[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kunststofffenster oder eine Kunststofftür
mit zumindest zwei auf Gehrung geschnittenen Holmen, die zum Erzeugen einer Verbindungsecke
Stoß an Stoß zusammengesetzt und miteinander verbunden sind, wobei in den die Verbindungsecke
bildenden Holmen jeweils eine Beschlagnut ausgebildet ist, die zwei an gegenüberliegenden
Seitenwänden der Beschlagnut ausgebildete, nach innen ragende Wandabschnitte umfasst,
zumindest in einer der Beschlagnuten wenigstens eine Riegelstange verschiebbar gelagert
ist und die Riegelstange zumindest bereichsweise unter den zwei nach innen ragenden
Wandabschnitten der Beschlagnut angeordnet ist, sodass ein Austreten der Riegelstange
aus der Beschlagnut in einer Richtung quer zur Längserstreckung der Beschlagnut verhindert
wird. Weiterhin ist die Erfindung auf ein Verfahren zum Herstellen von Kunststofffenstern
oder -türen gerichtet.
[0002] Kunststofffenster oder -türen der eingangs genannten Art werden üblicherweise hergestellt,
indem zunächst die einzelnen Längs- und Querholme des Rahmens auf Gehrung geschnitten
werden, anschließend die zurechtgeschnittenen Holme Stoß an Stoß aneinander angesetzt
werden, woraufhin die aneinander anstoßenden Holme beispielsweise durch einen Schweißprozess
miteinander verbunden werden. Der Schweißprozess umfasst dabei eine sich an den eigentlichen
Schweißvorgang anschließende Ruhephase, während der das Kunststoffmaterial abkühlen
muss. Bei dieser Ruhephase (Abkühlphase) handelt es sich um eine unerwünschte Totzeit,
da die das Zusammensetzen und Verschweißen der einzelnen Holme durchführende Person
während der Ruhephase keine weiteren Fertigungsschritte an dem Rahmen durchführen
kann und somit die Ruhephase untätig abwarten muss.
[0003] Erst nach Ablauf der Ruhephase, die zusammen mit dem Schweißvorgang beispielsweise
ca. 1 Minute dauert, werden in einem nachfolgenden Verfahrensschritt das Getriebe
zusammen mit den Stulpschienen und daran befestigen Riegelstangen von oben in die
Beschlagnut, das heißt in einer Richtung senkrecht zu deren Längserstreckung, eingesetzt.
Anschließend werden die Stulpschienen zur Abdeckung der Beschlagnut mit Schrauben
am Rahmen fixiert. Die Schrauben erstrecken sich dabei durch Langlöcher in den an
den Stulpschienen verschiebbar befestigten Riegelstangen hindurch.
[0004] Neben der beschriebenen Totzeit ist an dieser Herstellung nachteilig, dass zusätzlich
zu den Riegelstangen Stulpschienen erforderlich sind und deren Befestigung durch Verschrauben
einen zusätzlichen Arbeitsschritt erfordert.
[0005] Es ist auch möglich, anstelle der von oben in die Beschlagnut einzusetzenden Riegelstangen
und der zusätzlichen Stulpschienen Riegelstangen zu verwenden, die nach dem Zusammensetzen
und Verschweißen der einzelnen Holme von der Verbindungsecke aus in Längsrichtung
in die Beschlagnut eingeschoben werden. Da die nach innen ragenden Wandabschnitte
im Bereich der Verbindungsecke ein solches Einschieben verhindern, ist es dabei erforderlich,
nach dem Zusammenbau der einzelnen Holme die nach innen ragenden Wandabschnitte im
Bereich der Verbindungsecke schräg abzuschneiden, sodass im Bereich der Verbindungsecke
eine Einführmöglichkeit für die Riegelstange geschaffen wird.
[0006] Nachteilig an dieser Variante ist neben der ebenfalls vorhandenen Totzeit, dass die
Riegelstangen an den Verbindungsecken aus der Beschlagnut auch wieder vollständig
austreten können, solange sie nicht anderweitig in der Beschlagnut gesichert sind.
Außerdem verschlechtern die schräg abgeschnittenen Wandabschnitte das optische Erscheinungsbild
der Fenster oder Türen.
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Herstellen von Kunststofffenstern
oder -türen anzugeben, das kostengünstig durchführbar ist. Entsprechende Kunststofffenster
oder -türen sollen kostengünstig und einfach herstellbar sein.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen von
Kunststofffenstern oder -türen, bei dem in einem ersten Verfahrensschritt mehrere
zumindest teilweise aus Kunststoff bestehende Holme jeweils an ihren beiden Enden
auf Gehrung geschnitten werden, wobei zumindest in einem Holm eine zur Aufnahme einer
Riegelstange ausgebildete Beschlagnut vorgesehen ist, in einem darauf folgenden Verfahrensschritt
die Riegelstange über eine stirnseitige Öffnung des Holms in die Beschlagnut der Länge
nach eingeschoben wird, in einem darauf folgenden Verfahrensschritt die beschnittenen
Holme jeweils Stoß an Stoß zu einem Flügel zusammengesetzt werden und in einem darauf
folgenden Verfahrensschritt die zusammengesetzten Holme miteinander verbunden werden.
[0009] Ein erfindungsgemäßes Kunststofffenster oder eine Kunststofftür der eingangs genannten
Art ist
dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils auf der gleichen Seite der Beschlagnuten an den Seitenwänden der Beschlagnuten
ausgebildeten, nach innen ragenden Wandabschnitte an der Verbindungsecke aneinander
angrenzen und dadurch jeweils einen geschlossen um die Verbindungsecke herumlaufenden,
nach innen ragenden Gesamtwandabschnitt bilden.
[0010] Erfindungsgemäß werden somit erstmals die Riegelstangen nicht nach dem Zusammenbau
und Verbinden der einzelnen Holme in den fertigen Flügelrahmen eingesetzt, sondern
die Riegelstangen werden bereits in die Beschlagnut eingesetzt, während die Holme
noch voneinander getrennt sind. In diesem Zustand sind an den stirnseitigen, auf Gehrung
geschnittenen Enden der Holme die Beschlagnuten noch offen ausgebildet, sodass an
beiden Enden des Holms stirnseitige Öffnungen gebildet sind, in die die Riegelstangen
der Länge nach eingeschoben werden können. Erfindungsgemäß kann dabei das Einschieben
der Riegelstangen in die Beschlagnut erfolgen, während sich der zuvor bearbeitete
Rahmen in seiner Ruhephase (Abkühlphase) befindet. Auf diese Weise wird erreicht,
dass diese Ruhephase keine Totzeit für den Monteur bedeutet, sondern dass während
dieser Ruhephase bereits vorbereitende Handlungen für die Herstellung des nächsten
Rahmens, nämlich das Einschieben der Riegelstangen in die noch losen Einzelholme,
durchgeführt werden.
[0011] Ist die Ruhephase des zuerst hergestellten Rahmens beendet, kann der fertig zu einer
Einheit verbundene Rahmen aus der Schweißvorrichtung entnommen werden und es können
die bereits vorbereitend mit den Riegelstangen bestückten Einzelholme des nachfolgend
herzustellenden Rahmens in die Schweißvorrichtung eingesetzt werden. Die eingangs
beschriebene Totzeit kann auf diese Weise verhindert und die Wirtschaftlichkeit der
Herstellung damit erhöht werden.
[0012] Darüber hinaus ist bei der erfindungsgemäßen Herstellung ein Abschneiden der nach
innen ragenden Wandabschnitte zum Einführen der Riegelstangen nicht mehr erforderlich,
da die Riegelstangen sich nach dem Verschweißen der Einzelholme bereits in den Beschlagnuten
befinden. Somit kann dieser im Stand der Technik erforderliche zusätzliche Arbeitsschritt
ebenfalls entfallen. Mit anderen Worten müssen die nach dem Zusammenbau der einzelnen
Holme nach innen ragenden Wandabschnitte im Bereich der Verbindungsecke nicht schräg
abgeschnitten werden, um im Bereich der Verbindungsecke eine Einführmöglichkeit für
die Riegelstange zu schaffen. Eine Formgebung der Holme ist mit dem Verbinden abgeschlossen.
Nach der Verbindung der Holme ist somit im Wesentlichen eine endgültige Kontur des
Flügels geschaffen.
[0013] Letztlich sind die Riegelstangen in der Beschlagnut auch automatisch gesichert, da
aufgrund der im Bereich der Verbindungsecke aneinander angrenzenden und geschlossen
um die Verbindungsecke herumlaufenden, nach innen ragenden Gesamtwandabschnitte eine
Begrenzung für die Riegelstangen gebildet wird, durch die ein vollständiges Austreten
der Riegelstangen aus der Beschlagnut verhindert wird.
[0014] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in
einem weiteren darauf folgenden Verfahrensschritt ein Getriebe in einer Richtung quer
zu der Riegelstange in die Beschlagnut eingesetzt und mit der Riegelstange verbunden.
Die Verbindung kann dabei über eine übliche Verbindung, beispielsweise eine Verzahnung
erfolgen. Durch eine solche Verzahnung, die in Form eines sogenannten mit einer Zahnstange
zusammenwirkenden "Zahnkästchens" ausgebildet sein kann, ist beispielsweise eine Einstellung
der wirksamen Länge der Riegelstange möglich. Grundsätzlich ist es auch denkbar, das
Getriebe bereits direkt nach dem Einschieben der Riegelstangen einzusetzen und erst
danach die Einzelholme zu verbinden. Allerdings muss dann die Vorrichtung zum Verbinden
der Einzelholme entsprechend ausgebildet sein, auch den mit Getriebe versehenen Holm
aufnehmen und bearbeiten zu können.
[0015] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Riegelstange
zumindest bereichsweise unter zwei an gegenüberliegenden Seitenwänden der Beschlagnut
ausgebildete, nach innen ragende Wandabschnitte der Beschlagnut eingeschoben, sodass
ein Austreten der Riegelstange aus der Beschlagnut in einer Richtung quer zur Längserstreckung
der Beschlagnut verhindert wird. Erfindungsgemäß untergreift somit die Riegelstange
die nach innen ragenden Wandabschnitte insbesondere mit ihren beiden seitlichen Längskanten.
Bevorzugt kann dabei an den seitlichen Längskanten der Riegelstange jeweils eine Längsnut
ausgebildet sein, in die die nach innen ragenden Wandabschnitte eingreifen. Vorteilhaft
besitzt dabei die Riegelstange zumindest bereichsweise einen H-förmigen Querschnitt.
Es ist auch möglich, dass die Riegelstange flachstabförmig ausgebildet ist und zwischen
den genannten, nach innen ragenden Wandabschnitten sowie weiteren, näher zum Nutboden
hin angeordneten, nach innen ragenden Wandabschnitten geführt wird. Auch eine Führung
zwischen den nach innen ragenden Wandabschnitten und dem Nutboden selbst ist grundsätzlich
möglich.
[0016] Durch das Unter- bzw. Hintergreifen wird erreicht, dass die Riegelstange in einer
Richtung senkrecht zur Längserstreckung der Beschlagnut automatisch gesichert ist
und nicht durch zusätzliche Elemente, wie beispielsweise eine Stulpschiene oder zusätzliche
Befestigungselemente gegen ein Austreten aus der Beschlagnut gesichert werden muss.
Da in Längsrichtung der Beschlagnut ebenfalls ein vollständiges Austreten der Riegelstange
durch die an der Verbindungsecke aneinander anstoßenden nach innen ragenden Wandabschnitte
verhindert wird, ist somit die Sicherung der Riegelstange auf sehr einfache und kostengünstige
Weise realisiert.
[0017] Bevorzugt werden die zusammengesetzten Holme miteinander verschweißt. Grundsätzlich
ist jedoch auch eine sonstige Verbindungsart, beispielsweise ein Verkleben, möglich.
[0018] Es kann vorgesehen sein, dass eine Riegelstange mit zumindest bereichsweise H-förmigem
Querschnitt verwendet wird.
[0019] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Riegelstange
zumindest einen Stangenausschluss und/oder einen Riegelzapfen und/oder eine Eckumlenkung.
Damit ist gewährleistet, dass nach Einsetzen der Riegelstange und Zusammensetzen der
einzelnen Holme sowie Einsetzen des Getriebes ein vollständig funktionstüchtiger Rahmen
mit Beschlaganordnung entsteht.
[0020] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen mehrere, insbesondere
alle Holme eine Beschlagnut, wobei in mehrere, insbesondere in alle Beschlagnuten
Riegelstangen eingeschoben werden. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren Dreh-/Kippflügel oder Flügel mit zusätzlichen Verriegelungen
am oberen und/oder unteren Querholm und/oder am bandseitigen Holm hergestellt werden
sollen. Die in diesem Fall vor dem Zusammensetzen der Einzelholme bereits in die Beschlagnuten
eingeschobenen Riegelstangen können dann nach dem Verbinden der Holme z.B. durch nachträglich
von außen aufgesetzte Eckumlenkungen miteinander verbunden werden.
[0021] Bevorzugt ist dabei die Breite des Stangenausschlusses kleiner als die lichte Weite
zwischen den nach innen ragenden Wandabschnitten. Dadurch ist gewährleistet, dass
der Stangenausschluss trotz der geschlossen um die Verbindungsecke herumlaufenden,
nach innen ragenden Gesamtwandabschnitte aus der Beschlagnut ausfahrbar ist, um seine
Verriegelfunktion zu erfüllen.
[0022] Es kann ein Getriebe vorgesehen sein, das zum Verschieben der Riegelstange mit dieser
verbunden ist.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher beschrieben; in diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Teilansicht eines Fensterrahmens mit schräg abgeschnittenen Wandabschnitten,
- Fig. 2 bis 4
- drei Ansichten beim Einschieben zweier Riegelstangen in einen einzelnen Holm gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch einen Holm mit eingesetzter Riegelstange gemäß der Erfindung,
- Fig. 6
- die Anordnung von vier Holmen gemäß einem Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Fig. 7 und 8
- das Einsetzen eines Getriebes in ein erfindungsgemäß ausgebildetes Fenster,
- Fig. 9
- eine perspektivische Teilansicht einer Verbindungsecke eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Fensters und
- Fig. 10
- zwei Riegelstangen und ein Getriebe mit Abdeckplatte eines Fensters nach einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung.
[0025] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Teilansicht eines Fensterrahmens 1, der nicht gemäß
der Erfindung hergestellt wurde. Der Fensterrahmen 1 umfasst zwei Holme 2, die auf
Gehrung geschnitten wurden und zum Erzeugen einer Verbindungsecke 3 Stoß an Stoß zusammengesetzt
und anschließend miteinander in üblicher Weise miteinander verschweißt wurden.
[0026] Im Stulp der Holme 2 ist jeweils eine Beschlagnut 4, 5 ausgebildet, an deren Seitenwänden
6, 7 jeweils als lang gestreckte Ansätze ausgebildete, nach innen in die Beschlagnuten
4, 5 hineinragende Wandabschnitte 8, 9, 10 ausgebildet sind. Ein entsprechender nach
innen ragender Wandabschnitt ist auch an der Seitenwand 7 der Beschlagnut 4 ausgebildet,
aufgrund der perspektivischen Darstellung in Fig. 1 jedoch nicht sichtbar.
[0027] In der Beschlagnut 4 ist eine Riegelstange 11 verschiebbar angeordnet, an deren Längsseiten
12, 13 Längsnuten 14, 15 ausgebildet sind, in die der nach ragende Wandabschnitt 8
sowie der nicht dargestellte, nach innen ragende Wandabschnitt hineinragen, wodurch
eine Führung für die Riegelstange 11 gebildet wird.
[0028] Um die Riegelstange 11 nach Verschweißen der Holme 2 in die Beschlagnut 4 einführen
zu können, sind die nach innen ragenden Wandabschnitte 8, 9, 10 sowie der nicht dargestellte
nach innen ragende Wandabschnitt im Bereich der Verbindungsecke 3 schräg abgeschnitten,
wodurch eine Einführöffnung 16 für die Riegelstange 11 gebildet wird. Allerdings kann
durch die Einführöffnung 16 die Riegelstange 11 auch wieder vollständig heraustreten,
sodass die Riegelstange 11 somit nicht verliersicher montiert ist. Darüber hinaus
ist die Herstellung des Fensterrahmens 1 zeitaufwändig, da nach dem Verschweißen der
beiden Holme 2 zunächst eine Abkühlphase abgewartet werden muss, bevor die nach innen
ragenden Wandabschnitte 8, 9, 10 schräg abgeschnitten werden können und die Riegelstange
11 in die Beschlagnut 4 eingeführt werden kann.
[0029] Die Herstellung und der Aufbau eines erfindungsgemäß ausgebildeten Kunststofffensters
oder einer erfindungsgemäß ausgebildeten Kunststofftür werden anhand der Fig. 2 bis
10 nachfolgend am Beispiel eines Kunststofffensters näher erläutert.
[0030] Die Fig. 2 bis 4 zeigen einen Holm 17, der mit zwei Riegelstangen 18 bestückt wird,
noch bevor der Holm 17 mit weiteren Holmen 19 (siehe Fig. 6) verbunden wird. Der Holm
17 umfasst eine lang gestreckte Beschlagnut 20, die zum Stulp des Holms 17 hin offen
ausgebildet ist und an den beiden auf Gehrung geschnittenen Enden 21 des Holms 17
in stirnseitigen Öffnungen 22 mündet.
[0031] Die Riegelstangen 18 werden über die stirnseitigen Öffnungen 22 in die Beschlagnut
20 der Länge nach eingeschoben, bis sie ihre in Fig. 4 dargestellte Positionen erreichen.
[0032] Wie insbesondere aus Fig. 5 zu erkennen ist, bilden dabei an Seitenwänden 23, 24
der Beschlagnut 20 ausgebildete, nach innen in die Beschlagnut 20 hineinragende Wandabschnitte
25, 26 Führungen für die Riegelstangen 18. Diese besitzen dazu jeweils einen H-förmigen
Querschnitt mit an den Längsseiten 43, 44 der Riegelstangen 18 ausgebildeten Längsnuten
27, 28, in die die nach innen ragenden Wandabschnitte 25, 26 hineinragen, wie es aus
Fig. 5 ersichtlich ist. Die Riegelstangen 18 sind auf diese Weise längsverschiebbar
in der Beschlagnut 20 geführt, wobei gleichzeitig eine Bewegung senkrecht zur Längserstreckung
der Beschlagnut 20 und somit auch ein Entnehmen der Riegelstangen 18 in einer solchen
Richtung verhindert wird.
[0033] Nach Bestücken des Holms 17 mit den Riegelstangen 18 werden der Holm 17 sowie die
weiteren Holme 19 gemäß Fig. 6 jeweils Stoß an Stoß zum Bilden des gewünschten Flügels
zusammengesetzt und auf übliche Weise miteinander verbunden, beispielsweise miteinander
verschweißt, sodass der in Fig. 7 dargestellte Flügel 29 erzeugt wird. Im Gegensatz
zu den bekannten Herstellungsverfahren ist in diesem Fall der erzeugte Flügel 29 bereits
mit den Riegelstangen 18 bestückt.
[0034] In einem nächsten Verfahrensschritt wird ein Getriebe 30 über die Längsöffnung der
Beschlagnut 20 in diese eingesetzt, wie es in Fig. 7 durch einen Pfeil 31 angedeutet
ist. Das Getriebe 30 umfasst einen Getriebekasten 32 sowie daran befestigte, längliche
Abdeckschienen 33, durch die nach Montage des Getriebes 30 die Beschlagnut 20 teilweise
abgedeckt wird.
[0035] An der Unterseite der Abdeckschienen 33 sind Verbindungselemente in Form so genannter
Zahnkästchen 53 vorgesehen, die mit entsprechenden an den Riegelstangen 18 ausgebildeten
Verzahnungen 34 (siehe Fig. 4 und 8) so zusammengesteckt werden können, dass eine
formschlüssige Verbindung in Längsrichtung der Riegelstangen 18 erzeugt wird. Die
Zahnkästchen 53 werden bei Betätigen des Getriebes 30 bewegt, wodurch eine entsprechende
Längsverschiebung der Riegelstangen 18 erfolgt. Mittels der Zahnkästchen 53 und der
Verzahnungen 34 kann die gewünschte resultierende Länge der aus den Riegelstangen
18 und dem Getriebe 30 bestehenden Beschlaganordnung eingestellt werden.
[0036] Nach Einsetzen des Getriebes 30 wird dieses über Schrauben 35 an dem Holm 17 befestigt.
Grundsätzlich können die Schrauben 35 auch entfallen. In diesem Fall kann das Getriebe
30 beispielsweise durch die gleichen Befestigungsschrauben befestigt werden, die für
die Befestigung des nicht dargestellten Betätigungsgriffs des Getriebes 30 verwendet
werden. Auch eine Befestigung über am Betätigungsgriff oder dessen Rosette vorgesehene,
in den Getriebekasten eingreifende Stifte ist denkbar. Da die Riegelstangen 18 durch
die nach innen ragenden Wandabschnitte 25, 26 bereits gegen Herausnehmen aus der Beschlagnut
20 gesichert sind, ist eine weitere Fixierung der Riegelstangen 18 nicht erforderlich.
[0037] Darüber hinaus sind die Riegelstangen 18 auch gegen ein Herausziehen in Längsrichtung
aus der Beschlagnut 20 gesichert, wie es aus Fig. 9 erkennbar ist.
[0038] Fig. 9 zeigt eine perspektivische Teilansicht des Flügels 29 im Bereich einer durch
Verbinden des Holms 17 mit einem der Holme 19 erzeugten Verbindungsecke 36. Damit
ist zu erkennen, dass der Holm 19 eine Beschlagnut 37 aufweist, die entsprechend der
Beschlagnut 20 des Holms 17 ausgebildet ist. Auch in Seitenwänden 38, 39 der Beschlagnut
37 sind nach innen ragende Wandabschnitt 40, 41 ausgebildet, da alle Holme 17, 19
üblicherweise aus dem ursprünglich selben Profil geschnitten werden.
[0039] Wie aus Fig. 9 zu erkennen ist, sind nach Zusammensetzen und Verbinden der Holme
17, 19 die Beschlagnuten 20, 37 im rechten Winkel fluchtend zueinander ausgerichtet,
sodass die nach innen ragenden Wandabschnitte 26 und 41 sowie die nach innen ragenden
Wandabschnitte 25 (siehe Fig. 5) und 40 im Bereich der Verbindungsecke 36 aneinander
anstoßen und jeweils einen geschlossen um die Verbindungsecke 36 herumlaufenden, nach
innen ragenden Gesamtwandabschnitt bilden. Beim Verschieben der Treibstange 18 entsprechend
einem Pfeil 42 stoßen somit die die Wandabschnitte 25, 26 umgreifenden Längsseiten
43, 44 der Treibstange 18 an den nach innen ragenden Wandabschnitten 40, 41 an, die
somit Begrenzungselemente für die Treibstangen 18 bilden. Die Treibstangen 18 sind
somit bei einem erfindungsgemäß ausgebildeten Fenster verliersicher und demontierfest
eingebaut.
[0040] Wie weiterhin aus Fig. 9 zu erkennen ist, ist an dem Ende der Treibstange 18 ein
Stangenausschluss 45 ausgebildet, dessen Breite geringer ist als die lichte Weite
zwischen den nach innen ragenden Wandabschnitten 40, 41 bzw. 25, 26. Beim Verschieben
der Treibstange 18 entsprechend dem Pfeil 42 kann somit der Stangenausschluss 45 durch
die nach innen ragenden Wandabschnitt 40, 41 hindurchtreten und in üblicher Weise
mit einem entsprechenden Riegelelement am Blendrahmen zusammenwirken.
[0041] Weiterhin ist aus Fig. 9 zu erkennen, dass an der Riegelelement 18 zusätzlich noch
übliche Verriegelungszapfen 46 vorgesehen sein können.
[0042] Aus der Ausführungsform nach Fig. 10 ist ersichtlich, dass die seitlich über das
Getriebe 30 hinaus stehenden Abdeckschienen auch wesentlich kürzer ausgebildet sein
können, sodass die Treibstangen letztlich fast über ihre gesamte Länge von außen sichtbar
sind und somit optisch eine Abdeckung der Beschlagnut 20 bilden, ohne dass eine Stulpschiene
erforderlich wäre. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 10 sind die Abdeckschienen durch
eine einheitliche kurze Abdeckplatte 47 für das Getriebe 30 ersetzt. Die Kopplung
zwischen dem Getriebe 30 und den dargestellten Treibstangen 48 erfolgt dabei über
Kopplungselemente 49, die jeweils einen Zapfen 50 umfassen, der in entsprechende Aufnahmeöffnungen
51 in den Treibstangen 48 hineinragt. Weiterhin umfassen die Kopplungselemente 49
Verzahnungen 52, die mit nicht dargestellten Getriebeelementen des Getriebes 30 zum
Längsverschieben der Treibstangen 48 über das Getriebe 30 verbunden werden.
[0043] Mit der Erfindung wird zum einen die für die Herstellung eines Kunststofffensters
oder eine Kunststofftür benötigte Zeit verringert und zum anderen sind die Verbindungsecken
der erfindungsgemäß ausgebildeten Kunststofffenster oder -türen optisch ansprechender
ausgebildet, wobei die Treibstangen gleichzeitig verliersicher und demontierfest eingebaut
sind.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Fensterrahmen
- 2
- Holme
- 3
- Verbindungsecke
- 4
- Beschlagnut
- 5
- Beschlagnut
- 6
- Seitenwand
- 7
- Seitenwand
- 8
- Wandabschnitt
- 9
- Wandabschnitt
- 10
- Wandabschnitt
- 11
- Riegelstange
- 12
- Längsseiten
- 13
- Längsseiten
- 14
- Längsnut
- 15
- Längsnut
- 16
- Einführöffnung
- 17
- Holm
- 18
- Riegelstangen
- 19
- Holme
- 20
- Beschlagnut
- 21
- Ende des Holms 17
- 22
- stirnseitige Öffnungen
- 23
- Seitenwand
- 24
- Seitenwand
- 25
- Wandabschnitt
- 26
- Wandabschnitt
- 27
- Längsnut
- 28
- Längsnut
- 29
- Flügel
- 30
- Getriebe
- 31
- Pfeil
- 32
- Getriebekasten
- 33
- Abdeckschienen
- 34
- Verzahnungen
- 35
- Schrauben
- 36
- Verbindungsecke
- 37
- Beschlagnut
- 38
- Seitenwand
- 39
- Seitenwand
- 40
- Wandabschnitt
- 41
- Wandabschnitt
- 42
- Pfeil
- 43
- Längsseite
- 44
- Längsseite
- 45
- Stangenausschluss
- 46
- Verriegelungszapfen
- 47
- Abdeckplatte
- 48
- Treibstangen
- 49
- Kupplungselemente
- 50
- Zapfen
- 51
- Aufnahmeöffnungen
- 52
- Verzahnungen
- 53
- Zahnkästchen
1. Verfahren zum Herstellen von Kunststofffenstern oder -türen, bei dem
- in einem ersten Verfahrensschritt mehrere zumindest teilweise aus Kunststoff bestehende
Holme (17, 19) jeweils an ihren beiden Enden (21) auf Gehrung geschnitten werden,
wobei zumindest in einem Holm (17) eine zur Aufnahme einer Riegelstange (18, 48) ausgebildete
Beschlagnut (20) vorgesehen ist,
- in einem darauf folgenden Verfahrensschritt die Riegelstange (18, 48) über eine
stirnseitige Öffnung (22) des Holms (17) in die Beschlagnut (20) der Länge nach eingeschoben
wird,
- in einem darauf folgenden Verfahrensschritt die beschnittenen Holme (17, 19) jeweils
Stoß an Stoß zu einem Flügel (29) zusammengesetzt werden und
- in einem darauf folgenden Verfahrensschritt die zusammengesetzten Holme (17, 19)
miteinander verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch das Verbinden der zusammengesetzten Holme (17, 19) im Wesentlichen eine endgültige
Kontur des Flügels (29) geschaffen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch das Verbinden der zusammengesetzten Holme (17, 19) eine Formgebung der Holme
(17, 19) insbesondere im Bereich der Verbindung abgeschlossen wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem weiteren darauf folgenden Verfahrensschritt ein Getriebe (30) in einer Richtung
quer zu der Riegelstange (18, 48) in die Beschlagnut (20) eingesetzt und mit der Riegelstange
(18, 48) verbunden wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) zumindest bereichsweise unter zwei an gegenüberliegenden
Seitenwänden (23, 24) der Beschlagnut (20) ausgebildete, nach innen ragende Wandabschnitte
(25, 26) der Beschlagnut (20) eingeschoben wird, so dass ein Austreten der Riegelstange
(18, 48) aus der Beschlagnut (20) in einer Richtung quer zur Längserstreckung der
Beschlagnut (20) verhindert wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) gleichzeitig als Stulpschiene verwendet wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Kunststofffenster oder -türen gemäß dem Verfahren nach einem oder mehreren
der vorhergehenden Ansprüche hergestellt werden, wobei bereits während des Verfahrenschrittes
des Verbindens der zusammengesetzten Holme (17, 19) eines ersten Kunststofffensters
oder einer ersten Kunststofftür bei einem anschließend herzustellenden Kunststofffenster
oder einer anschließend herzustellenden Kunststofftür die Riegelstange (18, 48) in
die Beschlagnut (20) eingeschoben wird.
8. Kunststofffenster oder -tür mit zumindest zwei auf Gehrung geschnittenen Holmen (17,
19), die zum Erzeugen einer Verbindungsecke (36) Stoß an Stoß zusammengesetzt und
miteinander verbunden sind, wobei in den die Verbindungsecke (36) bildenden Holmen
(17, 19) jeweils eine Beschlagnut (20, 37) ausgebildet ist, die zwei an gegenüberliegenden
Seitenwänden (23, 24; 38, 39) der Beschlagnut (20, 37) ausgebildete, nach innen ragende
Wandabschnitte (25, 26; 40, 41) umfasst, zumindest in einer der Beschlagnuten (20)
wenigstens eine Riegelstange (18, 48) verschiebbar gelagert ist und die Riegelstange
(18, 48) zumindest bereichsweise unter den zwei nach innen ragenden Wandabschnitten
(25, 26) der Beschlagnut (20) angeordnet ist, so dass ein Austreten der Riegelstange
(18, 48) aus der Beschlagnut (20) in einer Richtung quer zur Längserstreckung der
Beschlagnut (20) verhindert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweils auf der gleichen Seite der Beschlagnuten (20, 37) an den Seitenwänden
(23, 24; 38, 39) der Beschlagnuten (20, 37) ausgebildeten, nach innen ragenden Wandabschnitte
(25, 26; 40, 41) an der Verbindungsecke (36) aneinander angrenzen und dadurch jeweils einen geschlossen um die Verbindungsecke (36) herum laufenden, nach innen
ragenden Gesamtwandabschnitt bilden.
9. Kunststofffenster oder -tür nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) die nach innen ragenden Wandabschnitte (25, 26) mit ihren
beiden seitlichen Längskanten (43, 44) untergreift.
10. Kunststofffenster oder -tür nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den seitlichen Längskanten (43, 44) der Riegelstange (18, 48) jeweils eine Längsnut
(27, 28) ausgebildet ist, in die die nach innen ragenden Wandabschnitte (25, 26) eingreifen.
11. Kunststofffenster oder -tür nach Anspruch 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) zumindest bereichsweise einen H-förmigen Querschnitt besitzt.
12. Kunststofffenster oder -tür nach zumindest einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) zumindest einen Stangenausschluss (45) und/oder einen Riegelzapfen
(46) und/oder eine Eckumlenkung umfasst.
13. Kunststofffenster oder -tür nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite des Stangenausschlusses (45) kleiner ist als die lichte Weite zwischen
den nach innen ragenden Wandabschnitten (25, 26).
14. Kunststofffenster oder -tür nach zumindest einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegelstange (18, 48) zumindest bereichsweise, insbesondere im Bereich der Verbindungsecke
(36), nicht von einer Stulpschiene überdeckt ist.
15. Kunststofffenster oder -tür nach zumindest einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass in mehreren der Beschlagnuten (20, 37), insbesondere in allen Beschlagnuten (20,
37) eine Riegelstange (18, 48) verschiebbar gelagert ist.