinderförmigen,
Querschnitt aufweist und die Mahlkugeln durch die sich um ihre Zylinderachse drehende
Mahlkammer bewegt und durch einen sich in Richtung der Zylinderachse in die Mahlkammer
erstreckenden, mit einer Mehrzahl von Nocken ausgestatteten, angetriebenen Drehkörper
beschleunigt werden.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der Mahlkugeln wenigstens 11 m/s, insbesondere 11 bis 14 m/s,
beträgt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Mahldauer 10 Stunden und weniger und die minimale Mahldauer 5 min beträgt, und
bevorzugt die Mahldauer zwischen 15 min und 5 Stunden, besonders bevorzugt von 30
min bis 3 Stunden und insbesondere bis 2 Stunden beträgt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehkörper, eine Mehrzahl von Nocken über die ganze Länge verteilt aufweist und
sich vorteilhaft über die ganze Ausdehnung der Mahlkammer in Zylinderachse erstreckt.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehreren unterschiedliche Kompositwerkstoffe gleichen oder verschiedenen
Ausgangsmaterials und/oder Energieeintrags gemischt oder einer zweiten Mahlung oder
mehreren Mahlungen unterzogen werden.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass ein CNT-freies Metall und ein Metall/CNT-Kompositwerkstoff oder mehrere unterschiedliche
Metall/CNT-Kompositwerkstoffe gleichen oder verschiedenen Ausgangsmaterials und/oder
Energieeintrags, gemischt oder einer zweiten Mahlung oder mehreren Mahlungen unterzogen
werden.