[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bildung einer Rille an einem einen Ringspalt
zwischen zwei um parallele Achsen gegenläufig rotierenden, kreisförmigen Rillorganen
durchlaufenden ein- oder mehrblätterigen Bogen oder einer Bahn aus Papier, Kunststoff
oder Metall, wobei ein Rillorgan als Rillmesser mit einem sich zum Umfang hin firstähnlich
verjüngenden Randbereich und das gegenüberstehende Rillorgan als Rillambos ausgebildet
ist.
[0003] Aus der
EP 0'627'303 A1 ist eine Rotationsprägevorrichtung bekannt, welche zum kontinuierlichen Rillen von
Kartonzuschnitten zwei gegeneinander rotierende Zylinder aufweist, zwischen denen
ein Kartonzuschnitt eingeklemmt und gefördert wird. Einer der Zylinder weist am Umfang
ein radial abstehendes Prägeprofil auf, welches durch eine oder mehrere Phasen den
Querschnitt mit zunehmendem Durchmesser verringert. Der zweite Zylinder hat eine umlaufende
Nut, die dem Prägeprofil des ersten Zylinders gegenübersteht. Die genannte Prägevorrichtung
eignet sich für dickere Produkte, nicht aber für dünne Produkte wie z.B. Umschläge
von Zeitschriften oder anderen Druckprodukten.
[0004] In der
WO 2004/073966 A1 ist ein System offenbart, bei dem durch Aufbringen von Streifen auf eine um eine
erste Achse rotierende Trommel flächige Materialien gerillt und/oder perforiert werden
können. Ein um eine zweite Achse rotierendes Rad, weist ein oder mehrere Nuten auf,
in welche die von der zylindrischen Oberfläche der Trommel vorstehenden Streifen eingreifen.
Die erste und die zweite Achse stehen parallel zueinander. Mehrere lösbar auf der
Trommel befestigte Streifen können sich in Werkstoff, Aufbau und Geometrie unterscheiden.
Sind die Streifen wie beschrieben aus einem Kunststoff gefertigt, sind sie grossem
Verschleiss unterworfen und müssen regelmässig durch neue ersetzt werden. Um eine
optimale Rille bzw. Perforation an den zu verarbeitenden flächigen Materialien zu
erhalten, müssen die Streifen sowohl in achsialer wie auch in radialer Richtung sehr
präzise an dem Umfang der Trommel befestigt werden, was sehr zeitraubend und aufwändig
sein kann.
[0005] Unterschiedliche Qualitäten und Sorten der Werkstoffe, wie unbedruckte oder bedruckte
Bogen, Druckbogen oder Folien, führen auch zu verschiedenartigen Verhaltensweisen
bei der Verarbeitung. So ist es bekannt, dass empfindliche Bogen beim Falzen entlang
der durch Rillen entstandenen Verformung zum Reissen oder Brechen neigen, insbesondere
wenn einzelne Druckbogen als Umschläge für Bücher, Broschuren oder dergleichen verwendet
werden. Durch das Rillen wird das Material verdrängt und /oder verdichtet. Damit erhalten
die zu rillenden Materialien bzw.
[0006] Bogen eine scharnierartige Biegestelle. Ist der Anpressdruck des Rillrades zu hoch,
werden die Bogen bzw. die Bahn ganz oder teilweise durchtrennt. Ist der Anpressdruck
zu gering, kann der Falz nach dem Rillen von der vorgesehenen Biegestelle abweichen.
Es sind Rillvorrichtungen bekannt, bei denen die durch das Rillrad erzeugte Wölbung,
auch Rillwulst genannt, nach dem anschliessenden Falzen entweder aussen (positive
Rillung) oder innen (negative Rillung) zwischen den Schenkeln des gefalzten Bogen
zu liegen kommen. Um ein möglichst breites Spektrum von Bogen verarbeiten zu können,
sind Rillvorrichtungen bekannt, die für positive und negative Rillungen eingerichtet
bzw. umgerüstet werden können.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung nach der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit der auch das Rillen empfindlicher Bogen einfach und schonend durchgeführt
werden kann.
[0008] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Umfang des Rillmessers
durch einen den Randbereich in zwei beabstandete Messerkanten trennenden Zwischenraum
ausgebildet ist. Die von den beiden Rillmessern gebildeten Rillen können so nahe beieinander
liegen, dass nach dem Rillen beziehungsweise nach dem Falzen für das Auge der Eindruck
entsteht, es handle sich um eine mit einem einzigen Rillmesser erzeugte Rillnut.
[0009] Vorteilhaft sind die Messerkanten spitzwinklig ausgebildet, sodass ein exakter Rillvorgang
durchgeführt werden kann.
[0010] Vorzugsweise wird die Spitzwinkligkeit der Messerkanten dadurch erreicht, dass der
sich firstähnlich verjüngende Randbereich durch einen Zwischenraum ausgebildet ist.
[0011] Der Zwischenraum kann durch eine Nut gebildet sein, deren seitliche Flächen parallel
zueinander und senkrecht zu den Achsen ausgerichtet sind.
[0012] Die beiden Messerkanten können jeweils mit einem Radius abgerundet werden, damit
das Material schonend verdichtet und/oder verdrängt wird.
[0013] Zur weiteren Beeinflussung der Rilloberfläche kann der Rillambos eine dem Rillmesser
zugewandte Vertiefung aufweisen.
[0014] Die Vertiefung kann zur Aufnahme einer Einlage ausgebildet sein, welche beispielsweise
aus einem elastischen Werkstoff gefertigt ist.
[0015] Es ist weiter denkbar, dass ein mit dem Rillrad zusammenwirkender Ring auf die zylindrische
Aussenfläche des Rillambos aufgebracht ist.
[0016] Das Rillrad wird vorzugsweise an einem Tastrad gelagert, das wie in der EP 1'845'046
A1 gezeigt, durch eine einstellbare Kraft gegen den Rillambos gepresst wird. Der Abstand
der beiden Messerkanten des Rillrades zum Rillambos wird unabhängig vom Rundlauf des
Rillambos durch das Tastrad konstant gehalten. Damit ist sichergestellt, dass die
Tiefe einer durch das Rillrad in einem Bogen erzeugten Rille unabhängig von der Dicke
des Bogens konstant bleibt. Wird das Rillrad ebenfalls, wie in der EP 1'845'040 A1
gezeigt, über eine exzentrische Verbindung mit dem Tastrad verbunden, kann durch Verdrehen
der Verbindung die Rilltiefe sehr einfach eingestellt werden. Eine Verstellung ist
dabei nur beim Wechsel von sehr dünnen zu sehr dicken Bogen bzw. mehrblättrigen Materialien
und umgekehrt notwendig.
[0017] Beim Falzen eines Bogens entlang der durch das erfindungsgemässe Rillrad erzeugten
Verformung werden die Fasern eines Bogens bei jeder der beiden nahe beieinander liegenden
Rillnuten um je etwa 90° gebogen. Bei einem Rillmesser nach dem Stand der Technik
mit einer einzigen Messerkante neigen die um etwa 180° umgelenkten Bogenschenkel deutlich
mehr zum Reissen oder Brechen. Dieser unerwartete und überraschende Effekt der beiden
durch einen Zwischenraum voneinander beabstandeten Messerkanten macht die erfindungsgemässe
Rillvorrichtung hinsichtlich Einstellung der Rilltiefe und Anpressdruck sehr tolerant
und benutzerfreundlich.
[0018] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann das Rillrad zwei- oder mehrteilig ausgebildet
sein. Damit kann der axiale Abstand zwischen den seitlichen Flächen der Nut bzw. zwischen
den Messerkanten verstellt und ein noch breiteres Produktespektrum verarbeitet werden.
[0019] Die erfindungsgemässe Rillvorrichtung kann vorzugsweise in einem Falzanleger eines
Sammelhefters eingesetzt werden. Dabei werden ungefaltete Bogen, insbesondere Schutzumschläge,
von einem Stapel abgezogen und mittels einer Vorrichtung der Rill- bzw. der Falzvorrichtung
zugeführt und anschliessend auf einen auf einem Sattel rittlings transportierten Bogenstapel
aufgelegt.
[0020] Weiter kann die erfindungsgemässe Vorrichtung beispielsweise zum Erzeugen von mehreren
Rillen in Umschlägen für klebegebundene Druckprodukte eingesetzt werden. Dabei werden
üblicherweise zwei Rillen für die exakte Ausrichtung der Biegestellen am Rücken der
klebegebundenen Druckprodukte bzw. eine oder mehrere Zierrillen zum Aufschlagen des
Umschlags an einem Buch erzeugt. Die Umschläge durchlaufen dabei auf dem Weg nach
der Vereinzelung zu einem in einem Klebebinder gehaltenen Buchblock auf einer Transportvorrichtung
eben aufliegend eine oder mehrere Rillvorrichtungen.
[0021] In einer Weiterbildung der Erfindung kann ein flach auf einem Tisch aufliegender
Umschlag gerillt werden, in dem ein Rillmesser über den still stehenden Bogen bewegt
wird. Der Tisch bildet dabei den Rillambos, welcher mindestens in dem Bereich, wo
das Rillmesser Rillungen vornehmen kann, eine elastische Einlage aufweist.
[0022] Im Folgenden wird die vorgeschlagene Vorrichtung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen,
auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verweisen
wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig.1a
- eine schematische Darstellung einer Rillvorrichtung in einem Falzanleger nach dem
Stand der Technik,
- Fig. 1b
- eine schematische Darstellung einer Rillvorrichtung in einer Buchbindemaschine nach
dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- einen Querschnitt einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Fig. 3
- einen Querschnitt einer Variante einer erfindungsgemässen Vorrichtung mit mehrteiligem
Rillrad,
- Fig. 4a
- einen Ausschnitt im Bereich der Messerkanten des Rillrades und des Rillambos gem.
Fig. 2,
- Fig. 4b
- eine Variante gem. Fig. 4a,
- Fig. 4c
- eine Variante gem. Fig. 4a,
- Fig. 4d
- eine Variante gem. Fig 4a,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt der Rillvorrichtung gem. Fig. 2 mit einem Druckbogen,
- Fig. 6a
- den Randbereich eines Rillmessers nach dem Stand der Technik mit einem Druckbogen,
- Fig. 6b
- den Druckbogen gem. Fig. 6a nach dem Falzen entlang der Rillung,
- Fig. 7a
- den Randbereich eines erfindungsgemässen Rillmessers mit einem Druckbogen,
- Fig. 7b
- den Druckbogen gem. Fig. 7a nach dem Falzen entlang der Rillung.
[0023] Die Figuren 1a und 1b zeigen schematisch eine Vorrichtung 1 bzw. 1' zum Rillen von
ein - oder mehrblättrigen Bogen oder einer Bahn aus Papier, Kunststoff oder Metall.
Im Folgenden werden diese verschiedenen, bedruckten oder unbedruckten Produkte und
Materialien als Umschlag 2 bezeichnet. Die Vorrichtung 1, 1' wird durch mindestens
zwei um parallele Achsen 3, 4 rotierende Rillorgane gebildet. Ein erstes Rillorgan
ist als Rillmesser 5, ein zweites als Rillambos 6 ausgebildet. In Fig. 1a ist ein
Umschlag 2 gezeigt, der von einem nicht dargestellten Stapel abgezogen wird und von
einer mit der Welle 8 verbundenen Trommel 7 im Uhrzeigersinn transportiert wird. Die
Trommel 7 besteht aus mindestens zwei voneinander beabstandeten Trommelscheiben, welche
an ihrem Umfang mindestens je einen Greifer 9 zum Festhalten der Umschläge 2 aufweisen.
Der Rillambos 6 kann Teil einer Trommelscheibe oder zwischen diesen auf der Welle
8 befestigt sein. Es ist vorteilhaft, wenn die Trommelscheibe und der Rillambos 6
wenigstens annähernd die gleichen Durchmesser aufweisen. Der Umschlag 2 wird während
dem Transportieren zwischen dem durch den Rillambos 6 und dem Rillmesser 5 gebildeten
Ringspalt gerillt. Der Aufbau eines Falzanlegers mit einer Falzvorrichtung, der die
gerillten Umschläge 2 zugeführt werden, ist in der EP 1'845'046 A1 gezeigt.
[0024] Es ist auch denkbar, dass das Rillmesser einen Durchmesser aufweist, der annähernd
gleich gross ist wie der der beiden Trommelscheiben, und dass das Rillmesser beispielsweise
zwischen den Trommelscheiben so auf der Welle 8 befestigt ist, dass es sich um die
Achse 4 antreiben lässt. Entsprechend kann der Rillambos einen kleineren Durchmesser
aufweisen und mit einer einstellbaren Federkraft gegen das Rillmesser beaufschlagt
werden.
[0025] In Fig. 1b ist schematisch die Vorrichtung 1' zum Rillen von auf einer Fördervorrichtung
10 flach aufliegenden Umschlägen 2 gezeigt, wie sie beispielsweise in Klebebindeanlagen
zum Einsatz kommen. Dabei werden in bekannter Art und Weise die Umschläge 2 von einem
nicht gezeigten Stapel vereinzelt oder direkt von einer Bahn abgeschnitten, gerillt,
gefalzt und dem Rücken eines mit Klebstoff versehenen Buckblocks zugeführt. Dabei
ist es üblich, dass zwei oder mehrere Paare, bestehend aus Rillambos 6 und Rillmesser
5 den Umschlag 2 so rillen, dass mehrere voneinander beabstandete und zueinander parallele
Rillen erzeugt werden. Das Rillmesser 8 ist wie in Fig. 1b gezeigt, oberhalb und der
Rillambos 6 unterhalb der Ebene angeordnet, auf der die Umschläge 2 transportiert
werden. Es ist auch denkbar dass die Positionen einzelner oder aller Rillorgane jeweils
paarweise vertauscht sind.
[0026] Das Rillmesser 5 weist einen sich zum Umfang hin verjüngenden Randbereich 11 auf,
wie er beispielsweise in Figur 2 gezeigt ist. Ein Zwischenraum 12 trennt den Randbereich
11 in zwei voneinander beabstandete Messerkanten 13. Die Messerkanten 13 sind spitzwinklig
ausgebildet und haben einen axialen Abstand von 0.2 bis 1 mm voneinander. Bevorzugterweise
haben sie einen Abstand von 0.4 bis 0.6mm. Der Zwischenraum 12 kann durch eine im
Randbereich 11 umlaufende Nut 14 so ausgebildet sein, dass die zwei seitlichen Flächen
15 der Nut 14 parallel zueinander und senkrecht zur Achse 3 ausgerichtet sind. Die
Tiefe der Nut 14 entspricht dabei mindestens annähernd ihrer Breite. Vorteilhaft ist
eine Nut 14 mit einer Tiefe von 1 mm oder mehr ausgebildet. Es ist auch denkbar, dass
die Nut 14 so tief ist, dass das Rillmesser 5 wie in Fig. 3 gezeigt, zweiteilig ausgebildet
ist, wobei die zwei Messerteile 16, 17 jeweils eine der beiden Messerkanten 13 aufweisen.
Durch Verschieben von einem oder von beiden Messerteilen 16, 17 in axialer Richtung
kann der Abstand zwischen den Messerkanten 13 verändert werden. Mit einem Befestigungselement
33 kann beispielsweise das Messerteil 16 in axialer Richtung festgelegt werden.
[0027] Das ein- oder mehrteilige Rillmesser 5 ist drehbar auf einer exzentrischen Büchse
20 gelagert, welche fest mit einer stillstehenden Welle 21 verbunden ist. Ein neben
dem Rillmesser 5 auf der Welle 21 drehbar um eine Achse 19 gelagertes Tastrad 18 wird,
wie schon in der EP 1'845'046 A1 beschrieben, mit einer veränderbaren Federkraft gegen
den Rillambos gepresst. Es ist vorteilhaft, wenn der Durchmesser des Rillrades 5 mindestens
gleich gross oder grösser ist wie der Durchmesser des Tastrades 18. Durch Verdrehen
der Welle 21 kann durch die exzentrische Verbindung zwischen Rillmesser 5 und Tastrad
18 der Abstand zwischen den Messerkanten 13 des Rillmessers 5 und dem Rillambos 6
verändert bzw. eingestellt werden.
[0028] Es ist auch denkbar, dass der Abstand der Achse 4 des Rillambos und der Achse 3 des
Rillrades beispielsweise über ein Gewinde verstellt wird, so dass auf ein Tastrad
und die damit notwendigen Elemente verzichtet werden kann. Die Verbindung zwischen
den Rillorganen kann starr oder gefedert ausgebildet sein.
[0029] In den Figuren 4a bis 4d ist ein vergrösserter Ausschnitt aus Fig 2 dargestellt.
Sie zeigen jeweils den Randbereich 11 des Rillmessers 5 mit den beiden Messerkanten
13 sowie dem Rillambos 6. Fig. 4a zeigt einen Rillambos 6, welcher im Bereich des
Rillmessers 5 bzw. der Messerkanten 13 eine durchgehende zylindrische Oberfläche 22
aufweist. In Fig. 4b weist der Rillambos 6 am Umfang eine dem Rillmesser 5 zugewandte
Vertiefung 23 auf. Ein Umschlag, der zwischen den Rillorganen hindurchgeführt wird,
kann durch die Messerkanten 13 in die Vertiefung 23 gedrückt werden.
[0030] Bevorzugterweise wird gemäss Fig. 4c in die Vertiefung 23 eine Einlage 24 eingelegt,
welche den Umschlag 2 während dem Rillvorgang von der dem Rillrad abgewandten Seite
stützt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Einlage 24 zumindest in radialer Richtung
elastisch ausgebildet ist. Durch die Einlage 24 erhalten die Umschläge 2 eine Rillnut
26 in der Form, wie sie beispielsweise in Fig. 5 oder 7a gezeigt und nachfolgend beschrieben
ist. Durch Verdrehen der Welle 21 und der damit verbundenen Büchse 20 kann die Rilltiefe
eingestellt werden. D.h. es kann wahlweise eingestellt, wie stark der Umschlag 2 von
den Messerkanten 13 in die Einlage 24 des Rillambos gedrückt bzw. wie stark der Umschlag
2 verformt und/oder verdichtet werden soll.
[0031] Es ist vorgesehen, dass die Einlage 24 zur Anpassung an verschiedene Umschläge 2
oder infolge von Abnutzung und Verschleiss ausgetauscht werden kann. Mit aus verschiedenen
Kunststoffen oder Gummimischungen hergestellten Einlagen 24 können gegebenenfalls
die unterschiedlichen Eigenschaften der Umschläge 2 berücksichtigt und ein optimales
Rillergebnis auch bei sehr empfindlichen Umschlägen 2 erreicht werden. Für den einfachen
Austausch der Einlagen 24 können diese beispielsweise an ihrem Rücken mit einem lösbaren
Klebstoff versehen oder zumindest teilweise magnetisch sein.
[0032] Ist die Einlage 24 zu hart bzw. ist die Anpresskraft des Rillmessers 5 gegenüber
dem Rillambos 6 zu stark, können die Umschläge 2 teilweise oder vollständig durchgetrennt
werden, was an sich nicht erwünscht ist. Bei einer zu weichen Einlage 24 bzw. bei
einer zu geringen Anpresskraft wird der Rillwulst 26 zu wenig geformt und das Material
an der Biegestelle nicht genügend verdichtet.
[0033] Anstelle der in die Vertiefung 23 eingelassenen Einlage 24 ist im Bereich des Rillmessers
5 auch eine wie in in Fig. 4d dargestellte, ringförmige und elastische Erhöhung 26
denkbar, welche auf die Oberfläche 22 des Rillambos aufgebracht wird.
[0034] In Fig. 5 ist dargestellt, wie zwischen den Rillorganen 5, 6 im Durchlauf ein Umschlag
2 gerillt wird. Das Tastrad 18 läuft hierbei jeweils auf dem Rillambos 6 bzw. auf
dem Umschlag 2, der durch den Anpressdruck des Tastrades 18 an die zylindrische Oberfläche
22 des Rillambos 6 angepresst wird. Das Rillmesser 5 dreht passiv durch den Kontakt
des Randbereichs 11 mit der Einlage 24 bzw. mit dem Umschlag 2 um die Achse 3.
[0035] In Figur 6a ist ein Ausschnitt aus einem Randbereich 11' eines Rillmessers 5' nach
dem Stand der Technik dargestellt. Das Rillmesser 5' hat am Umfang nur eine Messerkante
13', welche mit einer ihr zugewandten Einlage 24 des Rillambos 6 zusammen wirkt. Die
Messerkante 13' bildet an einem Umschlag 2' eine Rillnut 26' mit einer ersten Biegung
27', die durch die Geometrie der Messerkante 13' beeinflusst wird. Auf beiden Seiten
der ersten Biegung 27' entstehen jeweils eine weitere Biegung 28', die die Rillnut
26' mit nur ausschnittsweise dargestellten Schenkeln 29' des Umschlags 2' verbinden.
Die Form der Biegungen 27' wird durch Eigenschaften des Umschlags 2' sowie durch den
Werkstoff der Einlage 24 und dem Anpressdruck des Rillmessers 5' bzw. der Rilltiefe
beeinflusst. Bei einer harten Einlage 24 erhalten die Biegungen 27' einen verhältnismässig
kleinen Radius.
[0036] Wird der in Fig. 6a gerillte Umschlag 2' gefalzt, erhält sein Rücken beispielsweise
eine Form wie sie in Fig. 6b dargestellt ist. Umschläge dieser Art werden beispielsweise
für sammelgeheftete Produkte verwendet. Die beiden Schenkel 29' verlaufen annähernd
parallel zueinander. Die Fasern in dem Umschlag 2' werden in der zwischen den Biegungen
27' liegenden Biegung 28' um einen Winkel 30 gebogen. Bei Rillungen nach dem Stand
der Technik beträgt der Winkel 30 ca. 180°. Der durch das Sammelheften mit dem Umschlag
zu verbindende Bogenstapel ist in Fig. 6a nicht dargestellt.
[0037] Fig. 7a zeigt den gleichen Ausschnitt wie Fig. 6a mit einem erfindungsgemässen Rillmesser
5. Der den Randbereich 11 des Rillmessers 2 in zwei Messerkanten 13 trennende Zwischenraum
12 ist hier im Gegensatz zu den Fig. 4a bis 4d als tiefe Nut bzw. das Rillmesser 2
ist zweiteilig ausgebildet. Die Rillnut 26 unterscheidet sich von der in Fig. 6a dargestellten
Rillnut 26' dadurch, dass zwischen den beiden von den Messerkanten 13 geformten Biegungen
28 eine durch den Gegendruck der Einlage 24 bewirkte zusätzliche Biegung 31 entsteht.
Wird beispielsweise eine sehr weiche Einlage 24 verwendet, nähert sich die zusätzliche
Biegung 31 einer Geraden. Bei einer verhältnismässig harten Einlage 24 presst diese
den Bogen tiefer in den Zwischenraum 12 zwischen den Messerkanten 13 und formt so
die Biegung 31 mit einem kleineren Radius. Nach dem Falzen - wie oben beschrieben
- werden nun die Fasern des Umschlags 2 im Bereich der Biegung 28 um je einen Winkel
32 gebogen. Der Winkel 32 ist deutlich kleiner als der in Fig. 6b dargestellte Winkel
30, er kann ca. 90° betragen. Die Fasern neigen dadurch deutlich weniger zum Brechen
und die Umschläge 2 neigen weniger zum Reissen als bei einer Rillung nach dem Stand
der Technik.
[0038] Die erfindungsgemässe Geometrie des Randbereichs 11 der Rillmesser 2 ist nicht auf
rotierende Rillorgane beschränkt. So können auch balkenförmige Werkzeuge von bekannten
Balkenrillmaschinen mit zwei nahe beieinander liegenden Messerkanten zur Bildung einer
einzigen Rillnut 26 ausgebildet sein
1. Vorrichtung zur Bildung einer Rille an einem einen Ringspalt zwischen zwei um parallele
Achsen (3,4) gegenläufig rotierenden, kreisförmigen Rillorganen durchlaufenden ein-
oder mehrblätterigen Bogen (2) oder einer Bahn aus Papier, Kunststoff oder Metall,
wobei ein Rillorgan als Rillmesser (5) mit einem sich zum Umfang hin firstähnlich
verjüngenden Randbereich (11) und das gegenüberstehende Rillorgan als Rillambos (6)
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang des Rillmessers (5) durch einen den Randbereich (11) in zwei beabstandete
Messerkanten (13) trennenden Zwischenraum (12) ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (12) durch eine in dem Randbereich (11) des Rillmessers (5) verlaufende
Nut (14) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messerkanten (13) vorzugsweise spitzwinklig ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die den Zwischenraum (12) bildenden resp. die Nut (14) bildenden, seitlichen Flächen
(15) parallel zueinander und senkrecht zu den Achsen (3,4) ausgerichtet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillambos (6) eine durchgehende zylindrische Oberfläche (22) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillambos (6) am Umfang eine dem Rillmesser (5) zugewandte Vertiefung (23) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefung (23) eine mit dem Rillmesser (5) zusammenwirkende Einlage (24) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (24) zumindest in radialer Richtung elastisch ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillambos (6) am Umfang eine dem Rillmesser (5) zugewandte elastische Erhöhung
(25) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Messerkanten (13) jeweils an einem Teil eines mehrteiligen Rillorgans (5) befestigt
sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der den Zwischenraum (12) resp. die Nut (14) bildenden Seitenflächen
(15) veränderbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das Rillmesser (5) durch ein
Tastrad (18) auf dem Rillambos (6) abgestützt ist.
13. Anwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei der Herstellung von
Druckerzeugnissen, insbesondere für das Rillen scharnierartiger Biegestellen an einem
Umschlag (2) der Druckerzeugnisse.