[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verschlussteil für Weichenverschlüsse nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Der klassische Typ der heute immer noch in einer sehr großen Breite eingesetzten
Verschlüsse für Weichen in Eisenbahn-Gleisanlagen erfordern für die genaue Einstellung
der Lagepositionen der Weichenzungen im verschlossenen Zustand über Funktionsteile
meist sogenannte Verschlussstempel. Diese Verschlussstempel definieren die Endlage
der Weichenzunge an der Stockschiene. Es ist eine essentielle Funktion einer jeden
Weiche, dass die eine Weichenzunge anliegend, die andere abliegend ist und dadurch
verhindert wird, dass der Radkranz des die Zunge befahrenden Rades einer Achse des
passierenden Zuges bei der anliegenden zwischen Stockschiene und Weichenzunge einfährt
und damit eine Entgleisung ausgelöst wird. Die Folgen einer Entgleisung sind meist
nicht nur die Beschädigung der Weiche sondern auch eine Beschädigung/Zerstörung des
Weichenverschlusses.
[0003] Die heute verwendeten Verschlüsse, insbesondere das Prinzip des Jüdelverschlusses
benötigt an mindestes einem Bauteil die Möglichkeit einer Anpassung an die Spurweite
der Weiche, eine vom Weichenradius abhängige Grösse. Damit ist gewährleistet, dass
die Zungen an der Stockschiene aufliegen.
[0004] Im praktischen Einsatz verschleissen die Lagerbolzen bei hoher Belastung in relativ
kurzer Zeit. Dieser Verschleiss erfordert periodisch den Ersatz der Lagerbolzen. Die
Verschlussstempel werden dadurch direkt oder indirekt betroffen.
[0005] Bis heute werden diese Verschlussstempel im Gesenk geschmiedet. Das ist jedoch wirtschaftlich
gesehen nicht immer mit Gesenk möglich, wenn die benötigte Stückzahl einer bestimmten
Ausführung in Relation zum Herstellverfahren klein ist. Zudem ist es aus Sicht der
Logistik das Bestreben, möglichst wenig verschiedene Längen der Verschlussstempel
am Lager zu halten.
[0006] Es hat sich in der Metallverarbeitung gezeigt, dass die Möglichkeit, Schmiedeteile
ohne Gesenk herstellen zu lassen, infolge des Verlustes der Fertigungsanlagen und
der qualifizierten Fachleute nicht mehr möglich ist. Das führt zum Zwang für die Abnahme
hoher Stückzahlen.
[0007] In der Praxis wird eine nach einer Tabelle auf die jeweilige Weichengeometrie am
besten passende und verfügbare Unterlänge aus dem Kollektiv der verfügbaren Verschlussstempel
verwendet. Die Anpassung der exakten Länge zum Erreichen einer anliegenden Zunge wird
durch Erwärmung des Schaftes des Verschlussstempels im Felde auf Rotglut und gezielten
Hammerschlägen in Form einer Nachschmiedung zwecks Dehnung erreicht. Ein Vorgehen,
welches sehr viel Erfahrung und Routine erfordert. Auch hier wird es zunehmend schwieriger,
dafür qualifiziertes Personal zu engagieren. In Figur 1 sind mit Paramentern charakterisierte
Verschlussstempel gezeigt. Die vorstehend erwähnte Tabelle enthält für diese Parameter
rein beispielhaft folgende Ausprägungen:
[0008]
Tabelle 1: Tabelle zur Charakterisierung von Verschlussstempeln.
rechts |
links |
A |
B |
E |
1 |
2 |
385 |
- |
31 |
3 |
4 |
390 |
- |
31 |
5 |
6 |
530 |
6 |
37 |
[0009] In
EP 1 378 417 B1 [1] ist bereits eine Lösung für einen zweckmäßigen Austausch von Komponenten - hier
für einen Excenterbolzen - vorgeschlagen worden.
[0010] Es ist damit ein neuer Weg für eine wirtschaftliche Lösung zu suchen, welcher den
einfachen und präzisen Unterhalt und die Sicherheit solcher Weichenverschlüsse weiterhin
gewährleistet. Die logistische Situation und der Rückgang des Fachwissens und Könnens
führen zu zunehmenden Schwierigkeiten bei der händischen Finalisierung des Austausches
von Verschlussstempeln an den Weichenverschlüssen. Es wurden so viele unterschiedliche
Typen von Verschlussstempeln mit in der Länge unterschiedlichen Massen gefertigt wie
für die Einstellung nach der oben beschriebenen Methode der Längenanpassung mittels
Hammer erforderlich waren.
[0011] Die bestimmenden Kenngrössen bei den Verschlussstempeln für die Verwendung sind die
wie folgt aufgeführt:
[0012] i)
- Einstell-Länge,
- Weichenseite (rechts oder links),
- der Achsenversatz der Gabel.
[0013] ii)
Als Schwierigkeit ist die Bearbeitung der geschmiedeten Werkstücke zu sehen. Es ist
eine Bezugsfläche zu erstellen und gleichzeitig möglichst viele Flächen unbearbeitet
zu belassen.
[0014] Zur Herstellproblematik: Es sind keine Lösungen vorhanden, die Problematik in der
Stahlindustrie mit dem Verlust von Fertigungsverfahren zu substituieren. Verfahren
wie das Stumpfschweissen zweier Teile erfordern vom Werkstück geometrische Mindestabmessungen,
welche in der vorliegenden Aufgabenstellung nicht gegeben sind.
[0015] Es ist somit für die Sicherstellung der Logistik, der Praktikabilität und der Wirtschaftlichkeit
bei der Herstellung der Verschlussstempel ein vollständig neuer Ansatz erforderlich.
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen Verschlussstempel
anzugeben, der eine vielseitige Verwendung erlaubt und somit eine Lagerhaltung von
verschiedenen Verschlussteilen überflüssig macht.
[0017] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0018] Die erfindungsgemässe Lösung beruht auf dem Ansatz einer modularen Lösung:
[0019] Das Funktionsteil - der Verschlussstempel gemäss dem Stand der Technik in Abbildung
1 - wird unterteilt in den Abstützkopf / Stempel mit Bohrung und in den Schaft und
auf der anderen Seite der Kopf bzw. die Gabel mit den Lagerbohrungen.
[0020] Diese zwei Teile werden mit einer Schwalbenschwanzführung, welche eine Neigung zur
Längsachse aufweist, zusammen gehalten. In die Berührungsfläche der zwei Teile ist
nun mittig eine Schraube eingesetzt, welche die Schwalbenschwanzführung arretiert
und eine Einstellung der Länge des Verschlussstempels mittels Verschiebung in der
schräg verlaufenden Schwalbenschwanzführung ermöglicht.
[0021] Dabei ist in einem Teil ein Gewinde geschnitten und im andern Halbteil ist die Bohrung
auf den Schrauben-Aussendurchmesser gebohrt.
[0022] Der Schraubenkopf seinerseits steht mit der Auflagefläche, auf dem Teil der Führung
welche keinen Gewindeeingriff aufweist, d.h. den Gewinde-Aussendurchmesser aufweist.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Abbildungen beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigen:
[0024] Figur 1
Verschlussstempel gemäss dem Stand der Technik aus dem Jahr 1983 in Verbindung mit
der Tabelle 1;
[0025] Figur 2
Ansichten einer Ausführungsform eines Verschlussstempels gemäss der vorliegenden Erfindung;
[0026] Figur 3
Darstellung der Kraftwirkungen aus der Funktion der Einstellschraube.
[0027] Die Figur 2 mit den verschiedenen Ansichten zeigt die Gliederung des Verschlussstempels
1. Wie auch für den Verschlussstempel 1 gemäss dem Stand der Technik weist dieser
aus Kompatibilitätsgründen eine Lagerbohrung 6 in der Gabel und eine Bohrung 7 im
Stempel 3 auf.
[0028] Mit der Zweiteilung des Verschlussstempels 1 in Gabel 2 und Stempel 3 wird nun eine
Vielzahl von Einstellungen möglich: Gabel 2 und Stempel 3 sind über eine formschlüssige
Verbindung 5 verschiebbar gekoppelt, dabei ist vorzugsweise eine mit einer Schwalbenschwanzführung
5 vorgesehen. Die funktionale Schnittzone ist so gelegt, dass die Lagergabel 2 mit
ihrer Variation in der konstruktiven Gestalt den mit den unterschiedlichen Achsfluchten
der Lagergabel 2 und der seitensymmetrische Teil durch eine Längeneinstellvorrichtung
getrennt sind.
[0029] Die Figur 3 zeigt einen Schnitt durch den in Gabel 2 und Stempel 3 gegliederten Verschlussstempel
1 mit der Längeneinstellung mittels einer Schraube 4. Dabei ist im Stempel 3 quasi
hälftig ein Gewinde geschnitten und in der Gabel 2 ist lediglich eine Bohrung enthalten.
Der zylindrische Kopf der Schraube 4 - vorzugsweise eine Inbusschraube 4 - wird dabei
oben und unten in einer halbzylindrischen Ausbuchtung der Gabel 2 geführt. Die Anordnung
von halbzylindrischer Ausbuchtung und Gewindeschnitt kann auch invers vorgenommen
werden, also halbzylindrischer Ausbuchtung im Stempel 3 und Gewindeschnitt in der
Gabel 2. Der Figur 3 kann der Krafteinwirkung F
E bzw. F
e über die beiden mit Schwalbenschwanz 5 und Schraube 4 verbundenen Teile 2 und 3 entnommen
werden.
Liste der zitierten Literatur
[0030]
[1] EP 1 378 417 B1
«Excenterbolzen für Weichenverschlüsse»
Siemens Schweiz AG, CH - 8047 Zürich
Liste der verwendeten Bezugszeichen, Glossar
[0031]
- 1
- Verschlussstempel; Verschlussteil
- 2
- Kopf, Gabel mit den Lagerbohrungen
- 3
- Abstützkopf, Stempel
- 4
- Schraube
- 5
- Schwalbenschwanzführung
- 6
- Lagerbohrung
- 7
- Bohrung
1. Verschlussteil (1) zur Verwendung in einer Eisenbahnweiche
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Verschlussteil (1) gegliedert ist in einen Abstützkopf (3) und eine Gabel (2),
wobei Abstützkopf (3) und Gabel (2) mit einem Formschluss (5) verschiebbar gekoppelt
sind;
- eine Schraube im Formschluss vorgesehen ist, die Abstützkopf (3) und Gabel (2) arretiert.
2. Verschlussteil (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Formschluss als Schwalbenschwanzführung (5) ausgebildet ist, dessen Achse nicht
orthogonal zur Achse des Verschlussteils (1) angeordnet ist.
3. Verschlussteil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstützkopf (3) im Formschluss einen Gewindeschnitt aufweist für die Schraube
(4) und dass die Gabel (2) eine halbzylindrische Ausnehmung für die Führung der Schraube
(4) enthält.
4. Verschlussteil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gabel (2) im Formschluss einen Gewindeschnitt aufweist für die Schraube (4) und
dass der Abstützkopf (3) eine halbzylindrische Ausnehmung für die Führung der Schraube
(4) enthält.
5. Verschlussteil (1) nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schraube (4) einen zylindrischen Kopf aufweist, der von der halbzylindrischen
Ausnehmung aufgenommen wird.