(19)
(11) EP 2 127 833 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.2009  Patentblatt  2009/49

(21) Anmeldenummer: 08009604.3

(22) Anmeldetag:  27.05.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27D 5/00(2006.01)
E04C 2/36(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Homag Holzbearbeitungssysteme AG
72296 Schopfloch (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Johannes
    72181 Starzach/Wachendorf (DE)
  • Götz, Reiner
    72160 Horb - Diessen (DE)
  • Hornberger, Jürgen
    72280 Dornstetten (DE)
  • Maier, Horst
    72296 Schopfloch (DE)

(74) Vertreter: HOFFMANN EITLE 
Patent- und Rechtsanwälte Arabellastrasse 4
81925 München
81925 München (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks (1) im Bereich einer Schmalfläche (2), mit den Schritten: Bereitstellen eines Werkstücks (1), das einen Kern (4) aufweist, der bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, wobei auf mindestens einer Breitfläche (6) des Kerns (4) eine Oberflächenschicht (8) vorgesehen ist; Abtragen des Kerns (4) im Bereich einer Schmalfläche (2) derart, dass ein Überstand (10) entsteht, der durch einen Abschnitt (8') der Oberflächenschicht (8) und einen hiermit verbundenen Abschnitt (4') des Kerns (4) gebildet ist; und Andrücken der Überstands (10) an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1). Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) derart abgetragen wird, dass der im Bereich des Überstands (10) vorgesehene Abschnitt (4') des Kerns (4) senkrecht zur Erstreckung des Überstands (10) eine veränderliche Dicke aufweist.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betriff ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks im Bereich einer Schmalfläche nach dem Oberbegriff von Anspruch 1. Die hier zur Rede stehenden Werkstücke weisen einen Kern auf, der z. B. zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, wobei auf mindestens einer Breitfläche des Kerns eine Oberflächenschicht vorgesehen ist.

Stand der Technik



[0002] Zum Beschichten der Schmalfläche von Werkstücken, die beispielsweise in der Möbel- und Bauelementeindustrie benötigt werden, ist die sogenannte "Postforming-Technik" bekannt. So offenbart beispielsweise die EP 0 545 390 A1 eine Platte mit Postformingkante, die mittel eines gattungsgemäßen Verfahrens aus einem Trägermaterial hergestellt wird. Um bei einer derartigen Platte den Einsatz eines Echtholzfurniers als Oberflächenschicht zu ermöglichen, wird beim Abtragen des Kerns ein Teil desselben stehengelassen, um die Oberflächenschicht zu stützen.

[0003] Hierdurch lässt sich die Rissanfälligkeit des Echtholzfurniers reduzieren. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Oberflächenschicht im Bereich der Schmalfläche häufig nicht den gewünschten Oberflächenverlauf erreicht.

[0004] Mit der Vermeidung von Risserscheinungen eines Echtholzfurniers als Oberflächenschicht beim Postforming befasst sich auch die EP 0 733 450 B1 und schlägt vor, auf die freigelegte Oberflächeschicht eine Stabilisierungsschicht aufzutragen. Allerdings ergibt sich hieraus ein vergleichsweise aufwändiger Verfahrensablauf mit zusätzlichen Verfahrensschritten.

Darstellung der Erfindung



[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks im Bereich einer Schmalfläche bereitzustellen, das bei einfachem Verfahrensablauf die Erzeugung einer Kante mit ansprechendem Oberflächenverlauf und Erscheinungsbild ermöglicht.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks nach Anspruch 1 gelöst. Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0007] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, bei einem gattungsgemäßen Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks die Steifigkeit des Überstands gezielt auf den gewünschten Oberflächenverlauf bzw. das gewünschte Erscheinungsbild abstimmen zu können. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Kern derart abgetragen wird, dass bei einem gattungsgemäßen Verfahren der im Bereich des Überstands vorgesehene Abschnitt des Kerns eine veränderliche Dicke aufweist, wobei die Dicke senkrecht zur Erstreckung des Überstands gemessen wird.

[0008] Auf diese Weise kann sich der Überstand in Bereichen geringerer Dicke sehr gut an die Werkstückkontur anpassen, während er in Bereichen mit größerer Dicke eine Stützfunktion und eine besonders glatte Oberfläche erzeugen kann. Ferner können Bereiche geringerer Dicke auch als Leimreservoir dienen, um eine gleichmäßige und konturtreue Verleimung des Überstands mit dem Kern zu ermöglichen.

[0009] Die Dicke des im Bereich des Überstandes vorgesehenen Abschnitts des Kerns ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht besonders beschränkt. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der Kern derart abgetragen wird, dass die Oberflächenschicht zumindest abschnittsweise freigelegt wird. Hierdurch ergibt sich ein weiter verbessertes Verformungsverhalten des Überstands und eine besonders saubere und definierte Verklebungsfläche. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass beim Abtragen des Kerns und/oder zusätzlich zu einem Abragen des Kerns zumindest ein Abschnitt der Oberflächenschicht abgetragen wird. Diese Vorgehensweise bietet sich insbesondere bei vergleichsweise steifen Oberflächenschichten an, bei denen eine gezielte Schwächung der Oberflächenschicht zu einem weiter verbesserten Verformungsverhalten des gesamten Überstandes beiträgt.

[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass der Kern und/oder die Oberflächenschicht derart abgetragen werden, dass sie im Bereich des Überstands zumindest zwei benachbarte Flächen, insbesondere Gehrungsflächen aufweisen, die nach dem Andrücken des Überstands an die zu beschichtende Schmalfläche des Werkstücks des Werkstücks zumindest abschnittsweise aneinander anliegen. Auf diese Weise wird nicht nur die Verformung des Überstands erleichtert, sondern es wird ein definierter Krümmungs- bzw. Biegeradius geschaffen, der dem Werkstück eine exakte und dauerhafte Kontur verleiht.

[0011] Ferner ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Überstand derart an die zu beschichtende Schmalfläche des Werkstücks angedrückt wird, dass er zumindest im Bereich einer minimalen Dicke des Überstands gekrümmt wird. Hierdurch werden die Querschnittsschwächungen des Überstands genutzt, wodurch der Verfahrensablauf vereinfacht und die Qualität des Werkstücks verbessert wird. Die Dicke des im Bereich des Überstands vorgesehenen Abschnitts des Kerns ist, wie bereits eingangs erwähnt, im Rahmen der Erfindung nicht besonders beschränkt. Allerdings hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den im Bereich des Überstands vorgesehenen Abschnitt des Kerns auch zur Stabilisierung der Schmalfläche des Werkstücks zu nutzen, insbesondere bei Leichtbauplatten, die im Inneren des Kerns eine geringere Dichte besitzen als an dessen Außenseiten. Vor diesem Hintergrund ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der im Bereich des Überstands vorgesehene Abschnitt des Kerns eine größere maximale Dicke aufweist als die Oberflächenschicht.

[0012] Darüber hinaus eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch vorteilhaft zur Herstellung sogenannter Werkstücke mit U-Profil. Vor diesem Hintergrund ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass sich der Überstand nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche des Werkstücks auch auf die gegenüberliegende Oberfläche des Werkstücks erstreckt.

[0013] Ferner ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Überstand nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche des Werkstücks bündig bearbeitet, insbesondere gefräst und/oder geschnitten wird. Hierdurch ergibt sich eine besonders gleichmäßige und glatte Oberfläche des Werkstücks, was nicht nur optische, sondern auch technische Vorteile besitzt, wie beispielsweise eine hohe Dauerhaftigkeit und eine geringe Verschmutzungsanfälligkeit.

[0014] Die Oberflächenschicht kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichsten Materialien hergestellt sein, wobei es sich in Hinsicht auf eine hohe Dauerhaftigkeit und ein ansprechendes Erscheinungsbild als vorteilhaft erwiesen hat, dass die Oberflächenschicht ein Material aufweist, das ausgewählt ist aus Kunststoff, Papier, Metall und Holz. In jedem Falle ist es besonders bevorzugt, dass die Oberflächenschicht ein künstliches oder natürliches Dekor aufweist.

[0015] Auch der Kern des Werkstücks kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf unterschiedlichste Art und Weise ausgestaltet sein und beispielsweise aus Vollholz oder verschiedenen Span- und Fasermaterialien sowie beliebigen anderen Materialien bestehen. Ebenso ist es möglich, dass der Kern als einstückige oder mehrschichtige Leichtbauplatte ausgestaltet ist. So ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Kern zwei Decklagen und zumindest eine zwischen den Decklagen angeordnete Zwischenlage aufweist, die eine geringere Dichte besitzt als die Decklagen. Dabei können die Decklagen und die Zwischenlage auch einstückig ausgebildet sein und eine dichte Gradiente aufweisen. Insbesondere in diesem Falle ist es im Rahmen der Erfindung ebenso möglich, den für die Schmalfläche vorgesehenen Überstand bereits beim Herstellen der (Leichtbau-)Platte bzw. ohne separaten Fräsvorgang vorzusehen, beispielsweise indem die Oberflächenschicht auf einer Breitfläche mit entsprechendem Überstand ausgeführt wird.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0016] 
Fig. 1
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der ersten Ausführungsform;
Fig. 2
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der zweiten Ausführungsform;
Fig. 3
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der dritten Ausführungsform;
Fig. 4
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der vierten Ausführungsform;
Fig. 5
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der fünften Ausführungsform;
Fig. 6
zeigt schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß der sechsten Ausführungsform;

Ausführliche Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen



[0017] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.

[0018] Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben, die schematisch zwei teilweise Seitenansichten eines Werkstücks im Zuge der Bearbeitung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt. Bei dem Werkstück 1 handelt es sich in der vorliegenden Ausführungsform beispielsweise um einen Spanplattenkern 4, der auf seinen gegenüberliegenden Breitflächen 6 jeweils eine Oberflächenschicht 8 aufweist.

[0019] Die Materialien sowohl des Kerns 4 als auch die Oberflächenschicht 6 sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht besonders beschränkt, obgleich sich für den Kern verschiedene Voll- und Hohlplatten als vorteilhaft erwiesen haben, die zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen. Für die Oberflächenschicht sind Materialien besonders geeignet, die ausgewählt sind aus Kunststoff, Papier, Metall und Holz, wobei die Oberflächenschicht bevorzugt ein künstliches oder natürliches Dekor aufweist. Die Oberflächenschicht und der Kern können beispielsweise mittels eines Kaschierverfahrens miteinander verbunden sein.

[0020] Die ursprüngliche Form des Werkstücks 1 ist in Fig. 1 gestrichelt dargestellt und mit "A" gekennzeichnet. In diesem Bereich, d.h. im Bereich einer späteren Schmalfläche 2, wird der Kern 4 derart abgetragen, dass ein Überstand 10 entsteht, der durch einen Abschnitt 8' der Oberflächenschicht 8 und einen hiermit verbundenen Abschnitt 4' des Kerns 4 gebildet ist. In der vorliegenden Ausführungsform ist der Überstand derart gebildet, dass er an seinem freien Ende sowie an seinem Ansatz am Werkstück 1 jeweils eine minimale Dicke besitzt, während er in seinem mittleren Bereich eine maximale Dicke besitzt. Dies wird dadurch erreicht, dass im Bereich der minimalen Dicke des Überstands 10 sowohl der Kern 4 als auch ein Teil der Oberflächenschicht 8 abgetragen wird, während im Bereich der maximalen Dicke ein erheblicher Teil des Kerns 4 stehengelassen wird. In diesem Bereich besitzt der Kern 4 eine größere Dicke als die Oberflächenschicht 8, sodass er die Oberflächenschicht stabilisiert.

[0021] Nach dem Abtragen des Kerns wird der Überstand 10 an die zu beschichtende Schmalfläche 2 des Werkstücks angedrückt, wobei zuvor der Überstand 10 und/oder die Schmalfläche 2 mit einem geeigneten Haftmittel (nicht gezeigt) versehen wurde. Während des Andrückens wird der Überstand 10 im Bereich seiner dem Werkstück 1 zugewandten, minimalen Dicke gekrümmt, wobei die geringe Dicke des Überstands 10 in diesem Bereich nicht nur ein leichtes, sondern auch ein gut definierbares Krümmen des Überstands 10 ermöglicht.

[0022] Anschließend wird das freie Ende des Überstands 10 in Bezug auf die benachbarte Breitfläche des Werkstücks 4 bündig bearbeitet, beispielsweise mittels eines geeigneten Bündigfräsaggregates, um den in Fig. 1 rechts gezeigten Zustand zu erreichen. Der Herstellungsvorgang ist hiermit abgeschlossen.

[0023] Eine alternative Ausführungsform zu dem unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschriebenen Verfahren ist in Fig. 2 dargestellt. Diese unterscheidet sich von der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform dadurch, dass das Werkstück als spezielle Leichtbauplatte ausgeführt ist, bei welcher der Kern 4 zwei Decklagen 4' und eine zwischen den Decklagen angeordnete Zwischenlage 4''' aufweist, die eine geringere Dichte besitzt als die Decklagen 4''. Bei den Decklagen 4' kann es sich beispielsweise wiederum um ein Spanplattenmaterial oder dergleichen handeln, während für die Zwischenlage vorteilhaft ein Wabenmaterial, Leichtschaum oder dergleichen zum Einsatz kommt, obgleich die Erfindung selbstverständlich nicht auf bestimmte Materialien beschränkt ist.

[0024] Ansonsten entspricht der Verfahrensablauf dieser alternativen Ausführungsform prinzipiell dem unter Fig. 1 beschriebenen Verfahrensablauf, wobei, wie in Fig. 2 rechts zu erkennen ist, der Abschnitt 4' des Kerns im Bereich des Überstands 10 vorteilhaft derart ausgestaltet ist, dass er die Zwischenlage 4'' im Bereich der Schmalfläche 2 schützt und stabilisiert.

[0025] Die in Fig. 3 gezeigte, dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Überstand 10 nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche 2 des Werkstücks 1 auch auf die gegenüberliegende Oberfläche 1' des Werkstücks erstreckt.

[0026] Dies ermöglicht nicht nur ästhetische Vorteile insbesondere dahin gehend, dass eine Leimfuge praktisch nicht mehr sichtbar ist, sondern auch einen verbesserten Schutz des Werkstücks im Bereich der Schmalfläche 2, beispielsweise gegenüber Feuchtigkeit.

[0027] Die in Fig. 4 gezeigte, dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass der Kern 4 und die Oberflächenschicht 8 derart abgetragen werden, dass sie im Bereich des Überstands 10 jeweils zwei benachbarte Gehrungsflächen aufweisen. Diese erleichtern das Anlegen des Überstands 10 an die Schmalfläche 2 des Werkstücks und sorgen für eine genau definierte Ausbildung der Werkstückecken, die sich durch ein aneinaner Anliegen der Gehrungsflächen 12 ergibt (vgl. rechts in Fig. 4).

[0028] Um mit diesem Konzept unterschiedlichste Krümmungsradien verwirklichen zu können, zeigt Fig. 5 eine weitere Ausführungsform, bei der im Bereich der späteren Krümmung jeweils mehrere Gehrungsflächenpaare 12 vorgesehen sind. Diese liegen im fertigen Zustand des Werkstücks (rechts in Fig. 5) wiederum aneinaner an und definieren so dauerhaft und präzise einen gewünschten Krümmungsradius im Bereich der Werkstückecken.

[0029] Alternativ oder zusätzlich ist es ebenso möglich, einen Gehrungskontakt auch zwischen dem Überstand 10 und der Schmalfläche 2 vorzusehen. Wie in der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsform veranschaulicht, können zu diesem Zweck komplementäre Gehrungsflächen 12' ausgeformt werden, die nach dem Anlegen des Überstands 10 an die Schmalfläche 2 einen besonders stabilen und gut definierten Kontakt ermöglichen. Ferner können, wie ebenfalls in Fig. 6 gezeigt, auch gekrümmte Kontaktflächen 12'' vorgesehen werden, um sowohl optisch als auch technisch optimale Eckeigenschaften zu erzielen.


Ansprüche

1. Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks (1) zumindest im Bereich einer Schmalfläche (2), mit den Schritten:

Bereitstellen eines Werkstücks (1), das einen Kern (4) aufweist, der bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, wobei auf mindestens einer Breitfläche (6) des Kerns (4) eine Oberflächenschicht (8) vorgesehen ist,

Abtragen des Kerns (4) im Bereich einer Schmalfläche (2) derart, dass ein Überstand (10) entsteht, der durch einen Abschnitt (8') der Oberflächenschicht (8) und einen hiermit verbundenen Abschnitt (4') des Kerns (4) gebildet ist, und

Andrücken der Überstands (10) an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1),

dadurch gekennzeichnet, dass
der Kern (4) derart abgetragen wird, dass der im Bereich des Überstands (10) vorgesehene Abschnitt (4') des Kerns (4) senkrecht zur Erstreckung des Überstands (10) eine veränderliche Dicke aufweist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) derart abgetragen wird, dass die Oberflächenschicht (8) zumindest abschnittsweise freigelegt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Abtragen des Kerns (4) und/oder zusätzlich zu einem Abtragen des Kerns (4) zumindest ein Abschnitt der Oberflächenschicht (8) abgetragen wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) und/oder die Oberflächenschicht (8) derart abgetragen werden, dass sie im Bereich des Überstands (10) zumindest zwei benachbarte Gehrungsflächen (12) aufweisen, die nach dem Andrücken des Überstands (10) an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) zumindest abschnittsweise aneinander anliegen.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (10) derart an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) angedrückt wird, dass er zumindest im Bereich einer minimalen Dicke des Überstands (10) gekrümmt wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Überstands (10) vorgesehene Abschnitt (4') des Kerns eine größere maximale Dicke aufweist als die Oberflächenschicht (8).
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Überstand (10) nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) auch auf die gegenüberliegende Oberfläche (1') des Werkstücks (1) erstreckt.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (10) nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) bündig bearbeitet, insbesondere gefräst und/oder geschnitten wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (8) ein Material aufweist, das ausgewählt ist aus Kunststoff, Papier, Metall und Holz.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (8) ein künstliches oder natürliches Dekor aufweist.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) zwei Decklagen (4'') und zumindest eine zwischen den Decklagen angeordnete Zwischenlage (4"') aufweist, die eine geringere Dichte besitzt als die Decklagen (4'').
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks (1) zumindest im Bereich einer Schmalfläche (2), mit den Schritten:

Bereitstellen eines Werkstücks (1), das einen Kern (4) aufweist, der bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, wobei auf mindestens einer Breitfläche (6) des Kerns (4) eine Oberflächenschicht (8) vorgesehen ist,

Abtragen des Kerns (4) im Bereich einer Schmalfläche (2) derart, dass ein Überstand (10) entsteht, der durch einen Abschnitt (8') der Oberflächenschicht (8) und einen hiermit verbundenen Abschnitt (4') des Kerns (4) gebildet ist, und

Andrücken des Überstands (10) an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1),

wobei
der Kern (4) derart abgetragen wird, dass der im Bereich des Überstands (10) vorgesehene Abschnitt (4') des Kerns (4) senkrecht zur Erstreckung des Überstands (10) eine veränderliche Dicke aufweist, und
dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) derart abgetragen wird, dass die Oberflächenschicht (8) zumindest abschnittsweise freigelegt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Abtragen des Kerns (4) und/oder zusätzlich zu einem Abtragen des Kerns (4) zumindest ein Abschnitt der Oberflächenschicht (8) abgetragen wird.
 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) und/oder die Oberflächenschicht (8) derart abgetragen werden, dass sie im Bereich des Überstands (10) zumindest zwei benachbarte Gehrungsflächen (12) aufweisen, die nach dem Andrücken des Überstands (10) an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) zumindest abschnittsweise aneinander anliegen.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (10) derart an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) angedrückt wird, dass er zumindest im Bereich einer minimalen Dicke des Überstands (10) gekrümmt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der im Bereich des Überstands (10) vorgesehene Abschnitt (4') des Kerns eine größere maximale Dicke aufweist als die Oberflächenschicht (8).
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Überstand (10) nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) auch auf die gegenüberliegende Oberfläche (1') des Werkstücks (1) erstreckt.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (10) nach dem Andrücken an die zu beschichtende Schmalfläche (2) des Werkstücks (1) bündig bearbeitet, insbesondere gefräst und/oder geschnitten wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (8) ein Material aufweist, das ausgewählt ist aus Kunststoff, Papier, Metall und Holz.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (8) ein künstliches oder natürliches Dekor aufweist.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (4) zwei Decklagen (4") und zumindest eine zwischen den Decklagen angeordnete Zwischenlage (4"') aufweist, die eine geringere Dichte besitzt als die Decklagen (4").
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente