(19)
(11) EP 2 128 060 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.2009  Patentblatt  2009/49

(21) Anmeldenummer: 09005195.4

(22) Anmeldetag:  09.04.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 23/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 28.05.2008 DE 102008026983

(71) Anmelder: SPM Steuer GmbH & Co. KG
70771 Leinfelden-Echterdingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Steuer, Marc
    71111 Waldenbuch (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Ruff, Wilhelm, Beier, Dauster & Partner 
Kronenstrasse 30
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)

   


(54) Folienprägemaschine


(57) Eine Folienprägemaschine hat ein Prägewerk, das ein bewegliches Prägefundament (130) und ein Gegendruckelement, insbesondere einen mit horizontaler Drehachse oberhalb des Maschinenbettes angeordneten Prägezylinder, umfasst, sowie ein Folienwerk mit Steuereinrichtungen zum Transport mindestens einer Prägefolienbahn (170) durch einen während eines Prägeintervalls zwischen dem Prägefundament und dem Gegendruckelement gebildeten Prägespalt. Dem Prägefundament ist ein Folienvorratsbehälter (136) zur Aufnahme mindestens einer Vorratsrolle (134) zugeordnet. Eine Folienbremseinrichtung (200) zur Erzeugung von Bahnspannung zwischen der Vorratsrolle und einer der Vorratsrolle unmittelbar folgenden ersten Steuereinrichtung des Folienwerkes greift mit Abstand von der Vorratsrolle (134) direkt an der Prägefolienbahn an. Die Folienbremseinrichtung arbeitet vorzugsweise pneumatisch.




Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Folienprägemaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Beschreibung des verwandten Standes der Technik



[0002] Beim Heißprägen wird in einer Folienprägemaschine eine zu beprägende Materiallage, beispielsweise ein Bedruckstoffbogen oder eine Bedruckstoffbahn, durch einen Prägespalt geführt, der zwischen einer Prägewerkzeugträgereinrichtung und einem Gegendruckelement, z. B. einem Gegendruckzylinder oder einer Gegendruckplatte, gebildet ist. Die Prägewerkzeugträgereinrichtung trägt ein oder mehrere Prägewerkzeuge, die beim Heißprägen mittels einer Heizeinrichtung aufgeheizt werden können. Je nach Typ der Prägevorrichtung kann die Prägewerkzeugträgeeinrichtung beispielsweise eine flache Form - bei sogenannten Rund-Flach-Maschinen oder Flach-Flach-Maschinen - oder eine zylindrische Form - bei sogenannten Rund-Rund Maschinen oder Rotationsmaschinen - haben.

[0003] Bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung sind Folienprägemaschinen in Rund-Flach-Technik. Hier wird die Prägewerkzeugträgeeinrichtung durch ein auf einem Maschinenbett der Maschine linear in horizontaler Richtung hin- und her beweglich geführtes Prägefundament gebildet. Dieses arbeitet bei Rund-Flach-Maschinen üblicherweise mit einem mit horizontaler Drehachse oberhalb des Maschinenbettes angeordneten Prägezylinder zusammen. Die Erfindung ist auch bei Folienprägemaschinen in Flach-Flach-Technik anwendbar, dort arbeitet ein flaches Prägefundament mit einem plattenförmigen Gegendruckelement zusammen.

[0004] Während des Betriebs der Folienprägemaschine wird mindestens eine Prägefolienbahn so durch den Prägespalt geführt, dass sie während eines Prägeintervalls den gleichen Bewegungszustand wie die zu beprägende Materiallage hat. Während des Prägeintervalls wird auf der Prägefolienbahn befindliches Prägegut, beispielsweise diskrete hintereinander liegende Prägeeinheiten wie Bilder, Texte und/oder Hologramme, oder ein aufzuprägender Teil einer Farbschicht oder Metallschicht, unter Einwirkung von Druck und Temperatur auf die Materiallage übertragen.

[0005] Die Prägefolienbahn wird durch eine Folientransporteinrichtung von einem normalerweise rollenförmigen Folienvorrat abgezogen und vorwärtsbewegt, die verbrauchte Prägefolie wird weggeführt und entsorgt. Die Folientransporteinrichtung, die im folgenden auch als "Folienwerk" bezeichnet wird, hat eine oder mehrere aktiv an der Steuerung der Folienbahnbewegung beteiligte Steuereinrichtungen, um die Vorzugsstrecke der Prägefolienbahn beim Folienvorzug nach Maßgabe eines Steuerprogramms genau zu bestimmen. Zu den aktiven Steuereinrichtungen gehören z.B. die sog. Taktwalzen (oder Steuerwalzen), die in schlupffreiem Abrollkontakt mit der Prägefolienbahn stehen und hinsichtlich ihrer Drehwinkels exakt steuerbar sind. Zusätzlich zu den aktiven Steuereinrichtungen sind in der Regel im Folienwerk mehrere passive Einrichtungen, z.B. Umlenkwalzen und/oder Luftumlenkstangen, vorgesehen, um den Verlauf der Prägefolienbahn(en) durch das Folienwerk festzulegen.

[0006] In der Regel haben aufeinanderfolgende Prägeorte auf dem Bedruckstoff einen gewissen Abstand voneinander. Da es unwirtschaftlich wäre, die entsprechenden Prägeeinheiten oder Farbschichtbereiche im gleichen Abstand auf der Prägefolienbahn vorzuhalten, wird es zur Optimierung von Folienverbrauch angestrebt, dass hintereinander liegende zu prägende Farbschichtbereiche oder hintereinander liegende Prägeeinheiten auf der Prägefolienbahn enger zusammen liegen als hintereinander liegende Prägeorte auf dem Bedruckstoff. Dieses Ziel kann durch einen diskontinuierlichen Folienvorzug erreicht werden. Während des Prägeintervalls wird die Prägefolienbahn gegenüber dem Prägefundament nicht bewegt. Bei Rund-Flach-Maschinen verfährt die Prägefolienbahn mit dem Prägefundament von einer Startposition, die vor Beginn des Prägeintervalls eingenommen wird, zu einer Anhalteposition, die nach Ende des Prägeintervalls vor Beginn der Rückbewegung des Prägefundamentes eingenommen wird. Der Folienvorzug, bei dem frische Prägefolienbahn vom Folienvorrat abgezogen wird, findet normalerweise nach Ende eines Prägeintervalls statt, während sich das Prägefundament in seiner Rückbewegung von seiner Anhalteposition zur Startposition befindet. Auch bei Flach-Flach-Maschinen findet der Folienvorzug zwischen den Prägeintervallen statt.

[0007] Für eine gute Prägequalität sind unter anderem einwandfreie mechanische Abläufe in der Maschine, eine gleichmäßige Druckverteilung im Prägespalt, eine gleichmäßige Temperaturverteilung sowie die Verwendung geeigneter Prägefolien Voraussetzung. Von großer Bedeutung sind auch die Folienspannung (Bahnspannung) und damit der Folienlauf. Bei diskontinuierlichem Folienvorschub sind zur Erzeugung einer ausreichenden Bahnspannung besondere Maßnahmen erforderlich.

[0008] Die Folienspannung sollte einerseits so groß sein, dass sich zu keinem Zeitpunkt eine Lose in der Folienbahn bilden kann. Andererseits steigt mit zunehmender Bahnspannung die Neigung zur Faltenbildung in Längsrichtung, also in Laufrichtung der Prägefolienbahnen. Die Folienspannung wird aufgebaut zwischen den Folienvorzügen, also den Taktwalzen des Folienwerkes, und dem Bereich der Folienabrollung, das heißt dem Bereich der Vorratsrolle, in welcher frische (unverbrauchte) Prägefolienbahn vorgehalten wird.

[0009] Bei den hier betrachteten Folienprägemaschinen mit flachem Prägefundament befindet sich der Folienvorrat in einem Folienvorratsbehälter. Dieser ist bei Rund-Flach-Maschinen an der Vorderseite des Prägefundamentes befestigt und bewegt sich mit dem Prägefundament hin- und her. Bei Flach-Flach-Maschinen kann der Folienvorratsbehälter separat vom Prägefundament gestellfest angebracht sein. Da es vorkommen kann, dass im Folienvorratsbehälter Folien unterschiedlicher Farbe für unterschiedliche Motivgrößen nebeneinander liegen, kann der Folienverbrauch während der Produktion für jede Vorratsrolle unterschiedlich sein. In diesem Fall verändert sich der Rollendurchmesser der einzelnen Vorratsrollen während der Produktion unterschiedlich. Daher sind bei Folienprägemaschinen in Rund-Flach-Technologie oder Flach-Flach-Technologie Folienbremseinrichtungen zur Erzeugung von Bahnspannung zwischen den Vorratsrollen und einer der Vorratsrolle unmittelbar folgenden ersten Steuereinrichtung des Folienwerkes vorgesehen. Die Folienbremseinrichtungen können so ausgelegt sein, dass jede Vorratsrolle innerhalb der Folienvorratsvorrichtung individuell abgebremst werden kann.

[0010] Bei einer bekannten Folienbremseinrichtung sind innerhalb des Folienvorratsbehälters zwischen den nebeneinander liegenden Vorratsrollen Trennbleche angebracht, die mit einstellbarer Federkraft an die Stirnflächen von Vorratsrollen angepresst werden können. Bei dieser bewährten und mechanisch robusten Lösung verringert sich die Bremskraft mit abnehmendem Durchmesser der Vorratsrollen. Daher muss in der Regel im Verlauf der Produktion die Maschine gelegentlich abgestoppt werden, um die Trennbleche stärker anzustellen und damit die erforderliche Bremskraft wieder herzustellen. Durch diese Stillstandszeiten kann die Nettoleistung der Folienprägemaschine erheblich reduziert werden.

[0011] Andere Folienbremseinrichtungen greifen im Zentrum der Vorratsrolle an, also beispielsweise an einer zylindrischen Papphülse, die als Träger für die darauf aufgewickelte Prägefolienbahn dient. Hierzu werden meist mechanische, elektrische und/oder magnetische Bremsen eingesetzt. Die hierfür erforderlichen Bauteile müssen im Folienvorratsbehälter Platz finden. Insbesondere wenn mehrere Vorratsrollen nebeneinander im Folienvorratsbehälter vorgehalten werden sollen, kann es zu Platzproblemen kommen, so dass diese Bremstechnologie nur mit entsprechend großem Abstand zwischen den Rollen genutzt werden kann. Da große Abstände zwischen den Rollen bei vielen Prägemotiven nicht akzeptabel oder möglich sind, sind die Einsatzmöglichkeiten solcher elektrischen bzw. magnetischen Folienbremseinrichtungen begrenzt. Hinzu kommt, dass bei kleiner werdender Vorratsrolle die abzubremsende Masse abnimmt, so dass die Bremskraft entsprechend verändert werden sollte.

AUFGABE UND LÖSUNG



[0012] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Folienprägemaschine mit flachem Prägefundament bereitzustellen, die bei hoher Produktivität sehr gute Prägequalität garantiert. Insbesondere soll die Folienprägemaschine einfach und bequem bedienbar und zur Anpassung an unterschiedliche Prägeaufgaben leicht umrüstbar sein.

[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung eine Folienprägemaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1 bereit.

[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird durch Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.

[0015] Eine Folienprägemaschine gemäß der beanspruchten Erfindung zeichnet sich gegenüber gattungsgemäßen Folienprägemaschinen des Standes der Technik dadurch aus, dass sie eine Folienbremseinrichtung hat, die zur Erzeugung einer mit Abstand von der Vorratsrolle direkt an der Prägefolienbahn angreifenden Bremskraft ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausgestaltung wird die Prägefolie also nicht an der Vorratsrolle abgebremst, sondern an der von der Vorratsrolle bereits abgewickelten Folienbahn. Damit ist die von der Folienbremseinrichtung auf die Folienbahn ausgeübte Bremskraft unabhängig vom Rollendurchmesser der jeweiligen Vorratsrolle und damit auch unabhängig vom Folienverbrauch.

[0016] Im Vergleich zu den eingangs erwähnten bekannten Folienbremseinrichtungen mit Trennblechen können dadurch die Maschinenstillstandszeiten erheblich reduziert werden, wodurch die Produktivität der Folienprägemaschine erheblich verbessert wird. Im Vergleich zu den bekannten Lösungen mit Bremsangriff im Zentrum der Vorratsrolle werden durch die Erfindung Beschränkungen hinsichtlich des gegenseitigen Abstands von Vorratsrollen beseitigt, so dass die Prägefolienmaschine wesentlich flexibler und für unterschiedlichste Prägeaufgaben einsetzbar wird.

[0017] Die Bremskraft greift vorzugsweise unmittelbar nach der Vorratsrolle, also noch im Bereich des Folienvorratsbehälters, an der jeweiligen Prägefolienbahn an. Insbesondere kann eine bremswirksame Baugruppe der Folienbremseinrichtung zwischen einer unmittelbar zur Aufnahme von Vorratsrollen dienenden, z.B. wannenförmigen Rollenaufnahme des Folienvorratsbehälters und dem Prägefundament angeordnet sein.

[0018] Bei einer Ausführungsform ist die Folienbremseinrichtung als pneumatische Folienbremseinrichtung ausgebildet. Die Bremskraft ist somit mit Hilfe der Erzeugung von Luftdruckunterschieden erzeugbar und einstellbar. Eine pneumatische Folienbremseinrichtung kann besonders sanft und schonend an den empfindlichen Prägefolienbahnen angreifen. Sie kann darüber hinaus konstruktiv relativ einfach ohne bewegliche Teile aufgebaut sein und kann daher bei geringem Platzbedarf in den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Bauraum im Bereich des Folienvorratsbehälters integriert werden.

[0019] Die Folienbremseinrichtung kann jedoch auch mit Hilfe beweglicher Bremselemente aufgebaut sein, die an den Prägefolienbahnen angreifen und beispielsweise mechanisch, elektrisch oder elektromechanisch angesteuert werden können.

[0020] Die pneumatische Folienbremseinrichtung kann mindestens eine perforierte Folienführungseinrichtung aufweisen, die eine als Führungsfläche für Prägefolienbahnen ausgestaltete Vorderseite hat, die in einem Nutzbereich eine Vielzahl von zur Rückseite der Folienführungseinrichtung durchgehenden Perforationen hat, wobei die Rückseite an einen Unterdruckerzeuger angeschlossen oder anschließbar ist. In einer einfachen Ausgestaltung kann die Folienführungseinrichtung ein perforiertes Blechteil sein, bei dem sich eine relativ schmaler Streifen mit Perforationen über die gesamte Nutzbreite des Prägefundamentes erstreckt.

[0021] Eine besonders hohe Flexibilität beim Einsatz der Folienprägemaschine wird bei manchen Ausführungsformen dadurch erreicht, dass die Folienbremseinrichtung eine quer zur Verlaufsrichtung der Prägefolienbahn gemessene Gesamtnutzbreite hat und über die Gesamtnutzbreite in mehrere individuell einstellbare und damit unabhängig voneinander nutzbare Zonen aufgeteilt ist. Es können z.B. zwei, drei, vier, fünf, sechs, oder mehr Zonen vorgesehen sein. Vorzugsweise sind zwischen 5 und 20 Zonen vorgesehen, insbesondere zwischen 8 und 16 Zonen. Die Zonen können identische oder unterschiedliche Zonenbreite haben. Wenn beispielsweise nur ein Teil der Gesamtnutzbreite genutzt werden soll, so können bei einer Ausführungsform nicht genutzte Bereiche einer perforierten Folienführungseinrichtung mechanisch oder auf andere Weise verschlossen bzw. deaktiviert werden, um zu vermeiden, dass die pneumatische Folienbremseinrichtung in denjenigen Bereichen, die nicht mit einer Folienbahn abgedeckt sind, Falschluft zieht.

[0022] Eine Aufteilung der Gesamtnutzbreite in unabhängig voneinander nutzbare Zonen wird bei anderen Ausführungsformen auch dazu benutzt, die Bremskraft der Folienbremseinrichtung in den einzelnen Zonen individuell und unabhängig von anderen Zonen einzustellen und gegebenenfalls zu verändern. Bei einer pneumatischen Folienbremseinrichtung kann dies beispielsweise durch Einsatz von einer oder mehreren Venturidüsen pro Zone realisiert werden.

[0023] Bei manchen Ausführungsformen ist die Folienbremseinrichtung für eine Einstellung bzw. Verstellung der auf die Prägefolienbahn wirkenden Bremskraft während des Betriebs der Folienprägemaschine eingerichtet. Dies kann bei Einsatz einer pneumatischen Folienbremseinrichtung auf einfache Weise durch Einstellung bzw. Verstellung des für die Bremskrafterzeugung verantwortlichen Luftdrucks bzw. Unterdrucks erreicht werden. Die Bremskraft bzw. der dafür verantwortliche Unterdruck kann beispielsweise über ein Zentralventil bei laufender Maschine verändert werden. Wird beispielsweise bei Ausführungsformen mit perforierter Folienführungseinrichtung die Saugkraft erhöht, erhöht sich dementsprechend auch die Reibkraft, die sich zwischen der perforierten Führungsfläche und der darauf abgleitenden Prägefolienbahn aufbaut. Die Einstellung bzw. Verstellung der auf die Prägefolienbahn wirkenden Bremskraft kann auch bei nicht-pneumatischen Folienbremseinrichtungen realisiert werden, z.B. durch elektrische Ansteuerung von Antrieben entsprechender Bremselemente.

[0024] Bei manchen Ausführungsformen ist zusätzlich zu der an der Folienbahn angreifenden Folienbremseinrichtung mindestens eine direkt an einer Vorratsrolle angreifende Rollen-Bremseinrichtung vorgesehen. Beispielsweise können zwischen den Folienrollen Trennbleche oder andere Unterteilungseinrichtungen zum Einsatz kommen, die eine genaue seitliche Positionierung der Folienrollen, das heißt eine seitliche Führung quer zur Abrollrichtung, gewährleisten. Die Seitenführungselemente können mit geringer Kraft an die Stirnflächen der Folienrollen angedrückt werden, beispielsweise mit Hilfe geeigneter Federbelastung. Die durch diese Direkt-Bremseinrichtungen bewirkte Grundbremskraft kann sehr gering sein, so dass sie während des Produktionsprozesses nicht verändert werden muss. Durch die Einwirkung der Direkt-Bremseinrichtung können die Vorratsrollen leicht abgebremst werden, damit sie nach einem Folienvorzug und bei der Richtungsumkehr des Prägefundamentes nicht nachlaufen.

[0025] Im Folgenden werden einige vorteilhafte Merkmale geeigneter Folienwerke erläutert. Diese können bei Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit einer direkt an der Prägefolienbahn angreifenden Folienbremseinrichtung vorteilhaft genutzt werden. Sie sind jedoch unabhängig von der Art der Folienbremseinrichtung einzeln oder in Kombination nützlich und können daher auch bei Folienprägemaschinen des Standes der Technik mit Vorteil genutzt werden.

[0026] Während des Prägeintervalls muss sich die Prägefolienbahn im Prägespalt zwischen dem darunter liegenden Prägefundament und dem darüber abrollenden Prägezylinder oder einem flachen Gegendruckelement befinden, das den Bedruckstoff trägt. Der zum Beprägen vorgesehene Abschnitt der Prägefolienbahn spannt sich dabei zwischen dem Folienvorrat und einer dem Folienvorrat unmittelbar folgenden ersten Steuereinrichtung des Folienwerkes auf. Bei manchen Ausführungsformen ist die dem Folienvorrat unmittelbar folgende erste Steuereinrichtung des Folienwerkes eine im Bezug auf das Maschinenbett gestellfest montierte Umlenkeinrichtung. Diese Umlenkeinrichtung bewegt sich also nicht mit dem Prägefundament mit, sondern ist bezüglich seiner Lage relativ zum Maschinenbett fixiert. Dadurch kann erreicht werden, dass die frische, noch unverbrauchte Prägefolienbahn sich im wesentlichen nur während des Prägeintervalls in unmittelbarer Nähe bzw. auf den Typen des beheizten Prägefundamentes befindet, außerhalb des Prägeintervalls jedoch in ausreichendem Abstand zu der beheizten Fläche geführt werden kann, so dass eine gegebenenfalls schädliche Voraktivierung des empfindlichen Materials vermieden wird. Dadurch kann die Prägequalität insbesondere bei Verwendung empfindlicher Prägefolien verbessert werden.

[0027] Bei manchen Ausführungsformen ist eine der ersten Steuereinrichtung unmittelbar folgende zweite Steuereinrichtung des Folienwerkes in einem großen Abstand oberhalb der Ebene der ersten Steuereinrichtung angeordnet, so dass die Prägefolienbahn unmittelbar hinter der ersten Steuereinrichtung steil nach oben weggeführt werden kann. Hierdurch wird einerseits die thermische Voraktivierung der Prägefolienbahn vermieden, außerdem verbessert sich hierdurch die Zugänglichkeit des Prägefundamentes im Vergleich zu konventionellen Lösungen, bei denen die Prägefolienbahn permanent in geringem Abstand oberhalb des Prägefundamentes geführt wird. Der vertikale Abstand zwischen den Ebenen der ersten Steuereinrichtung und der zweiten Steuereinrichtung kann beispielsweise mehr als 30 cm oder mehr als 40 cm oder mehr als 50 cm oder mehr als 60 cm oder mehr als 70 cm oder mehr als 80 cm betragen.

[0028] Die gestellfeste Umlenkeinrichtung kann beispielsweise als beweglich gelagerte Umlenkrolle, gegebenenfalls auch als fest installierte Umlenkstange ausgeführt sein. Bei manchen Ausführungsformen ist die gestellfeste Umlenkeinrichtung eine sogenannte Luftstange, worunter hier eine Einrichtung zum berührungslosen Führen einer Materialbahn verstanden wird, bei der zwischen der gekrümmten Führungsfläche der Luftstange und der geführten Materialbahn ein Luftkissen gebildet wird. Die Wandung der Luftstange ist hierzu zumindest in einem Führungsbereich mit Durchlassöffnungen versehen, durch die in das Innere der Luftstange gepresste Druckluft entweichen kann.

[0029] Bei manchen Ausführungsformen hat das Folienwerk ein in Bezug auf das Maschinenbett gestellfest montiertes Vorzugspaket mit mindestens einer bezüglich ihrer Drehwinkel steuerbaren Taktwalze. Gegenüber eine ebenfalls möglichen Anbringung von Taktwalzen am Prägefundament ergibt sich hierdurch als Vorteil, dass die Masse der Taktwalzen bei der Hin- und Herbewegung des Prägefundaments nicht mitbewegt werden muss, so dass aufgrund geringerer Trägheitskräfte eine präzisere Lagesteuerung des Prägefundamentes möglich wird. Vorzugsweise ist das Vorzugspaket in einem relativ großen Abstand von mindestens 40 cm oder mindestens 50 cm oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundaments angeordnet, so dass die Zugänglichkeit des Prägefundamentes für Wartungsarbeiten oder für den Austausch von Prägetypen durch das Vorzugspaket nicht behindert wird.

[0030] Zum Ausgleich zwischen der diskontinuierlichen Bewegung der Prägefolienbahn im Bereich des Prägespaltes und dem Bereich des Vorzugspaketes (Taktwalzen) hat das Folienwerk normalerweise einen Folienspeicher mit veränderbarer Speicherlänge. Dieser Folienspeicher ist vorzugsweise zwischen der ersten Steuereinrichtung des Folienwerkes und dem Vorzugspaket angeordnet. Der Folienspeicher kann wie das Vorzugspaket gestellfest montiert sein. Vorzugsweise ist der Folienspeicher in einem Abstand von mindestens 40 cm oder mindestens 50 cm oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundamentes angeordnet, so dass die Zugänglichkeit des Prägefundamentes durch den Folienspeicher nicht behindert wird.

[0031] Der Folienspeicher ist vorzugsweise als Horizontsspeicher ausgebildet. Der Begriff "Horizontalspeicher" bedeutet hierbei, dass die Richtung, in der sich die wirksame Speicherlänge des Folienspeichers während der Nutzung ändert, im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist. Der Folienspeicher umfasst bei manchen Ausführungsformen ein Tänzerwalzen-System mit gruppenweise aufeinander zu und voneinander weg bewegbaren Walzen, zwischen denen Folienschlaufenabschnitte geführt sind. Die horizontale Ausrichtung des Folienspeichers erlaubt es, bei insgesamt kompakten Höhenabmessungen der Maschine auch bei großer Speicherkapazität des Folienspeichers einen relativ großen Vertikalabstand zwischen der Bewegungsebene des Prägefundamentes und dem darüber angeordneten Folienspeicher bereitzustellen, so dass das Prägefundament für Wartungs- oder Umrüstarbeiten ohne Behinderung durch den Folienspeicher zugänglich ist.

[0032] Die vorstehenden und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich alleine oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei Ausführungsformen der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können.

KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN



[0033] 
Fig. 1
zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform einer Folienprägemaschine in Rund-Flach-Technik; und
Fig. 2
zeigt eine schematische, schräg perspektivische Ansicht des Bereichs der mit dem Prägefundament bewegten Folienvorratseinrichtung mit einer zwischen Folienvorrat und Prägefundament angeordneten, pneumatischen Folienbremseinrichtung.

DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN



[0034] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform einer Bogen verarbeitenden Folienprägemaschine in Rund-Flach-Technik. Die Folienprägemaschine 100 hat ein Prägewerk 110, das ein auf dem Maschinenbett 120 der Maschine horizontal beweglich geführtes Prägefundament 130 und einen mit horizontaler Drehachse oberhalb des Maschinenbettes angeordneten Prägezylinder 140 umfasst, der als Gegendruckelement dient. Zwischen dem Prägefundament 130 und dem Prägezylinder 140 wird im Betrieb der Vorrichtung zeitweise ein Prägespalt 145 gebildet, wenn sich das Prägefundament bei seiner horizontalen linearen Hin- und Herbewegung unterhalb des Prägezylinders befindet.

[0035] Das Prägefundament 130 wird von einem innerhalb des Maschinenbettes angeordneten Antrieb entlang von Geradführungen horizontal hin- und herbewegt und ist dafür vorgesehen, an seiner den Prägezylinder zugewandten Oberseite auswechselbare Prägewerkzeuge (Typen) 132 zu tragen. In das höhenverstellbare Prägefundament ist eine Heizeinrichtung integriert, die es ermöglicht, die Prägewerkzeuge während des Betriebes auf Temperaturen deutlich oberhalb 100°C aufzuheizen.

[0036] Die zu bedruckenden Materialbögen werden auf einem rechts gezeigten Vorratsstapel bzw. Anlegestapel 162 mit der zu beprägenden Seite nach oben vorgehalten und werden im Betrieb der Folienprägemaschine über einen schrägen Anlegetisch 164 dem Prägezylinder 140 des Prägewerkes einzeln zugeführt. Am Umfang des Prägezylinders befinden sich Greifersysteme 142, die jeweils die Vorderkante eines Bogens ergreifen und auf die Mantelfläche 144 des sich gleichmäßig drehenden Prägezylinders ziehen. Während des Greifvorganges findet eine Ausrichtung der Bedruckstoffbogen statt. Der mit seiner Vorderkante am Umfang des Prägezylinders hängende Bogen wird bei der gezeigten Drehrichtung (Pfeil) des Druckzylinders von links nach rechts durch den Prägespalt 145 geführt und dabei in einer später noch erläuterten Weise beprägt. Nach dem Prägeintervall wird der beprägte Materialbogen an ein Auslagesystem 164 übergeben, welches die bedruckten Materialbögen nacheinander auf den unterhalb des Anlegestapels angeordneten Ablagestapel 166 fördert.

[0037] Beim Durchtritt durch den Prägespalt (in der Figur von links nach rechts) hat die zu bedruckende Oberfläche des Materialbogens eine Geschwindigkeit, die (in Abhängigkeit von der Materialstärke des Bogens) im Wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit der Mantelfläche 144 des kontinuierlich drehenden Prägezylinders entspricht.

[0038] Während des Betriebs der Folienprägemaschine wird mindestens eine Prägefolienbahn 170 durch den Prägespalt 145 bewegt. Diejenigen Einrichtungen, die die Prägefolienbahn führen und die Vorzugsbewegung der Prägefolienbahn steuern, gehören zum sogenannten Folienwerk 180 der Folienprägemaschine. Die Prägefolienbahn ist in der Regel sehr dünn (zwischen 10 µm und 20 µm) und besteht normalerweise aus einem relativ zähen Trägerfilm aus Kunststoff, auf dessen Vorderseite ein Schichtsystem mit einer thermisch aktivierbaren Trennschicht, der eigentlichen Prägeschicht (beispielsweise Farbschicht oder Metallschicht oder Hologramm oder Einzelbilder), und einer thermisch aktivierbaren Heißkleberschicht aufgebracht ist, die die dem Bedruckstoff zugewandte Vorderseite 172 der Prägefolienbahn bildet.

[0039] Die frischen, noch unverbrauchten Prägefolien liegen in Form von Vorratsrollen 134 in einem wannenförmigen Folienvorratsbehälter 136, der an der Vorderseite des Prägefundaments befestigt ist und gemeinsam mit diesem während des Prägeintervalls, d.h. während der Druckhase, unter dem Prägezylinder von links nach rechts hindurch läuft. Da der Folienvorratsbehälter 136 mit seiner Oberseite über das Niveau der Prägetypen 132 hinausragt, ist im Prägezylinder 140 außerhalb des beim Prägen benötigten Umfangsbereiches 144 eine Aussparung 146 vorgesehen, die es erlaubt, dass der Folienvorratsbehälter 136 ohne Kontakt mit dem Prägezylinder unter diesem hindurchgeführt wird.

[0040] Die Prägefolienbahn läuft während eines Prägeintervalls geschwindigkeitsgleich mit dem zu bedruckenden Materialbogen durch den Prägespalt. Dazu wird das linear verschiebbare Prägefundament 130 von seiner in der Figur gezeigten Startposition A links des Prägezylinders so beschleunigt, dass die Prägewerkzeuge während des Prägeintervalls ebenfalls die gleiche Geschwindigkeit wie der zu beprägende Materialbogen und die zwischen dem Materialbogen und dem Prägewerkzeug geführte Prägefolienbahn haben. Während des Prägeintervalls wird unter dem Einfluss von Druck und Temperatur die Prägeeinheit (beispielsweise Teil einer Farbschicht) auf den Materialbogen übertragen. Nachdem das Prägefundament im Hinlauf während des Prägeintervalls synchron mit dem Materialbogen und der Prägefolienbahn bewegt wurde, wird es nach Abschluss des Prägeintervalls abgebremst, bis es die rechts gestrichelt gezeigte Anhalteposition B erreicht. Während des Rücklaufs in die Startposition A wird die Bewegung so koordiniert, dass das zurücklaufende Prägefundament mit dem daran befestigten Folienvorrat wieder durch die Aussparung 146 im Prägezylinder läuft, so dass der Rücklauf des Prägefundaments ohne Kontakt mit der Prägefolienbahn oder dem Prägezylinder möglich ist.

[0041] Während des Hinlaufs (von A nach B) bewegt sich die Prägefolienbahn relativ zum Prägefundament nicht und wird von diesem nur mitgenommen. Während des darauf folgenden Rücklaufes (von B nach A) findet der Folienvorzug um eine vorgebbare, vom Motiv abhängige Vorzugsstrecke statt. Der Folienvorzug wird über die Taktwalzen gesteuert, die sich hierfür um einen vorgebbaren Drehwinkel drehen. Mit Hilfe eines später noch erläuterten Folienspeichers 184 findet ein Längenausgleich statt, um jederzeit ausreichende Bahnspannung zu gewährleisten.

[0042] Das Folienwerk 180 kann mehrere, z.B. zwei, drei, vier, fünf oder sechs nebeneinander liegende Prägefolienbahnen parallel führen. Das Folienwerk erlaubt es, die Prägefolienbahn während des Prägeintervalls ohne Relativgeschwindigkeit zum Prägefundament stillstehen zu lassen und in der folgenden Leerlaufphase verbrauchte Prägefolie um eine Motivlänge in Richtung Entsorgung abzuziehen und dabei frische Prägefolie für das nachfolgende Prägeintervall bereitzustellen.

[0043] Bei dem Folienwerk 180 der Folienprägemaschine 100 werden die vom Folienvorrat 134 kommenden Prägefolienbahnen zunächst über eine am Maschinengestell befestigte, also gestellfeste Umlenkstange 182 und anschließend steil nach oben durch einen Folienspeicher 184 hindurch zu den sogenannten Taktwalzen 186 geführt, die den Folienvorzug steuern und deren Drehwinkel hierzu mit Hilfe der Steuerung 188 der Folienprägemaschine gesteuert werden kann. Die Taktwalzen drehen sich nur in eine Richtung, um den Folienvorzug zu erzeugen. Außerhalb der Vorzugsphasen stehen sie still. Eine Rückwärtsdrehung ist nicht vorgesehen. Es können bis zu drei Taktwalzen vorgesehen sein, so dass bis zu drei voneinander unabhängige Folienbahnbewegungen realisiert werden können. Jede Taktwalze kann mehrere Folienbahnen führen, wenn diese das gleiche Bewegungsprofil haben. Die Taktwalzen sind in ein sogenanntes Vorzugspaket 189 zusammengefasst, welches bei der Folienprägemaschine 100 gestellfest, d.h. am Maschinengestell selbst, angebracht ist. Von den Taktwalzen werden die verbrauchten Folienbahnen zu Aufwickelrollen 190 geführt, die ebenfalls gestellfest montiert sind.

[0044] Im Betrieb der Maschine bewegt sich das Prägefundament 130, wie bereits oben beschrieben, von der links gezeigten Startposition A unter dem Prägezylinder 140 hindurch zur rechts gestrichelt gezeigten Anhalteposition B. Die an der Vorderseite des Prägefundaments im Folienvorratsbehälter 136 liegenden Vorratsrollen 134 werden dabei mitgenommen und unter dem Prägezylinder hindurchgeführt. Bei dieser Vorwärtsbewegung bewegt sich das Prägefundament 130 unter der gestellfesten Umlenkstange 182 hindurch. Der Folienvorrat mit dem Prägefundament bewegt sich mit. Die Prägefolienbahn wird in dieser Phase relativ zum Prägefundament nicht bewegt. Zwischen der sich fortbewegenden Vorratsrolle 134 und der gestellfesten Umlenkstange 182 wird ein Prägefolienbahnabschnitt mit zunehmender Länge aufspannt, da sich der Abstand zwischen der Vorratsrolle und der gestellfesten Umlenkeinrichtung vergrößert. Ein Abziehen der Prägefolienbahn von der Vorratsrolle wird in dieser Phase durch eine später noch näher erläuterte Folienbremseinrichtung verhindert, deren bremsaktive Baugruppe 210 die Prägefolienbahn zwischen Vorratsbehälter 136 und dem beheizten Teil des Prägefundamentes festhält. Während des Prägeintervalls befindet sich der Folienvorrat schon jenseits des Prägezylinders, so dass sich die Prägefolienbahn 170 vom Folienvorrat 134 zu der gestellfesten Umlenkstange 182 zwischen dem darunterliegenden Prägefundament 130 und dem darüber angeordneten Prägezylinder 140 erstreckt. Dies wird in Fig. 1 durch den gestrichelt gezeigten Verlauf 170' der Prägefolienbahn verdeutlicht.

[0045] In der Phase der Vorwärtsbewegung des Prägefundamentes (von links nach rechts bzw. von A nach B) verkürzt sich die Speicherlänge des Folienspeichers 184, d.h. der Folienspeicher gibt Folie frei. Bei der von rechts nach links (d.h. von B nach A) führenden Rückbewegung vergrößert sich die Speicherlänge des Folienspeichers 184 wieder (Folienspeicher nimmt Folie auf), so dass die Prägefolienbahn jederzeit eine ausreichende Bahnspannung hat. In der Phase der Rückwärtsbewegung findet auch der Folienvorzug statt, indem sich die Taktwalzen um einen vorbestimmten Winkel drehen. Die Folienbremse ist in dieser Phase deaktiviert, so dass Folienbahn von der Vorratsrolle abgezogen werden kann.

[0046] Die nur wenige Zentimeter oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundaments gestellfest angebrachte Umlenkstange 182 ist als Luftstange bzw. Blasrohr ausgebildet, so dass die empfindliche Vorderseite 172 der Prägefolienbahn schonend auf einem zwischen Prägefolienbahn und Umlenkstange gebildeten Luftpolster geführt wird. Die Luftstange 182 bildet die erste, dem Folienvorrat unmittelbar folgende Steuereinrichtung des Folienwerks. Die ohne Zwischenschaltung weiterer Führungseinrichtungen unmittelbar folgende zweite Steuereinrichtung 183 des Folienwerkes ist in einem großen Abstand von mehr als 40 cm oder mehr als 50 cm oder mehr als 60 cm oder mehr als 70 cm oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundamentes angeordnet, so dass die Prägefolienbahn gleich nach der ersten Steuereinrichtung 182 steil nach oben weggeführt wird.

[0047] Der unmittelbar folgende Folienspeicher 184 ist als Horizontalspeicher ausgelegt und umfasst Gruppen von ersten und zweiten Tänzerwalzen, die mittels eines nicht näher gezeigten Antriebes synchron mit der Folienbahnbewegung in horizontaler Richtung (Pfeile) aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegt werden können, um die (horizontal ausgerichtete) Speicherlänge des Horizontalspeichers zu variieren. Der gestellfest montierte Folienspeicher befindet sich ebenfalls weit oberhalb des Prägefundamentes. Die im Vorzugspaket 189 zusammengefassten Taktwalzen 186 sind gestellfest oberhalb des Horizontalspeichers 184 montiert und geben die Prägefolienbahn an gestellfest montierte Aufwickelspeicherrollen 190 ab, die sich synchron mit den Taktwalzen drehen, wenn ein Folienvorzug stattfindet.

[0048] Die besondere Art der Folienführung bringt gegenüber konventionellen Systemen Vorteile unter anderem bei der Qualität des Prägeergebnisses und beim Handling. Weil die Prägefolienbahnen unmittelbar hinter der ersten Steuereinrichtung 182 steil nach oben weggeführt werden, sind sie nicht permanent, sondern nur unmittelbar beim Prägevorgang, der Hitze der am Prägefundament befestigten Prägewerkzeuge ausgesetzt. Sie werden daher weniger voraktiviert. Dies hat zur Folge, dass beim Einsatz bestimmter Folienqualitäten eine Verbesserung des Prägeergebnisses und eine Steigerung der Leistung im Vergleich zu konventionellen Folienprägemaschinen erreicht werden kann. Der große lichte Abstand D zwischen der Bewegungsebene des Prägefundamentes und den am weitesten unten liegenden Komponenten des Folienspeichers eröffnet darüber hinaus eine optimale Zugänglichkeit des Prägefundamentes und erleichtert damit die Bedienung der Maschine. Beispielsweise wird ein Nachjustieren der Prägewerkzeuge ohne jegliche Behinderung durch die Folie möglich. Zum einfachen Einziehen einer neuen Folienbahn in den Folienspeicher können die gegeneinander verfahrbaren Tänzerwalzengruppen in eine spezielle Einfädelposition verfahren werden. Das gesamte Vorzugspaket und der Folienspeicher befinden sich in einem Bereich weit oberhalb des Prägefundamentes und stören daher beim Zugang zum Prägefundament nicht.

[0049] Figur 2 zeigt eine schrägperspektivische, schematische Detailansicht des Bereichs des an der Vorderseite des Prägefundaments 130 angebrachten Folienvorratsbehälters 136. Dieser hat eine generell wannenförmige, nach oben offene Aufnahme, die im Beispielsfall einen trapezförmigen Querschnitt mit schräg nach unten zusammenlaufenden, ebenen Seitenflächen und einer ebenen Bodenfläche. In dem Folienvorratsbehälter liegt eine Vorratsrolle 134 mit unverbrauchter Prägefolienbahn, von der ein Prägefolienbahnabschnitt 170 im wesentlichen parallel zur Oberseite 131 des Prägefundaments 130 in Richtung der gestellfesten ersten Umlenkstange 182 des Folienwerkes weggeführt ist.

[0050] Unmittelbar im Anschluss an die dem Prägefundament zugewandte Schrägfläche 137 des Folienvorratsbehälters ist zwischen diesem und dem Prägefundament eine bremsaktive Baugruppe 210 einer pneumatischen Folienbremseinrichtung 200 angeordnet. Die bremsaktive Baugruppe ist als sogenannte Vakuumleiste 210 ausgebildet. Sie hat einen aus thermisch isolierendem Kunststoff bestehenden Korpus mit rechteckigem Querschnitt, erstreckt sich quer zur Verlaufsrichtung der Prägefolienbahnen im Wesentlichen über die gesamte Breite des Prägefundamentes und ist in Richtung V des Folientransports (Pfeil) relativ schmal, beispielsweise zwischen 3 und 10 cm schmal. Die obere horizontal eingebaute Abschlussplatte der Vakuumleiste ist ein Stahlblechteil und hat eine Vielzahl von regelmäßig angeordneten Perforationen 211, die von der ebenen Oberseite zu dem ansonsten geschlossenen Inneren der Vakuumleiste durchgehen. Die kreisförmigen Durchgangslöcher haben in der Regel typische Durchmesser zwischen ca. 0,5 mm und 3 bis 4 mm und sind in regelmäßiger oder unregelmäßiger Anordnung so gruppiert, dass in gewissen Abständen perforationsfreie Streifen 212 vorliegen, die in Vorzugsrichtung V der Prägefolienbahn gesehen keine Perforationen haben. Der bis auf die Perforationen geschlossene Innenraum der Vakuumleiste ist an einen Unterdruckerzeuger 220 der Folienbremseinrichtung angeschlossen, beispielsweise an eine Vakuumpumpe.

[0051] Die vom Folienvorrat abgezogene Prägefolienbahn 170 läuft mit ihrer relativ unempfindlichen Rückseite direkt über die perforierte Oberseite der Vakuumleiste, wobei die Oberseite als Führungsfläche für die Prägefolienbahn dient. Bei Erzeugung eines Unterdrucks im Inneren der Vakuumleiste wird die Prägefolienbahn im Bereich der durch sie abgedeckten Perforationen auf die Führungsfläche gesogen bzw. durch den herrschenden Überdruck auf der freiliegenden Oberseite der Prägefolienbahn auf die Führungsfläche gedrückt, so dass sich zwischen der sich bewegenden Prägefolienbahn und der überlaufenden Oberseite der Vakuumleiste Gleitreibung einstellt, deren Stärke von der Druckdifferenz zwischen dem Inneren der Vakuumleiste und der Umgebung abhängt. Durch Steuerung des Saugdruckes ist somit die Bremswirkung der pneumatischen Folienbremse stufenlos einstellbar. Die pneumatische Folienbremseinrichtung greift nicht an der Vorratsrolle 134, sondern direkt an der bereits von der Vorratsrolle abgezogenen Prägefolienbahn an. Der Bremseingriff erfolgt unmittelbar nach Abrollen von der Vorratsrolle, also direkt am Vorratsbehälter, noch vor Erreichen des Prägefundamentes. Durch den Direktangriff an der abgerollten Folienbahn ist die Bremskraft unabhängig vom Rollendurchmesser und auch unabhängig vom Folienverbrauch.

[0052] Um zu vermeiden, dass die Vakuumleiste an denjenigen Stellen, die im Betrieb nicht von einer Prägefolienbahn abgedeckt sind, Falschluft zieht, ist die Vakuumleiste in einzelne nebeneinander liegende Zonen Z1, Z2, Z3 etc. aufgeteilt. Im Beispielsfall sind 12 Zonen gleicher Breite vorgesehen, es können auch weniger, z.B. zwischen 6 und 11, oder mehr, z.B. zwischen 13 und 20 Zonen vorgesehen sein. Die Zonen können mit Hilfe geeigneter Verschlusseinrichtungen individuell verschlossen werden. Hierzu sind beim Ausführungsbeispiel mechanische Verschlusseinrichtungen vorgesehen, die mit Hilfe von Stellschrauben 215 einstellbar sind, welche von der Oberseite des Prägefundamentes zugänglich sind und mit Hilfe eines Werkzeugs betätigt werden können. Da zur Erzeugung der Bremskraft keine mechanisch betätigbaren oder mechanisch verstellbaren Elemente erforderlich sind, kann die Bremskraft der Folienbremseinrichtung durch Einstellung des wirksamen Unterdruckes bei laufender Maschine verändert werden. Hierzu kann beispielsweise innerhalb der pneumatischen Steuerung ein Zentralventil vorgesehen sein.

[0053] Bei der gezeigten Ausführungsform sind alle Zonen der Folienbremseinrichtung gleichzeitig an einem Unterdruckerzeuger angeschlossen, wobei einige Zonen mechanisch verschlossen und damit deaktiviert werden können. Bei einer anderen Ausführungsform ist der vor den einzelnen Zonen erzeugbare Unterdruck für jede Zone separat von anderen Zonen einstellbar, so dass die Saugkraft der Saugleiste in den einzelnen Zonen individuell verändert werden kann. Hierzu können beispielsweise eine oder mehrere Venturidüsen pro Zone vorgesehen sein.

[0054] Die beschriebene pneumatische Folienbremseinrichtung kann bei unterschiedlichen Bauarten von Folienprägemaschinen vorteilhaft eingesetzt werden, insbesondere bei Rund-Flach-Maschinen oder Flach-Flach-Maschinen. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Saugleiste der beschriebenen Art als Folienbremse, also eine pneumatische Folienbremseinrichtung als solche.


Ansprüche

1. Folienprägemaschine mit einem Prägewerk (110), das ein bewegliches Prägefundament (130) und ein Gegendruckelement, insbesondere einen mit horizontaler Drehachse oberhalb des Maschinenbettes angeordneten Prägezylinder (140), umfasst, sowie mit einem Folienwerk (180) mit Steuereinrichtungen zum Transport mindestens einer Prägefolienbahn (170) durch einen während eines Prägeintervalls zwischen dem Prägefundament und dem Gegendruckelement gebildeten Prägespalt (145), wobei die Folienprägemaschine einen Folienvorratsbehälter (136) zur Aufnahme mindestens einer Vorratsrolle (134) aufweist und eine Folienbremseinrichtung (200) zur Erzeugung von Bahnspannung zwischen der Vorratsrolle und einer der Vorratsrolle unmittelbar folgenden ersten Steuereinrichtung (182) des Folienwerkes vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Folienbremseinrichtung (200) zur Erzeugung einer mit Abstand von der Vorratsrolle (134) direkt an der Prägefolienbahn angreifenden Bremskraft ausgebildet ist.
 
2. Folienprägemaschine nach Anspruch 1, worin eine bremswirksame Baugruppe (210) der Folienbremseinrichtung zwischen einer unmittelbar zur Aufnahme von Vorratsrollen dienenden Rollenaufnahme des Folienvorratsbehälters (136) und dem Prägefundament (130) angeordnet ist.
 
3. Folienprägemaschine nach Anspruch 1 oder 2, worin die Folienbremseinrichtung als pneumatische Folienbremseinrichtung (200) ausgebildet ist.
 
4. Folienprägemaschine nach Anspruch 3, worin die Folienbremseinrichtung mindestens eine perforierte Folienführungseinrichtung (210) aufweist, die eine als Führungsfläche für Prägefolienbahnen ausgestaltete Vorderseite hat, die in einem Nutzbereich eine Vielzahl von zur Rückseite der Folienführungseinrichtung durchgehenden Perforationen (211) hat, wobei die Rückseite an einen Unterdruckerzeuger (220) angeschlossen oder anschließbar ist.
 
5. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die Folienbremseinrichtung (200) eine quer zur Verlaufsrichtung der Prägefolienbahn gemessene Gesamtnutzbreite hat und über die Gesamtnutzbreite in mehrere individuell einstellbare Zonen (Z1, Z2, Z3) aufgeteilt ist.
 
6. Folienprägemaschine nach Anspruch 5, worin die Bremskraft der Folienbremseinrichtung in den einzelnen Zonen (Z1, Z2, Z3) individuell und unabhängig von anderen Zonen einstellbar ist.
 
7. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin zusätzlich zu der an der Prägefolienbahn angreifenden Folienbremseinrichtung mindestens eine direkt an einer Vorratsrolle angreifende Rollen-Bremseinrichtung vorgesehen.
 
8. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die dem Folienvorrat unmittelbar folgende erste Steuereinrichtung (182) des Folienwerkes eine in Bezug auf das Maschinenbett (120) gestellfest montierte Umlenkeinrichtung ist.
 
9. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin die dem Folienvorrat unmittelbar folgende erste Steuereinrichtung (182) des Folienwerkes eine Luftstange ist.
 
10. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin eine der ersten Steuereinrichtung (182) unmittelbar folgende zweite Steuereinrichtung (183) des Folienwerkes (180) in einem großen Abstand oberhalb der Ebene der ersten Steuereinrichtung (182) angeordnet ist, wobei ein vertikaler Abstand zwischen den Ebenen der ersten Steuereinrichtung und der zweiten Steuereinrichtung vorzugsweise mehr als 40 cm beträgt.
 
11. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Folienwerk ein in Bezug auf das Maschinenbett gestellfest montiertes Vorzugspaket (189) mit mindestens einer bezüglich seiner Drehgeschwindigkeit steuerbaren Taktwalze (186) hat, wobei das Vorzugspaket vorzugsweise in einem Abstand von mindestens 40 cm oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundaments (130) angeordnet ist.
 
12. Folienprägemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Folienwerk einen Folienspeicher (184) mit veränderbarer Speicherlänge zum Ausgleich zwischen einer diskontinuierlichen Bewegung der Prägefolienbahn im Bereich des Prägespaltes (145) und einer Entsorgung der Prägefolienbahn hat, wobei der Folienspeicher vorzugsweise zwischen der ersten Steuereinrichtung (182) des Folienwerkes und dem Vorzugspaket (189) gestellfest montiert ist.
 
13. Folienprägemaschine nach Anspruch 12, worin der Folienspeicher als Horizontalspeicher (184) ausgebildet ist, bei dem sich die Richtung, in der sich die wirksame Speicherlänge des Folienspeichers während der Nutzung ändert, im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist.
 
14. Folienprägemaschine nach Anspruch 12 oder 13, worin der Folienspeicher (184) in einem Abstand von mindestens 40 cm oberhalb der Bewegungsebene des Prägefundamentes (130) angeordnet ist.
 
15. Folienprägemaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 14, worin der Folienspeicher (184) ein Tänzerwalzen-System mit gruppenweise aufeinander zu und voneinander weg bewegbaren Walzen umfasst, zwischen denen Folienschlaufenabschnitte geführt sind.
 




Zeichnung